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Flüssigkeit. Die vom Chlorsilber getrennte Flüssigkeit enthält hauptsächlich Schwefelsäure und schwefelsaures Natron, dann freies Chlor, aus im Ueberschuß angewandtem Kochsalz durch die Salpe tersäureentwickelt, etwas Kupfer und etwas Eisen, aus den eisernen Gefäßen ausgenommen. Die in Lösung übergegangene Menge Kupfer ist unbedeutend, daher es nur bei Verarbeitung großer Massen von Kupferabfällen lohnend sein könnte, durch Einlegen von Eisenabfällen in die Flüssigkeit das Kupfer als Cementkupfer niederzuschlagen. Wichtiger ist es, die freie und an Natron gebun dene Schwefelsäure noch nutzbar zu machen. Die geeignetste Ver wendung findet siezur Darstellung vonPermanentweiß (KIsnetlxe), sofern man in Fabriken, denen ein chemischer Betrieb ferner liegt, eine möglichst einfache Verarbeitung im Auge hat. Man hat dann nur mit Chlorbaryumlösung schwefelsauren Baryt auszufällen, den Niederschlag absetzen zu lassen, nach dem Decantiren gut auszuwa schen, um ihn endlich in geeigneter Form in den Handel zu bringen. Die schätzbaren Eigenschaften des Permanentweißes haben der Farbe statt des Bleiweißes in manchen Industriezweigen — Herstellung satinirter Tapeten, weißer Glanzpavpen u.s. f. — bereits eine aus gedehnte Anwendung gesichert und nach den von Kuhlmann über Baryt-Industrie veröffentlichten Versuchen und Erfahrungen seiner Fabriken wird auch das Chlorbarvum bald als ein billiger Han delsartikel im Großen bei uns in Deutschland zu beziehen sein. Nach angegebener Methode wurde eine etwas größere Menge plattirter Blechabfälle, nahezu Centner, entsilbert. Dabei er hielt man aus 1 Centner berechnet: 1 Pfd. 6,6 Loth feines Silber, 38 - 8 - Kupferblech, — - 8,4 - Kupferpulver (durch Cementation) und — - 9 - Verlust. 100 Pfd. An Materialien waren dazu nöthig per Centner Abfälle: 50 Pfd. englische Schwefelsäure 4 st. 8 kr. 2^/» - Natronsalpeter — - 36 - 1 - Kochsalz — - 5 - 17,3 Loth Colophonium — - 2 - l'/r - Borax — - 45 - 2 Einer. Kokes 2 - — - 7 P 36 kr.' und es betragen demnach die Materialkosten für Entsilberung eines Centners derartiger Abfälle 7 fl. 36 kr., wenn man die dabei ange wandte Schwefelsäure nicht weiter verwerthet; bei Nerwerthung derselben würden sie sich noch wesentlich verringern. 9) Um die aus den Blei- und anderen Oefen durch die Feuerluft fortgefiihrten Mctalltheile wieder zu gewinnen, leitet man nach Courage in den Canal, welcher die Feuerluft aus dem Ofen abführt, Wasserdamps, wodurch bewirkt wird, daß die Metalltheile sich niederschlagen. Der Kessel zur Entwicklung des Dampfes kann in geeigneter Weise an oder über dem Canal angebracht werden, so daß er durch die in der Feuerluft enthaltene Wärme geheizt wird. 10) Ueber Benutzung gebrauchten Seifenwassers zur Darstellung von Leuchtgas war bereits in unsrer Gewerbezeitung Jahrgang 1856, S. 239 die Rede. Aus dem zum Waschen von Wolle verwendeten Seifenwasser wird jetzt das Fett nach verschiedenen Methoden im unreinen Zu stande wieder erhalten. Zur weitern Reinigung destillirt man es oft, wobei es zwar sehr rein wird, aber einen unangenehmen Geruch annimmt. Von diesem Geruch kann man es in folgender Art be freien: Das destillirte Fett wird durch Hineinleiten von Dampf erhitzt, mit 2Procent concentrirterSchwefelsäure versetzt und dann weiter V2 Stunde lang gekocht, worauf man per Tonne Fett 6 Pfd. zweifach-chrvmsaures Kali zusügt und das Kocben noch 2 Stunden lang fortseht; nach Umständen setzt man auch etwas Salpeter zu. Man zieht nachher das klare Fett von dem Bodensatz ab und wäschl es mit Wasser, worauf es seinen unangenehmen Geruch verloren hat. Durch Kochen mir etwas Glvcerin, welches aus Talg oder Palmöl dargestellt ist, kann man ihm den Geruch des einen oder andern die ser Fette mittheilen. (kep. »k pst. inv., Sept. 1860 p. 208.) Nach einem dem William Score patentirten Verfahren befreit man die aus gebrauchtem Seifenwasser abgeschiedenen Fettsäuren in folgender Weise von ihren Unreinigkeiten und macht sie somit zur Seifenbereitung wieder nutzbar: Man schmilzt die Fettsäuren, leitet Wasserdampf hinein undwäschtfie dann wiederholt mitschwa- cker alkalischer Lauge, wozu auch Lauge, die schon zu irgend einem Zwecke benutzt wurde, verwendet werden kann. Diese Behandlung wird in einem durch eine Feuerung oder durch Wasserdampf erhitz ten Kessel vorgenommen, indem man die Lauge den Fettsäuren hin zufügt, gut umrührt und die Mischung kocht oder Wasserdampf hin durchleitet. Wenn die Flüssigkeit die alkalische Reaction verloren hat, wird sie abgelassen und durch eine andere Portion schwacher Lauge ersetzt, womit man so lange fortfährt, bis die Flüssigkeit die alkalische Beschaffenheit beibehält und nicht mehr neutral oder sauer (durch die den Fettsäuren anhängende Säure) wird. Die Lauge bereitet man durch Auflösen von 1 Pfund calcinirter Soda in 10 Gallonen Wasser. Durch diese Behandlung wird ein großer Theil der Verunreinigungen weggenommen oder entfernt. Man behandelt die Fettsäure nachher mit starker Lauge und verwandelt sie in ge wöhnlicher Manier in Seife. (I-onä. llourn., Nov. 1859 p. 290.) 11) Die Verwendung des in den galvanischen Batterieen als Abfall gewonnenen Zinkvitriols zur Darstellung von Glau bersalz und Chlorzink hat Keßler in Boulay in dem ckournsl cke pksrm. et äe otnmie, Oct. 1859, p. 274 gelehrt. Er sagt daselbst: Wenn man 1 Aeq. oder circa 75 Grm. Chlornatrium mit 1 Aeq. oder 180 Grm. krystalliflrtem schwefelsauren Zinkoxyd vermischt, die Mischung mit einer zur Auflösung hinreichenden Quantität Wasser erwärmt und dann bei einer Temperatur über 10" C. kry- stallifiren läßt, so erhält man nur die Hälfte Les schwefelsaurer! Na trons, welches durch dieZersetzung der beiden Salze entstehen sollte, nämlich '/., Aeq. oder circa 100 Grm., im krystallisirten Zustande, und man kann nicht mehr von diesem Salze daraus erhalten. Durch ferneres Verdampfen der Mutterlauge erhält man nämlich nur noch ein Doppelsalz von schwefelsaurem Natron und schwefelsaurem Zink oxyd, welches deutliche harte Krystalle bildet, und es bleibt zuletzt eine unkrystallistrbare Flüssigkeit übrig, die aus einer Lösung von Chlorzink besteht. Da das Doppelsalz von schwefelsaurem Zink oxyd und schwefelsaurem Natron in concentrirter Chlorzinklösung sehr wenig löslich ist, so gelangt man leicht dahin, es in dem Maße abzuscheiden, daß die Chlorzinklösung zuletzt durch die Lösung eines Kalisalzes nicht mehr getrübt wird. Die stattfindende Reaction läßt sich durch folgende Gleichung ausdrücken: 4 (2nO, 80z)-j- 4dlsOI^ (LnO, 80,-s-NsO. 80z) -s- 2 (Ns.0, 80,)-s- 3?nOl -s-öluOI. Wenn man aber die Mutterlauge der zuerst erhaltenen Kry stalle nach dem Abdampfen bis 0" oder darunter abkühlt, und Sorge getragen hat, sie nicht soweit zu concentriren, daß, während sie die über 0" liegenden Temperaturgrade durchläuft, das erwähnte Doppelsalz sich daraus abscheitet, so erhält man nur schwefelsaures Natron, dessen Quantität 200 Grm. oder ein volles Aequivalent repräsentirt. Die letzte Mutterlauge besteht auch in diesem Fall aus Chlorzink, und es gelingt hier ebenfalls sehr leicht, sie so von Glaubersalz befreit zu erhalten, daß sie durch Kalksalze nicht mehr getrübt wird. Die Reaction entspricht in diesem Fall folgender Gleichung: XnO,8Oz-j-ö7scll---bisO,8Oz-j-TlnOI. Es ist jedoch zu bemerken, daß, wenn man nur 75 Grm. Chlornatrium anwen det. die letzten Krystalle aus schweselsaurem Zinkorvd bestehen, wäh rend die von den schwefelsauren Salzen befreite Mutterlauge 15 bis 20 Grm. Chlornatrium enthält. Um das schwefelsaure Zink- oxyd vollständig zu zersetzen, so daß man alle Schwefelsäure in Form von schwefelsaurem Natron erhält, muß man oder VzAeq. Kochsalz mehr nehmen, also dessen Menge aus 90 bis 95 Grm. steigern. Dies scheint seinen Grund in dem Umstande zu haben, daß das Chlorzink mit dem Chlornatrium ein Doppelsalz bildet. Dieselbe Zersetzung kann schneller und wahrscheinlich technisch vortheilhafter auf die Weise zu Stande gebracht werden, daß man die beiden Salze, in Pulverform und in beliebigem Mengenver- hältniß gemischt, bei 0" nnk einer kleinen Quantität Wasser digerirt. Durch die bei ihrer Einwirkung auf einander entstehende Kälte wird die Temperatur noch mehr erniedrigt. Wenn man glaubt, daß die Zersetzung vollständig eingetreten und kein schwefelsaures Zinkoxpd mehr übrig ist, unterwirft man die Masse einer methodischen Aus laugung, d. h. man behandelt sie mit kleinen Mengen kalten Was-