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1861. 115 Heft 3. F'g. 2. unmittelbar bei der Ratifikation, in dem Brennerei- und Brauerei - Techniker, Herrn L. Blumen thal in Berlin, Ale- xanderstr. 2, construir- ten Fntfuselungs - Ap parat als einen solchen zu empfehlen, welcher die oben erwähnten Bedingungen der Ver wendung der Kohle in allen ihren technischen und pekuniären Bezie hungen erfüllt. Das eigne In teresse hat zwar den genannten Erfinder veranlaßt, über einigen Theilen seines Appa rats ein gewisses Dun kel zu lassen, doch find wir im Stande, Fig. 1 und 2 zwei Längen durchschnitte und Fig. 3 einen Querdurch schnitt zu geben. Der Apparat besteht wesent- lich aus dem Reservoir -p, in welches der vor her in dem mit keinem Buchstaben bezeichneten Fasse auf 60 bis 65 " Tr. verdünnte Spiritus mit der ebenfalls dargestellten Druckpumpe eingefüllt wird. Mit dem Reservoir ist die Glasröhre s verbunden, welche den Stand des Spiritus in ersterm anzeigt. Ferner ist mit dem Reservoir der Regulator 8 verbunden, und die aus Metallstäben bestehende Vorrichtung e, c, d, b', b" dient, den zu entfuselnden Spiritus ganz nacb Be lieben in die Entfuselungsgefäße 6, v überzuführen, so daß man es in seiner Gewalt hat, in der Minute nur wenige Tropfen oder auch 1—2 Quart übertreten zu lassen. Die Stärke des Abflusses aus dem Reservoir 8 durch die Röhre <1 zeigt der Stand des Spi ritus in dem Indikator e. Was nun die Entfuselungsgefäße 6.0 betrifft, so erwähnten wir schon, daß ihnen der zu reinigende 18* sächlich erreicht man durch ihre Verwendung den vorliegenden unreiner Branntwein übergeht. Dasselbe, obwohl in geringerm Zweck am unvollkommensten und bezahlt durch die darauf verwen- Maße, ist von der Wechselwirkung der Alkoholdämpfe mit der deten Kosten den geringfügigen Nutzen übermäßig hoch. Die ' Fuselöle sind gegen sämmtliche derjenigen Mittel, welche ihre Um wandlung bewirken sollen, viel indifferenter, als der Alkohol selbst. Sie entziehen sich dadurch der beabsichtigten Einwirkung und man erreicht durch dieVerwendung solcher chemischen Mittel überwiegend nur eine Umwandlung des Alkohols in eine angenehm riechende Aetherart, welche durch ihren Geruch das Vorhandensein der größtentheils unverändert gebliebenen Fuselöle nur verdeckt. Unter den Körpern, welche bei ihrer Verwendung die Menge der Fuselöle im Spiri tus direkt verringern, nimmt die Kohle den ersten Rang ein. Die Kohle hat zu vielen Stoffen, mit denen sie in Berührung kommt, eine große chemische Verwandtschaft. Sie absorbirt viele gasarti ge, flüssige und feste Körper, doch geschieht die Energie der Absorp tion nach einer gewis sen Wahl, so zwar, daß sie dabei einen Körper dem andern vorzieht. In Beziehung auf den Alkohol und die Fusel öle hat sie eine größere Neigung, die letztern zu absorbiren. Diese Thatsache sichert der piohle unter allen Um ständen rücksichtlich ih rer Verwendung zur Entfesselung des Spiri tus einen sichern Erfolg, vorausgesetzt, daß man es versteht, dabei den jenigen nähern Bedin gungen Rechnung zu lragen, die wesentlich er forderlich sind, um die selbe in ihrem Einflüsse zu unterstützen und in wirthschastlicher Bezie hung die Anwendung lucrativ und erfolgreich machen. Diese Bedin gungen hat man bis her selten oder nie voll ständig erfüllt. Die Verwendung der Kohle zur Entfuse- lung des Spiritus ist eine außerordentlich umfassende. Man ver wendet die Kohle entweder i , . welchem Falle sie in die Destillationsgefäße selbst geschüttet wird, oder man filtrirt den Spiritus, bevor er rectificirt wird, über Kohle, oder endlich, man läßt den Alkoholdampf durch Kohlen- cylinder gehen. Jede dieser Verfahrungsweisen bietet große Nach theile. Die RecUfication des Spiritus unmittelbar über Kohle erfüllt ihren Zweck am unvollkommensten, weil die Erhöhung der Temperatur , welche erforderlich ist, um den Alkohol zu verflüchti gen, das Absorptionsvermögen der Kohle für das Fuselöl beein trächtigt. Diese Beeinträchtigung wächst, je höher die Temperatur steigt, so daß auf diese Weise überhaupt reine Sprite nicht darzu stellen sind, gegen das Ende der Destillation aber sehr fuselhaltiger Kohle zu sagen. Die Nachtheile, welche die Filtration des Spi ritus, wie solche gewöhnlich ausgeiührt wird, nach sich zieht, sind anderer Art. Die wesentlichsten Bedingungen, welche durch diese Art der Verwendung der Kohle zu erfüllen sind, sind: 1) rasche und möglichst vollständige Entfuselung; 2) Entfuselung großer Mengen; 3) Sicherung vor Verdampfen von Alkohol, und 4f Reducirung der Kosten für die Kohle und Arbeitslöhne auf ein möglichst geringes Maß. Von diesen Bedingungen ist zu sagen, daß sie, so unabwendbar erforderlich sie sind, wenn die in Rede stehende Verwen- wendung der Kohle ihren Zweck erfüllen soll, doch thatsächlich noch nirgends sämmt- lich erfüllt worden find, ja daß vielmehr die gewöhnlich gebräuchliche Art der Ver wendung nicht blos gegen eine, sondern gegen alle so offenbare und so grobe Ver stöße begeht, daß dadurch nicht nur die wesentlichen Vortheile der Kohle fast ganz reducirt werden, sondern auch die Benu tzung in pekuniärer Beziehung ganz bedeu tende Einbußen zur Folge hat. Je mehr aber dieses Urtheil für sämmtliche bisher in Gebrauch gezogenen Apparate gilt, um so erfreulicher ist es uns, einen von