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1/2 Pfund Braunstein, 3 „ Borax. Nach stattgehabter inniger Mischung dieser Materialien wird der Satz in 3 Portionen in den Hafen eingetragen und ist nach 10 bis 12 Stunden der Sckmelzproceß gewöhnlich soweit vorgeschritten, daß die Glasgalle abgeschöpst nnd dieMasse in bekannterWeise mit einer großen Kartoffel oder Rübe geblasen werden kann. Wie schon vorher gesagt, wird in geschlossenen Häsen gearbeitet und ist dabei nicht unerwähnt zu lassen, daß man während der Schmelz zeit den sog. Kuchcn(Vorsctzer) oben offen lassen muß,damit sich das Koch salz, welches überhaupt nur als Flußmittel fuugirt, verflüchtigen kann. Das so gewonnene Glas ist weich, und von vorzüglicher Milch farbe, verarbeitet sich gut,wird nicht knotig oder rauh und läßt,selbst an ganz dünnen Stellen kein direktes, sondern nur zerstreutes Licht durchscheinen. Die als Abgänge gewonnenen Scherben sind bei An setzung einer frischen Mischung wieder als Zuschlag verwendbar. Es versteht sich von selbst, daß die in Vorstehendem gegebenen Borschristen für andere Fabriken nicht streng maaßgebend sein können, insofern überall andere Verhältnisse und Materialien in Betracht kommen, es soll diese Notiz vielmehr auch nur dazu dienen den Glas fabrikanten ein anderes bequemeres Material, statt der mühsam zu präparirendcn Knochenasche, an die Hand zu geben; auch sei schließ lich noch erwähnt, daß ich gerne crbötig bin jede gewünschte fernere Auskunft auf an mich gerichtete briefliche Anfragen zu crtheilen. (Dingler pol. Journ.) Industrielle Briefe. Leipzig, den 10. Jan. Die Höhe der Entschädigungen, welche für die Anwaltscheine der Chemnitz-Riesaer Bahn nachträglich von der Sachs. Regierung zu leisten sind, ist in den letzten Tagen des vorigen Jahres veröffentlicht worden, und darf man wohl sagen, sie hat die kühn sten Erwartungen der Actionaire übertroffen. Es ist bekannt, daß die Regierung bei der Uebernahme der Bahn den Actionairen die Wahl ließ, ob sie 30Vn sofort in Empfang nehmen und aus alle weiteren Ansprüche verzichten, oder ob sie sich vorläufig nur mit 20"/« und einem Anwart schein auf den Mehrbetrag, welcher aus dem Ertrag der ersten 10 Be- triebsjahre zu berechnen sein würde, begnügen würden. Wie wir hören, hat nur der kleinste Theil der Actionäre von dem letztem Anerbieten Ge brauch gemacht, und doch war dies der rentabelste Weg; denn vom l. Scptbr. 1852 bi« 3l. August 1861 betragt die Brutto Einnahme 4,382349 Thlr, und nach Abzug des fixirten Betriebs- und Zinjenaus- wands von 2,766000 Thlr. resullirt ein Reinertrag von l,616349 Thlr., so daß sür die 40000 Stammaclien eine Durchschnittsdividende von 4 Thlr. 1,2 Ngr zu berechnen ist. Der 26 fache Betrag gibt nach Hinzurechnung der Zinsen und Abzug der bereits erhaltenen 20 Thlr. die Summe von 1l3 Thlr. 13 Ngr., statt deren vor 10 Jahren nur 10 Thlr. gezahlt wurden. — Solche unerwartete Resultate haben die Actionaire der Alberts- bahn, welche vor circa 2 Jahren im Begriffe stand mit der Staats regierung einen ähnlichen, wenn auch weit günstigeren Vertrag einzugehen, wieder etwas ermuthigt, zumal da auch die Tharandt-Freiberger Linie auf die Steigung des Verkehrs günstig eingewirkl hat. Freilich wird die Staatsregierung kaum geneigt fein, durch den Bau der Linie Freiberg Chemnitz, welche die Tharandter Bahn erst aus der Sackgasse heraus führen würde, die eigne Chemnitz-Riesaer Strecke wieder zu gefährden. Der Verein deutscher Eifenbahn-Verwaltungen setzte bei seiner vor jährigen Generalversammlung in Amsterdam eine Eommision ein, welche gewisse Vereinbarungen über das Güter - Reglement und namentlich FrachtzuschlagSsätzc für Declarationen höheren Werlhs im Falle de« Ver lustes oder der Beschädigung bei Beförderung von Gütern, Reisegepäck, Thieren u. s w ausstellen sollte. Die Commission schlägt jetzt vor: 1. bei Gütern > pro Mille des declarirten Werlhs für jede angcsangeneu 20 Meilen mit einem >/„, Thlr. als Minimalbelrag, 2. beim Reisegepäck die bereits in Amsterdam beschlossenen Sätze, 3. bei Thieren 1 pro Mille des declarirten Werths für jede angesangenen 20 Meilen mit einem Mlnimalbetrage von '/z„ Thlr zu erheben. Bei Interessen- Declarationen für versäumte Lieferfristen schlägt die Commission bei allen Transport gegenständen die Annahe eines Frachtzuschlags von 2 pro Mille des de- clarirten Interesses sür jede angcsangeuen 20 Meilen mit einem Mini malbetrage von lO Sgr. vor. Bon der Direktion des Vereins sind diese Sätze als annehmbar acceptirt und der Generalversammlung vorgcschlagen wm den. — Damit ist ohne Zweifel wiederum ein neuer Zankapfel in den kaum abgeschlossenen Compromiß zwischen Frachtabsender und Fracht führer geworfen worden, da die alte noch nicht gelöste Principiensrage von Neuem auftauchen wird. Wir wollen den Eisenbahnen nicht ver denken, wenn sie sür Gefahren, welche die ihnen anvertrauten Güter er leiden können, oder sür die Nachtheilc, welche dem Absender aus der verspäteten Lieferung erwachsen, den Kaufmann und Fabrikanten durch einen Preisaufschlag mit zur Deckung der Entschädigungen heranziehen wollen und finden wir die Sätze mit Ausnahme der letzteren nicht gerade zn übermäßig normirt. Nach allgemeinen Rechtsbegriffen aber die im Deutschen Volke wurzeln und in der Praxis früher sestgehalten worden sind, ist der Frachtführer für richtige Ablieferung seiner Fracht verpflichtet und darf er außer seinem Fuhrlohn nicht noch eine Extraprämie dafür verlangen, daß die Maaren unbeschädigt abgelieferl werden. Dem Fracht fuhrmann, dessen Transportgüter in früherer Zeit viel mehr Gefahren ausgesetzt waren, ist es niemals eingefallen, bei werthvollen Gütern eine besondere Belohnung dafür zu fordern, daß er sie unbeschädigt ablieferte, er wußte aber daß im Unglücksfalle der Schaden zu ersetzen war. Aus das sogenannte Kutschertrinkgeld werden die Eisenbahnen doch wohl keine Ansprüche machen wollen, klebrigen« erwachsrn bei den hinreichende» Frachtsätzen sür den Fabrikanten, welcher bei manchem Erzeugnisse aus den Groschen zu sehen genöthigt ist, nicht uubeträchtliche Mehrausgaben. Die Zahl derjenigen Güter, welche dem Werthe nach den gewöhnlichen Entschädigungssatz der Eisenbahnen übersteigen, ist nicht gering, und wenn wir z. B. annehmen, daß ein Kaufmann, welcher für 2000 Thlr. Maaren 80 Meilen weil sendet, außer der gewöhnlichen Fracht noch 16 Thlr. dafür zahlen soll, daß seine Güter zur festbestimmlen Zeit eintreffen, so möchte man sich fast das zwar langsamere, aber anspruchlosere und weniger monopolsüchtige Fuhrmannswesen zurückwünschen. — Die außerordent lichen Einnahmen der Eisenbahnen stehen übcrdieß mit solchen Ansprüchen in directem Widerspruch. Bleiben wir nur bei den Einnahmen der Eisenbahnen in unserer nächsten Nähe stehen, so erzielte die Thüringische Eisenbahn in den ersten 8 Monaten d. I. 1862 eine Totaleinuahme von 1,011,500 Thlr., gegen die gleiche Periode des vorhergegangeneu Jahres ein Mehr von 213,350 Thlr., wozu der Güterverkehr allem 190,350 Tblr. beigetragen hat. Die Leipzig-Dresdner Bahn hat in derselben Periode eine Totaleinnahme von 1,303,148 Thlr., und zwar 166,091 Thlr. mehr als in der entsprech.nden Periode des Vorjahres erzielt. Der letzte Monats ausweis der sächsischen Staatsbahnen zeigt trotz einer Minderverfrachtung von Wagenladungsgüteru an 246,000 Ctr. (ohne die Tharandt-Frei berger Linie) eine Steigerung des Gesammtverkehrs von 350,000 Ctr. (7 V2 <7») und eine Steigerung der Einnahme um 38,000 Thlr. oder 8 °/« "/». Der Personenverkehr ist um 41,000 Personen oder um 12°/« gestiegen, und wie nicht zu vergessen ist, zu einer Zeit, wo der Waarcnumjatz und der Geschäftsverkehr durch den Nordamerikanischen Krieg mehr oder weniger in's Stocken geralhen ist. Bei solchen Einnahmen, die durch ganz Deutsch land ein gleiches Steigen Nachweisen, brauchten die Eisenbahnen keines wegs eine besondere Prämie sür pünkliche Ablieferung selbst werthvoller Güter zu beanspruchen. Zwickau, den 10 Jan. Ich habe Ihnen bereits mitgetheilt, daß die Erzgcbirgische Societäts-Bäckerei und Brauerei ihrem Ende rettungslos entgegengehen. Am 19. Decbr. ist denn auch von dcr einberusenen General versammlung die Auflösung einstimmig ausgesprochen worden. Die Aelieu- gesellschaft bildete sich im Jahre 1856 mit einem Capital von 210,000 Thlr., und schien das Geschäft, da die Erzeugnisse au Bier und Brot inmitten der zahlreichen Bevölkerung gute Ausnahme sanden, zu gewissen Hoff nungen zu berechtigen. Von Anfang herein fand indeß schon ein fort währender Wechsel der leitenden Persönlichkeiten Statt, der dem Unter nehmen unmöglich zum Vortheil gereichen konnte, und was da« Schlimmste war, es fehlte fortdauernd an dem hinreichenden Betriebsfoud. Nur im 2. Belriebsjahre wurde eine geringe Dividende von l'/ü Pro Actie gezahlt, und das wird allem Anschein nach das Einzige gewesen sein, was die Actionaire von ihren eingezahltcn Capitalien zurück erhallen haben, da nicht einmal die zahlreichen Gläubiger befriedigt werden können. Die ge jammte Schuldenmasse des Vereins beträgt 108,950 Thlr, während der diesjährige Rechnungsabschluß einen Gewinn von 47 Thlr und einen Verlust von 260,78 Thlr nachweist. Leider ist dies wiederum eins von jenen Unternehmen, welche die Schattenseiten des Actienwesens in grell stem Lichte darstellen. Dresden den 11. Jan. Zum Jahresschluß häufe» sich am Orte di« Generalversammlungen der Actiengesellschasien, und gilt dies nament lich von denjenigen, welche sich mit dcr Production des Biers beschäftigen. Nach der von mir bereits erwähnten Generalversammlung der Felsenkeller- Actiengesellschaft, haben in den letzte» Tagen Waldjchlößchen, Medingen und Feldschlößchen ihren Geschäftsabschluß veröffentlicht und ihre General versammlungen abgchalten. Während im Jahre 1861 jämmtliche Dresdner Brauereien schlechte Geschäfte machten, haben sie in dem letztverflossenen Geschäftsjahre sich von ihrem Schaden mehr oder weniger erholt, obgleich cs schwer sein möchte, solche übereinstimmende Ergebnisse vollkommen zu erklären. Die Actionaire werden sich indeß darüber kaum den Kopf zer brechen, sondern mit den neuen Resultaten desto zufriedener sein. — Wie bisher so steht auch diesmal Waldschlößchen mit einer Dividende von l 4"/, (incl. 4 Thlr. Actienzinjen) oben an. Aus dem Geschäftsbe richt ist zu entnehmen, daß seit dem Bestehen der Gesellschaft (seit 1836 — 1862) in Summa 300 Thlr al« Dividende gezahlt worden sind — die höchsten mit 24 Thlr. in den Jahren 1856/57 und 1857/58, die niedrigsten mit 4'7o im Jahre 1840/41 — und daß die Durchschnittsdividcnde fast l2"/„ (11 Thlr. 27 Ngr.) beträgt. Die Generalversammlung beschloß den Reservesond mit 50,000 Thlr. auf 100,1'00 Thlr. zu erhöhen, da sür die nächsten Jahre von dem Berkans der liegenden Gründe zu Baustellen ein noch höherer Ueberschuß zu erwarten ist. Die diesjährige Bilanz be zifsert sich mit 599,421 Thlr. — Die Aktien «Bierlwaucrei zu Medingen hielt ihre Generalversammlung am 18. Decbr. in Dresden, und hatten sich nur 26 Actionaire mit 164 Acticn nnd Stimmen eingcfundcn. Ein Actionair stellte den Antrag, daß künftig Geschajlsbericht nnd Geschäfts abschluß gedruckt und zwar vor dcr Generalversammlung zur Verlhciluug gelangen sollten, und wunderbarer Weise gmg das Directorium auf einen solchen mebr als gerechtfertigten Wnmch nicht sofort ein, sondern sand sich aus künstlich herbeigesuchten formellen Bedenken nur bewogen. der nächsten Generalversammlung den Antrag zur Beschlußfassung vorlcgcn und sür nächstes Jahr nur vorläufig und versuchsweise mit einem gedruckten Rechen schaftsbericht vorzugehen. Die Gesellschaft verlheilt 4<7„ Dividende, und erklärt sich daraus, daß die Actien nickt aus den niedrigen Cours von