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geschickten Behandlung nicht entsprach, so war in 5 gegen Einen Fall die Gleichgültigkeit des Herrn die Ursache. Hieraus ist zu ersehen, mit welcher Berechtigung unserem deutschen Landvolke, verglichen mit dem englischen und «wie die Sachen stehen) mit dem ägyptischen, mit Hindus und westindischen Schwarzen, die Fähigkeit abgesprochen wird, mit derartigem umzugehen. Aber nicht allein die Maschine, sondern auch die Leute, welche die Maschinen bedienen, wollen be handelt sein. Locale Verhältnisse werden in der mannichfaltigsten Weise als weitere Einwürfe gegen die Dampfcultur geltend gemacht. Wir siud weit entfernt, diese zu gering anzuschlagcn; sie können unter Um ständen die Frage nicht blos störend, sondern förmlich verneinend be- berühren. Die Dampfcultur ist, wie alles andere, nicht etwas, was unter absolut allen Umständen empfohlen werden kann. Kleine, zerstückelte Felder (unter 20 Morgen) machen die Dampf cultur schwierig; sind die Felder sehr klein, absolut unrentabel. Hügeliges und sogar sehr bergiges Land kann hingegen ohne alle Schwierigkeit mit dem Aufwand von etwas mehr Kraft cul- tivirt werben. Unregelmäßige, winkelige Gränzlinien der Felder erschweren die Anwendung des Dampfpflugs, sind aber kein absolutes Hinderniß gegen seine Anwendung. Je härter und steifer der Boden, um so besser; in sehr leichtem Land, das keine tiefe Kultur erfordert, gestalten sich die pecnniären Lorrheile nicht so günstig. Böden mit vielen kleinen Steinen (bis zur Größe eines Kopfes) und Wurzeln kosten das Jahr ein paar Dutzend Pflugscharen mehr. Diese Ausgabe ist ihr ganzer Nachtheil, verglichen mit steinfreiem Grunde. Felder mit eingebetteten Felsen, welche sehr nahe an der Ober fläche liegen, sind schwer zu pflügen, wenn dieselben häufig vorkommen und nicht zu entfernen sind. Sieht der Fels jedoch hervor, so kann der Pflug mit Leichtigkeit um den Platz hcrumgesteuert werden. Die erste und letzte Frage wird jedoch stets bleiben, ob die Dampf cultur „sich lohnt". Daraus erwidern wir: Das Dampfpflügen lohnt sich nicht, wo das Gut in kleine, zer stückelte Felber vcrtheilt ist und dies nicht geändert werden kann. ES lohnt sich weniger in sehr leichtem Boden. Es lohnt sich nicht, wenn cs nicht, namentlich von oben herab, energisch betrieben wird. Es lohnt sich weniger, wenn die indirekten Theile eines Dampf pflugapparates (Einstellen einer größeren Menge Mastviehs, Be nützung der Maschine zu sonstigen Zwecken) nicht benützt werben können oder wollen. Hingegen lohnt es sich, sofern der Preis der Brennmaterials kein unnatürlich hoher ist, wenn die Löhne nicht in Folge von Ueber- völkerung oderArbeitslosigkeit des Distrikts unter dem naturgemäßen Niveau stehen, wenn die Felder groß und besonders wenn der Boden schwer ist und tiefe Kultur erfordert, wenn die Vortheile benützt werden, weiche ein energischer Betrieb nach allen Seiten hin bietet. Wir sehen Deutschland mit jedem Tage, der seine Industrie und seinen Verkehr erhöht, mehr in Verhältnisse hineinwachsen, welche die Dampfcultur zum Bedürfnisse machen. Möge ein muthiges Voran- gehenin den dazu befähigten und berufenen Kreisen eine Sache fördern, die so sicher an der Zeit ist, als Dampfschiffe und Eisenbabucn.! Mögen — diesen Wunsch fügen wir von Seiten der Redaktion hinzu — insbesondere diejenigen unserer Industriellen, welche das rechtzeitige Vorangehen in der Industrie auch zur Wirksamkeit im Gebiete der Laudwirthschaft geführt hat, die schöne Mission, den Fortschritt anzubahncn, auch hier nicht verkennen, zu der sie ihre besondere Befähigung zur Lösung einer solchen Aufgabe beruft, welche nicht blos in der einfachen Anwendung neuer Werkzeuge nach Maaß- gabe anderwärtiger Verhältnisse, sondern auch in der Anpassung der selben und ihrer Benützung an die heimischen Bedürfnisse besteht. Sie werden dadurch in hervorragender Vertretung ihrer Fachgcnosscn der von Hause aus weniger mobilen Landwirthschaft, indem sie ihr solchen Vorschub leisten, noch einmal die Erhöhung der Arbeitslöhne vergüten, welche Gewerbe und Handel durch die Erhöhung des Werths der Ackerbauproducte in der achat veranlaßt Haden, den Unternehm ungen im industriellen Gebiete aber nicht nur das Contingcnt ar- beitenderHändcvermehren, sondern überhauvt auch jene solibeGrund- lage sichern, die ein blühender Ackerbau einer aufstrebenden Gewerbs- thätigkeit mehr als alles Andere gewährt. (G.-B. a. W.) Zur Metallurgie des Bleies, von William Braker. In einer früheren Abhandlung hat der Vers, gezeigt, daß beim Concentriren des Silbers im Blei durch den Pattinson'schen Krystallisationsprozeß gleichzeitig auch eine Trennung des Kupfers erfolgt, indem dasselbe sich gleich dem Silber in größerer Menge im flüssigen Theile findet. Es ließ sich daher vermuthen, daß Liese Methode geeignet sein würde, ein Blei für diejenigen technischen Zwecke herzuftellen, die ein Metall von der höchstmöglichen Rein heit erfordern. Das Metall, das damals bearbeitet wurde, würde zwar dem Uneingeweihten wahrscheinlich als hinlänglich rein für alle praktischen Zwecke erscheinen, indem es, unter Vernachlässigung der geringen und weniger schädlichen Beimengungen von Eisen, Schwefel und Silber, nur 0,0154 Proc. Kupfer enthielt, in der That aber genügt dasselbe für manche Gewerbe nicht. Wenn die zur Krystallglasfabrikation verwendete Mennige auch nur eine sehr geringe Menge Kupseroxyd enthielt, so hat das Glas leicht einen Stich ins Bläuliche, oder wenn es auch nicht geradezu bläulich ist, so zeigt es doch nicht den reinen wässrigen Glanz, der seine Voll kommenheit bedingt. So unglaublich es klingt, so ist es doch nach gewiesen, Laß ein Gehalt von 0,009 Proc. Kupfer genügt, um diesen Mangel zu erzeugen. Ein noch empfindlicherer Artikel ist Bleiweiß; wenn es mit zählender gebrauchter Lohe und Essigsäure dampf dargestellt wird, so bemerkt man an den Platten ost eine zarte röthltche Färbung, die stets von Kupferoxydul herrührt; hatte die Lust freien Zutritt, so verschwindet die Färbung oder wird durch einen noch viel zarteren bläulichen, durch Kupferoxyd bewirkten Ton ersetzt. Bei übrigens reinem Blei genügt ein Gehalt von 0,0071 Proc. Kupfer, um diesen röthlichen Schimmer hervorzu bringen. Bei gleichzeitiger Gegenwart von Antimon oder Schwe fel ist die Farbe etwas maskirt und das Bleiweiß erscheint miß farbig. Die Gegenwart von Eisen hat auf die Färbung keinen Einfluß. Bei der weiteren Verfolgung der obigen Resultate ergab es sich, daß Derbyshire-Blei, welches 0,006 bis 0,015 Proc. Kupfer ent ¬ hielt, nach drei- bis viermaliger Krystallisation ein vorzüglich rei nes Blei lieferte, und überhaupt zeigten zahlreiche Analysen, daß bei der Verarbeitung eines Metalls, das bis zu 0,015 oder viel leicht 0,021 Proc. Kupfer enthält, stets das Kupfer zugleich mit dem Silber concentrirt wird. Anders gestaltete sich aber die Sache, wenn der Kupfergehalt über 0,03 Proc. stieg. 100 Ctr. Blei mit 0,0774 Proc. Kupfer wurden dem Pattin ¬ son'schen Prozesse unterworfen. Nach der vierten Krystallisation enthielten die Krystalle das davon abgelaufene flüssige Blei Nach der sechsten Krystallisation die Krystalle das davon abgelausene flüssige Blei 0,0642 0,0570 0,0574 Proc. Kupfer, 0,0526 „ Es hatte also keine Concentration des Kupfers im flüssigen Theile stattgefunden. Das Blei, welches übrigens weich und für alle ge wöhnlichen Zwecke, wie zu Platten und Röhren, vollkommen ge eignet war, zeigte eine von der des reinsten Bleies unverkennbar verschiedene Oberfläche, die hauptsächlich durch eine Art von unregel mäßigen Eindrücken bezeichnet war. Andere Versuche mit Blei von verschiedenem Kupfergehalte haben gezeigt, Laß oberhalb einer ge wissen Grenze desselben, die noch näher festzustcllen ist, die Krystalli- sationsmethode nicht vortheilhaft angewendet werden kann, daß sie aber, wenn ein aus sorgfältig ausgesuchten möglichst kupfer freien Erzen geschmolzenes Blei verarbeitet wird, ein lehr werth volles Hülfsmittel der Reinigung bildet. Der Vers, empfiehlt, bei guten Erzen die Schmelzarbcit bei möglichst niedriger Temperatur vorznnehmcn, selbst auf Kosten der Ausbeute, damit möglichst viel Kupfer in die Schlacken geht, welche dann ein eben so gutes ordi näres Blei liefern wie sonst, während das ausgesuchte Blei sich durch besondere Güte auszeichncn würde. (l^ürl. lAuAsrins.) Seilsedcrbnchseu mit Patent-GHstahlfedern von Felten L Guilleaume in Ciün. Einer der Hauptvorwürfc, die man gegen die Anwendung der Drabtseile zu Förderseilen erhoben, ist deren Mangel an Elasticität. Es führt wirklich dieser Umstand sowohl Uebelstände für die Förder-