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Sacke scheint nicht wohl möglich zu sein. Dadurch, daß man die brennende Flamme dieser Oele sehr kühl hält, scheint man darin Einiges erreicht zu haben, allein die Ausführung hat ihre nicht geringen Schwierigkeiten und ist nur bei Oelen anwendbar, die ziemlich rein sind und in Lampen gebrannt werden können, wie Terpentinöl. Für diese schlägt dann Prechtel das allerdings gewiß mit Dortbeil ausführbare Verfahren vor, seitlich neben und theils über der Flamme einen großen eisernen Cylinder drehen zu lassen, an den sich der Ruß sofort, wie an jeden kalten Körper anlegt. An der andern Seite des Cylinders streift eine Bürste den ange legten Ruß wieder ab, und der Cylinder kommt wieder kalt an der Flamme an; damit dies auch stets der Fall ist, so kann durch den! Cylinder ein Strom kalten Wassers circuliren; auch können die Lampen möglicherweise im Cylinder selbst brennen, was wohl noch besser sein würde. Da, wo gegenwärtig Ruß aus Oelen oder etwa Kampfer verfertigt wird, halt man über ihre Flammen kalte blecherne Schirme, die man wegnimmt, sobald sie warm werden und durch andere abwechslungsweise ersetzt, während von den weg genommenen berußten Schirmen unterdessen der Ruß abgebürstet wird. Die von den bessern reinen Oelen erzeugten Ruße, welche von der größten Feinheit sind, kommen im Handel unter dem Namen Lampenruße vor und stehen im Preise 10 bis 12mal so hoch als die gewöhnlichen Ruße, je nach der Feinheit. Steinkohlenruß wurde erst in neueren Zeiten dargestellt, ebenso der Ruß von Blätterkohle und sehr harziger Braun-! kohle oder Torf. Die Rußarten von diesen Materialien können sich getrost mit denen des Kienrußes vergleichen lassen, und ob- gleich ihre direkte Gewinnung meistens zu theuer zu stehen kommt, so werden doch jetzt schon nicht unerhebliche Quantitäten aus Steinkohle und Schieferkohle gewonnen. In Steinkohlenöfen-! feuerungen, auch in Oefen, in denen mit bituminösem Schiefer geheizt wird, wie in den Alaunfiedereien in Schweden, wo die Verbrennung wegen rascher Abkühlung eben nicht vollständig vor sich geht, sammelt sich wie bei Holzfeuerung gleichfalls ein Ruß, der aber nicht zu Mlanzruß wird, weil in diesen Brennmaterialien die harzigen Stoffe bei weitem nicht so reichlich vorhanden sind, von einer Beschaffenheit ist, daß sie die Arbeit bezahlt; es kann übrigens dabei jedes der beiden Systeme angewendet werden, um den Ruß aufzusammeln, nämlich die Kammern, oder Kammern und Säcke, je nach dem Maßstabe, in welchem die Verbrennung der Rohmaterialien vor sich gehen soll. Wie der Ruß auch erzeugt sein mag, so zeigt es sich, daß er, mit weißen Körpern gemischt, nicht ein reines Grau, sondern viel mehr ein braunes oder sogenanntes fuchsiges Grau erzeugt, und dies in verschiedenem Grade; diejenigen Ruße haben diese Eigen schaft in höberm Grade, die sich zunächst den Verbrennungsstellen der rußerzeugenden Rohstoffe abgesetzt haben, indem sich dort die scbon erwähnte harzartige Materie am meisten absetzt, die im Glanzruß vorherrscht und braun ist. Einestheils mit dieser Bei mischung, andrerseits mit der geringen Feinheit oder Verunreini gung mit festen Körpern als Flugstaub nimmt sein Werth ab. Um die Ruße von den harzartigen Bestandtheilen zu befreien, was den Werth der feinen Ruße sehr erhöht, sind verschiedene Vor schläge gemacht worden, wovon einige darauf ausgehen, durch Lösungsmittel das braune Harz auszuziehen. Ein solches Lösungs mittel ist Aetzkalilauge, mit welcher der Ruß einigemale auszu kochen und dann zu waschen ist, allein die Wirkung ist nicht voll ständig, obwohl allerdings der Ruß dadurch eine Verbesserung der Farbe erfährt, dagegen wird der Ruß dann zu andern Zwecken unbrauchbar. Ein solches Lösungsmittel ist auch Terpentinöl, allein eben auch seine Wirkung ist nickt vollständig, wogegen ein Gemisch von Aether und Terpentinöl alles Harz auszieht; aber dieses Mittel ist zu kostspielig, als daß es im Großen angewendet werden könnte. Um das Harz im Ruße auf wohlfeile Weise weg zubringen, gibt es nur ein sicheres, leicht ausführbares und nicht theures Mittel, das darin besteht, denselben in verschlossenen Ge säßen gut durchzuglühen, wobei das Harz sich theils verflüchtigt, theils verkohlt. Man benutzt dazu mit Vortheil gut gearbeitete, mit recht gut passenden Deckeln verschließbare Blechbüchsen, welche man in einem Ofen recht langsam zur Rothglühhitze erhitzt. Es ist dabei, um keinen Ruß durch Verbrennen zu verlieren, ganz nothwendig, daß diese Gefäße beinahe lustdicht sind. Zur Sicher- und wässerige Dämpfe viel weniger ins Spiel kommen. Es setzt sich vielmehr ein sehr lockrer Ruß ab, der in den Schornsteinen zu j Boden fällt und wirklich zum Verkaufe gesammelt wird ; ist jedoch der Zug in denselben zu heftig, so wird derselbe mir aus den Schornsteinen gerissen und schlägt sich dann aus der Luft nieder auf die umgebende» Flächen, Häuser u. s. w., welche eben dadurch in Gegenden, wo Steinkohlen gebrannt werden, stets schwarz ge färbt werden. Solcher Ruß, wie der angeführte, nur zufällig gewonnen, ist freilich nicht von großem Werth, weil derselbe durch Flugstaub aus den Feuerungen stark verunreinigt wird, doch bringt man die gröbsten Unreinigkeiten hinweg, indem man ihn auf Wasser schüttet und bewegt, wo das Schwere dann zu Boden sinkt, der Ruß aber sich oben hält. Da, wo der Steinkohlenruß fabrikmäßig hergestellt wird, ge schieht es neben der Kokserzeugung aus backenden Kohlen, welche mit einer stark rußenden Flamme brennen. Die Koksöfen sind dabei wenig verändert, aber anstatt daß man die Flammen ins Freie schlagen läßt, treten sie in ausgemauerte vierkantige Räume, wovon einige sich übereinander befinden; von dem obern Raume geht eine weite Röhre in einen Sack, welcher durch eiserne Reife ausgespannt gehalten wird. Auf der entgegengesetzten Seite ver bindet eine eiserne Röhre diesen Sack mit einem zweiten, und so hängt ein ganzes System von Säcken hintereinander, wovon der letzte Sack endlich durch eine Röhre in einen gut ziehenden Schorn stein ausmündet; diese Säcke haben an ihrem untern Theile eine Blechbüchse mit Deckel, der nach außen weggenommen werden kann. Bei diesem System erhält man in den steinernen, oder auch eisernen Kammern den gröbern Ruß, in den Säcken vom ersten bis zum letzteren immer feinern, der in den erstern zusammen gesetzt, in den letzter» aus den Büchsen, in die er hineinsällt, aus geleert wird. Dieser Ruß wird als Nebenprodukt sehr billig. Wenn Torf ober bituminöse Schiefer zur Rußerzeugung an gewendet werden, so müssen sie von sehr rußender Beschaffenheit sein, weil die Kohle, welche in einem Feuerraume wie bei der Ruß erzeugung aus harzigem Holz erzeugt wird und zurückbleibt, nicht heit kann man sie in andere Büchsen setzen, und den Zwischen raum mit feinem Sand ausfüllen, der die erstern Büchsen einige Zolle umgibt. Der so behandelte Ruß gibt gleichfalls ein reines Grau. Der Ruß wird meistens als Oelfarbe gebraucht, der aber ein sehr gut trocknender Firniß zugesetzt werden muß. Es erfor dert je nach seiner Feinheit 30—50 Proc. Oel, um ihm die Kon sistenz eines dicken Teiges zu geben. Statt ihn mit Oel anzurei ben, erhitzt man den Firniß und rührt nach und nach den Ruß hinein, bis die Masse ganz steif geworden ist; nach einige Tage langem Stehen wird die steife Masse von selbst wieder flüssig und sie ist nun durch Verdünnung verwendbar, oder man kann sie noch einmal erwärmen und aufs Neue Ruß zurühren, wenn man eine Ware erhalten will, die als Schwarz in angeriebener Form ver kauft werden soll. Die Deckkraft einer jeden schwarzen Farbe nebst der Reinheit ihrer Nuance prüft man am besten dadurch, daß man ein gleiches Gewicht mehrer Sorten, z.B. 30 Gran, in Oel anreibt, und dann die Farbe mit abgewogenen Mengen von Bleiweiß versetzt, bis sie gleich grau sind. Ihr Werth hinsichtlich der Deckkraft verhält fick dann, wie die Mengen Bleiweiß, die man zusetzen konnte, und die Reinheit des Schwarzes beurtheilt man nach der Nuance des Graues, inwieweit sie rein grau, oder mehr oder minder fuchsig ist. (Aus „Gentele's Lehrbuch der Farbensabrikation", dessen Be- urtheilung wir im Jahrg. 1860, S, 408 bereits gaben.) Der Gebläsemultiplicator. Construirt von Oscar Kropff Co, in Nordhausen. Mit 1 Holzschnitt. Die Erfahrung hat gelehrt, daß Feuer, welche mit Gebläse luft unterhalten werden, mit größer», Effect unter Brennmaterial- ersparniß brennen und der Effect mit der Luftguantität, welche dem