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XXn. Jahrgang, Nr. 23. 385 29. August 1913. Sport-Vertreter gesucht für das altbewährte Sport-Nährmittel „Neue Kraft“ Hoher Verdienst! Unterstützung durch Reklame! Nähere Auskunft durch: Vereinigte Chemische Laboratorien, Kötzschenbroda i. Sa. 32. uns nun mit den Herren Einsendern gewiß im Einklang zu befinden, wenn wir gerade dieses, für die noch, erst zu schreibende Bundesgeschichte außerordentlich wert- volleWerk dem Bundesarchiv einzuverleiben, inVorschlag bringen. Weiter aber geben wir den Herren auch voll und ganz recht, daß es sehr nette Flugblätter gibt. An spruch auf das Allernetteste hat doch aber wohl nur das von Herrn Jakob in höchst eigener Person aus Leipzig in großem Pakete mitgebrachte, nachdem er gerade aus gerechnet bei dem Herrn Verfasser desselben in Nacht quartier gelegen. Und nun: Kein Engel ist so rein! — Wir gottlosen Dresdener aber hängen hiermit das von Gehässigkeit und Beleidigungen strotzende Elaborat tiefer, ebenso die Verteilung desselben durch den rein sachlich und objektiven Herrn Jakob, der damit doch nicht nur für das Bundeswohl besorgt war, sondern auch noch für welche Person? Ja der Herr scheint in seinem Eifer für das gute Werk allerdings nur dieses überaus nette Blättchen gelesen zu haben, das auf Sachlichkeit ungefähr denselben Anspruch erheben darf, wie sein ? Ar tikel: „Zur Entgegnung“, der uns arme Dresdner ja so unbarmherzig zerpflückte, auf daß wir nun tief gedemütigt und zerknickt als reuige Sünder in die Ecke gehörten, wohin uns der gütige Herr Schulmeister Jakob zu be fördern gedachte. — Doch wollen wir nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, uns aber auch nicht hinter dem Schlußsatz verstecken: Auf weitere „Polemik“ wird nicht eingegangen. Ja warum gerade „Polemik“, Herr Jakob ? Man polemisiert doch nicht, wenn man sachliche Kritik üben will. Warum aber, Herr Vorstand der alten Garde, kommt Ihr Name mit unter die Unterzeichner ? nachdem Sie so trefflich in Ihrem eigenen Ratschlag für das Gegenteil von Polemik plädierten? Schade, schade um den Eindruck! Wir Dresdner meinen: Zur Kritik, zur vornehmen Kritik gehört aber zweierlei, erstens genügende Sachkenntnis und dann ein verbindlicher Ton, denn nur der Ton macht überzeugende Musik. Auch Opposition gibt’s zweierlei, fruchtbare und un fruchtbare. Wir wollen gern den Vorwurf der Oppo sition auf uns nehmen, wenn man damit zu gibt, daß wir lediglich darauf dringen, daß der verehrte Bundes-Be zirksvorstand, oder wie er sonst heißen mag, die Be schlüsse der Gesamtheit respektiert. Wir lassen uns aber nie und nimmer das Recht nehmen, ganz geharnischten Einspruch zu erheben, dabei — ganz wie die Herren Einsender es wünschen — in aller Ruhe und Sachlich keit —, wenn das nicht der Fall ist, gleichviel und un beirrt, ob das verschiedenen Herren angenehm oder unangenehm in die Ohren klingt. Wir verlangen auch weiter dabei — ohne Bluff! Herr Jakob und Genossen — die weitestgehende Garantie. Und nun zur Antwort auf die Frage nach der Erhöhung der Bezirksbeiträge. — Haben denn die Herren die verdienstvolle Arbeit des Herrn Vogt bzw. seinen Vorschlag gar nicht ge lesen? Auf Seite 2, Absatz 4 seines „Rückblickes“ ist die Möglichkeit überzeugend nachgewiesen. Nun, ver ehrte Herren, bitte prüfen Sie gefälligst, wie Sie ver sprochen, objektiv und dann folgen Sie gern. Hier sind ja auch die gewünschten Garantien gegeben, die wir beanspruchen, die aber beim Vorschlag der Bundesleitung, wo nur eine Wahrscheinlichkeitsrechnung vorliegt, leider fehlen. — Nun aber gestatten die Herren auch uns einige Fragen. 1. Wie kommen denn die Zu stimmungserklärungen der größeren Anzahl von Be zirken gerade ausgerechnet zu dieser Entgegnung? Alle diese waren demnach vom Geiste der Allwissenheit so gesegnet, daß sie bereits im voraus wußten, daß gerade Herr Jakob uns zerpflücken würde! Oder hat hier nicht der Herr Jakob wiederum einmal die Vorsehung selber gespielt, wie mit dem netten Flugblatt ? Denn die Unter schriften waren ja nicht so schnell zu erlangen? Da muß vorerst fleißig geackert werden. Gelle ? Helle Ent rüstung muß erst angefacht werden zum Sturme im — Wasserglase! Gelle heh ? Ja so ein neuer Posten hat’s wirklich nicht leicht! nicht wahr Herr Jakob ? 2. Und nun bitte freundlichst Auskunft: zugunsten welcher — Person! —- arbeitet absichtlich der Bezirk Dresden? Und weiter, 3. Woher weiß Herr Jakob, daß der Artikel in Nr. 20 von der Bundesleitung verfaßt oder gewollt war ? da sie doch sonst ihren Gewährsmann hätte unterzeichnen lassen. Uns dünkt, daß die „Ent gegnung“ ganz verteufelte Ähnlichkeit in Wesen und Ton mit dem Artikel hat. Aber wir können uns ja auch täuschen! Zum Schluß 4. Glaubt Herr Jakob, der erst unlängst als Bezirksvertreter und 3. Bundespräsident in einem Rundschreiben die Bezirke zur Unterstützung des nächsten Bundestages aufforderte, seinem Bezirke insbesondere, durch seine Polemik gegenüber dem größten Bezirke, einen besonderen Gefallen zu tun? Wie nun, wenn der verkehrt abgeschossene Pfeil auf seinen Schützen zurückprallt ? Wie nun, wenn Dresden und vielleicht mit ihm noch andere Bezirke, Herr Jakob, die erbetene Unterstützung versagen? Dresden ist groß und stark und was noch mehr gilt — einig in dem Bewußtsein, daß es auch auf eigenen Füßen stehen kann und sich nicht von irgend jemanden „Zermalmen“, so hieß es doch wohl ? — also zermalmen und auch sich nicht ungestraft anrempeln lassen wird. Das war ein schlechter Dienst, den nur Übereifer zu entschuldigen vermag. — Hierbei wollen wir auch gleich ausdrücklich betonen, daß es uns nicht einfällt, nach der Bundesleitung zu trachten, wie man, na sagen wir einmal — diplomatischerweise aussprengte, um „erwachsenen“ Menschen gruseln zu machen, oder nennt man das nicht auch Bluff, Herr