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1840, als er Samuels Verfahren im Großen prüfte, durchaus befriedigende Resultate und hielt schon damals diese Methode dort, wo Aetzbaryt wohlfeil herzustellen ist, für sehr vorteilhaft. Auch G. Hoffa ckcr*) (in Stuttgart) empfiehlt dieses Verfahren. Auf Grund vielfacher Versuche über die leichte und vollständige Zersetz barkeit des schwefelsauren Natrons durch Aetzbaryt in allen mög lichen Concentrationsgraden und Temperaturverhältnissen, wobei ich namentlich auch den Angaben H. Roses") beipflichten muß, daß eine Lösung von Natronhydrat den schwefelsauren Baryt nicht ver ändert, wenn nur dafür Sorge getragen ist, baß die Kohlensäure der Luft abgehalten ist, schließe ich mich der jüngst von A. W. Hof mann"*) ausgesprochenen Anficht vollständig an, daß die fabrik mäßige Darstellung von wohlfeilem Aetzbaryt eine Umwälzung in dem bisherigen Verfahren der Sodafabrikation bewirken würde ff). IV. Die Zerlegung des Natronsalpeters mit Aetzbaryt l hat für die Technik nur in ganz besonderen, durch die Oertlichkeit be dingten Fällen, wo es sich um die Gewinnung von Barytsalpeter handelt, Bedeutung, und kann daher hier füglich übergangen werden. V. Was die Verwendung des Witherits anstatt der Kreide oder des Kalksteins bei der Zersetzung des Sulfates nach dem gewöhn lichen Leblaneschen Verfahren der Sodafabrikation betrifft, so rühren die ersten hieraus sich beziehenden Vorschläge von G. R ei- narffff) her. Der nach dem Auslaugen der rohen Soda bleibende, aus Baryumoxysulfuret, untcrschwefligsaurem Baryt und kohlen saurem Baryt bestehende Rückstand soll auf Barytpräparate ver arbeitet werden. Die anzuwendenden Gcwichtsmengen der Materia lien werden sein 100 Theile Sulfat, 200 Theile Witherit und 75 Theile Backkohle. Nun, die Versuche, die ich im Kleinen an stellte, gaben mir durchaus ungenügende Resultate; in allen Fällen enthielt die durch Auslaugen gewonnene Flüssigkeit beträchtliche Mengen von Schwefelnatrium, selbst wenn die doppelte Menge Witherit genommen worden war. Der Baryt scheint eben in weit geringerem Grade als der Kalk die Eigenschaft zu besitzen,, den Schwefel in unlösliche Verbindungen überzuführen. Damit ist aber auch, ganz abgesehen von dem Kostenpunkt, der Anwendung des Witherits bei dem Leblancschen Verfahren das Urtheil gesprochen. ! A. W. Hofma nnffffl') sagt, als er bei Gelegenheit der,Schilde rung der chemischen Produkte auf der Londoner Ausstellung die Rein ar scheu Vorschläge erwähnt, mit völligem Rechte: „Es ist schwer, die Vortheile zu erkennen, die ans der Ersetzung des kohlen sauren Kalkes durch eine Substanz hervorgehen sollen, deren Atom gewicht mehr als dreimal größer ist. Es muß mithin eii^e viel größere Masse in dem Ofen erhitzt und bearbeitet werden, wobei end lich ein Rückstand bleibt, der sich zur Darstellung von Barytpräpa raten weit weniger eignet als der natürliche kohlensaure Baryt selbst." Mcmere Mittlmlumien. Für Haus und Werkstatt. Sprengen mittelst 8 lektrlcität. Bel dem Bau eines Eisenbabn- lunnels in Nordamerika wurden die Svrengungsarbeiien meislens mit Hülfe einer einfachen galvanischen Balt>rie ausgefübrt, die zum Entzünden der Sprengladungen diente. Dieselbe bestand aus 25 Kuvferzeilen, die 1 Fuß lang, l l Zoll tief und 1 Zoll breit, und unten und oben offen waren. Dieselben waren in zwei bölzernen Nahmen befestigt und von einander durch eingeschvbene Fensterglas-Platten geirennt. In jeder dieser Zellen saß eine Platte von Zink, breit genug, uni die Zelle bis auf zwei eingeschobene Holzstreifen auszufüllen, welche dazu dienten, die Zink- von der Kupferplatte zu trennen. Jede Zinkplatte stand mit dem Kupfer der nächsten Zeile in leitender Verbuidung. Von der äußersten Kupfer- und der am entgegengesetzten Ende liegenden äußersten Zinkplatte war ein iso- lirter Draht nach den Sprenglöchern geführt. Die elektrischen Zünder bestanden, wie gewöhnlich, aus zwei zusammengcdrchten Drahten, von denen der eine mittelst Guttapercha isolirt war. Die freien Enden der Drähte waren auf der einen Seite etwas Weniges aus einander gebogen und hier ein kurzer Platindraht befestigt, der später, der Kostenersparniß halber, durch einen feinen Stahldraht ersetzt wurde. Zuerst hatte man diesen Zünder unmittelbar in die Sprengladung eingesetzt. Hierbei wurde aber das grobkörnige Sprengpulver nur schwer entzündet und außerdem der feine Draht leicht durch das Besetzen des Sprengloches beschädigt. Später umgab man daher die Zündungsvorrichtung mit einer Art Papier patrone, die unten durch eine Pappscheibe verschlossen war, oben aber, nachdem ein starker Schuß feines Jagdpulver eingefüllt, um die Drähte festgebunden wurde, so daß der feine Draht ringsum von Pulver um geben war. Bei nicht svrgfälti »ein Verschluß kam es wohl vor, daß dieses feine Pulver herauslief, oder daß die Arbeiter beim Anfaffen der Patrone dieselbe naß machten. Man half dem dadurch ab, daß man die Patrone nachträglich in eine dicke Lösung von Guttapercha in Aether eintauchte. Dieselbe verdunstete rasch und ließ eine schützende wasserdichte Hülle zurück. Nachdem die Hälfte des Sprengpulvers in das Bobrioch eingefüllt, wurde die Zünderpatrvne eingesetzt, mit Sprengpulver überschüttet, ein Werg oder Papierpsropf aufgesetzt und endlich das Sprengloch durch das Ein stampfen von Lehm rc. verschlossen. Die aus dem Bohrloch hervorragen den freien Drahtenden wurden nunmehr mit den Poldrähten der Batterie verbunden. Waren mehrere Sprenglöcher wegzuthun, so wurde der eine Deaht des ersten Bohrlochs mit dem einen Pol der Batterie, der andere nist dem einen Drahte des zweiten Sprenglochs verbunden u. s. f, bis der zweite Draht des letzten Bohrloches wieder zum anderen Batteriepole zurückgefübrt wurde. Man feuerte die Ladungen ab, indem man die in den Nahmen vereinigten Batteriezellen in einen Kaste» binabließ, der mit einer circa 3procentigen verdünnten Schwefelsäure gefüllt war. Auf diese Art konnten 20 Bohrlöcher auf einmal abgefeuert werden. (Brest. Gew.-Bl.) Verfahren, um Extrakte, Nahrungsmittel rc. auf Kupfer zu prüfen; von Hager. Hierzu soll man sie, wenn sie nicht sauer sind, mit essigsäurekaltigem Wasser extrahiren oder lösen, oder Flüssig ketten etwas Essigsäure zusetzen und dann einen am unteren Ende zu einer Spirale aufgerollten starken Platindraht hineinstellen, zwischen dessen Windungen man ein kleines Stück Eisendraht gesteckt hat. Bei Gegen wart von Kupfer bedeckt sich der eingetauchte Tbeil de« Platindrabts mit .eiper schwarzbraunen Kupferschicht. Man entfernt das Eisen, spült mit Wasser ab, löst die Kupferschicht in einigen Tropfen reiner Salpetersäure und stellt damit die bekannten Reactivuen an. Nach diesem Verfahren läßt sich das Kupfer in Flüssigkeiten Nachweisen, die weder mit Ammoniak noch mit Kaliumeiseucyanür Reaktionen geben. Es ist besonders anwetst- bar bei Extrakten und Pflanzensäften, in denen wegen Anwesenheit von Gerbsäure und dergleichen die Probe mit blankem Eisen zweifelhaft ist. (Pharmaccutisches Centralblatt.) Reinigung des Quecksilbers. Zu GaSanalysen rc. zu benutzen des Quecksilber läßt man aus einem Stcchheber mit langer fein ausge- zogencr Spitze in feinem Strahle in ein etwa 4 Fuß hohes, l Zoll wettes Glasrohr ausfließen, welches mit Wasser, dem man etwa 100 Kub.- Centimetrr Salpetersäure zusetzt, gefüllt ist. Durch den mit Harz oder Wachs überzogenen Kork unten im Rohre geht eine kurze Glasröhre erst 5—6 Zoll aufwärts, dann wieder abwärts. Das in feinen Perlen mit der Säure in Berührung kommende Quecksilber reinigt sich beim Nieder gange in der Glasröhre und fließt unten aus, sobald" es im Abflußrohre die Höhe von dessen Mündung erreicht. (Zeitung f. Berg-, Hüttenwesen u. Industrie.) Bei der Redaction eingegangcne Bücher. Bleibtreu, H. Kübn's Handbuch für Kammacher, Horn- und Beinarbeiter. Weimar, bei B F Voigt, 1864. Dies in zweiter Auslage vorliegende Buch enthält leicht verständliche und praktische An leitung zur Verarbeitung aller Horn- und Knochengebilde nach den neuesten Erfahrungen. Gute Abbildungen tragen viel zum Verständ- niß bei. H. Kepserling, Fr. Harzer's Gutta Percha und Kautschuk, ihr Vorkommen, ihre Eigenschaften und ihre Verarbeitung zu verschiedenen Gegenständen. Mit Atlas von lO Tafeln. 2. Auflage. Weimar, bei B. F- Voigt, 1864. Ein recht schätzeuswerther Beitrag zu unserer nur schwachen Literatur über Kautschuk und Gutta Percha. Da- Buch giebt eine recht gute Uebcrsicht über diese Industrie und enthält manches Neue. Für die Fabrikanten von Gummiwaaren ist es jedenfalls sehr werthvoll. Gilbert, Fontcnelle's Handbuch der Essigfabrikation und Sensbereitung. 4. Auslage. Mit 2 Tafeln. Weimar, bei B-F-Voigt, 1864. Das Buch enthält alle neueren Erfindungen und Verbesserungen in der Essigsabrikation und ist den Praktikern als trefflicher Rathgever *) Wagner's Jahresbericht 1863, S. 233; polytechnisches Journal, Bd. LTXIX, S. 76 ") Pogaendorff's Annalen, Bd. X6V, S. 106. ***) w. Imports 6^ ttie 3uri68, I^ondon 1863, p. 64 ff) Das aus der Fabrik von Delaune in Courridres bei Calais in den Handel kommende Barptbydrat sgegen 10 fl. der Zollcentner) enthält viel Schwefclbarium. 1"h> Wagner's Jahresbericht 1858, S. I>8. ffchch) X. >V. llokmnnu, Ideports dz? tbe äuries, 4,onckoi> 1863, p. J2. zu empsehlen. Alle Mittheilungen, insofern sie die Versendung der Zeitung und deren Jnseratentheil betreffen, beliebe man an Wilhelm Baensch Vcrlagshandlung, für redaktionelle Angelegenheiten an vr. Otto Dammer zu richten. Wilhelm Baensch Verlagshandlung in Leipzig. — Verantwortlicher Redacteur Wilhelm Baensch in Leipzig. —Druck von Wilhelm Baensch in Leipzig.