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Der Besitzer dieses Etablissements entwarf selbst den nachstehenden Abriß seiner Geschäftseinrichtung und seines Weschästsverkehres, um denselben Sr. Majestät dem ,Könige zur Instruktion vvrzulegcu, als Höchstderselbe diese Fabrik im Jahre 1862 besichtigte. Zur Bervoll- stäntigung sind demselben nach einige Data aus ter Beschreibung verselben eingeschaltet worden, welche in demselben Jabre in ter Sckwarzwäller scken Zeitschrift des Vereins der Spiritusfabrikanten in Deutschland mitgetbeilt wurden, und auf diese folgen noch einige Notizen über die seitdem noch eiugetretcneu Fabrikations- und Ge schäftserweiterungen, welche ich der Gefälligkeit des Herrn Stengel verdanke, der die Kosten und Mühen eines viermonatlichen Umbaues innerhalb 6 Jahren nicht scheute, um seiner Fabrikanlage den zur Zeit erreichbaren, höchsten Grad von-Vollkommcnheit zu verleihen Der selbstständige Spiritushandel Sachsens war natorisch bis vor wenigen Jahren so wenig entwickelt, daß der größte Tkeil des im ! Jnnlande erzeugten Rohproduktes durch die Hände von Commissio- nairen an preußische Fabrikanten in Magdeburg, Halle, Oschersleben rc überging, um tbeilweise in verfeinerter Gestalt und zu erhöhten Preisen von da wieder nach Sackscn eingeführt zu werden. Nur ein kleiner Bruchtheil eigenen Fabrikates blieb für den inländischen Con sumo übrig, während an einen von Seiten der preuß. Fabriken schwunghaft betriebenen Export nach Süddeutschland, der Schweiz, Hamburg rc. hier nicht gedacht wurde und folgerichtig unsere sächsischen Spiritus-Märkte ganz von dem Preisstandc benachbarter preußischer Plätze abhingcn. Diese Umstände veranlaßten mich im Jahre 1857 die einzige, damals in Sachsen exiftirende, wenn auch nur bescheidene Dimensionen habende Dampsipritsabrik käuflich zu erwerben, mit dem festen Vor sätze, jene hier noch in der Kindheit liegende Geschäftsbräuche zur freien Entwickelung und Blüthe zu bringen, und hauptsächlich mich dem Exporte von Feinsprit nach außer dem Steuer-Verbande liegenden Ländern znzuwenden. Es standen mir hierin jedoch wesentliche Schwierigkeiten insofern entgegen, als namentlich die Berliner Spritfabriken durch die Groß artigkeit ihrer Einrichtungen und die leichteren Einkäufe des Roh produktes am Platze, sowie durch ihre vorzügliche Bedienung und Lieferung eines ausgezeichneten Fabrikats, den Weltmarkt in diesem Artikel vollständig beherrschten. Auch war das Ausland, besonders der Süden, nur au diese Qua litäten gewöhnt, so daß es mir viel Mühe verursachte, für den Export sächsischer Sprite passende Absatzquelleu zu gewinnen, denn es galt hier nicht allein ein langjähriges Vornrtheil zu belämpfeu, sondern auch ein Fabrikat zu liefern, das mindestens dem Berliner Feinsprit gleichkam. Meine ganze Thätigkeit und Kraft der Erreichung dieses Zieles unausgesetzt widmend, glaube ich mich demselben insoweit genähert zu haben, als es mir dnrch mehrmalige größere und umfassende Ver besserungen meiner Apparate und Fabrikeinrichtungeu endlich gelang, meinen Geschäftsbetrieb in folgender Weise zu vergrößern: Versendung in der Campagne 1857—58, 18,000 Eimer, „ „ „ „ 1858 — 59,28 000 „ „ „ „ „ 1859 — 60, 87,000 „ „ 1860— 61,50,000 „ „ „ „ „ 1861 — 62, 70—75,000Eimer. (Schluß solgt ) MtthcilumM ans dem Moratorium des Dullo in Lerlin, Jägerkraße V3ri. Darstellung von Preßhefe. Bei der Nedaction ist die Frage eingegaugen, welches Verfahre» einzuseblagen sei, nm aus dem Weizen kleber, der bei der fabrikmäßigen Darstellung von Weizenstärke in sehr reinem Zustande gewonnen wird, ohne Hinzufügung von Malz, also ohne Maische, die der Kontrole und Steuer unterliegen würde, eine künstliche Preßhefe darzustellen, welche der in Brennereien gewonnenen Hefe an Qualität und Wirkung analog ist. Der Herr Fragesteller hält die Möglichkeit der Darstellung für unzweifelhaft, da in Mün chen schon eine derartige Fabrik bestehen soll. Als Antwort auf diese Frage ist zu bemerken, daß der Weizentleber zur Bildung von Hefe benutzt werden kann,' ob aber diese Verwendung eine merkantil vor- tbeilhafte ist, bleibt dahin gestellt. Ich kann für jetzt diese Frage we- ! der.bestimmt bejahen, noch will ich sie verneinen; ich will vielmehr diese Frage dem Herrn Fragesteller zur eigenen Beantwortung über- ! lassen, wenn derselbe die Versuche gemacht haben wird, die ihm in Nachfolgendem anheim gegeben werden sollen. Hefe bildet sich aus allen stickstoffhaltigen Körpern, sobald die Bedingungen erfüllt sind, die zur Bildung derselben nothwendig sind, und zwar gehören zu die sen Bedingungen: erhöhte Temperatur, eine genügende Menge von Kohlenhydraten, z. B. Stärkemehl, und endlich ein Währung erregen der Körper, z. B. Hefe, die den Anstoß zur Gäbrung giebt. Die praktische Ausführung wäre demnach folgende: Man rührt den Kleber mit Wasser an und setzt so viel Weinsteinsäure hinzu, daß der Kleber zum Theil gelöst wird, wie man den Zusatz von Säure auch zu dem selben Zweck bewirkt, wenn man Preßhefe aus Getreideschrot macht; zu dieser erwärmten Flüssigkeit setzt man eine genügende Menge Stärke mehl oder Stärkezucker oder irgend ein in Wasser lösliches Kohlen hydrat. das man am billigsten haben kann, und eine kleine Portion guter Hefe und läßt die Einwirkung genau in derselben Weise vor sich gehen, wie wenn man Preßhefe aus Gctreideschrot macht. Wie viel j Stärkemehl oder Stärkezucker man braucht, läßt sich von vorn herein nicht bestimmt angeben, sondern man muß durch praktische Versuche die geringste Menge ermitteln, die nöthig ist. Daß ein Kohlenhydrat, also z. B. Stärkemehl, nothwendig zum Kleber hinzugcsetzt werden muß, und daß ohne solchen Zusatz die Hefe nicht wachsen kann, ist ohne Zweifel, denn die Hefe ist nicht das Product der Zersetzung deS Kle bers allein, sondern des Klebers und deS Kohlenhydrats zusammen. Die nothwendige Menge des Kohlenhydrats durch Laboratoriumsver- suchc zu ermitteln, wäre fruchtloses Bemühen, da derartige Versuche, wenn sie von Nutzen sein sollen, in demselben Maßstabe augestellt wer den müssen, in dem später gearbeitet werden soll. Die Währung ist nicht ein chemischer Proceß, sondern sic wird bedingt durch thierisches Leben, und thierisches Leben ist nicht dem Gesetze der festen Pro portionen unterthan. — Wenn deshalb der Herr Fragesteller den Kleber seiner Stärkefabrik auf Hefe verwerthcn will, so kann ich dem selben nur anheimstellen, nach obigen Fingerzeigen Versuche anzu stellen. Ich sollte meinen, daß, wenn derselbe auf 100 Pfd. Kleber 1 bis kV? Pfd. Weinsteinsäure und 35 Pfd. Stärkemehl verwendet, gute Resultate erreicht werden müßten. Es ist indessen nickt unmög lich, daß die Menge der beiden letzten Körper verringert werden könnte, ohne die Qualität und Quantität des Resultats zu verringern. Es ist aber auch möglich, daß die Quantität vermehrt werden kann, wenn statt 35 Pfd. Stärkemehl 50 Pfd. genommen werden. Im klebrigen wird genau wie bei der Preßhefs-Fabrikation aus Getreide verfahren, und so wie da, wird es auch hier nie gelingen, allen angewandten Kleber in Hefe umzuwandcln. Meine Mlttheilungen für Haus und Werkstatt. a. Mittel, Brände von Benzin und Petroleum zu löschen. In Nantes bat man eine Feuersbrunst in einem mit brennenden Flüssigkeiten angefüllten Keller dadurch gelöscht, daß man durch das Kellerloch erneu Eimer mit Ammoniak eingoß. (Lin Krug oder Ballon von 30 bis 36 Maß batte sich in dem Keller eines Droguisten entzündet und war ausgestossen. Man versuchte, sagt „Io IKrnre 6« In Üoiro", das Feuer damit zu löschen, daß man Wasser einspritzte und daß man die Lust, weiche es näbrte, vermittelst nasser Tücher absperrte. Das Wasser äußerte keine Wirkung auf das Benzin, das dann vortrefflich brennt, und die Flam men schlugen durch die Kellerlöcher Die Feuersbrunst wurde immer hef tiger und der gewölbte Keller verbreitete eure solche Litze, daß man das selbe mit den Füßen auf dem Fußboden spüren konnte. Sin Unglück war zu befürchten, als ein Hr. Moride den glücklichen Gedanken hatte, einen Eimer Ammoniak in den Keller einzugicßen. Die Flamme vcrlötchte wie durch Zauberei. Alle Löcher waren mit Rauch erfüllt und Hr. Ebenau- tais, Commandant des Löschmänner-Corps. d-r bei der ersten Nachricht an Ort und Stelle geeilt war, ließ die t»mgieß»ngcn von Ammoniak von Zeit zu Zeit sortsetzcn, indem er seine Spritz/hjcriür zur Verfügung stellte. Um 10 Ubr war alle Sorge vor Gefahr beseitigt. Am anderen Morgen, als man in den Keller eindrang, um den Scha den kennen zu lernen, hat man den Krug, welcher das Benzin enthielt, uuigeworfen und l er gefunden. Die Flamme hatte die Wände eines gro ßen kupfernen Bassins, das mit einer enormen Quantität Terpentinöl an gefüllt war, beleckt: sie halte das Holz verkohlt und den Deckel von Blei geschmolzen. Dies ist unseres Wiyens das erste Mal, sügt das genannte Zournal