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durch die Schatten des Negativs nicht vor der Einwirkung des Lich tes geschützt worden, ist im Terpentinöl unlöslich geworden. Wo das ! Negativ Lichter, das Original daher Schattenstriche zeigt, bleibt der Asphalt am Steine haftend. Die Schatten des Negativs, die Lichter des Originals lösen sich dagegen ab nnd werden durch einen kräftig auffallenden Wasserstrahl abgespült, worauf man den Stein zum Trocknen hinstellt. Die Operationen des ActzeuS des Steines, des Einschwärzens bleiben dann die in der Lithographie gewöhnlich an gewendeten. Nach den vorliegenden Proben können wir diese Methode nicht genug empfehlen. Vor Allein scheint sie uns zur Reproduktion von » Karten, besonders in verkleinertem Maßstabe ungemein geeignet. (Brest. G. Bl.) Maschine znin Feilcnhanen. Es giebt gewisse Prozesse in der Industrie, bei denen bis jetzt alle Versuche, die Handarbeit durch Maschinen zu ersetzen, fruchtlos geblieben sind. Hierher gehört vor allem das Hauen der Feilen, das seit Jahrhunderten bis jetzt in derselben Art ausgesührt worden ist, trotzdem daß die größten Anstrengungen gemacht worden sind, die theure Handarbeit durch Dampfkraft zu ersetzen. Trotz allen jetzt beim Maschinenbau angewendeten Hilfsmitteln steigt der Verbrauch an Feilen kontinuirlich, indem vor allem das Zusammcnpassen der Maschinen ohne Hilfe der Feile kaum möglich ist. Ein Birminghamer Blatt (Dlls kost) berichtet nun über die er folgreichen Versuche, die dort mit Bernot's Feilenhaumaschine ge macht worden sind. In Sheffield, dem Sitze der Feilen- und vieler anderer Stahl industrien hatte die betreffende Korporation der Messer- und Zirkel schmiede die Aufstellung der Bernot'schen Maschine zu verhindern ge wußt, und es bildete sich daher in Birmingham eine Gesellschaft, welche mit Hilfe der gedachten Maschine Feilen fabriziren wollte. Die Patente von Greenwood zu Leeds, um die rohen Feilen herzu stellen, und das von Bernot, um dieselben zu hauen, wurden acqui- rirt. Bernot hatte seine Maschine schon seit längerer Zeit in Belgien und Frankreich im Gebrauch. Die Vortheile derselben bestehen darin, ! daß sie mit einem gewöhnlichen ungeübten Arbeiter die Arbeit von 6—7 geübten, hochbezahlten Feilenhaucrn verrichtet, und daß die Feilen durch die Maschine noch gleichmäßiger und regelmäßiger, als mit der Hand gehauen werden. Bernot's Maschine, die auf der Aus stellung von 1862 ausgestellt war, ist jetzt von einem Herrn Allinson in Betrieb versnchsweise gesetzt worden. Die sehr kräftig gebaute Maschine gleicht ihrem äußeren Ansehen nach einem Dampfhammer. In einer vertikalen Führung bewegt sich ein Meißelträger auf- und abwärts. Der Schlag des Meißels wird durch eine flache Feder be wirkt, welche sich gegen das Gestell stützt und auf den Meißelträger wirkt. Die Feder kann durch ein Handrad mehr ober weniger ge spannt werden, um so den Schlag des Meißels zu reguliren. Ein Vorsprung am unteren Ende des Meißclträgers wird durch Daumen auf einer horizontalen Tricbwelle in sehr kurzen Zwischenräumen ge hoben und wieder fallen gelassen. Die zu hauende Feile wird in eine Führung eingespannt, die durch Verbindung mit der Triebwelle langsam und gleichmäßig bei jedem Hiebe fortgcschobcn wird. Diese Führung selbst ist auf einer verstellbaren Unterlage befestigt, wodurch man den Winkel regulirt, . unter dem die Feile dem Meißel dargeboten wird. Auch für das voll ständige Horizontalbleibcn der Fcilcnobcrsläche ist gesorgt. Die Feile wird in ihrer Führung eingespannt, die Maschine angelassen, es er folgt eine Reihe rasch folgender Schläge und die Feile ist bis auf das Härten fertig. Die Maschine macht '800—1500 Schläge per Mi nute und liefert somit die 5—sfachc Arbeit, wie ein gewöhnlicher Feilcnhauer. «ie kann alle Sorten von Feilen liefern und die Zähne sind vollständig gleichmäßig und sehr scharf, sie wirken besser als Handfeilen und nützen sich nicht so rasch ab. Auch Raspeln können durch Acndcruug des Meißels angcfertigt werden. Bei sogenannten 1 völligen Handbastardfellen macht die Maschine 600,000 Schläge per Tag, während der geschickteste Feilenhauer nicht mehr als 140 Schläge per Minute oder 84,000 per Tag machen kann. Auch wird letzterer gegen Ende des Tages wegen der starken Ermüdung weniger gut und gleichmäßig hauen. Die Maschine macht täglich k2 Dutzend solcher Feilen fertig, die mit der Hand gehauen 44 Sh. oder 14^/z Thlr. Arbeitslohn kosten würden. Der geschickteste Arbeiter macht höchstens 2 Dutzend per Tag fertig. Ein gewöhnlicher Arbeiter mit 5 — 6 Thlr. Wochenlohn macht daher mit Hilfe der Maschine ebensoviel Feilen in einem Tage, als ein Feilenhaucr in einer Woche. Die Unterhaltungskosten der Ma schine und die übrigen Spesen sind ganz unbedeutend. Es ist zu hoffen, daß der hohe Preis der Feilen durch Anwendung der Ber not'schen Maschine wesentlich erniedrigt werden wird. Industrielle Briefe. xxm. fH Leipzig, Mitte November. (Revue über die Vorgänge der letzten Zeit auf dem Gebiete des Gewerbcwesensl. In Frankfurt a. M. wird nach einer Erklärung des Senats die Einführung der Gcwerbefrecheit am 1. Mai 1864 eintreien, die gesetzgebende Versammlung batte die Publika tion bereits für den 1. Januar beantragt. Der Entwurf enthält noch ein gutes Stück alten Zopfes. Das Gutachten des Berliner Aeltesten-Kollegiums (der dortigen Kauf mannschaft) über das Patentwesen spricht sich nach Berliner Blattern da hin aus: 1» Wir verwerfen das Stillem gehen» gehaltener, auf Grund amtlicher Voruntersuchung ertbeilter Patente und befürworten die Besei tigung dieses Gesetzes. 2> Wir erachten die Ertkeilung von Erfindungs patenten mit unbedingter Publikations-Verpflichtung für unentbehrlich und widerrathen die Beseitigung des Patentwesens. 3i Das zweckmäßigste Ge setz ist das mit Anmeideverfahren, konsultativer Voruntersuchung, richter lichem Schutz des Erfinders wie des Pubtckums. 4) Das Abgabesvstem muß eine steigende Skala haben. 5) Die Patentgesetzgebung muß einheit lich mindestens den Zollverein unisassen, wenn nicht eine allgemeine, inter nationale möglich ist. Das Kollegium vermag sich also dem liberalen Standpunkt noch nicht anzuschließen. Verschiedene Regierungen, Vereine, selbst von Technikern, sind gegen das ganze Patentwesen als esne unnütze und sogar schädliche Institution und am lautesten spricht gewiß die That- sache, baß England, das Ursprungsland des Patentwesens, heutzutage dasselbe entschieden verwirft. Die Arbeitsverhältnisse in Sachsen und Württemberg sind bisher, Dank der grenzenlosen Bescheidenheit der Weber und Spinner, sowie, was Vcrvvrgehoben zu werden verdient, der Opscrwilligkcit von «eite der Mehr zahl der Fabrikanten, trotz der Höhe der Baumwollprcise und Stockung im amerikanischen Geschäft noch nicht von eigentlichen Arbeitseinstellungen in größerer Anzahl bedrückt. Die zollvercinsländischen, namentlich die norddeutschen Industriellen machen jetzt große Anstrengung, ihren Absatz nach Sübdeutschland zu vergrößern und hierdurch eine Erleichterung zu erreichen. Hierbei führen wir eine Acußerung der Kreuzzeituug an, welche sich beklagt, daß die gute alte Zeit vorüber sei, wo der gewöhnliche Mann bei 5 Sgr. Taglohn ohne Murren gelebt habe. Man mache doch den Versuch mit dem Redakteur dieser Zeitung und lasse ihn die alte gute Zeit einige Jahre bei diesem Lohn genießen. Die Bieler Uhrcnarbeiter werden zur Erhöhung ihrer gedrückten Löhne einen Aufruf an die industriellen Orte anderer Gegenden aus gleicher Branche erlassen, um ihren Forde rungen eine größere Wirkung zu geben. Der Konsumverein „Ceres" in Köln setzte binnen einem Monat 4000 Thlr. um und hat beschlossen, nun auch an Nichimitglieder zu verkaufen. Der Düsseldorfer Konsumverein umfaßt jetzt 152 Harwhaitungcn. Er liefert von Monat November ab seinen Mitgliedern das Schwarzbrot um 8 Proc. billiger. In Thorn, Elbing und Krems in Oesterreich geht man mit Errichtung von ähnlichen Vereinen um. In England geht das Genossenschaftswesen in seiner riesigen Ausdeh nung weiter und weiter vorwärts. Falt mit jedem Monat entstehen neue Vereine, obwohl das Land schon in allen Hauptorten solche aufzuwciscn bat. Die älteren, schon erstarkten sorgen jetzt nun auch für Erziehung der Kinder und Anlegung von Bibliotheken und Lesezimmern. Auch gut ren- tirende Bauvcreinc, die in Deutschland (Berlin» gar nicht rcntiren wollen, hat England aufzuweisen. Der Edinburger, der hauplsächlich billige Ar- beiterwobnungen berstellt, hat I0"/„ Dividende vertbeilt. Die Leipziger Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Arbeiter-Vereins haben den Beschluß gefaßt: die übrigen Leipziger Arbeiter zu veranlassen, gemeinschaftlich für Errichtung von Kindergärten nach Fröbel'schcm Suslem und Nachhilfcschulcn für Arbeiterkinder zu wirken auch Einrichtungen zu treffen, um den Arbeitern die Benutzung wichtiger' technischer Erfindungen und Verbesserungen zu ermöglichen. Fast gleichzeitig hiermit hat der „Verein für Familien- und Volkserziebung" in Berlin, Hand angelegt, eine Anstalt zu gründen, in welcher Dasjenige gelehrt und gezeigt werde» soll, was zur leiblichen und geistigen Pflege des Rindes vor dem schul pflichtigen Alter erforderlich ist. Es ist namentlich auf die Kinder der ar beitenden Klassen abgesehen. Zunächst werden Konferenzen von Vorstän den von Kinderbewahr-Anstalten, Kindergarten und ähnlicher Institute stattsiiidcn, um alsdann eine Normal-Bewabranitalt zu gründen, in welcher die bewährtesten Grundsätze der Pädagogik, insbesondere die von Julius Fröbel ausgcgangenen, durchgcfübrt und von wo dieselben weiter verbrei tet werden sollen. Die „Normal-Aultalt" lost nun zunächst dazu dienen, Erjiebcrinncn und Kindergärtnerinnen lnr lolche Zwecke auszubilden und namentlich auch den Jungfrauen von höheren Töchterschulen Gelegenheit zu geben, diesen für das Familienleben so wichtigen Zweig der Erziehung näher kennen zu lernen.