Volltext Seite (XML)
des zu verdampfenden Wassers durch dieses Verfahren nicht stattge- fundcn hat und daß noch mancherlei Abweichungen vorkommen kön nen, ohne daß dies geschehen würde. Der Wasserlauf auf die Maische ist bei dieser (der Schlickeysen'schcn) Maschine allein durch den Grad der Erschöpfung bedingt, welchen man erreichen will, und die ser läßt sich schon annähernd aus dem spez. Gewicht des Nachpreffen- saftcs beurtheilcn. Um die Verdünnung des Scheidesaftes nicht em pfindlich werden zu lassen, kann man die Schwere des Nachpreffen- saftes zweckmäßig auf 3—3,5 "/„ Ball, normiren. Dieser Saft ist ! kein allzusehr verdünnter, und verdünnt auch, wie obige Zahlen dar- ! thun, beim Auslaufen auf die Reibe, den Rübensaft nicht mehr, als dies der sonst übliche Wasserlauf thut. Bei Anwendung anderer Zer kleinerungsmaschinen für die Preßlinge als die erwähnten, ist man dagegen erfahrungsmäßig genöthigt, sich mit dem Wasserzulauf nach der Arbeit der Maschine zu richten und meistens mehr Wasser zulau fen zu lassen; es fällt dabei der Nachpressensaft sehr ungleich aus: der zuerst ablaufende ist leichter, der zuletzt aus der Presse kommende schwerer, was, wie ein Versuch zeigt, bei dieser Maischmaschine nicht der Fall ist. Die Folge davon ist natürlich, daß man gegen letz tere entweder eine geringere Erschöpfung der Rüben erzielt, oder ein j größeres Volumen Scheidesaft von geringerer Schwere erhält. Was die unvermeidlichen Unterschiede betrifft, welche sich zwischen den beobachteten und den wie üblich zu berechnenden Ergebnissen Herausstellen, so ist zu bemerken, daß die bier mitgetheilten Zahlen nicht nur den unmittelbaren Ausdruck des Experiments im Großen darstellen, sondern auch der gewöhnlichen Arbeit, und nicht einer mit ausnahmsweise sorgfältiger Genauigkeit angestellten Probcarbeit ent nommen sind, daß sie also jedenfalls für die Fabrikpraxis weit zuver- ! lässiger sind als die mehr theoretischen Berechnungen, welche niemals alle Umstände einer laufenden Arbeit in Betracht ziehen können. CS bleibt nun noch die Controlirung der durch die Preßlinge und den Scheidesaft gewonnenen Resultate durch die Füllmasse und den daraus im l. Produkte erhaltenen Rohzucker. Der Saft wurde in beiden Fällen genau gleich behandelt, so daß die Verluste durch Kochen und Ftltriren wohl als dieselben betrachtet i werden können. Die Füllmasse wurde in Bastardformen erkalten ge lassen und sowohl ihr Gewicht, wie dasjenige des durch Ausschleu- dern gewonnenen Rohzuckers, durch direkte Wägung ermittelt. Aus dem Unterschiede der erlangten Füllmaffengewichte konnte dann der erlittene Verlust an Rüben in ähnlicher Weise berechnet werden, wie dies für den Schcidcsaft geschehen war, und wurde auch hierbei eine Zahl erlangt, welche als Ausdruck für den Reinverlnst an Rüben von I gegen H in Anbetracht der Verhältnisse sehr nahe mit der oben angegebenen übereinstimmt. Dasselbe gilt für den ausgeschleuderten Rohzucker. Polarisation und Farbe der in beiden Fällen erzielten Produkte an Zucker und Syrup waren dabei so wenig von einander abweichend, daß hierdurch der bestimmte Nachweis geliefert war, daß durchaus keine Benachtei ligung der Säfte durch die Verarbeitung der Preßlinge entstan den war. Hiernach wird es genügen auzuführen, daß im Vergleich zur Po larisation des Saftes bei Versuch H 0,43"/», und im Vergleich zur Polarisation der Rübe 0,45"/,, mehr an Füllmasse erhalten war, daß bei Versuch H überhaupt 0,76 "/„ des Rübcngcwichts mehr an Füllmasse entfielen, welche letztere Zahl sich in Anbetracht der Ver schiedenheit der Saftpolarisation auf 0,44 "/^ vermindert, wenn die verarbeiteten Rüben, wie oben geschehen, auf gleichwertige reduzirt werden. Aehnlichc Zahlen ergaben sich beim Vergleichen des Rohzuckers. Hiervon wurden auf 100 Etr. Rüben bei II 0,52 Ctr. mehr als bei I erhalten, was sich, »ach Reduktion auf gleichartige Rüben schließ lich ans 0,36 Ctr. reduzirt. Die sehr befriedigende Uebereinstimmung aller Resultate konnte als Beweis für die richtige Durchführung und genügende Vergleichbarkeit der beiden Versuchsarbeiten angesehen werden. ^Schluß folgt.» Photographie durch Lithographie vervielfältigt. Die berühmte k. k. StaatSdruckcrei in Wien hat sich unter der so höchst intelligenten Leitung des Ritters von Auer zu einer der ausgezeichnetsten Anstalten ihrer Art erhoben. Nicht allein, daß sie alle nur möglichen Arten der Vervielfältigung von Druckerzeugnissen in sich faßt, sondern sie erwirbt sich dadurch uvch das ausgezeichnete Verdienst, daß sie alle in dieser Branche vorkommenden neuen Ent deckungen prüft und, falls sie tauglich,,aus eine ungeahnte Stufe der Vollkommenheit hebt. Sie ist die Wiege des Naturselbstdrucks, die Pflegerin der Galvanoplastik, Galvanographie und der Photographie gewesen, und hat neuerdings das große Problem, die Lichtbilder mittelst des Steindrucks reproduzirbar zu machen, in der allcrvoll- kommensten Art gelöst, wenigstens in so weit, als die Lichtbilder selbst von Handzeichnungen und anderen in Strichen und Linien auSge- sührten Produkten stammen. Die Halbtöne der gewöhnlichen Licht- bilderportraits sind freilich wohl nicht wiedcrzugeben. Es liegen dem Referenten Proben von Karten rc. vor, die auf diese Weise auSgeführt sind und als durchaus makellos betrachtet werden müssen. Die Beschreibung des Verfahrens, obwohl ausführlich gegeben, erlaube ich mir nur in den allgemeinen Zügen anzudeuten. Die Pro ben nebst genauer Beschreibung können übrigens in der Bibliothek des Breslauer Gewerbevereins eingesehen werden. Man verschafft sich zuerst ein möglichst vollkommenes Negativ der zu kopirenden Zeichnung. Zu diesem Ende wird Schießbaumwolle, die aus s/2 Loth feinster Baumwolle in eine Mischung von l2 Loth reinem trocknen Kalisalpeter und 24 Loth conc. englischer weißer Schwefelsäure gebracht und nach 20 Minuten Behandlung heraus genommen und sehr sorgfältig ausgewaschen. Zuletzt wendet man hierzu dcstillirtes Wasser an, drückt die Schießwolle gut aus und trocknet sie auf Fließpapier in einem vor Staub geschützten Orte bei gewöhnlicher Temperatur. Loth der vollkommen getrockneten Schießwolle wird in eine Flasche gebracht, in der 36 Loth höchst rektifizirter Acther und 4 Loth Alkohol von 40" enthalten sind. Nach dem Schütteln stellt man die Flasche zum Klären bei Seite. Die Jodirung erfolgt, indem man 24 Gran Iodkalium und 12 Gran Jodammonium in 4 Loth Alkohol unter Kochen löst und nachdem die Mischung etwas erkaltet, dieselbe zum Kollodinm zufügt. Nach der Filtration durch Papier oder Baumwolle in einem ver schließbaren Trichter ist das Kollodium fertig. Man überzieht damit eine Spiegelglasplatte in der gewöhnlichen Art und macht diese noch im feuchten Zustande in der Dunkelkammer im Silberbade (1 Loth Höllenstein in 15 Loth Wasser) empfindlich, worauf sie in der Önwer» obsouru belichtet wird. Jeder Photograph wird die Dauer der Belichtung bald ermessen können. Zum Hervorrufen dient eine Lösung aus 4 Gran Pyrogallussäure, 8 Loth destillirtem Wasser und l'/z Loth Eisessig; zum Fixiren eine Lösung von 5 Lolh unter schwefligsaurem Natron und 10 Loth Wasser. Zur Kouscrvirung des Bildes wird es zuerst mit einer Gutta- perchalösung (1 Loth weiße, gereinigte Guttapercha und 50 Loth Chloroform) überzogen und dieser Ueberzug an einem vor Zug ge schützten Orte getrocknet. Nach 10—15 Minuten folgt dann der zweite Ueberzug mit Gelatine, die man bereitet, indem man 1 Loth Pergamcntspähne mit 12—15 Loth Wasser kocht, bis sich eine Art Kalkgeruch verbreitet, durch ein Leinentuch filtrirt und Loth Gly cerin zugcsctzt. Die Ucberzüge werden durch Aufgießen bewirkt, und müssen nach dem Trocknen glatt und glänzend erscheinen. Das so vorbereitete Bild muß nun, was durchaus nöthig, von der Glasplatte abgelöst werden. Dies geschieht, indem man auf die 4 Ränder des Bildes zollbreit Papierstrcifen mit Mehlkleister auf klebt, dann die Ränder gerade unter dem Papierstrcifen mittelst eines Messers vom Glase ablöst, das ganze Bild anfeuchtet und nun vor sichtig abzieht. Es wird alsdann auf einer ebenen Fläche getrocknet und die Ränder dabei mit kleinen schweren Klötzchen sestgehalten, da mit das Bild eine durchaus ebene Fläche bildet. Die Lichter müssen vollständig klar, die dunkeln Linien und Striche scharf abgegrenzt erscheinen. Nunmehr schreitet man zur Prä- parirung des Litbographiestcins. Derselbe wird eben abgeschlisse» und alsdann in der Dunkelkammer mit einer Lösung von 1 Theil bestem Asphalt (Jndenpech) in 20 Thcilen Chloroform überzogen. Nach dem rasch erfolgenden Trocknen erhält man einen ungemein lichtempfindlichen Ueberzug. Man legt das abgezogene Negativ auf, drückt cs überall gleichmäßig an, deckt eine Spicgelplatte darauf und setzt das Ganze nun 1 — 3 Stunden der Lichtwirknng aus. Nachdem der Stein die von dem Sonnenlicht mitgetheilte Wärme wieder ver loren, wird das Bild hcrvorgerufen. Man übergießt den Stein mit etwas rektifizirtem Terpentinöl, dem man noch der rascheren Wirkung wegen etwas Alkohol oder Benzin zusctzen kann. Aller Asphalt, der