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Grünlichgraue, derjenige der rothen Weinsteinsorten ins Braune über. Deutlicher wird die Farbenwandlung hervor treten, wenn man in die kochende Flüssigkeit einige Tropfen neutraler Lackmuslösung giebt; dann zeigen alle diejenigen Weinsteinsorten, denen nicht all zuviel Hefe beigemischt ist, beim Neutralisircn deutlich den Uebergang von Ziegelroth durch Wcinroth in Violett. Wo mehr Hefe in der Flüssigkeit ist, geht die anfangs röthliche Farbe allmälig in Grün lichgrau, endlich in schmutziges Braun über, womit der Sättigungs punkt erreicht ist. Dabei hat man zu berücksichtigen, daß die Wein steinflüssigkeit nach jeder Hinzufügung von Natronlauge auf's Neue zum Kochen gebracht werde, um zu erkennen, ob nochmals eine Röthung eintrete oder nicht. Ueber die Bestimmung des weinsauren Kalks im rohen Weinstein ist schon oben bei Aufführung der Verfälschungen dieser Waare mit anderen Kalksalzen das Nöthige erwähnt. Es wäre nur noch hinzu zufügen, daß aus der Summe der Procentzahlen für reinen Wein stein und weinsauren Kalk, die man durch Analyse gefunden hat, sich höchst einfach der Gesammtgehalt einer Wcinsteinsorte an trockner Weinsäure berechnen läßt, da derselbe zufällig sowohl bei saurem weinsaurem Kali, als bei wasserfreiem weinsauren Kalk 70 Proc. ausmacht, wie folgende Zusammenstellung zeigt: LO 47 25,1 2D 132 70,2 OaO 28 30 NO 9 4,7 D 66 70 188 100 94 100 (Schluß folgt.) Transportable Dampfmaschine (Lokomobile) mit stehendem Kessel. Von Gebrüder Schmaltz in Offenbach a. M. Sowohl die kalorischen als wie die Gaskraft-Maschinen haben sich in ihrer Anwendung für kleinere Gewerbsbetriebe als zu unvoll kommen erwiesen, um allgemeineren Eingang zu finden. Grade diese Maschinen haben aber viel dazu beigetragen, das Bedürfniß für klei nere Motoren erst recht lebhaft fühlbar zu machen. Seitdem ist es das stete Streben der Techniker, Ersatz hierfür in kleinen kompendiö- sen Dampfmaschinen zu finden, welche weder kostspielige Fundamen tirungen, noch besonderes Keffelmauerwerk bedürfen, und somit trans- tabel find. Die fragliche Maschine wurde in neuester Zeit den Herren Ge brüder Schmaltz, Maschincnfabrikanten in Offenbach patentirt. Sie zeichnet sich durch kompakte und gefällige Form, zweckmäßiges Arrangement und gute Konstruktion des Kessels vortheilhaft aus. Ein viereckiges, aus einem Stück gegossenes Gestell dient gleich zeitig als Fuß des Kessels und als Fundamcntplatte der Dampf maschine. Die zwei Lager der Schwungradwelle sind daran ange gossen. Während die Schwungradwelle parallel mit der linken Seite des Gestells läuft, befindet sich an der vorderen Seite der Dampf- cylinder, die Führung und der Kugelregulator. Gegenüber, an der Hintere» Seite, ist die Speisepumpe, das Schwungrad und die Rie menscheibe angebracht. In der oberen Fläche des Fußgestells befindet sich eine kreisrunde Oeffnung mit Falz, in welchen ein ringförmiger Rauchkanal einge hängt ist, der mit dem Kamin durch ein Rauchrohr verbunden wird. Dem Rauchrohr gegenüber befindet sich die Feuerthüre, deren Futter, den Rauchkanal durchschneidend, nach dem in der Mitte befindlichen Feuerraum mit seiner Nostfläche führt. Der Feuerraum ist ringsum mit feuerfesten Steinen ausgestellt, so daß die auf dem gußeisernen Roste stattfindende Verbrennung durch einen schlechten Wärmeleiter begrenzt wird. Der Kessel steht frei über dem Rauchkanal und der Rostfläche auf dem gußeisernen Gestell, wodurch der Maschine, durch das Gewicht des Kessels, eine vermehrte Stabilität ertheilt wird. Der Kessel be steht aus einem inneren Cylinder, der von entsprechend starkem Eisen- blech zusammengcschweißt (nicht genietet) ist. Nur der obere Boden ist cingenietct. Unten endigt der Cylinder in einen nach Außen umgcbogenen Rand, der entsprechend stark und zum Theil abgedreht ist. Im Innern dieses Cylinders ist eine ent sprechende Anzahl Sicderöhren in etwas gegen die Horizontale auf steigender Richtung eingesetzt, und, in der Durchbrechung des Cylin- dermantels so eigenthümlich damit verstemmt, daß weder ein Cinbie- gen nach Innen noch ein Ausbiegen nach Außen stattfinden kann; folglich eine Verstärkung hierdurch erzielt wird. Im oberen Theile dieses Cylinders sind (in Anzahl und Querschnitt der Rostfläche ent sprechend) mehrere Rauchröhren eingesetzt, im rechten Winkel abwärts gebogen und bis zum unteren Rande, denselben durchdringend, ge führt. Diese Rauchröhren sind, wie die Sicderöhren, in eigenthüm- licher Weise verstemmt. Den bemerkten inneren Cylinder mit seinen Sied- und Rauch röhren umschließt ein äußerer, entsprechend weiterer und höherer Cy linder, der oben mit einem ausgebauchten und cingenieteten Boden, unten aber mit einem nach Außen umgebogenen und abgedrehten Rande versehen ist; mittelst letzterem wird er auf den Rand des inne ren Cylinders wasserdicht aufgeschraubt. Der Raum zwischen den beiden Cylindern und der Raum im Innern der Siederöhren dient zur Ausnahme des zu verdampfenden Wassers. Dasselbe stellt sich 5" über die Decke des inneren Cylin ders. Der Raum über dem Wasser bis zur Decke des äußeren Cylin ders dient zum Ansammein des Dampfes. Der Wasserstaud, erkennt lich durch Wasserstandsglas und Aichhähne, wird durch die andauernd thätigc Speisepumpe, in leicht regulirbarer Wassermenge, auf gleich bleibendem Niveau erhalten. Die Dampfspannung im Dampfraum wird durch ein angebrachtes Manometer angezeigt. Ein Ueberschrci- ten der gesetzlich zulässigen, mit hydraulischer innerer Pressung ge prüften Spannung, wird durch ein angebrachtes Sicherheitsventil verhütet. Hr. I. P. Wagner, Kontroleur für die im Gebiete der freien Reichsstadt Frankfurt errichteten Dampfkessel und Dampfmaschinen, äußert sich gutachtlich über die mehrfach von den Herren Gebrüdern Schmaltz nach der beschriebenen Konstruktion dort ausgestellten Ma schinen in folgender Weise: „Unterwirft man vorstehend erläutertes Dampfcntwickelungs- System einer kritischen Beurthcilung, so ist anzucrkennen, daß für den Verbrennungsprozeß im Feuerraum, ausgestattet mit schlechtem Wärmeleiter, alle Hitze erhalten bleibt und diese erst nach Vollendung zur Verwendung kommt, indem sic alsdann in angemessenster Weise übertragen wird, sowohl hinsichtlich Strahlung als Mittheilung durch Leitung der Verbrennungs-Produkte. Bei vollkommener Verbrennung entsteht bekanntlich kein Rauch noch Ruß; ist sie nun hier auch nicht unausgesetzt vollkommen, so wird doch der entstehende, immerhin leichte Ruß sich nicht im inneren Cylinder ablagern und auch in den senkrecht niedergehenden Rauch röhren dem Strome folgen bis in den Sammlungskanal, aus wel chem er durch vorgerichtete Zugänge leicht entfernt werden kann. Hinsichtlich der Dampfcntwickclung ist anzucrkennen, daß dieselbe durch die geringe Höhe der Wasserschichte über dem Boden des inne ren Cylinders sehr erleichtert und durch die eintrctende und andau ernde Cireulation des Wassers an der inneren Cylinderwand und jener der Rauchröhren aufwärts, beschleunigt durch die Siederöhren, dagegen an der äußeren Cylinderwand abwärts, sehr gefördert wird. In Rücksicht auf Bildung von Kesselstein ist zu beachten, daß die Ausbauchung des inneren vom Feuer berührten Cylindcrbodens und die lebhafte Dampfbildung an demselben die Ablagerung von Kalk nicht begünstigen und ebensowenig die senkrechten Wände; nur die ansteigend horizontale Lage der Siederöhren erscheint dafür geeignet; da jedoch der ausscheidende, suspendirte Kalk mit der Strömung an der Wand des äußeren Cylinders nicdersinkt, so dürfte er zumeist sich unten ablagcrn und der leichtere wohl auf die kurze Strecke der Strömung in den Siederöhren bis zum Ausgang folgen, worüber jedoch erst die noch zu machende Erfahrung endgültig entscheiden wird; übrigens ist zur Reinigung Vorrichtung getroffen, daß sic leicht be werkstelligt werden kann, indem nur die Schraubenmuttern rc. zu lö sen sind, um den äußeren Cylinder ganz entfernen zu können, wo durch gestattet wird, die Reinigung unbehindert, bei Tageshelle in gemächlichster Weise auszuführen. Hinsichtlich der zu erzeugenden Dampfmenge zum Bedarf für drei Pfcrdckräfte crgiebt sich 1,5 Oua- dratmcter Heizfläche per Pferdekrast, was als ökonomisch vortheilhaft gelten kann. Besondere Explosions- und FeuerSgefahr oder Anlaß zu zerstö render Einwirkung des Feuers bietet der Dampfentwickler nicht und somit halte ich die Erklärung für begründet, daß derselbe allen we sentlichen Anforderungen an einen solchen entspricht und bei Bedarf von nicht sehr großer Dampfkraft sich besonders empfiehlt, da die