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des Fadens dringen, bevor die Fixirung stattfindet. Die gangbar sten Farben auf der Angorawolle sind Patentweiß, Braun und Schwarz, und ihre Herstellung ist folgende: Für Patentweiß be handelt man die Waare handwarm in zwei Seifenbädern wie Wolle, indem man dem zweiten Bade Jndigocarmin zufügt und alsdann nach dem Schwefeln noch einmal in kaltem Brunnen wasser mit bläulichem Dahliaviolett nach Muster blaut. Für Chromschwarz muß die Färbung vollständig zweimal mit der Waare durchgeführt werden. Man färbt einmal vollständig chromschwarz, trocknet dann ab, bringt noch einmal in den Sud und färbt wie der aus. Die Farbe, welche bei rem erstenmale nicht außen im Faden festgehalten wurde, dringt bei der zweiten Färbung auch in das Innere desselben ein. Bei braunen Farben (Havanna) treten insofern große Schwierigkeiten hervor, als man alle schnell angehenden Farbstoffe, Jndigocarmin, Pikrinsäure rc., gänzlich zu vermeiden hat. Man muß bei diesen Farben, statt Alaun als Beize und nachher Jndigocarmin und ähnliche Farbstoffe zu be nutzen, seine Zuflucht zu Weinstein als Sud und Krapp, Sandel holz rc. nehmen. Für Gran und Modefarben benutzt man Blau holz, Eisen, Persio rc. Mit diesen Farbstoffen pflegt man dann bei der Herstellung der Farben kaum weitere Schwierigkeiten zm haben. (Mnsterztg. f. Färberei.) gewerbliche "Zlotizen und Kecepte Gelbgewordenes Elfenbein wieder weiß zu machen. Um gelbgewordenes Elfenbein wieder weiß zu machen, soll man es nach Peinemann mit einem dünnen Kalkbrei erhitzen und nachher trock nen und poliren.. Unverlo'schlichc schwarze Tinte. Eine unverlöschliche schwarze Tinte erhält man nach Puscher in Böttg. P. St. durch Auflösen von 1 Drachme Anilinschwarz in 5 Drachm. Alkohol und 60 Tropfen starker Salzsäure und Zusatz einer heißen Lö sung von IV» Dr. arabischen Gummi in 3 Unzen Wasser. Die mit dieser Tinte gemachten Schriftzüge widerstehen Chlorkalk, Kleesalz, Salz- und Salpetersäure und Aetzkali. Gegen Selbstentzündung von Steinkohlen. Gegen Selbstenizüudung von Steinkohlen auf Kohlenschiffen und in Tampsschiffslagerräumen wird empfohlen: 1) Wahl von Steinkohlen mit möglichst geringem Kiesgehalt. 2) Möglichst schnelle und trockene Verladung 3) Eine gute, feste, aber nicht allzu dichte Stauung. 4) Fernhalten allen Luft- und Wasserzutritts wahrend der Reise, eventuell nach Liebig's Vorschrift vorherige Besprengung der Koh len mit leichtem Steinkohlentheer. Hopfen. Bei Vergleichung mehrerer Sorten reibt man nach vr. Keller (Verh. der polyt. Gesellsch. in Berlin) auf dem Finger das Lupulin aus. Der gute Hopfen hat immer eine gewisse Klebrigkeit; je frischer er ist, desto klebriger ist er wegen des darin enthaltenen ätherischen Oeles. Jndeß kommt letzteres im Grunde bei unseren Brauereien nicht in Betracht, da der Hopfen unmittelbar in die Würze geschüttet wird und da mehrere Stunden lang kocht, bis die Würze klar ist, wodurch das ätherische Oel verloren geht und wir es also nur mit dem bitteren Extract zu thun haben. Es ist daher am sichersten dessen Menge zu bestimmen. Die besten Sor ten geben 35—40 Proc., die mittleren 18, die schlechten 14 davon. Drittel-Silberlegirung. Die sogenannte Drittel-Silberlcgirung (alliaKS tisrs-arzsnt) besteht nicht aus Silber und Nickel, sondern nach Or. Cl Winkler (Blau- sarbenwerk Pfannenstiel bei Aue) aus Kupfer 59.06 Silber 27,56 Zink 9,57 Nickel 3,42 99,61 Die äußere Farbe des verarbeiteten Dritrel-Silbers (von Mousset, 116 rus cks kivoli in Paris) ist der des reinen Silbers vollständig gleich; auf dem Bruche, welcher feinkörnig erscheint, ist dagegen die Farbe lichtgelb mit einem Stich in's Röthliche. iWagner's Jahresbericht.) Doppelseitiger Jeugdruck mit Hilke der Aspiration. Ernoux stellt nach seinem in Frankreich genommenen Patent zwei Platten aus Metall her, welche je nach dem Muster ganz und gar aus geschnitten sind, und bringt zwischen dieselben den Stoff, welchen er be- ! drucken will. Das Ganze wird dann mit Hilfe von Schrauben fest zu- fammengeschraubt und auf einen Kasten mit hermetischem Verschluß ge- bracht, welcher mit zwei Röhren versehen ist, von denen die eine zu einem Farbereservoir geht, während die andere in eine Luftpumpe mündet. Die ! Farbe dringt durch die hohlen Räume der Form hindurch und auf bei den Seiten gleichmäßig in den Stoff ein. Um mehrere Farben zu er halten, muß man die Operation öfter und mit verschieden ausgeschnitte nen Platten wiederholen. (Muslerztg. f. Färberei.) Branntwein aus Waisstengeln. Im Norden der Vereinigten Staaten von Amerika, berichtet der „Fränkische Landwirth", werden jetzt Maisstengel in großen Mengen zur Herstellung eines dem Rum ähnlichen Branntweins verarbeitet, welcher unter dem Namen „Jaukee-Rum" in der Stärke von 55 Proc. nach Tralles in den Handel kommt und gewöhnlich um 50 Proc höher steht als der Whisky (von 50 Proc.), welcher aus Maiskörnern erzeugt wird. Die gleiche Menge Alkohol wird also in dieser Form um 10 Proc. theurer bezahlt. Das Verfahren ist einfach; aber mau muß auf die Körnerernte verzichten, wenn man die Stengel zu diesem Zwecke ausnutzeu will, in dem nach dem Abblühen die Fruchtkolbensätze bei ihrem Entstehen ausge brochen werden, damit der Zucker, welcher sonst zur Körnerbilrung die nen würde, im Saft der Stengel sich anhäufe. Auf diese Weise soll der Ertrag von Mais noch höher ausfallen als beim Körnerbau. Die Sache scheint des Versuches wertb, um so mehr als die Maisstengel während der Blüthe bekanntlich ungemein reich an Rohrzucker sinv. (Journal f. das gesammte Spirituosen-Geschäft) Heber Mtriren des Weines. Foelix in Mainz theilt darüber der deutschen Weinzeitung Nachfol gendes mit: Häufig kommt es vor, daß ein Faß Wein durchaus nicht hell wer den will, und wobei auch die beste Schönung nichts hilft, und für einen solchen Wein hat man in der neueren Zeit die Filtrirmaschinen erfunden, welche mehr oder weniger ihren Zweck erreicht haben. Vorzüglich be währt sich die neue, wie man sagt, von einem Holländer erfundene Fil- trirmaschine, die hier jetzt im allgemeinen Gebrauch ist, wo nämlich der Wein durch doppelte, lange, leinene Beutel, deren Poren durch Kohlen pulver verstopft werden, filtrirt wird. Bei richtiger Manipulation wird der Wein glanzhell und man kann des Tages 1—2 Stück filtriren. So schön auch die Sache ist, so habe ich doch gefunden, daß Weine, welche Bouquet haben, durch das Kohlenpulver sehr Noch leiden, indem das Bouquet wenigstens theilweise verschwindet. Dies ist auch sehr na türlich, wenn man bedenkt, daß die Holzkohle viele Geschmack-, Geruch- und Farbstoffe ganz zerstört, sodaß sie sogar zum Reinigen übelriechender Trinkwässer und anderer Flüssigkeiten gebraucht wird. Da es nun nicht rathsam erscheint, feine Bouquer-Weine durck Kohlenpulver zu filtriren, so versuche ich, statt mit Kohlenpulver, durch dicken Trubwein die Poren der ssiltrirbeutel zu verstopfen und dann den Wein zu filtriren. Der Versuch fiel nach Wunsch aus, denn der Wein wurde glanzhell wie durch Kohlenpulver und behielt sein Bouquet vollständig. In Ermangelung von Trubwein rühre man etwas frische Weinhefe mit den ersten Paar Stutzen Wein, welchen man aufgießt, an und be ginne dann weiter das Filtriren. Man darf nicht zu viel Hefe nehmen, weil man sonst die Filter ganz verstopft. Auf diese Weise läßt sich das Kohlenpulver ganz ersetzen, welches auch noch häufig den Nachtheil hat, daß es dem Wein einen üblen Ge ruch oder Geschmack mittheilt, wie ich mich selbst überzeugt und auch viel Klagen darüber gehört habe. Wahrscheinlich waren die Kohlen nicht ge hörig durchgeglüht oder hatten durch das Alter aus der Luft Geruch oder Geschmackstoffe absorbirt. Mit Ausnahme des redaktionellen Theiles beliebe man alle die Gewerbezeitung betreffenden Mittheilungen an F. Berggold, Verlagsbuchhandlung in Berlin, Links-Straße Nr. 10, zu richten. F. Berggold, Verlagshandtung in Berlin. — Für die Redaction verantwortlich F. Berggold in Berlin.— Druck von Ferber S» Leydel in Leipzig.