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210 sogar nur 35—45 Fuß hoch, einen kennt man außerdem, 45—50 Fuß und in Schottland wird 50 Fuß gleichfalls sel- 60 und endlich zu 75 Fuß und darüber überging. In entspre chendem Umfange bewegen sich die Weitenverhältnisse; sie variiren von 16—25 Fuß, erreichen aber bei dem Ofen von Ferryhill die Weite von 27 Fuß. Eine neue Anlage mit 90füßigen Ocfcn ist ans eine Rostweite von 30 Fuß und ein projectirter Ofen von 120 Fuß Höhe auf 33 Fuß eingerichtet, sodaß der Rauminhalt nicht bei 25—26,000 Kubikfuß stehen bleibt, sondern auf 30— 40,000 Kubikfuß sich steigert. Die Wochcnproduction bei 2täglichen Abstichen beträgt 420 bis 450 Tons (— 8400—9000 Ctnr.), beim Hohofen zu Norton speciell 11,000 Ctnr. Ein Abstich aus einem der Hohöfen von Ormesby wog 900 Ctnr. und es ist daher nicht zu verwundern, daß Cleveland den dritten Theil der britischen Eisenproduction liefert; T. Vaughan von den Ola^Iuns L 8outll Uunlclron XVorlc8 fabricirt allein jährlich 250,000 Tons (— 5 Millionen Ctnr.). Die Führung des Hohofenbetriebes findet in Cleveland in der rationellsten Weise statt und mit Berücksichtigung aller öco- nomischeu Bortheile. Auch die Vergrößerung, resp. Erhöhung der Oefen ging aus diesem Bestreben hervor, und Lowthian Bell in seinem weitverbreiteten Vortrage über die Oeconomie der Wärme in den Eisen-Hohöfen hat ganz besonders auf die sich um Middlesbro' bietenden Beispiele aufmerksam gemacht. Er schätzt das im Bereiche der Cleveland-Eisensteine ersparte Kohlenquan tum aus 600,000 Tons Kohle per Jahr, ein Resultat von den bedeutendsten socialen und politischen Folgen. Die Gasentziehung der Hohöfen wurde ebensowenig vernachlässigt und der Gasver lust ist ein ungebräuchliches Wort der Clevelander Industrie sprache. Unter allen Constructionen für den Ofenverschluß ist die Cochrane'sche von Ormesby Works die beste, denn sie kostet circa 200 L. und erspart jährlich 164 L. gegen die älteren Ver schlüße. Die Winderwärmnng ist in Cleveland ebenfalls im weitesten Maaße ausgebeutet worden und hat die von Neilson als Maxi mum bezeichnete Grenze von 600" F. überschritten und schon längst 850 bis 1000" F. erreicht. Dabei blieb man aber nicht stehen und namentlich ist es Cochrane in Ormesby, der immer weiter strebt und mit dem Cowper-Siemens'schen Apparat 1452" F. erreicht hat, ob zum Besten des Productes, müssen wir dahinge stellt sein lassen. Jede Steigerung der Windtemperatur um 100" F. entspricht einer Coaks-Ersparniß von 1.34 Ctnr., und wenn Lowthian Bell bebauptet, daß 20 Ctnr/ Coaks pro Ton Roheisen die Minimal grenze der Ersparniß darstellten, so hat Cochrane die feste Ueber- zeugung, zu der wir uns wenigstens theilweise bekennen, bis zu 13 Ctnr. pro Ton herunter zu gelangen, sobald er den Wind auf 2000" F. erhitzt haben wird. sConsett u. Ferryhill brauchen bei reichen Erzen (Rosedale) 17—18 Ctnr. pro Ton.s Eine Ver einfachung des Siemens-Cowper'schen Apparates ist von Whitwell erdacht und auf den Tkornud^ Iran ^Vorks, 8toelcton eingeführt, worden, von wo sie auch auf den Oonsstt Iran zVorÜ8 Eingang gesunden, deren Construction wir seiner Zeit unseren Lesern mit- theilten. Die Stabeisen-Fabrikation hat sich auch sehr entwickelt, ob wohl die Roheisen- und Gußwaaren-Production stets die Haupt- thätigkeit Clevelands bleiben wird. Immerhin sind circa 14— 1500 Puddelöfen thätig und die Fortschritte lassen sich auch hier bei wahrnehmen, wenn man überlegt, daß der Kohlenverbrauch pro Ton Rohschienen von 25 auf 15 Ctnr. gesunken ist. Zn Newport wurden von B. Samuelson u. Co. die ersten Versuche mit dem Martin-Siemens'schen Verfahren gemacht und man glaubt, daß, obwohl die Qualität des Stahles keine beson dere ist, die Stahlschienen-Fabrikation sich dennoch einführen lassen werde. Wir schließen unsere Skizze einer der merkwürdigsten Gegen den Englands mit der Bemerkung, daß auch in socialer Be ziehung Cleveland Erwähnung verdient: einmal wegen des zur Vermeidung von 8trilco8 und loolc out8 errichteten Lonrä os nr- bitration anck oonoiliution (Schiedsrichter- und Aussöhnungs- Comitö) und dann wegen des in großem Maaßstabe auf deu Werke» von Fox, Head u. Co. ciugeführten Systems der inckn- 8trial partnsrskip (Antheil-Genossenschaft). Es bietet dieser District in mehrfacher Beziehung für Bereisungen Englands einen ! der interessantesten Aufenthalte. , Schüttler Das gc- hält 30—31 Procent Metall, während es sonst nur 28—26 Procent enthält. Der.Reichthnm an organischen Resten ist wohl bekannt und führt zu der unangenehmen Erfahrung, daß ein hoher Phosphorgehalt im Roheisen stets nachzuweisen ist und oft mals 1.2-—1.3 Procent beträgt. Trotzdem, dieses in Parenthese, haben die Cleveland-Schienen den Ruf, dauerhafter zu sein als andere phosphorärmere Marken. Außer dem sogenannten Hanpt-Cleveland-Flötz wird noch ein Flötz abgebaut, das 230—250 Fuß höher liegt und die obere Schicht des oberen Lias bildet, dessen Charakteristik die Alann- schicfer von Whitby bekanntlich ausmachen. Dieses sogenannte Kopfflötz wird nur an drei Orten: Glaisdale, Rosedale und Port Mulgrave, an der Küste, abgebaut und zeigt bei Rosedale die interessante, schwer erklärbare Eigenthümlichkeit, in Magneteisen stein überzngehen, der bis 49 Procent Eisen zuweilen enthält. Der Bergbau, der anfangs sich nur mit dem Ausgehenden begnügte, ist jetzt in regelrechten Tiefbau übergegangen und wird in colossalem Maaßstabe nach dem dnrck L x>illnr-8^8t6m be trieben, einem combinirten Pfeiler- nnd Oertcrbau. Die Wasser werden häufig durch Stollen gelöst, manchmal indessen auch ge hoben nnd daun benutzt, um die Hohofen-Aulagen zu versorgen, was z. B. bei den Bolckow, Vaughan u. Co.'scheu Werken zu Eston 1000 L- jährliche Ersparniß ausmackt. Jetzt ist die Ein richtung der Grubenbaue so vollendet, daß die Erze zu 4—4^ sh. pro Ton auf die Hütte geliefert werden können; bei einem Pro- centsatze von 28—31 Eisengehalt kostet mithin das zu einer Tonne Roheisen erforderliche Erz weniger als 14 sh. ---- 4 Thlr. 20 Sgr. Was nun die Verarbeitung selbst anbetrisst, so gestaltete sich dieselbe, seit Bolckow, Vaughan u. Co. die Verwendung des eigentlichen Cleveland-Erzes 1850 zu Wikton Park begonnen nnd wenige Monate nachher die erste Hohofen-Anlage bei Middlesbro' selbst gegründet hatten, folgendermaßen: Die Erze werden gewöhnlich geröstet, theils auf den Gru benterrains, theils auf den Scbmelzhütten; dabei bedient man fick ausschließlich der Oefen nnd erbaut dieselben neuerdings (vgl. Borrie's Röstöfen, Berggeist Nr. 4) so groß, daß manche der Hohöfen von Süd-Staffordshire, Süd-Wales nnd Lamorkshire zurückstehen müssen. In diesen Oefen werden 30—40 Tons Eisenstein mit 1 Ton Kohlenklein oder Cinder abgeröstet und auch in der Manipulation selbst wird durch selbstthätigc Entlceruugsapparate u. s. f. so viel wie möglich Zeit und Geld erspart. röstete Erz wird noch ganz beiß und trocken nach den Gichten der Hohöfen geschafft und unverzügllich aufgegeben, ehe es Zeit hat, Fenchtigkeit in größerem Maaße aufzuschlucken. Die Hohöfen von Clevcland zeigen eine eben so außerge wöhnliche Physiognomie, wie Alles, was in diesem Bezirke thärig ist; in keinem andere» Eisen darstellenden Gaue kann ein solcher Blick genommen werden, wie der, der sich dem Auge des Be suchers in nnd um Middlesbro' darbietet. Im Februar dieses Jahres waren nicht weniger als 122 Hohöfen vorhanden, wenn man die nächsten Landstriche von Durham mit einschlicßt, wo ebenfalls überwiegend Cleveland-Erze verhüttet werden. Aller dings sind darunter 12, die ihrer veralteten Form wegen nicht ohne Umbau wieder in Betrieb kommen dürften, und außerdem befanden sich 9 im Kaltlager. Es sind also 101 Hohöfen übrig, die im Feuer stehen; dazu treten 14 vollständig neuerbaute, einer im Bau und zwei im Umbau begriffene, die nicht mitgcrechnet wurden. Zwei Drittel der ganzen Zahl, d. h. etwa 70 Hoh öfen sind innerhalb eines Kreises von 3 oder 4 Meilen Radius, dessen Mittelpunkt die Stadt Middlesbro' bildet. Die Dimensionen der Hohöfen sind eben so außerordentlich wie ihr Gedrängtsein; obwohl in Monmouth und South-Wales vermuthlich nicht weniger als 200 Hohöfen vorhanden sind, er reichen kaum 4—5 eine bedeutendere Höhe als 50 Fuß; einige sind ' " ' der nur 25 Fuß mißt. In Süd-Staffordshire schwankt das Maaß do» - - ... „ ten überschritten. Im Cleveland-District sind dagegen Höben wie 70—95 Fuß sehr verbreitet und zu Ferryhill thürmt sich ein solcher Schmelzapparat bis zu 103 Fuß Höhe auf; solche Ziffern wurden allerdings erst nach und nach erreicht, da man auch hier mit 45 Fuß hohen Oefen begann und allmälig zu 56, daun zu