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Iriedriw Georg Wiecli's D k u t s ch e Znr Werthliestimmnily gcrbsänrchnlti^cr Matcrinlie». - Von Prof. l)r. August Vogel. Da der Worth der Gcrbmatcrialicn bekanntlich von dem Gehalte UN Gerbstoff oder Gerbsäure abhängt, so ist die quantitative Be stimmung der Gerbsäure eine in der Praxis sehr hänsig verkommende Untersuchung. Der Methoden, die Gerbsäure in den Gerbmatcria licn und somit deren Werth zu bestimmen, gicbt es sehr viele und beinahe ein jeder technische Jahresbericht bringt uns in dieser Be ziehung Neues. Nun ist cS aber eine bekannte Thatsachc, das; die Werthbestimmung einer Substanz, für welche viele Methoden in Vorschlag gebracht werden, meistens in Beziehung auf befriedigende Genauigkeit und Einfachheit der Ausführung noch Manches zu wün schen übrig lasse. So verhält cs sich denn auch mit den zahlreichen Angaben zur Bestimmung der Gerbsäure; die volumetrischen oder directeu Bestimmungen der Gerbsäure, durch thicrische Haut, durch Leimlösung, essigsaures Eisenoxyd, Brcchweinstciu, Chamäleon u.s.w., Prüfungsmcthoden, welche unter Ilmständen sämmtlich anwendbar sind, können selbstverständlich meistens keine ganz absolut richtigen Resultate liefern. Da indes; der Wahrheit annähernde Resultate in der Praxis für gewöhnliche Fälle ausreichend sind und eine cxaete Bestimmung der Gerbsäure durch dircetc Füllung zu den umstäud lichen und nicht leicht ausznführcudcn Operationen gehört, so wird in dieser Beziehung eine Methode, welche leicht und annähernd gute Resultate giebt, besonders und vor anderen zu empfehlen sein. Als eine solche kann ich »ach sehr zahlreichen damit vorgenommencn Gerb säureprüfungen, die von R. Wildcnstciu*) angegebene Werthbcstim mung gerbsäurchaltigcr Materialien bezeichnen. Die Methode beruht bekanntlich auf der mehr oder weniger tief schwarzen Färbung eines mit citronensaurcr Eiscnoxydlösung gc tränkten Papicres dnrch die wässerige Abkochung des zu untersuchen den gerbsäurehaltigcu Materiales. Ten hierdurch auf dem Papier streifen hcrvorgcbrachtcn Farbcutou vergleicht man nun nach dem Trocknen des Papicrstrcifens mit einer sehr zweckmäßig augcfcrtigtcn Scala, welche den verschiedenen Färbungen von 1 bis 40" „ Gerb säure entspricht. Ich habe Gelegenheit gehabt von dem Ersindcr dieser Methode selbst diese Scala ncbsl einer größeren Anzahl mit citroncusaurcm Eisenoxyd impräguirter Papierslrcifcu zu beziehen *) sicitsckrisl für anawtischc Lbcnne. 186.4. S. 1.47. und damit, wie schon erwähnt, sehr zahlreiche Versuche angestcllt. „»für Benrthcilung der Genauigkeit dieser Methode ist eine Reihe von Versuchen ausgeführt worden, deren Resultate ich hier im Allgc meinen mittheile. 2,5 Gramm Eichcnlohc wurden gehörig mit Wasser ausgekocht, nud dieses auf 250 0.0. Flüssigkeit gebracht. Dasselbe dicutc durch Einhängcn des mit citroncnsanrcm Eisenoxyd impragnirtcn Papier streifens zur Bestimmung des Gerbstoffes. Der Papicrstreifcn zeigte nach dem unter den nothwendigcn Vorsichtsmaßregeln vorgenommc neu Trocknen, beim Vergleiche mit der Scala einen Gerbsänrcgchalt zwischen 9 und 10 "/«. Eine zweite Abkochung von ebenfalls 2,5 Gramm desselben gerbsänrehaltigen Materiales wurde mit essigsaurem Knpferoxyde vollständig gefällt, der Niederschlag von gerbsaurcm Knpfcroxyd aus gewaschen, getrocknet, geglüht und ans dem Kupferoxyd die Gerb säure berechnet, nachdem vorher durch Fällung einer Lösung von reiner Gerbsäure die Zusammensetzung des hierbei sich bildenden Nie derschlages von gerbsaurcm Knpferoxyde. bestimmt worden war. Es ergab sich hieraus ein Gerbsänrcgchalt von 10,8"/«. Man erkennt somit, daß, wie schon vom Erfinder angcdcutet ist, man nack> diescr Mcthodc den Proccntgchalt an Gerbsäure der untersuchten Substanz bei nur einigermaßen aufmerksamer Arbeit und llcbung bis ans l zu 1,5"/« der Wahrheit nahe kommend bestimmen könne. Berücksichtigt man die leichte und schnelle Ausführbarkeit dicscr Mcthode, sowie den Umstand, das; auch die übrigen weit compli cirtercn Methoden doch immerhin ebenfalls nur annähernde Wcrlhc geben, so dürfte die schon zu Anfang dieser Notiz ausgesprochene Empfehlung derselben wohl begründet erscheinen. Es mag noch be merkt werden, das; sowohl die Scala, als die mit citronensaurcm Eisenoxyde imprägnirtcn Papierstreiscn seit beinahe 2 Jahren in einem Holzkastcn vor der Einwirkung des dickstes geschützt anfbe wahrt, sich in ganz unveränderter Brauchbarkeit erhalten haben. NilNidl'lllklltl'sllhrtil. Das Berfayren, welches wir beute mitthcilcu wollen, ist das Resultat einer Reihe von Versuchen, die wir im Anschluß an die in dir. 75 des Archivs veröffentlichten Experimente und auf Gruud der inzwischen bekannt gewordenen Details der Wothlytypic unternommen haben.