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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.02.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110210018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911021001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911021001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-10
-
Monat
1911-02
-
Jahr
1911
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Fttttss. 10. Frdrmrr 191U Leipziger Tageblatt. Nr. 41. ros. Jahrgang. begründet. Wenn man den Ton ans da, Wort „blühendes" lege, lo ergebe sich aus dem Urteile, daß das (bericht das blühende Menschenleben höl)«r b^- werten wollte als ein anderes, daß also mit Recht ein straferhöhendes Moment geltend gemacht werden sollte. Königliche» Landgericht. * Leipzig, S. Februar. Ein« v«stimmu»g»me«sur fochten am 3. Dezember ». I. zwei hiesige aktive Korpsstudenten gegen« einander aus: der Stud. jur. Erharst Znevrich Hermann Kaiser und der Stud. jur. Arno Hesse, der erstere Angehöriger des Korps „Dudissa", Helle aktiv beim Korps „Thuringia". Helle wurde ab gestochen: er hatte ein« so erhebliche Abfuhr über den Kopf bekommen, daß die Mensur damit zu Ende war. Bis zum 9. Dezember hatte Hesse keine besonderen Beschwerden von dem Schmisse, dann aber ver schlimmerte sich der Zustand der Wunde dermalen, daß er stch in da» Krankenhaus aufnehmen lasten muhte, wo er drei Tage daraus gestorben ist, und zwar an Blutvergiftung. Als Kaiser von diesem Ans- gange hörte, ist er sofort zur Liaarsanwallschaft ge gangen und hat sich als den Gegner Hesses bei der Bestlmmungsmensur angezeigt. Kaiser hatte sich heute vor der 3. Strafkammer des Landgerichts wegen Zweikampfes mit tödlichen Waffen zu verantworten. Dr. Langbein, Assistenzarzt am Krankenhause, der Hesse behandelt hat, erklärte, dah Blutvergiftung die Todesursache gewesen sei; man könne aber nicht bestimmt sagen, ob die Blutvergiftung mit der Mensurverletzung in ursächlichem Zusammen hänge stehe, es könnten auch andere Ursachen vor liegen. Der Angeklagte wurde zn drei Monaten Festungshaft verurteilt. Königliches Schöffengericht. ss Leipzig, 9. Februar. Beleidigung einer Lehrerin. Das Schulmädchen Gertrud L. besucht die Bezrrtsschule in Kleinzschocher. Eines Tages machte eine Lehrerin dem Mädchen Vorhalt, daff es mit einem zerrissenen und beschmutzten Kleide zum Unterricht kam. Am anderen Morgen kamen die beiden erwachsenen Schwestern des Mädchens in die Schule, fragten nach der Lehrerin und be nahmen sich ihr gegenüber im böchsten Grade ungehörig. Die 18lührige Franziska Lindau verging sich in den gröblichsten Beleidigungen gegen die Lehrerin und drohte ihr sogar nut der Faust, sie werde nachmittags um 4 Uhr schon sehen, was ihr passieren werde. Vom Schöffengerichte wurde die Franziska L. wegen Beleidigung zu einer Gefängnisstrafe von drei Wochen verurteilt. Das Gerücht von Schmiergeldern. Vor dem Schöffengericht tam nach einmaliger Vertagung heule eine Osflzialllage wegen Beleidigung zur Ver handlung, die sich gegen den Architekten Alwin Marquardt von hier richtete. Im vergangenen Jahre kursierte in den beteiligten Kreisen ein Gerücht, daß sich die Bauleitung des Meßpalastes „Handels hos" von den am Bau interessierten Lieferanten auf jede Rechnung 1 Prozent Schmiergelder habe aus zahlen lassen. Dieses Gerücht kam auch dem An geklagten zu Ohren, der daraufhin als an der Bau leitung Beteiligter bei dem Dezernenten Stadtrat Pommer beantragte, gegen ihn selbst und den ersten Bauleiter Architctten Kleinhempel ein Unter- suchungsoersahren cirnuleiten. Als auf diesen Antrag nichts ersolgte, schrieb Marquardt am 23. Juni v. 2. an Stadrrat Pommer einen Bries, in dem er mitteilte, datz man davon spreche, daß Baumeister Kleinhempel von den beteiligten Lieferanten sich ein Prozent Ver gütung auf jede Rechnung habe gewähren lasten. Stadtrat Pommer erstattete von dem Briefe Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, die gegen Marquardt das Verfahren wegen Beleidigung einleitete. In der heutigen Verhandlung Lekundeten mehrere Zeugen, dag sie tatsächlich von dem Gerüchte, die Bauleitung habe Schmiergelder angenommen, gehört hätten. Ein Zeuge erinnerte sich auch, dag er eine Rechnung gesehen habe, auf der die Bemerkung stand »abzüglich 1 Prozent": was es mit dieser Anmerlung für eine Bewandtnis gehabt hatte, wußte dieser Zeuge indessen nicht zu sagen. Das Schöffengericht kam zu der Ueberzeugung, dah der Angeklagte den Beweis der Wahrheit allerdings nicht erbracht habe, indessen sei ihm zugute zu halten, dag er nicht be absichtigt habe, den Baumeister Kleinhempel zu be leidigen. Der Angeklagte sei im guten Glauben gewesen, dag die Angelegenheit geklärt werden müsse, er habe das Gerücht auch nicht leichtsinnig weiter verbreitet, sondern davon nur der zuständigen Stelle Mitteilung gemacht, auch mäste dem An geklagten der Schutz des Paragraphen 193, Wahrung berechtigter Interessen, zugeoilligt werden. Aus dielen Gründen erfolgte die Freisprechung des Beklagten. * Berlin, 9. Februar. ^(Drahtnachr.) Wegen fahrlässiger Tötung hatten sich heute vor der 3. Strafkammer des Landgerichts der Schiffs führer Wilhelm Schulze und der Steuermann Karl Scher wig von dem am 13. Mat v. I. an der spandauer Drehbrücke verunglückten Vergnügung- dainpfer „Leopold von Ranke" zu verantworten, dem Unglück ertrank die Tochter des Bureau vorstehers Wiehe aus Charlottenburg. Der Gerichts hof sprach den Schiffsführer Schulze frei, da er zur Zeit des Unglücks das Fahrgeld «inkasstert«; Echerwig aber wurde zu sechs Wochen Gefängnis ver urteilt. Letzte Lokal-Nachrichten. Leipzig, 10. Februar. * Die Ortsgruppe Leipzig de» Sächsischen Schul» verein» zur Reform de» Religionsunterricht» hielt am Donnerstag unker Vorsitz des Landtagsabg. Emil Nitz schke eine gutbesuchte Mitgliederversammlung ab. Der Hauptpunkt der Tagesordnung war die Auf stellung von Richtlinien. Nach längerer Debatte einigte man sich auf folgende Sätze: 1s Wir fordern eine der kindlichen Entwicklung entsprechende sittliche und christlich-religiöse Bildung, die im Einklang stcLt mit dem Kulturleben der Zeit und sich freihält von allem Dogmatismus. 2s Wir erkennen das Intereste der Kirche an der religiösen Iugendbildung an, ver werfen aber jede geistliche Aufsicht im Religions unterricht. Letzte Oepelchen unü Lernlprechmelüungen. Sine Senüerung üer /shrksrtrnlteuer. Berlin, 9. Februar. (Gig. Drahtmeld.s In der Budgetkommisston des Abgeordnetenhauses er klärte der Minister hinsichtlich der Fahrkarten steuer, dass nach Ansicht der preußischen Staats eisenbahnverwaltung eine AenderunA der Re ich sfahrkerten steuer erfolgen muffe. Es sei beabsichtigt, dem neuen Reichstage eine dem entsprechende Vorlage zu machen. Was die Frage der Elektrisierung anbelange, so erklärte der Minister, daß jetzt zwei Versuche gemacht würden mit der Elektrisierung in einer Flachlandlinie und auf einer Gebirgsstrecke, nämlich in der Flachlandlinie M a g d e b u r g—Bitterfeld—Leipzig über Halle und auf der Gebirgsstrecke Lauban—Hirschberg— Königsfeld. Die Elektrisierung dürfe niemals einen Nachteil für den Staat ergeben. Theater unü Lanzette. Leipzig, ia. Februar. Da» XVI. Gewandhauskonzert war dem Gedacht- niste zweier großen Tonheroen gewidmet. Man bot Fragmente aus Richard Wagners „Tannhäufer" und „Siegfried" und die Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer". Das Hauptinteresse aber bildete un streitig die Darbietung der IX. Sinfonie (D-Moll) von Anton Bruckner, deren Uraufführung vor nun acht Jahren, am 11. Februar 1903, in Wien stattfand. Bruckner hat dieses sein letztes Lverl nie gehört, ja, der Tod nahm ihm die Feder aus der Hagd, noch ehe er das Finale, zu dem sich im Nachlasse Skizzen vorfanden, geschrieben hatte. Er soll empfohlen haben, sein Tedeum als Schluß anzufügen. Die Möglichkeit hiervon braucht kaum angezweiselt zu werden, wohl aber die Notwendigkeit. Denn in hohem, weihevollem Ton schließt die erhabene Tondichtung ab. Regel rechte Testamente sollen nicht verändert werden. Ein solches aber ist die „Neunte" von Bruckner im eigent lichsten musikalisckzen Sinne. Was er, vielleicht weniger seiner Umwelt als vielmehr der Nachwelt, noch zu sagen hatte, legt« er in diesen drei Sätzen, gleichsam drei Kapiteln einer großen Konfession, nieder. Und was er hier schuf und in wundervollen Tönen dachte und dichtete, kam wieder gleich einer Steigerung seines Selbst, seiner gesamten Persönlichkeit: ein« Kompäratton, die sich zudem auch in den einzelnen Sätzen selbst geltend macht. Denn im ersten wandelt der Tonpoet noch auf der Erde Rücken, stellt er die gewaltigen, impo- santen Themengruppen auf: steigen wahr« Glut gedanken rundend empor und tauchen herrliche dyonisische Etimmungsmomente aus dem Orchester herauf. Zugleich aber läßt mancher Seitengedanke das still Versonnene, Träumerische und Weltferne empfinden, das beihilft, dem Antlitz der Bruckner- 'chen Muse einen so überaus charakteristischen Zug zu geben. Die Scherzi unseres Meisters tun sich stets hervor durch ihre Weltfreudigkeit und frohe Be jahung des tiefen, schaffenden und beseligenden Lebenstriebe». Hingegen zeigt das Scherzo dieser „Neunten" den Tondichter von einer ganz anderen, neuen Seite. Es ist, al» ob da nicht di« „fröhliche Wissenschaft" der Tonkunst allein das Wort führe. In den Hauptteilen herrscht eine aus tiefstem Innern auffteiqende Erregung: klingt es, als ob der Meister in seiner genialen Art auch einmal, freilich nur vorübergehend, die Front gegen jene nähme, die ihn zu verketzern und zu verkleinern sich bemühten. Ihnen kommt der sonst so stille, stet» nur zu be scheiden zurückhaltende Mann endlich einmal ironisch. Aber nochmal» ändert sich di« Stimmung. Denn im Trio geht es geheimnisvoll, fa gespenstisch zu. Vom Einst und Ehedem ist dort die Red«, von alten Mären und Geschichten, von dunklen Empfindungen und Dämmerungsstimmungen. . . . Eine Melodie der Tuben im Adagio nannte Bruckner den Abschied von der Welt. Der Satz, die Krone des Ganzen, wurde sein Schwanenaesang. Heiligend« Sabbatstille ist darin. Nacht ist da» Gewand des Todesengets. Still, stand kündet sein Angesicht. Aber schon scbwebt des Tondichters Geist Uber den Urnen dahin in den weiten Aether. Alles Unzulängliche ist abgestreift, die Seele steigt empor in» Empyreum und geht ein zur Wahr heit und Schönheit. Rein musikalisch empfunden tmd betrachtet, gehört dieser Satz wohl zu dem SchtaDw» u»d NeiMston. was Bruckner lchuf. Er ist einer der wundervollsten der sinfonischen Literatur der Neuzeit überhaupt. Mail kann au, ihm schon den Ernst und die vollkommenste geistige und seelische Hingabe erkennen, die Bruckner veranlaßten, diese Sinfonie, die seine letzte sein sollte, „dem lieben Gott" zu widmen. Die Aufführung geriet ganz vortrefflich. Meister Arthur Ri lisch, der begeisterte Verehrer und Vorkämpfer der Kunst des großen Sinfoniker», ge wann sich ein neues und großes Verdienst mit der so überzeugenden, lichtvollen und klanglich gacu wunder, sam abgetönten Wiedergabe des Tongediwts. Da» Orchester förderte höchste Klanaschönhett. Di« reiche Thematik kam überall zu plastischer Erscheinung und die so üppig quellende Melodik zu herrlicher Wirkung. Die Zuhörer spendeten lebhaften Beifall, aber keinen enthusiastischen. Gerade dieser Umstand sollte Anlaß geben zu stetig wachsender Pflege der Brucknerschen Werke im Gewandhaus«, dem ersten spezifisch musika lischen Kunstinstitute Leipzigs. Denn ohne Zweifel will der kunstsinnige Hörer tiefer hineinyekührt werden in das Reich der sinfonischen Geheunnisse dieses Großen, der würdig ist, zusammen mit einem Bach, Beethoven, Brahms und Wagner genannt zu werden. DnMn 8vffnitr. Konzert von Ille B. Duttltnger und Dr. John Schlacker. Eine amerikanisch« Geigerin und ein rus sischer Pianist ließen sich gestern im Feurichsaale als Solisten und Kammermusikspieler hören. An erster Stelle verdient Fräulein Duttlinger genannt zu werden, deren Darbietungen auf künstlerisch höherer Stufe als die des Herrn Dr. Schlocker standen. Schad«, daß sie ein so wenig gutes Instrument spielte, aus dem Töne voll Weichheit utzd Süße de» Klang» herauszuholen unmöglich war. Darunter litt das ..Ave Maria" von Schubert-Wilhelmj, litten auch di« lyrischen Partien der anderen Werke, die sie mir musikalisch regsamem Empfinden und, wo die« er forderlich, mit Temperament und Leidenschaft ver- mittelte. Für manche Stellen freilich reichte die Technik noch nicht vollständig au», so für den Schluß satz des A-Moll-Konzertes von Glazounow, in dem manche Passage di« rechte Klarheit vermissen ließ. Fräulein Duttltnger erreicht durch ihren energisch festen Strich einen großen Ton, dem aber noch viel Materielles anhaftet und der etwas grell und auf dringlich klingt. In dem lobenswerten Bestreben, alles möglichst ausdrucksvoll zu gestalten, geht sie bis weilen zu weit, da sie auch solchen Stellen Kraft und Pathos verleiht, Vie dies gar nicht verlangen unld ver dienen. Auch in d«r Mozartsclzen F-Dur-Sonate für Violine und Klavier wußte sie nicht immer zwischen Haupt- und Nebensachen zu unterscheiden. Hier hätte Herr Dr. Schlacker getrost etwa» mehr hervor treten tollen. Denn daß er sehr kraftvoll zu spielen vermag, bewte, er als Solist dann mehr als nötig war. Sein Spiel schwankt zwischen einem nicht ge nügend nuancenreichen Piano und einem sehr kräf tigen Fortissimo hin und her. Von den dazwischen liegenden Stärkegraden macht er viel zu wenia Ge brauch. Auch liebt er es, mit Hilf« des Pedals die verschiedensten Harmonien ineinanderklingen zu lassen. Als Schlußnummer bekam man noch ein« Novität zu hören: eine vierkätzige Suite für Violine mit Piano- forte von York Bowen, deren Musik nicht qerade starke Eindrücke hinterließ, die aber stellenweise in harmoni- scher Beziehung interessierte. Dies gilt besonders von der schwermütigen, an Debussy» Schreibweise er» tmwrndw» BaroaroÜ». O. L Geheimrat Zorn für den Nobel-Friedenspreis vorgeschlageu. O. Berlin, 8. Februar. (Prtv -Tel) Der Rektor der Universität Bonn Geheimrat Zorn ist von aus ländischen Delegierten der Haager Friedenskonferenz für den Friedenspreis der Nobel-Stiftung vor. geschlagen worden und zwar, wie di« „Köln. Ztg." meldet, in erster Linie wegen seiner Entschlossenheit, mit der er im Iabre 1899 auf der ersten Haager Friedenskonferenz vie Errichtung des ständigen Schiedsgerichtshofes trotz des anfänglichen Widerstandes Deutschlands durchsetzt hatte. Diese Tatsache ist in Deutschland bisher nicht genügend ver treten und anerkannt worden. Iournalistenstreik im elsaß-lothringischen Landes ausschuß. Xi? Straßburg i. E.» 9. Februar. (Eig. Drahtmeld.s Im Landesau »schuß für Elsaß-Lothringen kam es heute nachmittag gelegentlich der Besprechung des Verfassungsreforinantrages Blumenthal und Genossen zu einer außerordentlichen Szene. Als der Abge ordnete Iustizrat Preiß- Eolmar den Abgeordneten 46etterlö gegenüber gewissen Angriffen in der Presse, namentlich in der „Frankfurter Zeitung" und der „Straßburger Neuen Zeitung", in Schutz zu nehmen suchte, bezeichnete er im Laufe der Polemik den hiesigen Vertreter der „Frankfurter Zeitung" als einen P r e ß b a n d i t e n, worauf sämtliche Jour nalisten die Tätigkeit einstellten und einmütig die Tri büne verließen. Erst als der Präsident von Iaunez das Mort ergriff, um über die von feiten des Ab geordneten Preiß gefallene Beleidigung gegenüber der Presse mit Bedauern zu erklären, daß Preiß e n t- schieden zu weit gegangen l«i, trafen die Pressevertreter wieder ein, um ihre Tätigkeit im Interesse der Oeffentltchkeit wiederaufzunehmen. Auch der Abgeordnete WetterlS, der bekanntlich selbst Journalist ist, bezeichnete den seitens seines Kollegen Preiß gefallenen Ausspruch als nicht am Platze, wenn er anch vielleicht durch die Erregtheit des Red ners entschuldbar sei. Ein« seine Beleidigung zurück nehmende Erklärung ist Justiziar Preiß den Ver tretern der Presse bis zur Stunde noch schuldig. Die Hochschullehrer und der Antimodernisteneid. i. Prag, S. Februar. (Briv.-Tel.) Die Ver einigung Prager deutscher Hochschullehrer hat zu dem Beschluß des Ausschusses des Deutschen Hochschul lehrertages in Leipzig in der Angelegenheit des Antimodernisteneides ihre Zustimmung ausgesprochen und Geh. Rat Binding davon ver ständigt. Zweierlei Maß in Prag. l. Prag, 9. Februar. (Priv.-Tel.) Die von der freiheitlichen Prager deutschen Studenten schaft für morgen anberaumte Protest Ver sammlung gegen die Krakauer Vorfälle und die Uevergriffe des Klerikalismus an den Hochschulen wurde von der Polizei ver boten, die von den tschechischen Studenten einbe- rulene Versammlung war dagegen vor einigen Tagen gestattet worden. Deutsch-englische Pourparlers. London. 9. Februar. (Eig. Drahtmeld.s In der heutigen Sitzung des Unterhauses fragte Byles (liberal) den Staatssekretär des Aus wärtigen, ob er sich irgendwie zu der in der Sitzung des Deutschen Reichstages vom 10. Dezember 1910 vom deutschen Reichskanzler gehaltenen Rebe äußern wolle, in der dieser die Ansicht aus drückte, daß ein« offen« und vertrauensvoll» Aussprache da, beste Mittel sei, um da» Miß trauen zwischen beiden Ländern wegen des gegen- fettigen Kräfteverhültniffes zu Wasser und zu Lande zu oeseitiyen. Ferner fragte Byles, ob neuer dings irgendein« Aussprache stattgefunden habe, und ob auf diesen Gegenstand sich beziehende Akten ver öffentlicht werden würden. Der Parlamentsunter- sekretär Mac Kinnon Wood antwortete, daß die unverbindlichen Pourparlers, von denen -er deutsche Reichskanzler sprach, noch kortdauerten. Die eng lisch, Negierung Hofs, ernstlich, daß sie beitragen würden, hi« Wahrung und Stärkung der freundlichen Beziehungen zwischen beiden LändernZu fördern Die Akten zu »eröffentlich««, läge nicht im öffentlichen Interesse. * Explosion. München, 9. Februrn. (Eig. Drahtmelduug.) In dem Lagerraum eines Farbwar engeschäfts in einem Rückgebäude an der Müllerstraße hatte beute nachmittag ein Lehrling Fizativ « au» einem Holz faß in Nkcchkcmnen abzufullen, einen Meter von einem geheizten Ofen entfernt. Durch ausspringende Kohle entzündete sich vermutlich die am Boden ver schüttete Fixative und brachte das Faß zur Ex plosion. Im Augenblick stand das ganze Lager in Flammen. Die in Gefahr befind lichen Bewohner der oberen Stockwerke mußten wegen des starken Rauches von der Feuerwehr durch Leitern herabgcholt werden Personen wurden nicht verletzt, der Materta lschaden ist sehr bedeut«nd. Todessturz zwei», Aviatiker. Dvuzq, S. Februar. lSig. Drahtmeldung.) Al» die Flieger Noel und detaTorre heute nach einem Fluge von einer Stunde im Gleitfluge nieder ginge«, stürzte aus einer Höhe von 88 Metern der Apparat zu Boden und begrub sie ««ter sich. Beide waren sofort tot. Das finanzielle E.gebrns der Brüsseler Welt ausstellung. X Brüssel, 9. Februar. (Eia. Drahtmeldung.) Da» finanziell« Ergebnis der Brüsseler Weltaus stellung ist, wie das „XX. Stöcke" berichtet, ein Defizit von 1 448 VV8 Franken. Davon deckt die Re gierung 1 Million Franken, den Nest hat da» Aus- stellungskomitee zu tragen. 188 Fischer auf das Meer getrieben L -elstngforo, 9. Februar. (Eig. Drahtmekdung.) Wie sich herausgestellt hat, ist di« E i. s ch o ll e, die mit 2K3 Fischern indasMeerhinausgetrie- ben wurde, in mehrer« Teile geborsten. Ein Teil der Fächer wurde gerettet, vder hundert je doch, die di« Eisscholle nicht rechtzeitig verließen, sind wieder i«o Meer getriede«. Ihre Lag« ist gefähr lich, da alle Lebensmittel verbraucht find. Gestern abend ist von Helsingfors der Eisbrecher „Sampo" mit Vorräten und Aerzten abgegangen, bisher aber nicht znrückqekehrt, so daß weitere Nachrichten noch fehlen. Der Meerbusen oo« Odessa vereist. * Odessa, S. Februar. (Eig. Drahtmeld.s Der Meerbusen von Odessa ist bi» Otscbakow voll ständig mit Ei, bedeckt. Die Einfahrt ist für Dampfer äußerst beschwerlich. Die Hafenverwaltung bat um Entsendung eine» Eisbrechers aus Nikolajew. Die Pest in Siidrutzland. «— Koustantinopel, 9. Februar. (Priv.-Tel.) Nach Konsulardepeschen ist di« Pest bereit» aus der Mandschurei nach Südrußland «ingeschlepot worden. Im Gouvernement Astrachan sind in den letzten Tagen vier Pestfälle konstatiert worden, di« sämtlich tödlich verliefen. Die streiwsten Ab wehrmaßregeln sollen von der russischen Regierung getroffen worden sein. Letzte Srmüelsnschrichten. m. Hannover, 9. Februar. (Priv.-Tel.) Die Continental Caoutchouc «nd Gnttapercha-Compagnic schlägt für da» Geschäftsjahr 1910 «in« Dividende von 45 (40) Proz. vor. * Hamburg, 9. Februar, 6 Uhr. I uckermarkt. Rübenzucker !. Produkt Basis 88proz. Rendement neue Usance frei an Bord Hamburg per Kilo Februar 9,275, Mär, 9,3» Mai 9.50, August 9,70, Oktober 9,M, Dezember Stetig. 'Prag, 9. Feoruar. Zucker. Aussig Landung, platz Feor. 21,40—21,45. Ruhig. New York, 9. Februar. Fondsbörse. (Schluß.) Stlvrr Stmalaamatrd ! Ainrrtc. Smkll., Stm»>ta> Lorom! Uir-rn«LN Anaconda -Alchtton PaMmor» stanava ttdesapeake v'hicago, Milw! D-ttver «Lemin (Lrte «Zommon , General Ei. etrtc! GreaiNorl'ipre' (Sre,.0.'!orm.L>r< t)lltiiot»(te»lcat Letzt»,!) volle» SontSvu.Nathv. (Selb am 04 Ltt vo.s.d.ttvleDart.! L'eä'set a. Land.! (60 raee> London Nab«!-! nberwettung Uecht. a. Part» Wechs. a. Perltn Doulyrrn Paen. 4 -K Ponvs Ct. Lauts S. st 4"/, re! Bond» Ctaudarv Oil 4LZA 4L217 99.- 99.- 82.- 8L2S bK. KN- »NhclUiiitatze ln »!eel» Untan Pactftr Reading Amataumatea Nlch'.son Pennsylvania Norly.rn Pa«. PalUmor« New York, 9. Februar. (Eig. Kabelgramm.) Der Beginn der heutigen Fondsbörse stand zunächst unter dem Eindruck von Gewinnrealisationen, die die Tagesspekulation in gestern gestiegenen SUerten vor nahm. Auch seitens der Kontermine fanden Abgaben statt, die sich in der Hauptsache auf Kupferwerte. Union Pacific und Steel» beschränkten. Der Verkehr hielt sich jedoch in engen Grenzen, so daß die Kurs einbußen gegen gestern nur mäßig waren. Die Ge schäftsbeteiligung war weiterhin keine regere, doch konnte sich das Kursntoeau behaupten, da sich zu den ermäßigten Preisen Abnehmer fanden. Erst um die Mittagsstunde nahm das Geschäft lebhaftere Formen an, als die Spekulation durch verschiedene hausse günstige Faktoren ein« Anregung erfuhr. So wurde bekannt, baß der Stahlindustrien« John Gates (Gründer der American Steels aitd Wir« To., einer Untergesellschaft de» Stahltrusts! sich in einem Inter view sehr günstig über das Jahr 1911 ausgelassen habe. Gleichzeitig verlautete. Saß der Auftrags bestand des Stahltrusts End« Januar ein« Zunahme um 200 000 Tonnen aufweis«, «in« Ziffer die noch um 50 000 Tonnen über die bisherige Schätzung hinaus geht. Ferner wurde über lebhafte Nachfryjze nach Altmaterial und über Inbetriebsetzung von Koks vfen berichtet. Auf starke Baissedeckungen nahm Sie Tendenz eine steigende Richtung ein. Im Vorder grund standen wieder Gouldwert«, von denen be sonders Erie anziehen konnten, und für die starke Kauforders aus London im Hinblick auf die Medio liquidation Vorlagen. Auch die Shares der Canadian Pacific lagen auf Vermutungen über größere Lon doner Käufe sowie auf solch« von interessierter Seite fest. Die Erklärung einer unveränderten Dividende seitens der Harrimanbahnen -lieb ohne Einfluß auf den Kurs. In Kupferwenen sanden ebenfalls Deckungen statt, so daß der Kursverlust wieder einge holt werden konnte. Später gaben diese Werte wieder nach auf di« Meldung vom Rückgang des Preises für elektrolytisches Kupfer. Für New Bork Central ver stimmte die Meldung von einer beabsichtigten Bands- «Mission. Die Börse schloß in behaupteter Haltung. Gesamtumlatz 4,1 Millionen Doll. New York 9. Februar. Produktenbörse. (Schluß.) Geste« (roier > Wini.Nr.O.lokc Mat Ault Maio Nr. L mstev lot» ^afer Nr. 2 wtzU« loko Baumwolle lek» st.druar Mürz Mat Juli Ruaust »eviember LNoder New Ort. !okc Notzeiten Nr. stounvru co. . Str. Loulhern staun- oru vir. t vo. < weich) LudUche» Notz, «gen vir. 2 Stahlknuvpet (Piu-curg) > »latzllchlencn (Pille burcih) tzeule § ' bt« ILL -t di«15^S vorder " i tzeuu j vorder »a «>r prompt Connell-vtlle ölet iirpter Stan« r-ard loko °K.W ! «iekirol. Z7, ,itan 14-U MrtzlMlnn.Pe.i 14H7 Schmal., cdoice 14,17 iSchwelurtlcttch —niest. —Äref samtly 14LS Puilcr granu! —(ntcdr.Ncilovr U.1S ac,. Pi, »affa 14,75 ro, mascooadr, 11.- 0 1.» Prtroleuui restn. Parrett vo. vo. Pul! vo. «ärude L«rt>«ntt»Lav. 0)erreivetr»ch> nach r:iverpovi naci> Hamvura naÄNoltervain inner Nio Str, < loto Mitrz ttunt ! Lczember 1.40-1,50 445 W 11.87 1250 1997 550 10.10 iU 2.75 22.71 U 19 4LÜ 4.S0 1.015 1015 7.90 7.90 4.40 440 10.25 1025 85.7tz Lützv L- 2.- 1/LÜ 17.50 4^0 4.50 12.50 12.50 Wtz 99o W29 9.N S.91 9.59 » Re» York, S. Februar. (Eig. Kabelgramm.) Baumwolle. Auf die in Sen ,ii'.Lr!ruchcn Baumrooll- gcgenden «ingetretenen Rieoerschläqc zeigte der Markt anfangs einen weiteren Rückgang der Notierungen. Später erholte sich aber die Tendenz auf Deckungen und di« Festigkeit der südlichen Lokomärkte. Chiegav, 9. Februar. Produktenbörse. (Schluff.) dcule i vortzcr t ueuu ! vorder Westea lroter tzvlnl. NrMloko Mat Zu« Tepiemder Mat«Str. o loko Mat Jult P SL8 L bLü ! Mal« Sepl. HatrrNr.- lato Mat Lchmalz Mat tUtPvea Mot Lchwetne- «leisch Mat Z1.Z7 9.70 9.70 17.07 W 12, N 17« s. Chicago, 9. Februar. (Eig. Kabelgramm.) Weizen. Nach der gestrigen leichten Abschwächung zeigte der Markt heut« durchweg eine feste Haltung auf höher« Ausland»meldung«n sowie auf die gute Exportnachfrage. — Mais. Auf die Nachfrage de» Promptgeschäfts und im Hinblick auf di« feste Tendenz am Weizenmarkte verkehrte auch der Maismarkt in fester Haltung. »Ni« >«» Herl«« tzt, Lrstistr, »«»»»«ttr» «. U-st- k-efredave«: Lr. »,»»»» «erantwortNch, N-daNmtt: stttr Koltttk »«. «. «tot»»,, lokal« und lüchsttch« «ngrlegenhelten rageSchronlk und vrrmffchtw w. «. viUU«, da» yeutlstto» P«U Wchaamtzur», Mu Ist «. «e,al^ «p-rt und »«rtchtSlaal A. yoarfel». Mk »st Handel-,BMng «. tNechralh. Mst de« Inseratenteil vtst »»»». samt»» tu Lest»«». Uaverlanateu Manuttrlvren ist stets da? Liü.t» porto »estusaaea. 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