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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.02.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110210018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911021001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911021001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-10
-
Monat
1911-02
-
Jahr
1911
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Abg. Bareuhoeft (Rpt.): AKr «erd« für di« Kommcisionssassung stftnmeu. Wir wollen dem Datenelement «tuen möglichst weiten Spiel raum lalle». Deshalb soll es auch zu den Straf, tammellaci en herange-ogen werden. Wir lehnen die Änlräge ab. Abg Kroef-Weftuae (Mrlfch. Bgg.): Ich wünsche die weiteiie neranziehuna der Laien, also auch für die Berufung. Schaffen wir ein lücken» lose« Lcköfsengericht! Preui>l,cher ZustlMtnister Dr. veseler: Das Schös. fengcnchl hat eme sehr günstig» Ausnahme im Lande gefunden. Man glaube aber nicht, baß die Schöf- tcnurteil« immer al» richtig ausgenommen worden sind vielfach find sie von den mit gelehrten Richtern besetzten Instanzen abaeLndert worden. Ohne Nachprüfung der Bewegoründ« des erstinstanz lichen Urteil» soll die Berusungstnitanz nicht ur teilen: dann brauchte» wir diese Fustanz auch nicht. Gerade da» «st, UeteÜ soll de» Schweep»»» bilden, deshalb rft da» erst« Urteil zu verlese» und von Berussrichtern eingehend zu würdiaen, feine Hehler demgemäß zu beseitigen. Das Laienclemeat ist in erster Instanz von großer Leben lang. w«U dan» di« Auffassung der Laren beutlrch zum Ausdruck kommt, ab« für Urteil« d« Berufungsinstanz komme» auch Fach- ! ennrnisse erbeduch in Frag«, dies« hat der Laie aber nicht Da» Mindestmaß de» Bedarfs an Schöffen können wir decke», ob auch den Höchstbedarf, ist zweifelhaft. Geeignet« Schöffen finden wir heut« schon nicht immer für da» Schöffengericht, wir würden also das Gesetz von vornherein aus ein« unsichere Grundlage stellen, was schließlich einen außerordent lich unglücklich«» Erfolg habe« kau». Ich bitte Sie di« Anträge abzuleynea. Abg. Werner (Respt.): Wir können nicht von der Forderung ab gehen, daß di« Laienrichter auch zur Berusunasinstanz hinruaezogen werden. Wenn man di« Lehrer zu» Echösfenamt zuläßt, dann hat man «in gutes und ausreicheude« Material für dieses Ehrenamt. Lbg. Süellstein (Ztr.): Ich kann die Ausführungen des Zusiizmlnisters Wort fiir Wort unter er e t b e ir. Die Zuziehung de» Laienelements zur Berufungsinstanz hat (Are große» Bedenken. Abg. Wölzl (Natl.): Ich kann den Ausführungen meines Freunde, Basserma»» nicht folgen. Ich halt« di« Zuziehung de» Latenelements zur Be- rusungsinftanz für er», Ldeltriebeue weetschäd««s der Laienrichter. Abg. Zietsch sSoz.): Di« Negierung soll dem Drängen des Neichstaae» und de» Volkes folgen und ganze Arl*it bei dieser Reform machen sowie das Vorcnelcmenl t» weitestem Umfange zu lassen, 'leben den Lehrer» könnte» auch di« Fermer» z» Schösse» gemacht rverden. Da« Volk würde mit Freuden diese neu« Last auf sich nehme». Abg. Dos« (Fortschr. vpt.): Der Kreis der Be völkerung, au» dem dre Schöffe» zu nehme» find, sollte nichtzueng gezogen werden. Ich bitt« Sie, daran sestzubaltrn, das Laienelement auch i» -weiter In- sianz zuznlassen. Ein Antrag «ff Schluß vor De-atte wird anoenomme». Die Adstimm»»» über 8 77 und di« dazu vor« liegenden Anträge erfolgt morgen an erster stelle. Die Weiterberatung wird »ach 6^4 Uhr auf Freitag 1 Uhr vertagt. Sus üev üeichstsyslwmmlMonen. Der Militärrtat i» der Budgetkommisfion. Di« Beratung der Heerevvorlage, die am Dienstag einen vertraulichen Charakter gehabt hatte, wurde am Mittwoch forkgcietzt. Der Wortführer der Nationalliberalen stimmt vorbehaltlich der Prüfung im einzelnen der Heeresoorlage zu unter Verzicht auf wcttergehende Anträge. Von fort, schrit 1 lich «r Seite wird gegenüber den Aeuße- rungcn des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes dringend gefordert, daß Deutschland behufs inter- m.Uonalcr Verständigung über Riistungssragen mehr Entgegenkommen zeigen möge als bis^ her Bezüglich der Heeresoorlage äußert auch der freisinnige Redner die Hoffnung auf Verständigung. Der Vertreter der Sozialdemokraten schließt sich den Ausführungen der Freisinnigen an, daß man bei Vergleich der ^Lehrkräfte der Staaken nicht nur aus die nacktrn Zahlenverhältnisic, sondern auch auf d.c Bildung und den inneren Wert der Mannschaften Rücksicht nehmen müsse. Ein Haß der Völker gegen einander bestehe nicht. Zm Falle eines Krie ges würden dieEoztaldemokraten ihre volle Pflicht tun zur Verteidigung des Vaterland« s. Dies« Vorlage aber lehnten sie ab. D e Konservativen stimme« der Heeresoorlage zu und erklären fick entschieden gegen den Abrüstungs gedanken. Ein Zentrnmsredner weist auf Avisierungen de« „Deutschen Offizier blottes" hm, das die Vorlage als durchaus ungenügend darstellt: er be zeichnet solche Ausrührungen, die sich gegen Bundesrat und Militärverwaltung richten, als ungehörig und ersucht den Krieqsmintster, ihnen entgegenzu wirken. Von fortschrittlicher Seite wirb erneut eine Anfrage an den Kriegsminister gerichtet nach Neiormen in der Rechtspflege und der persön lichen Behandlung der Mannschaften und de» Offi zierkorps Da» Schweigen de, Kriegsministers sei wol l in der Stellungnahme des Militärkabinetts be gründet. Der Kriegsminister erwidert, daß diese An gelegenheit mit der Militärvorloge nur ,m losesten Zusammenhang« stehe. Auf Anregung eine» Vertreter» de» Zentrums nimmt derEchatzsekretär zur Deckungs frage Stellung und erklärt, daß er die Dcrantwor- lung sär die Deckung rm ganzen übernehmest könne. Die Vrrteilung der Ausgabe» aus die einzelnen Jahre des Quinquennats müsse der finanziell« Leistungs- iähigke.t der einzelnen Fahre Vorbehalten bleiben. Der Kriegsminister betont die volle Ueberein- Itimmung der Heeresverwaltung mit dem Rcichs- slbatzamt, die Verteilung der Ausgaben auf die ein zelnen Fahre den jedesmalige» Etatverbandlungen vorzubehalten. Auf Anfrage «ine» Vertreters der Sozialdemokraten, wie es bei diesem Mehrbedarf mit aer Veteranenfürsorge steh«, erklärt der Lchatzfekrelär, daß der -»gesagte Mehransatz von fünf Mrllioncn für die veteronenfilrforge sowohl für 1911 als auch für di« folgende» Jahre unverändert in Gel tung bleibt. Mit Rücksicht auf die Erklärungen des Schatzsekre tärs wurde die Beratung abgebrochen. Am Donnerstag beriet die Budgetkommission wei ter di« Koste» derMilitäroorlage. Ein natiaualliberaler Abgeordneter wünscht vom Reichsschntzsekretär eine bestimmt« Erklärung in der Richtung, daß neue Steuern durch das Gesetz iherboup< nicht erforderlich sind. Der Reichsschatz' sckretär führte aus. s«lbst wenn bei der Finanzreform die in Ansatz gebrachten 500 Millionen Mark voll «machen, müsse mit Recht sparsam gewirischastet werde». Bezüglich der voraussichtlichen Mehr- «innahmen und -ausgaben weist der Staatssekretär darauf hin, daß für das Jahr 1911 etwa 30 bis SS Millionen Mehreinnahmen an Zöllen und Steuern i» den Etat eingesetzt seien. Weitere Steigerungen in den folgenden Fahren feien wahrscheinlich. Die Post werfe schon jetzt etwa 70 Millionen Ueberschuß ab. Die Reichseisenbahnen rentierten sich gegen wärtig gut; in den nächsten Fahren würde es noch bester werden. Der Umstand, daß bei der Zuwach», steuer di« Rückwirkung gestrichen sei, wirke auf die Erträgnisse dieser Steuer in den nächsten Fahren u n - günstig ein. Fedenfalls müsse es bei strengster Sparsamkeit in allen Restarts bleiben. Biel leicht könne bei den fortdauerstden Ausgaben für die Militärvorlage etwa» gespart werden, jedenfall» sei es bester, die Verteilung der einmaligen Ausgaben den einzelnen Fahren vorzubehalten. Die Reichsverflcherungskommissto», di« am Mittwoch ihre 100. Sitzung batte, führte die Beratung des Sechsten Buches fort vis zum 8 1804 über den Vorbescheid. Zu dieser sehr umstrit tenen Frage liegt ein« Reihe neuer Anträge vor; die Kommission vertagte daher diese Beratung. Bei den KK 1530 bis 1504 über die Einleitung des Ver fahrens, die Unsalluutersuchuug und die Entscheidung der Versicherungsträger wurde eine Reihe von Kompromißanträgen ange nommen. Die Kommission für die Verfassung »o, Elsaß- Lothringen trat am Mittwoch unter dem Vorsitz des Aba. Prin zen zu Schönaich-Carolath (Natl.) zusam men. Stellvertreter des Vorsitzenden ist Abg. Dr. Hoeffel (Rpt.). Zum Berichterstatter wurde Abg. Dr. Vonderscheer (Ztr.l gewählt. Zunächst fand eine allgemeine Besprechung statt. Sie drehte sich um dre Stellung von Elsaß- Lothringen im Reich und um die Frage, wer Träger der Staatsgewalt in Elsaß-Lothringen sein solle. Es lagen Anträge von fetten der Sozialdemokraten vor, dre, unter Ausschaltung de» im S 1 al» Träger der Staatsgewalt vorgesehenen Kaisers, bestimmen wollen, daß die Staatsgewalt in Elsaß-Lothringen durch das elsaß-lothringische Volk ausgeübt und die Regierungsgeschäfte durch einen vom Landtag au» seiner Mitte mit absoluter Mehrheit gewählten Re- gierungsausschuß besorgt werden solle. Dom Zentrum war ein Antrag gestellt, wonach Elsaß- Lothringen einen selb ständigen Bunde», staat bilden und im Bundesrat durch drei Stimme» vertreten sein soll. Dieser Antrao wurde von dem Vertreter des Zentrums begründet und von sozialdemokrati cher und fortschrittlicher Seite unterstützt, von den National liberalen insoweit, als eine Vertretung im Bundes rat ebenfalls gefordert und im übrigen die Beibehal tung des Kaisers als Träger» der Staatsgewalt für erforderlich erachtet wurde. Auch von fortschritt licher Seite wurde betont, daß eine Vertretung im Bundesrat auch mit der Konstruktion, wie die Vor lage sie bezüglich der Staatsgewalt vorfleht, verein bar sei nnd daß darin das Wesen des Bundesstaates erblickt werde. Vom Zentrum wurde darauf hinge wiesen, daß der Antrag die Richtung der Entwicklung zur vollen Autonomie oezeichne. Der Wort führer der Konservativen erklärte, daß an sich die Schaffung eines weiteren Bundesstaates für seine Parteifreunde kein Hindernis sein würde, aber sie hielten den Entwurf angesichts der neueren Vor gänge in Elsaß-Lothringen nicht für geeignet, das Ziel, Zufriedenheit herbeizuführen, zu erreichen, anderseits gebe er wichtige Waffen aus der Hand. Von elsaß-lothringischer Seite wurde ins besondere darauf hingewiesen, daß die nach Behaup tung der Sozialdemokraten in Elsaß-Lothringen herr schende Stimmung für die republikanische Verfassung durch die historische Entwicklung und die in ihr zutage getretenen Tatsachen widerlegt werde. Staatssekretär Delbrück gab am Schlösse der Aussprache die Erklärung ab, daß die Schaffung eines selbständigen Bundesstaate» für die verbün deten Regierungen unannehmbar sei: er wies auf die Fortschritte hin, die die Vorlage in der Rich tung einer selbständigeren Stellung für Elsaß- Lothringen und einer liberalen Gestaltung der Lan desvertretung dringe, und empfahl demgemäß die allmähliche Fortentwicklung, wie sie von Bismarck be reits in; Auge gefaßt sei. Die Vorlage sei ein wich tiger Schritt zu dieser allmählichen Entwicklung. Die Generaldebatte wurde darauf geschlossen. Am Donnerstag wurde der Zentrums- antragmit 16 gegen 4 Stimmen angenommen. Di« übrigen Mitglieder enthielten sich der Ab stimmung. Nach dem Antrag würde Elsaß-Lothringen selbständiger Bundesstaat werden und drei Stimmen im Bundesrat erhalten. Die Kurpfuscherkommistlon setzte am Mittwoch die Beratung des grundlegenden 8 1, der die Anmeldepflicht der nichtapprobier- ten Krankheitsbehandler ausspricht, fort. Nach sehr eingehender Behandlung wurde aber schließlich die Stellungnahme zu dem Paragraphen ausgesetzt, bis nach Erledigung des 8 8^ der die Voraussetzungen anführt, unter denen der Gewerbebetrieb zu unter sagen ist oder untersagt werden kann. Zu 8 t lag eine ganze Reihe von Anträgen in den verschiedensten Richtungen vor. Der weitgehendste ist von Dr. Faß bender (Ztr.) gestellt, der die Kurierfreiheit voll ständig aushebt und eine Zntelkigenzprüfung mit Ter tianerbildung vorfchreiben will. Der Antrag will an die Spitze des 8 1 folgende Gesetzesbestimmung setzen: „Zur Behandlung von Krankheiten, Leiden und Körperschäden an Menschen bedarf es eines behörd lichen Erlaubnisscheines, der bei der je weiligen Anmeldung der zuständigen Polizeibehörde osrzulegen ist. Dieser Erlaubnisschein wird aus schließlich auf Grund einer erfolgreich bestandenen Prüfung erteilt, di« vor der Kommission ab zulegen ist. Das erworbene Prüfungszeucznis ent- hält die genaue Angabe über Art und Weise und die Ausdehnung der Tätigkeit, zu der der betref fende Heilgewerbetreibendc berechtigt ist. Diese Prüfung stellt sich dar: ». al» eine Intelli genz v r ü fu n g, die den allgemeinen Bildung arad, die Ausdrucksfähigkeit von Gedanken und Vorstellungen erweisen soll. Als besondere Kennt nisse sollen erfordert werden ungefähr die Reife einer absolvierten Mittelschule oder R «al te rtia. Dieser Teil der Prüfung ist mündlich und schriftlich abzuleaen: h. al» erne mündliche, praktische Nachprüfung, durch die der Nach weis zu erbringen ist für das Vorhandenlein zu reichender Kenntnisse für die Behandlung, die War tung und den Umgang mit Kranken. Dieser Teil der Prüfung ist dazu bestimmt, einen Einblick in die als vorhanden verlangt« ärztliche Begabung -u ermöglichen. Die Prüfung wird abgelegt vor einer Kom mission, die dem Neichsamt de» In- nern angegliedert ist Eie besteht aus: 1) einem Derwaltungsbeamten als Vorsitzendem, 2) einem approbierten Arzt, der keine Prari» aus- übt, 31 einem Mittelschullehrer, 4> einem approbierten Naturarzt und 5) einem approbierten homöovatbifchen Arzt? Der Vertreter der Negierung, Ministerialdirektor Dr. v. Foncquiere», bezeichnete diese Anregung eine, Befähigungsnacknoeis«» mit Tertianerbildnng, vt« einen AerrtestandzmeltsrKlnlse schaff«, als ja gewiß sehr dankenswert, aber für die verbün- deten Regierungen unannehmbar, weil sie eben die Kurierfreiheit beseitige, während die Regierung auf dem Prinzip der Kuriersreiheit stehe» bletbeu müsse. Erörtert wurde unter anderem auch di« Frage der Tierkurpfuscherei. Von fortschrittlicher Seite verwies man aus di« schwere Gefahr, der ein so großer Teil de» Nationalvermögen» wie der land- wirtschaftliche Tierdestand durch die Kurpfuscher aus- gefetzt sei. von konservativer Seite wurde diesen Ausführungen entschieden entgegenae- treten. Auch auf die Ausdehnung der Hebammenkurpfuscherei, namentlich in öst- lichen Provinzen, wurde hingewiesen und weitere» Material hierüber verlangt. Tsgeschronlk. Berlin, 9. Februar. (Eine kaiserliche Privatautosiraße.) Ein Projekt einer kaiser lichen Automobilstraße von Schloß Berlin nach Schloß Potsdam ist jetzt genehmigt worden. Ebenso hat der Magistrat der Städte Berlin, Potsdam und Spandau, soweit die Straße in deren Interessenkreis liegt, Unterstützung versprochen. Diese Straße, welche im Zuge der Döberitzer Heerstraße über Gaßdorf, Eladow, Sacrow den kaiserlichen Automobilen er- möglichen wird, vom Schloß Berlin bis nach Schloß Potsdam in 35 Minuten zu ge langen, wird auch für den Personenverkehr des Publikums geöffnet sein. — Das Wolff-Bureau er» klärt diese, von privater Seite ausgehende Nachricht für „mindestens verfrüht". Berlin, 9. Februar. (T rauerfeier für von Groß heim.) Die Trauerfeier für den verstor benen Präsidenten der Akademie der Künste Geh. Baurat Professor von Großheim fand heute mittag im Großen Ausstellungssaale der Akademie statt. Als Vertreter des Kaiser, war der Kultus- Minister von Trott zu Solz und als Ver treter des Prinzregenten der bayrische Gesandte Graf Lerchenseld, in Vertretung des Reichskanzlers ferner Geh. Oberregierungsrat von Steinmeister und Ober leutnant Graf Hohenthal erfchlenen. Ferner wohnten der Feier noch zahlreiche Spitzen von Behörden und Vertreter der Kunst und Wissenschaft bei. An schließend an die Trauerleier wurde die Leiche nach dem Lehrter vahnhof geleitet, von wo sie nach Lübeck übergeführt wird, wo sie am Freitag im dortigen Krematorium eingeäschert werden soll. Berlin, 9. Februar. (Nach einem Streit) mit Ihrem Ehemann trank oestern abend di« Frau des Kuiscyers Iöhner, in der Manteusfelsiraße wohnhaft. Lysol. Als der Mann sah. was geschehen war, lief er davon. Später traf der Bruder der Frau ein und ließ einen Arzt holen, doch starb die Frau auf dem Transport zum Krankenhause. Berlin, 9. Februar. (Vermißte.) Seit An fang voriger Woche werden die 18 Fahre alte Soubrette Ziebs und der 21 Fahre alte Zuschneider Kerber, die ein Verhältnis miteinander hatten, ver mißt. -cnmover, S. Februar. (Bau einer Stadt- Halle.) Die städtischen Kollegien beschlossen den Dau einer Stadthall« auf dem Kleinen Bult in der Form des Pantheon mit anschließender Ausstellungs halle. Für den Dau wurden drei Millionen be willigt. Kyritz, 9. Februar. (Mord an dem Groß vater.) Der stellenlose 18jährige Gärtnergehilfe Wilhelm Stettin überfiel vergangene Nacht seinen 81jährigen Großvater, den Rentner Wüt, warf ihm ein Koofkissen über den Kopf und tötete ihn, als er um Hilfe schrie, wahrscheinlich durch Eindrücken de« Brustkasten». Hausbewohner verfolgten den Mörder und nahmen ihn fest. Der Täter ist geständig. Neustadt (Haardt), v. Februar. (Prähisto rischer Fuad.) In einem Weinberg« wurde ein Steinsarg mit dem mäßig erhaltenen Skelett einer Frau und ein wohlerhaltener Henkelkrug aus der Zeit von 250 bis 300 Fahren vor Christi aufgefunden. k. Essen, S. Februar. (Der versuchte Geld raub.) Bisher ist es noch nicht gelungen, den Ueberfall auf den Transport von 278000 Lohngeldern der Kgl. Möllerschen Schächte bei Klasbeck aufzuklären. Ein« Verhaftung ilt noch nicht oorgenommen worden. Auch steht nicht fest, wieviel Personen den Ueberfall versucht haben, da bei dem herrschende» Nebel die Zahl der olötzlich aus dem Wald hervorbrechenden Räuber nicht erkennbar war. Ein Radfahrer ist vor dem Ueberfall die Straße auf und ab gefahren, anscheinend um das Herannahen des Transportes seinen Genossen mitteilen zu könne». Konstautinopel, 9. Februar. (Die Cholera.) In Medina kamen vom 28. bis 31. Januar 40 Er krankungen und 18 Todesfälle an Cholera vor. Das Kriegsministerium teilt mit, daß die Expeditions truppen wegen der in Hodeida austretenden Krank heit in Dschebane, nördlich von Hodeida, landen. New York, 9. Februar. (Sturm aufMulata.) Nach einem Telegramm aus Mulata in Mexiko haben die Negierungstiuppen gestern vormittag den Sturm auf Mulata unternommen: sie wurden von deu Insurgenten zurückgeworfen. Sunlt unü Dillenlchskt. * Sonderaufsühr»«-«» i« Leipziger Schauspiel» Hause. Die Direktion de» Schauspielhauses wird, wie bereits an dieser Stelle bekanntgegeben, in der Zeit vom 1. bis 12. April Sondervorstellungen veran stalten unter Mitwirkung vieler erster Bühnengrößen der ersten Hof- und Etadttheater. Für diese Vor stellungen, di« rum großen Teil in neuem dekorativen Gewände gegeben werden, wird schon seit zwei Monaten gearbeitet. Trotz der großen Kosten, di« dies« Vorstellungen verursachen, wecl in jeder fünf bis sechs auswärtia« Künstler auftreten, sollen die Prelle, die nächstens bekanntgegeben werde», die üblich« Höhe bei hervorragenden Gastspielen, die großen Auf wand verlangen, nicht überschreiten. * Ei» Kongreß sür experimentelle Pädagogik fand in Petersburg vom 8. bis 13. Januar 1911, d. h. vom 20. bi» 31. Dezember 1910 russischer Nechnung statt. Er war der erste dieser Art und schloß sich in den Grundzügen an die Kongresse für experimentelle Psychologie an, di« seit 1904 in Gießen, Würzburg, Frankfurt a. M. und Fnnsbruck stattgefunden haben. Die Organisattonsardeiten wurden durch Professor Dr. Nettchajeff von der pädaaogischen Akademie in Petersburg geleitet. Die experimentelle Pädagogik ist in Rußland zum Krlstallisationsvunkt der auf die Schulreform im allgemeinen gerichteten Bestrebungen geworden. Daran, erklärt sich die geradezu außer ordentliche Anteilnahme, die sich für diesen Kongreß bei den russischen Aerzten, Lehrern und psychologisch interessierten Gebildeten gezeigt hat. Die Zahl der Teilnehmer aus allen Teilen des russischen Reiche» be trug über 700. Neben der «roßen Neide von vor- tragen behandelte Professor Sommer aus Gießen im Auftrage der pädagogischen Akademie die Beziebnnaen der experimentellen Psychologie und da, Mittel gebiet »wischen Psychiatrie und Pädagogik i» syste matischer Weise in Form von sechs Vorträgen. Die'e wurden in deutscher Sprache gehalten, wobei Professor v. Narbut im Bedarfsfall die russische Uebersetzung gab. Die Leitung de» Kongresses lag in den Händen von Prof. Fgnatieff und Netschajeff, wahrend Prof. Sommer zum Ehrenvorsitzenden gewählt wurde. Er wurde von der Petersburger Gesellschaft für experi mentell« Pädagogik und der Moskauer Gesellschaft für experimentell« Psychologie »um Ehrennsitglied ernannt. * Neu» Hebbel-Brief«. Unter den zehn Briefen von Hebbel» Hand, di« filr da» Hebbel-Museum in Wesselburen erworben sind, befindet sich einer von sechs eng beschriebenen Seiten vom 22. Dezember 1847 in Wie» datiert, der literarisch sehr wertvoll ist. Der Dichter verbreitet sich darin ausführlich über sein Drama „Herode, und Mariamne". Ein Vries ist au» Penzig datiert vom Jahr« 1851. Sieben Brief« stammen au» den letzten Lebensjahren des Dichters 1801—1803. Wetter ist ein Auszug au» einem Briefe an Dingelstedt vorhanden. Weiter sind erworben worden ein Brief von Christine Hebbel vom 5. Fanvar 1864 (also kurz vor Hebbel, Tode) an Marschal, «in Brief von Emanuel Deibel an Hebbel au» dem Jahre 1860, in dem er sich über sein« „Brun- hild" äußert, ein Brief von Marschal an Hebbel und «ine Einladung an Hebbel zu einer Besprechung über eine Eingabe zur Hebung oer Kunst in Oester reich, unterzeichnet von einer Reihe von Künstlern der damaligen Zeit, u. a. Autou Ritter, v. Fernkorn und Franz o. Suppö. * Permanente maritime Ausstellung in Triest. Zn Ausführung eines Beschlusses von Vertretern der Be hörden und Fnteressenten hat sich kürzlich in Triest ein Exekutivkomitee für die Errichtung einer Per manenten maritimen Ausstellung kon stiturert. Dem Komitee gehören angesehene Persön lichkeiten an, u. a. der Direktor der Handels- und Nautischen Akademie und der Direktor oe» Klein gewerbeförderungsinstitutes. Die Ausstellung soll reine bestimmte Dauer haben, sondern sich nach und noch m ein Handelsmuseum kleinen Stils umwan deln. Wie der „Ständigen Ausstellungskommission für die Deutsche Fndustrie" von zuständiger Seite mit geteilt wird, dürfte es sich auch für deutsche Firmen empfehlen, der Ausstellung Offerten und Preislisten für nautische und meteorologische Instrumente sowie für Fischereiartikel zugehen zu lassen. * Eine« Preis vo, lvOS hat Prof. Dr. Faensch zu Berlin-^alensee für die vearbeftung folgender Preisaufgabe ausgesetzt: „E, ist durch sachgemäße, wissenschaftlich einwandfreie, physiologische Versuche festzustcllen, welche Drundeiaenschaften für die leichte und schnelle Lesbarkeit einer Weltschrift — insbesondere einer Druckschrift — in Betracht kommen; und welche der zurzeit gebräuch licheren Schriftformen dielen Bedingungen am meisten entspricht. Die versuch« find nach strengen physiologischen Grundsätzen unter genauer kritischer Behandlung aller in Betracht kommenden Vorau» letzungen anzustellen." Die näheren Bedingungen de» Preisausschreiben» werden noch bekanntgegeben wer den: die Bearbeitung ist gänzlich frei. « Am schiese« Tun» zu Pisa, über dessen seit einem halben Jahrhundert zunehmende Senkung wiederholt berichtet worden ist, wird jetzt der Zustand de» Unter grundes und besonder» dessen Wassergehalt eingehen der untersucht. Man hat nämlich beobachtet, daß an einer Stelle des Fundamentes des Turmes neuer dings Wasser in verstärktem Maße zutage tritt, und vermutete, daß diese Wasserader mit einer in einer benachbarten Villa befindlichen Leitung in Verbin dung stehen könnte. Die zur Feststellung vorgenom menen Grabungen haben u. a. Reste eine, sehr alten Abzugskanals an» Licht gebracht, der zur Zeit der Er bauung de» Turmes angelegt worden sein könnte, um da, Drundwasser abzuleiten, welches die Clandfestio kett des Baues getährdet«. Um nun über Herkurm und Verlauf der Wasseradern in der Umgebung des schiefen Turmes Gewißheit zu erlangen, werden jetzt planmäßig« versuche mit Färbung oer umliegenden Quellen durch Einlassung oou Uranin angestellt. * Der Deutsch, Kllvstlerverbaud Münche» ver anstaltet in diesem Fabre sein« zweite juryfreie Fahresausstellung im städtische» Lusstellungspark München von Mai bis Oktober. * Musikchronik. Der bekannte Leipziger Ton setzer Professor Han« Litt hat soeben die Kompo sition eines neuen Violinkonzert» (Nr. S, Op. 111) vollendet. * Hochschuk«achrichte». Der Direktor de» zahnärzt lichen Universitätsinstitut» in Greifswald Privat dozent Prof. Dr. Gustav Fischer hat einen Ruf in gleicher Eigenschaft nach Marburg erhalten und an genommen. — An der Universität Berlin hat sich Liz. T. Fabrictu» mit einer Antrittsvorlesung über das Problem der Persönlichkeit Gotte» habili tiert. * Kupferstich-Auktion. Der in Pest kürzlich ver storbene berühmte Gynäkolog« Professor von Elisch « r, der schon vor vielen Fahren dem unga rischen Nationalmuseum wertvolle Sammlungen über wiesen hat, hat noch eine reiche Kupserstichsammlung hinterlassen, die bei T. D. Boerner in Leipzig im März zur Versteigerung gelangt. Professor von Elischer aehörte zu den führenden Männern Ungarns in Angelegenheiten der Kunst. Die schön« Kuofer- stlchsammlung enthält Werke alter und neuerer Meister, von den kostbaren Blättern Dürer» und Rembrandt« an bi» zu den galanten englischen und französischen Sachen de» 18. Jahrhunderts. Mit seltener Vollständigkeit find die großen Rembrandt- schüler: Bol, Lieven« und vliet vertreten. Von Ostade hat Elischer das vollständige Werk in schönen Abdrücken zulammengebracht. Der reich illustrierte Auktionskataloa, den di« Firma C. G. Boerner so eben zum Preise von 1 versendet, bietet eine kurze Uebersicht über da« ganze Gebiet des Kupferstich? durch vier Jahrhunderte. VMerunysderl-t vom Vrvikeu I. lNachdrmk »ervoten.) Gelt »Nf««S Se» Woche herrscht «ms Sem Veter »Zro<1e« stre»ae« AroslwrNrr Set starke» nördliche» Wiade»; da» rhermameier a» ö. sr»h — 7^, »«Ua»« — Ü «ad «Send» » Uhr säst - l0 »raö «ekstaS. Sa hatte» »Nr am «»»»«, hier ab«» eine» selten schönen klaren Wintrrtag »o »erreich»«», »t« »an ihn Irltrn In dteser Iahreö^t« «ntrtsft. vei »nr »öhtG dewölktr» Hi»««I nn» teilwrtle schwacher knst- he»«»»»» »ar »er Unsenthav l» Kreien trotz I nn» 10 Sead »ölte peinlich angeneh». Herrlicher «annenschet» nn» da«u der nröchti»« Nanhrriftzehan« boten »in« Vinterlandschaft, wie »an seit Jahren nicht »ehr erlebt hat. Am Dienöta«, früh »echfelt« Nebeltreiben mit AosNören bönsi« »b, baö Baro meter «in» von «» »sttMmeier bis ans SSt Millimeter h'nab, ber stark« West »abm nnter Dreh»»» «ach Nordwest stür mischen, bSiaen Ibarakter an, nnd ««»en ll Uhr oormitiaftA setzt« ein Hefti»«« Gchneestnrm ei», welcher da« Erreichen deö Brmkenbotelö sehr erschwerte. Dieser Kchneestnrm bat iS Standen anaebalten. aber nnr möbln» Gchneemenne« ge bracht. Kstr Gchneeschublönfer ist die Bast» seit gest^n tin Brorkengebiei bester »«worden. Nodel- und Schlittenbahn steh« «naenblickllch sehr günstig. Tonristenverkebr sehr leb haft. Strenge» Krostwetter nnd Geringe Schneefälle -n er. warte».
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