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s. veilsqr. Sllmiisg, 12. Fkvruiir >S>1. Lei-Mer Tsgebistt. Lchilkvruch im Asien. Roman von Ida Bock. < «„ ,-strncf '.rSorrn.) „Sind Sie ioll? Was kümmert mich Ihr Bruder? Ich kenne ihn nicht mehr! Niemand in meinem jetzigen Leben weih etwas von ihm!" ,.Datz Ihnen meine Forderung nicht ganz bequem ist, glaube ich schon, aber darum handelt cs sich jetzt nicht! Ihre Bequemlichkeit ist Nebensache. Es handelt sich um den Menschen, den Sie aus der Bahn geworfen, der durch Sie, durch Ihre Schuld ein Un seliger geworden, den Sie, ja, Sie, zugrunde gerichtet haben — um den handelt es sich jetzt! Sie können ihn vielleicht noch retten — nur Sie, und das werden Sie tun! Um das zu fordern, bin ich da!" „Ich verstehe kein Wort von alledem! Ich kenne Herrn Felix Wessel nicht mehr, er kümmert mich nichts, nichts, gar nichts! Was er tut oder lässt, ist mir vollständig gleichgültig!" „Sie sollen nichts tun, als ihm das alles selbst sagen, Annette!" „Ich? Warum ich? Sagen Sie's ihm doch!" „Das hilft gar nichts!" „Ich will ihn aber nicht sehen, ich will nicht!" „Annette, versuchen Sie's doch, mich ruhig anzu hören! Mein Bruder hat sich zwei Jahre lang in den Gedanken verbohrt, er habe Ihnen mit dem Einsatz seiner Existenz Ihre Freiheit gegeben, sich da durch aber ein Recht auf Sie erworben. Und daran klammert er sich! Ob das noch Leidenschaft ist oder Wahnsinn — ich weiß es nicht! Aber nach seiner Meinung gibt es für ihn nur noch eine Zukunft mit Ihnen!" Annette wollte aufbrausen, aber Lydia griff be ruhigend nach ihrer Hand. „Ich habe mir ehrlich Mühe gegeben, ihn zur Ver nunft zu bringen. In all meinen Briefen tat icb's, und sagte ihm, dass Sie seiner nicht wert sind — ja, das habe ich ihm oft gesagt!" unterbrach sie sich, als Annette den Kopf empört zurückwarf, „ja, das sagte ich ihm!" „Und er?" „Er?" Lydia lachte bitter auf. „Ich habe ihm den Inhalr unserer letzten Unterredung vor zwei Jahren — erinnern Sie sich? — mitgeteilt, sagte ihm, dass Sie ihn Haffen, sagte ihm, dass Sie geheiratet haben — alles umsonst! „Sie gehört mir, ich werde sie mir erobern, und wenn mein Weg über Leichen geht!" — Das ist seine Antwort!" „Herrgott im Himmel!" Annette sank aus einen Stuhl. ..Jetzt glauben Sie hoffentlich, daff es Ernst ist, nicht abzutun mit einem hochmütigen „Ich will nicht!" sagte Lydia traurig, „aber — ich will Ihnen helfen, und Sie von meinem armen Bruder befreien, weil ich darin ja auch seine einzige Rettung sehe — Sie müssen nur das tun, was ich fordere!" „Was soll ich tun?" flüsterte Annette angstvoll. „Was immer ich Felix sage, hilft nichts! Er glaubt mir nicht — oder — will nicht glauben! Sie müssen ihn empfangen! Von Ihnen selbst muff er all das hören, was er mir nicht glaubt; und dann — er muff Sie vor allem sehen — jetzt, nachdem ich selbst Sie sah —" Sie stockte. „Mich sehen?" fragte Annette mit angstvollem Lauern. „Ja, oder sagt Ihnen Ihr Spiegel nicht, daff Sie ungefährlich geworden sind, verblüht, welk?" Sie leben in seiner Erinnerung als das blühende, lebens frische Weib, das seine Sinne glühend begehrten — wenn er Sie jetzt sieht — wird ihm das Verzichten nicht schwer fallen!" Annette schlug die Hände vor das Gesicht. Wie Peitschenhiebe wirkten die schonungslosen Worte der blaffen Frau, in deren Augen ein böses Leuchten aufklomm. „Sie sind ein Teufel!" stöhnte Annette verzweifelt. „O nein, ich freue mich nur, Ihnen mit der Wahr heit weh tun zu können! Sie haben wohl nie daran gedacht, was Sie mir getan Haden, als Sie mir den Bruder nahmen, den einzigen Menschen, oen ich noch hatte! Wenn sie ihn noch geliebt hätten! Aber — Sie haben mit ihm gespielt und ihn weggeworfen, als Sie das Spielzeug verdorben hatten!" „Ich habe ihm nichts getan!" „Sie haben ihn nur toll gemacht — sonst nichts! Aber — das neue Spielzeug, das Sie sich jetzt zu legten, liebe Annette, die Liebe, ist nichts für Frauen in unserem Alter, Sie sind nämlich noch um ein Jahr älter als ich, so viel ich weiff! Sie sollen »inen bild hübschen, jungen Gatten haben, erzählte man mir — sehr unvorsichtig von Ihnen!" „Genug! Ich dulde es nicht —" „Regen Sie sich nicht unnötig auf, ich gehe, sobald meine Mission erfüllt ist. Wann werden Sie Felix empfangen?" „Niemals!" „Sie werden! Ich rate es Ihnen in Ihrem eigenen Interesse! Der arme Felix ist ein Desperado geworden. Wissen Sie, was das ist? Ein Mensch, der mit allem zu Ende ist, dem an nichts mehr auf der Welt etwas liegt, der aber auch vor nichts zurück schreckt — verstehen Cie — vor nichts! Er will Sie sehen! Gewähren Sie ihm eine Zusammenkunft — er wird keine zweite fordern, das versichere ich Ihnen — er wird geheilt sein! Damit ist dann auch Ihnen geholfen!" „Aber — wie soll ich denn — hier? Und ich bin leidend!" Annette weinte vor Verzweiflung. „Irgend einen Ausweg müssen Sie finden, meine Liebe, und zwar bald, sonst kommt Felix ganz ungebeten!" „Um Gottes willen!" „Das wäre Ihnen peinlich? Ich begreife es! Also überlegen Sie rasch — wann? wo?" „Ich weiff es nicht!" „Seien Sie doch nicht so s hwerfällig! Sie fanden doch früher immer Mittel und Wege, wenn es galt, Heimlichkeiten durchzuführen!" ,^), Sie, Sie!" zischte Annette wütend. Aber dann dachte sie nach: „Wie soll ich's denn nur machen! Ich bin nie allein! Mein Mann ist fast immer zu Hause, ja — höchstens, dah er einmal auf die Jagd geht -" „Sehen Sie —" Annette erhob sich plötzlich, wie mit einem ener gischen Entschluff: „Gut, es soll geschehen! Sie sollen Ihren Willen haben! Hören Sie wohl: Ihr Bruder soll morgen nach Salzburg Zähren, er soll im Hotel Habsburg absteigen. Findet er dort kein Telegramm, dann soll er bis zu unserer Station weirerfahrcn und gegen Abend um sechs Uhr den Waldweg von der Station, den er ja kennt, hierher kommen. Fchlgehen kann er nicht, und braucht auch gar nicht zu fragen; wo der Weg abzweigt, steht ein Weiser. Der Weg mündet in unserem Park hinter dem Pavillon. Die Parktüre — warten Sie!" Annette eilte zu ihrem Schreibtisch und kramte erregt in den Laden. „Hier ist der Schlüssel. Er soll vorsichtig auf sperren und sofort in den Pavillon gehen, dort er warte ich ihn!" Lydia wiederholte alles, dann sagte sie: „So machen Sie's vielleicht noch gut!" und oerlieff rasch das Zimmer. Annette stand wie entgeistert. Jetzt rollte der Wagen davon. „Alt geworden!" sagte Annette plötzlich ganz laut und starrte mit grossen, entsetzten Augen vor sich hin. Aber dann balle sie die Hände zu Fäusten und rief: „Nein, nein — es ist nicht wahr!" Sie lief zur Tür. Als sie öffnen wollte, trat ihr Hans entgegen. Er sah sich verwundert um: „Du sprachst doch eben? Hältst du Monologe? Käte sagte mir, du hättest Besuch?" „Ach, Besuch! 'ne Wohltätigkeitsbettelei — die rennen einem doch die Türen ein! Ich bin ganz zornig!" Hans lachte. „Bist du geizig geworden, Anne —!" Hans sah schlecht aus, auf seinem Gesicht kam und ging ern ner vöses Zucken. Er setzte mehrmals zum Sprechen an, biss sich auf die Lippen, rannte unruhig hin und her, nahm bald das eine, bald das andere Nippes in die Hand, starrte es gedankenlos an, stellte es wieder hin und blieb dann plötzlich vor Annette stehen, die ihn schon argwöhnisch beobachtet hatte. „Hör' mal, Anne — ich wollte dich fragen —" „Was denn?" unterbrach sie ihn gereizt. „Das kenne ich doch schon — du willst natürlich wieder mit Penzler fort heute abend — so geh' doch!" „Nein, nein — ob du nichts aus der Stadt brauchst, wollt' ich fragen —" In Annettes Augen leuchtete es auf: „O, das trifft sich gut — hast du was zu erledigen dort? Fein! Ich habe eine ganze Menge Kommissionen für dich!" sagte sie rasch. Hans sah sie verwundert an. So glatt ging das heute! Nicht einmal eine ausführliche Erklärung verlangte sie! Seltsam! Und wie hatte er sich davor gefürchtet, ihr Rede stehen zu müssen! Konnte er ihr sagen: es leidet mich nicht in deinem Hause, da ich das Mädchen am liebsten in meine Arme reihen möchte und mit ihm daoongehen, weit, weit —. Hans zitterte davor, Else zu begegnen, und sehnte sich doch danach! Er konnte nicht mit ihr vor Annette zu llt. 43. l0S. Jahrgang. sammentreffen, solange er nicht ein wenig ruhiger geworden. Und darum wolle er in die Stadt! Er atmete wie erlöst auf, als Annette sich so wider alles Erwarten nachgiebig zeigte. Er muffte Ruhe ge winnen, und hier in Stramitz war es unmöglich! „Kommst du mit in den Pavillon, Hans? Else wird auch unten sein, wir sind schon wieder gut!" fragte Annette. „Da kannst du mir sagen, wann du in die Stadt willst, und ich schreibe dir alles auf, was du mir besorgen sollst!" Hans sog gedankenlos an seiner Zigarette und starrte in den Park hinaus. Nun schrak er auf: „Ach, bitte, entschuldige mich, ich, ich — ich hab« — ich muss endlich einmal an Max schreiben. Vor lauter Nichts tun beleidigt man seine besten Freunde, indem man sie vernachlässigt!" „Grüss' ihn von mir!" sagte Annette ruhig und reichte Hans die Hand. Dann schritt sie langsam an ihm vorüber auf die Terrasse und in den Park hinab. Hans sah il^ mit grossen, erstaunten Augen nach: Keine Widerrede? Was bedeutet diese Ruhe? Zum ersten Male, seit Annette ihn an der goldenen Kette hielt, fühlte er sich in seinem Gewissen unfrei. Aber — befand er sich nicht gerade darum auf dem Wege zur Freiheit? — An den Gedanken klammerte er sich. Zur Freiheit, zur Achtung vor sich selbst! Er fragte nicht nach dem Wege. Er sah nur das Ziel. Zwanzigstes Kapitel. Es war am andern Tage. Hans wäre gern schon gestern in die Stadt gefahren, aber Annette hatte so sehr gebeten, es doch für heute zu lassen, dass er nach gegeben, um sie nicht zu reizen. Nun stand er vor der Garage, neben dem Chauffeur, der' an der Maschine herumbasttlte. „Na, hören Sie, alle heilige Zeit will ich einmal ausfahren — und dann geht der Kasten nicht! Da kann ich wohl einspannen lassen?" „Verzeihen Sie, Herr Baron, eben weil die Herr schaft so selten fährt, kann ich nicht so leicht einen Fehler wahrnehmen. Der Mechaniker sollte übrigens slbon gestern kommen, die Leute lassen sich immer Zeit!" „Gut, gut, ich werde mit dem Wagen zur Bahn fahren!" „Der Mechaniker kann jeden Augenblick da sein, ich habe schon in der Frühe telegraphiert!" „Das dauert mir zu lange, ich fahre mit dem nächsten Zug!" „Es ist wirklich nicht meine Schuld, Herr Baron —" „Ja, ja, es macht auch weiter nichts!" Hans trat in das Stallgebäude, um dem Kutscher seinen Auftrag zu geben, dann schritt er langsam gegen den Park zu. Vor dem breiten Buschwerk, das den Pavillon verdeckte, blieb er stehen und sah nach Annettes Fenster hinauf. Sie schlief wohl noch. Er stieg die Treppe hinauf, durchschritt den grossen Speisesaal, trat auf den Korridor hinaus und ging hinüber zur Treppe, die ins Vestibül führte. Da blieb er stehen und lehnte sich über das Geländer. Eine ganze Weile. Endlich ging er die Treppe Kaukasus - Kakri In I^eiprix: L. IVeUbrook, Oeorxirinx 1 ^.UFN8tu8vIat2 MtsI Roval). d»«3,2 orsoü 03020 -5 ViodtiK lür -5 vanerdralläSlen! lVlL8elimenfsbril< fun allgemeinen ^Lsoninsnbsu, l(e88el8otimieüv unü osmpIliLmmei'belplvb, I-elprig-keodoltr, Lutdersti»»»« 8, kerospr. 205, empkedlev sieb rar lüeteruog von: Iroomnissionen, kumpeo. vompkliesselo, NekiMero ete., sovie Ilumpketteo niosekinellen Lloriedtangea kür »Ile Zweige der Industrie. Lokomobilen kür Dampk- oder kralt- »dxad« oder io Verbindung mit Leotrilugalpumpeo lür Lot- der«, vewilsserungsrweek«, »uek mietweise. erfreut rich ip I». »ua -litlanOe -rSrrter « * veliedtdeit tteigenUer Nachfrage « « - verrauil febraar nl Mir*. -- . L« derkdei, ck,rch ttt« verriet»»«, ?!». D. mauer. 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Tel. 14 31. l'urck Vergrösserung der Produktion ist es wöglicd geworden, der diesigen »erbraucuersckakt den so vor üglio.>en LsngmbrsIlni-AiMrseit 2.2S 2.20 2.IS 2710 der /.enlnor. krei Keller.