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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.03.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110325028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911032502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911032502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-25
-
Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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* Di« ZeichenANsstell»»« »— Königltche» Lehrer, semi»» — Efisenstraße 150 — wird Sonntag, den 26. März, geöffnet und bleibt bis Mittwoch, den 2S. März, bestehen. Oeffentlicke Besuchszeiten: Sonntaa» 11—4, Werktag» 10—5 Uhr. Cie enthält die Zeichnungen der Uebungsschüler, deren mündliche Prüfungen am Montags den 27. März, und der Seminaristen aus Klasse VI—II, deren mündliche Prüfungen Donnerstag und Freitag stattfinden. * Fremdenverkehr. Nach vom Verkehrsverein Leipzig zur Verfügung gestellten amtlichen Unter lagen find in der Woche oom 12. bis 18. März in den Leipziger Hotels 3439 Fremde abgestiegen. Darunter 3055 Reichsdeutsche, 354 aus andern europäischen Staaten und 30 aus aussereuropäischen Ländern. * Die vfterprüsnng der Knabrn-Exerzierschul« de» Oberturnlehrer» Friedrich Kunze findet Sonntag, den 2«. d. M., im Großen Saale des Zentraltheaters statt. Die Vorführungen werden das Interesse geehrter Ellern und deren Knaben erregen. ' Di« VroSensammlung de» Vlauen Kreuzes I, Dorotheenstraße 7. bittet um gütige Unterstützung durch Ueberwetsung von Kleidungsstücken, Möbeln, Wäsche, Bettstellen, Tischen, Geschirr Sammelwaren, Kunstsachem Laden- und Bodenhütern, Pappen, Papieren, Lumpen usw. Gewiss wird in diesen Tagen des Umzuges und des Reinemachens manches im Haushalt ausrongiert Man adressiere Dorotheen- strafse 7. Die Gegenstände werden durch Boten, mit Legnimationsschein versehen, kostenlos abgeholt. » Da, L«hrling»daheim de, Verein, für Innrer Mission, Gneilenaustraße 10, 1^ Tel. 1897, sucht, wie bekannt, unbescholtenen Lehrlingen j«d» Beruf», bi, nicht bei ihren Lehrdmrrn od« Angehörigen wohnen können, dv» Gtlernhan» möglichst pi ersetz««. E» hilft an seinem Teil, bi» junaen Leute vor manchen verderblichen Einflüssen der Grossstadt zu bewahren. Da» monatlich« Pflegegeld beträgt 40 ^t. Zu Ostern sind noch einig« Plätze frei. Anmeldungen sind zu bewirken bei der Direktion des Vereins, Roßstraß« 14. * Deutscher Frauenbund. Am Sonntag, den 28. März, vormittags Vrll Uhr, findet im Grossen Festsaal des Zentraltheaters eine Kaiser-Wilhelm-I.- Gedenkfeier mit besonderer Berücksichtigung der rei feren Jugend statt Kinder unter 12 Jahren haben keinen Zutritt. Vortrag des Reichstagsabg. von Lieberi-Berlin über „Die deuischen Kolonien und die deutsche Jugend". * Die Motorräder der Haupt- und der 2. Feuer wache sind heute in Betrieb genommen worden. * Vermißt wird seit 20. März 1911 aus seiner in der Hahnemannstrasie zu L.-Lindenau gelegenen Woh nung der Arbeitsbursche Hermann Kurt Müller, geboren am 21. Februar 1898 in Leipzig- Lindenau. Bei seinem Weggange trug er dunklen Iackettanzug, graue Sportmütze und Normalhemd. * Diebstähle. Unter erschwerenden Umständen wurden aus einem Grundstücke am Neu markt etwa 1000 Stück verschiedene Ansicht»- und (sieburts- tagskarten gestohlen. — Fahrräder wurden gestohlen aus Grundstücken der Ufer- und Reichs st ratze sowie Czermaks Garten, und zwar Marke „Polar" Nr. 8026, „Parseval" und „Imperial". — Weiler wurde gestohlen in der Neustädter Stratze eine Waschmaschine mit gelbem Anstrich.— Abhanden gekommen, vermutlich gestohlen, sind von einem Geschirr auf dem Wege von hier nach Markranstädt 11 Stück Bisamfelle im Werte von 30 in einem weiteren Fall« ein Kolli in Leinen. „R. M. L Co. 100" gezeichnet, enthaltend 50 Stück Breitschwänze im Werte von 1730 <4t. * Durch schwere« Diebstahl sind in der Nacht oom 23. zum 21. März in Frankfurt a. O. gestohlen „Ist nicht nötig: er kommt ja morgen selbst wieder her. Wie lang' war denn mein Freund da?" „Na, so a halbe Stund', bis halt der Wagen kommen is." „Was für ein Wagen?" „Das Antomobil, das grüne." Dem Kommissar gab es einen Stich. Wieder das grüne Auto! Wieder ein Zusammenhang mit dem Domino! „War der Herr schon öfter hier?" „Na, nur zwei-, dreimal. So um a sechse, siebene, gestern und vorgestern. Und dann noch amal; ich kann mi an den Tag net erinnern. Er is immer mit dem grünen Wagen kommen und a wieder damit da- vong'fahren. Gestern hat er aber warten müssen. Wahrscheinlich bat sich der Kutscher a Extrafuhr g leist." Der Kommissar stellte noch einig« Fragen, konnte aber aus dem Mädchen und dem Wirt nicht mehr herausbekommen. als er schon wusste. Als Doktor Specht zum Haus« in der Erillhofcr- stratzc zurückkam, wartete bereits der Detektiv mit dem Tischlerleim auf ihn. Er wählte ein« besonders klare Spur im Schnee, gotz den Leim hinein und hob nach ovnigen Minuten den Abdruck vorsichtig aus. Dann ging er ins Zimmer, wo das Protokoll eben geschlossen wurde. Als er eintrat, kniete der Polizeirat, einen Schwamm in der Hand, neben der Leiche und wusch deren Antlitz. Der Polizcirat sagte gerad« zum Ches d«s Agentur-Institutes: „Sie können nach der Richtung hin arbeiten, wenn Sie wollen. Die Nachforschungen werden nichts er geben. Diese Ueberschminkung der Stirnnarbe, dieser absichtliche Schmutz an den Händen bestärken mich nur in der Uebcrzeugung. datz der Ermordete weder Adolf Strebinger hirtz, noch ein Arbeiter war. sForts«tzung folgt.) Sanierte. Leipzig. 25. März Koazrrt von Boris Stepinvky. Ein internano nales Programm, dellen drei Hauptwerke ein Deut scher. ein Franzose und ein Rufs« stellten, die in dem Violoncellisten Herrn Boris Stepinsky einen recht tüchtigen Interpreten fanden. Rachmaninoiss G-Moll-Sonale Op. 19 war insofern nicht recht glück lich gewählt, als das Werk N'cht dazu angetan ist, des Violoncellisten Können nn Hellen Lichte erstrahlen zu lassen. In jedem der vier Sätze erklingen einige hübsche Kantilenen, Passagen und sonstige" Figuren werk aber sind nur sehr oerecnzrlt zu bewältigen. Eine um so dankbarere, doch auch technisch sehr schwie rig zu lösende Aufgabe enthält der Klavierpart. Leiner nahm sich Herr Josef Pembour mit bestem Gelingen an. Er spielt« mir groß?: Klarheit und sehr viel Luvdruck. Nur einigemal Netz er sich in seinem Feuereifer dazu verleiten, stärker aufzutra- aen al» dem Ton de» Violoncell» zuträglich war Mit Interesse folgte man der wohlklingenden Musik dieses Werke», die nur im letzten Satz an Wirkung und Wert verliert. Die Wiedergabe des A-Moll Konzertes von Saint-Sai ns, der C Dur Suite für viokoncellsolo von Bach und einige kleineren Stücke von Tschai kowsky, Glazounow und Klengel Netzen deuilich er kennen, datz Herr Stepmsky bereit» sehr viel gclernt, in der Kunst der Bogenführuna sowohl wie in der Technik der linken Hand. Die KaiKilen« zeigt nicht» worden: 3000 in Gold und Banknoten, 800 .4t in 3 Stück 3proz. Neichsanleihe « 200 .E, Lit. L 181309/11, 1000 .E in 1 Stück 3^proz. Ostpreuß. Pfaudbrief, Lit. O 11505, 1000 ^<t in 1 Stück 3'Lpro,z. Pfandbrief der Preutz. Zentralbodenkredtr-A.-G., Lit. 6 4298, 8000 ^t in 12 Stück 3proz. Westpreuß. Pfandbriefe, Lit. v 141—151 und 308, 1000 in 3proz. Zenrral- Landschaftl. Pfandbriefe, 3 Stück L 300 Nr 201073/78 und 285904,1 Stück s 100 -4t, Nr. 290641, nebst Talons und Coupon«. * Jugendlicher Straßendieb. Wieder aufgetreten ist im Westviertel ein grötzerer, etwa 12 alter Schul knabe, der kleinen Kindern, die zum Einholen von Waren ausgeschickt wurden, lbeldbeträge abge- nommrn hat. * Festgenommen wurde ein 20 Jahre alter Haus diener von hier, der dringend verdächtig ist, Fahrrad diebstähle ausgeführt zu haben; ebenso ein 15 Jahre alter Arbeitsbursche aus Halle, der sich wegen Unter schlagung zu verantworten hatte. — In Haft ge nommen wurde ein 48 Jahre alter Schriftsetzer von hier, der in den Westvororten sich in der schamlosesten Weise an einer größeren Anzahl schulpflichtigen Mädchen unsittlich vergangen hatte. * Brände. Heute morgen gegen '^4 Uhr kamen im Hause Margaretenstratze 6 zwei kochende Teerkessel zum Ueberlaufen, ohne jedoch weiteren Schaden an zurichten. — Gegen !410 Uhr wurde vom Hause Moltkestraße 52 Feuer gemeldet. Der Brand ent stand dadurch, datz ein brennender Sptritusbehälter explodierte. Auch hie: jedoch geschah nur geringer Schaven, «US Lacklen. Dresden, 25. März. * Ein flüchtiger Rechtsanwalt. Der in weiten Kreisen bekannte Rechtsanwalt Dr. Ernst Schulze ist nach Unterschlagung von Klientengeldern in Höhe von mehr als 30 000 -K flüchtig geworden und hat sich vermutlich nach Amerika begeben. Dr. Schulze befand sich schon seit längerer Zeit in schlechten Vermögens verhältnissen, da er sowohl sein, als auch das sehr be trächtliche Vermögen seiner Ehefrau einer Fern- schreib-Erfinduny, die bislang keinen Pfennig e-nge- bracht hat, geopfert hat. Seine Freunde suchten den finanziell ruinierten Mann noch in letzter Stunde da durch zu retten, datz sie ein Kapital von 20 000 -u- fammenbrachten, das aber zur Deckung der Verbind lichkeiten des flüchtigen Rechtsanwalls bei weitem nicht ausreichte. Dr. Schulze ist bereits aus der Liste der Dresdner Rechtsanwälte gestrichen und gegen sem Vermögen das Konkursverfahren beantragt worden. * * Chemnitz, 24. März. (Die Aussperrung der Metallarbeiter) zieht immer weitere Kreise. In den letzten Tagen haben sich mehrere hundert Arbeiter, dre nicht mit ausgesperrt waren, mit den ausgesperrten folidarisch erklärt und die Arbeit gleichfalls niedergelegt. Da eine grötzere An zahl von Betrieben durch den sich einstellendrn Mangel an Material stark in Mitleidenschaft ge zogen worden sind, so sind in den nächsten Tagen noch weitere Arbciterentlafsungen zu erwarten. Irgend welche Ausschreitungen sind bis jetzt nicht vorge kommen. -ff- Dahlen, 24. März. (Schwere Blutver giftung.) Der 37 Jahre alte Landwirt Oswald Göpel aus Calbitz wurde vor 8 Tagen von einer Kuh gegen das Bein geschlagen. Die Wunde ver schlimmert« sich unter gefährlichen Anzeichen von Wundrose und Blutvergiftung derart, datz Göpel heute mittels Krankenautomobils in das Leipziger «tadttrankenhaus übergeführt werden mutzte. * Merken, 24. März. (In den Ruhestan d.) Der Direktor der Landwirtschaftlichen Schule, Pro fessor Endler, tritt am 1. Oktober nach LOjähriger Tätigkeit in den Ruhestand. * Zwickau, 24. Mürz. (Geh. Kirchenrat I). Meyer) tritt am 1. Oktober in den Ruhestand. Er beabsichtigt, nach Dresden überzusiedeln, nachdem er länger als 25 Jahre in Zwickau gewirkt hat. i. Deutschneudorf i. Erzgeb., 25. März. (Be endeter Streik.) Die Lohndifferenzen bei der Firma Lindner L Reymann sind durch beider seitigen Vergleich beendet worden. Es wurde ein Lohntarff mit vierjähriger Gültigkeitsdauer ab geschlossen, der höheren Lohn und lOstündige Arbeits zeit oorfieht. K Markersdorf. 25. März. (Streik.) Die Weber der Firma Bürger legten gestern ihre Ar beit nieder, weil ihnen ein Lohnabzug von 10 Pf. pro Webe gemacht worden war. Da aber die Firma mit Entlassung drohte, nahmen sämtliche 200 Arbeiter die Arbeit wieder aus. Sus Sscklens Umgebung. * Hämmern, 25. März. (Jugendlicher Selbstmord.) Der 13 Jahre alte Sohn des Schnitzers Paul Steiner hier verübte unweit der elterlichen Wohnung Selbstmord, indem er sich mit einem Revolver einen Schutz in den Kopf beibrachte, an dellen Folgen er staro. Was den Knaben dazu veranlaßte, ist bis jetzt nicht bekannt. * Gotha. 25. März. (Th äusser zoll.) Die Staatsreacerung kündigte eine Gesetzesvorlage an, in der die Erhebung des Chausscegeldes auch auf Kraft fahrzeuge ausgedehnt wird. Bühne unü wett. Leipzig, 25. März Heule morgen — das war so eine halbe Stunde nach Mitternacht — hatte ich versprochen, noch etwas über das Bühncngenossenschastsfest der vereinigten Stadttheater zu erzählen. Und ich tue es gern, denn ein so vortrefflich in allen Arrangements gelungenes Fest verdient es. Unter dem „Zeichen" des ausver kauften Hauses stand der glanzvolle Abend. In grotzer Toilette füllten die Damen und Herren der Leipziger Gesellschaft die Logen und die große Hall«. Und dem zwar umfangreichen, aber in allen einzelnen Num mern vorzüglich arrangierten Programm ward die verdient« Würdigung. Der letzien Nummern sei noch einmal gedacht. Besonders Gaston Demmc, der Charakterhumorist, bot eine Glanzleistung, die einzig dastand. Es war ein ästhetischer Genuß, dieser fein humorvollen Art dieses Vortrages über den „Kater" lauschen; besonders die Parodie im Ctrl Richard Wagners entfesselte mit Recht wahre Beifallsstürme. Der folgende Radreigen der yerrcn Beßler, Böhme und Windsiun. wurde exakt und graziös durchgeführt. Der Schlußnummer, dem „einmaligen Gastspiel des Zirkus Albert" (Kunze), gebühren noch lobende Worte. Die hier geborene Groteske in den Dekorationen und Vorführungen — es kam das Rotz „Der kluge Hans", der „Margarine-Butterfly- Schmetterling" und der „Siegfried-Drache" vor — dürste kaum zu übertreffen fein. Und dann wogt« die nach Tausenden zählende, festlich-vergnüglich gestimmte Menge in die übrigen Räume. Im Kabarett boten Mitglieder der Stadt oon sentimental-süßlicher Ausdrucksweise, erilingt vielmehr herzhaft, männlich. Dabei bedien:« sich der junge Künstler mit viel Geschick der verschiedenen dynamischen Stärkegrade, vermochte auch, bis auf einige Akkorde in der Suite, durchgehends rein zu intonieren, so daß der überaus reiche Beifall, der ihm gespendet ward, doch zum großen Teil gar wohl be rechtigt war. In geschmackvoller Weise führte Herr Max Wünsche die Klavierbegleitungen aus. 0. H. Liederabend von Angelika Rummel. Eine gereifte Künstlerin wartete mit einem wirklich einmal künst lerisch vollwertigen Vortragsplan auf. Schon die Zu sammenstellung der Gedichte machte einen guten Ein druck. Natur- und Schicksalsdichtungen, grössten teils von bedeutenden Dichrcrn. anstatt sentimentaler Liebeslieder und Kleinkinderlyrik, wie sie heute ge wisse erfolgreiche Sängerinnen bevorzugen. Die Dar- telluna lief; in Beziehung auf Erschöpfung des seeli- chen Inhaltes kaum einen Wunsch offen. Hochgc- llhrre Steigermrßcn überzeugten ebenso wie ruhevoll wiedergegehcne Stimmungen und tiefgehende Empsin- dungen. Die Freude über die sichtliche Hingebung, mit der die Sängerin ihre Ausgaben erlebte, ließ die kleinen Mängel, die der großen, metallischen, hell gefärbten Stimme noch anhasten, ganz übersehen. Vor anderen zeichnete sie sich auch noch dadurch aus daß sic zwei lebenden Komponisten ihre Kunst lieh, näm lich ihrem ausgezeichneten Begleiter Eduard Behm und Alexander Schwartz, beides modern" Stimmungskünstler, deren Lieder von den Zuhörern lebhaft begrüßt wurden. Schwartz führt bleue Gesangsmclodrcn über reich inalenoe Klavier- fch.Iderungcn. teilweise in Straußschen Lahnen wan- dclnd; er weiß die Höhepunkte gesanglich gut zu ent wickeln und verliert sich wenig in Einzelheiten. Behm ist ein meisterhafter Deklamator, der melodisch ler Singstimme wenig Zugeständnisse mach«, dastt aber dem Klavier charakteristische Darstellungen überträgt. Daß er auch volkstümlich und mit gurem Humor schreiben kann, bewies sein „Marienbild", dess.'n „be haglicher" Schluß besonders anziehend wirlte Der „Traum" wird seines ernsten, packenden Inhaltes wegen ebenfalls manchem in Erinnerung bleiben. Berdc Komponisten dürfte man gern wiedersehcn. Fttnr S"sisogos. Die Entwickelung üer Ssrtenstsüt. Die Entstehung der grotzangelegten Gartenstadt Hellerau bei Dresden ist eine denkwürdige Etappe in dem Entwicklungsgang, den die Garren- stadtbewegung bei uns in Deutschland genommen. Aus diesem Anlaß veröffentlicht die „Dekorative Kunst" ein Sonderheft, in dem Erich Haenel «ine Schilderung dieser großartigen Gründung gibt und sie zugleich in einen historischen Zusammenhang mit andern derartigen Unternehmungen des Auslandes stellt Das wichtigste Moment für die Entstehung des Gartenstadtgedankens war dos unaufhaltsame Wachs tum der Großstädte. Währen- im Jahr« 1871 di« Einwohner der acht deutschen Großstädte nickt mehr als 4.79 Prozent der Gesamtbevölkcruna ausmachten, bnruqcn sie im Jahr« 1893 nahezu 19 Prozent. Die Großstädte mucksen in den Jahren 1880—1890 um 111.29 Prozent, die Kleinstädte (von 5 20 000 Ein wohnern) um 24,22 Prozent, die Bevölkerung des flachen Landes um 1,31 Prozent. Mit dieser Zunabme der Großstädte ging ein unaufhörliches Zu- und Ab strömen, ein unruhiges Umhcrziehcn der Bevölkerung Hand in Hand. So wurden z. B. in Berlin 1906 bei einer Bevölkerung von 2 040 184 Personen 287 860 Zugezogene, 207 129 Abgezogene, 1381 382 Umgezogcne gemeldet. Der Bewohner üer Großstadt ist demnach auf das Mietshaus angewiesen; von 1000 Wohnungen waren am 1. Dezember 1900 Mietwohnungen: in Berlin 937,9, in München 881,5. Das moderne Kunstgewerbe mit seiner ästhetischen Umformung und Umgestaltung des Hauses und Haus rates hat nun den Gedanken nach einem eigenen Heim wieder tiefer in die Seelen gesenkt. Es muß aber betont werden, daß diese rein ästhetischen Gesichts punkte bei der Gründung der Gartenstädte nicht aus schlaggebend waren, sondern Beweggründe industriel- ker Natur. Die Tendenz trat mehr und mehr hervor, gewerbliche Betriebe außerhalb der Großstadt anzu legen und für die Arbeiterschaft gute Wohnungen auf billigem Neuland zu gründen. Während man in Deutschland durch Baugenossenschaften den Woh- nungsbedürftigeu zu Hilfe zu kommen suchte, trat in England Ebenezar Howard mit Ideen hervor, die ihn zum Vater der Gattenstadtbewegung machten. Seine Gründung, die Gartenstadt Letchworib, ist durch ein Zusammenwirken von genossenschaftlichem und gemeinnützigem Unternehmertum geschaffen worden. Eine gemeinnützige TerraingescUschait, die ihr Ka pital. etwa 3 Millioiren Mark, zu keinem höheren Zinsfuß als 3 Pro-ent verzinsen darf/ und die er zielten Ucbsrschüssc nur im Interesse der Gemeinde verwendet, kaufte ein Gelände von etwa 1600 Hektar an, von denen nur 350 Hektar für die eigentliche Stadt festgesetzt wurden, während zwei Drittel des Terrains für landwirtschaftliche Zwecke, öffentliches Parkland und Gärten übrig blieben. Das Land selbst wird auf 99 oder 999 Jahre verpachtet, und zwar an Unter nehmer, Ballgesellschaften oder Privatpersonen. Ein Teil des Landes ist für industrielle Betriebe re serviert: der Mietpreis für Kleinwohnungen darf 4*/, bis 5 Schilling wöchentlich nicht übersteigen. Auf dieser Grundlage ist innerhalb von <-cks Jahren eine Stadt von etwa 6500 Einwohnern entstanden, die als die beste und grotzartiost« Verkörperung der Garten stadt gelten mutz. Während Letchworth ein kom- munalvolitisck selbständiges Ganzes bildet, ist die ihr der Anlage nack verwandte Gartenstadt Hompstead der ausgeprägteste Typus der Gartenvorstadt. Hier wurden in den ersten drei Jahren Häuser im Wert« von 7 Millionen errickcet. und zwar für Bedürf nisse jeder Art. vom statilickien Landbaus bis zn den billigen Reihenhäusern mit Wohnungen zum Preise von 4—5 Schilling wöchentlich. Diesen genossenschafilrchcn Unternehmungen stehen nun die Gartenstädte gegenüber, die sich im Anschluß an ein hervorragendes industrielles Unternehmen ge- bilüct haben. Die älteste Lieser Anlagen ist Bourn- villc, eine Schöpfung des großen Kakaofabrikanien George Cadbury. Er erwarb im Jahre 1895 in dar Nähe vor. Birmingham gegen 800 Morgen Land und Saute dort um seine Fabrik herum in hoher künst lerischer. technischer und hygienischer Vollkommenheit eine Gartenstadt, die fetzt enoa 700 Häuser und 3500 Einwohner zählt. Seiner großzügigen Grün« düng ist die Gartenstadt Earswick bei Port ver wand:, die in kleinerem Matzstabe non dem Kakao fabrikanten Josevb Rowntree geschaffen wurde. Eine Stellung für sich darf die Gartenstadt der an üer Seifenfabrik Lever Brothers Angestellten, Port Sun- liflhi, in Anspruch nehmen. Die Anlage ist zwar Eigentum des Fabrikanten, dient aber dadurch, daß die Miet«« nnr zur Deck»»« -er Ste»«rn «nd zu« theater zwerchfellerschiiternde vorräge, abwechselnd mit dem Gastspiel der Mückschrammeln und dem Sepp- Wolf-Schuhplattler. Wundervoll geschmackvoll war das Persische Boudoir oes Kunstphotographen Arthur Ranft eingerichtet. Kostbare echte alte Teppische bekleideten die Wände, lauschige Ecken waren mir Diwan» und Sesseln geschaffen als Folie für kunst- aerechte photographische Interieuraufnahmen. In der Bols-Schänke kredenzten Frl. Seubert und Fuchs und andere Damen Liköre. Und überall Stimmung, Stimmung. Stimmung! Lustig geht's zu, wo Künstler und Künstlersreunde sich dem Vergnügen hingeben Den Kehraus der diesjährigen Saison bildete das Fest. Und einen echten und rechten Kehraus. Solch „Schluß" ist eine Freude und eine frohe Aussicht auf das neue Jahr. >v. v. A. Unterhalt der Häuser notwendig find, unmittelbar dem Vorteil der Arbeiter, die auf dies« Weise einen Anteil an der Prosperität der Firma erhalten. Ein Verbindung dieser rein industriellen Unter nehmungen mit gemeinnützigen Anlagen in der Art Howards wird nun durch die Gartenstadt Hellerau geschaffen. Es waren zunächst rein wirtschaftliche Ziele, die zu dem Plan einer Stadtgründung in der Dresdner Heide führten: die „deutschen Werkstätten für Handwerkskunst" suchten für ihre Fabrik, die über die Dresdner Räumlichkeiten hinausgewachsen war. ein neues, erweiterungsfähiges Gelände. An die Fabrik, die von Richard Riemerschmid erbaut wurde, schloß sich die Anlage von Kleinwohnungen für die Arbeiter der Werkstätten. Aber bald verschmolzen mit den wirtschaftlichen Zielen Tendenzen idealer Natur. Es wurde in Verbindung damit eine Gatten stadt für Privatleute geplant, die sich nun bereits in zukunftsreicher Meise entwickelt hat. Bis zum Ende des Jahres 1910 waren 140 Einfamilienhäuser mit einem Mietsertrag von 50 034 ^tt erbaut, was einer Bodenrente von ca. 5s/, Proz. ooer einem Durch schnittsmietpreis von 340 entspricht. Gegenwärtig liegen so viel Wohnungsgesuche vor, daß sich die Zahl der Häuser bis zum 1. Juli 1911 um etwa 100 vermehrt haben wird. Ts eröffnen sich also günstige Perspektiven für das Blühen und Gedeihen der Gar tenstadt Hellerau. O. L. Wil Krim Vodr über dir Florentiner Ausstellung. Exzellenz Wilhelm Bode sagt in einem an den „Berliner Lokalanzeiger" gerichteten Brief: „Als Vor sitzender der deutschen Abteilung des Komitees für die Florentiner Ausstellung würde ich es aufs tiefste be dauern, wenn in Deutschland der Gedanke aufkommen sollte, daß die Ausstellung von Kunsthändlern oder im Interesse derselben veranstaltet worden sei. Wir haben in Deutschland die interessantesten Porträts der italienischen Meister de» 17. und 18. Jahrhunderts, die wir in öffentlichem und Privatbesitz kannten, für die Ausstellung zu gewinnen gesucht, und haben dabei den besten Erfolg gehabt, ohne daß auch nur ein Kunsthändler in Betracht gekommen wäre, und in dem gleichen Sinne wurde nach meinem Wissen in den an deren Ländern, und vor allem in Italien selbst, ver fahren; ausschließlich das wissenschaftliche und künst lerische Interesse ist bei der Auswahl maßgebend ge wesen. Nur so war es möglich, eine so reiche Zahl von hervorragenden und interessanten Bildnissen der verschiedensten Meister dieser Zeit zusammenmbrrn- gen, wie sie jetzt die Ausstellung im Dalazzo Vecchio vereinigt, di« zugleich durch ihre Ausstellung in den herrlichen; in geschicktester Weise wieder instand ae fetzten alten Räumen, durch die Pünktlichkeit der Er öffnung, bei der sogar der Katalog schon fertig vor lag, als mustergültig bezeichnet werden darf. Es ist mir übrigens unerfindlich, wie man aus Ihrem Artikel einen Angriff gegen die Florentiner Ausstellung hat überhaupt herauslesen können. Es wird doch darin gerade gegen die angeblich in Italien ausgesprochene Zumutung, dH die Ausstellung v»n Ländlern gemacht sei, ausdrücklich protektiert, und da bet die Erwartung ausgesprochen, die Ausstellung werde für die Wissenschaft von hervorragender Bedeu tung »ein. Die Unterstellung italienischer Zeitungen, Latz die Ausstellung dadurch habe herabgesetzt werden sollen, scheint mir nur aus ungenügender Kenntnis des Inhalts erklärbar, was, wie mir mitgeteilt wird, jetzt durch einen Leitartikel im „Secvla" avch de- ftati-t wird." Tssesckrmnk. Berlin, 25. März. (Raubzug in der Cha- ritH.) Die Frauenklinik ter Charit« wurde gestern nachmittag von Dieben heimgesucht, denen mehrer« hundert Mark bares Geld, mehrere Sparkassenbücher, Uhren, Broschen, Armbänder in die Hände fielen. Obgleich in der Abteilung ein lebbafier Verkehr statt findet, wurde der Diebstahl ausgeführt. Die Tür zum Mäadsgelatz, in dem der Diebstahl stattfand, wnrde mit Gewalt geöffnet, all« Behältnisse, Spind« Kom moden und Reisekörbe wurden erbrochen und ihres wertvollen Inhalts beraubt. Don der Ausführung des DieWahls wurde nichts bemerkt. Duisburg, 25. März. (Attentat auf einen Etsenbahnzug.) In der Näh« der Zeche Mühl heim wurde gegen einen Personenzug ein Attentat beabsichtigt. Zwei schwere Eichenbohlen waren quer über die Schienen gelegt. Kurz vor Abgang des ersten Morgenzuges entdeckte ein Streckenwärter das Hindernis. Paris, 25. März. (Das Haupt einer Der- brecherbande verhaftet.) Hier ist ein ge wisse: Defrenne, das Haupt einer Derbrecherbande. und einer seiner Genossen verhaftet worden. Der Genosse erklärte, Defrenne sei der Anstifter von Diebstählen in Antwerpener und Hamburger Museen und sei an der jüngst erfolgten Ermor dung eines Priesters und seiner Schwester in Charleroi und an einem im vorigen Jahre in Berlin cm einem Kindermädchen begangenen Morde be teiligt. Paris, 25. März. (Mord.) Wie aus Ton- stanline in Algier gemeldet wird, überfiel ein Araber die Volksschullehrerin des Dorfes Lacroix und er mordete sie durch zahlreiche Messerstiche. New York, 25. März. (Ein Bandit) raubte in der Nähe von Dennison sämtlichen Passagieren eines Schnellzuges ihre Wettsachen.— Nus dem Geld schranke eines andern Schnellzuges stahlen sechs Räu ber 85 000 /(. Reykjavik, 25. März. fAufs offene Meer getrieben.) An der Südküste von Island wurden fünf Fischerboote mit einer Gesamtbesatzung von 57 Mann infolge eines plötzlich hereinbrcchenden Schneesturmcs auf das offene Meer hinausgetrieben. Am andern Morgen gelang es einem Fischdampfer, die Besatzung, die sich in ganz erschöpftem Zustande befand, zu retten, bis auf einen Mann, der zerquetscht wurde. Die Boote mußten dem Meere preisgegeben werden.
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