Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.03.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110330021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911033002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911033002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-30
-
Monat
1911-03
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Loanersrag, 30. MSn lSll. ertpzt-rr Tsseblsn. M. 89. l05. Istzryang. Siegermannschaft der Herrschaftsdirettion war seit Wochen schon auf Posten, und vorgestern gelang es auch einem Heger im Verein mit einem Wachmann, «ine« der gesuchten Wilderer, der ein -erlegte» Reh mit sich führte, habhaft zu werden. Nach kurzem Kampfe wurde der Wilddieb überwältigt und gab Namen. Stand und Wohnort zu Papier, genau wie e» die Vertreter der hohen Obrigkeit wünschten. Nur bat er. ihn nicht zu fesseln, da er willig folgen werde. Und er folgte auch. Kaum aber hatte die Eskorte den Waldsaum erreicht, sprang der Wilddieb in» Gestrüpp und war und blieb verschwunden. Der Wachmann und der Heger begaben sich nun nach Kopitz, wo der wilde Jäger, wie er ihnen angegeben, sein traulich Daheim hatte. Zu ihrem glühten Schrecken war jedoch rm ganzen Orte ein Unhold solchen Namens nicht zu finden, sie merkten zu spät, daß st« einem raffinierten Gauner aufgesessen waren. Tsgeschnmik. Fräulein Wehrfritz. 8. Rom. 30. März. Das mysteriöse Verschwinden einer deutschen Juwclenräuberin beschäf tigte aufs lebhafteste die römisch« Polizei. Elisa beth Wchrfritz, ein hübsches Mädchen, das die Dreißiger schon überschritten hat. ist. nachdem sie die heimatliche Scholle in dem badischen Flecken Hornau verlassen hatte, in den letzten 15 Jahren durch aller Herren Länder als Dienstmädchen, Kammerzofe, Ge sellschafterin. Amme. Sängerin, Schauspielerin und so gar auch als Lehrerin gezogen. Es verdient hervorgehobcn zu werden, daß die so vielseitig« Badenserin in Amcrrka die Prüfung als Oberlehrerin mit Glanz bestanden hat. Schließlich attachierte sie sich in Chile an eine Frau Taxeina. die über viele Millionen verfügt, und kam mit ihr in der Eigenschaft einer Gesellschafterin nach Paris. Im Sommer 1909 wollte sich die Millionärin auf ihre Be sitzung im Böhmischen begeben. Frl. Wehrfritz hatte die Schmucksachen zu verpacken. Diese wurden versie gelt in einer Kassette einer Pariser Bank ins Depot gegeben. In Böhmen kam cs zum Streit zwischen Ma dame Taxeina und ihrer Gesellschafterin. Die letztere gab sofort ihre Stelle auf. fuhr zurück nach Paris, von da nach London, kam dann nach Monte Carlo, wo sie viele Tausende im Spiel verlor, und logierte sich dann in Rom ein. Als Madame Taxeira nach Paris zurückkehrte und ihre Kassette mit den Schmuck sachen öffnete, machte sie die Entdeckung, daß das Be hältnis leer war. Die Kassette selbst war nicht er brochen. Das Rätsel, wie die Dietnn die Schmuck sachen vor den Augen ihrer Herrin wegeskamotiette, ist auch heute noch nicht gelöst. Aber die W. hatte ja drüben in Amerika auch Vorstellungen mit Taschen kunststücken gegeben. Ihre .»unst wird ihr jedenfalls bei dem Diebstahl Dienste geleistet haben. Nun wurde sie im November in Rom verhaftet und in Paris zu einer lömonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Bei ihrem Quartiergeber in Rom aber hatte sie einen Koffer zurückgelassen, den die Polizisten nachzuseyen vergessen hatten. Aus dem Gefängnis teilte sie dem Wirt mit, er solle den K o ff c r j a r e ch 1 g u t a u f - bewahren. Nach Verbüßung ihrer Strafe kam sie nach Rom zu dem Wirt zurück und blieb ganz gegen dessen Willen «ine Nacht in dessen Wohnung. Am anderen Tage erklärte sie, von einem Ausgange zu rückgekehrt, sie wolle als Nonne ins Kloster zum „Guten Hirten" «intreten, um als reuige Sün derin Buße zu tun. Nun sah man sie mehrfach in der Gesellschaft eines Mönches in der Stadt herumziehen, der ober mit jenem Kloster in keiner Beziehung stand. Jetzt hat man am Tiberufer ein Bündel Sachen der Wehrfritz gefunden, und ihr Wirt hat Briefe von ihr erhalten, worin sie den Ent schluß mitteilt, in den Fluten des Tibers ihrem ver fehlten LebeneinEndezu bereiten. An dieses Ende aber hat man alle Ursache, nicht ru glauben. Vielmehr hat man erst jetzt bei der Oeftnung ihre Koffers entdeckt, daß in den dort zu rückgelassenen Etuis die weit '.der 100 000 Lire Wert repräsentierenden Schmucksachen ihrer Herrin verbor gen waren. Mit den Schmucksachen hat die W. in Be gleitung des Mönches, der jetzt unsichtbar geworden ist, das Weite gesucht! S Berlin, 30. März. (Polizeiliche Kine matographie.) Neuerdings interessiert sich das Polizeipräsidium fiir den Kinematographen auch in einem andern Sinne als dem der Zensurbehörde. Wie die „Morgenp." erfährt, hat das Präsidium sich mehrere Apparate angeschafft, die bei Aufläufen usw. in Anwendung komme» sollen, um dann mit den auf genommenen Bildern bei den Gerichtsver handlungen als Beweismaterial z» dienen. Hawturg, 30. März. (Zepoelin-Fahrt Hamburg-Kopenhagen?) Wie das „Hamb. Fremdenbl. mitteilt, verlautet in der dänischen Hauptstadt, das im Laufe des Vorsommers in Ham burg erwartete Luftschiff Zeppelin VI" werd« gelegentlich auch eine Reise nach Kopenhagen unternehmen und eventuell von hier aus kürzere Paffagierfahrten noch nahegelegenen Kurorten aus führen. Graf Zeppelin jun. und Oberingenieur Dürr haben dies dem Vorsitzenden des dänischen Vereins für Lustschiffahrt, Oberingenieur Holtermann, in Aussicht gestellt. Aeronautische Kreise drücken ihre Verwunderung darüber aus, daß die Zeppelin-Gesell schaft angesichts der unzuverlässigen Wind verhältnisse in Kopenhagen auf die Errichtung einer geeigneten Ballonhülle glaubt verzichten zu können. München, 30. März. (Waldbrand.) Zwischen Rosenheim und Kufstein ist durch Arbeiter, die trockenes Reisig angezllndet hatten, um sich ihr Essen zu kochen, ein großer Waldbrand entstanden. Feuer wehren und Holzarbeiter hatten bis gestern abend vergeblich versucht, den Brand einzudämmen, -em ein Gebiet von 200 Morgen zum Opfer fiel. Kopenhagen, 30. März. (Schiffszusammen- stoß im Oer esund.) Der schwedische Fracht dampfer „Ellen", unterwegs von Königsberg nach Bornholm, stieß gestern vormittag hei dichtem Nebel im Oeresund mit dem Postdampfer „Sverrige" zu sammen. „Ellen" wurde mitschiffs getroffen und sank im Laufe von drei Minuten in dem 20 Meter tiefen Wasser. Das Schiff ist verloren, doch wurden sämtliche Personen gerettet. Wien, 30. März. (Mord aus gekränkter Eitelkeit.) Der Finanzkommissar bei der Ee- neraldirektion der staatlichen Tabakregie Dr. Oskar Hofmeister hat seinen Jugendfreund, den Bank beamten Franz Holthaus, meuchlerisch er schossen. Hofmeister hatte dem Holthaus schon seit Tagen in dessen Wohnhaus aufgelauert, fand jedoch erst heute Gelegenheit, den Mord zu verüben. Holthaus war gegen 4-8 Uhr abends in sein« Woh nung gekommen. Hofmeister lauerte ihm schon im dritten Stockwerk vor der Wohnungstür nahe der Treppe §um Dachboden auf. Er streckte ihn mit einem Schuß, der die Leber traf, nieder und gab auf den am Boden Liegenden noch vier Schüsse ab. Holt haus war in wenigen Minuten eine Leiche. Da« Motiv -er Tat ist gekränkte Eitelkeit. Hof meister hatte um die Schwester Holthaus' ge worben, der Bruder erhob jedoch gegen den Freund, den er von Jugend auf kannte, entschieden Wider spruch und erweckte dadurch bei diesem Rachegefühle. Die Verhaftung des Mörders erfolgte wenige Mi nuten nach der Tat. Die Hausbesorgerin hatte den Schuß gehört, war schnell auf die Straße geeilt und hatte das Haustor abgeschlossen. Als ein Schutzmann, den sie herbeigerufcn, das Tor öffnete, stand der Mörder, vor Erregung der Sprache nicht mächtig, die Pistole in der Hand, im Vestibül. Warschau, :st). März. (B a n d i t e n st r e i ch.) In einem Wäldchen zwischen Vidze und Neu Radomuk haben gestern 10 mit Mausergewehren bewaffnete Banditen einen Personenzug zum Halten gebracht. Das Zugpersonal, dem mit Erschießen gedroht wurde, war völlig machtlos. Zwei Passa giere, die ausgestiegen waren, um sich nach der Ursache des Aufenthaltes zu erkundigen, wurden ohne werteres niedergeschossen. Dann zwangen die Räuber den Packmeister, ihnen 16 eiserne Geld kassetten auszuliefern, in denen sich 100 000 Rubel befanden. Die Summe gehörte der Bahn gesellschaft und stellte den zur Gehaltszahlung an die Angestellten erforderlichen Betrag dar. Die Banditen suchten darauf das Weite. Paris, 30. März. (Selbstmord.) In Cour- bevoie (Dep. Seine) hat sich der 62 Jahre alte Archi tekt Boyer durch einen Revolverschuß aus Ver zweiflung darüber, daß sein Sohn, der vor drei Monaten den Komiker Regnard erschossen hatte, dem nächst alsMörder vor den Geschworenen erscheinen soll, entleibt. Calais, 30. März. (Das Nachtboot „Do ver") ist bei dichtem Nebel zwischen Sangatte und Calais aufgelaufen. Albany (New Pork), 30. März. (Von fach männischer Seite) wird der Brandschaden auf dem Kapitol, abgesehen von Len verbrannten Dokumenten und der Bibliothek, auf fünf Millionen Dollar geschätzt. Theater unü Konzerte. * Sonatenabend von Walter Hansmann und Stindor va«. Erie« stand mit seiner E-Dur-Sonate op. 13 an erster Stelle. Herr Hausmann trug hier der Naturromantik des Werkes mit seinem schwärmerischen, für die natürliche Herbheit Griegs beinahe zu hingebungsvollen Biolinspiel am meisten Rechnung. Wie er besonders die ersten beiden Sätze musikalisch tief erschöpfte, verdient alle Hochachtung. Für den letzten wäre vielleicht eine etwas leichtere, der Volkstümlichkeit des Satzes wegen einfachere Darstellung mehr zu empfehlen. Weniger romantisch gab sich Herr Vas am Feurichflügel. Ist auch fein technisch und äußerlich musikalisch richtiges Klamer- spiel wiederholt zu loben, so vermißte man doch gerade im Sonatenspiel eine größere Mannigfaltigkeit im An schlag. Ob thematische oder begleitende Stellen: beide wurden in demselben großen Tone vorgetraaen, so daß sich das Klanaverhälrnis in Stärke oft sehr zuungunsten der Violine verschob. Die Ein örmig- keit der Darstellung nahm auch der Sonate viel von ihrem Charakter. So stellten die eindringliche Wärme des Liolinspiels und die Nüchternheit des Klaviers ein eigentümliches Mißverhältnis her, das in dem Zuhörer einen Zwiesvalt der Empfindungen wachrief. Den Zauber der Eriegschen Romantil zerstörte Frl. Grete Mer rem mit ihrem ebenfalls nüchternen, von schleichendem Phlegma getragenen Gesang. „Gretchen am Spinnrave" wurde zur sentt- malen alten Jungfer, das begeisterte „Pro- vencalische Lied" Schumanns zu einer einfachen Erzählung, die leichte „Quelle" von Goldmark zu einem träg und trübe fließenden Wasser. Daß sie sich mit dem „Ständchen" von Strauß in Männer kleidung steckte, teilt sie mit anderen ihres Geschlechts. Die Stimme ist groß, ja glänzend, wirkt aber im Part infolge des forcierten, mit verengtem Gaumen hervorgebrachten Tones stechend. Am besten klingt sie im Mezroforte, wenn sich vielleicht ihr unbewußt) die Muskulatur vollständig natürlich lockert. — Die D-Dur-Sonate von Brzezinski mußte ich leider anderer Verpflichtungen halber versäumen. X. Lekl. Kunst unü MNenlchsst. I B«i d«n diesjährigen Lauchstedter Festspielen, weiche Hofrat Paul Sch le nthe r Berlin leitet und die in der Zeit vom 23.-25. Juli slattfinden werden, wird Kleists „Zrrbrochener Krug" geaeben. Den Dorfschuster Adam spielt der Regisseur und Hofschauspieler am Wiener Burgtheater Hugo Thiemig und die Eva seine Tochter Helene Thiemi vom Hoftheater in Meiningen, die übri gens zum Herbst in Len Verband des Königlichen Schauspielhauses in Berlin enttritt. 1. Eine von der Stadt Paris prämiierte Oper wurde, wie uns geschrieben wird, in der von der Munizipalität subventionierten „GattH-Lyri^ue", der Volksoper, zum erstenmal aufgeführt. Das orerackttg« lyrische Drama „Elsen" ist von Jean Ferval ge dichtet, von Adalbert Mercier komponiert. Das Be streben des Gemeinderates, junge Autoren zum Worte kommen zu lassen, ist sehr lobenswett; aber zur Ehre der französischen Zukunftsmusik darf man annehmcn, daß die städtische Kommission einen ganz besonderen Fehlgriff getan hat. Dieser Partitur mangelt jeg liche persönliche Note; sie ist nicht schlecht orchestriert, Loch stillos und gänzlich uninteressant; sie arbeitet mit breitangelegten Leitmotiven ohne jeden Reiz, in verflachest«! Gounodscher Romanzenmanier; keine schöne Melodie tritt aus der allgemeinen Banalität hervor; das Libretto steht auf derselben .Höhe". Diese Handlung ist zu episodenreich, zusammenhanglos und bühnen unfähig. Massenets „Don Quichotte", der bei wertem größte französische Öpernerfolg der letzten Jahre, wird der „Gaite-Lyrique" über die Kassen enttäuschung hinweghelfen. * Anna Schramm, die liebenswürdige Humoristin des Berliner Königlichen Schauspielhauses, kann am nächsten Sonnabend ein Jubiläum feiern. Bor fünfzig Jahren, am 1. April 1861, trat die da malige Poffensoubrette Fräulein Anna Schramm in der in der Blumenstraße 9 gelegenen „Grünen Neune", die damals schon „Wallner-Dheaier" hieß (und von der Eugen Zabel letzthin in seinem Theaterbrief plau derte), zum ersten Male in Berlin auf. Die Stücke, in denen sie auf den Brettern der von Wallner recht wohnlich umgestalteten „Grünen Neune" erschien, hatten den Titel „Theatralischer Unsinn" und „Ein Don Juan aus Familienrücksichten". * Nausea hat norwegischen Zeitungen gegenüber die Meinung ausgesprochen, Amundsen unü Scott würden beide der Route Ehackletons fol- gen, die ja auch Scott früher benutzt hat. Nach der Meinung Nansens wäre es fiir jede der Expeditionen ganz unmöglich, sogleich den Marsch nach dem Pole anzutreien, sie müßten beide zuerst überwin tern: vor Oktober können sie nicht mit Aussicht auf ein Gelingen den Marsch beginnen. Wie dem „Mor- genbladet' aus Lonoon telegraphiert wiro, soll die „Fram" nach Buenos Aires zurückkehren, bis der antarktische Frühling naht, um dann wieder nach Süden zu gehen. Serichtslasl. Reichsgericht. * Leipzig, 30. März. Die Re»ifi«»»»erha»dluna vor dem Reichsgerichr in Sachen des Kwilecki-Prozesses findet am Sonnabend, den 13 Mai statt. 8. Lre»den, 30. März. Ein Nahrungsmittelfälschungsprozeß ganz be sonderer Art beschäftigte jetzt das Dresdner Amts gericht. D«r Wildbrethändler Johannes Suchu in Dresden betreibt neben einem ausgeoehnten Wild- und Gefliigelhandel auch ein« Schweineschlächterei, obgleich er auf die Bezeichnung „Fleischermeister" keinen Anspruch hat. S. stellt auch in seiner Schlächterei Würste der verschiedensten Art her, unü das Publikum befand sich in dem Glauben, daß diese aus reinem Schweinefleisch hergestellt würden. Eine amtliche Revision ergab jedoch, daß S. bei der Her- stellung von Erützewurst yasrnhäutchen, di« beim Ab- ziehen der Felle gewonnen werden, verwendete. Er hatte sich infolgedessen wegen Nahrungsmittel fälschung vor dein Dresdner Amtsgericht zu ver antworten. Er beftrit, daß in der Verarbeitung der Hasenhäutchen bei Herstellung von Grützewurst eine Rahrungsmittelfälschung zu erblicken fei. Der als Sachverständiger vernommene Fleischerobermeister und Vorstand der Dresdner Fleischerinnung Witzschel wies jedoch die Einrede des Agneklagten zurück und er klärte, daß di« Verwendung von Hasenhäutchen zur Grützewurst unzulässig sei und im Fleisihergewerbe keine Anwendung finde. Das tt-ericht erblickte in der Handlungsweise des Angeklagten eine vorsätzliche Nahrungsmittelfülschung und erkannte gegen den An geklagten auf eine Geldstrafe von 50 «. Spott. Pferdespott. D 2« Deutschen Derby sind bei der dritten und letzten Reugelüerklärung von den 59 noch konkurrenz berechtigten Pferden nur 10 ausgeswieden. Von diesen vermag sich nur der Eraditzer Lichtenstein" auf gute Leistungen als Zweijähriger berufen. Ocster- reichischerseits ließ Baron A. Rothschild „Galetta" streichen. Lnstschiffahrt. Militärischer lleberlandflng Hamburg—Bremen. * Oberleutnant Erler und Leutnant Macken- thun von der Militärluftschifferabteilung, die am Dienstag mit dem Militär-Doppeldecker „Alba tros" den Fernflug vom Döberitzer Flugplatz« nach Hamburg ausgeführt hatten, haben, wie schoy tele graphisch gemeldet morden ist, am Mittwoch den Flug von Hamburg nach Bremen fortgesetzt und die Fahrt,' die nachmittags um 4 Uhr 50 Minuten vom Wütds- beker Exerzierplätze aus angetreten wotden war, um 6 Uhr beendet, um welche Zeit die glatte Landung auf dem Exerzierplätze im Neuenlander Felde in der Nähe der Schießstände erfolgte. Die Flieger hatten ihren Weg längs der Eisenbahnlinie Hamburg- Bremen gewählt. Auf dem Exerzierplätze in Ham burg, wo die Offiziere des Wandsbeker Husaren regiments anwesend waren, hatte sich auch eine große Menschenmenge während der Vormittagsstunden ein gefunden, um den Start der Flieger zu beobachten. — Ueber den Verlauf der Fahrt meldet das „Berl. Tgbl." das Folgende: De: Aeroplan fuhr etwa 10 Minuten später ab als der aus dem Hamburger Westbahnhof auslaufende Bremer V-Zug. Lin Reisender, der den Flug beobachtet hat, berichtet darüber: „Wir ge wahrten nach etwa 15 Minuten Fahrt am Horizont einen Aeroplan, der zunächst in seiner Gestalt noch nicht deutlich zu erkennen war. Man merkte jödoch, daß das Flugzeug mit rasender SchnelliFeit herannahen mußte, denn von Minute zu Minute wuchs der Riesen vogel, der in einer Höhe von 500—600 Meter heran schoß. Bald konnte man die beiden Tragflächen unterscheiden. Von den beiden Fliegern war nicht viel zu sehen, da die Maschine bald rechts, bald links des Eisenbahndammes fuhr. Alle Passagiere hatten sich an die Coupefenster gedrängt und beobachteten das seltene Schauspiel. Auf der Hälfte der Fahrt wurden wir von dem Aeroplan überholt und bald verschwand er aus unserem Gesichtskreis." — Tatsächlich ist das Flugzeug etwa 20 Minuten eher in Bremen angekommen als der fahrplanmäßige V-Zuq. — In Bremen war seine Ankunft bereits telephonisch angekündigt worden, und die Mitglieder des Offizier korps hatten sich vollzählig auf dem Exerzierplätze auf dem Neuenlander Felde, der auf dem linken Weser ufer liegt, versammelt. Auch der Bremer Verein für Luftschiffahtt war durch einige Mitglieder vertreten. Gegen 6 Uhr gewahrte man in weiter Entfernung den Doppeldecker, der in schneller Fahrt näher kam und in wenigen Minuten in schönem Eleitflug auf dem Exerzierplätze landete. Die beiden Piloten wurden stürmisch begrüßt und nach dem Offizier kasino geleittt, während der Flugapparat in einem Geschützschuppen untergebracht wurde. Die Flieger haben zu d«r 119 Kilometer langen Fahrt eine Stunde und 15 Minuten benötigt, also ein« Durchschnittsgeschwindigkeit von 93 kw inderStunde erreicht. * b. Zwei Ballonaufstiegc. Zwei Ballons des Säch sisch-Thüringischen Vereins für Lustschiffahrt. Sektion Halle, der Ballon „Hall e" und der Ballon „Nord- Hausen", stiegen in Bitterfeld auf und landeten glatt nach vierstündig«! Fahrt bei Pader born bzw. nach elfstüiftftger Fahrt bei Brüssel. * Das Luftschiff „Erlach Deutschland" ist, wie der Telegraph aus Friedrichshafen berichtet, am Mitt woch gefüllt worden und sollte heute früh zum ersten Male aufsteigen. In den ersten Tagen des April soll der Flug nach Düsseldorf angetreten werden, der in drei Etappen ausgeführt werden wird. <Z Ei» ueuer Flug über den Aermelkaual wird von dem bekannten Aviatiker Le Grand geplant. Auch der Aviatiker PierreMarie will einen Ver such machen, von Paris aus London zu erreichen. Au» d«r Schachwelt. O Der telegraphisch« Schachwettkampf Wie»—Ber lin, der am Sonntag zwischen der Berliner Schach Gesellschaft und dem Berliner Schachklub abgebalien wurde und 4 : 4 unentschieden endete, soll noch eine Fortsetzung finden, und zwar besteht di« Absicht, am nächsten Sonnabend und Sonntag unter den gleichen Bedingungen nochmals zu kämpfen, jedoch diesmal eine Mindestspielzeit von 12 Stunden anzusetzen. Letzte Lokal-Nachrichten. Leipzig, 30. März. * Schwere Unfälle b«im Vahnhossbau. Heute vormittag ereigntten sich beim Bau der Empfangs halle der preußischen Abteilung des Zentralbahnhofes zwei schwere Unglückssälle. Beim Sandfteintransoort wurde der Maurer Friedrich Blösle von einem herabstürzenden schweren Sandstein getroffen. Er erlitt inner« Verletzungen und mehrere Knochenbrüche. Gleichzeitig wurd« der Maurer Paul Kretzschmer schwer verletzt. Die beiden mußten im Rettungswagen nach dem Krankenhaus gebracht «erden. Letzte Nachrichten. Zusammenstoß btt einer Nachtübung der Flotte. o verli», 30. März. (Eig. Drahtmeldunß ) In d«r Nacht vom 29. zum 30. März geriet vor Kiel das Torpedoboot „8. 121" bei Angrisfsübungen auf den als Zielschiff dienenden und bei der Hochsee flotte als Tender fungierenden kleinen Kreuzer „He la" vor den Bug desselben. Bei dem Zusammen stoß erhielt „8. 121" an der Hinteren Hälfte ein Loch Die „Heia" beschädigte sich die Ramme. „8. 121" ging in die Werkt. Verletzt wurde niemand. Die „Heia" wird in kurzer Zeit wieder fahrbereit sein. Türkisch« Beileid»Iundgebunaen über die Ermordung Schlichttug». G Konstantinopel, 30. März. (Eig. Drahtmeld.) Auf der deinschen Botschaft laufen anläßlich der Er mordung Schlichtings fortgesetzt Beileidskundgcbungen türkischer Behörden und Offiziere ein. Die Leichen feier findet Sonnabend unter großem militärischen Pomp statt. v. Jagow nicht Regierungspräsident. O. Berlin, 30. Mürz. (Priv.-Tel.) Im Polizei präsidium wird die Nachricht, daß der Polizeipräsident o. Jagow als Regierungspräsident nach Potsdam gehen solle, dementiert. Der erste Ausstieg des „Ersatz Deutschland". Friedrichshafen, 30. März. (Eig. Drahtmeld.) Der neue Zeppelin-Luftkreuzer „Ersatz Deutschland" unternahm heute vormittag bei gutem Witter unter FührungdesGrafen Zeppelin seinen ersten Aufstieg und landete nach 50 Minuten glatt vor der Halle. Der Flug Paris—Berlin gescheitett. 0. Berlin, 30. März. (Priv.-Tel.) Der Flug Paris—Berlin, dessen finanzielle Dotierung haupt sächlich durch das Pariser „Journal" und durch die „B. Z. am Mittag" oollführt war, ist infolge chauvi nistischer Treibereien auf französischer Zeit« ge scheitert. Das Journal" ist von der Verabredung zurückgetrtten, da es nicht „Zwietracht zwischen Fran- zofen" säem wolle. Die „B. Z." teilt mit, daß die von ihr gestifteten 100 000 ^tk auch jetzt noch der Aviatik zugeführt werden sollen. Dsr Kassenriiuber Leist verhaftet. 6" Frankfurt a. M., 30. März. (Eigene Drahtm.) Der Untersekundaner Leist, der den Kassenraub im Mannheimer Hauptsteueramt aus geführt hatte, ist hier verhaftet worden. Schwerter Bttriebsunfall. F Duisburg, 30. März. (Eigene Drahtmeld.) Im Duisburger Eisen- und Stahlwerk platzte heute mor gen auf Werk I an der Walzzugmaschine das Schwungrad. Ein Arbeiter ist tot. Einer wurde lebensgefährlich, fünf schwer und drei leicht verletzt. Von einer Lawine verschüttet. L Bern, 30. März. (Eig. Drahtmeld.) Der Präsident von Ausserbin (Kanton Wallis)« Iensch, wurde außerhalb des Dorfe» von eine? Lawine verschüttet. Letzte Ssntzelsnschnchten. z Hamburg, 30. März. Die Generalversammlung d«r Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Aktiengesell- schast nahm einstimmig nach Erledigung der Regu larien eine Statutenänderung an, nach der der Auf sichtsrat künftig aus 5 bis 9 Mitgliedern besteht (bis her 5 bis 7) und die Hinterlegung der Aktien behufs Teilnahme an der Generalversammlung spätestens am vorletzten Werktage (bisher am letzten) erfolgen muß. In den Aufsichtsrat wurde wieder gewählt Heinrich Freiherr von Ohlendorfs: neu hinzuqewählt wurden Freiherr Rudolf o. Schwede? und Max H. Warburg. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats Schinkel äußerte sich über die Geschäftslage, daß das Frachtgeschäft auf den meisten Linien andauernd lebhaft sei. Vom nordamcrikanischen Kajütengeschäft ließ sich sogar sagen, daß es recht gute Ergebnisse verspreche. Trotz dem die Auswanderung eine nicht unerhebliche Ab nahme in den ersten Monaten des Jahres zeige, brauche man daraus noch nicht zu schließen, daß das diesjährige Gefamtergebnis schlechter werden müsse als das vorjährige. Nach dem Umfange des Ver kaufs der sogenannte,: Prepaid-Fahrkartsn sei sogar anznnehmcn, daß auch der Auswandererverkehr noch im Laufe des Jahres wieder eins lebhaftere Gestal tung annehmen werde. Vieles werde natürlich do von abhängen, daß die kürzlich bis Juni vereinbarte freundschaftliche Verständigung über die Innehaltung normaler Passagetarife fiir längere Zeit sicbergestellr werde. 84.62 Us. 8«cl. HIc«„d. ti»i>,, lirmftkcn. 175.12 SLZ7 87 178.75 !«, 188-87 taciolo»« 127.87 j !l»x»e. isz.HS .62 174.1/ M25 IIS. 26287 170 7b , ... K»lvll«»!>l»i>>» 4>^ ct>m«i. I. 2b 1902«, knu« Lp»«i«e Unillpiut» lOck»» kolniexert ilitle. 11M, >1«.t.,l»kt.Ui>ls, st. Hf! l.»«5»l>N!« - j »«raiiin«, j 236, I ?062 252.75 170.75 184.50 208.8/ 187.7, kis»«»»' ii»ml>»»k>»r -iol>,»l«l>«»»< bim. Ll»» Lisme» Lll»I,.!» 184 ZI ,216 lif«»niil-tr<»t ikl»«, beutecS-Uid«»«, , ' London, 80. März. Privattelegramm. (MttaeteUt von flran, 15. «Uber. Berlin V.) 1'-'.47 Ubr. «unser Kassa 54»-. '! Mon. bS't». Behauptet. 8tnn Nassa 188. 2 Mon. 186*-. Behauptet. »ooli>>. Zti Lliirr. ktaotibSrss 2 vlir 45 Uiu. > 21242 > 174//5 ! 8vM,t»6tst kroll voNzek» k»nil üiolloot» veorilose Lrnil 8»ti»0»ll>»l! 8«>i»»lll>»0i»» e«tn»d.i»t.lt»» ckd. k, «l«k» S»»l! dln»»e krniuvio k>.lt.-»._ „ L«d»«i>ox U»»ad. 1 se»o»»»»o . !' l. o»d»s<!»» 1 «0->k «»»lot« II 8»llim»s» 1s L»o»<l» Z -.87 ! !,»»»» 1Z6.— ! Locdoiov lb3.B l.u,»md«,,«t "H.12 l üuet»^ll»e U010» 8,75 kod»o>o«»«»tll ti2 l.E»^N» ),Z7: Ul,»5Lli»vodLkod. LlttlL 8vt»lu-»^ur-u z 15 Alu. '^7 re»<lit»l!li«i 1 lllolc—t» 8«N»od, iut j lt»»ö»kr»»»t>»,d. vr«4o»f S»oil l U»nr»x» t»md»ek»o kelot k»i»li«d > e»Itlinvs, tedroll.» ?»»»»,l,»»>» 1 — l vd,e,. c:««olo!l. 114.25 > kdüol, -- - kdeio. 8!,l» — ltm»d»«d»r ü«N«olluct>»» l'rissoor ei»»o». 1 kl»a». t'»«ii,lt,i,fl 1 »»»» 1 Ke. Kill. Lll»»«d. s«l!<«l»»» 1 k»l»l»t>. «t.ll,akd. 2 US2ol k«,,„ 8»o» 1 ^»0»0«l N« ! 117^7 Uitt«l.-o,»ld»tio 1 >8 75' k,nnssl»»oi» i ?llnr ltoioliol, 1143.12 ! Itzt,— X»l0li«»ol»i Lnu» «ob Bering »r» Letptt«er Ta«e»l«tte» E. pst». Lhrfredatteur: Dr. Lodlotg «tttrtweu». Verantwortlich« Slrdaktrore: Für Politik D». ». twinttzer. lokal« und lächstich« tlngeliarndeiten, LaprSchroaik »ad ««nutfchtr» W. 0. VntUar, das S«ulll«1ou Pant WHanmdnr^ Mulit «. er»»««, Sport und ««rrchtlftaal I. Haarfrl». SUr di, HandrlSzritung«. »trcheach. gür den Lnsecatent-U Otto Leser. Sämtlich t» ve«p;ig. Unverlanatrn ":«nuilr»!lln :N Nei» r Port« beizusüaen. 8!lr Pnsdewabrm'g uns Nüctgak'e wirk lrtna Vewichr Übernommen. Zuichrigen siu» nicht prrlöuUch ja avrelsteren, >ond«rn an re» Verl««, dl« «edaUW, «der ol« GrlchSNSiltde dr» Letp,I,e, »»„»»alt«« M ttcht«. Dt« „rliegeitt« Nummer »»ficht t Sttte*.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)