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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.03.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110330021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911033002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911033002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-30
-
Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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Nr. 89. los. IstzryLny. Friedenszeiten keine Verwendung hat, dem Kriegs ministerium zur Verfügung gefteut. väckeraasfianH in Bayonne. Pari», SO. März. (Tel.) Zn Bayonne treten di« Bäckergehilfen wegen verweigerter Lohnerhöhung in den Ausstand. Aus Ansuchen de» Bürgermeisters werden den Bäckern für die Brotbereitung Soldaten zur Verfügung gestellt werden. Portugiesische Monarchistendewegung. Madrid, SO. März. (Tel.) Die Blätter veröffent lichen Depeschen aus Vigo, nach denen dort por tugiesische Monarchisten eingetroffen seien und Versammlungen abgehallen haben sollen. Die „Correspondencia Espaüa" meldet: Der ehemalige Kapitän der königlichen Garde Marquis Fayal hat mit mehreren dieser Persönlichkeiten Rücksprache genommen und ist darauf nach London ab- gereist. Aus Leipzig unü tlmgegeuü. Leipzig, .SO. März. Wetterbericht der Königl. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den S1. März. Keine Witleruiigsändening. Pöhl berg: Glänzender Tonnenunter- und auf gang. Himmelsfärbung orange. Fichtelberg: Berg ncbelfrei, Rebel in den Tälern, gute Schlittenbahn bis Oberwiesenthal, Schnee höhe -00 Zentimeter, glänzender Sonnenunter und -aufgang, Abend und Morgenrot. * Vom Reichsgericht. Der Hilfsbote W ciske ist als Boi« angestellt worden. * Der Postgüterbahnhos. Von allen Bauten, die zu dem künftigen Hauptbahnhof gehören, ist wohl der Postgüterbahnhos am Rohrteich am weitesten vor geschritten. Die riesige Packkammer, die sich bis ziemlich an die Gasanstalt hin streckt, ist im Außcn- bau fertig: ebenso sind es die damit in Verbindung stehenden Verwaltungsgebäude. Das Doch ist jetzt auch vollständig eingcdeckt. Von den 22 Bahngleisen, die insgesamt in die Packkammer müuden, sind die meisten bereits gelegt worden. Das Kraftwerk an der Brandenburger Brücke, das die Elektrizität für die Anlagen des Postgüterbahnhofes liefern wird, ist nunmehr im Fundament gegründet, auch die Beton balken sind fertiggestellt, und in den nächsten Tagen wird man bererts die Maurerarbeiten in Angriff nehmen können. Die letzteren werden wahrscheinlich kaum soviel Zeit in Anspruch nehmen, als die um sangreichen und schwierigen Gründungsarbeiten. Das Elektrizitätswerk des Postgüterbahnhofes wird vor ollen Dingen auch die nötige Kraft für die Be förderungselektromobile liefern. Es sollen einst weilen 28 solcher Fahrzeuge für die Verbindung der einzelnen Postämter mit dem Postgüterbahnhos in Benutzung genommen werden. Von der Postbeförde- rung durch die Straßenbahnen durch Anhängcwagen hat man abgesehen, weil aus diese Weise zu viel Schwierigkeiten zu überwinden gewesen wären. — Ziemlich bedeutend sind noch die Aussüllungsarbeitcn, die an der Seite der Brandenburger Brücke vor genommen werden müssen, um das Niveau des übrigen Postgüterbahnhofes zu erreichen. * Der Umbau der Börse. Die Bretterwände, die den Börsenumbau bisher vor den Augen des Publi kums verhüllten, sind nunmehr gefallen; jetzt erst zeigt sich die vorteilhafte Veränderung, die das Börsengebäude allein nach außen hin erfahren hat. Bedeutender sind die baulichen Umwälzungen im Innern; sie lassen die alten Räume kaum wieder erkennen. Diese inneren Arbeiten gehen mit Eile ihrer Vollendung entgegen. Gegenwärtig ist man u. a. dabei, das Oberlichtdach des Saales fertigzu stellen. Die Arbeiten am Außenbau sind so weit voll endet, daß beim Eintritt von günstiger Witterung mit dem Abputz begonnen werden kann. Sobald diese Arbeiten fertig sind, wird man auch an die Riederlegung der Gerüste gehen. ' Postpaketdienst nach England über „Kalden- kirchen-Blissingen". Die Versender von Paketen nach Großbritannien und Irland werden darauf aufmerk sam gemacht, daß es sich ganz lresonders empfiehlt, Pakete, die vor Ostern ihre Bestimmung erreichen sollen, so früh aufzuliesern, daß die Ablieserung an die Adressaten noch vor Gründonnerstag, den lö.April, erfolgen kann, da die meisten Firmen in der City von London an diesem Tage schon mittags schließen nnd erfahrungsgemäß bis Dienstag nach den Oster- sciertagen, den' l8. April, geschlossen halten. Eine Ablieserung ist daher bei den meisten englischen Engroshäusern in der Zwischenzeit von Gründonners, rag bis Dienstag nach Ostern Nicht zu bewerkstelligen. * Zur Beachtung für Lotteriespieler! Die Ziehung der 5. Kl. Königl. Sächs. Landeslotterie beginnt Wenn ich mich nur nicht in einer so eigentüm lichen Situation befände. Ader Du wcißr ja. an di« Behörden kann ich mich nicl>r wenden. Auf sechen darf ich keines verursachen. Uebrigens Hoss« ich, in drei — vier Tagen abreisen zu können. Alles ist wider Erwarten glatt adgelaufen. Das Geschäft ist schon so gilt wie z^rfekt. Hoffentlich täuschen mich meine bangen . . . Damit brach der Bries ab. Er trug das Darum vom 0. Januar, entsprang also derselben Stimmung, die Strebinger zur Abfassung eines letzten Willens veranlaßt l>atie. To dunkel die Worte des Brieses auch waren, eines ging daraus unzweifelhaft hervor: ein« Frau hatte drohend in Ttrebingers Leben gestanden. ..Glauben Tie nicht, Herr Polizeirat, daß die ganz« Sache in ein gewöhnliches Liebesdrama auslaufen wird'?" „Rein, lieber Doktor, ganz im l9eg«,»teil. Der Bries dieses Strebinger gibt mir sehr zu denken. Tie dürfen sich ja »richt verwirren lassen. Sie müssen immer sas «ine festhalten: daß Doktor Specht von jener Frau aus der Redoute der Hinweis auf die Grill hoserstraße »nit Rücksicht auf die Spionage-Affäre qe macht wurde, stellt man den Brief unter diesen Gesichtswinkel, so liegt die Vermutung nah«, daß der Strebinger mit dem glatten Ablauf der Sache den ge lungenen Diebstahl der militärisch« Dokumente ge meint traben kann, und daß der „Abschluß des Ge schäftes" mit jenem Mann in Verbindung fleht, den der Wachtmann Ttolzengruber in erregtem Gespräch init strebinger knapp vor dessen Tode gesehen Hal. Daraus folgt, lieber Doktor, daß man es eher mit einer politisch diplomatische« Angelegenkeil zu tun hat. bei d«r eine Frau als Mittel zum Zweck diente." Auch die Kugel, die im Bildrahmen gesunden worden war. wurde voll Chemikern analysiert und untersucht. Tie konnten nur die Art der Legierung t»ekaiii»t geben, erklärten ganz bestimmt, daß bei der 'Waffe Pulver nicht verlvendct wurde, und spräche« die Tiermutung aus. daß die Kugel aus einem amcrika nischen Lusidruckpräzisionsgewebr ««neäen Modells geschossen worden sei. Alle dies« Gutachten der sachverständigen und Details waren gewiß nicht geeignet, die Situation zu klären. Sie verwirrten vielmehr nur und gaben allen möglichen Komdinotio»»en Raum. Der einzige, Lrhyi-rr Mittwoch, den 5. April. Jede,« Spieler ist dringend zu raten, sein Los rechtzeitig, d. i. mehrere Tage vor Beginn der Ziehung, zu erneuern. Pur wer das Vorklaffenlos vorlegt, kann Aus händigung der 5. Kl. gegen Bezahlung verlangen. Einen Gewinnanfpruch sichert man sich nur durch rechtzeitig« Einlösung. Entsprechend 8 5 der all gemeinen Bestimmungen für die Königl. Sächsische Landeslotteri« kann «in Spieler sein Recht auf Aus lieferung des Loses nur bis vier Tage vor Ziehungs beginn (also Sonnabend, den 1. April), geltend machen. * Im „Alberttheater" des Hotels Stadt Nürnberg, in welchem in den letzten Wochen dl« Vaudevilleposse „Polnische Wirtschast" Tausenden unseres theater liebenden Publikums Gelegenheit dazu gab, tüchtig zu lachen, wird ab Sonntag, den 2. April, wieder ein Stück mit ernsterem Hintergründe, ein sogenanntes Militärdrama, geboten werden. Das oieraktige Drama „Die Waffen nieder" ist nach d«in bekannten, i gleichnamigen Roman Berta von Suttners, der , Empfängerin des Friedens-Nobelpreises, bearbeitet worden. * KunsthaUe P. H. Beyer -V Sohn, Schulstraße 8. Die Aprilausstellung, die bereits heule erösfnet wird, bringt aus kurze Zeit eine Reihe ganz neuer und noch nie ausgestellt gewesener Gemälde von Pros. Jul. Diez. München, sowie bedeutende Ein zelwerke von Frelhcrrn v. Habermann. Walther Georgi, Angelo Jank, A. v. Keller (Kreuzi gung) und A. Weißgerbe r. Daran schließen sich Gemäldesammlungen von Oskar Moll-Berlin, Karl Reiser- Partenkirchen und Th. Schindler- Mannheim, Skulpturen von Sandor I a r a y - Ber lin nnd in der Schwarz Weißabteilung neben einer Kollektion Handzeichnungen von Käthe Kollwitz - Berlin eine Auswahl von Neuerwerbungen auf graphischem Gebiet, unter denen besonders Samm lungen von I. Pe n n e l l - London und A. Ho warth-London, sowie interessante Einzelblätter von M. Klinger, O. Greiner, F. Böhle, Stauffer-Bern, I. U h l und A. Zorn zu er wähnen sind. * Der Verein Gemeinwohl Leipzig-Schleußig huldigt« an seinen» März-Abend ganz der Kunst. Der erste Teil war der Musik, der zweite der Malerei ge widmet. Die enlzüchende Kinbersinfonie von Haydn mit vollem Kinderorchcster wurde von Schülerinnen der konservatovistisch geprüften Musiklehrerin Frl. Schütze in L.-Schlenßig in kindlich frischer, gut dirigierter Weise vorgetragen. Dieselbe Dame zeigte an vier kleinen, meisterhaft gespielten Klavierstücken von Bach. Schubert, Chopin und Grieg, wie mannig fache Wege die Kunst im Laufe der Zeiten geht und > wie groß ihre Möglichkeit zu erquicken ist. Fra»» Konzert- und Oratorienfängerii» Tteche-Schütz verfügt über eine seltene Klangfülle, die besonders in der Arie aus „Samson und Delila" zum Ausdruck kam. Ins Reich der Malerei führte der fesselnde Vortrag des Herrn Lehrer O. Lange über „Ludwig Richter, ein Maler für das deutsche Volk", der Richters inniger, religiös empfindender und »nit dein deutschen Volk« stets herzlich mitfühlender Natur ge recht wurde. Lichtbilder aus Richters TIZerken er gänzten wirksam den Vortrag. — Auf dem von der Hospiaiwfabrik von Julius Blüthuer freundlichst zur Verfügung gestellten Flügel begleitete mit seinem Kunstverständnis Herr Lehrer K r a u s e. Reicher Beifall seitens der ganz besonders zahlreich Erschienene« belohnte alle Mitwirkenden und den rührigen Vorstand des Vereins. Leider zeigte sich auch diesmal, in wie wenig würdiger und den ein fachsten Zeitansprüchen genügender W<eise die Saal frage in L.-Tchleußig gelöst ist. — Der nächste Vor trags- und Familienabend findet voraussichtlich am 26. April im „Park" statt. * Vermißt wird seit lil. d. M. die Blusen- a r b c i t e r » n M a r t h n M a r i e B ö r n g e i», ge boren am 8. November 1889 in Volkmarsdors, aus der Wohnung ihrer Mutter in der Ludwigstraße in L.-Neustadt. Sie ist von voller untersetzter Gestalt, hat schwarzes Haar, schwarze Augenbrauncn. volles Gesicht, gelblichen Teint, braune Augen, au der un teren Seit« des rechten Unterarmes «ine 8 bis 10 Zentimeter lange Schnittnarbe. Bekleidet ist sic ge wesen mit schwarzem Rock, schwarzer Bluse, schwarzen Schnürstiefeln, grauem braun gestreiften Jackett, grünem Glockcnhut. weißer Leibwäsche. Ausgeschlossen ist nicht, daß sie sich ein Leid angetan hat. " Gestohlen wurde aus einem öffentlichen Gebäude in hiesiger Stadt ein Fahrrad, Marke „Excellent", Nummer 111222. Weiter wurde gestohlen ein Fahr rad, Marke „Dürkopp". Nr. 299110, aus einein Neu bau in L -Lindenau. Einem hiesige»» Gastwirt wurde in seine,« eigenen Lokal aus dem abgelegten Ueber- zieher eine schwarzlederne Brieftasche, die außer ver schiedenen Schriftstücke»» einen Geldbetrag von 600 <c enthielt! gestohlen. — Unter erschwerenden Um der sich nicht aus seiner Ruhe bringe« ließ und die tzeradc Gedankenlinic sesthielt, war Polizeirat Wurz. (Fortsetzung folgt.) Moüentee im Metrapolpalalt. Aus Berlin wird uns unter dem 29. März ge schrieben: Den Werte« der Liebe ist dies gleißende Haus in der Behrenstraße, l'alui-, cke >:»«--«, gewidmet. Schuller an Schulter dem seelenverwandten Metropol theater benachbart. .Iiinnis > o ouäi könnte auf seinem Giebel stehen, um das Sehringsche Motto: »Iti.-r eoleuänv «»US» von» Theater des Westens Zll variiere».. Nachmittags geschieht das dann und wann beim Tee z», einen» Aufwand von 10 ./6 — einem kleinen Pfund, einer Münze, die man nach 12 Uhr nicht kennt, nnd die nickt einmal als Scheide Münze gilt — und den Berliner Säuglingen will man damit auf die Strampclbeine Helten. In der Gbe» Ina,« aber ergeußt sich in Haupt- und Nebenflüssen der Pominery und die Veuvo tlliquvt juune, und die, die hier einpsangen, empfangen alles, andere als Säuglinge, die Oimrilv ->t b«m<> bevorzuge»» sic vorder Charitt. und die Wohltätigkeit — »li. I<- »bux ims-mur-i — ist gegen seitig. Eine Hand wäscht die andere. Die bunte Bühne dieser Werke. Nachmittage und Nächte, ist — o, Architekt wie warst' Du geistreich — ein Kuppelraum voii einer ge'ckminkten. schwülstigen Lchaulustphantajic. die mein Geschmack gewiß nicht, die aber recht auserlesen für die künstlichen, grell aufgeftacheltei» Nervengymnastikr« der Berliner Tobe Rächte scheint. Also ein Kuppelraum, rund, »nit satanisch blasphe mischem Anklang an Kirchenmotive, »nit barock- schweisigen Iesuiter Säulen, einer Empore, wo die mephistophelische Hauskapelle in prangendem Rot der Fräcke die süßen streichelweisen und erotisch musika lischen Zuckungen Puccinis in den Saal hinein zaubert. Ucbersckwebl in der Höhe von einem mächtigen tZristallbaldochin, in den» die elektrischen Lichter glüh», niio der am Abend in rotes Dämmer sich hüllt. Aus Blumenkörben auf Säulenkapitälen glüht mattgclber Schein. Ueberall, auch auf den Tischen — o. ihr klugen Hexenmeister — nur Schwebe und Schleierbeleuchtung: und da man außerdem auch ' Tageblatt. ständen wurde»» aus einem Kellerabteil eines Grund stückes in der Gustao-Adolf-Straßc 15 Flaschen Rot-, 1 Flaschen Weiß- und 5 Flaschen Heidelbeerwein ge stohlen. — Auf dieselbe Weise sind in der Lützener Straße 16 Flaschen Heidelbeerwein und in der Har denbergstrage 9 Flaschen Heidelbeerwein und mehrere Flaschen Sekt und Likör gestohlen word«n. * Unhold«. Am Sonntagnachmittag in der fünften Stunde verging sich ein unbekannter Mensch in der verlängerten Salz st raße zu Leipzig-Klein zschocher in unsittlicher Weise an zwei Schul- mädchen. Der Unhold wurde von zwei Herren angchalten, ehe aber die Polizei eintraf, gelang es ihm, in der Richtung nach Lausen zu entkommen. Er ließ dabei sein Fahrrad Marke „Benz" Nr. 98-111 iin Stich. Der Täter ist im Alter von 26 bis 28 Jahren, von kleiner untersetzter Gestalt, hat bartloses, hageres Gesicht, auffallend große Glatze und trug u. a. dunklen Sommerüberzieher, ebensolche i Hose mit Radfabrgamaschen und schwarzen, steifen s Filzhut. Mitteilungen nimmt jeder Polizeibeamte oder direkt die Kriminalpolizei entgegen. — In der stüdtUchei» Waldung, in der Nähe von Dölitz, verging sich ein Unbekannter in unsittlicher Weise an einem zehnjährigen Mädchen, das er erst durch Geschenke von Leckereien an sich gelockt hatte. Der Unhold wird beschrieben mittelgroß, dunkles Haar, eben solchen Schnurrbart. Er soll lahm gegangen sein und einen braunen Anzug getragen haben. * Verkehrsstörung. In der Wurzner Straß« in Sellerhausen lief gestern das linke Hinterrad eines Düngerwagens ab. wobei der Wagen auf das Stratzenbahngleis zu liegen kam, so datz der Verkehr eine halbe Stunde laug gestört wurde. * Brände. In einer Wohnung der Teubner- straße in Reudnitz explodiert« gestern abend eine Spirituslampe. Das ausgebrochene Feuer wurde von der Feuerwehr bald unterdrückt. — Hinter dem O b - dachlosenhause geriet gesteri» eine größere Rasenfläche in Brand. Die Feuerwehr löschte nach halbstündiger Tätigkeit das Feuer, das von Kindern durch unvorsichtiges Gebaren mit Streichhölzchen ver ursacht worden war. * Lebensmüde. In ihrer Wohnung in Reudnitz nahm vorgestern eine 90jährige Frau in selbstmörde rischer Absicht Arsenik zu sich. Sie wurde nach dem Krankenhause gebracht, wo sie gestern gestorben ist. Krankheit ist das Motiv der Tat. * Festgenommen wurden ein schon vielfach vorbe strafter 24 Jahre alter Handelsmann aus Lausigk und ein 20 Jahre alter Arbeiter von hier, der auch schon mehrfach mit der Kriminalpolize» in Konflikt gekommen ist. Sic sind dringend verdächtig, in letzter Zeit in den Westoorortei» Nachschlüsseldieb- stühlc ausgeführt zu haben. — In der Person eines schon mehrfach wegen Diebstahls vorbestraften 28 Jahre alten Fleischergcsellen aus Pößneck wurde von der Kriminalpolizei jener Ein brecher ermittelt und festgenommen, der während der Nachtzeit vor einigen Tagen in einem Grundstück der Pegauer Straße in L.-Connewitz in die Eesellenkam- mer eines Fleischcrmeisters eingestiegen war, um dort zu stehlet». Er war oamals von erwachenden Gesellen überrascht und verfolgt worden, war aber entkommen. — In Haft genommen wurde ferner ein schon vielfach vorbestrafter 91 Jahre alter Arbeiter aus Kie tz i ck> e n st e i n , der dringend verdächtig ist, sich des gewerbsmäßigeii Glücksspiels schuldig gemacht zu haben. — Auf frischer Tat ertappt und der Polizei übergeben wurde vergangene Nacht ein 29 Jahre alter Arbeiter aus Plaue j. Thür., der schon seit einer Reihe von Jahren fortgesetzt mit den Behörden in Konflikt steht und auch aus hiesiger Stadt ausge wiesen ist. Er war durch Einsteigen in eine Wohnung eines Grundstückes in der Moltkestraße gelangt und hatte dorr verschiedene Kleidungsstücke gestohlen. Beim Verlassen des Tatortes wurde er bemerkt und festgenommen. Die Diebcsbeute konnte ihm wieder ab genommen werden. * Flüchtig geworden ist ein 25 Jahre alter Bü fettier aus Oppach, nachdem er zum Nachteile eines Gastwirts im Osten der Stadt, wo er in Stellung war, Gelder in Höhe von 900 .tl unterschlagen hatte. Freiwillig stellte sich der Kriminalpolizei ein 25 Jahre alter Arbeiter aus Ilversgchoven, der von der hiesigen Behörde wegen Erpressung und auch von auswärts wegen eines andere»» Deliktes bereits ge sucht wurde. * Liedertwolkwitz, 90. Mürz. (Jubiläum.) Herr Schuldirektor Johannes Messerschmidt, der Leiter der Liebertwolkwitzer Schule, chegeht am 1. April sein 25jährig«s Schuldirektorjubikäuin. Dem allseitig hochgeschätzten, tüchtigen Pädagogen war es bereits vor vier Jahre»» vergönnt, sei»» -tOjähriges Lehrerjubiläuin zu feiern. Thekla, 29. März. (Treue in» Beruf.) Dem Geschirrführer Trebelj ahr, der 25 Iahre ununter- noch mit dein unvermeidlichen Monokel ein Auge zudrückt, so ist die Illusion der tetes galsutos gesetzlich geschützt. In der Mitte die Arena des Tanzes, also die seltsamen ethnographischen Verrenkungen, Schie bungen. Beugungen und Reibungen, die ganze hohe und niedere Schule neuester Parterre- und Ventre- Technik exekutiert wird. Ein Marmorbalustradengitter umzieht abschließend das Rund, und hier, an Bord zu sitzen, ist schon recht nmüsabel. Gestern an» Nachmittag — aus der verschwiegenen Nacht ,u plaudern, will ick lieber lassen — gab es auf diesen» Forum eine M o d e n r e v u e. Die spielt ja abends auch, und man erkennt den Reiz der kurzen Rockfutterale, wenn sie, bis zun» Kni« gehoben, schlanke, hohe Seiden- ftrumpfbeincken über hockgestelzten Schuhen ent hüllen. Solch ein Persönchen, knisternd und krisse- lig in Atlas und Chiffon gewickelt, gleicht einem amourösen Knallbonbon. Amourös war nun also die Nachmittagsfchau — zurzeit da die Knallbonbons noch schlafen und wie die Lotosblumen mit gesenktem Haupte träu mend die Nacht erwarten. Die Zeitschrift „Das Theater" hatte sie veran staltet und ließ zwischen Kabarettvorirägen von Mannequins die neuen Moden vorführen. Gesamteindruck: Nicht die Note der „Großen Welt", sondern weiteres Vorherrschen des Kostüm haften, Exotischen, der witzigen Exzentriks, Rc- doutenstil. Das Widerspruchsvolle, Launenhafte wird gesucht. Sonnenschirme aus schwarzem Samt, womöglich mir Pelzrand, auf denen die Hitze schwelen muß. wie auf den Bleidächern, werden kreiert. Die.lupc-culotke in allen Spielarten erschien: In der dezenten Form als Atlas-Unterbeinkleid bis zun» Knöchel reichend, vom überfallenden Rock ver deckt und nur duich seine seitlichen Schlitzbahnen durchschimmernd. In der orientalischen Variation, die Poiret protegiert, als weitpluderiger Baujchrock, der nach »ulte»» zwcispitzig in enggebundenc Knöchel hüllen uusläuit. Schließlich in einer Kreuzung verschiedener Kom bination. Aus einem kurzgefaßten Uederwurf kommen lang und eng die Hosen auf den Fuß, nach hinten fällt Ommers»,, so. Mr, »Sll. brachen auf dem Stistsgute beschäftigt ist, wurde durch Amtshauptmann von Nostitz. Wallwitz eine Belobigungsurkunde übergeben. Sus Lächle«. i. Döbeln, 30. März. (Gefährlicher Sturz.) Bei Malerarbeiten an einer hiesigen Villa stürzte der 67jährige Anstreicher Winkler vom Gerüst, wo durch er sehr schwer« Verletzungen erlitt, so daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. i. Augustusburg, 30. März. (Streik.) Im nahen Leubsdorf haben die organisierten Holz arbeiter der Firma L. Hermann wegen Nicht anerkennung ihrer Forderungen die Kündigung ein gereicht, um in den Streik einzutreten. Demnächst wollen auch die Holzarbeiter einiger anderer Firmen die Kündigung einreichen. ^V8I,. Oelsnitz i. v., 30. März. (Frecher Diebstahl.) Bei einem mit großer Frechheit ver übten Einbruch wurden gestern gegen Mitternacht im hiesigen Bahnhofsgebäude den» diensthabenden Schalterbeamtei» 300 Mark gestohlen. Der noch nicht ermittelte Dieb hat, während der Beamte den Rücken kehrte, ein Fahrkartenschalterfenster mit einein Stemmeisen aufgebrochen und das Geld von außer» erlangt. * Reichenbach i. B., 30. März. (L ohn - bewegung.) Die hiesigen Eeschirrführer unü Schaffner sind in den Ausstand eingetreten. Sie fordern eine Erhöhung des Lohnes von 20 auf 23 . U, Schluß der Arbeitszeit um 7 Ahr abends und 75 Pf. pro Aeberstunde. i. Iahnsbach i. Erzgeb., 29. Mürz. (Selbst mord.) Wegen mißlicher Familienverhältnisse er hängte sich gestern hier in seiner Wohnung der 62 Iahre alte Kriegsvetevan Moritz Claus. VV1. Klingenthal, LO. März. (B r a nd si i f 1 u n g.) In der benachbarte»» Ortschaft Silberbach ist dos Anwesen des Gutsbesitzers Weislich vollständig niedergebrannt. Der Besitzer wurde unter dem Ver dachte der Brandstiftung verhaftet. Sus Lschlens Umgebung. X. Halle a. S., 30. März. (A b g « st ür zt.) Beim Aufhängen der Wäsche ist eine 52 Jahre alte Frau gesteri» von dem flachen Dache eines Hauses infolge Rachgebens des Schutzgeländers drei Stock hoch bcrabgcstürzt. An den erlittenen schweren Ver letzungen ist di« Frau heute früh in der Klinik g c - st o r b e n. H. Delitzsch, 30. März. (Vom Tode des E r - stickcns gerettet) wurde eine in der Roonstraße wohnende Familie durch einen merkwürdigen Zufall. Durch das Anschlägen einer Stubentür wurde der Hausherr aus dem Schlafe geweckt. Dabei bemerkte er, daß die Schlafstube mit dichtem Rauch angefüllt »vor. Der in der Nacht herrschende Sturm hatte -ei» Rauch des Brikettfeucrs des Ofens in der Stube zu. rückgedvängt. Nur mit großer Mühe konnten sich die Bewohner retten. — (Sein Augenlicht ein - gebüßt) hat der Privatmann Bowitz von hier. Beim Holzzerkleinern hatte sich der Bedauernswerte durch abspringendes Holz sein gesundes Auge (das andere war schon ohne Sehkraft) verletzt, und zwar so, daß es trotz sofortiger ärztlicher Bemühungen nicht gelang, die Sehkraft zu erhalten. II. Eilenburg, 30. März. (Noch kein Ende de? Streiks.) Don 236 in einer anberaumten Versammlung anwesenden Streikenden stimmte,» 235 für Fortsetzung des Streikes in der Deutschen Zellu toidfabrik. da die gestellten Bedingungen nicht an nehmbar seien. II. Bitterfeld, 30. März. (T o t g e f a h r c n) hat sich der Eeschirrführer Gustav Jaenicke aus Roitzsch der infolge eines Fehltrittes von sei,»em Geschirr überfahren wurde. Außer einem Beckenbruch erlitt er noch einen Bruch beider Schenkel. * Budweis, 30. März. (V o n e i n e r M a s ch i n e der Kopfzerquetscht.) Die Dienstmagd Marie Brever, die bei dem Landwirt Hoinolka nächst Eoldenkorn in Dienst stand, war ai» einer Futter schneidemaschine mit Eröpelbetrieb beschäftigt. An glücklicherweise erfaßte die Maschine das Kopftuch der Dicnstmagd, so daß diese in die Maschine gezogen wurde. Die Leiche des Mädchens, dem der Kopf voll ständig zerqnetsckt wurde, bot einen fürchterlichen Anblick. * Brüx, 30. März. (Wilddieb und Heger.) In den Waldungen am Fuße des Erzgebirges trieben seit längerer Zeit Wilderer ihr Anwesen. Die gesamte über die Hacken eine schmale, als Streifen angesetzte Schleppenbahn. Dieser Typ, zwei Stengelbeine mit dem nachschleifenden Schweif wirkt chantecler- oder vfauenhaft. Das ist kein Anzug für eine Dame, sondern ein ulkiger Kostümwitz. Ueberhaupt glaube ich, trotz aller Vorurteilslosig keit, nicht an die Fortune des Hosenrocks. Aus be stimmten Symptomen. Er hat seine Zukunft bereits hinter sich. Sonst ist der Lebenslauf einer Modespezialität so, daß sie erst von der Luxuskast« getragen wird, dann in die Popularität fällt und schließlich in die billige Massenkonfektion versinkt. Die,1»pe-euiol»o ist jetzt schon, noch ehe sic von den wenigen der Ober kaste überhaupt angelegt worden, dem Massenschicksal verfallen, wie aus den Ankündigungen unserer Kon. fektionshäuser hervorgeht. Aus der Masse aber gibt es keinen neuen Aufstieg. Was man sonst noch sah? Immer noch viel Tunika. Grau Chiffon bemalt über lichtem Seidenblau. Die Taille dazu in der Diana-Form der Eugeniezeit, mit schräger Schaldrapierung über die eine Schulter, während die andere frei bleibt. Sehr bestrickend in der Farbe ein Schleierüber wurf von Poiret. Ueber gelbem Atlas ein Helles Gewebe mit mattrot und blauen Blütenrosetten. Fransen aus farbigen Kügelchen, Perlportieren en miniLlure. säumen häufig die aogestuften Volant ränder der Ober- und Unterkleider, auch gekräuste Plisseestretfen übernehmen diese Funktion. Schwierigkeit macht immer noch die Schleppe. Sie wirkt als äußerer Bahnansatz unorganisch und empfängt keinen richtigen rhythmischen Bewegungs zusammenhang mit den Schritten der Trägerin. Oder sie hat, unter dem Uederwurf hervorkommend, etwas Hinunteraerutschtes. Drollig war solch Rockende hier ,n zwei Schwänzchen gespalten, mit einer Schleife abgebunden und krabbelte am Boden nach. Kurze, hinten rundbogig geschnittene Jacken, auch aus Taffet, sah man; napoleonische Nuancen, Kragen mit Umschlagspitzen, Aufschläge, Jabots, Fichus und breite Schärpen tauchen auf. Und die Hüte sind ein Maskenball für sich. Breite Raupe,» bleiben mit wallenden Riesenfedern in aller Gunst. Aufgetlappt »eigen sie weißen Rand. Daneben gibt es aber auch kleine randlose, spitz wie ein Clownhütchen mit einer kitzelnden Feder, oder schräg gestülpte himmelhohe Zuckerhüte. Und an diesem Typ erkennt man wieder den Exzentrik-Zug in der Mode von heute. t'oli» l'oppevberg.
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