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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.04.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110403023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911040302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911040302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-04
- Tag 1911-04-03
-
Monat
1911-04
-
Jahr
1911
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?c;ugb.Prclv L«zeiqe«-Preit u»» >Vi»r» durch »W«r, Trüg« und kpedtiru« 2>»«l tta lich »«Haus,rvrach::V»^ n»»«U„ ».Iv^k virrttlithrl. vrt unj«r» iZUuU«» ». A», a^mrlieUs» »d«ed»«N 7» H »»Ei., ».tt o>er«ljtl»l. Lurch die ch»K r innrrhuw Truljchianvs und der deittichen Kolonien virneyLdri. rt.itV ^4, monatl. l.2» ausichi. Poftdrstellaeld. fteruer »i Brl,»«o, Dünrmart, drn Donauslaale». 3'aUen. Uurrmdurg, Niederlande, R»r- wegen, Oeiierreich - Ungarn, Rußland, ^chivedrn, Lchwei» u. Spanien. In allen -brigen Staaten nur direkt durch di« Äeichtirsttell« de« Blatte« erhärmch. Las Leipziger Tageblatt nichemt lliaal lüglich, Honii- n. Feicriag» nnr morgen«. „voniie.uent-Annabme: Augullnsplatz 8, uei unirren Trägern, Filialen, Spediteuren und Annahmeklellea, iowie Poilänuern imr BneitrLgera. iti»,»l»erk»ui«pr»i« der vloraen. rulgade 1v der r.de»di»Igab« S Abend-Ausgabe. eiMgerTagMM Handelszeitung. Amtsblatt des Aales «nd des Nokizeiamles der Ltadt Leipzig. ch» «u« L«i»»«g und Umgedung »t» igiipelte«« bv »ana drei» PetUze - » d» 74 Mi» d«t» «eNeme^il, l E ,»«>»4>»« i» «eH amen t.2) »»« vedtrde» m, amtlichen lei d«, 74 »l» breit, V«tit»eil« 40 Geichtstsanzrigrn mit Platzvorichriiten und » d« Ldeuiausaad« iw Prelle erüSdi. Nubatl »ach Taro. Beilagegebübr p. TauMaa «rkl. Pollzedühr. >e-rrt^lw »aitrckae kdn»«n mcht zurück gezage» »»erde». Kür da« iLrjcheinen a > b«ui»u«1*» Tage« und Plätzen wir» kein.- idaranti« üdernommeir. va«eigm»-Lanahur«: LuguKutzplatz >. del iämtliche» giliale» u. allen «nnouc.-»- ^M«ditio»en de« I»» und LutlanDe. »edukn»« »ud Geschäfttzfteüe: Jobannisgasse ü. Ferutprechrr: 146p^ I46lU, 14804 Haapt-Siliale Dresdnu Saestrad« 4,1 (Telephon 4611,. Nr. S3. Montag, üen S. «prll lSll. 105. Jahrgang. Eine Rede Bülows. Wie wir bereits kurz im Depeschenteil der heu tigen Morgennummer berichteten, hat am Sonntag nachmittag König Viktor Emanuel die deutsche Aus stellung in Rom persönlich eröffnet. Heber die Einzelheiten können wir auf Grund ausführlicher Meldungen aus Rom noch folgeiüies berichten: Nach der Ankunft des Königs in der Ausstellung ergriff der Ehrenvorsitzende des deutschen Komitees, Fürst Bülow, das Wort zu folgender Rede, die er in deutscher Sprache hielt: „Als Ehrenvorsitzender des deutschen Komitees für die Internationale Kunstausstellung in Rom habe ich die Ehre, Eure Majestät an der Schwelle der deutschen Abteilung zu begrüßen. Indem sich das Deutsche Reich an der Jubelfeier seines Freun des und Bundesgenossen, des Königreichs Italien, beteiligt, bringt es die Gemeinsamkeit der Interessen und Erinnerungen zum Ausdruck, die beide Länder verbindet. Um zur Einheit zu gelangen, mußten Italien und Deutschland einen langen Weg der Mühen und Kämpfe, zäher Geduld und heldenmütiger An strengungen zurücklegen. Italien wie Deutschland haben ihr Ideal verwirklicht, weil sie von Dy nastien geleitet wurden, die die nationalen Bedürfnisse und Wünsche in sich ver körperten und so, unterstützt durch das Genie großer Staatsmänner und getragen von der Hin gebung und der Vaterlandsliebe aller, alte Hoff nungen erfüllen konnten. Heute trägt Italien, den Arbeiten des Friedens aufrichtig zugewandt, im Verein mit Deutschland in hervorragendem Maße zu den Fortschritten der Zivilisation und zu dem guten Einvernehmen unter den Völkern bei. Bevor es seine politische Wiedergeburt erlebte, war Italien im Jahrhundert seiner Renaissance die Wiege der schönen Künste geworden. Angesichts der unvergleichlichen Schöpfungen aus der Vergangenheit der ewigen Stadt soll — fünfzig Jahre nach der Errichtung des Königreichs Italien hier vereinigt werden, was in unsern Tagen die Kunst der verschiedenen Lander Treffliches hervor- qeoracr.i har. Eure Majestät wollen unsern Dank für Ihren Besuch entgcgennehmen, der für alle, die beim Zustandekommen der deutschen Abteilung mit gewirkt haben, eine Ehre und eine Freude ist." Der König durchwanderte nun die prächtigen Räume, wobei er eingehende Fragen an den Fürsten Bülow und Professor Kampf richtete und be wundernd in dem entzückenden Säulenhof und dem Garten weilte, wo sich aus rotblühenden Azaleen und irischem Friihlingsgrün die Meisterwerke der deutschen Bildhauerkunst erheben. Der König sprach sein Ent zücken über die prächtig gelungene deutsche Abteilung ans und bedauerte, daß die Königin, die durch die Anstrengungen der letzten Tage übermüdet sei, uncht hätte kommen können. Der Monarch versprach Pro- senor Kampf, an einem der nächsten Vormittage mit der Königin die Ausstellung zu besuchen. Die Er öffnungsfeier hat nach dem „Verl. Lokalanz." in ihrer ernsten Einfachheit in der schönen, künstlerischen Um gebung mit der Rede Bülows, die er langsam, Wort iiir Wort scharf betonend, sprach, auf alle Anwesen- Oss Grüne Nuw. Roman von August Weiß!. Il'tz (Nachdruck -'erboten.) Schweigend schritten Hauptmann Fernkorn und Baron Sphor die Ringstraße hinauf, sie wechselten kein Wort. Baron Sphor suchte die Eindrücke des Abends zu klären und ein einheitliches Bild zu gewinnen. Seine Gedanken drehten sich wie rm Kreffe, immer nur um folgende Tatsachen: Baronin Sternberg hatte am Morgen nach dem Morde Wien plötzlich verlassen. Graf Heinen war bemüht, die Aufmerksamkeit von ihr abzulenken, und die Gräfin di Campobcllo war jäh erblaßt, als der Mädchenname der Baronin Sternberg genannt wurde. Hing das alles irgendwie zusammen? ..Sag', Franz, wie sieht die Baronin Sternberg eigentlich aus?" „Erne große, sehr elegante, sehr schöne Frau mit duntlcn Augen und rotblondem Haar. Sphor gab es einen Stich. „Rotblondes Haar?!" rief er aus. „Aehnliches Haar, wie es die Campobello hat?" ..Ja . . . ungefähr . . . Vielleicht um eine Nuance leuchtender." „Weiß: du nicht, färbt sie ihr Haar?" Der Hauptmann lächelte. „In solchen Sachen kenne ich mich nichr aus. Nach dem Glanz und dem Ton der Farbe zu schließen, nicht. Aber es ist möglich. Sie hat mich um Weihnachten herum einmal gebeten, ihr ein Haarwasser zu be sorgen." „Heißt es nicht Fleur d'or? Bei Seifert L To. auf dem Graben, die Flasche zu vierzig Kronen zu haben?" ^.„Allerdings. Wieso weißt du das?" fragte der Häuptmann erstaunt. .^ch mutmaße nur: dieses Mittel wird jetzt all- gemem gebraucht." ..So? Ich Hobe also der Baronin eine Flasche Fleur d or besorgt Aber daraus läßt sich wohl nicht folgern, daß ihr Haar gefärbt ist. Sie erklärte, cs sti bloß eine Ar, Waschwasser für das Haar." „Und was für eine Frijur trägt sicN' ..Auch das kann ich dir nichr erklären. Ich kenne die Berejchnungen nicht. Rückwärts ausgekämmt, vorn ein gewellter Schopf, seitwärts . . ." Len tiefsten Eindruck gemacht. Die Feier war so würdig, wie wir Deutschen es bei großen Gelegen heiten nie missen möchten. Nach üer Schlacht. Man schreibt der „Natl. Korr.": „Im Blätterwald rauscht es. Man sucht wieder einmal Gegensätze zwischen der Rede des Abg. Lasiermann und der Ent gegnung des Abg. Fuhrmann auf die schiefen und unrichtigen Ausführungen Les Grafen Westarp im Reichstage zu konstruieren. Aber auch diesmal ist es damit nichts! Abg. Bassermann sprach im Auftrage seiner Freunde so, wie er sprach; man war sich in der Fraktion darüber einig, daß eine scharfe Zurück weisung der unerhörten Angriffe des Führers der Konservativen, o. Heydebraud, die zuletzt im Abge ordnetenhaus« erfolgt sind, vor dem Auseinander gehen des Reichstages erfolgen müßte. Ebenso war es notwendig, daß die Verdächtigungen und Fälschungen, die seitens des Bundes der Landwirte jahraus jahrein über Programm und Taktik der nationalliberalen Partei ins Land ge tragen werden, ihre Widerlegung erfuhren. Das haben die Herren Bassermann und Fuhr mann, welch letzterer in ausdrücklichem Einver ständnis mit dem Abg. Bassermann sprach, gründlich besorgt. Ihre Ausführungen waren in allen Teilen von einheitlichem Geist getragen und hoben die scharfen Gegensätze zwischen dem schwarz- olauen Block und der nationalliberalen Partei ge bührend hervor. Hätte die schwarzblaue Ak ehrheit nichi in unerhört ungerechter Weise dem Abg. Strescmann das Wort a b g c sch n i t t c n, so hätten die demagogischen Anrempeleien des Bünd- lerführers Abg. Rösicke eine Entgegnung erfahren, daß dem geehrten Herrn die Lust nach Wiederholung vergangen wäre. Daß die nationalliheralc Ponci sich nicht systematisch beschimpfen läßt, ohne kräftige Töne der Abwehr zu finden, ist ein Gebot politischer Ehre. Wie Herr von Heydebraud in den Wald ruft, so schallt cs zurück!" politische Nachrichten. Arbeitsplan der Budgetkommission. Die Budgctkommifsion des Reichstages trat am Sonnabend eine Stunde vor Beginn der Plenarsitzung zu ihrer letzten Sitzung vor Len Osterferien zusammen. Es ist die hundertste Si tz u n g in diese: Tagung. Roch unerledigt ist das Gesetz betr. die Tage gelder. F u h r k o st en und ll inzugsk o st e n der K o l o n i a l b e a m t e n. Die Kommission wurde sich nach kurzer Aussprache dahin schlüssig, daß die Verabschiedung dieses Gesetzes vor den Oster ferien nicht mehr möglich sei. Im Plenum wird ein von allen Parteien unterzeichneter Anttaa einge bracht werden, die jetzt gellende Verordnung vis zum 30. Juni d. I. im Geltung zu belassen. Die Schifsahrtsabgabenkommission verhandelte am Sonnabend noch weiter über die S t r o m b e i r ä t e. Die Vorlage billigt ihnen nur beratende Stimme zu. Sie sind nur zu hören in Len Angelegenheiten, über die die Vsrwaltungsausschüsse zu beschließen haben, z. B. die Höhe der anzurechnen den Strombauunterhaliungskosten, die Tarife usw. Man will den Strombeiräten in gewissen Fällen auch eine beschließende Stimme geben; cs werden hierzu verschiedene Anträge vorbereitet, die die Kommission in ihrer nächsten Sitzung, einige Tage nach Wieder zusammentritt des Plenums im Mai, beschäftigt werden. Die Petitionskommission des Reichstages beschäftigte sich mit einer Petition des Fachoerbandes für die wirtschaftlichen Interessen des Kanstgewerbcs, die dahin geht, das Einjähri g F reiwtlligcn- Instirut dahin abzuändern, daß es nicht mehr in stetig steigendem Maße den Zufluß aus oesitzendeu bürgerlichen Familien zum Handwerk hindert. Die Petition schlägt vor, die Erlangung des Einjährig- Freiwilligen-Zeugnisies an das vollendete 16. Lebens jahr zu binden und älteren Schülern die Erlangung dieses Zeugnisses nicht mehr zu gestatten. Dadurch, daß heutzutage fast jeder Bürgerfohn die Erlangung des Einjährig-Freiwilligen-Zeugnisses sich zum Ziele setzt, um in die sogenannten besseren Berufe cintreten zu können, geht dem Handwerk der Zufluß aus be sitzenden bürgerlichen Familien größtenteils verloren, und das Handwerk büßt an Qualität ein. Die Masse des sogenannten gebildeten Proletariats sei oft stellenlos, während tüchtige Hand werker immer gesucht werden. Die Kom mission war der Ansicht, daß die Vorschläge der Pc tition, selbst wenn sie zur Durchführung kommen soll ten, dem Handwerke kaum nützen werden. Es müsse festgestellt werden, daß sogar viele Handwerkmcister es nicht über sich gewinnen können, ihren Sohn, der das Einjährigenzeugnis erworben hat, wieder dem Handwerk zuzuführen. Die Kommission überwies die Petition dem Reichskanzler als Material. Parade der Berliner Zugendwehr. Berlin, April. (Telegramm.) Die Jugend- wehr, die bereits über 15 Jahre besteht und sich der schulentlassenen Jugend annimmt, führte am Sonn tag ihre Zöglinge auf dem Kasernenhofe des Kaiser- Älexander-Garde-Grenadier-Regiments einer gelade nen Schar von Gästen vor, unter denen man n. a. be merkte: General v. Löwcnfeld, General von Bre necke, der ltz Jahre an der Spitze der Iugendwehr steht, Vertreter des Kriegs-, des Kultus ministeriums und des Polizeipräsidiums sowie zahl reiche Offiziere. Der General der Kavallerie von Pfuel leitete als jetziger Präsident die llebunqcn, die aus einem Parademarsch, turnerischen Vor führungen und Exerzitien der Marine und Sanitäts abteilung bestanden. Gedenkfeier für Gambetta. Paris, 3 Avril. (Tel.) Anläßlich des Todes- tages Gamücttas hatten sich um Sonntag zahl reiche Persönlichkeiten vor .^m Hause Eambettas ver einigt. Mehrere Redner, darunter auch der Kriegs minister Berten nx. hielten patriotische An sprachen. in oenen das Andenken Eambettas und der Armee gefeiert wurde. Bei einem Bankett, das nachmittags in Sivres aus dem gleichen Anlaß stait- »and und die Verehrer Gambettas vereinigte, hielt Berteaur wiederum eine Ansprache, in der er auf den Erfolg hinwics, den die Bemühungen Gambettas ge habt hätten, die Armee zu reorganisieren und aus ihr Las zu machen, was sie geworden sei, nämlich ein lebendes und glänzendes Abbild Frankreichs Der Kriegsminister toastete sodann auf die französischen Mütter, die ihre Kinder furchtlos der Armee anver- trouen lönntcn. Französische Ausjtandsbewegungen. Paris, tz. April. (Tel.) Mehrere Blätter be richten, daß der R a t i o n a l n e r b a n d der Hafenarbeiter Frankreichs einen Aufruf er iassen habe, in dem er die Hafen- und Dockarbe'ter aller Kategorien auffordert, von Montag ab 'n den Häfen des Aermelkanals und des Sphor half dem Hauptmann, der nach Worten suchte, nach: „Seitwärts natürlich locker aufgebürstei. lleberall Kämme. An den Seiten kleine Schildpattspangen, nicht?" „Ja, so ungefähr. Schilbpartjpangen trägt sie. Aber warum interessiert dich denn das alles?" „Weil — weil ich eine rotblonde Frau, die Fleur d'or verwendet und kleine Schildpattspangen trägt, seit Wochen suche." „Ein galantes Abenteuer, ich verstehe. Masken ballbekanutschaft, nicht?" „Ja, so was Aehnliches " „Und nun glaubst du. daß — ausgeschlossen! Sie geht nirgends hin. Und dann, damit du dich nicht unnötig weiter bemühst: Meta ist meine Brant." ..Braut?" Sphor durchblitzten, während er das Wort mecha nisch nachsprach, die Gedanken: Sie verläßt flucht artig Wien, ohne ihrem Bräutigam auch nur die Adresse zu hinterlassen? „Wir sind so gui wie verlobt. Du wunderst dich jetzt wohl, daß ich ihre Adresse nicht kenne. Ja", seufzte er auf, „das verstehe ich selbst nicht. Es kam alles so plötzlich, so unerwartet. Hör' nur: Am zwölf ten begleitete ich sie nach Mariahilf, wo sie Einkäufe besorgte. Abends hatten wir ein Rendezvous auf der Redoute rm Sophiensaal. Sie wollte sich ein solches Fest einmal ansehen. Ich versprach, sie hin.zuführen. aber damit war sie nick: einverstanden, sie wollte mich um zehn Uhr im Foyer treffen. Ich mar pünktlich — sie kam nicht. Es wurde halb elf, elf, halb zwölf ich suchte sic im Saale, in allen Nebenlokalitätcn, auf der Galerie — überall — vergebens! Von Unruhe erfaßt, fuhr ich vor ihr Haus. Ihrs Zimmer waren erleuchtet. Und ich erkannte ihre Silhouette ganz be- itimmt an einem Fensier. Vermutlich war irgendein Hindernis einaeircten. Es war Mitternacht Ins Hans konnte ich um diele Ieit nicht. Ich war sckon beruhigt, sie rn ihrer Wohnung zu wissen. Am nächsten Tag ging ich vom Bureau direkt zu ihr. Sie war nicht mehr da. Ich erfuhr nur, daß sie nm Abend vorher um acht Uhr ausgcsahren und nach elf Uhr in furchtbarer Pcrsassuna heimgekehn war. Sic soll sich wie eine Verzweifelte gebärdet haben. Sofort ließ si> die Koffer packen. Sie weinte die oanze Nacht, und um halb sieben Uhr verließ sie das Haus Seither hgbr ich sie nicht gesehen, von ihr nichts mehr gehört." Sphor hatte mit steigender Erregung zugehört. Als der Freund schloß, fragte er nur: „Hast du gehört, wo sie die Zeit zwischen acht und elf Uhr war?" „Nein. Auf der Reooute war sie bestimmt nicht. Ihr gelber Domino lag unberührt in ihrem Zimmer. Sie fuhr in Straßcittoilette um acht Uhr vom Hause weg." Sphor war stehen geblieben. Er zwang seine Stimme vergebens zu ruhigem Tonfall. „Fuhr — sagtest du — hall sic einen Wagen?" „Rein, ein Auto." „Ein grünes?" „Ja — ein grünes Auto." Sechstes Kapitel. Baron Sphor erwachte am nächsten Morgen in gedrückter Stimmung. In die Freude, daß sein erster kriminalistischer Versuch von Erfolg begleitet war, mischte sich eine bittere Empfindung. Es war ihm klar, daß jeder weitere Schritt, den die Polizei auf Grund seiner An gaben unternehmen würde, seinen besten Freund schwer treffen mußte. Der arme Fernkorn! Franz und er hatten auf einer Schulbank gesessen, hatten die Kadettenschule gemeinsam besucht, später beim Regimente so manche fröhliche Stunde verbracht und in treuer Freundschaft zueinander gehalten, bis Franz in die Kriegsschule kommandiert worden war. War es nicht eine grau same Ironie des Schicksals, daß er, gerade er dazu ausersehen schien, dem Jugendfreunde schwere Wun den zu schlagen? Franz liebte die Baronin. Das hatte Sphor aus jedem Worts erkannt lind Franz war korrekt bis in die Fingerspitzen. So war er dazu ansersehen. Las Glück eines Freundes zu zertrümmern, über das Schick sal zweier Menschen zu entscheiden . . . Sphor kämptte einen schlveren Kampf. Schweigen diktierte ihm die Freundschaft: sofort zu han deln gebot das Pflichtgefühl. Er dachte dabei nicht an sich, nick: an die Stellung, die ihm versprochen worden war. Er sagte sich: Täusche ich. mich nicht, dann habe ich den Freund »or einem unseligen Schritt bewahrt und er wird mir z einmal danken; täusche ich mich, jo zerstöre ich nicht«, mein Ermisstn chrick: mich aber von dem Vor AtlantischenOzeans in den Aus st and zu treten, weil die Reeder angeblich die Absicht haben, die Organisationen der Hafenarbeiter zu zer stören. Bayonne, tz. April. (Tel.) Aus ständige Bäcker und Dockarbeiter haben versucht, eine Bäckerei zu plündern, in der ein Gehilfe trotz des Verbots des Syndikats in Stellung ge treten war. Zur Lage in Marokko. Tanger, 3. April. (Tel.) Nach Meldungen aus Fez vom 27. Mürz schlugen in einem Kamvf am 20. März die scherifischen Truppen die Aufstäud'schen, die wenig zahlreich waren, zunächst zurück. Tic Mahalla verfolgte die Flüchtenden, bis sie sich plötz lich einer großen feindlichen Macht gegenübcrsah. Rach einstündigcm Kampfe mußte dm Mahalla trotz der energischen Mitwirkung der Artillerie weichen, da es den Fußtruppen an Munition und auch an Disziplin mangelte. Bei Verteidigung der (beschütze wurden drei Kaids gerötet. Die letzten Nachrichten aus Fez schildern die Lage sehr ernst. Die schwere Niederlage der scherifischen Truppen machte großen Eindruck auf die Stamme und veranlaßte sie, sich alle gegen Muley Hasid zusammen zuschließen. Jeden Augenblick wird ein Angriff aus Fez erwartet. Sollte es dazn kommen, müsse die Stadt kapitulieren, da es an Truppen, Geld und Nahrungsmitteln fehle. Zwischenfall an der türkisch-montenegrinischen Grenze. Eettinje, tz. April. (Tel.) Nach einer von der Grenze hier eingetroffenen Meldung war Sonntag nachmittag Gewehr- und Geschützfeuer von einem Kampfe zwischen Len Aufständischen und den zur Unterstützung der Garnison Tuzi aus Skutari heran marschierenden Truppen zu hören. Der Hauptkamp' spielte sich zwischen Deschitsch und Planinitza ab, wo die Aufständischen Stellungen bezogen hatten. Es scheint, daß die Insurgenten zurückgeschlagen wur den und ein Teil der aus Skutari kommenden Trup pen bis Tuzi Vordringen konnte. Sowohl die Auf ständischen als auch die Truppen hatten große Verluste, deren Höhe unbekannt ist. Anleihe zur Bekämpfung der Aufständischen in Mexiko. New York, 3. April. (Tel.) Nach einem Tele gramm aus Mexiko wird von dem mexikani schen Kongreß ein besonderer Kredit von 2 500 000 Dollar gefordert, der zu einer wirksamen Bekämpfung der Aufständischen dienen soll. Nus Leipzig iinü Umgegenü. Leipzig, tz. April. Wetterbericht der König!. Sächs. Landeswctterworte zu Dresden. Voraussage für d e n 4. A p r i l 1011: Nordwestwiude, wolkig bis bedeckt, etwas kälter, .zeitweise Regen oder Schnee. Pöhlberg: Berg nebelfrei, Nebel in den Tälern, ferne Gewitter sehr weit nach Süd bis West. Fichtelberg: Nachts schwacher Nebel, starte Schneedecke, fester, guter Weg bis 1000 Meter, Schnee tiefe 130 Zentimeter. * Jubelfeier im Leipziger Tageblatt. Heute vor mittag fand in den Räumen des Leipziger Tage blattes eine seltene Jubiläumsfeier statt. Begingen doch die Herren Redakteur Julius Haarfcld, Kor- wurf frei, ruhig zugesehen zu haben, wie der Freund einen Weg ging, der für ihn verhängnisvoll werden müßte. Ohne zu zögern fuhr er ins Polizeipräsidium. Polizeiral Wurz saß in eifrigem Gespräckn mit Doktor Specht vor seinem Schreibtisch, als Baron Sphor gemeldet wurde. „Bringen Sie mir gute Nachrichten?" fragte er den Eintretenden. „Ja. Ich glaube, wir haben die Spur des Täters " Der zuversichtliche Ton, mit dem Sphor diese Worte sprach, machte Doktor Specht stutzig. Der Polizeirat lächelte bloß: „Na, schön! Bitte, erzählen Sie!" Baron Sphor schilderte die Eindrücke des gestrigen Abends und resümierte, was ihm für den Gang der Untersuchung wichtig schien, ohne aber Len Namen seines Freundes zu erwähnen. Poli^irat Wurz hörte aufmerksam zu, machte sich einige Notizen und begann dann im Zimmer nach denklich auf- und abzugehcn. Endlich blieb er ruK Sphor stehen. „Das haben Sie recht gut gemacht. Sie halten wohl die Baronin Sternberg für die Mörderin? Und wenn's nach Ihnen ginge, müßten wir jetzt telegra phisch um ihre Verhaftung in Venedig ansuchen. Das ist wohl Ihre Ansicht, wie?" „Allerdings, Herr Polizeirat. Sie werden zu geben, daß die Personbeschreibung, die plötzliche Flucht, das grüne Auto —" „Verdächtige Umstände sind", unterbrach ihu der Polizeirat, „aber nicht genügende Beweise, eine Dame von Rang unter dem Verdachte eines Mordes verhaften zu lassen. Ehe wir einen so aufsehenerregen den Schritt tun, müssen wir wohl erst alle Einzel heiten ganz genau prüfen. Vor allem müssen mir trachten, die Persönlichkeit des Ermotdeten fesizu stellen. Doktor Specht glaubt, daß zwei W*egc zu diesem Ziele führen könnten. Der eine wäre die Dechiffrierung der Aufzeichnung des Ermordeten, an der wir eben arbeiteten, als Sie eintraten nnd die leider noch nicht gelungen ist. Der zweite Weg wären Nachforschungen, die sich auf gut Glück in die Ver gangenheit zurück erstrecken müßten. Nach Ihren Andeutungen über die Vorgänge bei den Kaisermanö- oern. hoffe ich, daß ein solcher Versnch kein vergeb licher wäre." „Was haben die Manöver dabei zu tun?"
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