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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.05.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130503019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913050301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913050301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-03
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Monat
1913-05
-
Jahr
1913
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Seite 2. ne. 220. niorocii-Rus nabe. Ucipjigcr Sogeblatt. mann, was jeßt tommen wirb. Mir haben Von unfcrer lein Geheimnis gemacht unb werben nun gebrängt, fie gu oenvirflicßen. Die Gnt« f eß e t b u n g liest in ben $än ben bes Kai» fers; nicht ber Minifterrat wirb bas entfeßeibenbe 'JBort auslprcd)cn, fonbern ber Träger ber Krone. Der'Minifterrat befaßt fid) fdjon mit Gingelfragen, bie jict) auf bie Durchführung begießen. Gs ßanbelt fid) um «ragen finanzieller unb militärischer ?tatur. Die bevoriteßenben militärijdjen Dispo« fitionen nimmt ber 'Minifterrat bloß gut Kenntnis. 3d) hoffe. „baß bie m i l i t ä r i f dj e 91 f t i o n letaler Aatur bleiben wirb. Mas Italien betrifft, fann ich nach meinem beften Sßiffen mit» teilen, bafc Italien mit uns gebt.“ Der Verlauf öes Wiener Winifterrats. SB en, 2. Mai. Unter bem Vorfiß bes Wlinifters bes Aeußcrn Grafen Bercßtolb hat um 11 Uhr pormittags bie gemeinfame Minifterbera- tung begonnen, an ber bie gemeinsamen ÜJiiniftcr, bie beiberfeitigen SWiniftcrpräjibenten fowic bie beiberfeitigen ginanjminiftcr teilnchmen. Sßicn, 2. Alai. 2ßie eine amtliche Kunb« gebung befagt, gab ber Aiinlfter bes Aeußeren. Graf SB e r d) t o l b, in bem heutigen geme : nSamen 'Minifter» rat narf) Durchberatung verfdjiebener laufenber An» gelcjenßcitcn ein ausfüßrlidjes G j p o f 6 über ben gegenwärtigen Gtanb ber politischen £agc. 5ln biefe Darlegung iniipfte fid) eine cingeßenbc Aus« Sprache, an ber fid) Sämtliche Aliniftcr beteiligten, unb aus ber fid) eine völlig einheitliche Unffaffung über bie in ber auswärtigen spolitif einjußaltenbe fticßtlinie für bas weitere Vorgehen ergab. Tic (Hrünbe für bie verzögerte ntfcßcibinii glaubt ber ,,SBerl. £ot.«Bng." auf Grunb non Sffiiener Mclbungen in folgcnbent crblicfen gu fönnen: „Die Vertagung auf 'Montag tonnte nur babureß Sefchcßcn, baß auch ber öitcrrciajifdje Boifcßaftcr feine luftimmung bagu gab. Der Grunb hierfür liegt in einer Grtlärung A u ß 1 a n b s, wonarf) Gfutari burd) bie Alontenegrincr 48 Stunbcn nad) ber Auf« forberung gu räumen fei. Außlanb fühlt fid) ben Großmächten gegenüber einerseits burd) bas betannte G o in m u n i q u 6 6 S a S o n o tu s ge= bunben, anbererfeits will es ti i d) t g u g e b c n , baß fettens Oefterrcicßs unb 3taliens ein bewaff» netes Gingreifen erfolgt. Defterreicß will bie grage etwaiger Kompensationen erft in Grwägung gießen, wenn Gfutari tatfäcßlid) burd) bie Montene« griner geräumt ift. Stvei iHtchttflftcllunfleii. Berlin, 2. SUlai. Die „Aorbb. Slllg. 3eitung“ fdireibt: Die „'Brcngentrale“ verbreitet, D c u t i d)« l a nb habe in 2ß t e n außerorbentlid) e i n b r i n g■- l i d) oon bem Ginmarfd) in Montenegro abgeraten, ba bie r u f f i f eß e ^Regierung ber beutidjen ^Regierung bie Grllärung abgegeben habe, baß Sie einen Singriff aui Montenegro mit ber bewaffneten Aeutralität, bas heißt mit ber Kongcntrierung pon minbeftens 300000 Mann an ber öfterreicßifd)en Grenge beantworten würbe. Mir tönnen feftftellen, baß weber hier eine berartige ruififeße Grtläriing abgegeben, nod) in Süßten eine üßarnung erteilt worben ift. Die gange Melbung ift e r f u n b e n. Als u n t i d) t i g gu fccjeidinen ift a u eß eine Melbung ber „Dailtj Mail“, baß ber b e u t f d) e unb ber öfterreid)ifcß«ungarifd)e Brt« feßafter in Konftantinopel pon ber Unter« gci d)n ung bes«riebensoertrages por Abfd)luß ber Gtutarifrage abgeraten hätten. ®flaö pafdjas KänkeTpiel. Wtßen, 2. Mai. Der Agence b'Sltfjönes wirb aus Korfu gemelbet, Gffab Sß a f eß a habe in Tirana eine ^Regierung gebilbet, bie Sluto» n o m i e 511 b a n i e n s unter türtifeßem Brotettorat protlamiert unb bie türtifeße, nidjt bie albanefifeße flagge ß i f f c n lafien. Gffab Bafcßa habe an ben grierfjifeßen Metropoliten pon Duraggo einen Brief aeSdjriebcn, in bem er er» Härt, bie albanefifcßc ^Regierung erlenne in betret« fon bes Metropoliten bic Autorität ber o r t ß o« bojren Äircße an, bie er fdjüßen werbe. Gffab fdjließt mit ber Grflärung, baß bie albanefifdic Aegie« rung teineswcgsGriecßcnlanb feinblid) gefinnt fei, ba fie ja als Aorbgrcnge von Gpirus bie Cinic anerfenne, bie bei Gßimara beginnt. «crbicn bleibt neutral? Beigrab,^®Mai. 3n hiefigen maf-gebenben Greifen glaubt man, baß im ftalle eines bewaffneten Gin» feßreitens 0c;terrcid)--Unaarns in Montenegro wegen ber Gtutarifrage Serbien SReutralität be» obachten werbe. Grßößtc RtiegsDerfiißeriingsprämicH. Der „tßoff. 3*0“ wirb von ißrem lionboner Mitarbeiter ge« braßtet: SBei Itlopbs hatte man gestern weniger SBertrauen auf ben Grfolg ber Großmächte. Gs würben zahlreiche Versicherungen abgcjcßlofien gum 'ßreife von 8 Guineen auf ICO für ben «all einer Kriegs« ertlärung gwifdjen ben Großmächten vor bem 1. Vluiuft 1913. 5tm vergangenen Dienstag betrug bie Sßcrfidjcrungspräinie nur 5 Guineen für ICO. SJvrbcrctiutißcii für bc;i ßuiqu« Slifitad in \2hita;*i. König 91 i t i t a unb bie Dame n feiner ftamilie haben ber ,,'Boff. 3tfl ‘‘ guiolgc Sofort nad) ber 5ln« tnüpfung ber Kapitulationeverhanblungen mit Gffab ‘-ßaSrßa große SBeftellungen für ihren perSönlid)en SÖe« iarf bei üßiener Mcbeßäu ■ ern, Juwelieren, Sßferbeßänblern unb Slßagenfabrilantcn gemadjt. 5llle SBeitcllungen würben mit lurger JVrift aegen frnitige Konnentionalftrafe aufgegeben Jebe SPringeffin ließ fid) eine gange 9ieiße toftbnrer Kvftüme. £)üte. Keißeraaraffen ufw. über« fenben. König SRitita beftcllte mehrere Gqui» pagen unb toftbare Sßferbe. Den mit Slufträgen bebadjten äßiener unb Sßefter Srirmcn würbe auf Slnfroge von ben äßiener SBebörben bebeutet, baß fie bie SBeftellungen anneßmen tönnen, ba gegen ißre Ablieferung fein Ginwanb erhoben werben wirb. König Witita will fidjtlid) Seinen Gingug unb ben feiner gangen Familie in Gtutari am nächsten Gönn tag So prunfvoll wie möglich geftaltcn. PoHtilche Ueberlichf SintfKnkunöocbunocn in KüftriugeiL SSei bem biesjäbrigen Maifcicr=Umgug ber So« gialbemotratcn in bem olbenburgijdjen Gtäbtcßcn !Rü ft ringen tarn es gu einem e ruft en 3’u« f a m m e n it o ß e mit ber Sß o l i g c i, als bie am Umguge teilneßmenben „Genoficn" preußisches Ge= biet betreten wollten unb baran geßinbert würben, lieber ben Bufammenftoß, bei bem einige fperfonen verleßt würben, wirb folgenber amtlicher tBeridjt ausgegeben: ‘IBilßelinsßaven, 2. Mai. Der Maifeftgug trat geilem morgen bei einem in ber 9läße bet preußifdi« orbenburgijd)en Grcngc gelegenen £o!al in 91 ü ft = ringen gufammen. Auf ber Sßitljelmsßaoener Seite waren Gcßußleute gut Sicherung bes Söerteßrs aufgeftcllt. Als ber 3ug fid) ber Sismarditraße näßerte, machte ein Voligeifont mifSar mit lauter Stimme bclannt, bas betreten ber G o e cf e r ft r a ß c, bie gut K a i f c r l i ti) e n 3ß e r f t füßrt, fei verboten, bagegen fei erlaubt, in bie iBismarditraße eingubiegen. Da bie Menge bas Verbot mit Uadjen unbßößnifdjen 3«rufen aufnahm unb fid) an ber Straßentreugung in einer ben Verfeßr ftörenben SBeife flaute, forberte ber Kommiffar gum Ausei n anberge l) en auf, wib« rigenfalls von bet ilßaffe Gebrauch gemacht werben müffe. Da bie Menge leine Miene machte, bet erften Aufforberung gu folgen, wieberßolte fie ber Kommiffar unb befahl, als bie leilneßmer bes Umzuges verfueßten, bie Gcßußmannstette gewaltfam gu bureßbreeßen, mit blanfer SB affe ootgu» goßen. hierbei würben feeßs Vcrfonen leicßt verletzt. Die erregte Menge ging hierauf unter heftigen S d) i ni p f r c b c n unb M a j e |t ä t s» beleibigungen auscinanber unb bewarf babei bie (Beamten mit Steinen. Gin Schutzmann würbe niebergeworfen unb miß» ß a n b c 11. Verhaftungen würben nidjt vor» genommen. ßanümerkerkonfecenr 3ni juftänbigen fReicßilrcffort loirb, Ivie ivir erfaßten, eine 0anbivcrlertonfereng vorbereitet, bie voraiietficßtlicß int $ u n i ftattfinben foll. ßanbclt fid) um eine 'Jlcvifion bcö G. Titelt ber Wetvetbcorbttung, worüber eine Auöipradie mit ben beteiligten Vertretern beä .'panbioerfö ftattfinben Soll. (Ss bürftc auf ©runb einer ein» geßenben T c n t f d) r i f t bcö Auö)cßiiffeö beö .^aiibivcrfif» unb Öeircrbetammertages, bie ben leitcnben «teilen vor einiger 3 c ’l ivgcgangcii ift unb bie fid) in ausfüßrlidjcr tlßcife über bie VJünfcße bes ^anblvcrfö verbreitet, gu ben ein. fdilägigen fragen «tellung genommen Werben. Die vlogrengung von gabrif unb .’jjanbwerf, bie bereite« auf einer früheren tpanbwerferfonfereng im l)leid)damt beei !J nncrn eingeßenb befprodjen würbe, bürfre gu ben Materien gehören, bie gur Erörterung geftellt werben, hierbei bürfre eö fiel) barum ßanbeln, ob bie Mitwirfung ober boel) gutad)llid)e Anhörung von facßlunbigen Vertretern bc3 .fjanbwerfs unb ber ^nbuftric Vorgufrßrciben ift, unb ob bie (fntfdjeibnnqen grunbfäßlicher Vebeutung, bie Von biefer yn- ftang gefällt werben, gu veröffcntlidjen jinb, um alß Unterlage für bic Entfdjeibung äßnlidjcr «alle bienen gu tönnen. ÜBciter gehört gu ben 2ßünfdjen bes .^anbwcrfö u. a. bie iJJegelung bet Vefclmug bc3 ®efcllcnau&fd)iiffeö, eine Er« örtcrung über ba§ wiri)tige Kapitel ber Ä?el)i- liitg^ßaltung, bic AnSgeftaltung ber ipanbwertS» tammern fowic bie Uiticvftiißung ber eingelftaat» lidjen ©ubmiffionSämter aus fReidjSmitteln, wo. bei auch bie $ ra P e ' i nlö i cloe it ^ cn Heimarbeitern babei Vcriirffirfittgung guteil werben foll, in Ve« trarfjt gu gießen ift. Ebcnfo füll erneut bie grage ber Vcfcitigung beö § 100 q gur Veratung ge ftellt werben. Die Herangießung ber ftnbuftrie gu ben ftoften ber UeßrlingSauSbilbunz) ift in meßrfarfwn Verßanblungen mit Hanbwerfern er örtert worben, in benen bie HanbwcifSvertreter anertannt haben, baß bic finangielle Vebeutung ber Hcrangichung ber JJnbuftrie gu ben Stuften ber Ueßrling^ausibilbung giirücrgutrcten habe, wäßrenb vielmehr auf ein ßufammenarbeiten mit bem Großbetrieb ßinguarbeiten fei, ba beibe ge. niein)ri)aftlid)e Aufgaben gu erfüllen ßaben. Eine gefchlicße Siegelung biefer ^ragc wirb Von ben Hanbwertcrn nid)t ineßr für tunlid) eraeßfet, man verlangt vielmehr, baß bie §anbiverfö- itnb HanbelStammern in gcmcinfamen Auäfdjüffen biefe unb anbere gemeinfante fragen in pertdbi- fd)en AUeberßolungen gu erörtern unb gu för. bern ßaben. ©i’tsfclan ^Einteilung. 3n nädjfter 3«it werben oon ber Aeicßsreßierung Grßebungen über eine gange Aciße non Orten er« folgen, für bie bie Verfemung in anbere Drtstlaffen angeregt worben ift. Gs foll babureß für bie Gnt« fcßeibimg bes Vimbesrats im Sinne ber oon ißm feiigefeßten Grunbfät’e eine Vorlage vorbereitet wer« ben. Die näcßitc allgemeine 9levifion bes Orrs« —mb«™— Der film unö Der Dramatiker. Von fyriebrieß $te!ja. 3« fürgefter 3<U ßaben bie Kiiiematograpßeiv tßcarer burd) ißr fcbnellcs Gmporfprießen beroiejen, baß fie ein lebhaftes Vebürfnis für bas augcnßunflrige Volt waren, bas feine budyftabcnbcgrifflichen 9ln« jdjauungen mit tlaren Vilbern erfüllen will. 2Bie bei jeber fo erplofionsartigen Bewegung bat ber Gegcnftoß ber 5lngftljuber, Moralpfaffen unb Ve» bcnlnisträmer eingejeijt, ber bas Gute gur J5olflc hatte, baß bie großen, ernftljaften Silmfabritations« inftitute, wie g. V. bie überaus lapitalträftige unb tulturell ernft gu neßmenbe 'Jloöbijdje fjilm» Kompagnie, auf ben Ausweg verfielen, gut Mit» arbeit literarifd) beglaubigte Dramatiker unb Scßtift» fteller ßcrangugießeii. Die filmentwidlung tritt bamit aus bem naiven Stabium, bas in ber greube bcjtanb, ein buntes Vielerlei aufjumßmcn unb an ben L’idjtjcßirm gu werfen, in bas tünftlerifcße Gtcrbium, in bem bewußt mit ben vorßanbenen Mög« Htßfciten gearbeitet werben foll. 3unäcß|t freilich ift ber gilm noch ftumm. Gr tritt ciljo gewiffermaßen in ben iBcttbewerb mit bem iar.toinimijcßen Drama; aber wäßrenb bas panto« riimifdje Drama an ben engen Aaum bes Theaters gebunben ift, ßat bet gilm ben ungeheuren Vorteil ber llngebunbcnßeit: blüzid’ncll tonn eine jebc 9Qanb» lung vollzogen werben. Der Dramatifer tann feine Vhantafie ßemmuugs-- los allüberall ßinführen. Ggeneiibilber, bie ißm bie gcfcßloffenc SBüßne ftets verwehrt, lönnen zwanglos gut 9lnfcßauung gelangen, tlcine Momente von großer pinchologijcfjer 9Uicptigteit fönnen bequem eingefügt werben. 3t»ci Aäume, bie in fcelijcßem Kontatt flehen, lönnen auf bem gilm gleichzeitig bargeitcllt werben, beifpiclsweije zwei Menjdjen, bic miteinanber telephonieren. Gs finb bies alles 'Silber, bie in ber naiven gilmbarftenung fdjon gegeigt würben unb bie jeßt gu einem bewußten unb harten Ausorucfsmittel werben fönnen. Das gilmbrama ßat in ber Gigenart feiner Se= tvegung ein ftarfes kßlus von eptfeßen unb lt)rifcßen Glemcnten, beifpielsweife ift ein (Element, bas ber Dramatiter auf bet 'Sühne nie anroeirben tonnte, ber 9Bep, _ben ein Mciifd) gurüdlegen muß, naeßbem er eine Scßrectensnadjricßt ober eine freubige Votfcßaft empfangen hat. Der gilm tann biefes auf bie leicßteftc SBeife oon ber IBeft geigen, inbem er ben 3Beg mit bem cchreitenben oorüberzidßen läßt. Die Draumgrotestc wirb ftets ein bejonberes Ge biet für ben gilm bleiben. 3<ß tonnte mit vorftellcn, baß in fpaterer 3cit. wenn ber gilm erft fpreeßbar geworben tft, Auguft Strinbbergs Iraumfpiel nur nod» im gilm oorgeiiißrt wirb. Vifionärc Grfcpeinungcn, Sichtbarmachung non Gebauten, finb ebenfalls Gebiete, bie in ber Möglich« feit ber tiinftfetifeßen Kinematographie berußen. Die golgc wirb fein, baß burd) biefe neuen Mög« licßteiten viele Dramen, bie büßnentecßiiifch bisßer nicht möglich waren, fpäter fpielbar werben, ba bem Kincmatograpßen feine Giengen gefetzt finb. Die gute golge für bas Vüßnenbrama wirb nidjt aiisblciben. 3c bunter unb reicher bie Vdbingungcn bes Kinematograpßeii fid) geftalten, um fo jtärter wirt> bie goöberung für bas Vüßneiibrama nad) einer ftarten unb gefdjloffenen gorm fein. 3™ Kinotßeater wirb fid) bic Menge an ben Ginfällen, an bem 9Becßfel, an ber pßanlaftifdjen Möglicßteit ergößen, wäßrenb bie Vüßncn bie große fiinie, bie Spradjc unb bie unmittelbare Scßaufpiclwirtung pflegen werben. Gine gange Angaßl bisßer cßaratterlofer Gebtlbe wirb Gßarafter unb gorm gewinnen, fobalb ber Kincmato« grapß fid) ißrer annimmt. Die gorbetungen ber Süßnen werben jd)wercr werben. Gs werben fid> bie gorbetungen feßarfer ausprägen, bas rein Drama« tifeße wirb über bas Stßaufpicicrifcße wicber bie Ober« ßanb gewinnen, gilt ben Kinematograpßen unb feine Möglidjfeiten werben auCß Gefcße entließen für bic Sdjncniflteit bes SBecßfels von Vilbern. So feßr es Spötter reigen mag, in geßn 3<»ßtcn bereits werben wir and) für bas «inotßcaler Gefeße verlangen, unb eine Dramaturgie bes Kinemato« grapßen tann nießt Ausbleiben, fclbft aor bet 3cit> ba ber gilm fprcd)bar wirb. 3m ß tßtoßpark non Wilßelmohöße, Von V°ul $ermann ßartwiq. Der griißling ift burd) bie fianbe gegangen. Mit gütigem Siegcrläcßeln blidtc er auf bie glur, unb cs blühten Täler unb £jößen. Gin And) von Grbc, jungen Bäumen unb frifeßem Grün liegt in ber 2uft, unb bie gernen jeßinetn im Verlmuttcrglang. benn non bem breiten Banbe bes gluffes fteigen weiße, feine Aebel, bie ein milber SBinb verteilt unb wie einen gang garten Sdjleier um bi? ftille, vornehme Stabt legt. Der leichte Hauet) paßt jo gut gu tßr. bie noch immer ein wenig non ben verjcßollenen Tagen bes Glanges unb bet greubc träumt. Der grüßling liebt biefe füllen Stäbte mit ißren weiten, prächtigen Schmuctpläfccn unb ben gierlidjen Gärten, über bie er feinen Schimmer ausgießen tann. Anmutig tauchen bic grauen Üanbßäujer in ißrer anßcimelntcn Schlichtheit, bie taprigiöjcn Villen eines verwöhnteren, wenn auch nicht immer befferen Gcfdjmacfs aus bem lichten Grün bes Buchwertes: Hna.üntßen von leuchlenbem garbcnfcßmclg verfenben ihren berauich'nben. in feiner grifeße fo vornehmen Duft. G: legt rid) irfjmcidjelnb um bic Sinne unb fdwint aud) oic Gitenben, Haftcnbcn erinnern gu wollen, baß es lengt. So viele gibt es, bie ben grüß- ling nießt ertennen, wenn fie ißm begegnen — bie Atmen! Gs ift füll unb cinfam. Die wenigen Spagier« gänger verlieren fid); für ein paar Augcnblide bringt bas Aattern bes Scßnellguges, ber eben voribeirafte, ftörerobe 2aute — bann aber umfangen midj griebe unb Schönheit. 3n ben mächtigen Baumgruppen, forglicß ge« feßonten Acften eines Urwalbes gleich, ßerrfeßt noeß bas biiftere Grün ber SBcimutstiefer als ernfte 9lote vor, eine Budje fteßt im gciertleibe, über ben breit auslabenben ßirtben liegen blante, grüne Sprißer, boeß burd) bas Gegweig bet mächtigen Gießen, ber fäulenartig aufgebauten Vappcln ift bas licßtc Blau ber weichen £uft ungehindert eingefprentclt. Aber bas Gewüfdj ßat ein bießtes Gewanb um« geworfen, bas feine neugierigen Blicfe meßt geftattet. Auf bem wiefenartigen Aafen ßaben Kududsblumen, Scßaumtraut, SBiefennelten unb purpurleudjtenbes Knabentraut ißre junge BcW entfaltet, Am|eln jagen bureß ben leppia) oon luftiger Buntheit unb wagen ab unb gu eine Strophe. Der grüßling ift burdj bie 2anbe gegangen. Bequem führen bie breiten Bfabe mit leichter Steigung aufwärts. Stolg unb felbftbewußt wie ein großer Herr bes ancien regime fteigt bas Scßloß auf. Aber nießt fo fein unb gragiös wie ein foldher gibt es fieß. Gs ift gu feßwer unb lompalt im Aufbau, läßt ein wenig bie ßcitere Sdjönßeit oermiffen, bie man fid) in biefer lacßcnbcn Hingebung woßl gewiinfeßt hätte. Das warme, ftumpfe Aot bes Steins ift bas Sdjönjte, es verbindet fid) fo glüdlidj mit ber licßten garbc ber £uft unb bem jungen, maifrifeßen Grün. Abec bic Anlagen, bie ben ausgebeßnten Bau umgeben, finb oon wunberbarct Harmonie; nirgendwo ßat man ber Aatur 3»aii9 angetan. Die Blumenbeete, im üppigfteii garbenraujd) prangenb, bie Sorgfältig ab« getönten Boslette finb fdjimmernbe Gbclfteine in bem Acißmcn. ber ben Herrenfitz umgibt. Aud) hier oben ift’s cinfam, bie SBaffer fpringen heute nießt — icß freue mich beffen — feine Seirfation barf ben Sauber biefes Tages ftören. Das Scßloß, bie fßradjt bet Blumen unb Sträucßer bleibt tief unten gurüd, ber SBalo in jung erwachter Herrlicßfeit ni.amt mieß auf. SBenn ber Schöpfer bes Barles fein 3Bcr! jetjt feßen fönnte, wo oon bem Künftlicßen fo viel ab« brodelte wie für bie SBirlung gut ift, wo graugrüne Batina ben Sanbftein umfleibet unb bie ocr» fdmittenen SBege längft roieber von ber 9latur er« obert find! Unb biefer griebe, biefe Stille — icß fcßließc bie Jlugen, um bas Sabfal völlig ausgutoiten. Und nun ift’s, als fäße icß tin Baar ben Bfab ßeraufwanbern, bas wunberbar gut in bie Umgebung paßt, befonbers bie Dame. Gr in ber oon Stidcrei unb Gelb ftrotzenben Uniform ber Garbc bes luftigen treft« jäliidjcn Königreichs, fic in leichtem weißen Muffel’n« lleib, bas bic jugenblidjc, Inofpcnßaitc grifeße Der reigenben Geftalt verrät. Um ben 'Jladen ßat fie ein feines, leichtes lud) von irtbifeßer Seibe gelegt. 3ßr Genießt ift oon bet Anstrengung bes Aufstieges, otel» boitnabenü, 3. Hlai 1913. Itaffenvcrgcicßniffes foll berart bureßgefüßrt werben, bau ißre SBirfungen mit bem 1. April 1918 ein» treten tönnen. Gemäß bet bem Bunbesrat erteilten Grmäditigung, in ber 3mifcßengeit bei ßeroortreten» bem Bedürfnis in befonberen Ausnaßmefällen bie Ginrclßung einzelner Orte in eine anbere Ortstlaffe anguorbnen, finb bisßer 68 Orte ßeraufgefeßt worben. Aad) ber Bunbesratsorbnung vom 25. 3anuar 1911 ift bestimmt worben, baß gur geftftellung. ob Anträge auf anbere Drtstlafiencinteitung hierzu Ber» anlaffiing bieten, in ben betrcf;enb?n Orten gu er« mitteln fei, ob bie Beamten ber Tarif Haffe V mit bem ißnen bestimmungsmäßig gufteßenben 2Boh» nungsgelbgufchuß in ber Mcßrgaßl brei Viertel bes tatjä-hlicßen Mietaufwanbes beeten tonnten. Der A c i d) s t a g ftrebt eine Aenbcrung biefer Grunb« fäße bes Bunbesrats in ber Aicßtung an, baß bet Grmittlung bes Mietaufwanbes nicht ausfcßlicßlicß auf bie Beamten ber lariftlaffe V Aüctfidjt genom» men wirb. Gs ßanbclt fteß hier ßauptfäcßlich um bie mittleren Beamten. Gs Jollen nun audj bie Miet« leiftungen ber unteren Beamten in Betracht gezogen werben, nctßbem fid) ergeben hat, baß bet Sßonnuitcjs^ gclbgufcßuß biefer Klaffe nidjt im ridjtigen Verhält« nis gu ber tatfäcfjlict) gezahlten Miete fteßt. Reid». * Der Voi'Ranb bes Gßemnitger 3mcigvereine vom Goangeliirfieit Bunb fieht fid) veranlaßt, gu ben? Vortrag, ben Jtanbtagsabgeorbneter Dr. Mangler am 28. März hier über bns 3entrum gehalten hat unb ber in ben weitefien Kreifen Verwunberung er» regt ßat, folgenbes gu ertlären: „Oßne aur Gingelßeiten bes Vortrags eingu« geßen, in benen fid) eine für einen im öffentlidjen lieben fteßenben Mann feltfame Untennt» nis über bic Aatur bes politifdjen Katßoligis» mus unb übet uuferc vaterlänbifcße Ge)d)id)tc verrät, müffen wir boch unfer größtes Vefremben barüber ausfprertjen. baß eine foldje, alles llare evangelifdje Bewußtfein ver« leugnenbe Acbe von einem prote» itantifeßen Abgeorbneten überhaupt hat gehalten werben tönnen, unb baß bies geruöe in unferer Stabt geschehen ift, in ber ber Gvangelifdje Bunb bas 3euanis bean« fpruthen barf, bie evangelifcße Bürgerfcßaft jeber« geit offen, fachlich unb wußr über bic ultra» montane Gefaßt unterrichtet gu haben. Der Manglerüße Vortrag unb bie unbebingte 3u j fümmung, bie er in ber Verfammlutig gefunben ßat, tann uns nur ein Beweis bafür jein, wie notwenbig gerabc gegenwärtig biefe auftlärenbe lätigleit bes Gvangelifdjen Bunbes ift, in ber biefer gewip nießt feine einzige, aber i-od) eine wcfcntlicße 'Aufgabe ließt. 9Btr werben aud) in 3ulunft untere Bflid)t in biefer Hinfidjt unbeirrt gu tun fudjen. * * Der Kaifer erfdjien am greitag morgen nach 5 Uhr auf bem Truppenübungsplatz bei Döberitj unt naßm eine Beiicßtigung eines Bataillons bes eriten Garbereginients gu guß vor. Daran idjloßfid) eine Gefechtsübung bes erften Garberegtments, bet Garbejäger unb bes '.Regiments bes Garbebu« lorps gegen mattierten geinb, ben bas britte Garberegimcnt ftelltc, an. Darauf folgte ein Vor« beimarfd) ber beteiligten Truppenteile. Hierauf hielt ber Kaifer eine Anfpracße an bas erite Garbe« regiment anläßlich bes ßunbertjäßrigcn G e b e n t • tages ber Sd)lad)t bei Großgöridjen Der Kaifer lehrte nad) 11 Uhr-in bas Aeuc Balais * gurücf. 'Auf bem Truppenübungsplätze waren auch bie Keiferin. Bringejfin Vifto^a Brinz Grrtft Auquft, Hergog oon Braunfdjweig unb 2üne« bürg, anwefenb. * Keine Aenberung bet Aei'ebispofttionen bes ftaifers. Das Sßolffcße Telegrapßenburcau melbet Die Behauptung, ber Kaifer habe aus poli« t i f dj e n G r ü n b e n auf bie beabfießtigte A e i f e’ nach SBiesbaben vergteßtet, ift voll ft än» big unoegrünbet. 3n ben Dispofitionen bes Kaifers ift ieincrlci 'Aenbcrung eingetreten. * galjrrabinbufttie unb Heeusverftiittung. 3n« folge bet Bilbmig von Aabfaßrtompanien unb ber leid)t and) oon innerer Grregung gerötet, er fdjein: verlegen unb fia> gegen Vorwiirjf gu verteibtgeu. Unb nun ßore icß einen Bruchteil ißrer Unterhaltung. „Aiemals, Sßilßelm, bes feien Sic gewiß, niemals werbe id) bic 3ßWi menn idj Sie auf Seite berer feße, bie bas Vaterland tneeßten.“ „Aber bie 3eit ift eine anbere, meine liebe Antoinette, id) bin jung und mochte meinen Anteil an dem Außm, ben alle 2Beit erwirbt.“ „Die Glorie, bas ift bet Köder, ben man Sßnec’ geigt; wäre es nießt ein jcijüiierer Außm, ben Bejifr ben Sie ererbten, gereift unb gut gu verwalten uno bes griibliiigs gu harren, bet tommen muß, ben td; in innerfter Seele fpüre? 3<ß &in oom Vater gum Hojfräulein (uKCt Majcität ber Königin Katharina befümmt, fie ift eines beutfeßen gürften Tobtet, id) gci)orcßtc; was aber zwingt Sie, fuß über bie Hanb biefes 3^röme gu beugen, biefes Buioenüs, biefes — “ „Seien Sie gerecht, Antoinette, Ströme ift cbcl unb tapfer.“ „Unb jo luftig.“ „Unfere ange|tammtcn Herren waren es woßl nießt?“ „2Iber fic waren angeframmt, o SBilßelm —" Amt öffne iiß die Augen, unb bic beiben ver-- fd)winben in einem Seitenpfab, wo fid) bie unteren Aejte jung begrünter Buchen gu einem Balbacßin wölben. Aubcng unb Berta — Sßilßelm unb Antoinette — gu 3ciün bes 3ii>anges unb ber Knechtung wadjica bie nämlidjcn Grjdjeinungen aus bem vaterläiibifdjeu Boben. Aber wie trefflicß bie jugcnblicße Gntrüftung mit bem grüljlingstag, mit feinem Jßeben, 3Bcrbcn unb Drängen gufammenftimmt! 3d) fteige bie Höhe hinan. Auf einer Heinen 2id)tiiiig ragen an grauem gels zwei weiße, jcßlanle Birten auf. Sie fteßen im Hodjgeitstleib, unb gehen luftigen Himmelsblaus fpielen in bas fmaragbß.'lle Grün. 3mei wilbc Tauben laffen fid) auf ba« jcßwanle Geäft ber größeren Birte nieder. „Gucferugu! Gucferugu!" ertönt fanft unb lodenb ihr Auf. Unb mit einmal ift’s, als ftünbe bas junge B<tai unter ben ljodjgeitlidjen Bäumen unb er hätte Leinen Arm um fie geicßlungen unb fic fänöe feine Starte oec Tabels unb ber Abwehr, benn ißre Sippen wären oon btn feinen oericßloffen. Der grüßling ift bureß bie 2anbe gegangen. Dämmerung finit auf ben gewaltigen Bott b«n ftattlicßen gürftenfiß. 3n ßelle 2uft ragt noeß ber mafftge, in töftlidjer Batina fcßtmmetnbe Hctfules auf bem Dttogon. Die blaffe Sitßel bes Monbes wirb oon SSolten* jcßäfdjen bebrängt, über benen nod) ein fdjvacßer Aofertfdjtmmer liegt. 3 m brauen weihe JRebel, ba trifft ein lefcter Strahl ber feßeibenben Sonne bi' Stabt, unb fie leuchtet auf wie ein rotgolbencs Bill aufjilbernem Grunb. Gang fern von einem ber Heinen ver» feßwiegenen Teiche fdjlägt eine AacßtigaU. — yorrei morir a primavera. —
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