Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.05.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130503019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913050301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913050301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-03
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Blorpen-fiusgob* O....• föt <ripj*8 unOVerort» durch unftr* Crflgce und VC JUy PpvE 1)« • eprdit «ur c 2 mal täalld) Ina Qaua gebracht: 00 Pf. monatlich, 2.70 mt. oitrttlläbrHd). Oti unfern Filialen und Rnnabme- ftelien abgefeolti 75 Pf. monatlid), 5.25 Olt. »I»rt»l|äbdi<h. Pnrcb 01* poft« Innerhalb Dratfd)lanöo and do* deutfeben Kolonien oi*rtel|abrtld> 3.00 U»., monatlich 1.10 0»., auofAlleBlid) poJtboRoUgeld. Paa teipjiger Cageblatt erfd>etnt 2mal taglld), £onn> u.$*itrtago nur 1 mal. Redaftion and 0*f<t>dft*neU*i Jobannlogafft 0*. 0. JcrnfprtdpRnfcbluB Da» 14002, 14003 and 14004. Amtsblatt bes Rates unb bespolveiamtes berßixibtlLeipaig 107. joßrgang fO« 3nforat* aus teipjig und Umgebung Ma lfpattlg<Petlt3*tl*25Pf., dieReflamejelle IM von auswärts 30 Pf., Rcflamen 1.20 Olf. Onferatc oon Scherben in* amtlichen leit die Petltjcile 50 Pf. eefchdftaanjcigen mit Plaftoorfchrift im Preife erhöbt. Rabatt nach Carif. Sellagegebübri Cefamtauflage 0 Olt. pro Saufend txtL poftgebüb*. Cellbeilage höher. Rngetgen. Rnnabmet JobannlegaflreO, bet fdmtllchen ftUalen und allen RnnonceneCxpeditionen des 3n> und /luolandca. Oerliner Redaftiont 3n den Selten o. fernfprcch'RnfcbluB: finit Uloabit Uc. 047. Ar. 220 Sonnabend, den 3. Iflai 1913. ® n ii im i ii ii i iiiiiiTNii mm m i 111 ii i tu i n hthtihii 111111111^ | ©rinnenutnen an 1813: | § 3. OTtai: ©ie gcnn?;ofen vcrlafjen mittags Veip$ig. 2lbcnbs gegen ‘/»IO Ußr x tommt eine preußifeße ©afrouillc not = bas Otofßaus in ßcipjig gefprengt. ± Lütfjug ber 21Uiicrtcn in zwei Kolon nen: bic preufjifdje 2lnnce unter «Blüdjcr gebt bis Sorna jurücf, bie ruffifeße unter Ißiffgenftcin bis J^roFj- bitrg. ©er Sfoetönig oon Italien gebt bei begatt über bie Giftet. Jtapoleon erläßt folgenbc Grtlärung an feine (Soldaten: „3d) bin mit Gud) xuftieben. 3ßr ßabt burd) Guten guten QBillcn unb Gure Tapferfeit alles tvieber erfeßt. 3ßr habt an bem berühmten Hage bes 2. Ullai bie ruffifeße unb pteußi- feße Armee vernichtet unb zer- ftreut. ©ie Scßlacßt oon Süßen tnirb über bie (Scßlatßfen von Aufter- liß. 3ena. förieblanb unb an ber Oltoofma gefeßt trerben." i nm 111111111 im iii 1111111 ii im m i hihi 111111111111 um « I bes fittlidjen Bewufetfeins eines Boltes. ©ie Staatsanwaltfdjaft ift diejenige Behörde, bic in erfter Ginie darüber zu roaifjen bat, baß bas Straf» gefeß ben ihm gebüßrenben Lefpett genieße, ©ie Leicßsanwaltfchaft im befonberen verficht triefe Auf» gäbe beim ßöcßitcn Gerichtshöfe, ber ber Stola bet Nation ift. Nun fommt eine Partei, bic ben Staat, wie er ift unb natb unferem Glauben fein f o 11, verneint — anbere fagen: umftüraen will —, unb wagt cs, bas, was foltßer Beßörbe frommt, abhängig ju machen von beren SBoßlverßalten ober ähnlichem. Man follte meinen: jebem, ber nur einiges Staats» gefüßl befifet, mü&te ob folgern Anfinnen bie Schamrote ins Gefid)t fteigen. Ließt fo bem 3entrum. Gs bleibt fühl bis ans £>erj hinan unb reicht jenen bie fjanb zur gemeinfamen Berneinung. Gemeinfam» feit gum minbeften in ber Gleüßgültigteit gegen eine Jorbcrung bes Staates. Ober bod), wie viele meinen, nur ein Scßadjzug im Kampfe um bas Jefuitengefefc? Aud) bann wäre bie Ablehnung tief gu Bebauern, ba fie eben bewiefe, bah noch heute bie Sehre anerfannt wirb, beren Berfünber ber Drbcn I ber Geielljcßaft Jefu von Anbeginn war: ©ie Kirche fteßt über bem Staate, ©ie 3ufammenl)änge wären bann flat unb bic Ablehnung ber Neidjsanwalts» ftelle weiter nichts, als ein 2üint an ben Staat, weffen er fieß von ber Kirche gu oerfeben habe, jegt unb in alle 3ufunft, wenn er nicht pariere. $offent» lieb ift aud) bem Bunbesrat biefer 3ufaminenl)ang et» fennbar. Allein immerhin handelt es ficb bei ber Gegner» feßaft von Staat unb Kird)c, unter ber unjer Bolt jo viel gelitten bat, um eine 5rage, bie hüben uno brühen auf bem Gebiete bes Glaubens uno ber Gtbit liegt. £>ier fann man vergehen unb vergeiben. Kann man bies aber aud) angejicbts bes Verhaltens bes 3entrums gegenüber ber 2U e b r v o r l a g c? 3unächft ein ©rängen unb ©reiben, als verftehe man in folibcu ©ingen feinen Spaß unb wollte es ben Leuten einmal geigen, bie am nationalen Sinne bes 3entrums gu gweifeln wagten. Unb nun gleich gum Anfänge ber Kommifjionsiberatungen ber Tlntrag, gwifdjen gwei l Sefungen bie ©ecfungsvorlage eingufdficben. SBobl ausgefonnen, aber bodj burdjfchaut! Gnfweber ein I nertappter Veridjleppungsoerfucb, ber mit jenem nationalen Gifcr fchlccbtbin unverträglich ift. Ober bas Unternehmen, mit ber ÜBebrvorlage einen ©rud auf bie Sinfe, namentlich bie 'Jlationalliberalen, aus» guüben, bamit fie nur ja aud) bie ©ccfung gemeinfam mit ber iRedjten veraofdjieben. Unter ilusfcfjaltung öcr Sogialbemotratie natürlich! Wenn man vor biefen tHSagen bie SBebrvorlage fpannt — jo bie Kal» fulation — wirb er fd)on vorwärts geben. Karg barauf aber beginnt bas 3entrum mit ben 2lbftritheir, gunächft bei ber Kavallerie, unb gwar gegejr bic anberen bürgerlichen Parteien unb m i t ber Sogial» bemofratie, bie man f o n ft ausgefchaltet fegen möd)te. 2lls ob nicht b i e fforberung berechtigt wäre, baß ber Grunbiaß von ber „gleichen iUiebrbeit“ auch für bie 'Ubftrichc gelten müffe. Gs fann bod> bem 3cntrum nicht geftattet fein, gunächft, wie bei ber Ditmartenvorlage unb beim iReid)S-anwalt, gemeinfam mit ber Sogialbemotratie ftorberungen bes Staates fühl abgulebncn, von bcrfelben gartet aber, wenn es gur ©edung fommt, hörbar abgurücfen. Sßir meinen, bas fei ber benfbar tieffte Staub politifcher füioral.“ ^ütttettenroo Antwort öas Wtchtigße- * 3” 2*iPJ»8 witb bie Snternatio» Aale Saufad)»31 usftc11ung mit Sonber» aus Teilungen 1913 in Slnroejenljeit bes Königs tJricbridj Sluguft eröffnet. (S. Vef. Beilage.) * Sei Grofcgörfdjen würbe geftern ein Scharnborft»©enfmal feierlidj ent» hüllt. (S. Scj. 3lrt.) * Ski bem SRaifeierumguge in Luftringen (DIbcnburg) tarn es gu einem ernften 3« s fammenftoft mit ber ^ßoligei, bei bem fedjs tßerfonen verlebt würben. (S. ifJol. Ucberf.) * Sie Slntwortnote SJlontcnegros an bie ®läd)tc über bie Stutarifragc geigt w e n i g G n t» g e g e n f o m m e n. (S. bef. 2lrt.) * 3m SBiencr fUiini ft errat benfebte völlige Ginmütigteit über bie Lidjtlinien für bic £>altung JDcfterreichs in ben nädjften Xagcn. (S. bef. Slrf.) Politische rnoral. Dian fdjreibt uns: „3Rit Ledjt bat bas „Ceipgiger Sägeblatt“ bic Ablehnung einer LeichsanmaltsiteUe als höchft bebauerlid) begei^net unb barauf hin» geroiejen, in welchen £>änben ficb bie güt» icrgc für unfere Lecbispflege befinbe. ©ie ©at» lache, ba^ ficb Sogialbemotratie unb Ultra» montanismus wieher einmal mühelos unö gerabegu inftinttmäßig gufammengefunben haben, unb gwar juft, als es etwas „abguweljren" galt, was nicht paßte, führt gu noch weiteren, nicht eben erfreulichen 2lusbltden. Ueber bie fogenannten „Grünbe“ ber Sogialbemofraten fein SBort. ©iejenigen non ber Partei ber S>unbertunbgeljn, bie etwas non ber Sache veritancen, brachten bem Jjaufen ber Unentwegten bgw. Unverftänbigcn bas Opfer ihrer Uebergeugung. SBie fie cas vor ficb f^hft verantworten wollen, bleibt ihre Sad)e unö bietet bem nichts Jleues, ber weife: bic Sübrer ber jefeigen Partei, namentlich bie im Verbadjte bes Lerrifionismus ftehenben, werben nod) auf lange 3®’t gezwungen fein, ab unb gu einen Lüdfall in bie „natürliche SBitbljeit“ in S.jene gu fefeen, wenn anbers bie Partei als folche guiammcn» gehalten werben foll. ©as ift nun nachgerabe all» gemein befannt unb bietet faum noch pfpdjolo» gijeben Leig. Gang anbers liegt bie Sache, wenn man ein» mal bas 3cntrum ins Slugc fafet. Ginen ernjt 311 neljmenben Verjud), bie Slblebnung einer von bet Leidjsju)tigoerwaltung als btingenb nötig vor» tretenen Ausgabe von 23ß0 M gu rechtfertigen, haben biefe $»rren weber in ber Vubgetfommiffion, noch in bet gweiten Gefung, noch enblid» an bem Sd»lufetage gemacht, als fie mit ben anbern bürgerlichen Parteien einen fiausljaltplan genehmigten, ber bas Leich gur Ausgabe oon 3 SLilliarben unb beinahe 200 9J?il» Honen 3Jiarf verpflichtet. SBobl aber verjagte bas 3cntrum gu gleicher 3eit eine bringenbe «xorberung bes Staatsfefretärs bet Tlarine, für bie ficb bidfer Tiann, non bem einmal bie Gefdfichte reben wirb, perfönlid) eingefefet hatte, aufjerbem bie Djtmarfen« gulage. Gegen ben feebften Leicbaanwalt hatten bie Sprecher ber Soüatbemofratie befanntlidj tine Abneigung gegen bie Ginricbtung ber Staats» nnwaltfchaft überhaupt — wie unlogifdj bas ift, tvutbe ihnen fofort entgeqengebalten —, vor allem aber ben nach ihrer AnRcbt falfchen Antrag ange» führt, ben ein früherer Oberreirfisanwalt im Ganbes» verratsprogeüe aeqen Gieblnecbt, alfo vor fahren, qeftent hatte. SRan fei. Jo hörte man, anaefidjts biefer (Erfahrung nicht in ber Gage, etwas für bie Leirf)sanroaltfd»aft gu tun, ftellte aber, wenn ficb biefe Vehörbe einmal jahrelang gut geführt haben werbe — fo ungefähr ber Sinn —. eine wohl» moHenbe Prüfung folchcr ftorberungen in Ausficbt. Lian vergegenwärtige fief» bod) einmal, was bas helfet. Scblicfllicb ift bas Strafgcfefe ber Lieberfcblag SBieber ein eigentümlicher .yiüifchenauftanb. Loch feine ©ntfcbeibung. ©er öfterreiebifebe n i ft e r r a t hat heute getagt, bat „laufenbe Sin- gelegenbeiten" erlebigt, bat oen SBericfjt beS (Grafen SBerdjtoIb über bie Gage entgegengenom men unb bann? Licljtö weiter! ©enn toaä amt lich nod) au bie fßreffe gegeben würbe, ift, lebiglirfj bie .SJerfidjerung, baß ber SDtintfterrat über bie in ber auswärtigen SJolitif einjnbaltenben „8iicf)tlinien" einig fei. ©aS bebeutet, aus ber <5pradje ber ©iplomatic ins ®emeinüerftänb- licbe überlebt: Sßir finb feinem (Sntfdjlufj gelangt wtan wartet Vielleicht wartet man nur noch einen ©ag, oielleicbt jmei, vielleicht länger. Vorauf? ©iefe ©toppung fällt um fo mehr auf, als ber SPiinifterrat bie Slntwort 9Jcontene- groS auf ben Ginfprud) ber SLädjte gegen bie SMcpung (Sfutaris in öänben hatte. SÖirfte biefe Slntwort burd) ihre cble llnbefcfieibetibeit wirflidj beruljigenb? Litita — ber Sccib muß es ißm laffen — öerfteht feine «Sache $u führen. Gr breßt ben «Spieß um unb geht ben (Großmäch ten ju Geibe. Ör befchulbigt fie eines ungehöri gen Verfahrens. Sßie fonnten fie fidj berauS- nebmen, über bie ©renjen beS fünftigen 511- banierftaateS ju befinben, ohne bie üerbünbeten Valfanmädjte, ohne vor allem Montenegro ju befragen? Stönig 9?ifolauS ift barob feljr unge halten unb er befefjeibet bie Mäd)te baßin, baß er bic «Sfutarifrage erft bann bcljanbeln werbe, wenn für ihn unb feine Verbünbeten ber ßeit- punft ba fei, wo fie fid) mit ben (Großmächten über bie Wrcnjen Albaniens enbgültig au üer- ftänbigen für gut finben werben. ©aS ift flar unb bünbig. Offenbar redjnet Montenegro auf einen llmfchlag ber Stimmung in Petersburg, unb ber Verbadjt, baß fid) 9?ifo« laus im voraus ber ^uftimmung LußlanbS £u biefer Antwort verwerte, liegt naße genug. Lur fo wirb bas 9lbwarten OefterreicßS einiger maßen erflärlicß. Ob am Montag bie 6nt- feßeibunq in ber Votfdjafterfonfercna in Gonbon fall:n wirb? ^njWifcßen haben bie Montenegriner Beit jur Vcranftaltimg ißrer ^ubelfefte. ©er König wirb mit feiner ftamilie in Sfutari ein» Sichen unb bie ^rau Königin hat in 2öien, fo wirb beridjtet, eilig große Veftellungen an ®e- wänbern unb Sdjntucf aufgegeben. ©aS ift alles außerorbentlid) jpaßßaft, wenn nur ber §inter- Srnnb biefeS StücfeS ju biefem heiteren ®e- aren beffer paffen wollte. 2ßir fürdjten, baß ber Sinn für .ftnmor in 2öien bereits ftarf abßanben gelommen ift unb ein bcfreienbeS Gadjen wirb bie Slntwort LititaS im heutigen Minifterratc laum auSgelöft haben. Die Hntmort Montenegros. Lad) amtlicher montenegrinifeßer Quelle lautet Vic Antwort Montenegros auf ben lefeten Scßritt ber Mächte folgcnbermafeen: ,,©ie Königlidjc Legierung hatte bie Gßre, bie Mitteilung ber Großmächte vom 14. (27.) April au empfangen. Sie glaubt, ihnen gegenüber ißre s rj. ! au erfüllen unb gleichzeitig ber nationalen Sache, bie ißr obliegt, gebührenb Ledjnung au tragen, wenn fie ihre Haltung burd) eine ©arlegung ber Grünbe rechtfertigt, welche fie beitimmt haben, bie Gnt» feßeibung ber Großmächte bezüglich ber Lorb» unb ber Lorbo ft grenzen Albaniens nicht ohne weiteres gut Kenntnis ju nehmen, ©ie Königliche Legierung bebauert vor allem fehr, mit ihren Scrbünbeten bezüglich bet Abgrenzung Albaniens nicht befragt worben zu fein, obwohl Albanien vom türfifeßen 3od) bureß bie fiegreießen $eerc ber Sevbünbeten befreit würbe, benen allein es alfo feine politifcße Befreiung verbantt. Anberfeits werben Albaniens Grenzen burd) territoriale 33erßältniffe ber verbünbeteten Staaten beftimmt, unb biefe löfen gleichzeitig eine Anzahl politischer unb wirtfcßaftlicßer Sntereffen aus. , bie biefe Staaten nidjt gleichgültig laffen tonnen, ©ie Königliche Legierung tann infolgebeffen nicht umßtn, zu glauben, bafe fid> ben Beratungen ber Großmächte bie Lotwenbigfeit ber Befragung ber Berbünbeten hätte aufzwingen müffen, insbefonbere feit ber Unterbreitung bes Memoran» bums ber Balfanbelegierten in Gonbon, ba bie poli» tifeße Gntwicfelung ber Balfanftaaten tief unb aus» fcßliefelid) oon ber Grünbung eines neuen albanifcßen Staates berührt wirb. ©ie Königliche Legierung glaubt überbies, bafe, naeßbem bie Seftfefeung ber Grenzen Albaniens ber Latin ber Sache nach erft nad) Abfcßlufe bes «Jriebens zwifdjen ben Berbünbeten unb bem ottomanifeßen Leiche bureßgefüßrt werben tann, jebe von ben Großmächten ergriffene Maßnahme Zum 3 w c rf e ber Läumung oon vormals belagerten Bläßen unb beießten Gebieten, ebenfo wie zum 3wede ber Ginitellung ber 8einb» feligteiten notwenbigerweife eine Berleßung ber Neutralität, bas helfet beg Lccßtcs ber Berbünbeten als Krieg» füßrenbe im ganzen Umfange bes «Scßauplatjes bes Balfantrieges z» operieren, unb infolgebeffen eine willfür ließe Begrenzung ber Grunblagc für bic (5riebcnsverl)anblungcn mit bem ottomani’tßen Leiche mit fid) bringe, ©ie Königliche Legierung bebauert, baß bie erwähnten Grünbe ißr nießt geftattet haben, Kenntnis zu nehmen non ber Seftfefeung ber fraglichen Grenzen, insbefonbere ßinficßtlicß ber Legelung ber Rrage von Stutari unb feines Gebietes, beffen Abgrenzung ganz zum Borteile eines nießt ejiftierenben Staates fießer» ließ feljr gegen bic Abfid)ten ber Großmächte, gegen bie Sicherheit bes montenegrinifdjen Staates, gegen feine anernitalftcn 3ntereffcn ge» rießtet ift. ©as bebeutet nach Anficßt ber Königlichen Legierung eine offenbare Ungererfjtigfcit auf feiten ber Großmächte, bie bie Blodabe ber montenegrinifeßen Küftc be» fdjloffen, um wegen Aufgabe ber Belagerung Sfutaris einen ©ruef gegen Montenegro auszuüben. Ließt in ber Abfidjt, ben SBillen Guropas zu miß» aeßten, fonbern vielmehr im vollen Bewußtfein ißrer nationalen Aufgaben, ßat ließ bic Königliche Legie» rung geweigert, fid) einer Gntfdjeibung zu unterwerfen, bie fie einer Stabt unb eines Gebietes berauben würbe, beren Bcfitj von ißr in llcbcreinitimmung mit ber Mei» nung ber ganzen Nation als von wefcntlicßer Bebcutung für Montenegro angefeßen wirb. Unb non gleichem Grifte befcclt unb von ben gebieterifdjen Bcbürfniffcn ber Grßaltung Monte» negros beftimmt, hatte fie bic Gßre. am 8. (21.) April im Ginoerneßmen mit ißren Berbünbeten ben Groß mächten zu ertlären, baß fie fid) bei ben Unter» ßanblungen mit ber Bforte bas Led>t Vorbehalte, mit ben Großmächten bie auf bie Seftfefeung ber Grenzen bezüglichen fragen zu verßanbcln. U n t er» beffen hat bie Stabt Stutari tapituliert. ©ie Königliche Legierung, oon bem SBunfcßc be» feelt, ben Großmächten ißre Gßrcrbictung zu be» Zeigen, beeilt ficb zu ertlären. baß biefe neue Tat« fache nach ißrer Auffaffung teineswegs eine ßerausf otber ung ßinficßtlid) ber Gntfdjcibung übet bas Scßicffal Stutaris bebeute. ©ie Bcfifenaßme biefer Stabt nad) ber Uebergabc vom 23. April ift nur bie logifeße unb natürliche (folge eines früheren 3uftanbes, einer militärifcßen Maßnahme, bie be» fd)loffen urtb bureßgefüßrt würbe auf Grunb jener vollen unb ganzen Attionsjreißeit, bic bie Königliche Legierung meßt als einmal im Gaufc biejes Krieges auf Grunb ber unverjäßrbaren Brinzipien bes Bölferrecßts nacßbrüctlid) geforbert ßat. S^bcffcn ift bie Legierung genötigt, bie Aufmcrtfamteit ber Großmächte auf bic Kunbgebungen ju lenten, bie bem Ginmarfcßc ber montenegrinifeßen Truppen gefolgt unb nad) bem Gcftänbnis ber un» parteiifdtften 3cugcn nur eine Kette von Betätigungen ber Lidjtigteit jener Tßefe gewefen finb, bie bie Königliche Legierung in Gonbon ßinficßtlid) bes unter ber Beoölterung Stutaris ßerrfeßenben Geiftes aufgeftellt ßat. ©ic warme unb einmütige Aufnahme, bie von feiten aller Bevölferungsfcßichten unb jeber Kon» feffion ber montenegrinifeßen Armee bereitet würbe, fowie bie vom Grzßifcßof von Sfutari, von ber Gcift» ließfeit unb ben tatßolifcßcn wie mufelmanifdjcn Lotaheln abgegebenen Grtlärungcn ber Gopalität unb Anßänglid)tcit laffen feinen 3ivcifel über bic Gc» finnung ber Bevölferung Stutaris, bie non bem SBunfcßc befeclt ift, eine fowoßl oon politifrßen als aueß vom roirtfdjaftlicßen Geficßtspuntt für bie Stabt vorteilhafte Befifenaßme oerwirtlicßt zu feßen. ©iefe unzweibcutigen Bewcifc ber Anßänglicßtcit ber Beoölferung tonnten woßl geeignet fein, bie Grgcbniffc ber oon ben Großmächten auf Grunb unzulänglidjcr Annahmen burdjgefiißrtcn llnterfucßung abzuänbern. Angefidjts biefer Sachlage unb mit Nüctfidji auf bie Grünbe, bie bic Königliche Legierung fachen auseinanbergefeßt ßat unb ber erleuchteten Bcurtci lung ber Großmächte unterbreitet, ßat fie bie Gßre, ZU ertlären, bafe fie ber unter bem 8. (21.) April ben Grofemädjtcn gemachten Mitteilung treu bleibt unb fid) nor&ehält, bie Sfutarifrage an bem 3 e *tpuntte anjufeßneiben, wo im Gaufe ber ^riebensverhanb» lungen mit bem Cttomanifcßcn Lcicße bie oerbüu» beten Balfanftaaten mit ben Großmächten bie enb» gültige ^eftlegung ber Grenzen Albaniens erörtern werben.“ Die flnffolliing in Wien. Mien, 2. Mai. Sßie oon mafegebenber Seite mit* geleilt wirb, ßä? man hier ielbjtocrftänblid) zu ben Bo rfd) lägen, bic in ber geftrigen Botfcßafter» reunion in Gonbon gemacht würben, noch nießt b e f i n i t i o Stellung genommen, bod) ift man hier nicht ber Anfid)t, bafe bie geftrige Sifeung ber Botfdjafter eine Aenberung ber Situation ßerbeigefüßrt hat. Gs wirb hier auf bie ben Botfchaftern in Gonbon offenbar nod) nicht betannt gewefene mittlerweile erfolgte ab» leßnenbe Beantwortung bes Schrittes ber Großmächte burd) König Nitolaus fowie auf bas oon ber Agence b’Atßene gemelbetc Bor» gehen Gffab Bnfchas in Tirana ßingewiefen, Tatfacßen. bie auf bie Beurteilung ber Situation gewiß nid)t ohne Ginfluß fein tonnen. 2lMeit. ’■!. Mai. trr Mommiffar ber Börfc uc;öffentlidjtc a>t ber Mittagbbörfe foh gcNb'b üinzi'Hf Gotninnnigne: „tte politiidie 2 i t n a t i o n ift u ti v e r = änbcrt. £efterrcid)»Unnai« nimmt ben nnvers nnberten Stanöpicntt ein, baß bie curopäifeßen B c i di l ü H c f d) n c 11 ft e n o b n r cß g e f ü ß r t nierbrn mnffrn.“ BJitn, 2. Mai. Gin Staatsmann, ber bem heutigen gemeinjamen Minifterrat mit beiwohnt, fprad) fid) vor Beginn ber Beratungen gcgenübei einem Lcbafteur bes „N. B3. Tagbl.“ folgenber» maßen aus: ,,©ie Situation ift ßöd)it tritijd), wir bürfen uns barüber leinet Täufdjung hingeben, ©ie Bolitit Oeiterreid)» Ungarns ift tlar unb aufrichtig gewefen feit Beginn ber Krife. fie ift es aud) jeßt. ©eswegen weiß jeber. I
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite