Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.03.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110324012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911032401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911032401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-24
-
Monat
1911-03
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r»«asein<» Einflüsse» im Bundesrat. Ich hoffe, daß meine Ausführungen in taujend patriotischen Herzen Widerhall finden. ^Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Ariedber, (Ratl.): Ich kann Vie pessimistischen Anschauungen des Herrn v. Heqdebrand nicht teilen. Es ist nicht außer acht zu lassen, das; der Statthalter Elsaß-Lothringen» vom Kaiser ernannt wird. Man wird nicht sagen können, dich bei wichtigen politischen Entscheidungen der Statt halter die elsaß-lothringischen Stimmen in dem Sinne instruieren wird, baß sie preußischen Interessen zn- widerlauscn. Wir fordern, daß di« Machtstellung Preußens im Reiche unter allen Umsläncen aufrecht erhalten wird. Wir hätten es für besser gehalten, wenn die elsaß-lothringische Berfassungsfrage nicht «ingegangen wäre. Wir bitten um Annahme de» von allen bürgerlichen Parteien gestellren An trages. die Staatsregicrung aufzufordern: 1s den Landtag künftig so zeitig einzuberuien, daß die größeren Gesetzesvorlagen vor Weihnachten in der ersten Lesung beraten und an die Kommissionen ver wiesen werden' 2l dafür Sorge zu tragen, daß diese Vorlagen sämtlich -em Landtage beiseinem Zu sammentritt zngehcn. (Beifall links.! Abg. v. Zedlitz (Freikons.): Wir befürworten eben falls die Annahme dieses Anrrages und erwarten, daß in Zukunft die Verhandlungen in der Kürze und Sachlichkeit gesührt werden, wie sie das Interesse und die Würde wie das Ansehen des Hauses er fordern. Die Form, unter der Elsaß Lothringen drei Stimmen im Bundesrat bekommen soll, muß die allcrernstesten, schwersten Bedenken erregen. (Sehr richtig! rechts.) Wir niisn dadurch Gefahr, -aß die Stimmen Elsaß-Lorhringens in demokra tischem Sinne zuungunsten Preußens abgegeben werden. Wir hoffen, daß die Zuitände sich in der Richtung entwickeln, daß an der Vormachts stellung im Reich nichts geändert wird. (Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Fischbeck (Freis. Vpt.): Dem vorliegenden Antrag stimmen wir im großen und ganzen zu. Herr von Hcvdcbrand har die elsaß-lothringische Frage vom preußischen Standpunkt aus besprochen. Wir halten es aber für ein nobilo ottieirun Preußens, dem Gesetzentwurf vom Standpunkt der d e u t s ch e n E r n he r t z u z u st i m m e n. Die Hal tung des Herrn von Heydedrand in der Frage des Modernistenerd"s war ein Scheinmanöoer gewesen. Ich hoffe, daß bei den nächsten Wahlen das Volk den Konjervariven die Quittung für die Finanzreform und ihre Haltung in der Frage der Modernrsteneides geben wird. (Beifall links.) Abg. Porsch (Ztr.): Ich protestiere auf das ent schiedenste gegen die Behauptung des Vorredners, daß durch den M o s e r n l st e n e r d jemand gezwun gen wird, die Unwahrheit zu sagen. Dem An träge Friedberg stimmen wir zu und hoffen, daß die elsatz lothringische Frage unter voller Berücksichtigung der Interessen Preußens und des Reiches gelöst wird. «Beilall im Zentrum.) Abg. Liebknecht (Soz.): Elsaß - Lothringen wird immer zuverlässiger im deutsch-nationalen Sinn«, und wir können deshalb den Vorstoß der Konser- v tliv.n nicht unterstützen. Di« Konservativen behandeln dir Regierung wie einen Hund! ^Präsident v. K r ö ck e r ruft den Redner zur Ordnung. Inzwischen erscheint der Reichs- ta nzler v. Beihmann Holl weg im Saale.) Abg. Schiffer (Natt.): Es ist zuzugeben, daß Deutschland nicht >o geworden wäre, wie es ist, wenn es nicht Sie deutsche Eigenart ausgenommen hätte. Es ist ein ungeheuerlich.',: Vorwurf, daß der leitende Staatsmann in einer Lebensfrage verjagt haben soll, und wir sind überzeugt, daß die Interessen Preußens hinsichtlich der el,an lothringischen Verfassungsoorlage nich: gefährdet sind. Wir bitten um Annahme des Antrages Friedberg. Zhesrer und Kanzem. Leipzig. 24. März. XXÜ Gewandhauskonzert und alte lieb« Schatten 'leigen auf" — Daß gestrige Konzert ries Er innerung n wack an den im „lten Gewandhaus,aale ragenden Liszt-Verein Zu Anfang der achtziger Jahre. An einen Tschaikowsky Abend, da der junge Alexander Siloli in Les Meisters Gegenwart das V-MoU Klaviertonzer, spielt«, dann eine seiner Orcheslcrsuilen dirigierte und Brodsky das Violin konzert aus der Taufe hob. Damals merkte man den 'rischen Luftzug einer neuen Zeit, als Siloti, d'Albert, Dayas. Ncftenaucr oft von Weimar nach Leipzig herüberkamen, und der greise Meister Liszt ab und zu den Mittelpunkt jener, anfänglich nur in engeren Kreisen abgchaltenen Veranstaltungen bildete. Und unvergeßlich auch jener denkwürdige Abend, als der junge Operniapellmeister Arthur Niki sch zur Feier des 70. Geburtstages Liszts dessen Faust- und Dante Sinfonie im Reuen Theater dirigierte und ob die,er künstlerischen Tat gefeiert ward wie selten ein anderer. Das ist alles vorbei, gewesen und nur in dankbarer Erinnerung noch lebendig. Und nun saß Alexander Siloti im neuen Gewandhaus« und war doch am Blüthner der alte noch wie ehedem. Der ausgezeichnete Künstler spielte dasselbe, eingangs dieser Zeilen genannte Klavierkonzert mit vracht- vollem Ton, lebhaftestem musikalischem Gefühl und glänzender Technik, die manches darin verdeckte, was 'chnell und vor der Zeit gealtert und künstlerisch nicht recht haltbar mehr scheinen möchte. Tapfer auch er wehrte er sich seiner Eigenart, die einige Male Diri genten und Orchester etwas beeinträchtigen wollten. Mit wundervoller Klarheit spielte der Künstler auch Liszts Totentanz-Paraphrase, jenes so geistreiche Variationcnwcrk, das tiefe Blicke in des Tondichters Gefühlswelt tun läßt. Alexander Siloti gehört zu den wenigen wirklich großen Klavierspielern, die noch aus jenen Zeiten uns gleichsam geistige Grüße bringen. . . . Für den heutigen, vollends durch die Brahms- und Bruckner-Pflege geläuterten und gesteigerten Geschmack mögen einzelne von Peter Tschaikowskys Werken be reits manches an Wertschätzung und Wirkung ver loren haben. Auch die Fantaste-Ouvertüre zu Shakespeares „Romeo und Julia" weist zwischen den Fluten emphatischer Begeisterung und wcltvergessen- den Hellsehens doch manche versandete Stellen auf, wo die Phantasie aufsitzt und äußerlich Gemachtes strecken weise aushelfen muß. Die überaus bedeutende Wie dergabe durch Herrn Professor Niki sch ließ das wohl für den Augenblick vergessen. Noch einig« Stufen höher mochte vielleicht die glänzend« Repro duktion der sinfonischen Dichtung „Tod und Derklä- rung" von Richard Strauß stehen. Sie war so meiiterhast, so eminent musikalisch und verblüffend virtuos in einem, daß sie einen wahren Beifallssturm wachrief. Da» Werk selbst gehört mit „Don Juan" und „Macbeth" zu den besten und wertvollsten, die Strauß seiner Zeit geschenkt hat. Sein« große Wir- kung resultiert nicht zuletzt aus dem Kontrast der bei« den Hauptteile und aus dem Umstand«, daß auf das harmonisch«, besser gesagt Dissonanz beschwerte Im- oroglio der Sterbeszene die Klarheit des reinen T-Dur mit seinen, auch durch die modernst« Musik nicht beiseite -u bringenden einfachen Beziehungen zwischen Tonika und Dominant« folgt. Lugn» Smmitn Ministerpräsident v. vethmauu -ollweg: Herr v. Heydebrand har sich auf den Stand punkt gestellt, den die Konservativen stets im Reichs, tage vertreten haben. Ich muß dieser Auffassung mit aller Entschiedenheit wider, sprechen. Dagegen hat sich die Deutsche Reichspartei im Reichstage stets dahin aus gesprochen. daß die Erteilung von Bundesrats- stimmen an Elsaß-Lothringen zur Voraussetzung der Verabschiedung des Gesetzentwurfes gemacht werken müsse. Ich kann aber den Standpunkt, den Herr v Zedlitz hier vertreten hat. nicht ver stehen. Die Wünsche Elfaß-Lothringens auf eine Beteiligung am Bundesrat sind vollauf verständlich Ich bedauere es, daß die Redner im Hause auch auf di« Bedeutung Elkaß-Lothringens als Festungsglacis gegen Frankreich haben sehen wollen. Wir müssen Elsaß-Lothringen in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht fest an das Deutsche Reich an schließen. Wenn Elsaß-Lothringen am Bundesrat teil nimmt. so scheint mir diese Teilnahme geeignet zu sein, die Verschmelzung Elsaß Lothringens mit dem Reiche zu erleichtern. Alle Parteien des Reichstages, die die Verabschiedung des Gesetzes wollen, zeigen sich zur Erteilung von Bundesratsstimmen bereit. Die Lösung, die die verbündeten Regierungen aus An trag Preußens vorqeschlagen haben, ist derart, daß sie sowohl den Wünschen Elsaß-Lothringens entspricht, als auch Preußen genehm ist. Wir können in Preußen keine kleinlich rechnende Politik treiben. Große Fragen des Reiches werden nicht nach Rechen- exempeln gelöst. Die drei Stimmen, die Elsaß-Lothringen im Bundesrat erhalten soll, werden die Stellung und den Einfluß, den Preußen im Bundesrat hat und auch haben muß. nicht unter graben. Ich kenne keinen besonderen Gegensatz zwischen Reich und Preußen; ihr« Interessen fließen zusammen, aber nur, wenn Preußen bestrebt ist, die Macht, die es hat, unverändert aufrechtzuerhalten. (Bewegung.) Deshalb soll man keine kleinlichen Rechnungen aufmachen. In diesem Sinne hat auch Bismarck die Bundesratsstimmen beurteilt. Wenn Preußen bei dieser Gelegenheit einen Schritt voran macht, dann erfüllt es die Aufgaben und Pflichten, die es dem Reich« gegenüber hat. Abg. Woqna (Freikons.): Der Ministerpräsident und die Regierung dürfen es uns nicht verargen, wenn wir uns in einem Fall wie dem vorliegenden da gegen wenden, daß von der Vormachtstellung Preußens etwas geopfert wird. Darauf wird di« Debatte geschloffen. Nach persön lichen Bemerkungen des Abg. Zedlitz (Freikons.) wird der Antrag Friedberg angenommen. In der Spezialdebattc bemängelt Abg. Rath (Ratl.), daß die Kurie sich vor Erlaß ihrer neuesten Bestimmungen nicht mit der Negierung in Verbindung gesetzt hab«. Bei dem Domänenetat wünscht Abg. Engelsmann (Narl.) sorgfältige Bewirtschaftung der Domänen weinberge an der Nahe. Beim Forstetat tadeln die Abg. Wolff-Metternich (Ztr.) und Busch (Ztr.) die Ueberhandnahme des Schreibwerks. Nach kurzen Aus führung des Abg. v. Loe (Ztr.) bemerkt Abg. Busch (Ztr.), er stimme dem Minister bei, daß er Mitglieder freier Gewerkschaften nicht in seinem Betrieb dulden will. Abg. Ströbel (Soz.): Die freien Gewerkschaften haben niemals die Sozialdemokratie unterstützt. (Redner wird zweimal zur Ordnung gerufen, tveil er Mitgliedern des Hauses schimpfliche Hand lungen vorwirft.) Nach kurzen Bemerkungen des Abg. Zmbusch (Ztr.) führt Landwirtschaftsminister v. Schorlemer-Lieser aus: Wenn der Forstfiskus große Waldkomplexe in der Nähe Berlins an beteiligte Kommunen abgibt, geschieht es unter der Voraus setzung, daß dieser Waldkomplex auch dauernd als Wald erhalten bleibt. Arbeiter, die agitieren und den Frieden stören wollen, werden aus dem Betriebe entfernt. Bei dem Etat der A ns ie d l u n g s k o m m i s- sion klagt Abg. Mierski (Pole) über mißbräuchliche Verwendung der Ostmarkenzulagen. Bei dem Etat der landwirtschaftlichen Verwaltung fordern die Abgg. Kühn-Ahrweiler (Ztr.), Kloeden (b. k. F.) und Engelsmann (Natt.) erhöht« Aufwendung zur Linde rung der Winzerno t. Landwirtschastsmintster v. Schorlemer-Lieser er widert, die Regierung tue in dieser Beziehung ihr« Pflicht. Abg. Meyer-Diepholz (Natl.) wünscht mild« Handhabung der Sperrmaßregeln. Landwirtschaftsminister v. Schorlemer-Lieser: Der Staat hat di« Weinbaugebiet« in weitestem Maße unterstützt. Die Maul- und Klauenseuche wird mit allen möglichen Mitteln bekämpft. Nach Erledigung des Landwirtschafts- und des Gestütstctats wurde die Weiterberatung der dritten Lesung des Etats auf Freitag 10 Uhr vertagt. Schluß 7 Uhr. Letzte Depeschen «nü Lernlprechmelüungen. Abreise des Kaiferpaares nach Wien. Berlin, 23. März. (Eigene Drahtmeldung.) Das Katserpaar, Prinz Joachim und Prin zessin Viktoria Luise sind heut« abend nach Wien abgereist. Eine offiziöse Zurechtweisung der Mitglieder de» elsaß-lothringischen Landesausschusses. Berlin, 23. März. .Eigene Drahtmeldung.) Nach einem telegraphischen Bericht über die Sitzung des elsaß-lothnnyischen Landesausschuffes vom 22. März knüpfte sich an die in elsaß lothringischen Zeitungen enthaltene Wiedergabe einer Erklä rung, die der Staatssekretär des Innern in der Sitzung der Reichstagskommission über den Ver- iaffungsentwurf für Elsaß-Lothringen am 21. März dahin getan haben soll, daß aus dem Lande bisher noch nr« der Wunsch nach voller Autonomie geäußert worden sei, eine erregte Debatte. Das offiziöse Wölfische Bureau bemerkt dazu weiter: Bekanntlich werden die Kommissionsberatunaen nicht stenographisch ausgezeichnet. Es läßt sich daher nicht authentisch feststellen, welche "leußerungen des Staats- sekretärs, der am 21. März wiederholt gesprochen und namentlich die Forderungen de» ttsäslftchen Komnnj- sionsmitgliedes bestimmt zurvckgcwieten hat, Anlaß zu dieser zweifellos mißverständlichen Wie dergabe boten. Die Annahme, di« zu dieser De batte im Landesausschuß geführt hat, daß der Reich»« reaierung di« Forderung elsässischer Politiker nach voller AÜtonomte nicht oelannt sei, ist »Illig haltlos, da di« Stusenfolge der «lsa^lottzri»^« schen Wünsche nach teilweiser und völliger verselb- siänöiguug in den Reden, die der Staatssekretär des Innern am 2Ü. und 28. Januar gehalten hat, und deren Lektüre den Mitgliedern des Landes ausschuffes nur empfohlen werden kann, bis in alle Einzelheiten gewürdigt worden ist. Kein Antimodernisteneid an de» Straßburger Universität. Straßburg, 23. März. lEigene Drahtmeld.) Im Landesausschuß erklärte der Kurator der Univerfi- rät Straßburg aus eine Anfrage eines liberalen Ab geordneten, die Professoren der katholisch theologischen Fakultät an der Universität Straßburg hätten den Antimodernisteneid nicht geleistet, auch sei er nicht von ihnen gefordert worden. Die Regierung brauche sich also nicht mit dieser Frage zu beschäftigen. Oesterreichisches Abgeordnetenhaus. D Wien, 23. März. (Eigene Draht Meldung.) Das Abgeordnetenhaus hat heute nachmittag das dreimonatig« Budgetprooisorium samt Anleihe in erster Lesung erledigt und dem Budget ausschuß zugewiesen. Der Budgetausschuß tritt mor gen zur Beratung des Budgetorovisoriums zusammen. Die nächste Sitzung des Abgeordnetenhauses wird schriftlich einberusen werden. Der Londoner Kaiserbesuch. — London. 23. März. (Eigene Draht'—ftdung.) Roel Buston (Liberal) fragt im Unterhaus an, ob an den deutschen Reichskanzler eine besondere Einladung ergehen werde, den Kaiser bei seinem Besuch in London zu begleiten, zu dem Zwecke, den Abschluß des Uebereinkommens zwischen Großbritannien und Deutschland über die zwischen den beiden Ländern schwebenden Fragen zu beschleu nigen. Grey erwiderte: Der Deutsche Kaiser wird dem König auf dessen Einladung einen Privat- besuch abstatten. Eine andere Erklärung über diese Angelegenheit vermag ich nicht zu geben. Der Zwischenfall in der französischen Kammer. H Paris, 23. März. (Eigene Drahtmeldung.) Nach dem amtlichen stenographischen Bericht er widerte bei dem Zwischenfall in der Kammer Kriegs minister Berte aux auf die Ausführungen des De putierten Colly über Mißhandlungen in der Armee wörtlich: „Herr Colly möge pnr erlauben, ihm zu sagen, daß er sich getäuscht hat. Wo denn ttr Frank reich schlägt und beleidigt man Solda ten? Wo und wann kommt das vor?" (Lebhafter Beifall auf zahlreichen Bänken.) Der Deputierte Colly: „Das kommt alle Tage vor!" (Lärm.) Simyan: „Wenn Sie derartige Tatsachen kennen, so ist es Ihre Pflicht, sie hier vorzubringen." (Sehr gut!) Knegsminister Berteaux: „In Frankreich beleidigt man Soldaten nicht und schlägt sie nicht. Wenn es wahr wäre, daß ein so empörender Vorgang sich ereignen könnte, wäre es Pflicht des Kriegs Ministers, ihn energisch zu unterdrücken." Eisenbahner als politische Gefangene. H Paris, 23. März. (Eigene Drahtmeld.) Der Unterstaatssekretär Malvy im Justizministerium hat angeordnet, daß sechs Eisenbahner, di« sich noch seit dem letzten Ausstande in Hast befinden, als politische Gefangene behandelt werden sollen. Die französisch-spanischen Differenzen. H: Madrid, 23. März. (Eigene Drahtmeldung.) Der Mi nister rat hielt unter Vorsitz des Königs eine Sitzung ab, in der er sich unter anderem mit der französisch-spanischen Differenz hin sichtlich Marokkos begoßt«, die nach den Ansfüh rungen des Ministerpräsidenten Lanalejas bei den herzlich«» Beziehungen zwischen beiden Ländern in befriedigender Weis« beigelegt würde. G Madrid, 23. März. (Eigene Drahtmeldung.) „Imparcial" bespricht in erregter Weise das fran zösisch-marokkanische Abkommen, insbesondere mit Be zug auf den Bau der Eisenbahn von Tanger nach Alkaffar, welcher die Rechte verletze, die Spanien durch die Algecirasakte erlangt habe. „Im parcial" forderte den Minister des Aeußern auf. sich klug und energisch zu zeigen, es wäre die ganze öffent liche Meinung, datz der Bau dieser Bahn eine wirt schaftliche Notwendigkeit sei, welche man Frankreich nicht überlassen dürfe, sondern di« die Spanier selbst durchführen müßten. „Liberal" kritisiert ferner die Irrtümer, welche von den leitenden Krei sen Spaniens begangen seien, und erklärt, wenn man in Marokko die Aufgaben, mit denen Spanien beauf tragt sei, nicht durchführen könne, solle man nach Hause gehen, bevor man vor die Tür gesetzt werde. Alle Blätter geben die Gerüchte von großen bevorstehenden Veränderungen im Ministe rium wieder. Das Befinden Ssasanows. F Petersburg, 23. März. (Eig. Drahtmeld.) Ssasanow hat in der letzten Nacht gut geschlafen. Sein Gesamtbefinden ist befriedigend. Bleibt Stolypin? Z Petersburg. 23. März. (Eigene Drahtmeld.) 'Wie nachträglich verlautet, ist die Krise noch nicht ge löst. Stolypin ist zwar vom Zaren empfangen worden, aber er soll seine Demission noch nicht zu rückgezogen haben. Anderseits har der Zar die Demiision noch nicht angenommen. Die Bevölkerung Ungarns. O Pest, 23. März. (Eig. Drahtmeld.) Das amt liche Ergebnis der Volkszählung in Ungarn beträgt 2V8S9 7VV. Die Vermehrung in den letzten zehn Jahren beziffert sich auf 1.',96 OVO — 8,3 Proz. (Wie schon gemeldet, betrug die Bevölkerung Oester reichs 28 507 898 Personen, so daß die Gesamt Monarchie 49418598 Einwohner zählt.) Letzte SsnüelsnsltzttÄten. ? Petersburg, 23. März. (Eigene Drahtmeldung.) Da es Rußland an Gußeisen mangelt, orachtc der Handelsminister im Mmüterrat heute einen lhesetz- entwurf ein, der den Ministerrat ermächtigt, bis zum 14. Januar 1913 di« Einfuhr von Gußeisen zu herab gesetztem Zoll, aber höckytens 10 Millionen Pud, zu gestatten. * Madrid, 23. März. Wechsel ans Paris 108,45. * Hamburg, 23. März. 6 Uhr. Zuckermartt. Rübenzucker >. Produkt Basis 88proz. Rendement neue Uiance frei an Bord Hamburg per 5" Kilo März 10.475, April 10,45 Mai 10.55, August 10.725. Oktober. Dezember 9,95, Januar-März 10,10. Flau. * Prag, 23. März. Zucker. Aussig Landung, platz März 24.60—24.7L Schwach. ». Rem Port, 23. März. ^Eigene» Kabelgramm.) Im Verlaus der heutigen Fondsbörse war eine über wiegend feste Tendenz zv konstatieren Auf die gestern zum Schluß vorgenommenen Blankoabgaben folgten hevte zu Beginn Deckungen, die eine leichte Befesti« gung de» Kur»niveau» nach sich zogen. schwach lä ge» »« Mißmui Pacific, die sich aber bald wie der bessern konnten, als bekannt wurde, daß die Frage der Besetzung des Präsidentenpostens für das Exeku- tiokomitee bei den letzten Wahlen noch offen gelassen worden und für diesen Posten bereits ein Fachmann gefunden worden sei, der auch di« Zustimmung der verschiedenen Intereffentengruppen finden dürfte. Einen weiteren Rückhalt für eine Besserung empfing der Markt in der anhaltenden Aufwärtsbewegung der Lanada Shares, für di« auch seitens des Auslandes einige Kaufaufträge Vorlagen. Es liefen verschiedene hauffegünstiae Gerüchte um, so wollte man u. a. wissen, daß der geplante Anschluß, der der Bahn den Zugang nach New Pork schaffen soll, perfekt geworden sei. Man nannte im Zusammenhang damit die New Port Centralbahn, für deren Shares infolgedessen ebenfalls Nachfrage herrschte. Lebhaft erörtert wurde die Mel düng, daß die Standard Oil Co. für den Fall, daß die Entscheidung in dem schwebenden Prozey für sie ungünstig sein werbe, bereits ein Projekt ausgear bettet habe, das einen befriedigenden Ausweg für sie hoffen läßt. Besonders bemerkt wurde weiter die Tatsache, daß größere Abschlüsse in südlichem Nob eisen zu einem um . Doll, niedrigeren Preise getätigt wurden. Auch verstimmte der Rückgang des Preises für Standardkupfer. Das Kursniveau wurde dann rückläufig, als seitens der Tagesspekulation Gewinn realisauonen vorgenomnicn, wurden. Di« Kurs- abschwäck'ungcn hielten sich aber in engen Grenzen, da da«. Angebot keinen großen llmsang annahm. Z-it- weise Lockt« -er Verkehr fast völlig. Gesamtumsatz 170 000 Shares. — D«r Bondsmarkt war unverändert bei 1,8 Millionen Dollar Umsatz. New Bork, 23. März, Fondsbörse. lSkbluß.) I Silber Amalaamaled > Rincrle. Smrlt. s Ame>te. Lorom. American San. Anaconda Alch.'oil Balmnorc Tanada tshetapeakr Chicago, Mttw. Denver Somm.j >»rle Kaminen IScneralS'cclric tSr> alNoN > pre' vlrc.aNorlk.Ork ^lltnotsSenlroi gevtav Pollen ' LontSv.u.Nashv. -eul.' -4- 147.75 1266- 6187 13o.- 171/5 144.5a ! vorher oem 52.62 Eyolnlüamn«! 11.87 KZ 25 'ttfsour.PacM^ 51.12 I 76 25 National v.ad , 52 — 17-50 sNeivNor? lZcntr. lüg,- 9.50 lewyorkOnlar 4127 Z351 .'ronoernVacMe 12175 10412 Vennlnlvonta 126.50 1'1.25 , 'ieasln., 157.— 21887 grlana 82.62 ! coinmonS ;y.87 12112 ' km vretcrrcd H4,— 11.50 SoMkcruNat'.w 26 62 A.25 Lombern porige 117. - 148.— slict cornm. 78 75 > 128 87 Union Bacitle 175.87 61.— Ullah Sorwer 44.H2 ! 115.25 Mra Sherntca 6617 171L0 ^Labash pres. Z7.75 vorder 11 50.87 52. 1s-7V 415' 1?4»5 126 5) 157.12 24.75 54.5' 26.76 117. 78.61 176 Geld a»t 2) Tl.! 2.25 oo.s.d.ieyieDarl. 2.1/ Wechsel o.Lond. s «M Tage» 4.81875 London Nav'-! uberwelsiinr, 486425 Werks, o. 'Ports 5.20 Werks, o. Berlin 35.12 Somhcrn Pacv.! 4°i<,Bond« I 47.75 DI. LoutS S. st 4 >8, re5 Bonds 8125 Standard Oll j 660 - V !LZ925 55.12 47.87 81^7 650.- SlnscluinsStzr ln Zleel« Unton Pacigc Reading Amalaamaleo .'Uchlson Pennsylvania Rorlyern Poe. Baltimore 20VM 1-/0») E) l'X» 1003 1000 ZÜOO 1000 New Pork 23. März. Produktenbörse. sSchlup.t i deute ' vorder j l veule vorder ikote prompt ' LonnellSvllle 1.48-IL5 1.45-1,55 «trt 4.4? 445 rupser Stan. s vnid loko 11.25 118a ' eleilrol. lW> 1L2S 54:0 L1L0 16.25 14.47 14^1 4.80 1.42 4.30 1.42 UL5 21 1.21 U.2S 21 1LZ 46. - 4712 95P7 55.- 17- 5.85 4i'.5v 17- 1455 1411 1456 1525' s 15075-t! 5.60 4015 515 3.25 105.- 1.75 1.50 12.17 .gniler aranul. (nredr.Nrllopr! avj. 1», s.ltassa' vo. muscovado! 80 teil Petrvlrnin resln. Barrel» 00. do. Bull do. Lrude SerpenttnSav. ^ateireroefrachi , nach Liverpool nach Homvurp! l nachSiouerdom ! .anrrR>oRr.7 loko ! April , lZult Aanuar (Eigenes Kabelgramm.) s. Chicago, 23. März. (Eigenes Kabelgramm.) Weizen. Auf niedrigere Liverpooler Kabel sowie aus günstige Witierungsbcrichte verkehrte der Markt an längs in schwacher Haltung. Später befestigte sich die Tendenz auf Baisiedeckungen sowie auf ungünstige Witterungsberichte aus Europa. Die Schlußnoticrun gen zeigen nur unbedeiuende Veränderungen gegen gestern. — Mais. Der Markt verkehrt« bei geringem Geskbäft auf gute Witterungsberichte in schwacher Haltung. Wkttkn lroier ' Wtnt.Rr.2No'oi Mat Zul, Ma,» Nr. 2 nUred lolo - uler Nr. 0 wutle loko Baumwour ick. Marz Apr-l MM ,iUNt §ult August ONover Tezemoer - New Ort. loko Nodeiirn Nr. I stounory § -o. « Sir. - Somhcrn stoun-^ dry Nr. t do. > weich) Südlich«» Roh ¬ eiten Nr. 2 Stohltnuvpel (Piiisvurg) Slahlschtcncn tPulsdargh) - dt« 1625 4-' vt« 16,- s. New York, 23. März. Baumwolle. Im Gegensatz zu den Vortagen zeigte der heutige Markr eine feste Haltung aus Deckungen, die durch die Erwartung eines hauffegünstigen Ne- gierungsauslveijes veranlaßt wurden. Chicago, 23. März. Produktenbörse. (Schlug.) 7i>nt ! Zinn 14.5') Flek>Minn.Pa^ 14,25 Schmal, choice j 14Z0 Lchweinesleilch! 1418 »'ess. 14 27 ft'ces ,amlly 14Ä aranul. 101. 1.75 10- 1.50 12.17 10.47 , 1LR 4.81 ! Scul. voro-r l i.tM ! usrber !tt>etz«n lroler Wtm. Nr^Noko Mat stuli September MatsNr. 2 lolo Mat stUli SO. - 83.87 d4.17 !>!).» 47.17 kß so- W 8S17 47.25 imat» Dcpl. HatrrNr.2 loko^ MM Lchmal, Mot ! Rippen Mat Schwetne- äe«sch Mal 50.87 kSi E 8-85 !K0 ' 16.45 51.17 11.62 U. 1670 W'üv 2ttI.-Verkklut u. -l»kr.->ie(1erlairv Xutomobttknuu vretttien: i'raeer 8tr. 43 u. 8truvWtr. 9. 1.ouis tttüetz, k-oip/ig: dokul?.viu>tr. 1 u. Oeortririn^ 4. Oooeralvettretyr kNr t'uki-rückvr uuä diittimuseklnen I,eipz«x, fill8vv<,tras8o. »01177 Iruck «erlag dr» «rlpi«,«» «„«»!«««» «e. «öl» »-«sredakkeur: Ir. Ludwig Etetteu»»««. Derantwortllch« Nedakleur«: yllr VoltM Dr. V. «kuthr,. toial« und silitM», vngeleg«nd»>ten, LogeSchrontk »ad Berauschte« vl. ». «»Mar, da» stemlleton Paal E^a»«»ar, MufU «. «rgattz, Sport »ad »errchltlaal A. Haarseld. gü, die Hindeiszeltung«. «lrairath. Mr den Lnle.^kenleit Oil» Leder. LLmlltch t» Letpgtg. u»»«rlan«ta» Nlanuilrlblen ist stell das Rap port« datgulllge». gl»r «ukvewahrung and NOckgab« »lrb kein« «bewahr übernommen. stulchrtsten suid ntchl persSnltch zu aoretsterea, sondern aa de» «erlag, dt« NeSaktlaa oder dt» «Be chastsstell« de« Leipztgni rage»laite, p, rtchtml. Di« »«rlieOeyde Nummer umfaßt M Seite«.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)