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Nr. 89. los. Hstzrgsnv. Vie erste „Swrthingskrrm". . Die feierliche Einführung der Lehrerin Frl. Anna Nogstad, der ersten weiblichen Abgeord- neten im norwegischen Storthina, fand in Ehrt- stiania statt. Der Eintritt dieser Dame in die nor. wegische Nationalversammlung erfolgte wegen der Beurlaubung de» Abgeordneten Braille vom Wahl kreise Aker bei Christiania; Frl. Nogstad wurde seinerzeit (entsprechend dem norwegischen Wahlgesetz rur sogenannten „Suppleantin" sStcllvertreterin in» »raste der Behinderung des Hauptabgeordnctcn des betreffenden Kreises) gewählt. Die Mandatsül'ernahme durch Frl. Noystad als der ersten Frau, die in die ehrwürdige Natconaloer- tretung Norwegens cintritt, ist, wie die „Frkf. Ztg." schreibt, in Christiania das Ereignis des Tages. Noch nie sah man einen so kolossalen Andrang zum Storthingsgebäude. Um !» Uhr fing die Sitzung an, an der der weibliche Abgeordnete zum erstell Male teilnahm. Außerhalb des Storthinggebäudes war die Strahe schwarz von Menschen, die unverrichteter Sache wieder gehen mutzten; die Tribünen waren schon eine geraume Zeit vor dem Anfang der Sitzung bis auf den letzten Platz gefüllt. Im Saale waren sämtliche Abgeordnete erschienen; der Ministerpräsi dent Konow, ein warmer Anbänger der „Frauen sache", und die meisten übrigen Mitglieder des Kabi netts waren ebenfalls zugegen. Auf dem Tisch vor dem Platz, den Frl. Nogstad cinnehmen sollte, la^en zahlreiche Telegramme und Blumen. Frl. Rognad wurde bei ihrem Eintritt in den Saal von vielen der schon anwesenden Abgeordneten aufs herzlichste benutzt; alle freuten sich anscheinend aufrichtig, die erste ..Storthingssrau" in ihrer Mitte zu sehen; ein mürrisches Besicht ob des Eindringens des „Ewig Weiblichen" war da nirgends zu erblicken; lauter freundliche Mienen und ein wohlwollendes Lächeln von ollen Seiten. Als die Sitzung eröffnet worden war. ergriff so fort der Präsident das Wort und hielt eine offizielle Ansprache an Frl. Nogstad. Er sagte: Letprlvrr Tsgrvlsu. „Geehrte Repräsentanten! Dieser Tag wird ein wichtiger Gedenktag in der Geschichte unseres Lande» werden, weil heute zum ersten Male eine Frau im Storthtng als eine der Repräsentanten des Volke» ihren Sitz etnnimmt; die» ist ein Ereignis, da» zweifellos in wetten Kreisen die grösste Aufmerksam- kett erregen wird. Darüber, ob der geeignete Zeit- punkt für die Einführung derjenigen Reform, auf welche das heutige Ereignis zurückzusühren ist. ge kommen sei, sind die Ansichten innerhalb unserer Nation geteilt gewesen; ich fühl« mich indessen da» von überzeugt, daß mau in kommenden Zeiten in wachsendem Grade das Verständnis davon bekommen wird, datz die Reform berechtigt ist, datz unserem Lande dadurch Glück und Ehre eingebracht werden wird, und datz diese Reform geeignet ist, in politischer Beziehung die Entwicklung des Lande» günstig zu beeinflussen." Nach der Rede schritt der Ministerpräsident aus den Platz des Frl. Nogstad zu und beglückwünschte sie herzlich im eigenen Namen und im Namen der norwegischen Negierung. Die Storthingsfrau war durch die ihr zuteil gewordenen zahlreichen Glück wünsche sichtlich hoch erfreut. Ihre Einberufung auf den verantwortungsvollen Platz, den sie jetzt ein nimmt, kanc ihr übrigens ganz überraschend. Sie wusste nichts von der Beurlaubung des Abgeordneten Bratlie und ihrer eigenen Einberufung, bevor sie ein Journalist in ihrer Wohnung aufsuchle, sie vom Mittagsschlaf wecken ließ und ihr sodann die uner wartete Neuigkeit überbrachte. „Darf ich mir er lauben, mein Fräulein. Ihnen die Glückwünsche aller norwegischen Frauen zu überbringen?", mit diesen Worten redete der Iournalist die noch etwas mittags schlaftrunkene „Etorthinosfrau" an, die ihn völlig verständnislos ansah. Als der Iournalist ihr die eben vom Storthing beschlossene Einberufung mil geteilt hatte, wollte ihm Frl. Nogstad anfänglich gar nicht glauben: schlietzlich beqab sie sich aber ins Storthingsgebäude, wo die Sitzung geschloffen war und wo ihr der Kanzleidirektor die Meldung des Journalisten bestätigte. Frl. Nogstad lietz stch sofort in allen Räumen des ernsten Gebäudes hernmführ-n und kehrte nach einer halben Stunde in ihr gemüt liche» Lehrerinnenheim zurück, eine mächtige Mappe unter dem Arm, die allerlei Storthing»dokumente und Srbeitsstoff enthielt. Franz Lilzt unü üle Legenüe von -er heMyen Endet-. (Zur Aufführung am 3. April.) Da» Jahr 1911 wird uns voraussichtlich eine ganze Reihe von Festaufführungen weltlicher und aeist- ltcher Werke Llszts bringen und damit wenigstens einen kleinen Teil der Schuld frlll)er«r Jahre, ja Jahrzehnt« abrutragen suchen, in denen man den großen Tonmeister viel zu wenig zu Worte kommen lieh. Franz Liszts Oratorienstil unterscheidet sich von dem seiner Vorgänger und Zeitgenossen dadurch, daß er neu«, bisher noch nie in geistlicher Musik zur Per- Wendung gebrachte Stilgesetze einführt, nämlich die zuerst von Lerlio» angeregt« und von Richard Wagner zu formaler und geistiger Vollendung ge brachte Durchführung von Leitmotiven und Lect- melodien, und da« Heranziehen d«r Instrumental musik zur Hauptträgenn der musikalischen Darstellung. Eine besonder« Eigentümlichkeit der Leitmotive in der „Heiligen Elisabeth" ist die, datz sie nicht frei er funden, sondern der alten Volk»- und Kirchenmusik entnommen sind. Die un» um Jahrhunderte zurück versetzende Textbehandlung — aus der späteren biblischen R chtuna in das Gebiet der Legenden führend — mag hierbei den Meister mit beeinflußt haben. Di« von Otto Roquette verfaßt« Dichtung schildert nicht, wi« sonst in Oratorien üblich, ein einzelnes Hauprereignis, sondern entrollt einen ganzen Lebenslauf — den Lebenslauf einer Heiligen — in Bildern. In ihrem Mittelpunkt steht das Wunder; La» übernatürliche Eingreifen ein«r höheren Macht zugunsten eines unschuldig bedrängten Men schenkindes: Di« Bote verwandeln sich in Rosen. Liszts Musik malt diesen geheimnisvollen Vorgang init den allerzartesten Klangfarben „das Orchester soll hier wie verklärt erklingen", schreibt er in der Partitur ausdrücklich vor. Tertdichter und Kompo nist haben es trotz der legendären Behandlung de» Vvmrerstts» 30. Dürr ISlL. Stoffe, verstanden, große Steigerungen und Höhe- punkte — wie da» „Rosenwunder", den „Aufbruch dar Landgraf»» Ludwig prm Kreuzzug — s» schaffen, jo, Roquette verschmäht e» sogar, den Lerdensgang der edlen Dulderin m t ihrem von Engelsgesang ver klärten Tode abzu chließen. Er bringt noch einen glänzenden Anhang: die feierliche Bestattung der Hetliggesprochenen m Dome zu Marbura. Liszt, fein empfindende Künstlerseel« hätte sein Werk gewiß lieoer mit dem Tod« der Elisabeth versöhnend aus klingen lassen, wenn nicht Rücksichten auf äußer« Wir- kung ihn zu dem glänzenderen Anhang bestimmt hätten. Zit dem Trauerchor de» Volkes findet sich noch eine gewaltig empfundene Stelle, da, wo di« Stimmen in das laute „Elisabeth" cru»brechen. lLgl. Hermann Kretzschmar: „Führ« durch den Konzertsaal.") E» ist wohl mehr al, Zufall, daß Liszt sich der Komposition dieser Legende widmete und ihr sogleich einige andere geistliche Werke — darunter sein Haupt werk „Christus" — kurz nachdem er die Weihen de» Weltpriesters empfangen und damit all seinem irdischen Sehnen, Hoffen und Wünschen in edler Selbstüberwindung ein Ende bereitet hatte. Ihre Uraufführung unter des Meisters eigener Leitung er lebte die „Heilige Elisabeth" am lü. August 186k in Pest gelegentlich des ersten ungarischen Musikfeste.-. 1867 wurde sie zuerst in Deutschland, und zwar zur Einweihung der neurestaurierten Wartbura auf geführt. X. Uslck Den Manen Lüpprrtz'. Zur Gedächtnisfeier am 31. März 1811. Ein frllhlingsstarker Stamm vom Sturm zerschellt... Zwei zarte Knospen weinen um den Edlen. Des Barden Kraft bezwang Allfieger Tod. Wen Götter lieben, lassen früh sie sterben. Sein liederreicher Mund ist nun verstummt — Und trauernd küßt die Muse, heiß geliebt, Zum letztenmal das Sängers bleiche Stirn. ü > / LSI Kslaii'lien äer öderen l^uttEAL imd deren folgeerlckeinungen, Ke sonder;: kleilerkeit, ldulten, Verlckleimung Kaken lick die Lor^tm-Lonkonr ak ein prompt und angenekm wirkende; kinderung;mittel kenäkrt. Diese lind Sknlicken Präparaten durck länger anhaltende Wirkung und Dnlckädlickkeit ükerlegen. 5ie werden derkalk auck von Srrtlicker Zeit« mit Vorlieke vorordnet und lekr günlkg keurteilt. Anwendung: lrt>va rv^eikündlick einen Oorylin - öonkon langsam im klunde rergeken lallen. Die wokltuend lcuklende, kerukigende Wirkung de; Lor^tin; aus die ükerreirten 5ckleimkaute wird nack wenigen Klinuten kemerkkar. Da; lällige Kratzen und Kitzeln im klal; und Klund lällt kald nack, die belegte stimme ivird wieder frei und vtoklldingend. Klan verlange in der näcklsen ^potkelre oder Drogerie eine Originallekaebtel ru klarlr l,zo. LvI'VkllT E London.» LsMtüA-MM'W Iokaiui LedastLan Laeks ?L88iON8MU8ilr lisch ciem ^vsngeüsten ^IstitisuZ kanfpsiiag. c!en 14. Hpl-i! abenüs 6 Oki- ii> cler 5t« ,i «t« : Witwen uncl Waisen tkes ZlacllOl'etiezlei'Z. I.e-itmit;: Ilerr Lrokes^oc Kail ^lrunbe. l'ni^m cic» tlnek-Vereins. <S<^vcnßr»-b»«»>i«U»n r I-ruu Till» INII, Ivoii/ert^in^eriv aus sterlio, t'ruu ttertn stc-lmm - Klttelmann, Kmnmerk-iunrorin »us l,eip/ig, Herr I r. Koemer. b'on/.ert"!<nuor aus Kilnc-bon. Herr ^Ikreü üuso, Opero- sLvk«r aus I.oipLw, Herr !>r. Nulkranr lti^entbul aus lvciprix- Herr Ilelu/ stcitlmlil. Or»sre1r Herr Orzrnmst Aax t'c>.sl. Ni-c Nas uii-I '1 Iieater » Orebest« r (8tnät» Orc-Kosterf. Obor biiiieu «ler 1t«< Ii-V«»r«»ii> uuü 6er Hiom»utrvl>«»e. Knabouebor: di« «I«r Unlo uucl clcr <»I»err«-n>- Lpurrsili'.dillvtts kür LobiÜ vnä ^ltarolalr ä 4 .«t, au äeo Lmporer, gvi-pcrit L 8 ./L, Lilletts eum 8obik cler b'ircdo unqrsperrt it 2 .eS /kui Unuptprodo (Nonuvr-ta^, äco 13. Xpril 7 bibr nNeml^) Lillctt; rum Lobill cker Xirobe N 1 k»0 /^. ru «leu i:mps>r v vc^perrt L 2 .Ä, »o«io Teil« wir tllbrcr L 30 «ivü in t.» Xlcmms Ilol-ilusiiiLliollkavüIuoq (dleumarüt 2^ 50,ric >m Lcsul.iiktsb,u»e von Lreltlcvpf <8 lliii-l«! (Xbrobrr^er Strasse 36 33 /» bekommen Teiprig, clev 30. dlitrr 1911. biss Vie Vorstokvl' clss Stadtorekssters. MMM kiäolistsn 8onn»d6n(l, 8 vtzp ^lderlkslle) WWW W »kvilU « Ilelvoe clbi»« D LtsvliemsWE: W blartev: 80 uuck Tk I, 1'.,, 2 uaü 3 (Lo^eo bei I Xlemm, denm,r'»t M, u. I-'r. .lost, l'e'.ei-utemnor 1. 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