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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.05.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130508012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913050801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913050801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-08
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
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2. Beilage. Donnerstag, 8. Hlai 1913. leipziger Tageblatt Br. 229. morgeihflusgabe. Seite 9. »umuw Kunst und Wissenschaft * Bus bem Dresbner Kunftle&en. Unter Dresbner Korrejponbent fcgreibt uns: Die Tod) ter ^riebrich Seboels motjnte am Mittwocgabenb im Äöntfll. djaufpieltjaus bet Buffütjrunq ber „Genooeoa“ bet. Sie weilte in ben legten Tagen in 2BefTeI s buten, bem Geburtsort igres großen Vaters, unb machte auf ihrer Siüdreife in Dresben Ijalt. um bie Vorftellung ju befudjcn. * Vom Srantfurter Sängerfejt. Heber ben Vcr» lauf bes jweiten Tage« im SBetttampf um ben ftaijerpreis wirb uns aus 3 r a n t f u r t gemelbet: Buch am Mittroodj war bet Äaifet pünttlicg um 10 Uhr jum Beginn bes Üßettfingens erfchienen. Sgn grüßten heute bie gellen Stimmen ber gran!» furter Sdjuljugenb, bie auf feine Veranlagung hin währenb bes äßettfingens freie Schultage betommen haben. 3uerft fam bie britte Gruppe an bie SReifje, bie fleh ausfd>Iicfjlid) aus Gefangoereinen bes y?t>ern- lanbs unb zßcftjalens jufammenfeßt. Gs fangen am Vormittag 8 Vereine. Gleich ber erfte Berein, ber G f f e n e r Männergefangoerein „G o n c o r b t a“, leiftete mufitalifdj unb tünftleriid) außerorbentlicf) Gutes. Gr fang im Gegenfatj ju ben anberen Ver» einen auch in ruhigem Tempo, fo baß alle Stimmen gut heraustamen. Das Bublifum fpenbetc ftiir» mifchen B e i f a 11. ber fich minutenlang rorberholte. Die „Goncorbia“ ift oon allen 19 Bereinen, bie bis jetjt gefunden haben, ber erfte Berein, ber im Vreis» egor ben Ion richtig hielt. Dasfelbe gelang bem fleinen Gefanguerein „ftroljfinn“ aus Mcnbcn (Sieg), beffen Sängerfthar nur 128 betrug. Gr fang Kar nicht immer ganj rein, aber hielt bie richtige ngöge ein. Mufitalifch heroorragenbe Stiftungen bot bie fiieb er täfel aus Mündjen»Glab» b a cg. Sie war mit 198 Sängern erfdjienen unb ftanb unter ber fieitung bes Mufifbirrftors Thelen, ßciber war ihr Ggor etwas ju fdjwud) gegenüber ber ftarten Va&befeßung. Ungeteilten Beifall tonnte auch her Dortmunber Männergefangoerein für fidj buchen, ber in ber ftattlidjen 3 a hl oon 230 Sän» gern unter ber fieitung feines Dirigenten Bebbert erfdjienen war. Bis nädjiter Berein tarn ber „G f j e = ner Männergefangoerein" an bie Beige, ber ben j'tärfften Ggor fteUt. Gr ift mit 346 Sängern jur Stelle, bie oon bem Äönigl. Mufitbirettor Matgieu Neumann Dirigiert werben. Gr fang ben Breischor einwanbfrei. unb fegte fich gegenüber fei nem heimatlichen Mitbewerber, ber „Goncorbia", nur baburch in Bachteil, baß er ben Breischor am Schlug ju ho«h austlingen lieg. 3™ Gegenfaß baju gelangen ihm ausgejeiegnet feine Sßaijldjöre. Das Bublitum targte benn auch nidjt mit Beifall. Ginc mufitalifch gute Schulung unb eine feljr gute Stimm» befeßung jeigte bie Sladjener „Goncorbia“, bie mit 196 Sängern unter ber ßeitung bes itäbtifefjen Kapellmeiftcrs Dietrich erfdjienen war. — Bm Badj» mittag erfdjien ber Äaifer, ber bas Srügftücf beim Bringen unb ber ^Srinjeffin Karl oon Sjefjen in Ge» meinjehait mit bem geßifegen Grogfjerjogspaar ein» genommen hatte, wieber fegt pünttlidj jum 2Bett= fingen ber oierten Gruppe (acht Bereine). Bis jweiter Berein trat ber Äölner Männer» gefangoerein in bie Schranten mit feinen ^71‘W^li*berm «niet Vrofeffor 3<*f*Ph Sä) w arg •eunö«it feinem Vräfibenten 2. o. Dtgengraoen *nn feinen Beigen, bet bie Ä a i f e 11 e 11 e trug. Der Berein würbe mit öänbetlatfchen begrügt. Seine oorjüglicge SBiebergabe bes V^eiscgores fowogl als auch feine JBagllieber „Beiters Morgenlieb“ »unb „Gin MüHerlieb“ oon 3öllner fanben ft ü r m i f cf) e n Beifall. B«gen brauten barauf auf einem Riffen bie Breistette jur Raiferloge, in ber fidj auch ber Brinj unb bie Btinaeffin Karl oon Reffen ein» gefunben hatten. ♦ Das 19.9!ngaltifdje Mufitfeft würbe in Götgen gefeiert Generalmufitbirettor fyranj Mitoren» Deffau leitete bas 1. geftfonjert ein mit Bacgs fünftem Branbenburgifcgen Äonjett, in beffen Solo» partien Btof Michael Vreß=Serlin (Bioline), Bbolf Bucf)heim=DefJau (ftlöte unb Brot Jofef Bent baut» £ e i p j i g (Älaoier) mit ftarfem Grfolge tätig waren. Sils §auptwert bes Äonjerts ertlang Beetgooens Mitfa Solemnis. Der aus ben großen gemifegt» cgörigen Gefangoereinen ber Stäbte Bernburg, Götgen, Deffau unb 3erbft beftegenbe, über 400 Ber» fonen ftarte Ghor löfte feine fegwierige Bufgabe aus» gejeiegnet; getoorragenb fpielte bas oon ber Defiauer HoffapeHe gefteUte Drcgefter, unb bas Soloquartett war mit Bnna Äämpferbftrantfurt a. M. (Sopran), Bbtienne oon Ätaus»Dsborne»Müncgen (Bit), Hanns Bietan-Deffau (Tenor) unb Btof- Selig o. Äraus» München (Bag) glänjenb befegt. Bm nadjften Tag oeranftaltete bas „Buffifctje Trio“ junäigft eine ÄammermufibMatinee. 3um Ginoang bes jweiten geftfonjertes erhäng Guftao Magiers SBunberborn» Sinfonie Br. IV mit Sopranfolo, bann bie Öfter* hene aus Goethes „Sauft“ oon gelij Draelefe, Beetgooens Iripeltoniert tür Bioline, Bioloncello unb Älaoier mit Orcgefter Opus 56 unb oier Gefänge mit Orcgefter oon Berlioj, Mitoreq unb Straug, oon Bnna Äämpfert oorgetragen. Gtner bei ben Bn» galtifcgen Mufitfeften langgepflegten Gewogngeit gemäß fanb au cf) bas 19. feinen Bbfcglug mit bem ,,2bad) auf!"»Ggor, berBnfpracge bes fjans Sachs unb bem Scglugcgor aus Bicgarb Sßagners „Meifterfingem oon Bürnberg“. t. H. * Bus ber Bügnengenoffenfcgaft. Unter bem Borfife bes Bräfibenten Biff en, ber bie Gefdjäfte ber Bügnengenoiienfcgaft wieber übernommen hat, hat nach Berliner Melbungen in ben Bmtsräumen ber Genoffenfcgaft eine 3entralausfcf)iigftfeung ftattcefunben. in ter wichtige Igeaterfragen jur Be» fpreegung tarnen. Die Bereinigung tünftlerifcljer Bügnenoorltänbe gatte fid) roägrenö bes Begieton» greffes aud) mit einem Borfcglag aus ihrer Mitte ju befd)äftigen, mit ber Gcnoffenidjaft beutfeger Bühnen» angehöriger einen Ä a r t e 11 oertrag abiufdiliegcn. Der Borfd)lag ift mit ber Begrünbung abgelegnt worben, bag es nicht angebracht erfdieine, eine Brt oon pewertfdjaftlidjer Sonberorganifation au fdjaffen, ba faft alle Mitgliebcr ber Bereinigung ohnehin ber Bügnengenoffenidjaft attio angeboren. * Scotts Xagebud). Ter Herausgeber oon „Goe rt) bobq’s Magajine“, Mr. SBgite, war bieier Tage in fionbon, um Busjuge aus bem Iane"ud) bes Äapitän Scott ju machen, bie mit etwa 60 Bboto» grapgien juerft in ber ameritanifegen 3eitfd)rift oeröffentlicgt werben follen. Das gefamte Tage» bud) wirb gegenwärtig oon £abp Scott mb Gom» manber Goans bearbeitet, wägrenb bie Herausgabe fieonarb H u Xlep übernommen gat. Das Tagebuch bes unglüdltdjen Bolarforfcgers beftegt, wie BJhite mitteilte, aus 10 großen Bänben, bie mit Bleiftift gefegrieben finb. Gs ift ausgejeidjnet erhalten unb jeigt feine Spuren baoon, bag es 9 Monate lang nad) bem Tobe bes goriegers in bem oon ben Unbilben ber SBitterung gart mitgenommenen 3clte in ber arttifchen Giswüfte gelegen hat. Die brei legten Bänbe entgalten bie Sdjilberung bes Borftoges jum Sübpol. „2Bas mir als bas Bemertenswertcfte auf» fiel“, jagte SBgite, „war bie allerlefcte Stelle, bet Bufruf bes Äapitän Scott an fein ßanb, für feine unb feiner Äameraben Hinterbliebenen ju forgen: biefe BSorte finb ohne jebe Berbefferung. ogne jebe Busftreidjung ober Hiijufügung gefdjrieben. Gs finb era reife nbeSBorte, unb felbjt ein erfahrener Schrift» (teuer hätte fie oielleicht nicht ohne Berbcfferungen gleich in ber 3orm nieberfegreiben tönnen, bie Äapitän Scott fanb. Man hat ben Ginbrurf, bag er. als er biefen f.'hönen Bufruf fo fliegenb nieberidjrieb, oon einem ftarten Gefügt ber Grgriffengeit unb Gr- gebunq befeelt geweien fein muh.“ Das Tagebuch bes Matrofen Goans, ber als erfter bei bem 3uge jum Boi ben Tob fanb. ift fegt ber in Swanfea wognenben 2ßitwe ausgegänbigt worben; man hat biefer febod) bas Besprechen abgenommen, bag bet Sngalt bes Tagebuches n i d) t oor jwei Sagten betanntgegeben werben foUte. * Sie Briefe ber Sungfrau non Crleans. Gine roertooU* unb überMMtenbe BereirgMuna unterer Äenntnis oon cet sungfrofü bön Orleans bringt ein neues 2Berf, bas mit einem intereffanten Bor wort oon Gabriel fianotauj fegt in Baris erfdjienen ift: es finb bie Briefe ber 3oganna, eine ganje Bnjagl oon Totumenten, bie bisher unbefannt in ben gamilienardnoen ber Grben ber Jungfrau oon Orleans fdjlummerten unb bie fegt oon einem Bad)» fommen eines Brubers ber Soganna, oon bem bureg feine giftorifegen gorfcgunqen betanntgeworbenen Grafen be Malegffte ber Oeffentlicgteit übergeben werben. 3n einem biefer Briefe, ber am 6. Buguft 1429 gefdjrieben ift, wenbetficgSoganna an bie„treuenftran- jojen, Bürger unb Bewohnet ber Stabt Beims“ unb führt aus: „Meine lieben unb guten ^reunbe, 3hr S uten unb treuen gtanjofen ber Stabt Beims, bie ungfrau Soganna gibt Gud) Bachricgt unb bittet Gud) unb erfuegt Gud), bag Shr nimmer an bem guten Streite jwcirelt, ben fie für bas töniglicge Geblüt führt Unb id> gelobe Gud) unb befegeinige, bag id) Gud) nimmer oerlaffen werbe, folange id) lebe.“ Unb ein anberer Brief oom 14. Märj 1430, ber ebenfalls an bie Bürger oon Beims gerietet war, trägt fegt beutlicg in traftooHen Haren 3ügen eine Unterfdjrift: .Johanne. Die gleiche Unterjchrift flnbet man in einem anberen Brief, ben bie 3ung s rau am 18. Märj 1430 an bie Schöffen oon Beims gerichtet hat. Diefe Tatfadje {teilt oie bisherige Bn» nähme bet BSiffenfdiaft, bie oon einem BSiberruf ber Soganna oor ihren Bidjtern berichtete, in 2frage. Bad) ihrem erften Brojeffe führte man bie Jungfrau am 24. Mai 1431 oor ben Scheiterhaufen unb foll igr gier, in einem Bugenblid menld)ltd) oerftänblidjer Schwäche, ben Bßiberruf entlodt gaben. Die Urtunbe, bie man igr bamals reichte, begann mit ben ^Borten: ,,3d), Johanna“ unb führte aus, bag bie Jungfrau fid) fcgulbig befenne, „bas Berbrecgen bet Majeitäts» beleibigund begangen unb bas Bolt oerfübrt ju haben. Die Jungfrau tonnte bamals bereits fchreiben, aber jenes Dotument bes B3iberrufes trägt thrc Unterfdirift nicht, fie hat nicht unterfegrieben. Hanotauj tommt in feiner Unterfudjung batjer aud) ju bem Schluffe, bag jener Bsiberruf nur eine ßegenbe fei. * Gin Kartell beutfeger unb öfterreidjifeger Theater» bireltoren. 3u*ifd)en bem Deutfegen Bügnen» oerein unb bem Berbanb öftcrreid)tfcger Igeaterbirettoren finb jetjt Begebungen im Gange, bie einen teilweiien 3ufamme n fd)luß bejweden. Gs foll baburch ein Gegengewicht gegen bas Kartell, jwifdjcn ber Bügnengenofjenfcgaft unb ber öfterreiajifegen Scgaufpielerorganiiation gefdjaffen werben. Beioe Direttorenoerbänbe follen fid) nad) ben beflegenben Bbfidjten bagin einigen, oag an allen beutjdjen unb öfterreiegifefjen Bügnen fünftig gleich» lautenbe Berträge geführt werben. * Ser Krieg ber Montenegriner auf ber Bügnc. 3n einem ßonboner Igeater oaben bie Broben ju bem Drama begonnen, bas burdj ben Bültcntricg unb insbejenbere burd) ben Kampf ber Montenegriner infpiriert worben ift. Gs ganbelt fid) um eine Oper, bie ben Titel „Die junge M ont c ne g r i» n e r i n“ gat. Die Helbin ift ein junges Mäöcgen aus Montenegro, bk oon ben Dürfen entführt unb gefangen gegalten wirb, ber es aber nad) Heber» winbung oon taujenb Scgwierigteiten gelingt, ju ent» fliegen, unb bie nun, in igre Heimat jurüdgetegrt, bas ganje montenegrinijehe Bolt jur Badjc unb jum Kriege entflammt. Der Butor, ber Tejt unb Mufit jugleid) geidjrieben gat, ift ein Buffe, beffen Barne in bem uns oorliegenbcn Bericht nod) ntdjt genannt wirb. Die Darftcllerin ber Titelrolle ift eine rumä» nijdje Sängerin, bie bisher nur in ben Igeatern jweiter Drbnung auf bem Ballan betanntgcworbeii war, beren Bame jebod) genannt würbe, als fie als legte Sdjaufpielerin Bbrianopel oerlieg, ege bie Bulgaren ben Belagerungsring um bie Stabt fcgloffen. * Sas tinematograpgifege Sdjaufpielermujeum. Der fionboncr Scgaufpieler Brtgur Boberts tritt fo» eben mit bem Blane geroor, eine englifdjc Gefell» fdjaft jur Grridjtung eines tinematograpgiiegen Mufeums für bramati|cge Äunft ins £eben ju rufen. Bfle Scgaufpieler unb Scgaufpielerinnen oon Buf, jo benft er fid) bie Busfügrung biefes Gebanfens, follen in geroorragenben Stellen igrer heften Bollen burd) ben Jilm feftgegaltcn werben, bamit ber B a d> w e 11 igr Spiel übermittelt werben fann. SBas gäbe man heute barum, fo jagt er ganj richtig, wenn wir fine» matographifd) jeigen tonnten, wie Gartid ben Hum» let fpielte, ober um ein nätjerliegenbcs Beifpiel ju nennen, Str Henri) Jroing 1 Der Blan bes Gng» länbers gat gewiffe Busjicgt barauf, oerwirflidjt ju werben, ebenso wie man feit einiger 3eit an oer» fdjiebenen Orten pgonograpgifdje Brcgioe angelegt wmÄ $ gelegen oon bem Btujett bes allgemeinen jilm» aregiog in Berlin, aud) in DetTtfdjlanb infofern jä' fdjon oerwirflidjt, als einige nuferer bebeutenbften Scgaufpieler — man bente etwa an Bafjermann — fieg jeitweilig in Den Dienjt bes Äinos gefteHt gaben. * Sdjriftftellernöte in Jrantretdj. Die GefeUfcgaft ber franjöfifdjcn Butoren jäljlt 400 Ge» noffeufdjafter unb etwa — 5000 Bnwärter, bie ju Genoffenfcgaftcrn in bem Bugenblid werben, in bem bie GefeOfcgaft 60 000 Jranren Tantiemen für fie eingenommen gat. 5400 anertannte Butoren jäglt aljo bas qlüdlidje Jrantreidj, unb ju biefen offijieflen fommen nod) anbere Taufcnbe oon Scgriftftellern, bie in ber Berborgengeit ihr Dafein friften. Dabei ge» nügen 60 Dramatifer, um allen Igeatern in Jranf» reich ben nötigen Borrat oon Bro|a unb Berien ju liefern. Die anbern 5340 warten gcbulbig, bis bie Beige an fie tommt, aber an bie meiften oon ignen tommt fk nie, ba bie Tgeater unb Barktes bereits igre wohlbestallten £ieferanten gaben, bie auf Be» fteüung arbeiten unb eiferfücgtig barüber wadjen, bag ja fein Beufommenber fie oon ben Sutternäpjen oer» treibe. * „Sas fiieb, bas aus bet Kegle bringt, ift fiogn, ber reicglicg lohnet.“ B3ir gaben in unferm geftrigen Bbenbblatt oon Garufos glorreicher unb beutefdjroerer Heimfegr aus Dollarifa berichtet. Gin befonbers tiefgrünbiger Kopf gat nun eine fegt legrreidje S t a t i ft i t bet Honorare lufammengeftellt, bie euro päifdje Sänger unb Sängerinnen in biefem SBinte in Bew 9)orf eingegeimft gaben. Gs ift ia fcgqi lange fein Gegeimnis mehr, ba& ber Gefang in unfern Tagen wenigftens für bie Sdjar ber Buser> leienen feine brotlofe Xunit mehr bebeutet unb bau ber moberne Äünftler fid) im rauhen BOtag aud) wirt(d)aftlid) oft lehr gut ju fiebern weif). Bber biefe 3ufammenftellung bringt bod) noch einige Heberrafcgungen. Die ameritanifegen Millionäre muffen wirtlid) igren Xunitgenuß recht anftänbig bejaglen: Garufo oerbiente 210009 Dollar, Geralbine Jatrar 85 000 Dollar, Gmmp Deftinn la 000 Dollar, Mari) Garben 70 000 Dollar, ber KapeUmeifter Tos» camni 42000 Dollar, ber betannte Tenorift Dalmores 32 500 Dollar, ber Barifer Baritonift Dufranne 15 000 Dollar unb enbltcg <jriba Hempel, bie nur 15mal auftrat, 12 500 Dollar. Das Hödjftgonorar erhielt Garufo, für jebes Buftreten 2500 Dollar. Die Honorare ber ftarrar, Deftinn unb Garben bewegen fid) jwijcgcii 1500 unb 1250 Dollar für ben Bbenb. * B3ic ägqptiidje Bltertümee entftegen. Die Äunft, agt)pti|d)e BUertümer ju fälfdjen, ift gegen» wärtig ju einer foldjen Höge gelangt, bag lelbft Fachleute mitunter nid)t angeben tonnen, ob fie einen ed)ten alten Starabäus, einen echten blauen Bnubislrug ober eine gefdjidte moberne Batgagmung oor fid) gaben, jabie Herftellung unb ber Bertauf folcher ägpptiidjen Bltertümer im großen Mafiftabe ift im heutigen Beggpten ju einem blügenben Gefchäft ge» biehcn. Der Beppptologe Dr. I. G. SBateling hat übet biefen Gegcnitanb foeben ein ganjes Bud) oer» öffentlidjt, in bem er ben Sammlern (wobei er nanientlid) bie Bmeritaner im Buge gat) bie er- baulid)ften Dinge erjählt. Gins ber einträglichiten Gefdjäre iit bie Heritellung „alter Mumien in Üriginaloerpadnng“. So ein Ding tann, wenn es gefegide nadjgemadjt wirb, an bie 20000 ober megr einbringen, unb oon biefer Summe fann ein gefegidter unb babei befegeiöener ägpptifdjer Äunft- fdlfdjer jeitlebens jegren. Seine Barauslagen be» laufen fid) babei auf noch nicht 100 unb was er ionft noch aufjuwenbeti gat, ift Müge unb Srleifj. Gr fopiert al|o irgenbeine ecgte Mumie mit igrer UmgüÜung; bie Ornamente, bie Snmbole, alles wirb in Gcftalt unb Jyarbe aufs treuliigftc naegaeagmt, ein Bünbel fiumpen für bie Mumienumwidlung ift leicgt bei ber Hanb, unb will bet gälicger ein übriges tun, fo (teilt et bie eigentliche Mumie nicht aus Binberfnocgen ger, fonoern oerfdjafft (id) auf reblicge ober unreblidje 2Bei(e eine ed)te, nicht inbentifijierte unb bager niegt übermäßig foftfpielige Mumie. 3u- weilen werben jogar Stüde ecgter Mumienumgüllung oerwenbet, unb bamit ift bas Äunftwci! fettig. Gs ganbelt (id) nun nur nod) barum, bie Mumie „m Driginaloerpadung“ gefchidt an ben Mann ju bringen. 3u biefem 3mede hat einer ber unternegmenbiten Bltertümerijäiibler in fiujor, wie Biateling erjäljlt, fid) bie Müge niegt oerbriefjen laffen, leine tünftlidjc alte 'Mumie in ein eigens gergeftelltes ^altägijptiiches Grab“ ju oerfenfen, bas mit allen möglichen Gegenftänben angefüllt würbe, wie man (ie in Begijpten inGräbern gewöhnlich finbei. Gin ameritanifdjer Millionär gatte bas „Glüd“, bas unerforfegte Grab als erfter befidjtigen au bürfen unb war baoon (o begeiftert, baß et 409 000 xc für bie Mumie anlegte. Gs oerftegt (id) oon felbft,. < baß ber (matte Begqpter in £u$or fein iniigfam her* geftelltes Mumiengrab injwifdicn mehrmals auf» gefüllt unb beffen Jngalt wieber oerfauft hat. * Die Grgaltung ber Jnbianerlieber. Der oon uns (rüget erwähnte Blan ber amerifanifegen Begie» rung, bie Jnbianerlieber in einem Bhonogramm« ardjio ju fammeln, wirb gegenwärtig in ben Ber» einigten Staaten ausgefügrt: Geoffrn O’Hara, ber Begterungsbeoollmächtigte, bem bie HerfteUung ber pgonograpgifdjen Bufnatjmen übertragen worben ift, hat bie alten Hiebet bet ScgwatAfufjinbianet bereits bem Begierungsarcgio in SBafgington überfenben fönnen. Gr gat babei ntdjt nötig gehabt, eine Beife in ben Glacier Bational Bart (Montana), bas Jnbianerreferoat ber Sdjwarjfüfje, ju machen, fonbern gat einen Befud) megrerer Sdjwarjfufj» Häuptlinge in Bew Bort ju biefem 3mede aus» nugen tönnen. Die Botgäute waren juerft nidjt wenig erjtaunt, als man fie aufforberte, in einen Trichter »u fingen, ber igre Bationalgefängc bann wiebergeben werbe. Sie taten es aber beiinodj unb wußten igrer Berwunberung faum Busbrud au geben, als unmittelbar barauf bie gegeimnisooue xBalje bes Bgonograpgen igre Hiebet fang. Sie haben einmütig ertiärt, oon allen SBunbetn, bie igr Befud) in Bew Bort innen offenbart gäbe, fei bies bas größte. Geoffrt) O’Hara wirb feine Tätig!eit nun bei anberen Stämmen, bie er in ihren Gebieten auffudjen muß, fortfeßen. Das Raus IDünzer. 16) Bon SBiltjelm Heerfurtl). (91atfrbrud verboten.) $elene ergeb fid), ging unter bie Dufcge, wie fie gettwgnt toar. Bei allen igren gewohnten nwrgenblidjen Verrichtungen gatte fie bie Gmp- finbung, al3 ob baö, waö ba gefdjegen war, mit einem anberen Menfdjen Aufammengänge, einem Menfcben, ber igr fegr ägnlid) Wäre, aber ber bod) niegt fie felbft fei. Begnlid) batte fie alö SHnb empfunben, wenn fie üon igrer SjnftitutSüor- ftegerin ober ber B en fi° n 3Ieiterin wegen irgenb- einem Mäbdjenunfug gart angelaffen würbe. Bur ftanb bamalö bie Strafe in einem anberen Ver hältnis jum Vergeben, bamalö würbe igr ein freier Badjmittaa befdjnitten, ober fie burfte niegt an einem Buöfluge mit teilnegmen. Bber fegt follte fie wegen irgenbeiner Torgeit ju einer Sjeirat gezwungen Werben, ^eneö Grlebniö war ihr felbft fdjon (Strafe genug für bie Heine (sjtrabaganj eines Unfug« unb nun biefe folgen. U« fam igr Wieber jum Vewufjtfein, wie fie ba- mal« bie Gmpfinbung gehabt gatte, al« fid) von Halbem gatte ginreifjen laffen. ö« ift nun gut, baß ich feinen magren (Sgarafter jeßt fenne. 21n biefen SJlann, ben fie öerabfegeute, follte fie aefeffelt werben. Bein! ?I18 fie bie« Bein fprad), gatte fie gerabe ihre Haut fräftig mit bem Babe, mantel frottiert, yeben SBuStel igre« fdjönen unb oom Sport gewählten Sförper« empfanb fie unb fie reefte fid) güllenlo«, wie fie war unb emp fanb Sfrämpfertrog. <Sie jog ein leidjte« weiß leinene« Tenni«!oftüm an, fegte einen grogen florentinifcfjen Stroghut auf unb eilte ginab auj bie Xerraffe, wo ber ftrügftüd«tifd) qebedt ftanb. Buger £arl Münjer gatte niemanb 6i«ger Kaffee aetrunlen. Troß breiftünbiaen «Schlafe« gatte fich bet ^nbuftriemann wieber in feine Brbeit geftürjt, um ben fjfeiertag nacgjugolen. H e l enc fonntc fid) an ber Stellung ber Taffe, au« ben Heinen Becgnungen mit oollgejcgricbenen Vlocf- jetteln, bie neben ber galbgeleerten Kaffeetaffe lagen, au« jwei ober brei leeren Vrieffuoert« oöllig biefe jwanjig Minuten üorftellcn, bie igr Vater bem morgenblicgen ^rüljftüct ju wtbmen pflegte. Da« ©efiegt mit ben Hugen Bugen, bem garten energifdjen Kinn wudj« oor igr auf unb e« überfiel fie ein Vangen, wenn fie fid) borftellte, bag fie im Begriff war, igrem Vater ju trogen. Sie Hingelte. Da« Sauömäbdjen tarn, fegte bie Heine filberne Kaffeetanne unb bie geige Sagne im Heinen offenen Känndjen, Stüde, bie beibc Helenen« BamenSjug trugen, neben igr Kuüert, blieb bann üertegen läcgelnb ftegen unb fagte: „Verjeigen ba« fträulein, aber id) wollte mir erlauben, bem gräutein ju gratulieren, jur Ver lobung oon bem Jräulein unb igr ölüd wnfegen ju einem fo gübfdjcn Manne." Helene banfte. 211« ba« Mäbcgen gegangen War, überfam fie ein oerjweifelte« öefügl. Sie ftieg ba auf eine plöglicge Hemmung, füglte fid) gebunben. Diefe paar 2Borte alfo geftem jeigten legt fdjon igre Kraft. Helene ftanb Oom grüg- ftüd«tifd) auf. Sie wanberte burd) ben ©arten. Die Vorftelluna, igrem Vater gegenüber ju tre ten, laftete auf igr. Diefe« Mäbcgen, ba« auf Xenni«-Tumieren, beim Beiten, beim Henten be« 2luto«, beim Bobeln, beim SHfagren igre Kraft, (Energie, unb Selbftänbigteit bewagrte, war bem Vater gegenüber faft gitflo«. Karl Münjer hatte feine Todjter bi« jum aeftrigen Tage nie gart angelaffen. Gr gatte bie fe« Shnb ftet« oerwögnt. Helene mar für ign in igrer jugenbfrifdjen fportlicgen Glaftijität unb Scgöngeit ein Huyusgegenftanb, an bem er fid) freute. Gr gatte für ba« Kinb eine oberflächliche 3ärtlid)!eit, aber für bie Tocgter nidjt bie Hiebe, bie bei einem Vater üielleidjt au« ber eigentüm. liegen 2öurje( erwäd)ft, bag er in feiner Tochter 3üge be« grauentgpii« wieberfinbet, bem er bie fegönften Stunben feiner ftugenb üerbanfte. Die« öefühl feljlte Münjer oöllig. Gr gatte nie gegen bie Tocgter bie Sajwädjcn gejeigt, bie in wirf- lieget Hiebe wurjeln unb bie ftet« Heine Spuren männlidjer Verliebtheit Oerraten. So war er für ba« Mäbcgen nur Bcfpeftsperfon geblieben. Helene erjegten fid) in biefem Kampfe gegen ben Vater, ben bie Mutter oon igr forberte, wie ein Kinb, ba« gegen einen Biefen ju fedjten gat. Sie gatte einmal oor oier a l« junge« Mäbdjen, mit einem jungen B a rfner in einer Vorrunbe mit Vorgabe gegen bie Vrüber Dogertg im Tennisturnier ju Bijja gefämpft. Bl« B. Dogertp, biefer fehnige ^bealtgpu« be« SBeltdjampion« in rußigen B an tgerfd)ritten fein £yelb betrat, war fie fofort ba« ©efügl übertom- men, in biefer Vorrunbe werben wir erlebigt. So War e« gefommen. Unb genau basfelbe ©efügl gatte fie jeßt, wo fie igrem Vater gegenübertreten follte. Helene fannte feine geiftigen Kämpfe. Sie gatte aud) in ber Bgantafie feine Beoblemc burdj» lebt, feiten nagrn fie ein Vud) in bie H an b, ba« Tgeater fanb fie jiemlid) langweilig unb in ber Cper intereffierte fie nur ba« Ballett, ftgrer ganjen Grjiegung gentäg liebte fie ba« Variet« unb ben ßtrfu«. Körperliche ©lanjleiftungen in- tereffierten fie, Buntheit, Bewegtheit Sie war ein unüerborbener, finnenfräftiger Menfdj, ein gefunbe« fßrobutt unferer angli- fierenben Grjiehung, nur bem Körper nad) unb in ber Vegerrfcgung äugerer formen ein Mäb djen oon 21 fahren: innerlich jung unb unerfag. ren, äugerlid) Gjtraoaganjen jugänglid), wie ein junge« Ding, ba« au« ber Veniion nad) H au f c fommt unb gern feine Unabfjängigfeit bemeifen will. Bl« fie naeg längerer BJanberung fid) enblid) auf einer GJartenbanf nieberlieg, war fie ju bem Sdjlug gefommen: löarum quält man fid) nun mit biefen Dingen fo fegr? 3fn BJagrgeit gatte fie feinen Moment, feitbem fie ben Kaffeetifd) oerlaffen, Cualen empfunben, nur ein Bangen oor igrem Vater. Sie fag, wie oon ber Tcrraffe gcrab Mrs. Diana Tgorton in ben Garten gerabgefdjritten tarn, ^gr Vergalten in bem Voud)6jimmcr am geftrigen Tage fam igr Hat in bie Grinncrung. Sie würbe rot bei bem ©ebanfen, baß biefe £yrau fie in igrer ganjen Scgwärfje unb ^>ilflofigfeit ge- fegen gatte. Sie fagte fid), es wäre igre fßfliqt, Münjer ju imponieren. Sic wollte jeigen, bag fie gefaßt wäre. Diana fam langfam, mit frcunblidjem ®e- fidjt, auf ba« junge Mäbdjen ju unb fagte: „Bun, gaben Sie bic Scgreden be« geftrigen Tage« überwunben?" „So gefägrlid) ift mir ber geftrige Tag gar niegt erfdjienen," erwiberte Helene. „Meine Berocn gaben au«gclaffen. $d) würbe überrum pelt Bber id) werbe jegt jum Vater gegen unb mit Ujm reben." Sic fagte ba« mit ftolj jurüd- ?cworfcncm Kopf, al« wollte fic nodj nebenher injufügen: „Täufdjc bidj nur niegt in mir, bu fennft wieg niegt! $n mir ftedt fegr Diel!" Diana, bic ba« Gebaren be« jungen Mäb- egen« burefjfdjautc, lädjclte leife unb fagte: „Qgr Vater wirb bei feinem Bein begatten!" Helene antwortete fügt, benn fie wollte fidj gerabe biefer grau gegenüber feine Blöge geben. „Da« gäbe idj mit Mama alle« fdjon geutc mor gen erwogen. 23ir werben am Bbenb au« bem Dau« gegen unb '^ßapa jeigen, baß wir e« jum Vrudj fommen laffen. Bhr rechnen babei auf ggre Hilfe, Mr«. Tgorton." Da« leitete fagte fie mit einer gönnerhaften H c rab(af)ung, wie fie oerwögnten jungen Mäbdjen, bie in ihren Kreifen burdj Schönheit unb Gelb glänjen, oft ju eigen fein pflegt. Durdj igre 'Sorte unb mehr nodj burdj ben Tonfall oerriet fidj Helene, bie bic Bbficht hatte, fidj llebetlegung ju geben, megr al« fie badjte. ($ortie|unfl in ter Wbentauiflate.)
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