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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.05.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130508012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913050801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913050801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-08
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
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Ht. 229 IHorgen »Ausgabe f® r t **P3 l « unö Vorort« Ourd> anftrt ffrflgtr an* V»JU0® P* * ♦ eptöttturt 1 mal tflallA la» flau» gtbradtt i «0 Pf. ■MMtttS, €70 Ult. Olert«l)äl)rti<t>. Oet unftrn JiUalen und Rnnabmo» ft«U«n abaebolt: 75 Pf. monatlid). €25 Ult. ol«rt«l)aorlid>. Darcb di« Dofti innerhalb D«uttd)tand» und Orr dtutrd)» Kolonien •IcrtrilObrlld) 3.00 mt., monatlid) 1.20 Hie., au«fd)li«glid) PoftbtfttUgrld. Pao Upjigtr Sägeblatt «rfdirlnt Imal täglid), Conn» u.$«i*rtag« nur ImaU BtOaetton und P«fd)äfton«U*i ^obannlegafT« n«. € f«tnJprt<b»Jln(<OluB Ur. looot, 10003 and 10000» 107. Jahrgang ftajefjrnpreif«: «on auomärto 30 Pf., Rcflamcn 1.20 mt. Jnfrrat« von Öel)örö«n im amtUd)cn Stil dl« Pttitjcil* 50 Pf. ««fdiOfteanjcigcn mit piaftoorfÄrift im Prtif« erhöbt Rabatt nach Sarif. Orilagegtbabri etfamtaaflag« 5 mt pro Saufend exIL PoOgebübr. Sellbttlag« bdb*r. Rnjelgen»Runabntei 7obanniegaffeO, bei fdmtlltben JlUaUa und aUtn Ranonc«n»<rpeditionen Oeo 3n. and ftaoUmdOd. Oerlinn Redattioni Jn den Aelten «. J«mfprc$»/lnf4lu0i Rmi Woublt Oe. 007. Donnerstag, den 8. mal. 1913. «immiiriniiiinriiiiriiiiiiiiiiiiiiiiiiriiTii'iiiiiiiiiiiii» I Erinnerungen an 1813: | 8. DTTai: Jtopoleon tommt in ©traben an # unb (enbet fogleicfc ben ©rafen Georg ± t>. Ginfiebel unb ben frangöfifchen ± Dbcrft o. Dltonfesquieu nad) ‘Prag an ben König oon Sadjfen. um if)n in feine Jpauptftabt ein^ulaben. 2ln feinen ©efanbten in ©resben. Ü be ßerta. fdjreibt fJlapoleon: „Sinnen ~ 6 Stunben fall bet König in einem = Brief an ben Kai[er ertlären, baß = er nod) immer JRitglieb beet Otfjein- 3 bunbea ift; baß er bie Q3crpflid)tungcn 3 fennt welche biefer Bunb igm auf- « erlegt; baß er fie erfüllen will. unb ~ bafj er enblicf) mit feiner OTtadEjt in = irgenb einem ©ertrag ffefjt bet ben ± ©runbfägen bee Ottjeinbunbee gu- B Wiber ift... 2Senn biefe brei ‘puntte = Jbnen nicht unoergüglid) jugeftanben = werben. bann tun Sie bem König 3 ju wißen, baß id) if)n für einen ± ©erratet erfläre, iljn aua meinem = Sdjut} fege, unb baß er infolgebeffen 3 aufgebört bot ju regieren." 35 i ± «1111111111 m 111111111 nm 111111111111111111111111111111 ums ©ae Widftigße. * Jn her geftrigen (Sißung ber £ e i p 31 g e r (Stabtverorbneten nahm man ffenntnid Don bet Ablehnung ber Ginüerlcibung Von Seufcfcf), Modau unb Sdjönefelb. 33ei ber Be- ratung be§ Haudhattplaned ber ftäbti- f dj e n Theater tarn e§ gu einer lebhaften 8lu5fprad)e. (©. bef. 23erid)t.) * '©er bei bem neuen Unfall in ber Torpeboflotte untd ßeben gclommene ffapitänleutnant von .ßaftroto tvar früher ffommanbant bes im Marg b. 3- gefuntenen» Torpebobootd „S 178". (S. Bot- Ueberf.) * ©ie Gntlaffung ber Rcferviften in öefterreid) fteht unmittelbar bevor. (<&. bef. 5lrt.) * Ter ff ö n i g Von 3 V a n i e n ift jum Befud) bed franaöfifdjen fßräfibenten in Barid eingetroffen. (3. Bot- Ueberf.) * Tie ©erüdjte von einer $arifer fRetfe be§ englifdjen ffönig§vaare3 merben bementiert. (<S. 2Iu3l.) Sin fdjuiarjes Blatt aus üet etftbiihte des preuftfiften ßuüjlihuluielßus der © egen mar t. Unter bem Xitel „Tie (Entmiinbigung einer .preufnidjen theologifthen ftatultät in jeitgefdjiifjt’ lidjem 3ufammen&ang" (Tübingen, Wtohr=Siebed 1913 1 Jt) legt ein ftiHer beutfdjcr Seleljrter, ©«hrimrat Sßrof. ©r. 3äli<her in OTarburg, bie ßeibens» gef<h«hte ber fDTarburger theologifdjen Satultät in ben 3 a h™n 1892 bis 1913 bar. (Seheimrat 3iilid)er ift übet 60 3^™ a U> €r befleibet bie orbentlidfe ^rofeffur für Jleues Teftament unb Äinhengefthidjte an ber SJlarburger Univerfität. (Er nennt fidj fonfer» Darin im Sinne ßagarbes, tbeologifdj rechnet er fid) jur „freien flinfen". (Er ift in feinem Beben bisher roeber politifih noch tir^cnpolitifd) h^roorgetreten, je$t auf feine alten Tage zwingt ihn bie Hot ber äRarburger theologifthen Jatultät hinaus.^utreten in ben Äampf bes Tages — fürmahr, es müffen ftarte Orünbe fein, bie ben füllen (Belehrten jur Slutfjt in bie Deffentlichfeit beftimmten. ©ie SRarbutger ^afultät ift befanntliih feit 3ah*« ahnten eine ber angefehenften in ganj ©eutf<hlanb. Sie übte unb übt auf 9lotb’, 6üb> unb SRittelbeutfihe unb ebenfo auf Sluslanibet grofoe SInaiehungötraft aus, ba gang h*r»otragenbe Vertreter ber freien Theologie, unb tmat burdjxveg feljr gemäßigte unb ernfte SRännet ihr augehören: aufcer 3üli<her oor allem SBithelm $errmann, ber größte (Ethiter unter ben eDangelifchen Theologen bet (Begenroart, fobann fIRartin 5Rabe, $eitmü11er, Subbe ufm. Such in $effen«3iaffau felbft erfreute fid) biefe Jatultät bes hofften Snfehens, fie lebte in ^rieben mit Stjnobe unb (Beiftlid)teit bet $roptn&. Unb bod) mürbe fie „entmündigt"; bet ffultusminifter hanbelte babei in breifcrtfcem Sntereffe (6. 55): 1. ber preu&i. fihen ffonfetpatioen, 2. bet mobern«pofiriDen Theo« logie, 8. „bes Hegietungsmannes, ber im (Btunbe bie Uninerfitäten für unfähig fleh felbft }u regieren hält unb aus ben ?ßtofefforen gehorsame, bie Regierung»« orthobosie oertretenbe Beamte machen möchte". Sßer fi<h für unfet &o<hf<hulmefen ober für ftirdjen« politil ober für bie orihobojen Monferoatioen um Seeberg, 0. Dlbenburg, &ahn, 0. Bappenheim intet« ofTiert, ber mufc unbebingt bie Schrift SäUdjers lefen. Sie bietet au&erorbentliif) Diel ®ler!roütbiges, ja Unerhörtes. Unb ba bie 3Jlethoben ber orthobojen Äonfernatinen überall gleich m fein pflegen, fo tonnen alle lircfjlich unb politifd) intereffierten Äreife Diel aus bem Sdjriftchen lernen. Jnsbefonbere fei unferen fächfifcfjen nationalliberalen flanbtagsabgeorbneten bas Stubium ber Broftfiürc auf bas bringenbftc empfohlen. 3n ben legten 20 Jahren mar achtmal eine orbent» liebe Brofeffur ber SRarburßer theologifdjen «Vafultät SU befegen. Tie JVrtultätcn nehmen es meift fdjon übel, wenn mehr als einmal bet auf ihrer ®orfd)lags’ lifte an erfter Stelle (Benannte nicht berufen wirb. Unter ben arfjt 'JJlarburger (Jäten finb aber 3 w e i, „wo bie (Jatultät nicht blofo nicht gefragt, fonbern rüctficbtslos mit ber (Entfdjeibuna überrafdjt worben ift", ferner finb barunter „31^ fjälle, wo gegen, unb 2‘^, wo für ihre ßifte entfefjieber worben ift.“ (S. 15.) Tie (Jatultät bat ficb natürlich g^gen folcbe Behanb« fung au mehren gefuebt. „Die (Ernennung eines SJlannes, an ben niemanb bei ber Borbereituna bet erften ßifte geboxt batte, wirtte nicht blofj über« rafrfjenb; es würbe ein fchatfer Broteft bagegen er» hoben. . . . ©er Broteft ber jatultät c-urbe im Sep« tember 1892 Dom OTinifterium ebenfo febarf aurüct« gewiefen unb bie (Eingeber baran erinnert, baf] fie fich ber (Brenaen ihrer Buftänbigteit nicht bewußt ge> blieben feien. 3”rmerf)in glaubte bet WTinifter, ba« rnols noch ljinjufehen au foHen, baß er fonft allen (Brunb habe, ber SBirfjamteit bet Marburger tbeo« logiidjen (Jatultät feine Bnertennung nicht 3U Der« fagen.“ (6. 4.) Unb 1907: „Tie tfjeologifche jatultät erhob gegen biefen 3Itt ber Rufbrängung eines neuen Mitgliebes, noch ba^u in ber fjorm einer Ueberrumpe« lung einmütigen, natürlich erfolglofen Broteft." (S. 9.) Tas finfterfte Kapitel bilben bie Berbanblungen um bie Saljreswertbe 1911/12 anläßlich ber Reu» befetjung bes Drbinariats für Äird)engefdjidjte. Slb« gefeben baoon, baß auch bi« gegen bie Borfchläge ber jatultät entfliehen würbe, teilte ber Ejerr Minifter am 19. Januar 1912 mit, baß bie Don ber (Jatultät an erfter unb aroeiter Stelle genannten Brofefforen D. 5 0 11 unb D. d. 6 d) u b e r t „für Marburg nicht 3U gewinnen finb". Jn früheren Berbanblungen batte bas 3Rinifterium eben biefe SBonbung nur bann ge« braucht, wenn man einen mehr ober nrinber ernften Berfudj ,^u gewinnen" gemacht batte. Ejödjft über rafft Don ber Bbneigung ber oon ber (Jatultät Bor« geschlagenen 30g Marburg (Ertunbigungen ein unb erhielt von §oö unb o. Schubert bie Antwort, baß auf nicht bie leifefte Anfrage bireft ober inbirett an fie gelangt wäre.“ (S. 12.) Unb auf bie fjrage, weshalb man benn biefe Männer nicht bat fragen wollen, antwortet Jülicher: „weil man unbebingt bie längft auoor in Rusfufjt genommenen Männer Berliner (Befdjmacfes mit einem Schein bes Rechten burdjaufeßen wünfebte". ©er ^auptgrunb, aus bem (Bebeimrat Jülicher fich mit ben Marburger Röten an bie Deffentrichteit flüchtet, ift ber, baß „bie Bernichtung ber (Jreibeit ber Marburger (Jatultät fnmptomatifche Se« beutung hat" (S. 34). „jch febreibe, weil es mir befonbers webe tut, baß ich ein übel beratenes Bariei« regiment feit 20 Jahren mit wachfenber Rüctficf)ts» lofigteit in ber ftircfje unb an ben E>ochfcf)ulen, fo» weit fie tirdjlicbem Ginfluß erreichbar finb, fi<b etablieren febe.“ (S. 40). Tiefes Barteiregiment wirb ausgeübt Don ben in B«ußen allmächtigen Äonferoatioen im Bunbe mit einer tfrdjlifrpofi« tioen Barteigruppe, ben fogen. „Mobern«Bofitioen“; „bas preußiffe Äircbenregiment fteett in ber bop» pelten Slbhängigteit oon bem „pofitioen" Klüngel unb non ber tonferoatiDen Bartei." (S. 48.) SBer finb nun bie fogen. Mobern«Bofitiüen? (Es gibt be» tanntlich — wenn man oon einer aiemltcb großen mittleren Ibeologengruppe abfiebt, bie fich mit Sicherheit webet nach rechts noch nach lints einorb» nen läßt — awei tljeologifd)e öauptriebtungen: 1. bie ortljobtojre Theologie, beten §auptmortfübrer auraeit bie Mobern«Bofitioen finb, unb 2. bie ribe« rale ober moberne Theologie. 2Us wiffenfdjaftlicb im ftrengften Sinn tann nur bie liberale Theologie angefprodjen werben, aumal ba bie ©rtbobojen unb MÖbern«Bofittoen gegenwärtig einen erfthteefenb ftarten pietiftifdjen, alfo bewußt wiffenf^aftsfeinb» ritfjen (Einfcblag aufweifen. Tie (Brünbe für biefe gefamte Sachlage tann feber hiftorifcb ober pbilo« fopbifcb (Bebilbete unjdjwer felbft finben, unb mit ßaien tönnen uns pxattifcb baburch am heften übet ben roiffenfebaftrieben Gbaratter ber Leiben Theo» legten informieren, baß mit einmal einen Kongreß ber „BofitiDen" befuchen unb bann eine Tagung bet „ßieberalen" (am heften bie Betfammlungen bet jreunbe ber cbriftlicben SBelt, ober auch bie Gbem« nitjer ffonferena). Ünfere großen beutfeben Theo« logen: $arnacf, Irölßfd), (Buntei, Otto, SB. §err» mann, SBeinel, Baumgarten, Bouffet, SBernle ufm. gehören infolgebeffen alle (oon gang pereinjetten Sius» nahmen abgefeben) aur liberalen Theologie. Sobalbnun ein tbeologifcher (Belehrter mit bet Slnmenbung rein wiffenfthaftlicfjer fjotfehungsmetboben oöllig (Ernft macht, mie bies bie liberale Theologie ju tun fff bemüht, tann et natumotmenMg nicht mehr ortho» box fein. SBeil nun weitet bie Ortbobogfe in ben meiften beutfeben Staaten, vor adern in Bteußen, augleid) bie Regierungstbeologie ift, fo finb bie Bet» tretet ber freien Theologie trog ihrer wiffenfehaft» liehen Bebeutung in einer fchwietigen Sage. (Be» heimrat Jülicher fagt (6. 36), „baß in bejug auf bie (Jrage, wie fi<h bas preußifche «ultusminifterium aut freien Theologie ftelle, tein 3weifel mehr übrig ift, baß es fie mit allen Mitteln, foweit fein Slrm reicht, alfo an allen feinen $ocbfcbulen bis auf einige Barabegrößen in Berlin ausaurotten entjcbloffen ift" Tas ift bie „fomptomatifebe“ Bebeutung, bie in ber Gntmünbigung ber Marburger (Jatultät liegt. Sin Stelle ber freien Theologie foll allmählich bie ortho« bo^e baro. bie mobern-pofitioe Theologie berer um Seeberg, (Brüßmacber ufm., treten, bie ber preußüchen tonfernatioen Bariei verbünbet finb. Ta fagr nun Jülicher biefer Gruppe einige bittere Sbßbrb^itcn, unb man tonnte nur wünjeben, baß auch unfere fächfifcfje tonferoatke Bartei ber 3wei« ten unb oor allem ber (Erften Kammer iid) einiges baoon au Ejeraen nähme: wenn [ich bie tonferoatiDe Bartei immer als ortßobox ausipielt, mäbrenb ihre Mitglieber es beeb größtenteils gar nicht finb, fo macht fie fich einer inneren Unwabrbaftigteit fdjul» big, für bie fie einft wirb büßen müffen. Tie Kon« fenatinen forbern Seithalten am Bufftaben ber Be« tenntniffe: babei oerlangt ber 17. Slrtifel ber Slugs» burpijdicT Konfcffion oon uns au glauben, baß bie Teufel unb oerbammten Menffen ewige Bein unb Qual haben werben. (S. 43.) SBie wollen bie Kon» fernatinen ihre (Jorbcrung nerantworten? „SBirb aber überhaupt bas Slbweicben oom Statusquo in Glaubensfachen, unb wär’s nur in einem einaigen Buntte, gebilligt, fo ift febenfaUs eine politifdje Bartei nicht befugt, biefenigen au binbern ober gar 3U oerfotgen, bie im Reuern bereits weiter geben als ber Turchidjnitt. SBas fdjeinbar Reuerung ift, tann recht wohl SBiebergewinnung alter, inawifeben uerloren gegangener SBabrbeit [ein, nur fegt in „höherer ßage“. (S. 43.) Unb nun bie preußifchen Mobern«Bofitioen. Sie finb bie Gefinnungsoerwanbten bes öerrn Dberoer» waltungsgerichtsrates oon ber Tecfen unb bes GDangelifcb=lutberif<hen Schuloereins, bes £jerrn Baftor ß a i b l e unb feiner 3eitfcf)rift, ber SlHgetnei» nen eo.«lutb. Kirdjenaeitung. Sie werben nach ihren Schattenfeiten fcbonungslos, aber gewiß autreffenb non Geheimrat Jülübet charatteriffert. Sie haben „bie Anmaßung, als feien fie allein auf bem rechten Sßege unb bienten allein bet Sache Gottes;" fie machen.„ihre Sache burch bas aufbringfiche Streben hach bet SlUeinberrfcbaft, ’ burch ihr uhbebcntlifes Beförbcrungsfpftem für Genoffen nach bem (Jfeifd) wie nad) bem Geift oerbätf)tig" Unfre beutfeben Unioerfitäten finb unfer Stola, unb mit Recht. Gs wirtt baber peinlich, baß ein bodjangefehener beutfeher Unioerfitätsprofeffor burch bie unerträgliche 3lot ber Umftänbe geawungen wirb, an bie Deffentlicbteit 3U flüchten. Unb wenn man nicht febwara auf weiß läfe, wie es ber Marburger tbeologifcben [Jatultät ergangen ift, fo würbe man wohl über biefe Begebenheiten ungläubig ben Kopf fdjütteln. $offen wir, baß bie liberalen Barteien bes preußifchen ßanbtags mit bafür Sorge tragen, baß oon unferen beutfehen Unioerfitäten ein reattio» nätes Barteiregiment in feber [Jorm ein« für alle» mal ferngeballten wirb, unb baß bie Unioerfitäten bleiben, was fie waren: Hochburgen ber (Jreibeit unb Stätten reiner SBiffenfdjaftlidjteit. K.—Ch. Zur tage auf dem Balkan. ßSevorftebenbe 'Uufbebung ber ftüften* blodtabc. Rom, 7. Mai. Sobalb bie ßanbungstruppen ber internationalen (Jlotte, bie bie albanefifdje Küfte blocfiert, ausgefdjifft fein werben unb bie Be» fefcung oon Stutari burch fie erfolgt fein wirb, wirb bie Slodabe ber Küfte unoer» 0Üglid) aufgehoben unb ber Seeoerteljr mit unb awifdjen allen Häfen biefer Küfte fteigegeben werben. Gntlaffung öflerretcbif^et 9tefert>iften. «Öieu, 7. Mai. ter „Reuen freien Breffe" ju= folge foU bie Entlaffung ber Referttiftcn ber füböft« lieben Koni in fBocbenfrift erfolgen. Ginfcbiffung türtifeber Truppen. Konftantinopel, 7. Mai. Tie Bforte bat fid) an bie Kabinette ber Großmächte mit bem Ersuchen aewenbet, bie Gtnfdjtf fung ber in 811banien ffebenben türtifdjenTruppen au förbetn. Gleichseitig bat bie türtifche Regierung an bie Generale (c f f a b B a <b a unb TfwaoioBafcba ben Befehl erteilt, bie türtifeben Truppen nicht« albanefifcber Rationalität in ©ura410 unb Balo na au lammen unb aut Ginfcbiffung nach Kleinafien bereitaubalten. Unhaltbare 3uftänbe in Albanien. Rom, 7. Mat Mufti Bep, ber Borffkenbe» SteUoertreter bet oorläuffgen albanefffcben Regierung in Balona, ertlärte einem Mitarbeiter bes JMeffa« gero“, man erwarteungebulbigbie noch oöllig unbeiannten Entfdjeibungen Europas, um an bie Befeitiaung bes innerenSBirtwatrs unb Elenbs fchreiten gu tönnen. Man febe oer« trauensootl bem Rbgtenaungs« unb Qrganifferungs« plane ber Mächte entgegen, aber Eile tue not, weil bie Griechen unb Serben fortbauernb ber albanefiithen Beoölterung aufefcen unb ihr eigenes Einflußgebiet gewaltfam ausbebnen, auch Meßeleien oerüben. Mufti Ben betonte bie unbebingte Rotwenbigteit. bie Jnfel Saffeno in ber Bucht oon Balona Albanien einguoerleiben. Türtifche Slnleißen. Konftantinopel, 7. Mai. ©as „'Amtsblatt“ oer» öffentlidjt ein prooiforifdjes Gefeß, in bem bem K r i e g s m i n i ft e r i u m für ba$ laufenbe 3at)t ein außerorbentlidjer Krebit oon jwei Millionen gewährt wirb. — Tie Stabt» p r ä f e 11 u r unteraeichnete einen Bertrag mit einer rranjöfiichen Gruppe über ein ©arleben oon 650000 Bf unb, bas bauptfädjlid) aur Berfdjöne« rung Konftantinopels werwenbet werben foll. 9tcue Verfolgungen ber ßlrmcnier. Konftantinopel, 7. Mai. Rad)tid)ten bes arine- nifdjen Batriarchats aufolqe würben brei Armenier im Sanbfchat Mufd) oon Kurben ermorbet unb ein armenifches Torf geplünbert. Bon annenifdjer Seite werben fortgefeßt Tabellen über bie Miffetaten ber Kurben Deröffentlid)t. — Gin im ßaufe ber oorgeitrigen Sißung ber arme« nifchen Rationaloerfammlung oerlefener Bericht [teilt bie ßage in 81 r b a n a berart bebrohlich hin, baß fogar Maffatcrs au befürchten feien. Politifche Ueberfidit Der neue Unfall in der Snrpednflntte. Bercitö im ©epefd)enteil ber geftrigen 2lbenb» nummer verjeidjneten mir bie betrübenbe Mel» bring, baß bie beutfdjc TorpebobootSflotte einen neuen fdjwereit Berluft 311 betlagen fjat. Bei Hörnum, beni füblidjften Teil ber $nfel -Srjlt, tenterte am ©ienötag baä Beiboot beä Torpcboboota „G 89". ©ie barin befinblidjen Bcrfonen, ber ffommanbant ffapitänleutnant' v. 3 a ff r ü ,D “til öen Xorpebomatrofen © 0 r n unb öebharbt finb ertriinten. ©a£ Torpebvboot „G 89" gehört ju ben älteren Booten nnb rvirb jeßt als (Schulboot verroenbet. ©a» Beiboot ift ein tleineö Ruber boot, ba0 von jtvei Mann gerubert Wirb, unb bient jum Bericht jtoifefjen bem ©orpeboboot unb bem ßanbe. ffapitänleutnant öeorg v. ^aftroin uxtr früher Stommanbant. bc0 Xprp^bo- bootes „S 178", ba$ am 5. Märj b. 9f. bet H>elgolanb von bem B a njerfreujer „tyotd" ge rammt ronrbe unb unteraing. ©er gröBte Teil ber Befayung be^ „S 178", gegen 70 Mann, fanb bantalg ben Tob in ben Bsellen. ffapitän» leutnant v. gaftrotv war in jenen Tagen auf Urlaub unb würbe burdj Oberleutnant S. Bi<ö vertreten. (So ift ber beflagenSwerte Offi zier, ber bamalä bem Tobe entging, wenige 2ßo- d)en nach jenem Unfall ein Opfer feinet Berufes geworben. ©in ©ren^nep non äompaftltationen jur Orientierung für £nftfaljr;euge. ©as Ueberfliegen ber Grenae burch ßuftfahraeuge bat bie öffentliche 8lufmerffamteit allgemein auf bte ßöfung ber Crientierungsfrage gelentt, bic es ben ('Jührern ermöglicht, fich rechtaeitig barüber au unter» richten, baß oas ßuftfahraeug bic Grenae überflogen hat. Um in biefer Beziehung fidjeraugeljen, wirb oor« gejchlagen, baß an ber politijehen Grenae ©eutfchlanös eine Kette oon feften Kompaß ft ationen mit Telefunfenbetrieb mit je 50—100 Kilometer Slbftanb erridjtet wirb, io baß bie größte Gntfernung für bie Stationen an Botb ber ßuftfehiffe oon biefen Stationen beim Ueberfligen ber Kette höchftens 50 Kilometer betragen würbe, ©as in Rebe itehenbe Kompaßfuftem hat fid) heftens bewährt unb tann als bas einfachfte Drientierungsmittel gelten. Hietburd) würben bie Jnfaffen ber ßuftfabraeuge nid^t allein bie Tatfadje ber Grengüberfchreitung in ihrem Gmpfangsapparat beobachten, fonbern eine genaue (Jeitffellung ihre» augenbltdlidjen Stanbpunttes [ehr leicht bewertftenigen tönn«n. Eine ähnliche Kette oon Stationen, ebenfalls mit 00 Kilometer 8lbftanb non ber Rorbfüfte ©eutfeh« anbs installiert, würbe bie ßuftfehiffer oor ber Ge» cht eines unbeabfichtigtcn Ueberfliegens ber See chüßen. 2ln ber 2Beftgren,ae würbe man, wenn man nach biefem Spftem oerfährt, etwa 8 fold)e Junten« ftarionen benötigen, bic in Emöen, Rheine, Kempen, St. Bith, Meß. Straßburg, Mülbaufen unb Engen bei Tuttlingen einaurichten wären. Sin ber ©ft» grenae würben folche Stationen in Tatnowig, Groß« SBartenberg, SBrejdjen, Ihorn, Solbau, Johannisburg, Stallupönen, ßabiau unb Memel nötig fein, wäp« renb für bie ©ftfeetüfte 7—8 Stationen in (Emben) Gur Lauen, [Jlensiburg, Iraoemünbe, Barth, SßoHin. Rügenwalbc, Bußig (ßabiau, Memel) ben Bebarf betten würben, ©er Bebarf an elettrifcher Energie für iebe biefer Ridjtitationen würbe weniger als KW betragen, ©ie Stationen würben in ober in ber Räbe größerer Stäbte baw. Drtfcbaften in» ftaüiert werben, bie Energie tönnte baber aus not« banbenen Elettriaitätswerren entnommen werben, jum Tragen ber Slntenne würben fid> in ben meiften jällen norhanbene Scbornfteine ober bgl. benagen laffen. Berfonal für bie SBartung ber Stationen wäre unnötig, ba biefe automatifd) arbeiten. Der Ronin non Spanien in Paris. ff ö tt i g 811. p l) 0 n 9 traf geftern um 10,19 Uhr auf bem Bahnhof Boid be Boulogne in Bari« ein unb würbe vom Bfäfibenten Boin» c a r 6 unb ben übrigen Mitgliebern ber Re gierung empfangen, ©ie Bevolterung begrüßte ben ffönig lebhaft, ©er Bräfibent begab fid) mit feinem (Waft birett ju bem üuat b’Orfat), ohne baß fidj ein befürchteter ^wiftbenfan er eignete. ?lm Bormittag fanb an ber ftnoaliben- efplanabc eine $arabe ber ©arnifontntppen
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