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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.05.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130516019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913051601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913051601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-16
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Monat
1913-05
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Jahr
1913
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beite 2. flr. 242. Rlorgen-Rusgabe ieipjißcc Sägeblatt. Jrciiag, 16. Rial 1913. wenben gegen bie gefunben Hilfsmittel, bie |td) bie Koniumentcn in ben Konfumveretnen aejefjaffen haben. ('-Beifall.) 18. Derbanöstag öer Düuildicn ißemerkütreine (fl.-D.). (Stifter Sag.) 11g. Berlin, 15. 'JJlai. Ter Vorüßcnoc gibt aunädjft Kenntnis von mehreren Bcgrüßungstelegrammen, baruntcr aud) non einem bes Reichstagsabg. AJeinhaufen« Tan^ig: „Geftriger 3®'fth*nfall beitätigt meine Ausführungen über Arbeiterfpradje unb Bureau« fratie. Beglüdwünfchc Vcrbanbstag au aufrechter Haltung. '4ßcinhaufen." (lebhafter '-Beifall.) Cs wirb bann in Me T ist uff ton über bas norgeftern entgegengenommene 'Referat über Arbeitsnadiweis unb Slrbcitslofcnverfidjericng eingetreten. K r ü g e r ■■ 'Berlin berichtet über bie Kämpfe um Errichtung eines paritätifdjen Arbeitsnad)weijes mit bem Cdjneiberoerbanb ber fteien Gewert« ichaficn. Tiefer wollte eine Klaufel, wonach ber ArbeitsveriidjcriiHgsverbanb Gefdjäfte auf bem Arbeitsnachweis nidjt erlebigcn barf, nicht auf’ nehmen. Taran fcheiterte ber Arbeitsnachweis. Es ift baraus au erfchett, baß bie foaialbemotratifdjen ©ewertfehaften Die Arbeitsnadjiueifc nur als ein Agitationsmittel für ihre ffiewertfehaften beniitjen wollen. — Aud) bie übrigen Tistujfionsrebner äußerten firf> in bcn.jelbcn Sinne. — Es würbe barauf einftimmig eine Refolution angenom« men, in ber es u. a. heißt: „Ter Vcrbanbstag iorbert eine periobifdje 3äf)» lung ber Arbeitslohn burch bas Reid). ferner er« Härt er, bag bie llnicrjtüßung ber Arbcitslofcn in erffer ßinie eine Aufgabe ber Arbettcrberufsoereine ift; bie Gemeinheit füllten cs aber für ihre 'Bflicht halten, ben anfälligen Arbeitsiofen einen 3’'i‘hug tut Organifationsunterftüßung au aal)!«”- ®ie iätigteit ber Arbeitsvermittlung ift burd) ein Ne« gulatir» 311 regeln. Ter '-Berbanbsiag rät allen 9Rit« gltcbcrn ber ©eroertnereine. bie Einführung oon jngenannten fradjaibeitsnarfjweifen in feiner SBcife au förbern, weil biefc oon ben foaialbemotratifdjen ©emcrtldjaften als Kampfmittel a«r Ausbeljnung ihrer 'JRacht benui;t werben. (Ein Arbeitsnachweis barf einaig unb allein nur ber Arbeitsvermittlung bienen. AJenn ein öffentlicher Nadjiveis nidjt be« fteljt. finb bie ©ewerfvereine verpflichtet, aus eigenen ÜJiittcln einen Arbeitsnachweis au er« richten Anwerbern würbe nodj folgenbe Entfdjließung an« genommen: „Ten Ortsverbänbcn ift eine Anleitung au geben, nach ber fie auf Errichtung tommvnaler paritätilcher Arbeitsnachweife unb auf Einführung einer Arbcitslofcnverfichcrung hinauwirteii haben." Politifche UeberHcht Beöcnklirhe 3nltänöc am ücipjiger Hmtsoeridit. AuS juriftifdjen .(^reifen wirb iin-3 gefefirie- ben: „Tie ftreitige 'Ncdjtspjlege bes Beipjiger Amtsgerichts leibet unter bem Mangel an orbent- litfjen Richtern in leßter Reit fo fteirf, haft öffent lich barauf hingeiviefen werben muß. Rtöei Af- fefforen haben wodjenlang vier Gelt io» neu verwaltet, bad bebentet, baß vier Ar« beitdlaften, bie von Voll richtern 31t überneh men wären, in bie Apanb von 5 w e i Affefforen gelegt worben finb, alfo von Hilf 3 riefitern. (iS barf nicht vertannt werben, baß biefe Herren mit äußerfter Anfpannttng ihrer Kräfte gear beitet haben, nnb jeberjeit vcrbanbliingdbereit waren, aber fchon bie latfaclje, baß eine Ar« beitöleiftnng, bie von jtvei orbentlichen Richtern gefdiafft werben müßte, in bie Hanb eines ein zigen Hilicriclucr«) gelegt ift, läßt ben Gdjluß 311, baß aahllofe Vertagungen unb Verzögerungen ber ftreitigen Gadjen bie frolge finb. (Sine anbere Gcftion ift wodjenlang fo beßanbelt worben, baß fie aus ber Hanb eines epilfSridjtcrS in bie anbere gegeben ivurbc, unb nur in einer AJocfjc ein ftänbiger Aiditer befdjäftigt würbe. Tiefe Ru« ftänbe finb unhaltbar, beim, ohne baß bie Be lüfteten aud) nur bas gcringfte Vcrjftjiilben trifft, ntiiffen bie Sachen verzögert werben, nnb über bie frerien htnaustommen. AJie unter foldjen llniftänbcn bie fädjfifdic SJuftiiverwaltung ben Ruftanb mit ben Aorfdjrijtcn bes öcridjtdber- faffungsgefehes noch in Ginflaiig bringen will, ift nidjt jn verftcljen." Die Srauerfeiet für üen ermordeten Hiajor non ücminski. Am Tonncrstagnachmlttag gegen 3 llijr würbe in Ai ü n dj e n bie Seid) c bes ermorbeten preußildjen 'JJlilitäratladji s Al a j 0 r von Uewinsti nadj bem 'Baljuljof gebradjt aut U e b e r f ü lj r u n g nah Hannover, wo bie '-Beifch’ing in ber Jamilien« gruft erfolgen wirb. Borijcr jaito im Irauerljaufe in ber Heridjellftraije eine Irauerjeicr |tatt, ber als Vertreter bes Äaifers bet prcußifdje ffic« lanbtc von Treutier unb als übertrete: bes 'Brinaregenten ©eneralabjutant ©eneral ber Ka« vollerte Sreiljerr 0. S< ö n i tj beiwohnten. Seiner waten anwejeno '-Vertreter ber 'Brinjen bes tönig« lidjen Haufcs, fobann Aliniltcrpräiibcnt Sreiljert u. Hertling, Kriegsminijtcr Freiherr v. Äreß unb ©eneralabjutant ©raj v. Hom. Außerbem waren jaft alle 'JJiitglieber bes biploniatifJjeii Korps, 'Vertretungen ber 'JJtinlfterien fowie bie Spißen ber 3ivib unb Aiilitärbehörben crjdjienen. Ter preu« ßijdje ©ejanbte o. Treutier legte im Auftrage oes Kai fers einen prachtvollen Kraus aus weißen Aojcn am Sarge nieber. Tic Xtauerrebe Ijlolt Aiilitärpfarrer '4> 1111, ber ihr bie AJorte ber Heiligen Schrift „Ter Herr hol’ 3 gegeben, ber Hen hat’ 3 genommen" augrunbe legte. 93or bem Trouerhaufe hatten Aborbuungen famt« lidjer Aegimenter ber 'JJlündjener ©arnifon unb ber felbftänbigen '-Bataillone fowie alle bienftfreien Offijiere Aufftellung genommen. Tic Trauer« parabe ftellte bas 1. Sclbartillcrieregiment. Als ber Sarg, oon 6 SBcdjtmeiftern biejes '.Regiments ge« tragen, ja bem vierfpännigen 'Diilitärleidjcnwagcn gebracht würbe, feßte bie Aiufit ein, wäljrenb bie* Truppen präfintiertcn. Unter Vorantritt ber Trauerparabe feßte jidj ber Trauerjug in Ve« wegung. Auf bem fieidjenwagen, ber mit Säbel unb H-lm bes Verblichenen beberft war, lagen bte Kränje bes Kcrifers unb bes Vrinaregcnten. Hinter bem AJagcn würbe bas lieibpferb bes Verdorbenen geführt. Tann folgten ber Soljn bes Verdorbenen unb ein Offizier mit ben Ehrenaeidjen bes Ver» bltchenen fowie bie offijiellcn Vertreter, bie Aborb= nungcir oes Offijiertorps unb anbere Beibtragenbe. Ter 3ug bewegte (ich vom Trauerljauje 3 u m Aonbell vor bem Jriebcnsbenfmal, wo bie 'JJl 0 r b t at g e | dj eh e n war. Hi« «* wiefen bie 'Ulannjchaften ber Trauerparabe, wäh« renb bie Truppen präfentierten, bem Toten bie leßten m i l i t ä r i f <h e n Efjren. Sie ließen ben fieichenroagen paffieren, ber, wäljrenb bie Irauerverjammlung fid) fjier langfam auflöfte, allein bie (fahrt 311m '-Bahnhof fortfeßte. ReuuerUihino der ^DlknRiljäöignnocn für die Bunüesftaaten. Gin bei bem juftänbigen AeidjSrefjort auS- I gearbeiteter G n t w u r f über eine -Reuvertei« lung ber Rollentfrijäbigungen für bie löunbeä* ftaaten ift, wie wir hören, ben VunbeSregie- rungen jur Aeußerung jugefanbt wor ben, unb eine bieebejügliche -Vorlage foll fpäter ben Vunbe^rat nnb 'Jhicidjc'tag bcfdjäftigen. Aad) ben befteljenben gcfcßlidjen Vor|djriftcti finb ben einzelnen Jöunbeaftaaten bie Verwaltung unb Gr- Ijebung ber Rolle unb Gteiiern für bad iReid) übertragen worben, wofür iljneii nadj beftimmten Güßen Vergütungen fettend bed 'Jleidjdfidfitv ja« ftehen. Ta fid) feit längerem Ijerauegeftcllt tyat, bau bie Verteilung ber ju jaljlenben Gntfdjäbi- gungen auf bie Vnnbesftaaten einer Abänberung bebarf, ba fie ungleichmäßig ift unb ju vielen Klagen Veranlaffung gegeben tjat, fo war eine Abhilfe geboten. Tie 'Neuregelung ber SJiaterie ljat eine Abänberung ber Verfaffung jur Vor» aiivfeßiing, ba burd) biefe jum Teil bie Höhe ber Gntfdjäbigiingen ber Vunbeöftaaten burd) ba-s Arid) fefrgefeßt worben ift. !$m übrigen ift bied burd) bie einzelnen Gteuer|äße erfolgt, in beiten jeber Gtcuerjweig bejonberö beßanbelt ift. Tie Gdjwierigteitcn, bie fid) aus einer 'Neu regelung ergeben, befteßen barin, baß bic Be amten, Die in ben Vunbesftaaten bie llebcr- wadjung ber Abgaben nadj ben befteljenbeii G)e« feßen ju beforgen haben, nicht nur bie 'Jiedjtc bes Aeidjsfidfud, fonbern aud) bie bes betref» fenben Üanbedfistud wal)rnel)men müffen. Gs ift bemnadj fdjwer feftjuftellen, welcher Teil ber Arbeitsleiftung bes eüijelnen Beamten auf bie Tätigfeit für bas 'Jleidj ober aber für ben Vun» besftaat anjujpredjen ift. Tic 'Neuverteilung ber Gntfdjäbigungen Ijüt fid) nidjt nur für '.ßreußen unb anbere Vunbesftaaten als nötig (jerausge- ftellt, fonbern aud) insbefonbere für Glfaß« Uotl)ringeu, wo fid) befonbere 'JNißftänbe in bic» fer Hinjicht g^ltenb gemacht h a öen, bie in bem neuen Gntwurf befonbers berücffidjtigt werben. A3enn von einer Geite ber Vorfcßlag gemacht würbe, innerhalb bed ganjen 'Jieidjsgebictd 'NeidjsbeVollmädjtigte für Rolle unb Steuern ju beftellen, fo ift biejer Glebanle nidjt burd)fül)r» bar, ba ber Artifel 36 ber Aeid)öocrfaffnng bem wiberfpridjt. Rn ißni wirb ausbrüdlid) ausge- füßrt, baß bie einzelnen SunbcSftaaten für bie Grljebung ber Rolle unb Gteiiern 311 forgen haben. HÜ öcr Rddjstag bererfjtigt padamentatHdje UmeHudjungsItom- müßunen £in;ulmn? Rn ber neueften Ausgabe bet „Teutleben Suriftcn» jeitung“ unterfudjt AJirtl. ©eß. '-Rat Vrofeiior Tr. Ä- Babanb in recht intereffantcr Sßeije bie 5rage, ob ber ^Reichstag beredjtigt |ei, Kommilitonen jur Unterjudjung von Tatfachen einjufeßen ober ob in ber Erridjtung einer foldjen Kommißion ein Eingriff in bie bem Kaifer auftehenbe Ejefutive liege. l?abanb fommt au folgcnbem Ergebnis: Ter IReidjstag ijt berechtigt, aus feinen Alitgliebern Kommiffionen für jeben au feiner Ruftänbigfeit geljörenben ©egenftanb ju hüben, injonberheit für alle ben iReidjsetat betreffenben fragen. Es fann bies bie '-Bubgcttommiflion ober eine Sonbertommijlion fein. Tiefe Kommi||ion ljat aber leine weiter» gehenben 'N c dj t e als ber Aeidjstag j e l b ft. Tie Kommiffion tann niemanben aur Auslage jwingen, tann auch nicht bte Vorlegung amtlid;er Arten erzwingen. Tie Negierung ijt aur Austiinfiserteilung nur in bem bisher üblichen 'Nahmen verpflichtet, gefeßluhe ©renjen für eine jolcpe Vflidjt finb nidjt gejogen. 'Jiidjtbered)» t i g t ift ber '.Reichstag, eine Kommiffion aur Unter» ludjung oon Tatjad)en einaujetjen, bie aum Teil aus 'Jiidjtabgcorbneten — Neichsbeamten ober privat» perfonen — beließt. Tem ^Reichstage fteht über foldje Verfonen lein Verfügungsrecht au, auch barf eine joldje Kommiffion nicht mit Vcfugnificn betraut werben, ' bk in.“ ben Vereicß ber Verwaltung ein» greifen. Allein ber Kaifer hot bas IRedjt, befonbere Unterjuchur^tp^niiifionen au berufen unb ihre SBe» fugniße feftaüjetjen. Es würbe über bie im Organis» mus bes Neidjg bem Reichstage auftehenbe ftaats» rechtliche Stellung ljinausgeheit, wenn bem Neid)?» tage eine Alitwirlung hierbei etngeräumt werben würbe. Ter 'Jleidjstag tann besljalb nur auf bem 'Ißege einer Nefolution einen SBunfrfj, wie 3. V. bie Erridjtung einer Kommiffion jur Vrüfung ber '-Rüftungslieferungen für Heer unb glbtte, aus» fprechcn. Vorjdjriftcn über bie 3ufanimcnfcßung biefer Kommiffion au madjen, fteht ihm nicht au. Ta ber Reichstag feine Rechte forgfam hütet, muß aud) bas Rcd)t bes Kaifcrs unangetaftet bleiben. Keine Kommiffion — ob vom Kaifer ober vom Reichstag eingefetjt — ljat aber bas Recht ber Vernehmung ober Vcreibigung von 3eugen, bie Einfetjung einer llntcrfudjungstommiffion begrünbet für niemanben bie Vflidjt jur Auslage. Ties tann nur burd) ein ©eridjt bcwerfftelligt worben ober burd) einen be» fonberen ffiefetjesalt. lOläljrige flottenbau-Statiltik der (ßrobmäihte. Ws viele Alorte oft nidjt au fagen vermögen, be> weifen wenig Rahicn. Es ift barum von Rnterenc, an ber Hanb einer neuen Statiftit über bie 3ahl unb ©clanitionnagc ber in ben jeßn Safjren von 1903 bis 1912 gebauten gepanaerten Kriegsfdjiffe einen llebcrblirf über bie internationalen Nullungen aur See im leßten Teaennium au geben. Tie m e i ft e n cdjtffe baute E n g l a 11 b , nämlich 71 mit aujammen 1085 850 Tonnen. An 3 w e i t e r Stelle ftehen bie Vereinigten Staaten mit 36 Schiffen von 558 570 Tonnen ©ejamttonuagc. An b r i 11 e r Stelle folgt T e u 11 dj l a n b mit 32 Sdjiffen, bie sujammen 504 920 Tonnen faßen. Tann folgen fyranlreidj mit 27 Schiffen von 325 600 Tonnen, bann Italien mit 12 Schiffen von 111 868 Tonnen, Rußlanb mit 11 Schiffen von 125 490 Tonnen, enblidj Oefterrcidj mit 10 Sdjiffen von 117 507 Tonnen. AJertvoIl ijt babei ein Ver« gleich a®Üdjen ber Tonnenaatjl ber früheren unb ber leßten 3ahi<- AJährenb 45 englijrfje Schiffe ber erjten fünf Jahre .‘>83 000 Tonnen erforberteu, ver» btängen bie 26 Schiffe bes .aweiten Jahrfünfts naßeau ebenjoniel Tonnen, nämlich 502 850. Aehnlidj ift bas Verhältnis in ben Vereinigten Staaten. 'Bon 1903 bis 1907 verbrängten 22 Schiffe ber Vereinigten Staaten 306 240 Tonnen, von 1908 bis 1912 er» forbern 14 Schiffe faft ebenjovicl, nämlich 252 330 Tonnen. Tas Verhältnis ber Kriegsjdjiffbautcn Teutjdjlßnbs in ben erjten fünf Jahren au benen ber aweiten fünf Jahre ijt ein anbercs. 15 Sdjifje von 1903 bis 1907 hatten eine Tonnage von 175110, 17 Sdjijfe von 1908 bis 1912 hatten eine AJajjeroer» brängung oon 329 SW. Es ijt aljo eine be> beutenbe Steigerung ber ASajicrverbrängung bei ben einaeluen Gefechtseinheiten au erlernten. Auch bas Verhältnis in ber Vautatigteit ber einaelnen Staaten wirb crlcnnbar, eöenjo bie Vermehrung ober Verringerung ber Vautätigleit in ben einaelnen fiünbern. Jßäljrenb Englanb von 1903 bis 1907 80150 Tonnen mehr baute als in ber 3eit von 1908 bis 1912, hat fid} bie Tonnenaaljl. bic Teutjdjlanb im aweiten Jahrfünft baute, gegen bic bes erjten Jahr fünfts naheau verboppelt. ftranlreidj baute im aweiten Jahrfünft nur 500 Tonnen weniger als im erften, erreidjte biefe 3iff« aber mit 11 Neubauten gegen 16 ber erften fünf Jahre. <Bine „Weine Hnfrage“ an öie Reitftsöuma. SJlit Rücifidjt auf bte in ber beutjdjen Vrejfe gerabc in ber letjten Reit oft gehörten Klagen über bie Verfdjleppung ber Reidjstagsarbeiten burd) überflüfjige Reben unb Juterpellationen ijt eine „Heine Anfrage“ beachtenswert, bie eine rujjijdje Rettung awar nidjt als nerfaffungsgemäß. aber bodj notwenbig, an bie Reidjsbuma richtet. Sie lautet: „Jft es ben Abgeorbneten aller Varteien betannt, baß fie awei Trittei ber Tagung hinburdj für bas £anb abfolut nichts getan haben? Jft cs ihnen belannt, baß fte von fedjs SRonaten brei gefeiert unb währenb ber anberen brei nur Stagen gcjtent haben? Jft es ihnen betannt, baß fie alle 4200 Rubel als Tiäten beaiehen, obwohl fie nur ein halbes Jahr lang als Abgeorbnetc tättgfinb? 2Benn ihnen bas alles betannt ift, welche uRaßnahmen beabfidjtigen fie bann 3ur Vefeitigung btefes Ruftanbes unb aur Verhinberung aweenofer Ausgaben ju treffen? AJas gebenlt bie Tuma mit all ben ©efeßentwürfe» 3U tun, bie jahrelang gut tonferviert in ben Alten ber Kommiffionen lagern?" Tas Vlatt forbert bie. Abgeorbneten auf, ihr Sparfamteitsbebürfnis fn bcaug auf bas Vubget auerjt barin au betätigen, baß fie bie Hälfte ihrer Tiäten ftreichen. Heid?. * Ter Sädjfifdje gleifdjertag, bet bemnädjft in Schneeberg ftattfinbet, wirb eine umfangreiche Tagesorbnung au erlebigen haben. 3ur '-Bejpredjung fteht u. a. bie Viel)« unb SIcifchteueruug, bie Kälberiteuer in Sachfen, au weichet Srage An» träge ber jnnungen Tresben unb Ehemniß auf Er» höhung ber Gewichtsgrenje für fteuerpflidjtige Kälber vorliegen, ferner bas fädjjiidje Scbladjtvietjveriidje» rungsgejeß, bie fachliche Ausgejtaltung bes Sort» bilbungsidjiiluntcrridjts in Heinen Sdjulgemeinben, bie Abänberung ber Veftimmungen bett, bas Verbot ber Vcfchäftigung jugenblicfjer Arbeiter (ßehclingc unter 16 Jahren) in ftlcifdjerehäRotorbetrieiJen an Sonntagen, ber Arbeitgebcrfchußverbanb ufw. Oer Rosmarin. Von Johannes Trojan. acriotcn.) A3o idj jetjt wohne, ijt hier unb ba noch ein ein« ftödiges Haus au leben, bas auf alte, länblidje Art gebaut ift. Um burdj bic Haustür einautreten, jteigt man über eine cinatge Stufe hinüber, unb in bie Senftcr blidt man von ber Straße aus gerabeau hinein wie in bie Sdjaufenjtcr ber Öäben. Vor einem joldjcn Haufe blieb ich neulich ein 'JBcilchcn ftehen, weil mich bic Rimmerpflanacn an« iogen, bic ihren 'Blaß in ben Scnftem hatten. Ta wat au leben eine 'IRtjrte, ein Kattus mit jdjarladj« roten Blüten an ben überbängenben, blattartigen Jwcigen, ein ©elboeigclein ließt ©olblact genannt), eine 'Borjellanblume (Hoya carnosa) unb — 0, was war benn bas ba? Balö hatte idj heraus, was cs war: ein rciaenbes Rosmarinbliirndjen, bas in roller •Blüte ftanb. Nidjt lange vorher war mir aus Jtalien mit anberen wilben (Frühlingsblumen aujammen ein Rosmarinaweiglein jugefonbt worben, unb bas batte mir große ftreube bereitet, weil idj rlcle Jahre hin« burdj leinen 'Rosmarin mehr gefehen hatte. Unb nun fch’ ich ichon wieber einen! Ter Rosmarin, biejes bujtige Sträuchlein mit bem immergrünen Baube unb oen in Heinen Büfdjeln an ben 3®eigen fitjenben bläulidjweißen Blüten, ift uifpriinfllidi beimijdj in Jtalien, Sübfrantreidj, einem Teil ber Sdjweia, in Krain unb Jjtrien unb im Orient. Schon im Altertum war er unter bem Namen ros inarinus (auch rosmnrinus geidjrieben) eine allbefannte unb beliebte 'Bilanjc. Ros inarinus beißt auf Tciitidj: 'JJceertau, unb oieier Name iit ba mit ertlärt worben, baß ber 'Rosmarin oorjuflsroeife an ben Nieerestüften cübeuropas auf (teilen unb jteinigen Ujcrljängen wädjjt unb an ioldjen Orten ja leidjt von ber Vranbung bejprißt wirb, was bann aur (lolge bat, oaß er wie betaut ausjiebt. Es faun aber aud) ber Name von ben Römern aus einer orienta« lifdjcn Spradx in jo vcrfdjiebenet <Jorm übernommen fein, baß biefe Veränberung eines vorher unoeritänb« lieben 'ißoxtcs erft ber Vflanje au bem Namen SRecr« tau verholten bat. 9Ran nennt bas fdjicfe ober irr« tümlidje VoUsetnmologie, unb wie biefc in beueg auf bicfclbc 'Bflanjc audj bei uns ;ui Einwirlunfl «e= lommen ijt, baoon wirb in weiterem bie Rebe jein. Bet ben tömifdjen Tidjfrn to.nmt has liebliche ©ewädjs. von bem hier bie Rebe ift, vor als ros- motrinus, wirb fonff auch ros maris, bet Tau bes SReeres, unb auch einfach rot, bet Tau, genannt. Jm 12. Buche von Doib» URetamorpbofen ift bie Rebe I von ber 3cntaurin Hblonome, bie, um ihrem ©e» liebten, bem Rentaurcn Rpüarus au gefallen, jidj halb | mit Rosmarin, balb mit Veilchen unb Rofen fdjmüdt, unb in besjelben Ooibs '-Bud) von ber Kunjt au lieben wirb ein Hain gcjdjilbcrt, in bem Rosmarin, Borbcer unb buntelgrüne 2Jti)rte bujtcn. Jn einem feiner Georgien genannten Gebidjte, bte von Selb« unb Gartenbau banbeln, erwähnt Virgil ben Rosmarin als ein Gcfträudj, bas wo!jl auf Heilen unb jteiniflen Abhängen gebeiht. unb aud) bei Hfraa fommt ber Rosmarin vor. Eolnmella, bet berühmte agrarijetje Sdjriftitcller ber Römer, empfiehlt in feinem Buche über ben fianbbau ben Rosmarin in pem Kapitel, bas von 'Bienen unb Vienenbäujetn hanbelt, als eine an Honig reiche 'Bflan.je, unb fügt hinan, baß Ros« marin für ermattenbe Bienen etwas Belebenbes unb Heiljames in fidi ljat. Rosmarin gehört au ben anhlreidjen aus bem Silben ftammenben Niihgewächfen, beren An« pflanaunfl in ben taijcrlidjen ©arten im Jahre 812 burdj ein Kapitulare Karls bes Großen befohlen wuioc. cidjer aber hat ber Rosmarin vorher jdjon feinen Akg aus bem Süben nach Teiitjdjlanb unb über Tcut|dilanb hinaus nadj bem weiteten Rorbcn gefunben. Taiu fei bemerk, baß Rosmarin in Noib-- unb i’Rittclbeutidjianb nidjt gut ben AJinter vertragt. Er mujj im Hcrbjt augebedt werben wie bte Roten, ©ewöbnlid) aber ift er bei uns non alter Reit h« in einen Topf flcpflanat worben, ber währenb bes Sommers im freien eingegraben fteht, im H-'tbft abei fortgenommen wirb, um im Keller ober in jonft einem frojtfreien Raume au überwintern. Aus bem auerjt von mir Angeführten gebt ja fdjon hervor, baß er jidj als Riinincrpflanac fultioicrcn läßt. Seit ber Einführung tes Rosmarins in Teutidj- lanb ijt jein iateiuijeher Name, weil er für lln« gelehrte nicht vcritänblich war, vicljadj burd) bie jaljche Ethnologie, von ber id) oben ipradj, als eine Rufammenjcßung von 'N oje unb 'Nlarie gebeutet worben. ®o entjtanben bie munbartlidjeii JVormcn: 'Rojemarie, 'Rofciimarie, 'Rosmarien. Rosmarei, Röslimaric unb Warienröslcin. Auf basfelbe beutet bic englijdje Benennung rosemary bin. Jm beutjehen Volfsglaiiben, Braud) unb Sieb fpielte ber 'Rosmarin früher eine große Rolle unb ift wohl aud> heute noch nicht gana abpetommen. Bc« jonbers galt er vor bem Aufkommen oes SRijrttn« tianaes in vielen Gegenben als Brautidimarf. 9Jlit Rosmarin gcfdjmüdt traten Braut unb Bräuti« gam vor ben Altar, ober bie Braut auch allein trug einen Rosmarinfchmucf. Audi trugen Braut unb Bräutigam beim Kirchgang ein weißes aufammen« gelegtes lafdjentud), in bem ein Rosmarinaweig ftedte. Rosmarin würbe im Garten ba angepflanat, wo es nod) unbegc'bene URägblcin aab. Jm Antlang baran lautet ein weftpreiißiicbcs Sprüchlein: „Rosmarin unb If)t)inian üIBächft in unferm Garten, Unb wer bie Tochter haöen will, 'JJluß noch fedjs Jahre warten." Taau fei bemerft, baß Rosmarin manchmal mit Tbpmtan unb Savenbel ober Speit aufammen gc« nannt wirb. Jn ben betannten Vcrjen aus bem „(Vreifdjüli": .Aiaocnbel, iüfrjrt’ unb Thumtan, Tas wädjft in meinem Garten" ift an bic Stelle bes Rosmarins bic SDlrjrte getreten. Tabei fallen mir ein paar Verfc aus einem 'Bolfsliebc ein, bas von polnijchen 'Ufäbchen not nnb nach bem Abtanjen bes Jungferntranaes gelungen würbe. Sie lauten ins Tcutfdje übertragen eben jo: „O lieblicher Rosmarin, gefät Hab’ id) bid) auf ein Gartenbeet. Jcßt aber fä’ ich bid) nicht mehr aus. SÖcil eigne Herrin id) werb’ im Haus.“ Rlit Rosmarin fchmücfcn fid) and) bic Hoihaeits* gäftc, ober cs würbe jebem oon ihnen ein Rosmarin« 3tocig überreicht oon ber „gelben frrau", wie bie 'Batin ber Braut hieß. Eine ftrau aber ein Riäbdjcn ftedte bei fejtlidjem Anlaß ober beim Kirchgang ein Sträußchen Nos« marin ins '.'Rieber ober legte cs ins Gcfangbud). Tet Kirchgänger jtedte fid) ein 3u?eiglein Rosmarin in ben Nlunb ober hinter bas Ohr, ber feftlid) ge« tlcibcte Buridjc ein folches an ben Hut. Jn ber Schwei,) aber war es auch Brauch, baß eine verliebte Dfaiö ihrem Schaß ben Hut mit einem „Rosmarin« ftübli" fdjmüdte. Ein oon mir Toblers Schweise« rifchen Jbiotiton entnommenes 2iebd)en lautet: „Es blüchenb brü Rösli am grüenen Hag, Sinb fdjön wie Alildj unb Bluet Jm ©arten ba grücnct ber Rosmarin, Tas marfj ich aum enen Tlaicli Tem Jotcbli uf ben Huet.“ ,,'JRaieli“ ift eine Heine 2Kaie ober ein Nieten« iträußlcin. Ein bübfdxs fdjweiacrifdjes Sprüchlein iit hoch biejes, in bem ber Rosmarin als Äoferoort gebraucht wirb: „D bu liebes Aengeli, Rosmarinftängeli, Tue nit efo!“ 3ur aBeifjnadjtsacit unb bann am (?ajtnad>tstcige unb 11m Oitcrn, au welchen Reiten bas Vfeffern, frühen unb Schmactoftern. b. 1). bas nedijdjc Schlagen mit Ruten früher fo fehr beliebt war unb fidjer auch noch ftattfinbet, würben baau mit Vorliebe Rosmarin« ftengel gebraucht. Aber nicht nur in Siebenfachen unb bei fröhlichen Bräuchen fanb bet Rosmarin Berroenbung, er ftanb in Bcaie&ung aud) au bem bitterften Ernjt bes Bebens. Tic einen Sarg auf ben Kirchhof trugen, hatten einen Rosmarinaweig am Rod! ober auf bem Hut. Wan fdjmüctte bic Toten mit Rosmarin unb beftreute mit ihm bie ©räber. Es hieß: AJcnn man ben Toten etwas von Rosmarin in ben Sarg legt, fo verborren alle Stauben, von benen es genommen ijt. Von Rosmarin träumen, fo würbe gejagt, bringt Ünglüd, beshalb heißt es in einem alten Vollsticbe: ..Jd) habe bie Nacht geträumet 'ißohl einen fchweren Traum. Es wuchs in meinem Garten » Gin Rosmarienbaum." AJic hoch übrigens bic Rosmarinpflana« im Volfsglauben ftanb, bas geht hervor aus bem Spruch: ,3n bet Ehriftnacht um jroölf finb alle AJalJcr jßein. unb alle Bäume Nosmarcin.“ JBie in unterem Vaterlanb, fo gewann aud) In Englanb ber Rosmarin feine befonbere Bcbeutung. Trcimal tommt er in Sljatefpeares Tramen vor. Jm ..A?intermärd)cn" Jagt Verbita in ber Saenc, in ber fie an bas Gefolge bes Volnxeaiies Blumen aus benf Bauerngarten verteilt: „AJürb ge Herren, frür euch ift Rosmarin unb Raute, frrifche, Unb Tuft bewahren fie ben ganzen AKuter: . Sei ©nab' unb Anflebenfen euer Teil." Jm vierten Aufauge bes „Hamlet“ erfefjeint bte roafjnfinnig geworbene Ophelia, auch mit Blumen, bie fie verteilt, baau fprethenb: „Ta ift Rosmarin, bas ift für bie Erinnernng!" Rcsntarin polt für ein bas Erinnerungsvermögen ftörtenbes Kraut. Enbltd) fugt in „Romeo unb Julia“ ber frranais« fanermönd) Sorenao. auf bic tote Julia hintvetfenb, au bem alten Gapulet: „Hemmt eure Tränen, ftreut Rosmarin «nf Me fdjäne Seither
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