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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.05.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191305188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19130518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19130518
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-18
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
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Dttte 2. Ur. 246. Iflocgen-Husgabe. leipziger logeblo«. flarethe non Preußen ben Moten Slblerorben 1. R la | f e verließen. ferner »erlief) ber Staifer tein reuhü<f)en Staat» minrtter n. Hinüber ben Rronenorben 1. RIa||e unb bem reußifefjen DberljoFniarfdKill greißerrn v. b. öenben>9tpnfcb ben Stern jum Kronen» orben 2. Rlajje. Die IDaljlmännernialjleii in Preußen. ÜBa« über ben Elusfall ber SBaßlmännerwaßlen in Preußen (Srunbjättlicties 311 |aqen ift. haben mir bereits in unicrer qeitriqen Elbenbnuminer ausge» jprottjen. ?efct erübrigt fiel) nur eine Wadjlefc aus ben ^ulammenftellunflen ber 'JBahlcrncbniiie. 2Bir oerjeithnen folgenbe Meldung: Berlin, 17. Mai. '-Bis 2 Uhr naißniittafls finb 435 G r g e b 11 i i i e aus 278 ißaljltreijen betaniit. Gs finb 388 Kandidaten als gewählt ju betrachten. 4l Stichwahlen haben ftatijufinben. Sechs EBaßlen finb nod) u n e n t i d) i e b e n, ba nicht alle Wcjultate betannt finb. Bisher gewählt find 139Ronfervaiive, 48greitonieroatioe,573Ca tion al • liberale, 25 Boltspiuteiler, 100 3entrutn, 10 Polen, 2 Dänen, 7 Sojialöeiiiotratcn. Ein 41 Stichwahlen finb beteilige 17 Ron» feroatine, 13 greitonjervatioc, 22 'Ji a t i 0 n a l ■ liberale, 12 Bolisparteiler, 4 Jentruin, 1 'Pole, I Bunb ber Hanbwiite, 1 DeutidpSojialer unb II Sojialbemotraten. Die Honjeroatioen oerlieren 10 unb gewinnen 7, bie greilonjervativen vor» Heren 5 unb gewinnen 2, bie Wationallibcralen oerlieren 4 unb gewinnen 8. bie ißoltsparteiler oerlieren 5 unb gewinnen 4, bas 3entrum verliert 4 unb gewinnt 3, bie Sojialbeinotraten gewinnen 1 unb bie 'Polen oerlieren 2 Sifce. "fPrcftitimmcn. ® Berlin, 17. 3)lai. (Gig. Drahtmelb.) Die „Äreujieitung“ unb bie „Deutjdjc Taqes» jeitung" hatten geftern morgen noch leine Stellung zu ben Utwahlen genommen. Grjt geftern abenb finben fie barüber EBorte. Die „R r e u z Z e 11 u n g“ will aber mit bem lebten EBort nod) jurüdhalten, bis bas Geiamtergebnis oorliegt. Troljbeni gibt bas 'Blatt bereits feiner G e n u g t u u n g über ben 2lu$» gang ber 'JBaljlen 'Jlusbrud: „3n bec Beziehung fteht es otn oornherein feft, bah bie 'p h h I i 0 g n 0 m i c bes neuen Kaufes dieselbe i|t, wie bie bes aufgelöftcn. Sojialbemotratie unb gortidjrittlidje 'Boltspartci werben in eine ebenjo einflußlofe Wolle fpielen wie in bem alten itaufe. Die 'Jlationallibe» ralen werben and) jefct wteber au) ein Jujaniinen» wirten mit ber Wechten angewiesen fein, fo|ern fie pofitio-prattifdie Elrbcit leiften wollen. Die tonfer» oatioe 'Partei lehrt ungejdjwädjt zuriief. nod) geftärtt burd) ben Grfolg über ben wohl oorbereiteten gegne» rifchcn 'Jlnfturni “ Wud) bie „ D e u t f d) e Tageszeitung“ be» liebt es fo barjujtellcn, als leien oon ben liberalen gewaltige 'Jlnftrengungen gemacht, ben Honferoatioen ben jicheren Sieg Streitig ju machen. 3n biefer Be» jiehung ertlärt fie: „Man tann mit Genugtuung feititellen, bah ber '4 n ft u r m b e r 2B a h l r e d) t s -■ g e g n e r nollftänbig a b g e j dj l a g e n ift.“ Die „Germania“ begnügt fid) oorerft mit ber faftitellung, baß in bem Mehrheitsverßältnis leine, fwnneiistoerte Beränterung eingetreten ijfc- (Das nennt man tluge Borfidjt! Die Web.) Huf dem Wege jur Reithseifenbahitgettteinlthaft. EBic im iädjfifchen, jo nehmen and) im württem» bcrgijdjen Üanbtage bie Grörterungen oon Gifenbal)ii= angelegenheiten einen großen Waum ein. Bieies, was in bem aus ben Berhanblungen bes lebten jäcbfi-- leben Hanbtags betannten Einträge bes national« liberalen 'Jlbgeorbneten Dr. 'Ji i e t h 0 m m c r ent» halten ift, fehrte auch in ben jiingften Berhanblungen ber württembergiiehen 3®eiten Rammet roieber. 'JUlerbings ein bemerfenswerter unb bebeutungsooner Untcrfdjieb zeigte fid). EBäljrcnb bie f ä d) f i | d) e Wegierung weniggeneigt ift, ben EBünicte 11 nad) Bereinheitlicbung unb Bercinfadjung bes Giienoahn- roejens nachjutonimen, ift bei ber württem« bcrgifchen Wegierung eine ftarte Stimmung für bie Ginheitsbeitiebungen auf bem Gebiete te> Berfehrsroefens oorbanben. . , I)ie iDiirttentber||ij<i)v 3ii)eite Hammer bat Dieiet läge e i n ft i m m i g einen Eintrag angenommen, bie württemoergijehe Wegierung ju erfucheii. in R 0 n - f e r e 113 e n mit B e r t r e t e r n ber b e u 11 d) e 11 Bunbesjtaateii mit Gifenbahnbejifc bafür ein= 3Utreten. baß ber beutfehe Staatswagenoer. b a n b 3 u einer Bctriebsmitt eigemein, fdjaft mit 2t u f r c d) te r h a 11 u n g ber S e l b ft ä n b i g !e i t biefer Staaten ausgeoilbet werbe. Der Wl i n i ft e r p r ä i i b c n t hatte ju bie. fern 'Anträge ertlärt. bah er ihn nur als eine Gtappe 3u einer weiteren Bereinhett. I i d) u n g ber beutjehen Gtfenbahnen betraehte. Deittfchlanb 'ei ein einheitliches wirtlchaftlidjes Ge^ bilbe unb 'oine wirtjcfraftlid)cn Bebürfniffe tonnen nur burd) eine einheitliche Bertehrs. p 0 l i t i t. bie hinausreidje über bie Grenzen bes Ginzelit.ia<:s, befriebigt werben. Die würtfenf. bergiidje Rammet fprad) fid) ferner für bie S ct) a f. fung eines befonberen Bertehrs» miniiteriums ans. bas jcht bem Winifferium bes 2(eu*ern angegliebert ift. Giiie lebhafte Grotte» runq rief oer Tarif bet vierten SBagentlaffe heroot, bet in 'JBürttemberg 3,3 Bf- beträgt, unb bamit teurer ift. als im pausen Weiche. Der fortfchrittliche 2lbg. fuiuhmniin bezeichnete ben 1909 beichloffenen Tarif als einen pcogen Acblidllaa unb forberte bie Durdr- fühiung eines 3weitlaifenwagenit)ftems. Tiefem ftimnite tfccorctUch aud) ber Bliniiterpräjibent 311. Brattitd- biete bei jeber Wenberunq bes Tarifs freilich bie ^ahrtartenfteucr bes W e i dj e s eine beionbere Schwicrigteit. Der 2lbg. £>auftmann folgerte aus biefer Grtlärung, bah bie ipürttem» berpifche Wegierung ini Wunbcsraf f ii r bie Be» feitigung bet in bie Tariffteiheit ber Gindel» ftaaten eii'.ireife’rben Pfahrtarteniteuer energiieh ein» treten werbe. Dem SBunich her Rammer noch biefer Wichtuna hin würbe burdi einen fo^ialbemotratiidjen 2lntraq 2ln»bru<f gegeben. 'Jüenn ber iädiiiidic ?anbtag in biefem f>eroftc 3ufammentriH, wirb im 2lnfchluh an biefe Grörte» rungen in Stuttgart eine neue 2lnsipracf)e über bie Bereinbeitfid’ung bes bcutfdyn Bcrtebrsivcfcns im Sinne bes 9!ntrapes Wiefbammer ftattfinben muffen, hoffentlich ^eiqt firfi bann bie fächfifdie Wegierung, narb miirtiemhergifchcn Borbilb, ,ju gröberem Gut» gegentommen bereit. Zur Lage auf dem Balkan« lieber bie 'Berjuaerung bc$ ^ricbcu6|d)luffee gehen ber „Boff. 3tg.“ aus Ponbon Wuslaffungen ju, bie einigermaßen peffimiftifd) tlingen. Bulg arten ift ungehalten barüber, bah Serbien unb Gricchenlanb bie Unterjeich» nung bes ^riebensoertrages hintanhalten, unb fehieft fid) an, wegen biefer Berjögerung einen energiieh gehaltenen 'ßroteft an bie Großmächte unb an feine beiben Berbünbeten ju fenben, um einen biplomati» fchen Drud gegen leßtere hetbei^uführen. 'TBeitertjin verlautet hier, baß, wenn (ich Griedienlaub unb Serbien nod) weitet .gegen bi« Unterzeichnung bes r #rielwnsprotalolls ftrauoe, Dr. Danew ben Ber» trag für Bulgarien allein unter» 3 e i d) n e n wirb. 3m tiefften Grunbe ift ber bulgariichellnniut auf bie Tatfache xurüdzuführen, baßpriedjifche unb ferbifche Truppenmaffen in Süb» unb 'JJlittelmaiebonien ftehen unb bah bie Wegie» rungen oon ilthen unb Beigrab leine 'JJliene machen, bie von Bulgarien beanfprudjten Gebietsteile zu räumen. 2Uie tief bie Rluft zwifdjen ben Berbün« beten bereits geworben ift, geht aus ben hier vor» liegenben Berichten heroor. wonach bie zur Sd)lid)= tung ber 3n’Üd)enfälle unb fteftitellung ber neuen Grenje ernannte bulgatifd)*griechifd)eRom» miffion ihre 2lrbeiten als vergebene Siebes» müh e i n g e |t e 111 hat, unb baß bie Berbünbeten im Jjinblid auf bie Wlöglidjteit ernftcr Greignifje eifrig an triegerifdjen Borbereitungen gegencinanber arbeiten. Gs tanii unter biejen llmitänben nicht wunber: nehmen, baß Oer ’Seitpunft |iir ben 3ufammentritt berneuengriebenstonierenz im St. Sanies» Balaft nod) nicht beftimmt werben tonnte. Sicher ift hingegen, baß bie Botfdjafter ber Großmächte am tommenben Dienstag bie Be= fprediungen im 2luswärtigen Sinne unter bem Borfiß von Sir Gbroarb Gren inieoer auf nehmen werben. 2luf ber iagesorbnung lieht bie 3eft|cßung ber S ü b g r c n 3 e VI l b a n i e n s. 3u ben 'Jfc|*ervi,»cnciitirtffutiqen in .Critrrreid). Wien, 17 fDiai. Die „Wlilitärifdje Wunbfdjau“ ift zu lolgenber 'Mitteilung ermächtigt: 'Jin bie Rorpstomnianbos bes 1. bis einfdjlichlid) 14. Rorps ergebt ein Grlah, nad) bem alle W e f e r p i ft e n ber 3ahrgänge 1600 unb 1908 3u ent« laffen finb. Die Gntlaffung umfaßt etwa 35ü0'> '.Wann, ferner würbe bie teil weife Gntlafjung ber 3abrgänqe ber Griagrcieroe 1910 unb 1911 in ber Gifamtzahl oon etwa 15 00)‘JJi a n n oerfügt. Die 3ai)l ber zu entlaffcnben Weferoiften unb Grjaßreieroijten beträgt Somit etwa 50000 Vlus ben Bereichen ber Rorps in B 0 s r. i e n, -v e r 5 e - g 0 w i n a unb Dalmatien finben o 0 r l ä u f i g leine Gntlaffungen einberujener 'Diannjchaften ftatt. Uebriraicbuiißcn wun (£ffab 'Jfafcba? 20 teil, 17. Dien. Die flbcubbiätter utcloeu: An bet kßttn 3eit wäre 11 in '.’lluaiiien alitihnnb W e r it rtj t c 111» e v (y) f a b B a f <h a verbreitet; w.nn biciei and) bis jetzt ih.ijt irgendwie mit feinen t'iäiien ijeruorgc reteu ift. fu ift noch ju viel flciuif;, bat; fid) 11111 ii f f e auf ihn geltend mueb.n, Bie ibn tu eitur S und er« 11 tun ueranlaffen mo.ljtcii Tiefe Xntfafte bat £ eft er reich = Uns nar 11 niiJ Atalieu biftiniint, trat; Vlufbconiig der Biutf ade f 11 r alle »y ä 11 e je ein Kriegs)cbiff nach Durajja 311 dirigieren. Polttifche Lieberficht rnrbilülithkeit öer öcutfthen Cmtanenfürforgu. Tic „Worbb. 2111g. 3t0-“ weift auf bic ftänbig qeftiegene ftürforge bes Weiches für feine Beter an en hin- Die Beihilfen feien oon 1,8 'JKillioiien Klärt im Jahre 1895 auf 29 'Millionen Mart im 3<*l)rc 1912 angewadjjcn. Beihilfen» empfanget feien zurzeit 245 070 oon 368 000 Kriegs» teilnchmcrn. Wad) bem neuen Gefeß werbe bie Beteranenbeihilfe oon 120 auf 150 JI jährlich er» l;öl)t. 2Be;tergel)crben Jorbcrungcn ftänben Be= beulen entgegen. Die allgemeine 2BehrpfIid)t fei eine (Ehrenpflicht. Das Weid) fei nur zur Unter» haltung ber Beteranen verpflichtet, bie gefunbheit» liehen Schaben erlitten hätten, unb bie Beihilfe habe nur bic Bedeutung ber Grftatiung einer Dantes» fchulb. Die oon ben S jvalbcmotratcn verlangte Grhöhung auf 360 Jt würbe bic Bereitftellung von 88 ftatt 37 Millionen erfoibern. Das Weid) forge beffer für feine Beter men als irgenbein anberer europäischer Staat. Wufjlanb unb Defterreidj fennen feine Beterancnfürforge aus öffentlichen Mitteln, grantreid) gewähre 60 bis 120 Srant iährlid) nur an Beteranen mit mehr als 6 Jahren Dienstzeit. Jn Dänemart erhielten bie Teilnehmer ber Kriege 1848—1850 100 Kronen jährlich, bie Beteranen von 1864 nidjts. Jtalien nerwenbe jäljrlid) 6 Millionen 4?ire für Beteranen» fürforge. 3ubem trete im Teutfdjen Weiche bie prioate gürforge mit großer Dpferwilligfcit hervor. 1$. Derbanöstaij öer Deutlthen ©ememeteine (ö. D.). Hg. Berlin, 17. Mai 1913. Der 18. Bcrbanbstag ber Deutfchen Gewert» vereine (£>irfd)=Dunrfer) führte am heutigen Sonn» abenb feine Berhanblungen 311 Gnbe. Jn feiner geftrigen 3 r e i t a g s fißung hatte er innere geschäftliche unb ft a t u t a r i f d) e Wnpelegen» Ijeitcn crlebigt. So würbe befcf>lofien, ben von ben einzelnen Berufsgewcrtvcreincn zu entrichtenben ßnnutag, IS. ßlai 1913. Berbanbsbeitrag oon 6 auf 7 Bfennig pro Mitglieb unb Bierteljahr zu erhöhen- Vlusge» nommen oon biefer Beitragserhöhung bleiben ber Geweriveretn ber GiSenbabt-er unb ber Berbanb ber Bcürttembergifchen Gifenhahner, unb zwar mit Wiidfid)t auf bic niebrige Gntlohnung biefer 2lr» beitertategorie. Gin Eintrag Golbfchmibt, bem 3entralrat bie Grmäd)tigung 3u geben, weitere Vlus» nahmen sujulafien, würbe abgelehnt. Webaheur 2ewin»Berlin wies in feinem Be« richt über bas Berbanbsorgan „Der G e w c r f o c r e i n“ auf bic befonbers fchwierige Stellung ber §.»D.»Gcwertoereine hin. Jn Der ausgcbchitlen Debatte würbe gewünfd)t, bas Ber» banösorgan nur einmal wöchentlich erfd)einen zu laffen ui’b bafür reichhaltiger auszugeftalten. Gin 2lntrag bes Crtsoereins ber Mafchincnbauer unb Metallarbeiter in Stollberg forbert eine ftreng un» parteiliche Weöatfionsfübrung, wie es bem Gharatter Des Berbanbes cntfprcch-’, unö hebt zur Begrünbung hervor, es fei vorgefommen, baß im „Gewert» oerein“ Wrtitcl Aufnahme gefunben haben, bie Start fortfehrittlid) angehaucht waren. 2Benn auch ein Teil ber Mitglieder oolitiid) oer Jortfchrittspartei angehöre, fo fei biefe St llung bodj ein Unrecht ben übrigen Mitgliedern gegenüber, bie fid) 3u irgend« einer anderen 'Partei befennen. Ta Webatteur Vewin hierzu befriedigende Grtlärungen abgab, würbe ber Eintrag für erledigt ertlärt. Schließlich fpridjt ein 'Jlntrag bes Ortsvcibanbcs Sdjramberg bie Grwartung aus, baß ber qcfdjäftsführenbe Wus» fdjuß darauf adjten möge, baß 'Jlrtitel, bic bie re» ligiöfen Gefühle ber Mitglieder ncrleßen tonnten, in feinem Gewerfoereinsorgan meßr veröffentlicht werben. Jn bezug auf bas ßcntralorgan „Der Ge> wertverein“ würben Schließlich alle weiteren 2ln« träge abgclehnt, jo baß* es beim jeßigen 3uftanb bleibt. Jn feiner S d) 1 u ß f i t; u n g bejdjäf 1 igte fid> ber Berbanbstag mit ber Befdjaffung eines Rom» munalprogram m« für bic beutfeben Gewert» ocreine. Das Programm, bas von bem Stabt« verordneten Golbfchmibt=Berlin ausgearbeitet ift, beftimmt in feinen wcfcntlichften Bunften, baß bie Teutfdjen Gcwerfvcrcine auf freiheitlirfvnationalem Boden Stehen. Sjiervon ausgehend erStrebcn Sie, im Wahmen ber beftehenöcn Ked>ts» unb SBirtidtafts« orbnung bic JntereSicn ber Bcvölferung unter be« fonberer ScriidSidjtigung ber Unvermögenden in bem Maße zu fördern, wie es bie örtlich gebunbenen unb begrenzten Kräfte ber Gemeinden irgendwie zu» laffen. Bei ben Sßahlcn für bie Sanbesparlamcnte ift darauf ßu adjten, baß burd) Staatsgefcß bic Wechte ber Gemcinbcbürger erweitert werben, ins» betontere burd> Ginführuna einer» bic Minoritäten fehüßenben, geheimen, bireften, gleichen '-üßahlredjts für bie Gemeindevertretungen unb burcf) Ginführung ter Bropcrtionalwahl. fowie burd) eine größere Sicherung ber Selbstverwaltung burch Heranziehung aller Sdjidjten ber Bcnöltcriing, burd)' Beseitigung bes Grunbbcfißerprinil-qs, Beseitigung bes 2lus» SchlufSes ber grauen vom Sßahlrccht unb Beseitigung ber Seftätigungsrcchtc ber Magistrats» unb Tcpu» tationsmitglicber. Tas Programm Stellt fobann im einzelnen bic gorberungt-n auf, auf bie im Jntercffe ber unvermögenden KlafSen ber größte Sßcrt gelegt werben muß. Tie Ginzelforberungen betreffen bas Schul» unb Bilbunqstvcfen, bic 'JBnhlfahrtspflege, bid Vlrmcn» unb SBaifenpflege, bic Bcrfeljrseinridj» tungen, bie Bedingungen ter ftäbtifchen Arbeiter, bas 2Bohnungswefen unb bie Gemeinbefinanzen, Das Programm fanb einmütige Billigung. Die ödiln^ß^ung öer Deerethtskonferen;. Die Jnternationale Seererfttsfonferenz hielt geftern vormittag ihre abschließende Sißung unter l'eitnnp bes Präsidenten ber bänifchen 2lbteilung, Präsident Rod), ab. Slnwefenb waren u. a. ber HanbelsminiSter M u u s , Juftizminiiter Bülow, ber franjöitfdjc Gejanbte Sapjt. 3ur Sciprcdjunq fam bie Sceoerfidjcrung 3 u r R r i e g s j e i t, bie burd) Bcauchamps ein» geleitet würbe. Die Disfujfion beschäftigte fid) hnupt» fächlidj mit bem Gegenfaß zwifchen ter englijeben 2Irt unb 'JBeiic unb bem fontinentalen Snitem, bas in Kriegsfällen bie Berfichcrung ausbezahlt, während fie in Gnqlanb annulliert wirb, wenn fie für Schiffe ge» Zeichnet ift, bie einer feinblichen Macht angeboren. £ds uan ßnigge. (iiuc leicht faßliche Einleitung, in fünf Minuten ein unnuäftehlidjer Menfrfj jn werben. Bon töilhclm Grcmcr. Pente, bie ei) für ben 3 lucf t il)tc3 DafeinS halten, al‘3 gefittete Staatsbürger fauber unb manierlich burdjS lieben ju gehen unb ben an« bem burd) .voflidifeit, AjilfSbcreitfrijaft, .HcrjcnS« güte unb bcrgleidjen ju imponieren, haben es ivirflid) gut. Bon Jngenb auf erhalten fie bc« taillierte Borfdjriften unb BerhaltungSmafj« regeln, alle EÖelt jeigt ihnen, wenn aud) nidjt gc« rabc burd) pcrfönlidjcS 'Beifpiel, fo bod) burd) bic fdjönften Webensarten, wie fie es ju marijeu haben, unb 'Bcbörbcn aller 'Jlrt verbringen frfjlaf» loje Ecädjte, um ein Stücfdjen lieben ju ent» beefen, baS nod) nidjt von Paragraphen unb ÜfcfepcSbeftimmungen eingefaßt ift. Shirj, eS er» fdjeint faft als ein EÖunbcr, baß bic Menfdjcn nidjt auSfchließlid) aus Muftcrejeniplarcn, $bea* liften unb Öentlemen beftcljcn. Selbft für bie- jenigen, bic erft im lieben burd) Weite, Elrtericn» Verladung, innere (ftnteljr, Wal)rungsforgeii unb ähnliche Waturereiguiffe auf bie Jbce fonimen, eS aud) einmal mit einem ntoralifch matiicrlidjen liebcnSivanbcl ju verfudien, ift übcrreidjlidj gc» forgt. Täglidj erfdjeinen Bücher unb Brojdjiircn mit unfehlbaren Elnivcifungen: „2ßic werbe id) nioralifd) ?" — „Das $anbbud) ber feinen lie» bcnSart!“ — „29ie ririjte id) einen neuen liebens» wanbcl ein?“ Man braudjt fid) nur eine foldjc Schrift ju taufen, um fdjon am nädjften Mor gen nur fo von JbealiSmuS, vornehmer Wefin» nung unb McnSdjenfreunblidjtcit ju triefen. 'Jlber an uns anbere benft fein Mcnfrij. Wie» ntanb fdjreibt Brofdjüren ober erfinnt Bcrhal- tungSmaßregefn für Heute meines SdjlagcS, für (Sgoiften unb rohe Maturen, für bic Unvornel)» men, bic Bcrädjtcr bes ^bcaltSmus. Bergcbcnl wirb mau nad) einem 'Buche fudjen: „Biic niadjc id) niidj in jeber ©efellfdjaft unmöglid)?" — „Tas vollcubctc (Stcl!" unb bcrgleidjen. 'Jiidjt einmal auf ben Schulen gibt man fid) Mühe, uns in bic ©chctmniffc einer foldjcn BBcltauf» faffung ciitjuwciljcn ober uns fonft unferen Ein lagen gemäß ju eingebilbeten, unauSftcljlidjcn unb fclbftfüdjtigen äRcnfdjen ju erjieljcn. GS ift flar, baß bic Dinge nidjt fo weiter geljcn lönnen unb fo füll in ben nadjftchcnben feilen ber Berfudj gemadjt werben, wenigftcnS ein paar ber widjtigftcn BcrljaltungSmaßregeln ju geben. Eßer nur ein wenig ftrebfam ift, tann fidj bas übrige fclbft erfinben. Wcnonimierc, prahle, fdjwinble fo viel bn faiiuft. Hüge bas 'Blaue vom Hintntel herunter, um bid) in baS befte Hidjt ju {teilen, unb bic Heute werben bidj für ben tüdjtigftcu, ebetften, tlügften Menfdjcn von bet Eßelt halten. Wur, wer nur einmal lügt, bem glaubt man nidjt. Strebe auSfchließlirij nad) bem Schein irgciibcincr lüdjtigteit, wirtliche Borjüge h>»' bcni bid) im 'BJcitertommcn. Gnthülle ftctS in gefrijidtcr Eßeife bic Sdjwä» djen unb Bcrirrungen beiner Webeumcnfdjfn, baS gibt eine amüfantc Unterhaltung. Eßenn einem anbern ein Bcrbienft gebüßrt, |o Schreibe cs ohne Bebcntcn auf beinc Wcdjnung. Wimm jebcs unverdiente Hob mit befonberer Eßürbe an. g-orberc, fo oft bu fanuft, von anderen Dienfte unb Wcfälligfciten unb freue bid) über jebe Berlcgenljeit, bie bu ihnen jiim Tant bafür bereiten fanuft. Berfprich alles, ohne aud) nur im Traum baran ju benten, jemals bciu Eßort ju galten. Eßenn man bid) an eine 3 u f fl 0 e erinnert, fo ver- fprid) unb lüge bon neuem, ©egen biefe Xattit finb fie alle tocbrloS. Bermcibc bie Wotlüge, ein vernünftiger Mcnfd) lügt auch ohne Wot. Sei in beinern Beruf, wenn bu einen l)aft, fo leichtfertig, unpünftlicfj, unorbcntlidj unb faul wie nur möglich. Du glaubft gar nicht, wie an genehm cs ift, wenn bic anbern beinc Elrbcit mit übernehmen muffen. Öche von niemanb unb laß niemand von dir, ofjitc ißm etwas Unangenehmes gefügt unb mit auf ben Eßeg gegeben ju haben. Du al)nft nidjt, wie leidjt eS ift, einem Menfdjcn für ben ganjen Tag bie Stimmung ju Verberben. Benußc überhaupt jebe Unterhaltung, um anbere burd) bie 3äljne ju jicljen. Befonbers leidjt ift cs, feine, jartfüljlcnbc unb weßrlofe Mcnfcßen mit .fjohn unb Spott ju überfdjütten. Haß niemals eine öclcgcnljcit vorübergehen, jenianb ju tabcln, ißm flcinlidje unb gctvöljnlidje Motive ju unterlegen, unb wiberfprid) unter allen Umftänbcn, audj wenn bn eine Minute vorher fclbft bic gleiche Elnfidjt geäußert haft. Wod) beffer ift eS, überhaupt niemanb ju Eßortc fonimen ju laffen, man fann baniit ben anbern ben fdjönftcn Elbenb Verberben, befonbers wenn man unaufljürlid) nur von fid) felbcr fpridjt. öcnicre bid) nidjt, bic Heute nadj ißren in- timften Bcrljältniffcn auSjufragen. Elm wirf- jamften ift cS, Ijicrbci in ben Ton eines Unter- fudjungSridjtcrS ju verfallen nnb burdjblicfen jn laffen, baß man natürlich fein Eßort von bem Gehörten glaubt. §at jemanb in feiner Jugettb irgenbeinc Unbefonncnljcit begangen, gibt es ba eine Er innerung, bie ihm fefjr peinlidj ift, fo erfunbige bid), fobalb bu ihn in einer größeren ©efell- fdjaft triffft, eingchenb nadj allen befonberen Umftänbcn biefer Gefdjidjtc. Bei Damen genügt cS vielfach, wenn man ißuen ju bem gutfipenben neuen ©ebiß gratuliert. Ein Mann, ber feinen Beruf, fid) unbeliebt ju maeßen, ernft nimmt, hat ben ganjen Tag ju tun. Ueberall bieten fid) ißm ©clegenljeiten ju erfolgreicher Betätigung unangenehmer Eigen- fdjaften. Jjm EafS befeße man bie einjige Tele» Phonjelle unb benuße bie (Gelegenheit, um fämt- lidjen Betannten in ber Stabt guten Tag ju fagen. GS ift ein Oenuß, bie erregten Blicfe ber Eßartcnbcn ju beobadjtcn, obglcid) man nur feiten ben Triumph erlebt, baß ein djolerifdjcr .§crr vor ESut einen Sdjlaganfall befonunt. Die Stellner fann mau auf bie vcrfdjicbcn- artigftc Eßeifc ärgern, cs gibt gar feine Spei fen, bic man nicht aus irgenbeinem ©runbe brei- bis Viermal jurücffdjidcn fann. Bcfdjwer- ben an ben Eßirt über angcblidje Jpaare in ber Suppe, gierten am Teller, Margarinegefdjmarf ber Sauce finb mit möglidjft lauter Stimme funbjugeben, bamit bic benachbarten Tifdje eben falls mißtrauifd) werben. $m Theater fann man ben fdjönftcit Sfan- bal infjenieren, inbem man fo tut, als ob man burd) baS glüftern, §uften irgenbeineS BefudjerS in feinen Ijeiligften ©efüßlen geftört fei. Ein» bauernbeS pft-Wufen, Starren mit ben güßen, ober ein laut unb empört gerufenes „Müßig!" veranlaffen bann aud) anbere Heute ju ähnlichen Sfunbgcbungen unb tonnen fo bic crgreifenbfte Eluffüßrung verberben. Sturj vor Sdjluß bes Elftes vcrlaffe man unter hörbarem proteft feinen Blaß, um fieß nadj ber paufe wieber einju- finben. Befonbers madjc man einen Sport barauS, baS §auS, in bem man woßnt, in ein StriegS- lagcr ju verwanbcln. Man ßeße bie Mieter gegen ben Portier, ben portier gegen ben ^auSroirt, baS BorbcrßauS gegen baS ^jinterßauS auf, ridjte fortwäßrenb Befcßwerben an ben .'pauSbefifcer, Denunjiationen an bic polijei, Eingaben an ben Mieterverein. 'Man feßließe greunbfdjaft mit Slonjcrtjängerinnen unb illavicrvirtnofen, benen man für bie 3cit, ba man auSgcßt, ein Rimmer jur Berfügung ftcllt. Bcbingung: Heben bei offenem genfter. Sonftigc Härminftrumente, wie Pßonograpßen, Elutomobilßupen, gcuerweßrßör- ner bringen erfreulidje Elbwecßflung. Eßer ftreng nad) folcßen ©runbfäßen ßanbelt, wirb eine Eldjtung unb einen Wefpeft genießen, von bem bie gewößnlicßen Menfcßen, bie gbea- liften unb Stulturfdjwärmer, bie Elnßänger JtniggeS feine EIßnung ßaben. Ueberall jießt man vor ißm ben Hut» bewirbt fid) um feine Gunft, ßält eS für ein ©lücf, ißm Dienfte ju er- weifen. Sein Heben ift ein fortbauernber Genuß, ungefüllt mit intereffanten Ereigniffcn, unb wenn er tot ift, wibmen ißm feine aufatmenben greunbe unb Befannten in ber Leitung bie lobcnbften Wacßrufe.
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