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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.05.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191305188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19130518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19130518
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-18
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
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Amtsblatt bes Kates unb bespolijdamtes ber6tabt£eipjio 107» ^aßrgang oon auttsärt» X Pf». lUtlamcn 1.20 Ulf. Onferat» sen Ocboröcn im amtlld)cn teil 6it Pttltjcil« SO Pf. S<|<Mfteanjtig«n mit PlotjoorfArift Im Prcif* «rböbt. Rabatt naA <anf. Otliagegtbabr* Stfamtauflagt 5 Hit. pro Saufend «xtL Poflgebubr. Ctllbtllag« tobte. Rnjtlgen»Rnnabm«i lobannlegafT«». btt fämtll<Den JlUalcn und alltn Rnnoncen«<xpeditlontn dea Ja« und ßuelandea. Sertlnee Redattloni Jn den »<iten «. l«nfprc<t>»Jtnf4lußi Rmt flloablt Ut. 4*7. morgen »/luggabe A*Y<maM<>AifA • fö» te'PJlfl und Dororte durA unfere Crflatr und vCJUy öpr»l|K ♦ eptdlteure 2 mal täaliA Ine Raue gebracht t 00 Pf. monattid), t.70 mt. oitrttlläbrllA. Set unfern Jitlaled und Rnnabme- ftellen abgeßolti 73 Pf. monatUA, t.23 tnt. eiertelfdbrUd). DurA die pefti Innerhalb Deutfd)lande und der deutfehen Kolonien olertel)dbrU<b 3.60 tnt., monatlld» 1.X tnt., auofd)lleßllch Pogbepellgeld. Dao teipjiger Sägeblatt erfchelnt 2mal tägll A. Sonn« u.$elertage nur ImaL Redattton und •efSdftoftellei Jobannlogage tte. 4. JernfpreS'BnfAluB De. 1464t, 10693 and 1466«. Ur. 246. Sonntag, den 18. Hlai. 1913. ■> iiiiiiiniii :iii hihi im in i in um i ii i ii 11 iiiiiiiiiiiiiiiib ■iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiiiiiii iniiniiiiiii | ©rinneruitgen an 1813: H 18. OTal: 3tapoleon reift Don Dresbcn naeß 3 $ artßa ab. Ido fieß bas franjöfifcße Hauptquartier befinbet. Canbung bes fironprinjen Seena- botte Don ßdjroeben unb bes $er- jogs von Gumberlanb in ©tralfunb. ©ie «Scicßfen lagern bei üutfau. Sas Uiißoiofdie greiforps geßt beim ßanbtrug untveit 233itfenberg auf bas linfe Glbufer über. ©er 9lat ju Ceipjig erläßt an bic Jpaus- unb ©aftbofbefißer bic 21uf- forberung, jebes bei ihnen einteßrenbe frembe ©efcßitrfofort bei bem IBagen- Äomitce anjujeigen. Das Wichtigjte. ♦ 3 in Leuen Calais bei potsbam fanb am 'Sotutabenb im Vetfein bcs Saiferpaares bie Ver mählung ber ^rinjeffin Viftoria Liarga- retc öon Preußen mit bem prinjen §ein« rid) XXXIII. üon L e u ß j. £ ftatt. (Siehe bef. Art.) ♦ Ter 53ergarbeiter|trci! in C’bcr» fcßleficn ift beenbet. (Siclje D. L.) ♦ £ e ft erreieß - Ungarn unb Italien laffen je ein St r i c g 3 f d) i f f in T u r a j j o, ba fie neue Ueberrafcßungen Von G f f a b p a f cß a befürchten. (<2ieße bef. Art.) ♦ lieber bie Leferviftenentlaffun- gen in Cefterrcicß wirb eine amtlicße SRit- teilung öeröffentlictjt. («Siehe bef. Art.) ♦ Tie internationale SeerecßtS- fonferenj ßat ißre Sißungcit in Kopenhagen gefdjloffen. 3 u,n näeßften £rt ber Tagung wirb oorausficßtlid) Glasgow ernannt werben. (Siehe pol. llcberf.) v Umschau. * 1‘eipjig, 17.SLai. G3 ift biefe VSodje Viel über bie ferner fyriebenäfunbgebung unb im 3ufammen- ßang bamit über baS Verhältnis jwifdjen grantreieß unb Teutfcßfanb gefdjriebcn worben. ffial ift bon ber Sadjc ju halten? Liandjc Blätter ßaben fid) allerbingS feßr ein fad) abjufinben bcrftanbeit. Tie Tatfadje, baß bie 9JJeßrjaß( ber in Vern bcrfammelten Parla mentarier and bem franjöfifcßen unb bem beut« feßen Sojialiftenlager ftammte, genügte ihnen. 3a, es märe ißnen ani liebften gewefen, wenn biefe Heute ganj unter fidj geblieben wären. Vielleidjt ift eS aber politifdj nidjt unbebcutfam, baß burd) bic Teilnahme nidjtfojialbemolratifdjer polititcr ber öebanfe einer 53erftänbigung jwi» fdjen Teutfcßlanb unb grantreieß über bic Leiber» feitigen fRüftungen bor einer allju grellroten 31bftempelung behütet mürbe. SLUeberum bcfdjwö« ren bei uns mandje ben Weift Sidmarcfä unb erinnern baran, baß er niemals bei ben gfrau- Aofen ben Wlauben ßabe auffommen laffen, Teutfcßlanb fei bed alten öabers mübe unb wünfeße auf irgenbeine Sßeife' bett franjöfifcßen 'Jiationalftolj ju befriebigen. Tad ftimmt unb ftimmt and) nidjt. Sclbftocrftänblid) ßat 53iS- marcf nießt baS Wcringfte getan, um irgenb- roetdje franjöfifcße Hoffnungen — aud) ber jeßige SRinifterpräfibent Sartßou fprad) biefer Tage roieber einmal bon „unferen Hoffnungen" — ju näßren; aber ^ranfreieß jur 'Jiuße ju brin gen, feinen Gßrgetj bon bem ,,l*od) in ben 5>o- Sefen" abjulenfen, ein leiblicßeS 53crtrauenSber- ältniS ßerjuftellen, barum ßat er fid) cßrlid) bemüßt unb jeitmeife mit Grfolg. Täufdjt nicht bieled, fo beroeift gerabe bie unter ber 9Rit- mirtung bon 185 franjöfifdjen 9lbgcorbneten unb Senatoren juftanbegefommenc ferner Grflä- tung — fie ift, man neßme al(c$ in allem, boeß nur ein Söunfd) jum Ginßaltcn ber Lüftun gen — baß bie in ftranfreieß feit 1871 be triebene Lebancßepolitit als 3 U 0' un & Sdjwung» mittel ju berfagen beginnt. “Tic Tatfacße bet firäfteübsclegenßeit Teutfcßlanb^ wirft über mäßig. Locß jittert freilid) bet nationale SJil- lenänerb grantreidjs, unb biefcö ©tabium ift gefährlich. (53 gibt noeß franjöfifcßc politifer bom Schlage Telcaff43 genug, bic ben Über resten Lern in entfeßeibenber Stunbe elcftrifd) au beleben hoffen. ?lbcr biefe Gjpcrimcntier- fünfte müffen notwenbigermeife auf bie Tauer al3 läftig empfunben werben, unb fo mog es woßl fein, baß bie feßon bor hier ^aßren bon bem franjöfifcßen Senator <8aron Gftour- nelle3 in Perlin in ber 53erfammlung bes „Komitees für bie Slnnäßerung jwi- f d) c n $ r a n t r c i d) unb T e u t f d) l a n b" im Lamcn aller frieblicbenben Jraujofcn berfün» bete gormel: „Sein Sfcrgeffcn, aber aud) feine fRebancßc!" für biete gcbilbctc granjofen ben Slang einer erlöfenben 53otfd)aft angenommen ßat. Lid)t weil fie bureßauä einbeutig wäre, fonbern bielleicßt gerabe bcsßalb, weil fie einige 53orbeßaltc geftattet. IJmmerßin, wenn ba3 beutfdje Somitec, ba3 fid) au3 politifern aller bürgerlichen Parteien jufammenfeßt, and) ßoße niilitärifeße Söürbenträger finb babei, bereit war, biefeS VJort al3 flingenbe llRünje entgegenju» neßmen unb Wcitcrjugcben, fo ift jeßt fein Wrunb bie Verner griebcnSfunbgebung alö bc- langlofcn Sii rfport abjutun, unb ba3 um fo weniger, als fie von bem beutfd)cn Si'omitee auäbrücflid) gebilligt wirb. Tcffen unmittel bare Vetciligung fdjeint allcrbings von ben beut» fdjen fojialbemofratifdjen Veranftaltcrn abfidjt- lid) vcrßütct worben ju fein, womit fie fid), troß aller Beteuerungen ißrer «Sacßlidjtcit, partei- politifd)cr Lcbcnabfiditcn ßinrcicßenb verbädjtig madjen. Tod) bas ift nid)t ba3 Gntfcßeibcnbe für bie Beurteilung ber Sad)c. Biel ftärtcr fällt auf ben erften Blicf ein ungeheuerlicher ilßiber» fprud) in bic Bugen: Tic stimme eins Bern, ber SÖunfcß, ben beiberfeitigen Lüftungen Ginßalt ju tun, in Teutfd)lanb unb in ftrantreid) ge billigt unb unterftüßt von namhaften politifern unb BotfsVirtrctcrn, unb jwar in b efem Sinne nid)t etwa bloß von fojiatbemofratifdjen BJort» füßrern, fonbern and) von SRännern aus ben weit nadt red)t3 gelegenen parteipolitifeßen 3elten, biefe «Stimme unb biefer Sßunfd) fallen jufammen mit ber von ben Legierungen beiber Nationen erfannten Lotwenbigfcit, H cerc ^' uorla^cn größten Umfange» burdiju» feßen. Steht man ba vor einem jener Söaßn» finnSanfälle, wie fie jeitweilig ganje Bölter er» faffen? Grfcßeint ba ber alte Turnvater 3 a ß n « ber vor ßunbert fahren allen Grnftcs fdjrieb, um bie beiben Bölter auseinanberjußaltcii, fei e3 bas Wefd)eibeftc, einen meilentiefen äßalb jwifd)en granfreid) unb Teutfcßlanb dnjulegen unb viele reißenbe Tiere ßineinju|eßen, nidjt beinahe als ein voraitsfeßcnber grunbvernünftiger politifer?! Unb bod) ijt bas Seltfame an bem gegenwärtigen 3uftanb nur bas Grgebnis einer Gntwicflung, an ber fein Staatsmann, feine Legierung, ja aud) bie Bölfct, felbft wenn ihnen plößlid) eine große Grlcudjtung aufginge, im 21 u ge n b licf etwas ju änbern vcrmödjtcn. Tic franjöfifd)e Stamm er ßat fid) burd) ben SRinifterpräfibenten B a r t ß o u unb feinen jahlcnmäßig nid)t einmal jutreffenben Hinweis auf bie mit bem 1. Cttober eintretenbe HeereSverftärfung auf beutjdjer Seite beftimmen laffen, bie von ber Legierung getroffene, eigent lich ungcieß(iri)e „BorfidjtSmaßregcl", näm- lid) bic 3 ur ütfßaltung ber jtvei 3 a ß rc bienen« ben 2Rannfdjaften auf ein weiteres 3 a ß r , 5 U billigen, unb biefelbe SReßrßeit wirb bemgemäß ber hart angefodjtencn Sßicbercinfüßrung ber breijährigen Tienftjeit juftimmen, wie fie aud) cinverftanben ift mit ber eiligen Grridjtung eines 21. 2(rmecforpS in G p i it a l. Wanj berge?feit, man fann fagen unterfdjlagen, wirb bie Tat» fad)e, baß ftranfreid) leßtcs 3aßr mit feinem fog. Sabergcfeß eine Uebcrlegcnheit feiner SlriegS» mäeßt ju 'geftaltcn verfud)te; ganj außer aeßt bleibt, felbft bei ben Mnßängern beS Stiebens» unb Scßicbsgerid)tSpolititer3 Baron b’Gftour» nelles, bie für bic ganje Üöeltlage fo beftimmenbe Bünbnispolitit ber Lepublic mit Lußlanb, bic bod) von 2lnbeginn, aljo von ben feftbcgcijterten Tagen von ftronftabt im 3aßre 1891 an bis jur Stiinbe feinen anberen Sinn unb 3 lüC «f hatte, als Teutfdjlanb eines fdiönen TageS jwifdjcn jwei ftcucr ju neßmen unb ißm irgcnbwo — bie GiitbilbungSfraft franjöfifcßer H cer füß rcj -‘ tfar um bie Eingabe beftimmter geeigneter ©ertlidj« feiten nidjt verlegen — ein Levandje Seban ju bereiten. Wenug von biefen Grinncrungcn. SSenn heute troß allebcm von einem eßrlidjcn Bemühen um eine Berftänbigung geiprodjen wer ben barf unb wenn gleicßjcitig bod) auf beiben Seiten bic äußerften Sraftanftrengungen erfol gen, fo ift ber üöibcrfprud) vielleicht in ben cinfadicn Saß aufjulöfcn: TaS Gine tun unb bas ?lnbere nidjt laffen! TaS Gine ift ber Bnruf ber Bernunft, unb bie Bernunft fpridjt für bic Slnbaßnung einer frieblidjen Berftänbi gung, wie fie fid) ja aud) jwifdjen Gnglanb unb Teutfdilanb über bie 9Rarinerüftungen ergab. Tas Bnbere ift bie Lotwenbigfeit, mit ber Un vernunft ju reeßnen. Tas Gine ift vor läufig ein: „2ßir wollen", baS anbcrc ein: ,,'Jßir müffen". TaS Gine eine wertvolle Grfcnntnis bes Bcffcren, baS Wnbcrc bie BcfenntniS jur eifernen Lotwenbigfeit. Ter 3ufall ober vielmehr ber 3Jang bet Tinge will eS, baß gerabe jeßt bic Ba gb ab bat) n wieber unter bett politifdjen Tagesfragen auftaudjt unb neuen Streit, neues Lcißtraüm befonbers in Paris hetborruft. ilRan h«U län gere 3eit von biefem beutfdien Unternehmen wenig ober gar nidjt gefprodten, unb baS war gut. 2Ran wußte aber, baß bic Berßanblungcn über ben 2luSbau ber Gnbftrcdc nad) bem Verfl ießen Öolf jwifdjen ßonbon, Berlin unb slon- ftantinopcl ßin unb fjer gingen, unb wenn jeßt bie „fRorbb. 9lllg. 3tfl " unb mit ißr bic ,,Times" betätigen, baß eine für alle Teile, nämlidj für bie Xürfei, Gnglanb unb Teutfcßlanb, „befriebi- genbe ßöfung" gefunben fei, fo mag baS aller- bingS in Paris einigermaßen peinlich überrafdjen, jumal ba baS Grfdjeinen bes HorbfanjlerS £orb 'J.R o r l c ij in Berlin — es heißt jtvar, er wolle fid) nur bic LcidjSßauptftabt jum Ver gnügen anfcljeit — ju bem beutfdj-cnglifdjen Wb» tommen in Bejießung gebradjt wirb. Tie fran- jöjifdjc preffe bcfdjulbigt bereits baS vcrbünbetc Gnglanb beS faljdjcn Spieles, unb baS „Gdjo bc Paris" bejcidjnet bic beutfrij-englifchc Berftänbi gung als eine gemeinfame fRicbcrlage ber Diplo matie öwanfreidjS unb Lußlanbs, bie, wie be» fannt, ben Streit über ben Gnbpunft ber Baßn in ftuweit gegen Teutfcßlanb ausjunüßen ver» fudjte. Tic heutige 2luSlaffung ber „Times" Hingt für Teutfdilanb fcljr fdjmeidielhaft; bei nahe tommt man auf ben Webanfen, baS Wefdjäft tönne für Gnglanb nidjt jdjledjt ausgefallen fein. Wngeblidj wollte Gnglanb nidjtS anbcrcS burdj» feßen als bie ißm jn gcwährleiftcnbe Sidjerßeit, baß fein Hanbel feiner nadjtciligen 3 l) llP l) lilit unterworfen werbe, unb biefe Sidjerung fei baburdj getroffen, baß jwei britifdje 2lufjicßtSrätc in bie Baljngcfcllfdjaft cintreten werben. Unb nun Ijeißt eS, werben bie beutfdjen Unternehmer ißr 2ßerf „unter woßlwollenber 3uftimmung Groß britanniens voUcnbcn tonnen". Wnfcßeinenb eine feßr cinfadje Legelung. Wber bic Hauptfadje am Sdjluß: Gnglanb wirb ber armen Xürfei mit feiner vollen Tafdje bcifpriitgen, auf baß fie jidj rafdj von ben feßweren Sd)icffaUfcßlägen erßolc unb in Slleinafieii ju einer fdjönen Lad)- blütc gelange — unter bem Sdjußc Großbritan niens. UcbrigenS feßlt eS in ber englifdjen Preffe nidjt an bem Hinweis auf ben Vorteil, ben Teutfcßlanb jeßt feßon ber neuen ^reunb» fdjaft GnglanbS verbaute: wir bürfen mit babei fein! GS ift nidjt notwenbig, baß Wir uns ob foldjer Gönncrßaftigfeit empftnblidj jeigen; aber eS wirb fid) empfehlen, bas Urteil über bie ganje Sadje itodj nidjt abjufdjlicßen, fonbern abjuwarten, bis alle bie Tinge, über bie jeßt fo viel gcrebet Wirb, fäuberlid) auSgepadt finb. Taß wir eS nidjt vergeffen: in Preußen waren geftern bie 11 r w a tj l e n jum Wbgeorb- netenhaufe. Tic Verjeidjnung ber Tätjadjc fönnte beinahe genügen. Gin paar flcinc Ucber- rafdjnngen hier, ein paar Gnttäufdjjungen bort. Tie Wbgeorbnetenwaßlen werben bie jweite preu» ßifdje Sammer ungefähr fo wieber crfteljen ma- djen, wie fie war.' 3 mmcr 0in: bie Ledjte ßat bie abfolutc Vleßrheit nidjt erreicht, was ißr bod) ßättc gelingen müffen, wenn bie 3 u 9^ ra ft beS tonfervativen GebantenS fo ftarf jugenom- men ßättc, wie fo oft von ißrer preffe verfünbet worben ift. Tafür ßat fie bie Genugtuung, baß bie SBaßlredjtSreform allerbingS als politifdjeS Triebmittcl verjagt ßat. Wber ift eS nidjt eigent- lidj baS Sd)limmfte, was einem StaatStvefen wiberfaßren fann, wenn baS Volt fid) einer biimpfen Verjidjtleiftung ergibt?! 'JBirb bie preußijdje Legierung, an beren Spiße H e f r b. Betßmann ftcljt, von bem eS ßeißt, baß er weit meßr als cs ben Wnfcßcin fjabe, allen Dingen auf ben Grunb geße, fid) biefe Genugtuung ju eigen niadjen, ober wirb er jeigen, baß er Schein unb iGirtlicßteit ju unterfdjeiben weiß? „GS geßt aueß fo" — baS ift allerbingS von jetjer bie bequemfte Sofung gewefen, aber fie war aud) immer bie Höfling, ber bie fdjlimmften Gnttäufdjungen folgten. Oie Dermäljlung Oer prittKlßn Piktoria Margarete non Preußen. Die Bermäßlung ber Vrinjeffin V i 11 o r i a 3Rargarete non Preußen mit bem prinjen e i n r i cß XXXIII. o o n V e u ß j. fi. ift am Soiinabenbmittag im Leuen palais bei Potsbam vollzogen roorben. Um 11 Ußr bejog bie Scßloß= garbetompanic oom '.Regiment ffiarbebutorps Doppelpojten in ben Sefträiimen. Sine Sßren- tompanie bes 1. ffiarberegiments ju 3uß naßm an ber (Sartenfeite bes palais Lufjtellung. Sleidjjeitig trafen bei ßerrlidjem Liairoetter bie (Säfte teils im SUagcn, teils im 'Automobil, teils im Sonberjuge ein. Tas Äaiferpaat, bas Brautpaar fo= rote bie V r a u t ■■ ® I te r n unb bet Sürjt von Beuß j. 2. oerjainmelten firfj im 'llpollofaal, bic 9Rit= glieber ber föniglicßen Jamilie unb bic ßörfjftcn (Säfte im TI u f d> e 11 a a l, ber Dienft ber aller» ßödjften unb ßöcßiten Herrftßaften im ViUarbjimmer, bas (Sefolgc bes Brautpaares im Ireffenjimmer. (Bleidjjeitig fanben firfj in ber jur Ä a p c 11 c ß e t » gerichteten Saspisgaleric bie Hof» cßargen, bie Herren bes Hauptquartiers, bet (5e= ßeirne Äabinettsrat unb ber Hof Äaiferin, foroic bas (Scfolge ber anberen gelabenen (Säfte ein. Die Braut unb bie Damen waren im promenabenanjug mit Hut. bie Heeren in (Sala. Die inueftierten Littet bes Scfjwarjen Slblerorbens erfrfjienen mit bet Äette. Die Äönigl. Prinjeffinnentrone würbe burd) Beamte bes Hausfcßatjcs ßerbeigebraeßt unb Don einem Dffijier unb jwei 'Jiann bes Begiments (Sarbebutorps bis an bas laffentopftabinett ge leitet. Hier befeßigte bie Ä eifer in bie Äronc auf bem Haupt ber PrinjcffimBraut, wobei bie Cberljofmeiiterin, (Sräfin Brorfborff, hilfreiche Hanb leiftete. Sßäßrenb fobann im Lpollofaal ber 21 b « fcßluß ber (Eßep alten unb barauf burtß ben Tiiniftci bes Äönigl. Haufes, (Srafen ju Gülen» b u r g , bie ftanbcsamtlirfjc G ß e f tß l i e» ßu n g jtattfanb, begaben fieß bic im 'JRufdjcljaal ocr» fanimclten höcßften Herrfcßaiten in bie 3® 5 P i5j galerie unb nahmen bort auf ber Senftcrjeite natfj bem Tltar ju 'llufftellung. Ter 3ug narfj ber Kapelle. Der Äaijcr erteilte bann ben Befehl jum Be ginn ber tirrfjlirfjen 3 e r e m o ni e. Ober« ljofmarjcßall Graf Gulenburg geleitete bic 'JJiaje» ftäten unb bas Brautpaar in bic Jaspisgalerie ju ißren pläßen redjts oom Bitar. Der als Uanalier ber Braut fungierenbe Äammerßert Graf Harben» berg, trat ber Braut oor; beren ftellocrtretenbc Dberljofmcijterin, bie ©bcrßofmeifterin bet prin» jeffin jriebrid) ficopolb, Gräfin v. Schwerin, ging redjts von ber Sdjleppe; letztere würbe getragen von ben Hofbamen Scäulein Vera v. Stromberg, Jreiin Olga v. b. Änejebed, Sräulein 3t m 3 at b »• Veßiing unb Jräulein Gertrub o. Lahmer. Hinter bem Bräutigam ging ber jur 'Aufwartung bei» gesjebene Dberftleutnant <5teit>err p. 3 c t>lG U1,i) Heipe, Äommanbcur bes 2. Garbebragoner»Legi» ments „Äaiferin Sllejanbra von Lußlanb". Beim Gintritt in bic kapclle würbe bas Braut paar vorn Dbcrßofprebiger Drijanbct unb ber übrigen Geiftlidjlcu empfangen unb jum 'Altar ge» leitet. Der Bräutigam ftelltc jicß jur Bedj» ten ber Vrinjcffin = Braut. Gs erfolgte bie Trauung. Der 'Altar war mit Palmen, Blumengruppcn unb Ijoßen ftanbelaücrn umgeben. Beim Gintritt bes Brautpaares unb bes Äaiferpaares, wobei bie Äai» ferin oom prinjen <5ri-ebridj üeopolb geführt würbe unb ber Äaifer bic prinjefjin Hxtnridjs VII. von Beuß führte, unb bas pagenforps voranfdjritt, fang ber Domdjor bas Doppelquartett aus IRenbclsioqns Glias „Denn er ßat feinen Gngeln befohlen über btt“. Darauf fang bie (Scnieinbc ben Gßoral „Seju, geh voran“. Cberßüfprebiger D. Drpanber |prad) über 1. 'JRoife 12, Vers 2 „Jdj will bi<ß jegnen unb bu jollft ein Segen jein“. 'Ain Schluß ber Seiet fang ber Cfjor ,,'lBo bu hingebft, ba will aud) itß ßingeßen von Glurf-BedJer. Sobalb bas Brautpaar bie B i n g e weih feite, gab bic hinter ber Äommune aufge« ftelltc Batterie bes 2. Garbcfclbartinerieregiments b reim a( 12 Ä a n o n e n f dj ü ff e ab. Lacß bem Segensfprudje begaben jicß bie Tlajeftäten in ben Ti u jrfjc l jaa l. Tort fprarfjen bic Leuvermätjlten ben Tiajcftäten ißren Taut aus, wonaiß bie Gratu» lationscour ber Hödjften Herrjchaften erfolgte. Hierauf begaben fid) bie Tiajeftäten unb bie Sürft» lidjteiten in feierlidjetn 3»ge narfj bem Tlarmorfaal jur Tafel. Gs iüßrten ber Bräutigam bic Braut, ber Äaifer bic prinjeffin Heinrichs VII. von Beuß, Herjogin ju Sarfjjen, prinj griebrieß Ceopolb bte Itaifcrin, ber Äronprinj bie Prinjeffin jjriebridj 2co. polb, ber Großßerjog von Sacßfen bie xronprinjeffin, ber Jürft von Beuß j. fi. bie Großßerjogin von Sadjfen, prinj fjriebricß Sigismunb bie Prinjefjin Gitel Sricbridj, prinj 3 ri c ör i«ß bie prinjefjin Sluguft SBilßelm, prinj Gitel ftriebridj bie Herjogin von Anßalt, prinj 'Auguft SBilßelm bic Herjogtn ju Sd)leswig»Horftein, Prinj Ostar bie Prinjeffin Hein» rieß XVIII. von Beuß, H<rjogin ju Ticrflenburg, ber Hcrjog von 'Anßalt bic Prinjcffin Vittoria Huije, Prinj 3 £| a (1 )im bic prinjefjin 'Abclßaib ju H°lftein= Glücfsburg, prinj Sricbrid) SBilßelm bie prinje-iiin Äarolinc Tfatßilbc ju HoIßcin=GIücfsburg. Ter Äaijer ttug bic Uniform bes 1. Garberegiments ju 3uß, ber Bräutigam biejenige bes 2. Garbe« bragonerregiments „Äaiferin 'Aleranbra von Buß» lanb“ unb barüber bas Banb bes Boten 'Aölerorbcns 1. Älaffe, ben ißm ber Äaifer am HcdJAcitstagc ver» ließen ßat. Die Ä a i f e r i n hatte eine flieberfarbene Lobe angelegt. Bei ber Tafel im Tiarmorfaal faß bie Braut redjts neben bem Bräutigam, rerfjts non ber Braut ber Äaifer, linfs vom Bräutigam bie Äaiferin, gegenüber bem Braut» paar ber Äronprinj. 'An ber Vcrmäblungsfcier unb ber Tafel nahmen u. a. teil: Ter Lcicßstanjler, Staatsiefretär n. a g o w , Staatsminifter von Trott ju Solj, ber reuHijajc Staatsminifter v. Hinüber, Dberpräfibcnt o. Goiirab, General v. Höwenfclb, General v. Plettenberg, ber Gßefpräfibent von Tlagbcburg, Gcß. Staatsrat Paulffcn, Begierutigs« präfibent n. b. Srfjulenburg, Bürgermcifter Vosberg» potsbam unb polijeipräiibent v. Stard=Potsbam. Die Tafel war geüert mit weißen unb rofafarbenen Bojen. 3>n Verlaufe bes Tlaßles brachte ber Ä a i» fer bas SBoßl bes neuvcrmäßlten Paares aus. Tic Tafclmujif ftelltc bas 1. Garbe» regiment, bie „3Bir winben bir ben 3ungfcrnfranj“ fpieltc. 'Aus bem Programm ber 'JDluiif feien ferner erwäßnt; Hodjjv’itsmarfdj gus bem „Sommernadjts» träum", 3ug ber grauen jum Tlünjtcr aus „Hobengrin“. „Cenjlieb“, „Lodj finb bie Tage ber Bojen", „0 fdjöncr Tlai“, „Straußwaljet“. Barf) Becnbigung ber Tafel unb ber allgemeinen Gratulation begaben Jldj bic Tiajeftäten unb bas ncuvermäßltc Paar im 3ug über bie Bote Äammertreppe in bie unteren Bäume bes Leuen Palais. Die prinjeffinnentrone würbe ben Beamten bes H“usid)aßes wieber überliefert. 3um Schluß gefdjaß im Ti u j ch c l f a a l, woßin alle Gälte fidj begeben hatten, bic Ver» teilung bes Strumpfhanbes burefj bie ftell» vertretenbe Oberß'V’meifterin ber prinicffin. Sobann verließen bie Leuvermäßltcn unb bie Hocßjeitsgäftc bas palais. * Ausjeicßnungen. Der Äaifer ßat, wie bereits erwäßnt, bem prin» jen -Heinrich XXXIII. von Beuß i. 2. anlaglidj feiner Bermäßlung mit ber prinjefjin Vittoria TT ar»
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