Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.05.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130517011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913051701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913051701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-17
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SU®.®®®] Kunst und Wissenschaft Rithacö-Wagner-Sun itert ja formier, n. Heues Ißcater. „Der f l i c g e n b e f) o l > länber“ führte iRicßarb Magner tief hinein in bas Gebiet bet Bontantif. Unb io gelangte er aud) ju ber Gcgentümlicßleit bes nationalen 93olfs- melismug unb jur rßqtßmifdjen Boltsmelobie, frei« ließ nur injoa>eit, als ißn, wie er es felbft bezeichnet, ber Stoff überhaupt in Berührung brachte mit bem Boltselemcnte. (Cfjaratteriftifcf) für bie Genefis ber Dper ift es, baß ber Bieifter juerft bie Scnta«Ballabe entwarf unb ausführte, bie recht eigentlich fowohl inhaltlich als tßematifd) alles ober boch bas meifte enthält, was zum lunitoollen unb tünftlerifchcn Sius« bau bes Mcrfes notwendig toar. Unbewußt unb ohne {Reflexion begann fid) Magnet bamals bereits abjuroenben von bei lanbläufigen Bildung ber Dpernmelobi: unb ber Dper felbft. (fr bezeugt auch feine 9lbficf)t, fein Mert eigentlich nicht Dper, fonbern bramatifche Ballade ,311 nennen, bie er bann ur« fprünglich in einem Btte aufgeführt roiffen wollte. Unb mit SRiefenfcßnclle ging biefe Menbung zu einem, bem eben verlaffenen oolltommen entgegen« gefeilten Gebiete biefe abfolutc Umwanblung bes fchaffenben Künjilcrs oor fich. Denn taum war „Bienzi" vollendet, fo lag nact) bes Meiftcrs 'Bericht bie zweite Dper faft fd»on fertig oor. hiermit vollzog fiel) „eine tiefe Grjchütterung, jedenfalls eine heftige Umfehr, au welcher Seßnjudjt wie Gfcl gleich« mäßig beitrugen“. Die Stimmung, bie eine woljlgelungenc Buffüh« ntng biefer Dper int Hörer waeßruft, wirb immer eine oon bem gewohnten Dperneinbruct durchaus nerfchiebcne, mehr auf bas Jnnere gehenbe fein. (Heftern abenb verbantte man Solches in erfter Vinie bem Drcßcftcr unb Dpcrnbirettor Vohle — eine Micbergabe, recht feßr geeignet, bas mufitalifdje Ge« fühl zu lieben unb au oerftärten, tünftlerifch im hörfjften Sinne erfolgreich burd) bie feine Mijcßung als auch wirfungsrciche Gegenüberftellung aller, eine lange Stala durchlaufenden Tonfarben unb 1 ausgezeichnet burch jene bejonbere unb jeberzeit wohltuende, eigenartig berührende Glajtizität nicht allein ber Gntpfinbung als auch bes zwedentfprechen« ben Bnpaffungsocrmögcns in Hinfid)t auf bie Szene, wo bes trefflichen Sjans Voewcnfelb (Erbe baut ber umfichtsoollen unb tätigen '.Regie Georg Marions mit aller Irene gewahrt warb. Man arbeitet augenblicllich angcfichts ber großen, ja gewaltigen Bujgabe bes zehnabenblidjen Magiter=3i)tlus unter fd’wierigen Umftänben. Die ijelbenbaritonvafanz fordert ein Gaftjpiel nach dem andern, zu« weilen vielleicht einmal intereffant, dann aber dod) auf bie Dauer ftörcnb, zuweilen oudi unzureichend für bas Gnfemble wie für ben ftänbigen Dpernfreunb, ber gewillt ift, natur« gemäßerweife zu „feiner“ Dper unb beten Mit« gliedern in ein mehr innerlich bedingtes, fünft« lerifdjcs Bcrßältnis au treten unb bas nun in Permanenz crtlärte Gaftfpielfpftem nur als Stau« Prinzip feiner Teilnahme empfindet. So lehrte geftern ber Braunfdjweigcr Kammerfänger Spieß nach furzet Seit 311m andern Male wieber. Mte fdjon bamals erwähnt, ift fein Holländer banf des mädjtigen Materials oornebmlich in ben Szenen bes Bnefts, bet Verzweiflung wie bes ohnmächtigen 3orns, am eheften in ber Sage, ben 3ttfd>auer an« ZttZieheti. Bermiffen läßt er hingegen ben roman« tijdjcn Jieiz unb Schimmer, oon bem feine Geftalt burd) Sentas Teilnahme in wärmere Beleuchtung geftcllt wirb, wo bann bie Gmpßafe, ber neu er« machende Glaube an bie in ber Meibesfeele ruhende Kraft ber Grlöfung 311m leßien Male, augleid) aber auch am ftärfften aufflairmt. (Einige feßr feine, bem Millen bes Meifters völlig entfpreefjenbe 'Jluancen Zeigte bes Künjtlers Spiel im zweiten Btt, wo „gewiffe Befangenheit unb traurige Höfliditeit" feine Bewegungen beftimmen. Bis Tarftellerin rerbiente- Jrl. Bartfehs Senta, an fidj fdion eine bie poetifche Borftellung fördernde Grjdjeinung, viel Bnertennung. Seit ihrem erften Buftreten als 7?eh« lers Irompetcr«'Maria bat fiel) bie Künjtlerin gewiß bedeutend entwirfclt, jollte aber mit allen nur er« Die Quelle. Bon George Deflavoß. (Stßluß.) „Mir waren einander gut, Maria," jagte (Ercole. „(Es würbe midj jdjmeraen, wenn bu mich jetzt um der Härte meines Batcrs willen baffen würbeit!" „3d) buffe dich nießt, (Ercole!“ jagte 'Maria leife. Sie ftanben gerade am (Eingang des Ditfidjts unb tonnten bie Duelle in ber BbenbftiHe raujehen hören. Gin feiner, fühlet Sjaud) brang burd) bie Vorbeer« zweige, lam von ihm ber Schauer, non bem (Ercole |id) überriefelt fühlte? Gr wertbete bie Krüge unb ließ bie trübe, laue Jlut in ben Staub der Straße laufen, bann ergriff er Marias f>anb mit bebenden Jingcrn. „Komm mit zur Quelle, Maria, ich bitte biet)’“ fiüfterte er. „Mein Bater jagt, baß bas Mafjcr Gigen« tum ber 3uccaris fei. Menn id> für bidj Mafier jeßöpfe, bin id) in meinem !Red)t." 3n ber grünen Dämmerung beugten fie beide fich über ben frijdjen Mafierftraßl, beffen lau ihre Ge« fidjter bejprüßte, unb als Grcole bie leuchtenden Bugen Marias fo bidjt vor fich fah> tonnte er fich nicht mehr halten, fonbern umfaßte fie mit überwaUenber 3ärt« liebfeit unb taufenb jtammelnben ßiebesworten. Grcoles 'Ißege blieben nicht unbemertt. Gs gab neugierige Slugcn genug, bie ibn nerfolgtcn, fchwatj« hafte 3ungen. bie fein Geheimnis hüten wollten. Gs bauerte nicht lange, fo wujjte Marco alles. Gr brauchte feine 2But nur wenige Stunden lang zu ver« fdjluden unb ein gleichgültiges Gcjicbt zu heucheln. Sim fclben 2lbenb fcblid) er hinter Grcole her. unb es würbe ihm leidjt, bas ßiebespaar bei ber Quelle zu überrafchen. Die erboften 2lusbrüd)e bes Sßaters erzielten bas Gegenteil von bem, was biefer erwartet batte, ftatt Grcole zu Baben zu jchmettern, wedten fie feinen Irotj, unb als bie SBut bes eilten fich gegen Maria lehren wollte, warf fich ihm ber Sohn mit barten BJorten entgegen. 3n feinem Sehen nicht an Jßibcrfprucb gewöhnt, geriet Marco außer fid). unb fein Slufbraufen entriß Grcole bas Gejtänbnis feiner Siebe unb feines feiten Borfaßes, Maria zu heiraten. Da würbe ber alte 3uccari ganz falt unb ruhig- „Gut, mein Sohn, heirate fie nur!“ jagte er. „Du mußt nur ein paar 3ahrc noch warten, bis bu 00H« jährig bift. 3n,3«ifd>en fann bie Jlngtolina dich füttern, meine 6^wcite betrittft bu nicht wieder.“ deutlichen Mitteln nach weiterer gefänglicher Ber« oollfommnung, vor allem nach abfoluter Berbannung ftart hervoritoßenber unb oft jpißer longebung trachten. Bortrefflich war Jjerrn Schroths Grit unb fierrn Bapps Dalanb. Seßterer braucht hier feinem 'Ißejen feinen 3oll zuzufeßeii noch auf hohem Äothurn au wartbeln unb fühlt fich mertlid) wohl dabei. Des Steuermanns Stimme ließ Sjerr Sdjönleber frifdjer als fonft erflingen unb Marn=Stabtegger war wieder vortrefflich als ftrenge Ejüterin ber weiblidjen Spinn« ftubengilbe. Eugen Segnitz. „Silles für bie Sirma“. (Gnfemblegaftfpiel im Sdjaujpielhaus.) De» laue Srühlingsabenb jtimmt milbc. Gigentlid) müßte es braußen jetzt fchöner fein; aber ein paar tone Sprung* b „ui ( .i)i.i umiuv wirb man noch vertragen tönnen. Dorf) jo arg tommt es nicht einmal. Natürlich bas übliche Milieu unb bie übiiaen -.1 < . .j.i ,« gefellen unb galante Sä)wercnöter in höheren Se« mejtern, fchwadic Jrauen unb blinbe Gljemänner, bei Siebhaber als Äuppler wider SBillen, ein töl« pijeher Diener, eine Giitdeibungsiaene uno em paar Berwechflungen. Schließlich gleicht fich alles wieder aus, ein paar Dcmenhüte find jerbrüeft, aber ein paar Ghen (aur wie lange?) fiereit.., u» üieiagei.o (eine tolerante Dame, bie Äompromiffen holb ift) hat bis auf weiteres gefiegt. Stein anftößiges 'Ißort; alles zwifdjen ben 3€tlen zu lefen ober im '.Reben« Zimmer zu beuten. Gs war, um im Gefchäftsitil zu bleiben, hodjbezcnt: man ift leicht angeregt unb braud»t fid) nidjt au genieren. Gs lebe bie Moral! Grfdjütterungen gat man nicht erlebt, bie paar WL'iße tarnen nicht unvorbereitet unb es war alles fchon einmal ba, felbft ber unwiberfteljliche junge Mann von 1. B. unb Go., ber für bie girma fogat feine Dugenb opfert. '.Vic tonfervativ ift biefe Äunftgattung, bie mit ben ßüften oon 'Bhilijtern fpielt; unb mit welchem Slufwanb von 'Bhantafie bemüht fie fid) immer wieber bes phantaiielofefte Gineilei zu umfleiben! Slber es gibt boch tollere Grcmpcl |är biefe Stunjt ber Boulevards, die fchon lange nicht mehr bas £erz ber ÜBelt umfdjließen, als bies lahme Brobutt ber Herren Sjcnnequin unb Mitd)el. Die Daiftellung war auch nicht gerade be« fäl)igt, ihm Slügcl 311 geben. Der GaftfpieHeiter jfolf Sieglet (vom Deutfdjen Iheater in Siannooer) war als 'Blaifc Beffac flott unb luftig; aber an feine Ünwibcritehlichfeit tonnte man jd)werlid) glauben. Die Herren Dppel unb Habermann waren fdjledjt unb recht ein paar biedere Kompagnons unb Ghe« männer; ihre Gattinnen erfrfjtencn nicht allzu ver« führerijd). §err SBolfram vergeudete Jeine Gbarafteiifierungsfunft an einen v ilieireii 3 un fl J gefellen allerältefien Stils, ber nur mit ben aller« hertömmlichften Mitteln wieberzugeben war. 'über eine (Seftalt ift unter biefen Sdjabloneniiguren, bie intereffiert: Das ferngeiunbe unb naiv egoiftifchc Äinb aus bem Bolfe, bas ohne ben Umjchweif von fleinen Dummheiten unb Sentimentalitäten z^l’ bewußt mit vollen Segeln auf bie begehrte Glie los« fteuert unb auf biefem SBege aud) an ben '.Rechten tommt. Unb gleicljlicherweife war bie tleine ßcbensfünftlerin Marie '?Inge bei Mölln Meffeb' in iw rechten £iänben, bic bas heitere Jangjpiel graziös unb herb zugleich 311 treiben wußte. Kbl. 9 ’ 4 < tie SragöOie auf SpiHherijen. 2Bir haben in unferer geftrigen Morgennummer an anberer Stelle bereits bie Melbung bes Kapitäns Stajrub, des Ceiters ber Sjiljsejpebition für Sd)röber«Stranz an bas 'Jlorwegifdie Minifterium weebergegeben, bic bas traurige Sdjidfal ber bcutfd)cn Spißbcrgenejpebition beficgclt. iRun ift aud) bei Geheimrat Brofeffor Dr. Miethe bas nadjitehenbe, tcilweifc verftümmelte le leg ramm von Kapitän Stajrub eingelaufen, bas bie geftrigen Trauer« nachriditcn ergänzt unb beftätigt, fo baß taum nod) 3weifel ober Hoffnungen über bas Schirffal ber«ein« Seinen Gipcbitionsinitglieber möglich find. Iroßbein wollen bte wacteren Helfer, nachdem fie wenigiiens Zwei ber Berfdjollenen glüdlich zurücfgebracht haben, noch einen neuen Borftoß unternehmen. 'Mir geben nachfolgend bas Telegramm mit ben wahrfcheinlid) 3U ergänzenden 3ufäßen wieber: Spißbergen, 'Jlbvent« So fchieb Grcole aus bem elterlichen Houfd- Marco 3uccari trug ben Kopf hod) unb fah ben Deuten, bie ihn nach feinem Sofjnc fragten, mit einem Blid ins (Sejidjt, oor bem fie vergaßen, bie ftragc zu wieber« holen. Grcole war nichts übriggeblicben, als feine Münbigjprethiung unb bic '2lussahlung feines miitter« lidjcn (Erbes beim Gericht zu verlangen, unb bie beiden Slbvofaten bes Städtchens befamen viel 'Arbeit. Bitterfeiten flogen hin unb her, unb bie Knechte unb Magbc bes Houfes hatten böfc Stunden, wenn Marco non einer Jährt nach ber Stabt aurüeffam. Sonjt hörte er non feinem Sohne nichts. Unb wie bic Monate bahingingen. ber '.Vinter tarn unb wieber bei Sommer, begann ein jeltfamcs Gefühl in bem alten 3uccari zu bohren unb zu brennen. Gr wußte unb hörte nichts non Grcole, er felbft batte ftreng ner s boten, aud) nur feinen Flamen oor ihm zu nennen, wußte nur, baß er unten in bem oerhaßten Haufe lebte. Der Sommer ging bahin. Der Brozeß, ben beide SIboofatcn mit allen Kniffen in bic ßängc zogen, fdjlcpptc fich mühfclig weiter. Marco wurde immer ftarrer nach außen, immer ruhclofer nach innen in feinen Gebanfen. Jajt jeben SIbenb trieb es ihn hinaus, dorthin, wo er bas Haus in ber Jerne zwifdjen feinen Dliven unb Maulbeerbäumen liegen fchen tonnte. Mit geballten Jäuften ftarrte er darauf hi«, in bet Seele mit bem Verlangen tämpfenb, dort hineinzuitürzen unb ben Sohn mit fid) fortzujdjleppen ober bort zu töten. Gines Slbertbs, es war ein ungewöhnlich tühler Hcrbftabenb, unb ber Bergwinb rajchelte in ben 3weigen ber Büfche, lenfte er unwillfürlid) 00m Sßege ab, zu ber fo bös erftrittenen Quelle hin. Schon oon weitem faß er etwas Helles burd) bic Dämmerung fd)immern. bas fid) bet ber Quelle bewegte. Seine '4ugen weiteten fid), bann bog er feine hohe Gejtait unb fdjlid) auf ben 3ehcnfpißcn näßer. 2lber ein dürrer 3®eig frächte unter feinem fdjwcren Juße, unb bie Geftalt, bie, an ber jelstoanb lehnend, bem fließenden Jßafjer, bas ihren Krug füllte, zuiah, jehreette auf. Mit einem Sprung ftanb Marco vor ihr unb idjautc ißt ins Gcfidjt! Gr hatte recht vermutet, es war Maria! 3 n bet grünlichen Dämmerung faß ihr Gefidjt ganz fahl aus unb ihre 2Iugcn un« natürlich groß. Gin Strom non Befdjimpfungcn unb Borwürfen quoll in ißm auf, aber ba war fo etwas Scltfamcs in ihrem Gefidjt, baß er nach ben erften SBorten ver« ftummte und bic gehobene Hanb finten ließ. bai, 14. Mai 1913. Sdjicfial ber Schröber« Strans«Gxpebition ad)t oon zehn Deutfdjen nur Marinemaler Bane ohne lebenslänglichen Schaben bavongefommen. Bübiger Jußblatt verloren unb (einige) Jinger (3ehen?) erfroren, Bitfdjer ebenfo, Gberljarbt, Dettmers, Moefer umgefommen, Sd)töber«Stranz, Sanbleben, Meqer, Sdjmibt vermißt. Be« fürdjtung, baß fie 0 e r u n g l ü d t. Bon Norwegern Kod) Stave tot an Tuberfulofe. 'Meine Hilfsexpebition fam an am 'Meftfjorb ber 'Mijbe- bai am 14. Bpril, Hütte bort ausgebrannt, Großbaiexpcbition verließ fie am 3. Bpril, vermutlich, ohne Dfen zu löfdjen. 3dj unteriuchtc bie Hütte auf bem Kreuzpunft mit Gilertien (?) am 15. Vlpril, bie Hütte am Dftfjorb am 16. Bpril, fand feine Spur von Möier unb Dettmers. Diefe find offenbar über tragunfäßiges Gis gegangen unb an ber Oitfeite ber 'Mijcebai ertrunten, unb zwar {üblich von ber Dirtfesbai, wo fie am 2. Dttober zuleßt gefehen würben. 3d) tarn bann am 17. '4lprtl in ber Hütte bes zweiten Tales ('Mejtfüite) an. Hier woßnten Bübiger unb Bave vorn 4. Dttober bis 13. Bovember, marjeßierten bann zurücf zum Sdjiff bei Ireurenburg, Baues Geiftesgegenwart bewunderungswürdig. 'Mir Zogen bann weiter am 18. Bpril nad) ber Moffelbai, traten aber offenes Maffer 6 km jüblicß Dirtiesbai, unteriurfjtcn bie Bufjenßütte, gingen auf bas 3n« lanbseis hinauf, 55U m ßod), fdjwieriger 'Jiieberftieg naeß ber Moffelbai am 20. Ülpril. DieBenntierc fanden bort Moos, weldjes Borbenstiölb 1872 bort niebergelegt hatte. (Uießen bort Benntiere zurücf) unb reiften weiter mit ben Hunben nad) Treuren« bürg lamen bort am gleichen Bbenb an, Bübigers Jub vom Doftor behandelt, frifeßes Benntier« unb Bärenfleifd) (oureß 3agb) befeßafft. Born 20. bis 27. Ulpril anbauernb fcßlimmes 'Mette r, Gis« verßältniffe ungünjtig, bie Borbojtlanbtour wirb auf« gegeben, bis Bübiger unb Bave fidjer nad) Green- ßarbour gebracht finb. '2luf bem Scßiffe eine Mafje B r 0 v i a n t in ausgezeichnetem 3uftanb. Der fieiter (Scßröber«Stranz) muß eine Ueberwinterung vor« ausgefeßen haben. 3d) ging am 28. Bptil mit Stcnerfcn nach Bangenßoot, um nad) Gbcrßarb Zu fueßen. vollftänbig erfolglos. Gberßarb war gefommen am 'Meißnatßisljeiligabenb mit zwei Borwegern burch bic Mijbebai, auf bem Mege nad) bem Schiff in Ireurenburg. 3ehn Kilo« metcr vom Haufe in bet 'Moffelbai fonnte er nicht weiter, bic Bcrweger verloren ißn, wäßrenb fie lelbft in Icurenburg am 1. 'Meißnad)tstag an« famen. 3d) fanb feine Spur von Gberßarb, beffen Ueidje waßrfcßeinlid) |cßneeverweßt liegt. Bin 30. Bpril tarn ipäter Bießler ('Mitglied ber t'crnerfcßen Hilfs« unb 3agb«Gxpebition) unb Bellinger aui Sdjncereifen von Ireurenburg auf I bem Mege zur 'Moffelbai, wo Verner Vöwenffjelb (?). I 3cß fanbte zwei 'Mann zu Verner, wckßcr antwortete unb vorfcßlug, gemeinfam bai Borb» oftlanb nad) ScßröberStranz abzujucßeii. Hierauf antwortete id), baß wir erft nach Grccnßarbour geßen müßten, um Bübiger unb Bave in Sicherheit zu bringen. 3d) 30g vor, bie Ueberlanostour zu wählen, ba bie Gisverßältniifc an ber Borbtüfte angeblid) unfießer. 3d) will jo balb wie mög« ließ nad) Ireurenburg zurürffeßren, um bie Borbojtlanbtour im 3uni zu unternehmen. Buf ber lour nad) .Kap Betwmann am, 2 Mai Unwetter auf Dem 3nianb, mußte Benntiere totfeßießen mangelsBaljrung für bicfelben. Das, 40 3aßre alte 'Moos (von Borbenfljölb) unoerbaulicf). 3oa bann felbft mit ben Hunben über 1200 Meter ßoßes mir befanntes Snlanbeis weiter, fanb einen Bb|tieg nad) ber'Mijbebai, enges lal, worin Sdjlitten unb Bübigers Bett ftücfweife abgef ei It. lleberfluß an wiiben'Bennticren an ber Oitfeite ber Mijbebai tarn am Depot bei Kap Betermann am Bf in g ft» abenb an unb beim Depot auf ber Mafierfcßeibc am 2. Bfingftfeiertag. Bbventbai, 14. 'Mai. Gisfiorb aufgebroeßen, fo baß bie Kara« wane (meßt öftlid)) über Stansbai geßen mußte. 'Meiter erhielt Geheimrat Mietße folgendes Danttelegramm ber Geretteten: Bbventbai, 14. 'Mai 1913. Soeben ßier eingetroffen, bringen wir 3ßnen unb allen denen, bie in Dcutfd)lanb unb Borwegen an bem 3 u ft a n b e 10 m m c n ber Hilf satt ton für unjere Gjpebition gearbeitet haben, unfern aufrießtigften Dant. Bave, 'B ü b 1 g e r. * Midjarb Magnerfeier in Veipzig. Brofeffor Brtßur Bitifd). ber feine Mitwirtung für die Jeier im Gewandhaus (Donnerstag, ben 22. Mai, mittags 12 Ußr) zugejagt hat, wirb non 'M a i l a 11 b , wofelbft er bic >ur Jeier von Bicßarb 'Magners 100. Geburtstag ftattfinbenben Konserte leitet, nach Veipzig reifen, um hier bie Broben unb bie Buffüßrung ber IX. Stjmpßonie von Beethoven ZU leiten. * Cine Sonbervoritellung im Vaurfjftebter Goetße« tßeotei. Mie uns aus Vaucßftebt berichtet wirb, würbe 3u Gßrcn ber Berfammlung Dcutfcßer Gt) n ä t 0 (o g e n , bie gegenwärtig in Halle tagt, am Jreitag eine Jeftauffiißrung im Vaud)« {leb ter Ißcater gegeben. Man ftelltc aunädjjt „Die Gefcßwifter“ vor. Goclße bar, bann folgte Mo« lic'res Vuitipiel „Der Brat wider Millen". Die beiben Stüde wurden unter ber Begic Dr. Bubolf Jrants burd) frühere unb jeßige Meininger auf geführt, darunter bejonbers Jräulein Tßicmig, bie •Herren Kalberf, Schiefer unb Stahl. Bis Satir« fpiel wurde 311m Schluß von Hallcfdjen Studenten berb .mb luftig bie Dottor«3ercmonie aus 'Moliercs „Gingebilbctem Kranten" aufgefüßrt. * Die Borjtanbswnßl ber GoctljegcfeUfchaft in Mcimac. Gin Telegramm unteres zur Tagung ber Goctßegefenfcßaft nad) M e i in a r entfanbten fit.« 'Mitarbeiters meldet uns: Mie hier verlautet, wirb bei ber morgigen G e n e r a l v c r f a in m l u n g ber Goetßegeienicß-ajt Jreißerr v. '.R I) e i n b a b e n , ber Döerpräfibent ber Bheinprovinz. aum Bräfibenten ber Goctßegcfellfa'jcifr an Stelle bes verftorbencn Grieß Sdjmibt gewählt, ,311 Bizepröfibenten Jrßr. von Dettingen vom Meimarer Sdjillcr« und Goethe« ardjiv unb Brof. K 0 e ft e r = V c i p z i g. * Der Tag für tircßlictje Dcnfmalpflege Tn Dresden Bus Dresden wirb gemeldet: Der erjte lag bes K u r f u s für t i r d) l i eß e K u n ft unb D e n l m a l p f l e g e würbe am Donnerstag abenb mit einem Bortrage bes Brofeffors Dr. Beitel« mei)er über „Bautünftlerifclje Bufgaben ber evange» lifcßcn Kirdjc in ber Gegenwart“ befcßlofien. Der zweite lag, ber Scßlußtag, begann vormittags um 8 Ußr Wieberum in ber Bula ber lecßnifcßen Hod)« fcßule, in ber fuß etwa 500 Teilnehmer cingefunben hatten, mit einem Bortrage bes Geß. Hofrats Brof. Dr. Gur litt über „Kirdjliche Dcntnial« pflege“. Der Bebner teilte mit, baß bas große, 40 Bänbc umfajjenbe Mert „Bau« unb Kunftbenfr mälet Sadjiens" im 3oßre 1915 vollendet vor liegen werbe Den zweiten Bortrag hielt Brof. Dr. B ruct über „Künftlerifdje Buffafjung bes gottes» bienftlidjen Baumes“. Bm Bbcnb hielt 'Brof. Högg einen Bortrag über „Jrtebßorsfunft“ in ber Bula ber Ied:ni:cßen Hodjfcßule. Damit würbe bie Tagung bejdjloffen * Mufitcßronit. Das Stabttßeater in Karls« hab hat, wie uns berichtet wirb, bie Dperette „Das Bmericangirl“ bes Veipzig er Komponiften Kurt 3orlig, Text oon 3ofcf Blumenthal in Vcipjig, iur Uraufführung angenommen; bie männliche Hauptrolle wirb Malter Grave«Veipzig freieren.— 3ofet Hellet, bas frühere Mitglied bes Veipziger Dperettentßeaters, ßat auf Bnraten Sadjverjtänbiger in 'Mailanb unb Baris als Dpernbariton^ umftubiert unb ift foeben nad) vollendetem Stubium am Kieler Stabttßeater als Bafaelc im „Sdjmuct ber Mabonna“ mit großem Grfolg aufgetreten. Gr würbe auf Grunb biefes Debüts and) verpflichtet, biefe 'Bariie bei ben „D e u t f d) e n D p e r ti f e ft f p i e l e n“ in K o p e n« l) a g c n zu freieren. — Bon Hugo Kann ericßicn foeben als op. 92 bie erfte Suite für großes Drcßefter („Märlifdje“) im Berlag von 3ul. Heiur. 3iwmer« mann in Veipzig. Die brei, „Märtifcße Heibe“, „Bbenbitiminung“ unb „Menuett“ ('.Rheinsberg) über« jeßriebenen Säße hnb mufitalifcfje Stimmungs« bilder. — Brojeijor Bolbadi, her Komponift bes vielgefungenen Stimmungsbilbes „Bm Siegfried« brunnen" für Männercßor, ßat bie Bartitur eines neuen, vierteiligen Männercßorwertcs mit Baritonfolo unb Drdjejter vollendet. Das Merf, zu bem ber Komponift ben Text felbft gefeßrieben ßat, ift betitelt: „König Vaurins Bojen garten“. Gs wirb bei Gebrüber Hug & Go in V e i p z i g erfeßeinen. „Diebin, bu!“ jagte er endlich mit leuchendem Btem. ,,'Meißt bu nod) immer nicht, baß bas Maffer nicßt euch geßört?“ Sie hatte nicht mit ber Mimpcr gezueft, nun ßob fie rußig ißre Krüge vom Boben auf. „Gs ift audj fein Tropfen baoon für uns“, Tagte fie rußig. „Gs ift zum Babe für ben Gntel beftimmt, ber Gud) gejtern geboren würbe.“ Marco fußr zurüct. Bn biefe Möglidjtcit ßatte er niemals gebaeßt. Mar cs nicht ein neuer Schimpf, ber Gipfel bes Troßes biejer beiden? Uno bod), bas Mort ßatte einen ieitjam jüßen Klang, wie ein feines, filbernes Glödrfjen begann cs in jein Dßr 311 läuten. Gr tämpftc nod) mit fid) um bas crjtc Mort, als fein Blid wieber auf Maria fiel, bic rußig oor ißm ftanb. unb bas Mißtrauen wogte wieber auf wie eine jeßmutfige Melle. „Gin Gntel!“ ßößntc er. „Unb bu, bu geßjt ßeute jeßon zum Brunnen?“ Sic zudte zujammen unb er faß mit graujamer Jrcubc, wie ißr Gefidjt jirfj in Bein verzog. „Gin Gntel“. wiberßolte jic leife. „Bbcr ich bin nießt feine Mutter!" „Du nießt? Mer benn?“ „Meine Scßweiter Grminia!“ Marco ftanb einen Bugcnblirf bewußtlos. Dann faßte er Marias H«ud unb 30g fie hinaus aus bem Dirficßt in bas rotglüßenbc Vicßt, bas ber Bbcnb über Himmel unb Seifen gegofjen ßatte. „Sprich!“ fdjric er laut. „Hier unter bem freien Htntmel jag bic Maßrßeit! Grminia? Mie ift bas getommen? Maria fdjaute ihm mit ben großen ftarren Bugen ins 6efid)t. Der_'Minb zaiifte an bem weißen Kopf« turf) unb meßte Sträßnen bes braunen Hartes über Mangen unb Stirne. Gin bitterer 3ug trümmtc ißre Munbwintel, als fie mit müber Stimme [agte: „Mie bas getommen ift? Mie ber Jroit in ber Tladjt! Der Grcole liebte mieß viellcirfjt roirllid), unb wäre ich gleich fein Meid geworben, fo tönntc itß ßeute glüctlid) fein. Bber 3ßt ßuöt es ja nicht Zugegeben! Da ßatte er Sorgen unb Berger, unb id) fonnte fie ißm nicht wegplaubcrn. wie bic Gr« minia! 3d) trug zu fdjwer on ihnen! 3d) lag bie langen frfjlaflojcn Bäcßtc unb zerbrach mir ben Kopf unb bic Grminia frfjlief fid) rofige Mangen! 34 war tein Kinb unb tanntc bie Melt, ba funb er ißre Vippen füßer zu tiiffen, als bie meinen, bie ich ißm oft weigern mußte. Bus Spiel uno Tänbclei wuchs Betrat unb Un« heil unb bie lieben Heiligen haben zugefeßen!“ 3ßie Stimme brad) in ehern wilben Bufjdjlucßzen, aoer ihre Bugen blieben troefen. Der alte 3uccari war blaß geworben unter feiner braunen Haut unb feine Stimme tlang unjicßer, als er naeß einer Baujc fragte: „Hub beine Mutter?“ „Bdj, b’< Mutter' Sic cßnte nießts, ebenfowenig wie id), bic cs zu jpät war! Sic ßat graue H<i«rc darüber betommen — unb icß —“ Mit einem bittern Vadjen riß fie bas Kopftuch herunter. — „Da! Mollt ißr mich nicht fragen, wo meine Scßönßeit geblieben ift, Marco 3uccari?“ Marco iißaute ißr aufmertjam ins Geficßt. Seine Stimme tlang rollig verändert, als er jagte: „Unb bodj ßolft ’bu bas Maffer ber Quelle ßier für ißn, Maria?“ „Mas fann bas Kinb bafiir!“ rief fie. ,,3d) möchte ißm bic Sterne vom Himmel herunter ßolcn! Ma« bonna! 'Menn idj bente, baß cs bas meine gewejen wäre —“ Sic fcßlitg bie Hänbc not bas Gciicßt. Gine Meile blieb es ftill, nur be: Minb fußt faueßenb um bie Jelfcn. 'Jioth immer betrachtete Marco aufmertjam bas junge Mäbtßcn, als jurfje er in feinem Gcbäcßtnis naeß etwas, bas zu tief unlcrjt verborgen liege unb nur langjam zur Dberflädje gelangen tönnc. „Tu biit deiner Mutter ößnlid), Maria", Jagte er enblirfj. „Beßnlicß unb boeß aud) wieber rerfeßieben.“ Gr jann vor fiel) Ijin. Maria ßatte zu weinen aufgeßört. Sie ordnete ißr Kopftuch unb warf jeßeue Blicte bie Straße hinunter. 'Marco wanbte fieß fo ßaftig zu ißr ßin, baß fie erfeßroden zufammenfußr. „Höre. Maria! 3d) jenbe bid) als Botin ju meinem Sohn! Mir ßciben beibe gefehlt, am icßlimm« )ten gegen birf)! Gr joll fein Gebe haben unb meine GinwiUigung zur H^ind mit ber Grminia! Das muß fein. Bber bas Kinb joll er mir geben, mir unb bir, Maria! Gs joll bei mir auiwadjjcn, als mein Grbc, unb bu joll|t teilte Bflfflfrin fein unb meine Tochter zualcich! Bift bu cinncrftanben?" (Eine Meile fdjaute Maria nacßbcnflicfj zum Bbenbßimmel auf. Die fchmer',liajc Spannung ißres Geiichtes löftc fid) allmaqlid), unb als fie fid) bem alten 3uccari zu« winbte, blirftcn ißre Bugen wieber flat unb rußcnoll. ,,Jd) will!“ jagte jic. „Bber bic Quelle müßt 3$ r frctqeben, ba hat bas Unheil für uns alle begonnen!“ Marco umfpanntc ißre Hanb mit feftem Griff. „Das Unrecht hatte jeßon früßer begonnen", jagte er leife, „unb bas fann bas Maffer nicht meßr ab« roajdjcn. Du biit bic einzige Schulblofc unter uns allen, darum fofl bic Quelle dir gehören und wieder zum Segen werben.“
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)