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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191308240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19130824
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19130824
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-24
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
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Seite Ur. 4.8. iilorgen-Husgaüe. teip'MÖ« Sage blatt. Sonniag, 24. Hugult 1913. grage bet Befeftigung von 'llbrianopel zu erfolgen Hätte. Oes bas wirb llarer pervortreten, jobalb, rote unmittelbar »uerroarten ift, ber bulgariiche Ogejanbte in Ronftanttnopel, 'Jlatjdjewig, feine Unterhaltungen mit bet Bforte roieber aufaenommen haben rotrb. „Betit Barifien“ bemertt hierzu nadibrüdlid), baß niemanb mehr baran benten fann, fid) gegen bie er* vielten (ErgebniHe aufzulepnen, ba bie türlijcpen Truppen auf einem Diurf (Europas wahrfdieinlid) mit einem Staatsftreicb antworten mürben, „tllbria* nopel“, lagt bas Blatt, „roitb ber Bf orte verbleiben, unb bicje '.Regelung ift auch für bas Baltangleidmeroidjt unb für ben Drientfrieben bas b e ft c.“ Ulfe 9Iattft;icrnncx beö $rtcbetu't>rrfra d. * Bufarejt, 23. 'lluguft. 'Jüiontaq ober Dienstag roirb in Sinais bet Bus tau jd) ber ratifi* zierten griebensverträqc ftattfinben. Die Spevialturiere '-Bulgariens, Serbiens unb ©riechen» lanbs mit ben (Exemplaren bes ratifizierten '-Ber* träges jino berei's biet eingetroffen. Hlbanefijdje ©lüdwünfdje an Raifcr ftranj 3ofcpl). 2Bien, 23. Buguft. Bus ben meiften Stabten Blbaniens finb am IS. Buguft Glüdwunfdjtelegrainme an ben R a i f e r in Jfchl eingclangt. Die albanefifdjen Stabte haben jum erften 'JRale als (vernein roefen eines unabhängigen Staates bem Raifer ihren Dani für bie große Hilfe ausgeiproeben, burd) bie Albanien felbitänbig würbe. Die ielegrammc id)ließen: „B3ir beten in unjeren Kirchen unb Bioidjccn für bas SBobl unb f)eil bes Raffers granz Soiepb. bes Ä a i f e r • '-Befreiers oon Albanien“. Soldie leie» gramme fanoten: Slutari, Durazo, Tirana, Blleßio, '•Berat, '-Balona, Rroja unb anDere. Ter erfte tiirtifrfjc Treibnougpt. Conbon, 23. Bugujt. Der türtiidjc Dreabnougfjt ,, B e j d) i b j e h “ roirb am 3. September in 'Barow oom Stapel laufen. Der Xaufatt wirb oon ber lochtet bes Conboner turtifepen Botfrfjafters Tcrofit Bafdja vollzogen werben. Polilifche Ueberficht Der ßaiilabuiiü über bie Welt« austtclluiuj in Dan «Francisco. Bur grage & cr Sßcltauöftellung in San grancißco |djrcibt ber .’panfabunb: „Befanntlid) pat bic bcutfctje 'Jicidjörcgternng bie (Einlabung ber Bereinigten Staaten von Bnicrita jur Beteiligung an ber ÜBeltauSftellung m San grancißco abgelebt, inbcni fie gleich zeitig auf bie guten poliltfdjen, roirtfcpaftlidjcn unb fultiirellcn Beziehungen jroifdjen Dcutfcp- lanb nnb ben Bereinigten Staafen tjintvicö unb ihre Stellung banüt redjtfcrtigtc, bafj bie (ürünbe für ihre ablepnenbc Haltung in erger Aiinie in ber vikbefprodjenen '4 u s ft e 11 u n g ß in ü b i g- feit ber beutfepen ^nbuftrie 311 fliehen feien, (rö ift in ber lat nidjt ju leugnen, baj; bie (Erfolge früherer BJcltauö|tcllungen in vielen gälten ben eitoartiiiigen unb ben tüpfern nicht entfprodjen haben, bie bie bcuijdje ^nbuftrie auf fie gefept halte. Vliich gegenüber ber ukitaußftellung in San Jraucieco ift biefer Stanbpiuiti Von roidj- ligen (Gruppen unjerev Bl’bm'trie eingenommen worben. Bei ben befonberen Bcrnältnifien, bie aber. für -bie SßeltatufpelUtng ki Skiti ß-rwtuHesor* vorliegen, Jtcljcn anberfeitß maßgebliche unb fülj- renbe Streife beß beutfdjen gcrocrblidjen Cebcnß, gemäß an ben Ipanfabunb gelaugten Bufdjriften, auf bem Stanbpuntt, baß bei einer richtig gewählten Bertrctung ber beutfdjen ^nbuftrie auf ber Budftcllung ein (Erfolg mit Sicherheit angenommen werben fatut. Bon biefer Seite wirb betont, baß bie Slußftellung in San gtan- livco mit bem weltljiftorifdjen (Ereignis ber (Er öffnung beß Baitamafaualv, bes gewaltigen, Böller verbiiibcnben Sdjiffahrtöwegeö, jujam- menfällt, ber befonberß an ber SEefttüfte bcö amcrüanifdjen Äontingenlö neue (Entroialungs- mögliditeitcn eröffnet unb vor allem ber bcut- jdicn ynbuftric neue auögebepntc Bbfapgcbicte erfdjliefjcn fann. Söäljrcnb biöljet ber Bcrfeljr zum weitaus größten Teil burch bie Bcrmittlung ber großen ojtameritanifdjcn Import- unb (Sf« porttommiffionßhäuicr in Cljitago, 9?en> '^orl unb anberen flöhen getätigt würbe, ift nunmehr eine taujmännifdje '.Neuorientierung ber weil» ainerifanifdjcn £>anbclßhäufcr anzunehmen. Des halb wirb auep erwartet, baß eine große 3 a 0 l ber iJänber ber amcrüanifdjen BJcftiufic an ber BuS)tellung ijntercfie nehmen, unb baß auclj (Spüta, gapan unb 'Jluftralien Bcfuchcr entfenben werben. $in*u tommt, baß ber euglijdje .paupt- tonturrent Dcutfdjlanbä fidj uidjt beteiligen wirb. '-Kenn nun audj bie bcutfdjc SJHtroirtung fidj uidjt auf alles ju erftreden braudjt, roa3 un- [erc ^nbufheie Ijcrvorbringt, jo würbe bodj bie CluÄftellung einer SluSwabl getviffer ^nbuftrie« erjeugniffe ju wünfdjen fein. Deshalb gewinnt ber (gebaute einer Beteili gung wenigftenS einzelner ganj befonberS inter- ejfierier ßnbuitriesweige an ber BJeltauöftellung in San Francisco anfdjcincnb an Boben. SBcnn fmj baljer bie bcutfdje iReidjSrcgie« rung and) nidjt ofjijicll 3U beteiligen gebeult, fo barf man erwarten, baß unferc amtlichen Stel len benjenigen ^nbuftriellcn, bie fidj ju beteili gen bcabfidjtigen, jebwebe görberung juteil wer ben laffen, unb baß auch unfere toniularifchen Bcrtretungen in Bmcrita in ber geeigneten Bkije mitwirfeu. gn biefem Sinne wirb ber .öanfabunb bei ben in Betracht lommcnbcn amt lichen Stellen vorftellig werben.“ Dutthführung öcs Oeimarlieitsgekties in Dadjlen. Jn ben Berichten ber ©eroerbeauffichtsbeamten für bas Äönigreich Sachfen auf bas 3nht 1912 finb inter» effante iViittcilungen über bie Durchführung bes ^ausarbeitsgefeßes oom 20. Dejcmber 1911, bas befanntlid) mit bem 1. 2lpril 1912 in ftraft ge» treten ift. enthalten. Der '-Bericht hebt b<™or, baß ficb bebeutenbe S cp ro ie r i g t e i t e n bei ber Durchführung biefes ©efeßes ergeben haben unb baß es nidjt einmal möglich war, aus allen Bejtrfen juoerläffige Sin» gaben über ben Umfang ber Heimarbeit ju betommen. Die Durchführung ber Beftimmungen, wonach bie fjausarbeitcr bejehäftigenben gabriten Ber je ich» niffe biefer Heimarbeiter auszuhängen haben, fticfe »ielfacb auf Scfrroierigfeiten, unb es war bisher nodj uidjt in allen Bejirten möglich, oollitänbige Ber» jeichniffe zu erhalten. Bcjonbers Ijeroorgehoben werben muß, baß bie Heimarbeiter bie von ?en C5e= weibcaufjichtsbeamten oorgenommenen Bciidjtigun» gen nicht gern fapen, unb in ihren Slngaben, nament» lidj bei fragen über bie 2öfjne, zurücfhaltcnb roaren. £ft glaubten fic, cs hanble fidj um Steuerfragen. Slnbcre, namentlich zu Haufe arbeitenbe grauen, ertlärkn, lieber auf bie 'Jlebeneinnahme aus her Hausarbeit oerzidjten zu wollen, als ipren 'Jlamcn in Den Berieidjniffen betanntzugeben. Befanntlid) foU bas Hcimarbeitsgefcß auch eine eingehenbe Äontrolle ber IBohnräume bringen. Die Beamten berichten bazu, foweit Wfigaben hierüber gemacht werben, baß bie Sßobnräume, in benen in ber IRegel auch’ gelocht würbe, namentlidj in ben ©ebirgsbörfern, jroar Hein unb niebrig waren, boch faft burdjweg frei lagen unb genügenb genfter befaßen, fo bag bie Üufimjuhr günftig war. „3m ganzen genommen“, fdjreibt bie „D. 3n» buitrie-JciWefpoiWtnX*'^ bic*>Be*t(hte fomit, feit tatfärfjlich vorpanben finb. Cs wirb weiter be> [tätigt, baß bie Hausarbeit einen viel größeren Um» fang pal. namentlich auch in ben fächfifcpen © e« birg sotten, als man oisper annapm. Hier pat fie fidj zu einer Betriebsform entroicfclt, bie feines» toegs überlebt ift, fonbern eine roirtjcpaftlicpe Be» beütung beanfprudjen barf, bie fo groß ift, baß bie oon ber Soztalbcmofratie propagierte Bernicptung ber Hausarbeit zu roirtßbaftlicpcn Scpäbigungen ber Bepölferiinq einzelner ©egenben füpren würbe. Sludj bie ßnbuftrie^nxige finb oieffacp wegen bes fiep ftänbig Dergrögernbeit SRangels an gabrifarbeitern auf bie Heimarbeit angcroiefen. Tiefer HJiangel an weiblichen Slrbcitsfräften pat in einigen Bweigen ber Heimarbeit aud) bie £öpne in bie Häpe getrieben, jo boß, wie ein Beamter fidj ausbrüdt, bie oerpeirate» ten grauen unb gamilicnangepörigen „zum Unter» l)alt ber getarnten gamilie weientlicp beitragen unb im allgemeinen ein gewiffer SBoplftanb biefer 2lr= beitsfreife zu beobachten ift“." Der frieöenskonoreö im äaao pat am Soitnabcnb vormittag feine Sdjluß- fißung abgeljaltcn unb befdjioffen, ein Xele- ijranim an ben Bräjibenten ber Bereinigten Staaten ju ridjtcn, um iljm jür feine Haltung •gegenüber ber grieben^bewegung 311 banten. Der Kongreß napm ferner auf Eintrag von Slaljbcn - Safljington unb S 10 1 u m - Goto* rabo eine 'J^folution an, in ber bie amcritanifdje ^Regierung auigeforbert wirb, ben B a n a m a -’ ! anal n i dj t 3 u b c f c ft i g c n , unb gab bem BJunfdje Busbrucf, bas Berner Bureau unb bie griebenbgcfenfdjaften ber vcrfdjiebencn üänber mödjtcn fidj mit ben Xelegrapbenagenturen unb ber großen Brcffe in ftänbige Berbinbung feßen. Der Kongreß gab alsbann auf Eintrag von (£a (l-2Baj[jingtün feiner großen (Genugtuung über ben Borfdjlag be3 ißrafibenten BJilfon SluSbrucf, baß bie vcrfdjiebcncn Differenzen, bie auf biplomatifdjcm BJcgc nidjt gelöft werben tonnten, einer internationalen Unter- fuepungöfommiffion unterbreitet werben füllten, unb ertlärtc fidj für bie Bubbilbung ber Sdjicbögcridjtöcinridjtung. Der nädjftc Kon greß wirh im ftapre 1914 in BJ1 e n jufammen» treten, güt 1915 pat San granciäco ben Kongreß eingelabcn. Die (Bilenbahnljandmetker unö öer fflaflentoik. ßum Xpcma vom aftaffenftreit nimmt baö Organ bes Berbanbcä bcutfdjcr Gifen- bapnpanbroerter unb - Arbeiter Stel lung. Der genannte Bcrbanb fiept bctanntlidj unter ber Leitung beb 11ationanibcraf.cn 'Jieidjsf- tagSabgeorbnetcn ^dlcr. $n einem 'Jlrtitel ber neueften Kummer be§ Berbanböorgans wirb in Bnfnüpfung an bie ncuefte Bropaganba inner halb ber Sozialbemofratie feftgeftellt, baß ber (Generalftreif von ber überwiegenben fDlcprpeit ber (Gewertfdjaftler alä n u ß 10 ef verworfen wirb. (E§ roirb bann weiter auf baes 29ort eines Hamburger (Genoffen verwicfcit, ber nadj bem „BorroärtS“ gejagt pabe: „(Ein SRaffenftreit Ijabe nur bann SluSfidjt auf (Erfolg, wenn baS ge tarnte ÜranSportgcwcrbe, einfdjließlidj ber (Eifen- baljn, lapmgclegt werben fönnte.“ Die Bcr- banbSzeitung ftellt baju feft, baß man banadj einerfeitö baS Büßten ber Sojialbemotratie um bie (Eifenbapner, anberfeitö bie fdjarfe (Gegner- fdjaft ber (Eifcnbapnvcrwaltung gegen bie So- Zialbcmofratie fepr gut verftepen tonnte, ftm Bnfdjtuß pieran betont fic bie iRotroenbigfeit, baß burdj Sdiaffung geeigneter fRedjtSvcr- p altniffe bie (Eifenbapner für immer vor ber fosialbemofratifdjen Agitation bewahrt blei ben müßten, iöeldjer 9Irt biefe fein Jollen, er gibt fidj aus einer Slufforbcrung berfclben Bei« tungSnummcr, bie einer .allgemeinen Kunb- gebüng auf ben 1. September nadj bem liefen» total „9?eue SSelt“ in ber Berliner Hafenpeibe einläbt. Die XagcSorbnung lautet: „Brauchen mir ein StaatSarbeiterredjt, unb roaS ■m ten !..» » * Der fiaifer hörte am Sonnabcnboormittag in Bab Höwbuta o. b. H- bie Borträge bes Stelloer- treters bes Gpefs bes 'JJlannetabinetts, Kapitäns zur See Xprotpa unb bes Cpefs bes ÜDlilitärtabinctts gteiperr o. 2nntfer Bur grüpftüdstafel waren ge» laben Brinj Heinrich ber 'Jlieberlanbe mit Beqlei» tuns, Baurat 3acobi unb Kapitän 3. S. Xrotpa. * Die ßöfung ber braunfdjroeigifcpen grage. 3n ber legten 3eit mehren fiep, wie bie „B. 3.“ aus Braunfcpwetfl erfährt, bie beutlidjcn Slnzeidjen bafür, baß bie IRegentfchaft halb zu Gäbe gehen unb Brinz Crnft tluguft oon ©umbcrlanb bie '.Re» nierung übernehmen roirb. Das Betfonal bes Herjog • ^Regenten Sopann üllbrecbt, ber fidj in Braunfcproeta übrigens gar nidjt mehr aufpält, ift »um erften Dttober gefünbigt worben. Sin biefem läge foU ber IRegent aud) bem Bernepmcn nach bie IRegentidjaft nieberlegen. gerner läßt fidj aus allerlei Slnotbnungen unb aus Beftellungen bei Braun* fepweiger ©efdjäftsleuten auf Borbereitungen fü eine auf SRitte Ottober angelegte ©alaoorftellung im Hoftpcater ein Schluß ziepen. * Das (Enbc be» Hamburger SBcrfiarbriterftreifs. Sius Hamburg, 23. Sluguft, wirb braptlid) gemelbet 3n ber geftrigen Sißuug ber SBerftarbeiter würbe befdjioffen, am Dienstag ben Slrbeitsnadjroeis roieber zu eröffnen, joiern von allen SBerft» pläßen Siadjridjten vorliegen, baß bie Slrbeiterorga» nifationen befdjioffen haben, bie Slrbeit in ber von ben SlrbeitRcbern gcroünfdjten SBeifc roieber auf» junehmen. * Sldji Bcidjsbeutiepe unter Spionageverbacpt vor» haftet. SlSie aus ©raj brapnid) gemelbet wirb, würben bet einem Siusßuq in bas iJJianaartgebiet ■ adjt reidjsbeutfdje Slngcftcllte ber Sdjuijfabnt in Sieumart (Strainc von italienifdjen ©renz« f 0 l b a t e n wegen Spionageveroaditq feftgenom* men. Das b e u t f th e K 0 n f u l a t bat iogleidj telearapljifd) 3ntervention eingelegt, um bie greilaffung zu errotrten. * (Ein Bcidistagsgcricpt für SUaplprüfungcn. Beim SBieberjuiammcntri t bes iReidjstaqs roirb fiep, wie bie „Deutfcpe parlamentariidje korrefp." melbet, Die verftärtte ffieidiäftsoronungstommiflion im 3u» fainmentjang mit bem Slntrag Baff er mann, bie Sßaplprüfungen einer richterlichen Snitanz zu übertragen, mit einem Borjdjlaae auf (Errichtung eines IReidjstaqsaerichts für Sßatjlprüfungen zu befaßen haben Der Bor» fdjlag geht baljin, bieles ©ericht mit fünf Silit* gliebern aus ben iReipen ber IReidjsger icljts» unb Oberverroaltungsgeridjtsräte unb einem redjtstunbigen Sllitglieb Des '.Reichstags zu befeßen. Die (Erhebungen unb Berneljmungen iiber llnregelmäßigtciten Jollen be» Jonberen (Ermittlungsricptern über tragen werben. * 3ur fReidjstagscriaßroahl für Bebel. '.Reben S t 0 11 e n, Dem fozialceinotrarifdjen Kanbibaten für bie Beicbstagseriaproabl für Sluguft Bebel, finb von redjtsitehenber Seite ber Sohn bes verftor» benen Hamburger Bürqermeifters Dr. Burdjarb unb von DergortfdjrittlidjenBoltspartei (Bereinigte liberale) ber IRedjtsanroalt Dr. Karl B e t e r f c n, 'JRitglieb ber Bürgerschaft, auf gestellt worben. * ?iüdblid auf bie SReßer ’latpolifentage. Die „©ermania“ fagt am Schlüße eines 'Jiüdblides auf bie ©eneralverfammlunq ber katholifen in SReß: „Diejer Büdblid auf bie lÖleßer Tage würbe eine l!üde haben, wenn nicht geiagt würbe, baß felbftver» ftänblidj bie Dinge, bie fietj 10 um ben „grleben von 'JReg“ Ijerumlegten. manchen mehr in leinen ©ebanten beidjäftigten, als bie perrlidjften Sieben über bie tatholifdjen Sbeale. 3ft es ein echter griebe ober wenigftens ein Bugang zum grieben? SBie gern möchten wir bie grage mit einem glatten „3a" beantworten. Hoffentlich Jinb bie ftarten Kräfte, Die fidj für Den grieDen fegt eingelegt haben, einflußreich genug, um Den Sdjluß bes Streites zu erzwingen.“ /Cinem vielfeitigen SBunfdje nadjlommcnb unb ben gerabe in biejem 3apre be» jonoers geiiiegenen Snferatenaufträgen aus v biefem ©etyet ÜRedjnung tjaßynb,* pabjen.jvir eine eigene (Scfcbaftoftcllc für Berlin unb bie Brovinj Branbenbutg mit bem Sig in Berlin W. 10, SRatgaretpenftraße 8, getnfptecper Slmt Sügow 8971, eingerichtet Die fieitung liegt in ben Hänbcn bes Hcttn Sßalter glieget, früheren lang» jährigen Berlagsleiters ber SRonatsidjrift „Slorb unb Süb“. Da bie neue (Einrichtung ebenfo ber Bequemlicptcit unferer werten Gefdjäjtsfreunbe aus bem genannten Gebiet bienen wie ben Bertepr für beibe Teile er» leidjtern foll, bitten wir alle 3nlerenenten, fiep in vortommenben gälten ftets bireft an bie Berliner GefdjäftsfteHe zu wenben. Günter unü Leipzig. Bon Karl Hilbebranb. I. 3n fo mancher Biographie wirb Körner als ein JRu.tcrlnabe nadj allen Siegeln ber Kunft bargeftellt. 3dj glaube, er wäre bann Das nicht geworben, was Deut|djlaiiD an ipm befigt unb befaß: ein HelDen- iünglir.g, ptnrcißenb in feiner liicbe zu greipeit unb Batcrlanb, hinreißenb wr BewunDerung unb zur Stadji'olge, mit ber Kraft, ben Gcift ber erhabenen 3eit von 1813 nahezubringen unb verliehen zu ler« hen, ijerauszufüljren aus engen Berljältnifjcn, aus Sclbiiiicdjt uno Krämcrgeift. (Er ift vielmehr ein flaffiidjcs Bcijpiel 'u Dem ©runDgebanlcn von ©oethes „Hermann unD Dorothea“, ber in Die SBocte gefaßt ijt: SBaprc Steigung vollenbct iogleidj zum SRanne ben 3ünßling. Gin Stüd Die,er (yiitroidlung hat aud) Leipzig ge» fepen. Des Batcrs Haus war eine burdj alle cblcn Äünfte geweihte Stätte, unb mit rüprenDcr Sorgfalt unb ßiebc beobachtete er bie (Entwidlunq feine» Gopncs. Die greubc war Ictbcr feine ungemiftpte. Bc>bc (Eltern mögen fidj bie Gntwidiung unb Sauf» bapn ipres Soljnes ein Hein wenig anbers gebadjt paben. SBit ijören frühzeitig von ausgclaßcner UBIlb* beit — bas wäre zunädjit fein gehler —, aber aud) non einer jdjoit mehr bebenHicpen Obcrfläcfjlichfeit unb Berfahrenijeit in feinem ganten 'JVcien. (Es Ijat lange gebauert, ben güngling, bem jebe anbaltenbc Bcidjäftigung verhaßt war, unb ber am lict'ten füt immer in B'alb unb glur umhergefdjweiit wäre, zu einer Berufswahl 311 beftimmen. (Enblidj im 3uni 1808 bezieht er bie Bcrgafabemic ju greiberg. Wbcr [djon nach l 1 /, 3aljr»u <lt bie Bcgccfteruna fürs Berg* ituDium verflogen, unb fein Batcr, ber ihm längit in fdjönfter SUeifc ein gteunb war unb alles auf Ber» trauen grünbetc, billigt ben Schritt Xpcobors, [idj nun ben Slaturroiffcnfwaften in Leipzig zu roibmen. Körner bvjjiept 1810 bie Univcrfität l’eipüg. SRlt ber Gitarre auf bem Siiidcn, bem 3nfttumcnte, bem er nadj mancherlei mufitalifcpcn Bcrludjcn treu gt< blieben ift, hält et fiter Ginzug. Gr würbe ein flotter Burfch, „fdilanf unb bepenb In febtt Bewegung, Im Gang »le im Sprechen" (wie Dr. griebr. görfter, bet Bcjchrcibcr ber grcihcitsfricqe, lagt), ber fiep von ber poetiieben Sehe bes Bdt’djenlcbens angevo.na iüplt. ober nudj ben Xollheitcn, bem Saus unb Braus, ber. 'Rusicpreitungen nicht aus bem 'IPege qeljt, [ich vielmehr mitten In ben tolliten Mittel ftünt. Tie Slaturnincnfdiaften haben längft ihren Sleij verloren; bas Stublum ift Siebenfache. ü’eipzifl ftanb bamals niept im heften Stufe. Gs pcrricpte ein raupet Ion; es gab fortwährenb Sleibe» rcien zwiidjen ben Bcrbinbungen. Die Ipuringia unb bie Suiatia lebten in erbittertem Streite mit^üer Heinen Battei ber abligen Stubentcn, ber Sui* ppuria, ber Scproefclbanbe. wie fie von jenen gc» nannt würben. Kunze, um wteber einen Bufdjauet zu Sßorte fom» men zu laffen, erzä*filt hierzu: „Römer wat halb in fo viele Stubcntenljdiibel verwidelt, baß ein Duell bas anbere jagte. '4ls ein SXuiter eines flbcleit Burfcpcn war er ftets von ben Bebellen verfolgt unb gciucpl, jo baß er lein feftes Quartier metjr bepaltcn tonnte unb öfters fpät abenbs in mancherlei Bor» hüllungen zu mir fam, nur um bie Sia(pt bei mir ju» Zubringern Seine greunbe patten offene Raffe oe: ipm, unb aus Güte Des Herzens verlegte er jür fie alles." Bezeicpnenb für Römer ift folgenbc Gplfobc aus feiner Stubicnzeit. Gs wat bamals ein bebeutenbes Japrgclb an einen Bbilologen zu vergeben. 3” grage fam einmal ein greunb Römers, 'iüermerotp unb bann ein gewiffer SBinftieb, ein Huger, aber aud) altHuger, oerccnnenDer güngling, ber Beziehungen ju angejebenen gamilicn Juchte unb ausjunii^en vet» ftanb, unb besljalb aud) mit btn erften |äd?filcpen würbenträgem jür bas franjöfildjc Kaiferretcb zu jebroärmen für nötig fanb. ®lan fann fidj benten, mit welcher ßeibenfepaft ba Römer Bartei ergriff. Uebrigens tft es Intereffant, bas Urteil bes Beob» achtere unb (Erzählers, ber leinen Slamen verfdjtveigt, über Römer ju böten. „Gr war nidjt opne tiefere SHcptungen be» Denlen» unb Dichtens; er jtubierte bie griecijiidjcn Iragifer unb verfentte fidj in giepteo Bbilofopijit; aller bet fabelhaft leiepte, Ipielenbc «djöpfcrtrteb in ipm fehlen bamals bloß blc Ober« läcpc ju berühren unb leichten Sdjaum aufjuregen." Sebrigen» finbet biefer Bef^uoffe Römer nidjt jön. Sein Gefiept wäre zu eng beilammen unb zu buntel fepattiert gewefen. 3m Spätfommer nun, al» bie Gntfdjeibung halb faden mußte, an einem »unbervollen 'Ubenbe, [ißt Römer mit anberen Stubenten in einem öffentlidjen Garten. G» wirb gelungen, unb bie Spaziergänger Draußen bleiben ftepen unb betrachten bie froh« ®«» leUfdjaft. Sluch ber Bräfibent Slomliß ift unter ihnen unb in feinet Släpc natürlltp SUinfrirb. Da tommt SBermcroHj, unb Römer tritt mit Ihm jur Seite. „So ffebt bie SadM?", jagt Körnet mit taum oer* haltcnem 3arn „Stoep ficutt, gleich jept will ich es bem WcinfcfcPmleb eintränten." „Um ©ottc» willen", fagt SBermerotb, „beruhige blfi. Bebente, baß bu niept jum heften angejdjriebcn bift; bas Ronfilium paft bu fepon unterzeichnet.“ Römer läßt fiep niept befcpiricptigcn. 'Um Xifdjc fingt man eben Das Leiter» lieb aus bem „BSallcnftein". 3 CÖCI fingt einen Ber», unb ber Gpor roieberpolt ben fRejrain. Da tommt Römec an bie IReipe. Scpnell improoijicrenb gept er vom Iej.t ab. Sßir reiten bem Sthidjal entgegen ted, ißir wißen bas Glüd zu erjagen. Bei Sdjranzen unb Bfaffen judjt es ber Ged, Da will er ein SteHcpen erfragen. Gr ziftpi unb jcpnüffelt, er jdjnüffeit unb gifefit, Bi» baß et jicp enblicp ben Bafel crroijdjt. Bei „Ged“ pebt er ben Slrm unb aeiflt mit ge» ftredtem 3«igefinger auf SBinfricb, bis ans Gnbe ber Shoppe. Der Gpor ftimmt ein; ade bilden nacp biefer Seite. BJinfcieb will unhemertt fortgeijen, aber Römer ruft ipm nacp: „SBinftieb! 3d) roopne Betersjtraße, bei Budjbinber 'Jlijdjte, im zweiten Stod.“ Das ift ber ganje Römer I SBarum er nadj 'Ißcrmerotho SBorten fo fdjledjt an» gefdjtieben war, rounbert uns niept. Gs gab infolge ber unaufhörlichen häßlichen Auftritte mit £>etjpeit» ftpen unb Bicgenhainem unb infolge ber zahlreichen Duelle enblofe Bcrpöre, unb Römer war immer ba* bei. Balb gab cs Stabtarreft, halb gab es Karzer« ftrafe. SBicöer warnt feirf väterlicher greunb: „Du pajt Stabtarreft. Diefen zu hrccpen unb heimlich fortzifgepen, hat fefit nachteilige golgfii. 'Uudj wäre es für bidj ganz unanftänblg . . . 3egt ift bie Sacpc mit eine: leiblichen Rarzerftrafe abgetan, unb idj bin bet SRctnung, baß es beßer ift, fidj biejer zu unter* werfen. Die Urfadje bes Raners ijt eine Bcrgcpung gegen bie Gefegt, bie nidjt unbeftraft bleiben barf..." Römer fcplägt ades in ben SBtnb; er ift auf bem Gipfel feinqs unverantwortlich leidjtfinnigcn £ßan« bels. Gr brlcpt ben Slrreft, inbem er als Deputierter bet Canbomannfcpaften nadj SBittenberg gept, unb er pat Jeeps Tage na* feiner Bcrurteilung in einer Streitfacpe ein neues DueU. Gs ift cntfcpclbmb für fein lünftigeo 2cb»n. Hören wir wteber einen 3«ltfltnöfjcn, Dr. meb. G. SRüdcr. „Römer patte einem Duelle, bie jur 3eit bet moblfdjcn Spionage Slapoleons ftets ent« beeft unb ganz befonbers flharf beftraft würben, nicht ausmetepen fönnen unb war mit feinem Gegner, ben üblichen Setunbanten unb bem Urjt Dapl an einem Sonntagsmorgen auf bem Rampfplaße, einem Ge» pölze bei bem Dorfe Gutrigid), zufammengetroffen.* Da Römer ein guter gedjter roar, fo patten iljn bie Setunbanten gebeten, feinen Gegner ju ieponen, weil biefer weniger in ber güprung ber SBaffen geübt war. Römer hatte bies auch herüdfieptigt, bamit nidjt eine crhcolicpe Bcrwunbung ftattjänDe, burd) bie Das Duell Ieid)t verraten werben tönnte. Der ungeübte ©egner patte aber roeber Schonung nod) Slüdficpt genommen unb Römer eine Brima mit bem Sdjlägcr über ben Ropf gcpaucn, burch welche nach Spaltung bes Hutes bie Sptge bes Schlägers an Der Stirn berabgeglitten war, unb am Bogen ber Slugenbrauen bie '4ugenböblenfd)lagaber an berjeni* gen Stelle jerfepnitten, wo biefe burd) bie Deffnung am 9lugenbÖljlenranb auf bie Stirn tritt, worauf jicp bie Sdjlagaber offenbar in bie Slugenböble zurüd* gezogen patte, ein gad, ber füt bie ledjnit unet« faprener SBunbärztc eine fdjroere Slufgabe war. 'Jluj bem Ranipfplagc war Dapl jroar fdjon bemüht ge« roefen, bie Blutung ju ftilcen, ba btejes jebod) niept patte gelingen wollen unb bie Spaziergänger au» ßeipziß bei Der vorjepreitenben Tageszeit Störung veranlaßten, fo war befcplofien worben, ben Berwun* beten nad) ber Stabt zu bringen. 3u Grmangclung eines BJagens war nun Römer mit einem leichten Berbanb um ben Ropf zu guß fortgeroanbert. ißenn aber an einem warmen Sommermorgen ein junger URann in einen langen SRantel gebüßt mit verbun* benem Ropf auf einer Bromenabe einbcrfcprcitct unb von 3eit 31t B € it Blut non fiep gibt, ba bas über bas Gefiept fließenbe Blut fidj ftets im HRunbe fammelte, jo ijt btefes in einer Heinen Stabt, wie cs 2eipjlg bamals war, eine Grfcpeinung, bie balD jum Tages« gefpräd) würbe, unb bespott war Römers Duell fo oalb bem Univerfitätsgericptc verraten worben.“ URan bringt ipn in bie SBopnung eines Slntcs in ber Grimmaijcpen Borftabt. Gs wid niept gelingen, bie Blutung z u ftiäen, man wagt aber auch leine Weitere ärztliche Hilfe anzutufen, ba bamals in Sacp* Jen aud) bie Skrzte ber Duellanten beftraft würben. 3n ber höcpftcn 9lot wirb zum Glüd bie Gefahr be» feltigt. Gs ftellt fiefi aber SBunbfieber ein, unb Römer muß einige Tage bas Bett piiten. So flnott ihn ein Bebcll, ber wegen einer früheren Sacp« ein» Borlabung bringt. Römer gibt bie (Ertläiung, er fei von ber Treppe gefaden. Der Bettor aber, bem untetbeffeu ber fonberbare Sonntagsfpajiergang Römers h‘nterbraept worben war, fepidt nad) einigen Tagen zwei Univerfität»ärjte uir geftftellnng oet Tatfaibc. Sie tönnen abet nut bie glucpt Körnet»
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