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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.07.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130718027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913071802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913071802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-18
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
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/Ibenb-fluggabe Amt&blattbes Kates unb bespolijdamtes bet Stabt ietpjio 107« Jahrgang fitlTof rtOHttPef fs • tttpMS und UrngtSung 61* /»njKiyKnpr»ijK • i fpaina*pttitj*Htupf., ditRtriamtxtii* une. •M auuwdrt» 30 Bf., Rtllatnen 1.20 Ulf. bnftrott oon Otbördtn Im amilidtta <»il dli Pttltjellt 50 Pf. S*f<hdfteanjciacn mit piatjoorfdbrift im Prtift «WU Rabatt nach larif. OtUagtgcbübri •»ramtauflag« d SU. pro Cauftnd txfL poftgtbübr. Ctllbtliagt btffctr. » tlgtn* flnnabmci lobanntsgan't 9, btt fdmtlldjen alltn RnnotKtn*Cxptdltlontn öto 3n» und Rtwlandt*. Strtlntr Rrdaftleni 3n dtn Jelltn 9. 3nnfprtd)>Rnfd)luB: Rmt tRoablt tlr. 497. ft»TttrtaMt'ftlf»• ,ör 1 rt P3*8 und Dorort« önrd) anftrt Crflgtr und vejUjJppVKIJs, eptdlttuce2mattagtl<f)lnoQauegc6ra<f>ti9OPf. monattid), 2.70 fflt. oltrtrljäbrlid). 6el unfern $Hlaltn und Rnnabme« Itelltn abgebolt: 7J Pf. monatlid), 2.23 SU. oierteljdbrUd). Burd) die Po Ui innerhalb Deutfd)lando und Oef deutfdien Kolonien oierteijährlld) 3.60 Ulf., monatlid) 1.20 SU., auefdilleglld) Poftbeflellgelb. Bao teipjiger ffngeblatt erfd)tint2mal täglld), Sonn« n4<fertago nur imat. Redaftion und SeldiäftefteUe: ^obannloganTi Re. 9. $ernrpred>«Rnfd)lufl tlr. 14692. 14693 und 14694. ilt. 360 freitag, den 18. Juli. 1913. Die ersten Uermittlunosscbritte. Aod) vor wenigen Sagen würben fie offiziös ge« leugnet. Gs liege fein Grunb vor. in Die Streitig« leiten einzugreifen. Aunmeßr, Da Bulgarien felbft fich anAumänieti gewanbt bat. iljin bie Bebingungen be» tanntjugeben, hat fid) bie Sachlage veränbert. ilßie wir bereits melbcif tonnten, {ollen zu gleicher 3eit in Sofia, Konftantinopel unb Butareft Schritte untere nominen werben. 3u berfelben 3eit bemüht fid) bie öjterreichifcße ^Diplomatie, zwiidjen {Rumänien unb Bulgarien gefonbert zu vermitteln. 3m einzelnen melbet ber Draßt: Das bulgavihhc Sittgefadj anOeftertehh SBic ber 5B i e n c r Korrejponbent Des „SoLsAnj." von gut informierter Seite erfährt, bat fitß bie bul» garijdjc {Regierung an bas Sßiener Kabinett mit bem Grjucßcn um Jntervcntion in Bufareft gewenbet. (Es ift rralfrfrfjcinlid;, Daß Diefe Jrage ben (Segenftanb ber zweitägigen Konferenz bes Minifters bes Aeußeren Grafen Bercßtolb unb bes Kaifers gebi'Det bat. Gs ift aber unwaßrfißeinlitb, Daß Oejterreirf^Ungarn in biefem ßcitpuntt bem Anfuißen entfpreeßen wirb. AJien, 18. 3uli. Sius Sofia wirb gemelbet: Sßie in biplomatif^en Greifen oerlautet, wirb ber neue Minifterpräfibent alsbalb ben 3fter» reidjifdj-ungarifdjen Gefanbten auf» juchen unb anfragen, ob unb welche Dienfte De ft et» reich Bulgarien zu leiften geneigt fei, fobalb mit Rumänien eine SScrftänbigung un gebahnt wäre. Sollte bie Antwort bes öHerreiditfdj« ungarifeßen Gefanbtcn ausrcichenb fein, Jo würbe bie Regierung unverzüglich an Europa appel« l i e r e n unb es ohne Acieroc erfueben, bie 93 a l f a n« frage in bie Sjänbe zu nehmen unb ju ent» fdjeiben. Der „Boß. 3tg“ wirb Dazu aus Sßien noch ge« melbet: Graf SB c r cb t o l b hat in feinen beiben Aubienzen beim Kail er in Jiqjl mehrere auf bie Sage auf bem SBaltan bezügliche Borftßläge erftattet, bie vom Kaijcr angenommen würben unb in ben nächsten Stagen zur Ausf üßrung gelangen. Man wirb tauni in ber Hinnahme feßlgeljen, wenn einer biefer Borcßläge bie Stellungnahme Defterreidhllngarns zur Aeuorbnung ber pol itif eben Grenzen auf bem Sßalfan. ein anberer Sßorfdylag.bas Gintreten De ft erreich» Ungarns zugun ft en Bul» g a r i c n s betrifft. Defterreicfp-Ungains ^ntereffen auf bem SBaltan oerlangen, bah SB ul gart en nach bem ^rieben fiefe als lebensfähiger, unab = hängiger Staat fortentwiäeln tönne. Gine Vergewaltigung biefes GrunDfatjcs wirb, wie hier Dcrficfjert wirb, DefterreidpUngarn nicht bulbcn. Die SUlittel, bie Graf Bercßtolb zur Gr« reidjung feiner 3ielc in Anroenbmig zu bringen ge« bentt, um bie Sidjcritellung ber öfterreid)ijch-ungari» jd>en Sntereffen zu erreichen, finb auf biplomatijchem wege zu fliehen unb frieblidjer 'Jlatur. 3mii<hen ben europäifdjen Kabinetten febweben übri» gens idjon feit einigen lagen elnaehenöe H3efprcdjun» gen wegen Bulgariens. 3” biefen Sßourparlers ift oon feiten mehrerer iüiäcfjte, vor allem Defterreidj» Ungarns, entjebieben ber 9)leinung Hlusbrucf gegeben werben, bag man SBulgarien nicht jufammenbredjen laffen bürfe. Die SBeljauptung bes Vatifer „Sigaro“, bafj in SßcterSburg in biefer fiiniiebt ber öfterreichifdh ungarifdje Botschafter bereits voritellig geworben fei, mug jebodj als unrichtig bezeichnet werben. Slucf) über bie benorftehenbe mazebonifche Hlbgrenzungsfrage Jinb zwifdjen ben Grob» m ä dj t e n eingehenbe (Erörterungen im Gange. 9J?an ift entfcfjloffen, zuerst eine Ginigung ber Baltanftaaten über ihre fünftige Abgrenzung untereinanber abzuwarten, bann aber bas zuftanbe’ getommene Grgebnis zu überprüfen, ehe man bazu bie 3uftimmung erteilt. 3n Athen unb in Bel* grab hüben geftern mehrere Gefanbte ber Grob« möchte, barunter aud> bie Gefanbten Defterreicfc Ungarns, bringenbe SRatfcbläge wegen G i n» Heilung ber fte i n bf e l i gt e i t e n unb jur OTä&igung in ben territorialen ftorberungen erteilt. Da bie ruffrfche Bermittlung jwifchen Serbien unb Bulgarien an bem Hßiberftanbe bes Belgraber Kabi« netto gefdjeitert ift, hat fRufclanb in Sofia empfohlen, fid) bireft um bie GinfteÖuna ber Seinbfeligfeiten nadi Beigrab zu wenben. Die Kutjfofigteit ber ruffifdjen Bermittelung ift burdj bie» fes Gingeftänbnis ber ruffifdjen Regierung offenfun» big geworben. Die fttiebensoerhanblungen zwifdjen Bulgarien unb Rumänien biirften fdjon in ben nädtften Sagen ihren Anfang nehmen. Als grie« bensunterhänbler ift ber feit mehreren SBochen in Sßien weilenbe gewefene bulgatifihe SDinifterpräfi« bent Sefdjnm von SBien nadj Bnfareft abgereift. Der Sert der rumäntftften 3irkularnnte. Conbon, 18. 3uli. 3ladj Informationen, bic bem SReuterfchen Bureau zugegangen finb, ift ber legt ber ben SRädjten überreichten rumäniidjen 3trtular» note folgcnber: 3nbcm es feine Armee in Bulgarien einmar« fehleren liefe, folgt Rumänien nicht einer Er« oberungspolitif, noch fuept es bie bub garifdje Armee zu vernichten. Seine m i l i» tärifche Attion beruht in erfter fiinie auf feiner Bfli'ht, für fein Gebiet jenfeits ber Donau eine fichere Grenze zu erlangen. Der gegenwärtige Konflikt zmifd>en ben Baltan« ftaaten, insbefonbere ber Ursprung bes Äonflittes, ber auf bic unverfähnliche Haltung ber bulgarifchen Regierung unb ihr aggreffi« oes Borgehen gegen ihre früheren Berbünbcten zurüdzuführen ift, hat bie rumänifd>e ^Regierung in ber Ueberzeugung beträftigt, baß eine jt r a « tegifchc fiinte nahe ber bulgarifchen Grenze wichtig ift, um in 3utunft friebliche Be ziehungen zwifchcn '.Rumänien unb SBulgarien zu ermöglichen. Diefe Grenze ift bie fiinie lu r« tut hui — Dobritfch — Baltfchit mit einer gewifjen Anzahl oon Kilometern nach SBeften unb Süben in Uebereinitimmung mit ber Gejtalt bes fianbes. Ueberbies fd)lief?en es bie wichtigen 3n» tcreffen ^Rumäniens auf ber Baltanhalbiniel aus, baß SRumänien lebiglid) 3ujchauer bleibt gegenüber Den Bormachttenbenzen, bie Bulgarien unmittelbar nad) bem gemein f amen 3 r e i« heitsfampf zum Schaben ber anberen Staaten gezeigt hat. ^Rumänien, bas bauernb ein ^aftor für bie Drb» nung unb ben ^rieben in Dfteuropa war, h«t bie Bf licht, an ber enbgültigen 'Regelung ber 5 rage teilzunehmen, bie fchon zu lange 3eit bireft oor feinen Grenzen ben allgemeinen ^rieben bebroht unb in ber Solge geftört hat. 3mbem es unter biejen Umftänben gehobelt hat, in ber Ab« fldjt, enbgültige Abmachungen zwif<hcn ben Krieg« führenben heibeizuführen, glaubt 'Rumänien, ba& es nicht nur bie berechtigten Sntereffen ber un« mittelbar beteiligten Barteien fichert, (onbern auch bie griebensbeftrebungen ber Grofj» machte unter ft ü^t. SBie bas SReuterfche Bureau erfährt, finb biefe Aus» führungen genau basfelbe, wie bie Kotierung, bie ber rumänifche Gefanbte im Saufe ber Berhanb« hingen mit Dr. Da n em in fionbon geftcllt hüt unb bie in bas in fionbon im 3®uuar unterzeichnete Brototoll aufgenommen würbe. Seitbem hat 'Rumänien feine weiteren fforberungen geftcllt. 2lnfragen int cnglifdben Unterbaue. fionbon, 18. 3uli- 3m Unterlaufe fragte Jloel Burton an, ob bie B e r l e h u n g ber Grenze G n o s» Sil i b i a burdj bie türfflehen Iruppen nicht gegen bas am 14. 3uli oon Staatsfefretär Greg auf« geitellte sprin^ip oer'fto&e. Aclanb oerlas folgenbe Antwort Gregs: 3fh bleibe bet bem am 14. 3uli Gefagten, was, wie ich glaube, mit ben An« fdjauungen ber übrigen {Regierungen übereinftimmt. Diefe Andauungen finb ber Bforte mitgcteilt wor« ben. .3ür Stunbe ift bie einzige Jlachricht, bie id) oon türtifdjen Truppenbewegungen habe, bie oon ben Bulgaren gebrachte HRelbung, wie fie in ber Breffe erfdjienen ift. — fRoel Bujton fragte an, wie es mit ber Grridjtung eines autonomen Staa« tes SRazebonien an ben Grenzen Albaniens [ich oerhalte. Greg antwortete: Soweit ich bieien Boridjlag beurteilen fann, würbe er unter ben gegen« wärtigen Umftänben webet Unterftüßung erhalten, noch eine prattrjdje fiöfung bet Sdjwie» rigfeit fein. — King fragte an. ob Greg möglichft halb nähere 3Jlitteilungen über bie ganze Angelegen« heit madjen tönne. Greg antwortete: 3d) habe erft neulid) nähere Alittcilungen gemacht unb bente, cs ift nicht jehr wünidjenswert, baß gerabe wir, bie wir feine unmittelbar intereifierten SUlächte finb, nähere Blitteilungcn über bie ganze Angelegenheit machen fallen. — G u i n e b fragte, ob Greg bie {(Reibung betamit fei, bafj Die bulgarifdje 'Regierung bereit fei, bie flirage über bie angeführten Grau» famteiten einer internationalen llnteriudjungs« fomrniffion ju unterbreiten. Guinefi fchlug bic Gr« nennung einer internationalen Kommflfion vor, welche fid) mit Den Berhütungsmafiregeln gegen Aus« fchrcitungen unb mit ber Beruhigung ber Baltan« bevölferung befaffen lollte G r c i) crflärte, er habe biefe 3Rclbung in ber Breff' gefehen, aber fein An« Juchen ber bulgarifchen {Regierung erhalten, um in ber angegebenen {Richtung Schritte zu unternehmen. Gewiffe Seiten biefer fyräfle hätten bie Aufmerffam» feit ber SWädjte befebäftigt unb würben fie nod) be« fdjäftigen, aber es fei zweifelhaft, ob bie 'JRächte intervenieren wollen ober fönnen, ba bics bei ben Bulgaren, Griedjcn ober Serben in gewifjen Teilen bes Baifans nur bann möglich fei, wenn es fidj um anberen {Religionen ober {Rationalitäten ange» hörenbe SOIinberheiten banble. filudi ?J?ontene4ro macht fMnfprücbe. fflien, 18. 3uli. Die „Albanifdje Korrefponbenz" veröffentlicht folgenbes Telegramm aus fionbon: Die monlenegrinifche {Regierung hat ben Groh« möchten eine {Runbnote zugehen lallen, worin fie bie Gewährung ber ihr feinerzeit zugcficherten finan« Ziellen Kompenfationeu urgiert unb ertlärt, baß {Dfontcnegro biefe finanziellen Kompen« fationen allein nicht genügen, fonbern bafe es auf ber ihm gleichzeitig zugeftanbenen Grenz« berichtiaung beftehen müffe. ferner teilt bie montenegriniidje {Regierung ben Blächten mit, bafe fie bie lebten 45 {(Rann Solbaten, bie noch auf albanifdjen Boben Heben, in nächfter 3*-’it zurüd» Ziehen werbe unb nicht bie Abficht habe, in Albanien eine ftänbige Garnifon zu unterhalten. Gine neue 'Dlieberlaße her 23u(faren. BelgraD, 18. Juli. Tas Serbiidje treffe» buveaii melbet: Gine f e r b i f d) e A b t e i l u n g, bie 21 Silo» meter in liitlflariftbcb Gebiet ootgebniiigcn ift, bat bie Stobt 3 z b e r eingenommen unb bie biilg«ti> frficn Xriiupcii bei B o f i l c tu g r a b ziiriidgetuurfcit. Geftcrn fab fie fid) weit ftiirferen bitlgcnifdjen iTiippen gegeitübev, naebbem am IHitttuocb all bic biilgarifcften Truppen in biefer Gegcnb gegen ben Unten Ringel unb bie <?runt nuferer Abteilung ju r aiumeiigc;ogcn worben waren, Audi in ber Aidjtung bev Dörfer 'IRetoutjia nub Viefatz befenb iich eine biilgarifdic Abteilung. Der Kampf begann morgens unb tu ährte ben ganzen lag. Tie llniiigen hielten bas Gefecht nach brei drunten aufrecht. (!?nblich um 5 Uhr Bilöer aus ilanhittg. 3« 9icinting, ber „eüb^tabt", bie einftincilä bic ,’pauptftabt beä $immlifdjcn {Reichet war, bis bic 2)?ing^Staifer ben ®cl)iverpunft bcS 9fcU djeS vom ^angtfetiang nad) bent {Rorben ver legten, — in {Rauling gärt eine neue {Revolu tion. {Rauling weiß von {Revolutionen ju er zählen: ift es bod) in feiner heutigen (tfeftalt bas {Riefenbenlmal einer {Riefenrevolution. Denn hier tvar cS, tvo ber ehemalige Sdjulmeifter \)ong-Siu-Tfien, ber „^ricbenstaifcr", ber fid) lelbft ben jüngeren Britbet ^efu nannte, ben Thron ber neuen T)i)naftie, ber Dijnaftic beS Zaipiiig-AufftanbcS, erridjtetc. 1853 zog ber Xatping-SJaifcr in baS eroberte {Rauling ein, baS er in Tien-SHng ober „{Rcfiben? beS $im- melS" umtaufte, unb erft nad) mehr als 11 fahren gelang eS ben iRörblidjcn, Brefdje in bic SRauern von {Rauling zu fcf)iefjen unb bie .Vauptftabt bcS „ft-ricbenSfaiicrS" zu erobern. Am 11). ;'zuli 1864 brangen fie in {Rauling ein — unb bieS ivar, fo barr man tvoljl jagen, ber lefjtc Tag bcS alten {Ranting. öunberttaufcnb {Dlenfdjcn tvurben innerhalb weniger Tage nic- bergcmc$elt, anberc Taiifcnbc ftarben an ben ftrantljciteii, bie bic Verpcftenbcn fieid)namc Ver breiteten; mit unbcfdjrcibltdjer {EBut rourbe von ben Gröberem zerftört, ber ficidpiam bcS ver- ftorbenen $ong-®iu-Tfien fclbft Würbe aus bem Cirabc gezerrt unb gefdjänbet. Seitbem ift {Rau ling, einft eine ber berühmteften unb blüljcnbftcn ■Stabte beS djinefifefien {RcidicS, eine Stabtruine. 23er fidj von bent, was {Ranting einftmalS getvefen fein mag, ein Bilb machen will, ber muß ben SRauerring bet <3tabt verfolgen. Sie finb ungeheuer, biefe Stabtmauern von {Rauling, beren von gejeßweiften Dächern getränte Tore langen, tiefen, lüßlcn Tunneln gleichen. c jucr^ fiängc von 34 Kilometern umgürten |ie bie Stabt bet alten Kaifer; ihre «Störte beträgt 8 bis 14 jIRctcr, ihre .frühe 15 bis 30 3Rctcr. Tlan hat bercdjnet, baß ifer {IRaiierwcrt baS Secbzehnfadjc ber größten Bßramiben Acgßp« tens enthält. KriegSftürmen unb {Revolutionen aller Art ha&«n biefe ungeheuren 'jRauern ge trost, bis bie Kanonen ber „fremben Teufel" Anno 1864 Brefdje feineinfdjoffen. {Radjher wür ben bic SRauern freilich mteber auSgebeffert, unb eine ganze 'IRillion ift bafür anfgetoanbt Worben »— fie hätte wohl aud) nüplicßcr ver- tvanbt werben lönncn. ftm gewaltigen {Ringe biefer {Dtauern liegt {Ranting. Aber wo ift bie «Stabt 311 finben? «Sic ift verftreut über ein ungeheures Terrain. 23o einft bic 'JRillionenftabt {Rauling ftanb, ba tragen jeßt {Reis-, ©erfte- unb {Roggenfelber fyrueßt; an anberen «Stellen wudjern Bujd) unb SBalb, unb ivieber weiter ftößt man auf wüft.S <Sumpflanb. T)aztvijd)cn crljeben fid) Keine jäm merliche Anfiebelungen von frütten, unb bann folgen Wieber Trümmcrfclber, beren AuSbeljnung Cuabrattilometcr umfaßt. Tie Sieger über bie Taipittg-{Rebellen haben grünblidje Arbeit ge- mad)t; unb was ßeut von {Ranting übriggcblicben ift, baS ift nur nod) eine Grinnerung, ein Keiner {Reft. Der {ßalaft ber 'IRing-Kaijcr unb ber bcS Taiping-KaiferS, bie berühmten alten Tempel, öffcntlidjen Öebäube, Bagobeit beS einftigen {Rau ling — all baS ift Verfd)Wunbcn, zerftört, ver faulen, z» formlofen Trümmern zerrieben. Am Ufer bcS majeftätifefjen Sangtfeliang, ber von einem wahren AJalbe von Dfdjunfenmaftcu bebeeft ift, liegt eine .frafenftabt, „ein ÜRecr von nicbcren, grauen Dädtcrn". Grft weit Vom Ufer beS Stromes entfernt erljebt jid) ber jülaucr- gürtcl, in bem, waS von {Rauling nod) lebt, fid) jufammcnlaucrt, unb ben {Raßmen bcS Bilbes maeßen bic „Burpurbergc", eine leidjt bcwalbetc, von {IRanern unb Burgen überzogene .frügcltcttc. $n biefen Bergen liegt, maS bic größte «ScßcnS- ivürbigteit bes ßentigen {Ranting biibct: baS 'JRaufoleum ber {Uting-Kaifcr. g-rüßer befaß {Rau ling nod) ein zweites, weltberühmtes 23aßr- Zcicßen: baS war ber viclgefeierte Burjellan- turm Tfnta, ein aus bem 15. yaßrßunbcrt ftam- menbeS, prachtvoll aus Borjcllanfacßeln aufge- füßrtcS ©rabmal mit loftbarem Scßmud. And) er ift, nadjbcm er feßon 1801 bureß einen Bliß frfjtver bcfdjäbigt worben war, ben Taiping-Stür- men zum Opfer gefallen, unb fo finb benn bie {IRing-OJräber als einzige monumentale {Reliquie aus AantingS großer Seit übriggcblicben. ^ßte ßöcßfte {IRerftvürbigteit bilbet bie Straße, bie von bem örabtempel bis zu einer zweiten Tem- pelßalle füßrt, unb bie jn beiben Seiten mit ungeheuren Stcinfiguren befeßt ift. ^m erften Teile finb cS Stcinfiguren alter Keifer, im zwei ten riefcnßafte Tierfiguren, alle aus Monolithen gemcifelt. Tiefe Tiertöpfe, fo fdjilbert .freffc- {ffiartegg, ftefeen mit ben Köpfen cinanber zu- flewcnoct an ben Setten ber Straße in Ab- Hänben von etwa 30 Meter voneinanber. Ta liefet man ftchcnbc unb liegenbe Tapire, fiöwcn, Glefantcn, Kamele unb Bfcrbc. AJnnberlid) ge nug ift bcu Ginbrud biefer ungeheuren fteinernen ©efdjöpfc, bic in ber Ginjamleit ber {ßurpur- berge ßier bie CJräber ber Ming-Kaifer bctvaCßen. Ginft ßaben biefe ben unrußigen Süben ßier in feiner .frauptftabt bezwungen — feent rc^t fid) {Raulings alter {Rcbellcngeift unb ber ^üben brängt zu einer neuen Abrechnung mit bem einft fiegreießen {Rorbcn. Aunlt uitö Willenlthaft. * Berufung eines fieipziget Gelehrten. Btivat Dozent Dr. Baut gran gen heim, Dbcrarzt Der «feirurgifefeen Klinil im ftäbtifefeen Krantcidjaufc St. 3°l°ü in ficipzifl, ift zum orDciitlidjcn Bro« feffor ber Afabemic für praftifefee Mcblzin in Göln unb zum Dircltor Der efeirurgtjefeen Ab« teilung im Bürgerboipital Dafelbft als 'Jlacßfolgcr vom Geheimrat Brofeßor Dr. Barben heuer er« nannt worben. * Sine Tagung Der Dcutjchcn KIiniferfdiaft in fieipjig. Der BcrbanD Dcutfdjer Kliniter» f d) a f t e n , Der im Anfang biefe© 3«ßjf& Die AuslänDcrfragc an Deutfcßcn Univcrfitäten in 3luß brachte, hält feinen Diesjährigen B c r b a n D s » tag am 30. unb 31. Juli iw frotel „{Reidjsßof" in fieipzig ab. Die Bcrtretcr Der Klinilerfdurften fämtlicßcr Deutfcßen Unioerfitätcn werDcn zu Den Grgebniffen in Der AuslänDcrfragc, ferner aber z«r U m g e ft a 11 it n g Des meDizinijcßcn Stu« Diums unb Des M c D i z i n a l p r a 11 i t a n t c n « roefens Stellung nehmen. * Arno Kleffei t« Jm Alter oon 73 3al)ten ift, I wie aus Berlin oerlautet, auf Dem Bahnßor SRitolasfee Der betanntc Kompoiuft, Kapcllmeiftcr unD Mufitfcßriftfteller Brofeßor Arno H l c f j c l, Der an Der üperntlaffe Der Berliner öodifcßulc für Mujit als fießrer wirtte, unerwartet geftorben. Kleffel war ein geborener Thüringer unD nach Berlin als Kapellmeifter ans ftrieDricfr'Aniljelm« ftäbtijehe Theater gelommen. Später war er eine 3eitlana Dirigent am StaDttßeatcr in Köln. Hßeite Bcrbreitung fanben feine im SrfjumanmStil ge« haltenen fiieber unD Die Mußt zu Dem HBcihnadyts« märeßen „Die HBidjtclmänndjeii". Seine Dper „Des Mecrmanns Siarfe" wurDc 1865 in {Riga günftig auf» genommen, Tn Berlin Das Chorwert „Sdiwefter« treue". Kleffel hat auch eine Mußt zu Goethes „flfauft", Oiwcrtüren, Chöre, ein Streichquartett unD Klaoterwcrtc gefeßrieben. * fiuije Martinelli t. Die Scßaufpielerin fiuife Martinelli ift in fiujfinpiccolo ihrem Gatten, Dem oor wenigen HUcchen nerftorbenen fiubwig Marti« nelli, in Den Tob gefolgt, drau Martinelli hat ein Alter oon 63 3ab«n erreicht. Sie war eine ge« borenc Grazerin unb hat aud) ihre Bühnenlaufbahn am Grazer fianbestbeater begonnen. Dann wirtte fie einige Jahre in Braq unb feit Der GriinDunq Des Deutfchen Boltstheaters in HBien bis zu ihrer oor wenigen Jahren erfolgten Benfionicrunq an biefer Bühne. * Die große Barijcr Kunftgcwerbe«AusftcHung. Auf Anregung Der franzöfijehen Deputicrtentammer war, wie wir berichteten, vor einiger 3eit aus ver« fchiebenen Minifterien eine Kommiffton für bic große ^Internationale Kunftgewerbe=Ausitcllung in Baris 1916 eingefeßt worben. Die Kommiffion hat ihre Borberatqngen nunmehr beenbet unb fid) in ihrem Bericht Dafür ausgefproeßen, Daß Die Aus« Heilung nut Uberte unb Mobelle zeigen fülle. Die eine neue 3Dee ober wirtlidjc Originulität zeigen, wäßrenb alle a d) a ß inu n g e n unb A a d) b i l» Düngen früherer Stile ausgddjloffen fein füllen. Bei Der großen Aollc, Die Das Stilmöbel im franzöfifdien 51un|tgewcrbe fpiclt, ift biefer Befdiluß oon größter Bcbeutung. Die ganze Ausheilung foll ja bctanntlirf) Dem 3wede Dienen, Den Aürfitanb Des in Der beitänbigen Bflege Der Ueberlicierung fteden» gebliebenen franzöftfdjeii Kunftgewerbes gegen bie Ueberlegenhcit Des mobernen eitglifdjen unb zumal Des Deutfchen Kunitgewerbcs auszuglcichen. * Gin Tcntmal fiir Benjamin Conftant. Aus Baris wirb berichtet: Jn fie Maus ift am Dienstag in Anwefenßeit Des früheren 'Minifterpräfibcnten Caillau? ein Dentmal für Benjamin Conftant feier ließ eingeweißt worben. Der berühmte Scßriftftcller unb Bolititer trat bctanntlicß als Abgeorbneter Des Sarthewahltreifes ins franzöfijeße Barlamcnt, wo er halb zum güßrer Der liberalen Cpppjition würbe. Das ißm jeßt geweißte Dentmal, eine Bufte, feat in fie 'Mans auf Dem Square Des Urfttlines feinen Blaß gefunben. Gin Kinbertheafcr in fionbon. Acidj Dem Bor bilbc von Baris unb Acw Bort foll nun aud) fion* Don ein KinDcrtßcatcr, D. h. eine Bühne, auf Der non Kinbern Boritellungcn für Kinbcr gegeben wer Den, erhalten. 3i»ei fionboner JugenDjchtift« Heilerinnen, JVrau Bcrcen Dcarmcr unb flfräulein Aetta Snrctt, haben bic Angelegenheit in bie fjanb genommen unb fie bereits fo weit geförbert, Daß Das Theater im Dezember biefes Jahres feine Bfortcn öffnen tann. Der Ausbrud ift etwas irrefiihrenb, Denn tatfächlid» wirb biefes Kinberthcater fein eigenes Gehäufte haben, fonbern bie Aäume eines bet Heineren fionboner Ißeatcr, roabricheinlich Die Des „Kleinen Theaters", für jebe Boritellunq mieten. Die Scßaufpielcr Des Kinocrtfjcaters Jollen, foweit Dies möglich ift, nicht älter als 12 Jahre fein, unb nur Die wenigen Bollen oon Grwadiienen werben natürlid) nicht oon Kinbern qefpielt. Die Bor« Heilungen follen auch nicht am Abcnb ftattfinbcn, fonbern es werben nur Matineen gegeben, unb and» biefe nur wäßrenb Der Jerien. 'IBäßrenb Der Jßeiß naditswodje follen Die erften Stüde aufqcfüßrt wer« Den. Die Bteife Der Bläße finb feßon feitaefeßt: fioqen fojten 7 Bartett unb ftanafihe Die pälfte.
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