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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.08.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130807025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913080702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913080702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-07
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
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flbenö »Ausgabe fißXUflABrßife • ~ ' »f! pst9 un4 ® orett * * *“rd> unfert Trlatr unft monatü?, 5.70 Hilf. d.rt.ljaÄ* m‘X JUial.n’u^'A^na^m!: IttUtn abgebolt: 75 Pf. monatlid), 2.55 me. :>i«rt»ljä$tUd). Purd) 61« Poft: Inntrbalb Dtutfdjlanft« unO Oer Oeutfcben Colonien oiertelläbrlld) 3.00 HU., monatlid) 1.20 Ulf., au S f*titgu<f, poflbeneUaelo Pao leipjifltr Sägeblatt erfdieint 2mal tdglid), eonn. u.$elertago nur 1 mol Reöattion und Cefd)äftofltUe: 7°banniogal)e tlr. 0. 5ernfpred)»flnfd)lu8 tlr. 10005. 14003 und 14004. Amtsblatt bes Kates unb bespolbtiamtes bet Ctaötfeipjio 107. Jahrgang fiMvAfeoAMMWAff»« f Qr Jnferot» aut letpjig und Umgebung Ole /injtlgcnptcije . j f pa iti O cPetltxeileSSPf., dietteHame^ile isir. »on auswärts 30 Pf., Reflamen 1.50 Ulf. 3nferate von PebbrOen Im amtlldien Sell Ole Petitgelle SO Pf. 0efd)Oftoangeigen mit piagoorfdirift im Preifc erbObt. Rabatt nad> Sarif. Oellagegebübr: Cefamtauflago 5 Ult. pro SaufenO extl. Poftgebübr. Seilbeilage bbb«. ftn;eigen«flnnabme: YobanniogaffeS, bei fdmttld)cn Jlllaltn und allen Rnnonren*Cnpcdltionen dco 3n» und Auslandes. Perllncr Redaftion: 3n den Jetten 0. Jernfpred)«Anfd)luB: Amt IRoablt tlr. 407. Ur. 397. Oonnetstag, den 7. fluguß. 1913. $ev »frtebeit^fcblufj. 3n bem äRarmorpalaft bes rumänijchen SRinifte» tiums bes Steurern, ben ein tunitliebenber Untertan König Carols mit faltbaren Statuen gejchmüdt bat, treten beute bic Delegierten ber Balranjtaaten ju» lammen, um ben SriebensDcrtrag, befien Haupt* bebingungen münblid) bereits abgejprodjen finb, ju unterjeiebnen. Damit hat aud) ber jweitc Baltan- irieg lein offijielles Gnbc gefunben. '.liier für je SBodjeu nur bat er gebaut rt. aber fie haben genügt, um fiünbcrte non Biillionen an '.liierten ju oernichten unb ein madjtooll emporöringenbes Bolt oom ftrahlenben Gipfel in ben wimmernben Abpruub ber Geicfieiterten b.inabjuftürjen. Auf ber Honboner Sticbenstonferenj bereits traten bie Gegenfäfec unter ben Teilnehmern bes „Kreujjuges gegen ben 3llam“ fdjarf heroor, fie oerbidjteten fid), als bie Teilung ber gemelnjamen '.Beute oor fiel) geben fällte, unb rn ber 'Jladjt jum 1. 3uli, als bulgarifdie Truppen ohne Kriegs» ertlärung über bic Serben bei 3itip bei fielen, trat bas Hangbefürd)tetc ein ber Brudertrieg tobte über bie glureit, bie genug Blut fchon getrunten batten. 3n ber 5Rad)t jum 1. 3uli begann bie Tragöbie ber '-Bulgaren. Durd) bie lange Dauer bes Dürfen» trieges, in bem fie weitaus bie größte Arbeit ge» leiftet batten, erfdjöpft, mar es ihnen nidjt mehr rnöglid), bem vereinten ferbiirf) - griediifdjen Heere genügenben, tatträftigen wiberftanb entgegenjujetjen. 3bre Hage oerfdjlediterte fid). als am 18. Suli bie rumänijtbe Armee ebenfalls Befehl crljtelt. in Bul» garicn einjuriirfen. IRod) oerfudjte man oon Sofia aus, burd) lalfdjc Siegcsmelbungen bie öffentlidje Uleinung (Europas über ben 'Jlieberbrud, hinwegju» täufdjen, aber halb gab es fein Bertufchen mebr, als bie Serben unb Griechen im fiegenben Anfturm alles ju» rücfmarfen,masfid)ibnen entgegenfeßte, als bte Schlacht an ber Bregalnißa geftfilagen mar unb fid) General 3manoro mit ber bulgarijdjen Sübarmee auf eine un» rübmlidje Deicnfioc befdnänfen mußte, ßrudjtlos blieb aud) bet lefcte Beriud), burd) einen Spftemroecbfel bas oröfjenbe Unbeil »on fid) abjuroenben. Dr. Dauern trat jurüd, aber aud) feinem 'Jiachfolger iRaboslarooro blieb nur ber eine Ausweg, leife unb jögernb um Schonung nadjjufuchen. Die Antwort Serbiens unb Griedjenlanbs war ablehiienb. - 'Jlur auf bem Sd)lad)tfclbc, nur in Sofia fann ber Trieben biftiert werben. 'JBäljrenb fo Bulgarien mit ber lebten 33er- jroeiflung fid) nod) einmal aufraffen mußte, um oielleid)t bod) bas '-IBaffenglücf ju erjwtngen, erwadjte aud) bie Dürfet aus itarrer Hethargie ju neuem Heben. Am 22.3uli befetjten bie türfifdjen .truppen 'Jlbrianopel, bas ihnen non ber Heinen bulgarifcbeit '-Bejahung wiberftanbslos überiaffen mürbe. Damit nahm bas Unbeil leinen Häuf. Ulm (Enbc feiner roirtfdjaftlidjen Kräfte angelangt, uon ben geinben umjingelt, ber 23orleile bes erfien Krieges beraubt, blieb ^Bulgarien feine anbere 'JJlöglidjteit. als erneut um bic SBctanntgabe ber IBeöingungen feiner (Segnet nad)jufud)en unb ju ihrer uneingc* fihräntten Einnahme fidi bereit ju erfläten. Die ®e- bingungeu mürben ihm genannt, aber fie maren berart febroff unb unerträglich, baß bie 'Jlegierung felbft gefährbet gemefen roare, hätte fie ju ihrer Einnahme fid) bereit erflärt. Da legte fid) '.Rumänien idjltd)tenb ms '.Diittel. König (Carol batte lange gejögert. ob er ben 'JRobilifierungsbefehl gegen 'Bul= garicn unterjeiebnen Solle, unb als es gefchab, als et bie Druppen unter bie ftabnen rief, erflärte er in fdjönem (Ebelmut, neben ber notmenbigenSebietsermeiterung, bic ^Rumänien oerlangen fönnc unb müffe, brüde ifim ber UBunfd) bas Scfimert in bie §anb. bas (5leicfi= gemiefit auf bem SBaifan ju regeln unb georbneten SBcrbältniffen ben SBeg ju ebnen. Rumäniens '-IBunfd) muröc erfüllt, bieHime Durtufai—JBaltfdjif ifim oon ^Bulgarien jugeftanben, unb Sofort uerjudjte ber fluge 'JJlajorescu, bem roeiteren '-Blutoergiefien (Einhalt ju tun. Seine frieblidjen (Ermahnungen fanben bei ben fiegberaufchten Serben unb ffitiedjen taube Obren. (Ein fdjmieriges Stüd Ulrbcit mufjte geleiftet metben. bis jdjlicfjlid) ber Serbe unb bet Sriedjc fid) berbeilieficn, in eine gemeinfame Konferenz ein= jumilligen. Ulm 26. 3uli begannen bie Usorbe* fpredjunnen ber Delegierten in Sutareft, unb am 30. 3uli lag bas erfte greifbare (Ergebnis ihrer 33er- banblungen not: Uluf Setreiben Diumäniens mürbe ein fünftägiger SBaffenftillftanb abgefdjlofien, ber bann Später um brei Dage oerlängert mürbe. Uiod) einmal brohten alle (Jriebensbemüfiungen illuforifd) ju werben. als ®ried)enlaiib unb '.Bulgarien über ben Sefiß Kamalas nicht ju einer (Einigung gelangen tonnten, unb König ^erbinanb erfliiren lieft, ben fjriebensoertrag nut anerfennen ju mollen. menn er einer Ueberprüfung burd) bic töroftmäeftte unterjogen mürbe. 'Jiun ift aud) biejer Stein aus bem Ußeie gerollt Kam ala mirb aticcbijcb, unb Bulgarien erhält bafür Strumitja mit Xantbi. 'Jiodj bleibt allerbings bie Ulbrianopeletsgrage un> gelöfi. 'Vielleicht ueranldftt bet nunmehr abge* icfiloliene ^rieben aud) bie Dürfet, enblid) bas 3lu$> lo|e ihrer troßigeit Haltung einjuiefien, um freiwillig bas Sebiet ju räumen, bas ihr nadj einmütigem Se,d)luft ber Sroftmädjtc mic feiner Sieger nicht ge= hören füll. 3m einjelnen melbct ber Draht: Sttumba unö Mamala. Sutarcfi, 7. Ulugult. Das SBiener f. f. Del. Corr.» '-Bureau mclbet: 9Jad) im Haufe ber 9lad)t aus Ultfien unb Beigrab eingetroffenen UBeifungen überläftt bas leßte Ulngebot Xantbi unb Strumija ben Bulgaren» wäbrcnb Kamala, 3ftip, Kotfdjana unb '-Rabowifdjte ben Bcrbünbeten oerbleiben- (Es fann faum mehr einem 3weifel unterliegen, baft bic Bulgaren bem oon allen Seiten ausgeübten Drude nachgegeben haben. Sie bemühten fid) bis jum leßten 9lugenblid, eine 3 o r m e l ju finden, in ber ein Borbebalt jugunften einer SRc» oifion burd) biefDläcfite ausgebrüdt merben tönnte unb bie gleicfijeitig oon ben Berbünbeten angenommen mürbe. Sutareft, 7. '2luguft. (SEiener f. f. Del. (£orr.= Bureau.) Die geltrige Sißung ber Konfcrenj brachte bie formelle Beitätigung oer in p r i D a t e n o r ß» ungen bejüglid) ber (5renjfragcngetrorfe s neu Bereinbarungen. Die Bulgaren gaben auf ber ganjen Htnic nad). Die neue (Srenje mirb fomit gemäß bem gemeldeten legten 'Angebot bet Berbünbeten ocrlaufen. Die Bulgaren ent 3 ichieben fid), nadjjugeben, ba fie oon feiner Seite me fit Unter fiüßung fanben, hoffen jebod) in bem jur '-Hbfaffung bes Stiebens* protofolls jufammentretenben iRebaftionsfomitee bic befanntc Borbehaltstlauicl in irgenbeiner 3orm jur föeltung ju bringen. (?) Tie äÖtcner 2luffaffuna. SBien, 7. Sluguft. Die Blätter begrüften ben Slb* fchluß bes Bufarefter Stiebens als ein (Ereignis oon außerorbcntlidjcr Dragweite, wo* bei fie bie Bemühungen ^Rumäniens um bas 3uitanbefommcn bes Stiebens rühme nb her» oorljeben. Den Bufarefter 2lbmad)ungcn werbe hoffentlich halb im 3 lltei efje ber Kultur unb ber IDienfchlicfilett ein bauernder Stieben folgen. Gcfdjuwö flcbciittnievt llc COftffion. Baris, 7. 2luguft. Der frühere bulgatifchc 9Jli* nijtcrpräfibent © e f d) o m mirb auf feiner '.Reife oon Baris nad> Honbon fid) in Baris aufbalten, um oon Bichon über bie 2R ö g l i d) f e i t einer euro» p ä i f d) e n SR c oifion ber in Bufarcft gefaßten Befdjlüffc Slufflärungen ju erhalten. B i d) o n s 21 u s f u n f t mirb nad) Hage ber Dinge eine fi i n * haltende fein müßen, beim feine Bcrfianblungen mit ber Betersburger ^Regierung wegen ber D p * portunität eines europäijd)cn SR a dj t * wertes in ber Karoalafrage haben ju einem pofitioen (Ergebnis nod) nid/t geführt. Blan oer» fidjert in Bidjons Umgebung, baß ben oon ben 6e» janbten 9iuftlanbs unb Defterreichs in Butareft ge* machten Borbcbaltcn wohl bie Bcgünftigung Buh gariens gemeinfam ift, aber Sinn unb Denbenj biefer Vorbehalte finb bod) lehr oerfchieben. Die öfter* reidjifdje 'Jlotc jeigt einen oorioicgenb antifer* bifdjen 3 u g, während iRußlanb bic Gebiets* erweiterung Serbiens oöllig unangetaftet laffen will unb oon ©riedjcnlanb 3ugcftänbnific für Bulgarien erwartet. franjöfilthß preBßimmün. Die gejamte franjöfiithe Breffe gibt in warmen 2Borten bem Gefühl bet (Erleichterung unb Genug« tuung über ben Stiebcnsfthluft 2lus>brud. Der „Sigaro“ joHt ben Untcrhänblcrn ber Bal* fanftaaten lebhaftes Hob, weil fie ohne 2Binteljügc unb langes 3eilf<f>en jum tjidle gelangt feien. Die Balfa n böller hätten bewiefen, baft fie ihre 2lngeiegenheiten in f e h r befricbi» genber tlBetje felbft regel n fönnten. Dies bilde eine behetjigenswerte Hehre. 2Bcnn irgertb* wcldje 'JRädjtc jetjt nod) an eine IReoifion bes Sricbcnsocrtrages benfen wollten, würbe man annehmen, baft |ic halb auf biejen Gebanten oerjiefiteten. Die an dem Balfaitfrieg Beteiligten, fährt bas Blatt fort, finb er|d)öpft unb haben bas brtngertiHtc Bedürfnis, ihre Kraft roieberjugewinnen. 2luf biejem SBege ber 2Biebcrherftellung Jönnen fic alle ohne 2lusnahme auf ben Beijtanb Srantrcidjs rechnen. Sranlrcid) wirb feinen ganjen Gin» fluft unb alle feine Hilfsmittel anwenben, um ben Balfaiwöltern bie Heilung ihrer 2Eunben ju ermög* lidjen, unb fein lebhafteftcr ißunfd) wäre cs, wenn bic Seinbe oon geftern wieher Sreunbc unb Bet* bünbetc werben tonnten. Das „(Eifio bc Baris" fcfjreibt: Der gricben&ocr* trag wirb Bulgarien, Serbien unb Gric* d) e n I a n b ju fajt gleid)ftart beoöllcrten H ä n b c r n madjen. Dies jeigt, baft er trotj bes 2ln» grifjs unb ber '.Rieberlagen ber Bulgaren gerecht ift, unb baft alle BaltanoöUer jicmlid) bie gleiche Gnt» roicflungsmöglichtcit haben. 'Jloch niemals oielleid)t hat ein fo oerwidelter umb blutiger Krieg ju einem foldjen Gleid>gewid)tscrgebnis geführt. Der „Slatin" meint: Das tlügftc wäre offenbar bie BJieberherftellung bes Balta n b un« bes oom oergangenen 3°b ic ; aber ber jweite Krieg läftt jo oiel Bittertcit jurüd unb bic Beibenfdjaftcii feien noch ju erregt, als baft man fdjon jetjt biefe HRöglidjteit ins 2luge fajfen lönne. 2Bas bic 8*“0< oon 2lörianopcl anlangt, fo ift man in juftän- bigen Bariier Kreifen nicht ber 21 nficht, baß bic iRcqelung biefer 21 nqelegenheit aHju großen Sdjwierigfeitcn begegnen werbe. Die Groß« machte unb aud) bie Balfanftaaten finb in bem 2L'unfd)e einig, baft 2lbrianopel Bulgarien ju* rüder ft attet werbe. Selten nod) h“t fid) bic lürtei eine: folcfien Ginmütigteit bet Staatstanj* leien gegenüber befunden. Sie hat fid) fonft immer bereu Sieinung£»oerjd)iebenbeiten junutje gemacht, aber biesmal wirb ihr bies nicht glüden. 3mmerbin wirb es nüülid) fein, ber Dürfei für bas im 3 nt * ce fi- bes Sttauns »erlangte Opfer territoriale unb fon* ftige (£nt|d)äbigungen ju gewähren. Per aufgeltfjobenc Stritt der ffläthte. Köln, 7. 2Iugujt. Gin Berliner Telegramm ber „Kölnijcben 3eitung“ beftätigt, baft ber Stritt ber Blächte bei bet Bforte in Sachen 2lbrianopels einen 21 u f f dj u b erfahren hat, was oicllcicht damit ju« fammcnljänge, baft bie Stimmuna ber Bforte gegenüber bem ju er märtenÄcn Sat> fcfilage ber IBädjte gegenwärtig wieder weniger entgegentommenb ju jein {djeint. Die Bforte redjnet anftheineub bamit, baft in Buta» reft ein Sricäensabfcbluß nicht erjielt wirb. Tiefe Bedjitung hat fid) aber als irrig erwiefen. Konftantinopel, 7. 2luguft. (2Biencr t. f. Del.« Korr.*Bureau.) Geftern abenb fand eine Berjamm* Poftreifen und Cattüftrahen* uerßehr einlt und je$t. Bon Carl Slüller (Biündjcn). Die alten fRömer brachten als bas öeherrfchenbc yimiaoolf ihre önentlidjen (Einridy.unpen in bie befehlen Hänber, fo aud) in bas damalige Germanien. 3’t lener 3cit würbe bas Bcrtchrswcien mit Sorg* falt gepflegt, bic römifchen Straftenbautcn waren geraoeja tunftoolle, fpftematifeh ourchgeführte 2In» lagen, beren iReftc wir heute noch bemunbern. (Eine lömijd’t (Eilpoft legte burdjidjnittlid) 21 beutfehe SRcilen au einem Tage jurüd; Julius (Eäfar benügte ein eigen«, lonftruicrtcs Sahrjeug, mit bem bie Heiftungsfähiflleit oon 40 Bieilen erreicht ou:bc. Gioiitv 1 i nb 'Jlhcbe waren bic gebräud)lid)iten Jteife* mittel, namentlich letzteres, für jroci bis oicr Ber* jenen benüftbar, galt als bequemes lourc.ifuhrwert, mit Bferben ober SRaultiercn bcjpaniu. iR.r bem Untergänge bes fRömcrrcichcs oerficl aud) ber ctraftenbau, man reifte jumetft beritten, fcltener im idjwerfälligen Cdjjcntarren. Der 2lbel unb bie iRttterbürtigcn beoorjugten aus Stanbespflicfitcn bas Bferb, das allein ebclmannswürbig galt unb bei ber Unfid)cri)eit im 'JRittelalter bic Begleitung rci* iiger Knedjte erleichterte, währenb bie Gciftlichtcit höheren fRanqcs unb bic Damenwelt in Sänften lieft ’ransportieren ließen. '.Rod? im 3-xftrc 1594 mufttc der iäd’iifchc Grai uon Barbi) oom Kurfürften, feinem Hanbesfierrn „bic gnäbiqftc Grlaubnis“ eintjolcn, wegen Kräntlid)teit in einer oierfpännigen Kutfcftc auf ben SReid)stag ju Spetjcr fahren ju bürfen. Dicfc Kutfdjen waren ungarifdjer fiertunft unb um 1600 als oejchloffcne SBagcn mit fRiemcngefiängcn in Ge* braueft. Später tarnen in Sranfrcicf) bie pruntoollen Staatstaroffen ber Könige auf, bie ein reich» gctlcibctes Dienergefolgc bei ben öffentlichen 2luf» faljrten jeigten, wie dies teilmeife noeft heute bei hö* liftfcn Selten üblich ift. Sür bas gewöhnliche fReife* oolt gab es riefige Hauöcrerwagen, bis bie T<’xis*Boft im 16. Sahrhunbert auftam, junäefift jwifeften JUien—Brüffel, wobei noch lange bic IRcifenben ju Bferbe die beftimmten Streden unter Begleitung bes Boftillions jurüdlegten, bis ju (Enoc bes 17. ,3ahr« ftunberts bie Boftpaffagierfafttten allgemein würben. 3wiftften Nürnberg—Srantfurt a. 3R. begann 1690 ein für damalige Bcrftältnifie ftart entwidelter Ber» teftt, fpäter folgte bie fRoute Ulm—Srantfurt (290 Kilometer), bic mit neunfitjigen 2Bagcn unb oier Bferben in 21 Stunden betrieben wurde, ein Bcrfonenbillett toftete für biefe Steife bis jur 2luf» löfung ber tajifeften Boftregale 10 Gulben 32 Kreujer (18 J(), eine Dour, bie heute mit (Eiljug 3. Klaffe taum bie Hälfte erfordert. 3n Sranlrcid) waren bic Diligencen, in Gnglanb bic 9JiaiM£oad) fehr ge* bräunlich, letztere crreidjte groftc Sortfchritte im be* fdjlcunigten 'jicifcoertehr, legte dod) die 3lqing*Eoad) jmifeften Honbon—Cxforb in ieefts Sahrtftunben 90 Kilometer jurüd. 3» Brioatbefift waren ju 2ln* fang ber 1800er 3ahre Kabs, Kabrioletts, Katefdjen, in Deutfcftland der Hartöauer oiel oerbreitet; bie Hanöftraftcn würben wieder beffer gepflegt, aber bie 3eit der groften Umwäljung des ^Reifens begann Jetjt mit ber erften Dampfeifenbahn, auf beutjeftem Sebiet 1835 mit ber heute nod) exiftierenden Strede Kürnterg—Sürth (Hubwigsbahn). Gemächlich unb naio=biccermännifd) fuhr man im 2lnfang bes Be» triebe© nur am Tage unb in offenen Berfonenroagen, bic wie Boftfutidjen ausfaften unb aud) bie gelbe, hiftorijehe Sorbe batten. Seitdem ift bas fReiJen ungeheuerlich oer» änbert, cs tarn burd) bie Sdjiencnftränge eine neue Kultur — bie 3^rt ber technischen (Ent* widluna — jur Geltung, ber Unterfd)ieb oon Stabt unb Hanb würbe oerwifeftt, bic internationale Verbindung erreichte ungeahnte Sortfchritte in Handel und 2Bartbel, im Güteraustausch unb in ber Brobuttionsmehrung. Unb immer Schneller Soll bas Wad der 3eit auf eijernem 2ßege bafjineilen! Heute burdjraft der tomfortable D=3ug 800 Kilometer oon 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends, unb ber „Hujcus* (Erpreß“ ab Baris—Bcting mit feinen prunfoollcn Salons unb Hoteleinricfttungen macht eine moderne 2Beltreife für bie woblftabenben Klaffen ju einet bequemen Vergnügungstour jwiicftcn 2lfien unb Europa. Srcilid) bie alten 3^ftfien geben ju (Enbe, ber blajcnbc „Schwager" Stirbt aus, wie ber tauf* männliche „SRufterreiter" oerftftwunben' ift, bafür nabt bic neue Umwäljung mit clcttromotorifcften Schnellbahnen unb ingeniöien (Einjcfticnenläufen, bie halb oon ben oerheiftungsoonen — Huftfahrjeugen als den jenfationellften Veifcmitteln abgelöft werben. 3eit ift Gelb! — Das 2lutomobil erobert bie Hanb» wege, unb bic „'JRotorpoft“ bringt in bic entlegenften Gegcnbcn, — aber aud) bie Haft unb Veroenmarter mcqren fich jum Gejunbbcitsftbaocn unferer drängenden Generation, bic bas fReifen ju einer aus* gleicfienben 'Jlotwenöigreit in ben fteigenben Gr* werbsaufprücben bis in bic unteren Schichten er» weitert. ,.2llles“ will beute in Sommerferien, in Üanbaufenthalt, ju ben alpinen ^Regionen, um neue Kräfte für erhöhte Heiftungsfäbigteit unb gröftere 2Biberitan'isfäbiqteit ui gewinnen - - bas Verlangen nad) Grftolung wirb in unteren aufreibenben Tagen berechtigter als je. aud) ba, wo ber IReifetrieb bisher . als Hurus ber reichen Heute galt — ber „Heine IRann“ will auch mehr unb mehr teilnebmen an ben miterrungenen Kulturgütern bes Hebens . . . Knnlt uttö Wilknfthaft. * 3«m Tobe Stift Sturmiels’, über ben wir be» reits im größten Teil unferer heutigen Bi o r g c n» a u s g a b c berichtet haben, erfahren wir nod), baft gegenüber anderweitigen BrefSemctbungcn bte H e i d)c bes ertruntenen Sängers nod) n i d) t gc * j u n b e n ift. Sobalb ber Körper, nad) dem eifrig geforfdft wirb, geborgen fein Sollte, gebeult man ihn nad) Hcipjig j u überführen, wo ber Sänger feine Ictjtc 3?uheftättc finben foll. 2I?eiter erfahren wir nod), baft bic erfte 9iacf)rirf)t oon bem cntfetjlicften Unglürf burd) ben früheren Direttor unferer ftäbtifdjcn Theater, ben 3ntcn* bauten fRobert V o 11 n c r, nad) Hcipjig lam, ber entgegen ben erften 'JRelbungen nicht an ber Un* glüdsfaftrt teilgenommen I)at. 3 m Operettentheater oerfudjte man natürlich bas Unglüd ju oerheim* litfjen, um bie Vorstellung nicht ju ftoren, bodj wutbc cs nad) bem jweiten 2ltt bclannt unb rief groftc Bcftürjung hetoor. Die Gattin bes Sängers war geftern morgen oon 2Ründ)en nadj Heipjig im 2luto gefahren unb tarn hier abenbs um Uhr in froh 3 lichfter Stimmung an. 2Ran ocrfcftwiec ihr felbft* uerftänblidj bas Unglüd unb brachte iftr nur in fdjonenbfter 2Bcife bic 9lad)rid)t oon einer ftftwcren Grtrantung ihres Gatten bei, bet gcwünfdjt habe, fic Solle fofort jurücttchren. Der Verwaltungscfief ber ftäbtijeften Theater Dender begleitete Srau Un* tudjt nad) 3Rüncfien, um iftr in ben fdjwcren Stun* ben jur Seite ju Stehen. * Graf Hülfen bleibt Sntenbant. Von ber Gencralintenbantur ber Königlichen cdjaujpiele in Berlin wirb ber „Beil. 3Korgcnpoft“ mitgeteilt, baft nach einer periönlidjen 9iad)rid)t bes Grafen o. Hülfen, ber oon ber '.Roiblanbreife in Swine* münbe eingetroffen ift, bie Gerüchte üb:r leinen beoorftehenben IRüdtritt unjutreffenb finb. * Gin SeftfpieljijnuG in Dresden. 3 :n lommen* ben Hernft finben in ben Dresbner H»fthc«icTn jum erften 2Rale Sonberauffühtungen ftatt. Diefc Aufführungen werben ju je einem 3 h 11 u s in jebem ber betben Doltbeater oereinigt. 3 e0cr 3ütlus ge« langt nur einmal jur Aufführung. Anlafj finb bic VoUcnbung bes Umbaues bes Königlichen Opern« ' haufes unb bie Gröffnuna bes neuen Königlichen Sd>aufpielbauje6 in Drcsben*Altftabt. Der dpflus im Königlichen Opernhaus umfaßt fieben werte oon 9?id)arb 2Eagncr, baruntcr bie SReifterjingcr, ber Holjengrin unb ber Jlioelungenriiig, unb oon SRidjarb Strauft bic Salome, ben IRojentaoalier unb Ariabnc auf 3laxos. Das Königliche S d) a u f p i e 1» haus ocranftaltet einen aus tlaifijchcn unb mober« nen JBerten beftc&enben 3htlus, ber eine Ueberjid)t ber oon ber Heituna oerfolgten 3’dc ßii't- Der 3<)Hus umfaßt Klcifts „Robert Guistarb“, Otto Hubwigs „Torgauer Hcib c “, Hcifings ,.3Rinna oon Barnhclm", Hebbels „3ubith“. Garl Hauptmanns „Die armjcligcn Befenbinber“ (Uraufführung), 3&i cn s „Komödie der Hiebe“. Hugo oon H»futannsth«ls „3cbcrmann“, Herbert (Eulenbergs „Grüfte Schwante“ JGrftauf* führung), Goethes „Torquato Tafjo“ (neu einftubiert), Oscar 2Bilbes „Eine Stau ohne Bedeutung“. Strinb« bergs „215etter(eud)ten“ unb 'JBcbctinbs „Kammer» länger“. Der 3i)flus bes Königlichen Opcrnhaufcs beginnt am 27. Auguft unb enbigt am 12. September, ber 3i)tius bes Königlichen Schaufpiclhaujes bauert oom 14. September bis 4. Dttobcr. Beide 3i)fl?n umfaffen je 10 Abende. 2lustünftc erteilt jchon jetjt bic Thcatcrabtcilung bet Hcfehallc Dresden, 2Baifcn» haueftraftc 9. * Heinrich Deffenow, ber betannte Erbauer ber Seftfpielhalle in Hellerau, ift, wie uns aus D r e s b e n gemelbet mirb. als Hehrer an bie 2B t e n c r Kunft* aewerbejchule bes Blu’eunis für Kunft unb 3nbujtrtc berufen worben. Tefienow hat ben IRuf a n g e ■ nom men unb wirb feine neue Tätigtcit am 1. Dttobcr b. 3. beginnen. * Der SRittioeibaer Stubentenausfchufj am Ted)* nitum hat fid), wie aus 'JRittweiba berichtet roirn. a u f g e l ö ft. Er hat mit Genehmigung ber Tech* nifumbirettion bas oorlianbenc Vermögen in Höhe oon etwa 900 .Ä bem Verein jur Belämpfung bet S <h w t n b j u rf) t in 'JRittweiba unb Umgebung E. V. ü b e r w i e f e n. * Der SDlifterfolg ber £>ilfoejrpebitionen auf Spifc« bergen, über ben wir mehrfach berichtet haben, läßt in bet Tat wenig Hoffnung, daß die Verfchollenen noch am Heben finb. Die idjlimmften Befürchtungen werben nun burd) ein erneutes brahtlofes leie« gramm Theodor Heiners aus Green Harbour an bie „Srantf. 3tfl.“ beitätigt, bas folgenbes be* lagt: „Die beutjdje HilfscjP«bition tarn am 5 Auguft oia Ireurenberg * Bai —Däneninfel in Green Harbour an. Alle ißinterhütten bes fRorboftlanbes würben auf Sd)littenreifcn oon über 600 Kilometer Ausdehnung genau burd)fud)t ohne jeben Erfolg. Daher ift ber Unter* gang ber Sdjröber • Stranßabteilung im taum palfierbaren B a cf e t s gleich nad) Verlaffen bes Sd)iffes wahtfchcinlid). 3d) »etlor mein Ejpe- bitionsfehiff „Höoenftjolb“ burd) Eisprefiung am 28. 3uni beim fRorbtap bes Vorboftlanbes. Sonft alles wohl"
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