Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.08.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130811026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913081102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913081102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-11
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ur. 404 ftbenö-fluggabe Aavmm ,ür I*>P3i0 und »»rortt öur<*» unter« Crfigcr und V» JUuvp*»l|» * eptdlteure 2mal täglld) ine baue gebracht: 40 Pf. menatüd), 2.7« mt. »Icrttliä^rlld). O»t unfern Filialen und Rnnabmt pellen ab geholt: 75 Pf. monatlich, 2.23 Wf. oierteljäbrlld). ®urd) die B»|t: innerhalb Peutfchlande und der deutfchen Kolonien »iertcl)ät>rlicr» 3.60 fflf., monatlich 1.20 Mt., auefchüeßlid> Poftbeftellgeld. Bae Xeipjlger Sägeblatt erfcheint 2mal täglich, 9 onn- u.Jeicrtage nur Imal- Redattien und eefchäfteftelle: ^ohanniegaßc tlr. 4. $ernfprech>flnfchluß flr. 14602, 14603 und 14604. Amtsblatt bes Rates unb bespoli?eüuxites berStabtieipjig 107. Jahrgang Anifrktftnnt’ftlf» • för Onferate aue telpjtg und Umgebung die /in^Cigenpreije. irpaltlgePetlt»elle23Pf.,<MeReflamejeileimt. »en auecoärte 30 Pf., Retlamen 1.20 Rlt. Onferate oon Oeborden Im amtlichen Seit Ole petltjelle SO Pf. eefchäfteanjeigen mit pianoorfchrift im Preife erbäbt. Rabatt nach Serif. Sellagegebübr: Sefamtauflagr 5 Rif. pro Saufend extU Poftgebiibr. Scllbeilage bdber. flnjeigen. Rnnabme: ?obannlegaßre4, bet fämtlichen Stliaten und allen Rnnonren><xpeditioncn dee 3n. und Ruelandeo. Berliner Redaktion; 3n den Selten 0. Jernfprtcb'RnfcbluS; Rmt Hloabit Ur. 407. IRontag, den II. RuguB. 1913. Xlacb öcm ^ricöcttsfcbhtfo« Tic Butareftcr Stonfercnj fjat iljre Xätigteit beenbet. «Sie ift auSeinanber gegangen mit bem Söunfdje, bau nunmehr bet langentbeljrtc gricben iüieber feinen Ginjug auf ben vermüfteten glurcn galten möge. Gin ffiunfcp, ber fidjerlicl) all* fettig geteilt wirb, ber inbeä fo lange nidjt völlig in Erfüllung gepen mirb, als bie Xürfei Slbria* nopel befeßt pält unb mit einem furjen: „§ier bin idj, biet bleibe icp!" bie Vertreter ber Groß* mädjte abfertigt. 2öad foll Bulgarien tun? Soll e§ von neuem mit ber lapingcivorbcnen $anb ba$ Sdjivcrt ergreifen, ober foll Sönig gerbi- nanb 311 allen anberen Demütigungen and) noep ben Berluft ber ipnt jugefidjerten Stabt ftill* fdjiveigeiib ertragen? Tie Großmächte möchten ipm helfen; aber meldie SRittel follen fie an* menben, nadjbcm bie BerfuCbe ber Diplomatie gefdjeitert finb? Tte fllnfpracpc SMajoreecuö. Butareft, 11. Duguft. (Dlelbung ber „9lgence Doumaine“.) Diinifterpräfibent 93 e n i j e l o 5 hat, obwohl er fepr unpäßlich “ar, ber Sdjlußfißung ber griebenstonferenz beiwohnt unb eine Debe gehalten. Bräfibent Di a j 0 r e s c u faßte in feiner Debe not ber Sißung: Dleine Herren, wir tonnen in bem Bewußtfein fdjeiben, unfer möglich ft es getan ju haben, um bie Sntereffen ber oon uns vertretenen Staaten zu wahren, unb mit bem (befühle, baß bie zwifepen uns währenb unferer gemeinfamen Arbeit entftanbenen perfönlid)en '-Beziehungen Borläufer ber guten Beziehungen fein werben, bie fid) awijepen unferen Staaten ergeben werben. — Die Debe Dlajorescus fanb bei allen Delegierten lebhaften Beifall. Die Sißung fcfjloß mit einer allgemeinen Unterhaltung aller Delegierten in größter £>erzlid)teit. — Der König, bie Königin unb bie Btinzeffinnen Dlarie unb Glifabetp wohnten bem Gnttcsbienfte ebenfalls bei. Der König oon Grietpcnlanb als beutftper General« felbmarf djaö. Salonili, 11. 9Iuguft. König Konftantin hat folgenben Tagesbefehl an bie Offiziere, Unter* offijiere, Solbaten unb Diahojen erlaßen: Der DeutfdjeKaifer hat bie Güte gehabt, mir in* folge ber gried)ifd)en Siege ben Xitel eines Gene* talfelbmarfdjalls zu verleihen. Tiefe große (Ehre wirb ber ganzen Kriegsmacht Griecpenlanbs Zuteil, beren Tapferteit von Seiner UJtajeftät unb ber ganzen UBelt anertannt ift gnbem id) euch biefe iatfadje betanntgebe, ertenne ich an, baß id) eud) unb eueren Kämpfen unb Opfern biefe große Ghre verbaute. Dafür fpredje id) eud) meinen Dant aus. Salonili, 11. 9luguft. König Konftantin ift gejtern vormitag in Begleitung ber Bringen D i 101 a u s unb 9llejanber in Serres ein* getroffen, von wo er fid) weiter nach Drama unb Kawala begeben wirb. Gr würbe mit ftürmijeper 'Begeiferung empfangen. 'Rilgcmctiie 3ufricbenpett. Beigrab, 11. 9luguft. Sine Salve von 101 Ka* nonenfdmfjcn vertünbete geftern ber Stabt bie Unterzeichnung bes griebensvertrages in Butareft. Den ganzen lag über herrfdjte eine lebhafte Bewegung in ber Stabt, bie abenbs illu miniert war. öeute wirb in fämtlichen Kirchen Serbiens ein Debeum abgehalten. Butareft, 11. Sluguft. (SBiener K. K. Del.*Korr.= Bureau.) Born frühen 'JRorgen an füllten fid) geftern bie feftlich geflaggten Straßen mit einet zahlreichen SRenjchenmenge, bie bie IRücffabrtberDele* gierten aus bem 'JRinifterium bes Sleußern, wo bie Unterzeichnung bes ftriebensvertrages jtattfanb, erwartete. Die 8ahrt bes Königspaares unb ber Delegationen zum Sottes* b i em ft e in ber SJlctropolitanfirdje gefaltete fid) zu einem Triumph?uge. Die Bolts* menge jubelte beßeiftert bem Königspaare fowie bem ÜJlinifterpräfibenten SRajorescu zu. Die all* gemeine 3ufriebenheit mit bem erreichten (Ergebnis, bie fd)on in ben leßten lagen wieberljolt zum 'Jlusbrud getommen ift, zeigte fid) geftern in einer bie bpnaitifefen ®efüt)le ber Bevölterung fehr tennzeidjnenben iBeife. Die Türkei lehnt abermals ab. ftonftantinopel, 11. Stanuft. (SSienet jtorr.=Biireau). Ter Di i n t ft e r r a t beriet geftern bie 91111 iu 0 r t n 01 e a n b i e Di ä d) t e. Tie Bforte banft bitrin beit Diädjtcn für ihre freiinbfchaftlicbeit Gefühle, bie fie bnrdj ihr BcriuredjcH betr. bie Slbgrcntiing betunbet hätten, unb erhärt, btt Bhnte habe um ber Sicherheit ber Grenze willen 91 b via nobel beferen muffen, äöenii bie Diädjtc bie (Eihaltnni eines bauernben ö-ricbens wnnfdjtcu, müßten fie bie Befeßung an« n e h m e n. Kon ft anti nobel, 11. ttugnft. Ten Blättern zufolge haben ztoifihen türlifc&en Borboften unb bnlgarifchen Banben Gefechte ftatt« gefnnben. Baris, 11. Sluguft. Der „Betit Bariften“ melbet, baß ber türfifche Botfcßafter geftern bei bem Dlinifter bes Sleußern erfdjien, um biefem im 2luf. trage feiner ^Regierung zu ertlären, baß bie Bf orte auf leinen Sali Slbrianopel wieber herausgeben werbe, febft nicht um ben Breis weitgehenber wirtfdjaftlicher unb terri torialer 3ugeftänbniffe. Da bas genannte Blatt betanntlid) fehr gute Beziehungen mit bem Quai b’Orfap unterhält, wirb feine Snformation idjon ftimmen. Die riHßlth-ttafnnnithe Derttimmung. Baris, 11. Sluguft. Dem „Dlatin“ wirb aus Betersburg'gemelbet, fRußlanb werbe bie fr an* ZÖfifche ^Regierung, wenn auch nicht amt* lid), fo bod) im £aufe ber gegenwärtigen Berhanbluugen freunbfdjaftlid) erjuchen, burch entfprechenbe Maßnahmen zu verhinbern baß ber Xürlei ber vorgefeßene neue Borfdjuß von zehnDiillionen ge* Zahlt werbe. Sails bie franzöfijepe '.Regierung ben ruffifdjen Sßunfd) erfülle, werbe ber üble (£ i n - brud, ben bie Haltung Srantreidjs in ber Kawala*Srage in Betetsburg h*r* vorgerufen habe, zum Teil verwifept werben. Sollte bie Xürlei eine neue Unterftüßung bei ben franzöfifepen Kapitaliften finben, bann würben bie franzöfifch*ruffifd)en Beziehungen eine tiefgehenbe Störung erfahren. Baris, 11. 9luguft. Das „3ournal bes Dubais“ weif fepr lebhaft bie „ungebührliche S p r a dj e “ ber ruffi jdjen Brcffe zurüd unb er Härt unter anberem, Srantreid) habe ben Baltan niemals als eine öjterreicf)ifcf>*ruiiricf>e (Einflußfphäre ange* fetten, niemals auf feine trabitioneile fRolle im Orient verzichtet, teinerlei Berpflid)* tungen gegen Bulgarien übernommen unb auch niemals im Orient ober in Slfien Icilungs* projelte vorbereitet. 9Bcnn gewiße rufiifdje Diplo* maten mepr eine franzöiifd)*ruffiid)e Bolitit betätigt hätten, anftatt mit italienifd>en Diplomaten aller* banb Kombinationen nadjzujagen, bann würbe bas Betersburger Kabinett unfdjwer auf bem Baifan fowopl eine ben gemeinfamen franzöfifd)*rußifd)en Sntereßen als auch bem Bebürfnis Guropas ent* fpredjenbe Bolitit verfolgen tonnen. «Vetter in ftonftantinnpel. * Slonftantinopel, 11. Sluguft. Gin S e u er, bas geftern abenb 10 Uhr ausbrad), hat bas ® e b a u b e ber franAÖfifcpen Botfdjaft in Iberapia unb bas altberübmte Balais Bpfilanti voll* ftänbig aerftört. Die Dlannfcpaften ber geftern hier eingetroffenen beutfepen Kriegsfcpiffe „Breslau“ unb „ßorelep leifteten fjilfe. Baris, 11. Sluguft. 2lus Konftantinopel wirb übet bie fteuersbrunft in ber IRefibenz bes fran|öfifd)en Botfmafters in Iheraptu gemelbet: Gs fanb gerabe ein Diner anläßlich ber fRüdfepr bes Botfcpaftere Bomparb ftatt, als plößlidj ein Branb ausbradj. Die Xifcpgäfte mußten eiligft flüchten. Gs gelang, bas 91 rd)iv xu retten Gin Setretär ber ita* lienifdjen Botfdjaft, ber fid) an ben fRettungs* arbeiten beteiligt batte, erlitt ziemlich fepwere Branb« wunben. Politilche Ueberftdit Der rätlelhafte 3ttrilthenfaU oon üunenille. 2Bie mehreren Sßarifer Blättern au3 liune« Ville beridjtet ivirb, traf am Sonntagabend ber beutfepe Arbeiter S d) n e i b e r, ber fid) barüber beflagt patte, baß tväprenb feiner Uebung Sanatiter in feine Söopnung eingebrun gen feien unb feine 'Jlöbel jcrfdjtageii patten, mit feiner grau unb feinen jivci Minbern in üuneville wieber ein. Bor bem .vanfe ftanben etwa jwanjig Berfoncn unb eine von ipneu rief Sdjnciber ju: ,,'Bift bu wieber ba, f dj m u V i g c r B c c u ß c 1“ Die Bolijci würbe von ber 'Jlnfunft SdjnciberS verftänbigt, ber fofort auf b a s B o l i 5 c i t 0 m in i f j a r 1 a t ge führt unb bort einem längeren Bcrljör unter» jogen würbe. Scpnciber foll babei, wie bie Blät ter tviffen wollen, erhärt h-iben, b.iß feine grau bie Ginbrudj3gefihid)tc erzählt pabe, u m 1 ; n von feiner Uebung f r c i 3 u m a d) e n. Der Bolijeitominiffar begab jid) barauf mit Sdntci» ber in beffen BJepiiung, um in feiner Gegen wart feftjuftcllen, baß niemanb in bie BJopnung cingebrungen unb bie G i n r i d) 111 n g b u r d) * aus unverfeprt war. grau Sdjneibcr cr- flärte einem gourualiften, baß fie burd) bie .vialtung ber Bevölterung erfdjredt worben fei, bie alles bei ipr pube zerjdjlagen wollen. Sic fei bann aus g-urd)t abgereift. Bud) ber Staats anwalt verpörte baS Gpepaar Sdjneiber. GS peißt, baß Sdjnciber a u S g c w i c f e 11 werben foll. GS wirb nun aber bie höcpl’tc 3 e *t bafj fiep b c u t f d) c amt(id)c Stellen energifd) um bie vlufHärung biefcS einigermaßen rätfelpaften 3wifd)cnfallcS bemühen. Bis jeßt paben wir ba- von leiber nod) niepts gepört. Das Dor(pid iinn Jenaer Parteitag. Je näher ber Termin bes genaer Botteitages ber Sojialbemotraten rüdt, um fo erregter werben bereits bie „Genoßen“. Der politijdjc Dlaßenftreit beiepäftigte am Sonntag eine in fRummelsburg abgepaltene Kreisgeneralveriammlung bes fozial* bemotratiidjen SBaplvereins für 'Jlieberbarnim. fRofa Cujemburg unb Stabthagen fpraepen fid) für ben Diafjenftrcil aus. Gtne lange Grörterung veranlaßte bann ber Befcpluß bes Dietall* arbeiter*Berbanbstages wegen ber ausjtänbigen jßerftarbeiter. Gs gelangte ein Befdjluß xur 9lnnahme, ber bie 91 b l e p n u n g bes Jj a m» bürget 9lntrages gegenüber ben ftreitenben 9Berftarbeitern bebauett. Der „Borwärts“ fiept in biefem Beicpluß ein Uebergteifen auf bas 3uitänbigteitsgebiet einer Gewertfcpaft unb rät bazu, im jeßigen 9lugen» blid nid>t zur (Erregung ber Gemüter ber Beteiligten beizutragen. ♦ 9luf ber fianbesverfammlung bet b e ffl* fdjen Sozialbemotraten in Dlainz würbe geftern auf 91 ntrag Daoib gegen eine Stimme be* fcploßen, bem genaer Barteitag eine 9tejolution zur 9lnnapme z“ empfehlen, in bet ausbrütflid) bie Billigung ber 3uftimmung ber fReidjs» tagsfrattion zu *> cn Beßpiteuergefeßen ausge* fproepen wirb. Das Ithleiptbeliithte Speatet. Bon $einz gapn. Der Direftor fdjüttelte fein vom Blcitegeier be= broptes ijaupt. „Scpon wieber fo leer . .“, fagte er bitter zu mir, „bie Beaeifterung fcplt . ., es ift gar fein 3ug mehr im Bublifum . ., zum Ginjcplafen . ., id) weiß niept, woran bas liegt. ., id) weiß es niept!" $jm . . Die es in früheren 3*iten waren, finb jetzt aud) noch mübe am 9lbcnb, — nicht tpeatermübe, aber fdjledjtweg mübe unb abgefpannt. ., ein großes £>eer, bas feine IRupe haben will. „Das wat wieber ein §in unb Sjer . jagen Jie, wenn fie abenbs nach öaufe tommen unb ziepen fid) eine alte gade an. ga . ., bie alte gade . . Gin anberes freet gept manchmal ins Theater . ., manchmal. Die ziepen fid) feine alte gade an, aber wollen aud) feine neue anziepen. „3lee, Diarie“, jagen fie zu ihrer Braut ober ihrem jungen grauepen, „bas machen wir ein anbermal . ., icp müßte miep auch erjt umziepen . ., ad), id) habe feine 2uft . ., geben wir lieber gemütlich ins Gafo . ., ober ins Kino!“ Dann gibt’s aud) ganz Dloberne, Schnellebige . . „Ipeater . .? ga, ja, ganz fepön . ., aber icp habe feine fRupe, mid) fo lange jtill pinzufeßen im Dunfeln . ., wo foviel paniert in ber 9Belt!“ Unb fie ftürmen ins Cafe, lefen 3eitungen, bis* futieren . ., rauepen fiebrig eine 3igarette nach bet anbern. Gin Selbstbewußter jagte mit: „9ßie bie Dinge peute liegen . ., bei ber vielen Kritif unb was man alles vom Ipeater wißen muß. . . 2Benn icp ins Ipeater gebe, fann id) ja gar niept mitreben! gn ber 3eit leie id) z e bn ausgefeilte Kritifen . ., unb, mein Sieber, ift habe bod) Bpantafie! Das Spiel hab id; vor 9lupen . ., aber id) muß bod) wißen, was los ift, id, muß mitreben fönnen . ., 9Bien, Berlin, Jamburg, 2*ipzig . ., bei mir fannft bu alle Degijter Ziepen . ." „9Benn man wenigftens rauepen burjte . . , brummte ein Baß bazwtßhen. Gine junge elegante grau, bie an übertriebener ßogif leibet fagte icntimental, inbem fie nad) ein« itünbiaem Gebrauch bas Sd)minffäftf,cn zuflappte: „. . 3ßh, es ift ja nichts mehr los im Ipeater . ., wenn id) batan benfe, was bas früher für Baufen waren . .1" „9ßenn id feen grcibilljet zu halben B re Hen frieje, jep id bod) nidi ins Ipeater!“ fagte griß Kraufe aus Berlin, ber eingetragenes Dlitglieb von zepn Bereinen ift. Gin )cpmäd)tiger £>err mit ungewöpnlidj fdjarfem Blid fagte mir übrigens fürzlidj: „gep gebe faß ieben 9lbenb ins Ipeater . .“ Bezeichnend für biefen gall ift, baß troß bes |d}wad}be|ud)ten Sjaufes bie Garberobe oeim Ipeaterid)luß jtets tiejig überfüllt ift, fo baß ber Diann mit bem jdjarfen Bild bie heften Gejdjäfte macht. Bericpämte 9lrmc geben befanntlicb besbalb niept ins Theater, weil fie einen Ipeaterbranb befürchten. gamilie Direftor geinmeper wäre geftern abenb beinah vollzählig im Theater erfepienen, aber gräu* lein geinmeper bemerfte ganz richtig, baß bas fRejtaurant, wo es immer „jo nett“ ijt nad) bem Ipeater, wo alle Bürger von '.Hang nach bem Ipeater joupieren, beim Sdjluß ber Borftellung fo fdjnell be= fetzt ift, baß man jepon öfter feinen Blaß mepr fanb. 9liis biefem Grunbe rieptete es gamilie geinmeper geftern praftifdjer ein unb ging niept erft ins Ipeater. fonbern eine halbe Stunbe vor Schluß gleid) ins Deftaurant. Gs war herrlich, — gräulein geinmeper wirb fid) vielleicht halb verloben . ., eine jo nette Geielljchaft war ba. Gin Befannter von mir ift eine ausgeprägt freie fRatur. „Theater . ., nein!“ jagte er mir . .,“ ba frieg icp eine Dummer, ba fiept mein Blaß brauf. ., unbebingt ba muß icp mich pinjeßen . ., feine Biertelelle weiter nad) linfs ober rechts . ., unb bas Theater ift fo groß! Bis cs breimal geläutet pat, muß id) mich lang« weilen . ., unbebingt! gd) bin bod) fein Hansnarr! Dann gept's los, — ausgerechnet fo lange muß ich ftillfißen unb zupören, wie ber 9lutor es will! Unb fein 9Bort barf id) ristieren! Dentft bu vielleicht, icp palte bie Tenbenz immer für bie richtige? 9Benn bu mir was faaft, fann icp bazwifepen wettern, — ba niept! Blößlicp rutjept ber Borpang nach unten, unb es ift mir geftattet, wit ein Sträfling fünf Dlinuten lang zu promenieren . ., nein, ba tennjt bu mich fcplccpt . .!“ Dcben mir wohnt ein bieberes Gpepaar, bas nie ins Ipeater gept. 9Beil ber Diann unter bem Bantoffel fiept, fragte id) bie Gattin vor einigen lagen: „9Barum gegen Sie beiben jungen Beute eigentlich nie ins Theater?“ „Dafür habe ich meine Grünbe“, fagte ftc felbft« bewußt. ,,'Ud) fo . bad)tc icp. „gep fann ja nidjt bireft flogen“, fagte fie weiter, aber, — id) liebe es niept . ., früher war er furz« fidjtig, aber es hat fid) gebeßert . ., jeßt fiept er mir bie fofetten Dinger zu genau. . . giis Kino gehen wir ja öfter mal . ., ba ift bod) alles nur auf ber ficinwanb . ., unb wer weiß, wo bie Scpaufpiele» rinnen wohnen . .!“ S m, bas Kino! as muß man ja Jagen . ., eine eifrige Gegenagi« tation entfalten bie Theaterleute. 9lbcr . ., id) bin nad)benflidj geworben . . . „Das ift bod) wirtlid) fein 9Bunber, baß wir ins Kino gehn,“ Jagten mir ein paar Dläbels mit großen flugen unb lieben 9lugen, „man fpriept unb fepreibt bod, immer mehr bavon . ., es ift bod) nun Dlobc . ., früher war’s ja ein bißchen unfein.“ „3la, aber Befte . ., man fdjrcibt bod) fo viel 9lbfälliges, Böfes, Spöttifdjes . .!“ „9lber Sie großes Kinb, bas ift bod) wirfliep ganz gleich, was geicprieben wirb! Gut ober fdjledjt, — bavon wirb’s bod) Dlobe! Sie finb fo naiv —! 9llle feprieben f>ofjn unb Sd)mad) über ben engen Dod.., unb wir trugen ipn fo eng! Sie urteilen Deipet unb Straußfebern ab . ., fie fepimpfen über 9lfpirin, 3igaretten unb gefährliche Büdjer . ., ad), Sie fRaiver . ., wenn b’rüber gefprodjen wirb, ift’s bod) mobern, unb bas Dloberne machen wir mit!" gep würbe ausgefidjert unb {teilte vorläufig meine Unterfucpungen über ben Ibeaterbefud) ein... fiunft unö Willenltljaft. * griß Sturmfels' Ueherfüprung. 9Bie wir in einem Teil unferer heutigen Dlorgenauflage an anberer Stelle bereits befanntgegeben haben, ift bie ßeiepe griß Sturmfels’ nach langem vergeblichen Suchen am Sonntag nachmittag gefunben unb g e« borgen worben. 9Bie uns nun weiter auf untere Grfunbungen non zuftänbiger Seite mitgeteilt wirb, wirb bie ßeiepe bes Grtrunfenen bereits am heu« tigen 9lbenb in fleipzig eintreffen. 9Hlem Grwarten nad) wirb bie G i n ä f dj e r u n g am Diittmod) nachmittag ftattfinben 9Bir werben unferen ßefern bie näheren Ginzelljeiten noch zu gegebener 3«it belanntgeben, fobalb non ben beteiligten greunben unb Sngehörigen bes Ber« ftorbenen beftimmte Gntfcpeibungen getroffen finb. * Fernfahrt von Stubierenben ber $anbelsljocp< fdjule. Unter gührung von Brof Dobert Stern unternahmen 25 Stubierenbe ber piefigen öanbels* bodjicpule eine gernfaptt nad) Dlagbeburg, Berlin, Brag, 9Bien unb Bubapeit zum Stubium ber ledjnit bes Getreibe* unb 3 u d e r h a n b e ls. (Es wurbeu in ben genannten Stäbten Borträge Sepalten, bie in ihrer Gefamtheit ein überjiditlicpes lilb über bie beiben wichtigen fjanbelszweige ge« währen 9Bir nennen u. a. bezüglich ber Getreioe« hanbelstechnit: bie Breisbericptsitelle bes Deutfdjen ßanbwirtfchaftsrates; bie Berliner Getreibebörie; bie 913icner Börfe für lanbwirtfcbajtlidje Brobutte; bie Bubapefter 9Baren= unb Gffettenbörfe; bezüglich ber 3 u derhanbelstechnit: bas Bureau für 3uder» ftatiftil g. Ö. fließt, bie 3uderabteilung ber f. f. priv. Qefterr. Grebitanftalt Brag, ben 3entralverbanb für fRübenzuderinbuftrie 9Bien unb ben llngarifcpen JRübenzuderverbanb. Ueberall würben ben Stubie« renben Borträge gepalten; hierüber werben bie Gj» turfionsteilnehmer in fleipzig referieren. Die gern» fahrt nahm einen fepr intereßanten Berlauf. * Die unjunerläffigen Ipeaterbirettoren. Die Deuifdje Bühnengenoßcnidjaft veröffentlicht in ber leßten Dummer ihres Organs, bem ,,'Jleuen 9Beg“, eine flifte ber finanziell unzuverläffiden Theater» bireftoren auf Grunb ber jünqjten Statiftit. Gs finb 62 Da men, bie auf ber Schwarzen ßifte fteben, barunter aud) fold)e, bie früher einen guten Klang batten. 3u biefen 62 tommen nod) 15 Direttoren, vor benen bas Decptsfchußbureau bei 9lbfdjlüßen warnt. * Deutfche Stubenten in 9lmerita. 993ie aus Bofton gemelbet wirb, befudjte eine 9lborbnung von 40 beutfepen Stubenten, von Brof. Di ü n ft e r • berg amtlich im Damen ber £>avarb«Univerfität begrüßt, bie Univerfität unb bas germanifebe Dlufeum. Die Stubenten waren Gegenftanb von 9luszeicp« nungen burd) bie Bepörben * Bon ber Teutfdjen SBertbnnbausftenung Köln 1914. Der 9Bettbewerb für bas „£>aus ber grau“ auf ber Deutjdjen 9Bertbunbausftellung Köln 1914 bat troß ber verhältnismäßig tur.fen Gin« lieferungsfrift ein burepaus erfreuliches Gtgebnis gehabt. Das 9lusfd)teiben war auf bie 9lrd)i» teftinnen Dcutfcplanbs unb Ccfterreidjs befepräntt unb bat zwölf Gntwürfe gebracht, bie im allgemeinen Zu einem redjt günstigen Urteil über bas Können ber beteiligten Damen berechtigen. Der erfte Bieis ift grau Knüppelholz Dacier in Berlin«gricbenau Zuge« I faßen, ber zweite Bieis gräulein flagus in Wien unb ber britte Breis gräulein (Emilie 9ßintelmann in Berlin. Die weitere (Entwurfsbearbeitung foU einer ber brei Breisträgerinnen übertragen werben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite