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flbcnö «Ausgabe • für lrlpj'8 und Vororte öurd) unftr« Crüger und OCJU00ptei| C : eptöittutt 2 mal tdatid) ino Sau» g«brad)t: 40 Pf. monatlich, 2.70 me. ol(rttt)äbrlid). Oei unfern.JHialtn und flnnabme- fteUen abgebolt: 79 Pf. monatlich, 2.25 Ult. oicrtcljdbrU<t>. ßnrd) dir Poft: Innerhalb Deutfd)lande und der deutfd)en Kolonien »iertelführllth 3.00 mt., monatlid) 1.20 mt., auofd)lie8lld> PoftbefteUgeld. Paa leipjlgtr Cageblatt er fd) eint 2mal tdglld), Conn« u.Jeiertago nur Imal- Redaktion und eefd)dftofteUc: JobanniegalJt tlr. d. Sernfprt<b>ftnfd)luB nr. 14602, 14603 und 14604. ilr. 412. Amtsblatt bes Rates uni) bespolijeüuntes ber Stabt teipzio 107. Jahrgang für Onferate auo teipjig und Umgebung dio /•njKlgKnprKlJR • j fpaltigePetltjtlt<25pf., dielteftamexeile Ittlf. oon auemdrto 30 Pf., Reflamen 1.20 Ulf. Jnferate oon Behörden im amtlichen Seil die Petitjeile 30 Pf. Cefdidftoanjeigen mit ptahoorfdirlft im preife erhöbt. Rabatt nach Serif. Oellagegebübr: Sefamtauflage 6 mt. pro Saufend extl. poftgebübr. Seilbeitage höher. ftnjeigen«Annahme: ^obanntogalfea, bei fdmtlld)en Jllialen und allen Rnnonren«Sxpeditionen deo 3n> und ßuolanOea. Berliner Redaktion: Jn den Jetten 0. Jern(pred)>Rnfd)luB: Rmt Moabit Ur. 407. .Freitag, den 15. Rugult. 1913. Das Widjtigftc. * Das äcppelinluftfdjiff „<5 a d) f e n“ ift um 11 Uf)r wieber in £ e i p 31 g eingetroffen. (Siehe ßP30- u. llmg.) ♦ Der Hamburger2ßerftarbeiterftreil ift beendet. (6. flehte Dep.) ♦ Sm Gegenfaß ju früheren «Reibungen verlautet nunmehr, baß Rußlanb noif) nicht auf eine R e v i f i 0 n bes Pufarefter Vertrages v c r 3 i d) t e t habe- (6. bef. Sirt.) Sut «inlaönng ttaft San ftatttisto. güt bas Saßt 1915 planen bie ^Bereinigten Staaten eine SBeltausftellung in San Francisco. Sie fall bie Gröffnung bes Panamafanals begleiten unb bie Kultut* leiftungen bes amenfanifdjen Voltes aller 3BeIt vor Slugen führen. Sn Sßajßtngton rechnet man auf bie ^Beteiligung aller großen Staaten unb will an ben nötigen «Diillionen nidjt fparen, um in edjt ameritanifcßeni Stil etwas 'Außer* orbentlicfjes auftanbe au bringen. «Aber gleidj au SBeginn erlebte man eine unan* geneljme Ueberrafdjuna. Die engliftfje Regierung leijnte bie freunblidje (Einlabung $ur ^Beteiligung ab — wie es Ijeifjt, aus polihfdjen Orünben. «Dian ift in Sonbon oerftimmt wegen ber Kanal* Zölle, bie auf bem panantafanal erhoben werden unb oon bem nur bie ameritanifetjen Sdjiffe befreit werben füllen. «Auch bie Haltung bet bereinigten Staaten 311 DJiejilo hat nicht ben Peifall ber englifdjen Staatsmänner, wie benn überhaupt in ber letjtcn Seit atvifdjen SBafhington unb Conbon eine «Abfüllung ber freunbfdjaftlidjen Gefühle eingetreten au fein jdjetnt. Run wirb uns in einer Suf^tift aus ^Berlin eine Unterrebung bes Herrn Direttors Pß. Heinefen 00m Rorbbeutfdjen Clopb mit einem berichtet ftatter bes £ear ftjdjen ,,«Retv='J)or t 2lmeri* can“ mitgeteilt, wonach erfterer gefagt haben füll, bie Slmerifaner würben ihre Sache jdjon machen, einerlei wie bie ^Beteiligung ber anberen Staaten ausfalle. (Er baeßte babei aunäcßft an Deutfdjlanb. (Es wäre aber boch, meinen wir, en wohl nicht gana einerlei, wenn auf ber ge* planten Sßeltausftellung neben (Englanb auch Deutfdjlanb fehlen würbe. Sßeltausftellun* gen, bie feine SBeltausftellungen waren, haben wir fchon genug gefeßen, unb gerabe bie Srünbe, bie Direftor §einefen für eine ^Beteiligung Deutfcßlanbs anführt, aeigen ja, bah es nicht gleichgültig fein fann, wie bie ^Beteiligung ausfällt, Die bereinigten Staaten verbrauchen eine Unmenge oon Sßaren, bie außerhalb ihrer Grenzen eraeugt finb; fie finb bie größten Käufer aller Stationen. 3m ©ergangenen 3ahre aaßl bie bereinigten Staaten an bas Sluslanb für SBaren mehr als 17 SDiilliarben. bon biefen tarnen weniger als >/io auf bem ßanbwege oon Kanaba unb 00m nahen Sübamerita, mehr als ®/io tarnen auf bem ÜBafferwege. bon biefer gewaltigen Summe hat Deutfdjlanb für SBaren unb brobufte im ganzen 180 «Diillionen Dollar, alfo etwas über 700 Ritllionen «üiart betommen. «Ißaßrlicß ein frönet betrag; aber tatfädjlidj hätten wir viel mehr baoon betommen tonnen, unb biefc Summe wirb auch wachfen. SBenn baher ein ßanb, bas jeßt fchon fo oiel von uns tauft, unb bas ein noch größeres ^Ibfaßgebiet au werben oerfpridjt, eine Slusftellunjj veran* ftaltet aur geier ber (Eröffnung bes banama« Kanals, einer ber größten technischen (Errungen* fdjaften, welche ben Sjanbel unb Snbuftrie ber ganaen SBelt beeinflußt, würbe es, meint Direttor feinden, ein geschäftlicher unb tattu fefjer gehler fein, wegaubleiben. Die Äoften ber Ülusftellung feien in biefem galle alfo nicht ein Opfer, fonbern, wie Sjerr ballin unb anbere be* haupten, eine gute Äapitalsanlage. 2luch bas poli* tifchc i?erhältnis awifchen benbereinigtenStaaten unb Deutjchlanb wirb angeführt unb gefagt: baß eine beteiligung mehr au gegenseitiger görberung eraielen tönnte als bie hefte Diplomatie. Das alles leudjtet ein. Gleichwohl ift in ber beutfehen 3nbuftrie. wie füralitb ber Sijnbitus bes berbanbes fächfifcher Snbuftrieller Dr. S t r e f e m a n n in einer Slbljanblung über bie grage ber beteiligung Deutfeh’ lanbs feftftellte, bie Stimmung feßr geteilt, illblehnenb verhält fid) aunäd)|t bie gefamte Sdjwerinbuftrie. Das ift begreiflich, angefidjts ber Datfache, baß bie Schwerinbuftrie an bem Gjport nad) Slmerifa nur in geringem ÜUiaße beteiligt ift unb bie außerorbentluhe (Entfernung von San grancisco natürlich 6ci ihr für bie Iransporttoften noch flana befonbers ins Gewicht fällt, 'älblehnenb verhalten fid) ferner bie Sdjiffsbauwerften, bie 9Jlaf(hinenbauanftalten, bie gefamte chemifdje Snbuftrie, ebenfo aud) weite 3weige ber jejtilinbu|trie. Jjiernad) würbe auf eine wirtlich umfafjenbe bertretung ber beutfehen Snbuftrie nid)t $u rechnen fein. Dr. Strefemann wirft beshalb bie grage auf, ob fid) nicht eine anbere gorm au einer wirtfamen bertretung finben laße, unb fdjreibt: „Sollte man aus wirtfdjaftlichen unb poli= tifchen Grünben ein völliges gernbleibenDeutjd)= lanbs nicht für wünfdjenswert halten, nament* lieh nadjbem betannt wirb, baß auch wichtige Stimmen in Oefterreidj fid) regen, bie für eine beteiligung ber öfterreidjifdjen Snbuftrie unb Defterreich/Ungarns leib ft mit flebhaftigteit ein* treten, jo gibt es auchüßege.welcheeinc beteiligung Deutfd)lanbs ermöglichen, ohne ber Snbuftrie biejenigen Untoften aufaubürben, bie fie anbern* falls auf fid) nehmen müßte. b3ir tönnen bei* jpielsweife bei bemjenigen (Ereignis, bas in erfter ßinie bie beranlaffung aur Sßeltaus* ftellung gegeben hat, bei Gröffnung bes banama* fanals in würbiger SBeife burd) einige unferer Groß*Äampfid)iffe vertreten fein. s llud) bie Gntfenbung eines 3Jiitgliebes bes Äaiferlichen Kaufes als Speaialgefanbter unferes in Slmerita jo außerobentlid) populären Äaifers täme hierfür in betracht. SBeiterljin wäre bie SJtöglicfjfeit gegeben, baß bas Deutfche SReid) als foldjes ein beutßhes SRepräfentationshaus fchüfe, bort vielleicht Graeugniffe bes beutfehen Äunftge* werbes aur Schau (teilte, auf ber anberen Seite vielleicht bie ßeiftung beutfdjcr Soaialpolitit vorführte. Gine berartige Ülusfiellung, beren Grunbxüge hier natürlich nur angebeutet wer* ben, tonnte eine würbige «Repräsentation bes Deutfdjen «Reiches barftellen, alle Gmpfinblich* feiten befeitigen unb trofebem bet beutfehen Snbuftrie ben Sßeg nach San grancisco et* fparen. SBenn fid) biejenige Strömung burdjfetjen füllte, welche für eine ^Beteiligung ber beutfehen Snbuftrie eintritt, bann müßte allerbings bet 3ufd)uß bes «Reiches bebeutenb fein. «Dlit hunberttaufenb «Diart wie in Durin unb mit einer «Diillion «Diart wie in SBrüffel ift es nidjt getan. 2Ber «jlmerita fennt, wirb barin über* einftimmen, baß man entweber groß auftreten muß ober beffer au Ejaufe bleibt.“ Die Komödie bet Errungen. Die ruififefje Diplomatie umgibt ihre 'llbfichtcn unb 'bläue mit einem aebeimnisvollen Schleier, ben aud) bas Sluge bes |d)ärfften '-Beobachters nicht ju burchbringen vermag. 'JJiit ber '.Revifionsforberuna begann es, bie turje greunbfehaft mit Oefterreidj folgte, bann bas plößlidjc 'llbrüden, bet 'ber.iidjt auf eine '-Revijion, unb nun — als Schillere bies politische Chamäleon noch nicht in genügenb bunten garben — bie neuere Grtlärung. über einen Sßerjicfjt ober 'Jitdjtoerjid)t Sei man fid) in Petersburg noch in feiner 2uei|e SdjlüSfig geworben. 'Jlur Soviel ließe Sich Sagen, baß fid) fRußlanb, falls eine anbere Hiadjt bie '-Reviiions= frage wieber anfd)neibcn Sollte, nidjt uninteressiert abwenben würbe. Gin tluger Sdjadjjug bes pan- flawismus. Die politit ber offenen lüre feiert bamit ungeahnte Triumphe. So ober fo, wie aud) bas enögültige Sdjidjal bes Putarejter Pertrages Jein mag. niemanb fann Siußlanb einen Porwurf machen. Die Offiziösen Petersburgs haben fidj nach feiner '.Richtung feftgelegt, unb wenn fie Schließlich bodj eingreifen Sollten, So haben fie ben greibrief ber „Force majeure'’. Permag fo niemanb bas große gragezeidjen, bas 3ur,\eit nodj heute hinter bem 'IBortlaut bes Pufarefter Pertrages prangt, mit einem fühnen geberftridje aus ber JBßelt ju Schaffen, fo vermag auf ber anberen Seite auch feiner bie ßöfung ber 21 brianopeler grage vorauszuSagen. Die PotSdjaftertonferenz ift auseinanbergegangen, nachbem fie fid) mit ber geft* ftellung begnügt hatte, es bürfe an ben 2lbmadjungen bes ßonboner Pertrages nidjt gerüttelt werben. Den einzelnen 'JRädjten bleibt es bemnad) vorbehalten, burd) Sonoeraftionen ihrem 'JBillen 'JCad)örud zu verleihen. 2Bas bisher geschehen ift, hat feinen Gr* folg gezeitigt. Das Ultimatum in Äonftantinopel ift jämmerlich verpufft unb bie einzige iUirfung, bie erzielt würbe, i|t, baß bie türfiidje prefie mit neuem Glan erliärte, unter feinen Umftänbcn je auf 2lbrianopel verjidjten zu tönnen. Gegen Jwangsmaßnahmen hat man naturgemäß im europäischen Äonzeit Starte 2lbneigung, unb aud) ber Plan ber Uebertragung eines 'JRanbats an «Rußlanb hat wenig 2lusfid)t auf Perwirtlidjung. So werben wir bas unerquidlicbe Siaufpiel wohl nod) länger ertragen müßen, baß ber ctaat, über bea einft einmütig Gericht gesprochen würbe, banf ber gefdjloffenen Un* einigteit ber Großmächte frohgemut in «Rifitas guß» topfen wanbeln fann. 2lls Sollte aber bas Problem ber ungelösten Probleme überhaupt nicht ber Gntwirrung näher rüden, weiß bie „ÖeSterreid)ifd)e ViunbSdjau“ zu be» richten, baß fid) in ber gerne das 2Betterleud)ten eines (5egenSatzeszwifd)eiRußlanbunbDeutichlanb antünbige; ber tuifiidje Smperialismus bränge SRuß» lanb mehr unb mehr auf ben 2Beg einer ejpanfiven politit gegen 2lrmenien. Deutjdjlanb aber habe Sdjon einmal zu verftetjen gegeben, baß es in ber Der fürthterlithlte Sugettblidt im fliegerlebett. .'podj über ber (Erbe fdjivcbt bet glieger in ber Ginfamfeit ber Uuftwüfte; nid)ts l/ört er, als ba3 betäubenbe 'Jiattern bcö «Diotors, unb fein Gebanfe feinees Strnö, fein Gefühl feine» .^eraenö barf feine 'Jlufmerffatnfeit von ber SRafdjine ablenten. Unb bennod) fennt ber glieger — felbft ber befte — bas Gefühl ber furdjtbarften TobeSangft. Pon ihr, vom fürd)ter* Iid)ften Slugenblict int gliegerleben, tviffen nur bie glieger au erzählen, bi£ fie überivunben haben unb fo bem löblichen (Stura in bie Tiefe entgangen finb. Die franaoftfdjc SDlonatSfdjrift „!ge fais tont" hat eine gan^e fReifjc angefehener glieger ge-» beten, ben „fürd)tcrlid)ften 'Äugenblid iljrcr gliegerlaufbaljn“ ju jdjilbern. Pielovacij, ocr Ueberflieger ber Sllpen, svar sväl)renb bes ge* fährlidjen '2llpenfluges gana falt unb ruhig, unb bei einem anfeheinenb Ijarmlofen llcbungsfluge l?at er hetäbcflemmenbc TobeSangft empfunben. Peim ginge asvifchen SReimS unb Ghaumont über flog er bie 'JRarnc. 2113 er übertn PJaffer fdjsvebte, fiel ihm auf, tvie bie ftnfaffen eines SSooteS lebhaft geftifulicrtcn. Gr glaubte, fie wintten ihm au, aber im 2lugeitblid barauf würbe er eines Pcfferen belehrt: baS Poot hätte auS feinen Singen cntfdjivinbeit ntüffen, aber er behielt e3 vor fid) unb mertte plöhlicf), wie bie ’iDcafdjine fid) vornüber fenfte unb fentte, bis fie faft fenfredjt ftanb. gefdjehen war, wußte er nidjt, unb fo entftanb in il)m bas Gefühl furd)tbarer Slugft, baS nur wenige 2lugenblidc anhielt. G3 gelang iljm jeborfi, bie '.Vtafd)ine wieber aufaüriditcn. Garros, ber eine Jcitlang mit 5900 '.Dieter £wlje ben .sjohenretorb inne hatte, l,at wäljvcttb eben biefes .Höhenfluges Tobcsangft ausgeftau« beit, pei vradjtvollcm PJcttcr ftieg er in .vioul- gatc auf, um ben $äl)cnretorb von 4 300 '.Dieter 3u bredjen. Häher unb höher ftieg feine D.Rafcfjine, er las am parometer ab, bafj er bie .Höhe bes 'ARoutblancS errcidjt ljabc, nod) höher fdjraubte er fidj empor — ba änberte fid) plöß- licß bas tDiotvrgeräufdi. Gitter ber Sieben 3hli ! <- ber war in Unorbnung unb ber SRoior fam aus bem Gleidjgewidjte. ^n . biefem 2lugcnblid bad)te Garrod an l'atljam, ber einmal 2lehnliched, Wenn aud) nid)t in foldjer Höhe, erlebt ljat. „Der »Schweiß brach mir aud,“ fdjilbert Garrös, „bad Hera wollte mir ftel)cnblcibcn, aber id) tarn glüdiichcrweife fogleidj auf ben Gebauten, bie ßünbung abauftellcn.“ So ging Garrod in feinem berühmten Glcitflugc aud 5000 '.Dieter Höhe au Poben, unb baß bad gefäljrlidjc 'Aben teuer gut audging, ift betannt. Guillauj l) at beim SBettbewerbc um ben pommerhpreis feinen „fürdjterlidjften 'Augen* blid“ erlebt, greilid) war ed fein 'Augenblid, fonbern bie Tobcdangft beljnte fid) über mehr ald eine Stunbe aud. Gr war oon Piarriß norbwärtd geflogen, granfreid) unb ^Belgien lagen hinter ihm unb nun flog er über hollän* bifdien Poben. Seine Starte reidjte bid Preba in Sübljpllanb. Gr war awar feit 4 Uhr mor gend unterwegs, aber ed war erft 5 Uhr nadj- inittagd, unb fo wollte er bie ßcit bid aum Sonnenuntergänge nod) auönußen. Gr flog alfo weiter, ins Unbetannte hinein. „Um 6 Ul)r abenbd flog id) in bidjtem 'Rebel über ben gut)* ber-See,“ erjäfjlt er. ,,$d) glaubte nod), 50 bid 60 .Kilometer Söaffer überfliegen au müffen unb red)ucte nod) auf eine halbe Stunbe glug. Rad) Perlauf biefer ljalben Stunbe ging idh ab wärts, um bie Grbc ieljeu 31t tönnen. gu meiner großen Ucbcrrafdjung, unb wie id) gefteljen muß, 311 meinem größten Gntfeßen faß idj nichts als Söaffer. Die Sage war burdjaud nicht heiter; ber Tag war ju Gnbe unb ich l®ar mitten über bem 2Bafftr, ohne au roificn, wo.“ gn biefer tritifdjen Sage badjte Guillauf an bad Sdjidjal beS englifdjen gliegerd Cecil Grace, ber bei einem Uebermeerfluge vcrfchollen ift. Gr wußte nur, baß er bad ßanb im Cften zu fudjen habe unb ftcucrte alfo oftwärtd. So flog er im bidjten Rebel, unb um 7 Ufjr abenbd enblidj er- blidte er bad Sanb. Üöährenb biefer Stunbe hatte er bad gleidje ?(ngftgefül)l wie ein ®inb, bad fidj vor ber buntlen Rächt fürchtet. Der Phrcnäcnflicger Gilbert hat ein furcht bares Abenteuer bei einem Phrcnäcnflugc be- ftanben. 23cim 'AJettbcwcrbe um ben fßommert)- preid überflog er in 2000 SRctcr Höhe bie Pyre näen, ald plöhlid) ber Rcotor ftcljen blieb. Das '.Barometer zeigte, baß bie Rlafdjinc fdjnell unb fdjncllcr 311 Pobcn fanf, unb ber töblidje Sturz in ben Pergen fdjicn unvermciblid). 30 Se* funben hatte Gilbert nad) feiner 'Annahme nod), um bie Urfad)e ber Ranne zu eutbeden unb fie Zit beheben. Diefc 30 Scfunben ber Tobcsangft verftridjen iljm in rafenber Gile. Starter Pcn- Zingfijud) erregt’ auf einmal feine 'Aufmerffain- feit, unb nun tonnte er wieber aufatmen: er Wußte, baß ber IRotor ftchen geblieben war, weil ein Ucber|d)itß von Penzin ihn erjäuft hatte. Gr fperrte fogleidj ben ßufluß ab, nad) furzer Aeit fprang ber 'JRotor wieber an unb fo war Gilbert gerettet. fiunlt uitü Willenlthaft. * Son ber Äochfcfjen ßrönlanb * Grpeöition treffen jetzt weitere ausführliche Pcridjte ein, bie wir in Grgänzung unferer früheren «Dtit* teilungen über ben Perlauf biefer intcrefiantcn gorjdjungsrcife nadjfolgenb wicbergeben: Die Gx* pebition beftanb außer bem Seifer aus bem bcutidjen 'JReteorologen Dr. SBegener, bem bänijehen 'JJlatrofen Sarfen unb bem gslänbet Pifus Sigurbfon unb würbe von bem Schiffe „ffiobthaab“ am 24. juli 1912 auf bem Gife an ber Ofttüftc ffirönlanbs gelandet. Sofort nad) ber Sanbung entliefen 13 von ben Iß mitgebradjten ponnies. Gs gelang jeboch, zehn wieber einzufangen. 20n 1. September hatte bie Gxpebition mit bem gefamten SRaterial Ä a_p Stop erreicht. Das neue Gis bot jeboch große Sdjwie* rigfeiten, ba es nod) nicht tragfähig war, unb bie Gxpebition verlor ein Pt 010 r b 0 0 t, bas unterging. Grft nadj Perlauf von brei 2Bochen war bas Gis ftart genug, um Schlitten unb bie Pferbe zu tragen. Dr. JBegcncr tarn babei zu gall unb brach eine Rippe; er überwetno jebod) biefen Unfall halb, worauf bie Gxpebition am 13. Dftober bas PJinterguarticr beziehen tonnte. Troß großer 2ln|tregungen gelang es ber Gxpebition nidjt, Äönigin*2uifen=2anb zu errcidjen, unb Hauptmann Äod) befthloß baher, auf bem 3 n * l anbei} c zu überwintern unb nidjt auf bem ßanoc. Das Sßinterhaus, bas ben «Ramen Porg er* hielt, würbe 15 Kilometer öftlid) oon bem mittleren Teil von Äönigin*2ui’e*Sanb erridjtet. Dann wur* ben bie Pferbe bis auf fünf geidjlachtet, bie mit über* wintern folltcn, und bas gleijch ber aetöteten Pferbe würbe als Kraftfutter für bie letzten fünf verwanbt. Gnbe Dttober würbe eine Scfjlittenreifc nadj Könißin*£uifen»£anb unternommen. Pei biefer ftürzte Hauptmann Koch in eine 12 'JReter tiefe Gletfcherfpalte unb b r a cf) bas rechte Pein. Drei ÜRonate barauf war er an bas 2Binterhaus gebunben, unb bie Sdjlittenrcife tonnte erft im URärz wieber aufgenommen werben. Die Ueber* Winterung verlief ausgezeichnet. Die Temperatur war bis 50 Grab unter bem Gefrierpuntt. SBähtenb ber ganzen Ueberwinterung würben w i f f e n f d> a f t* liehe Peobachtungen angeftellt, unb vom 6. SRärz bis zum 14. April würbe eine Anzahl Sdjlittenrcifen nach Königin--£uifen=£anb unter« nommeii. 2lm 20. April verließ bie Gxpebition bas SBinterquartier mit fünf Sdjiittcn unb fünf pferben, um ben 1200 Kilometer langen Riarfd) über bas Sn* lanbeis nadj ber SBefttüfte Grönlanbs anzutreten. SPährenb ber eeften vierzig Tage war bas 'IBetter außexorbcntlich fdjlccht bei hartem S d) n e e * geftöber, worunter namentlich bie Pfcrbc fdjwer ZU leiben hotten. Sie würben fdjnceblinb unb er* matteten erficfitlidj. fo baß brei von ihnen vorzeitig gefdjladjtct werben mußten. Als bie Gxpebition weiter in bas £anb eiiitrang, würbe bas SBetter allmählich beficr. Aber bie Sbhnenftrahfcn waren für bie Gxpebi* ’tionsmitgfieber beläftigenb unb cs bilbeten fich 2B u n b e n auf ihrer Hout. Die Temperatur ftieg in ber Rad)t bis unter 30 Grab Kälte. Die Pf erbe waren von großem Rußen. Pei lofem Scßnee würben Schneefdjuhe an ihren güßen be* feftigt. Das gutter beftanb aus Heu unb Kraft* futter. 21m 11. Suni würbe bas vorletzte Pferb wegen guttermangels gcfdjla«f)tct. Das Terrain be* gann nun allmählich abzufallen, unb am 2. 3uli betam bie Gxpebition vom gnlanbcife aus £ a n b in Sicht, lieber bie leßten Sdjwierigteiten unb bie glüdlidjc Rettung ber Gxpebition burch ein Segelboot, bas fie nad) Pröoen brachte, haben wir bereits im 'JRorgenblatt ausführlich berichtet. * Die Gröffnung bes Haager griebenspalaftes. Das 2ßcrt ift vollcnbet, fchon finb bie Ginlabungen verfanbt: am 28. Auguft wirb, anfcßließenb an ben am 20. Auguft im Haag zufammentretenben g r i e ■■ benstongreß ber prädjtigc Rcubau bes g r i c * bcnspalaftes feftlidj eröffnet werben. Das ftattlidjc Pauwert, bas bant einer Stiftung Carnegies in großzügiger gorm erridjtet werben tonnte, erhebt fid> inmitten eines prächtigen Partes; ber Pauftil lehnt fid) an ältere flämifdje gormen an. Gin eleganter großer Turm beherrjdjt ben ganzen Komplex ber Gcbäube unb im Grbgefdjoß öffnen fich hinter zehn Artaben ebenfo viele Stattliche Tore. 3um Haupttor führt eine große Steintreppe, über bie man in ben impofanten Porraum, bas Treppenhaus, eintritt. Hier liegen, ebenfalls im Grbgefdjoß, redjts unb lints von ber großen Ghrcn* treppe, ein Heiner unb ein großer öffentlicher Saal. Peibc finb von Konferenzräumen, Pibliothetszim* mern unb Peratungsräumen umgeben. Den Dele« gierten ftehen befonbere 3immer zum Gmpfang von Pejudjen zur Perfügung; es fehlt aud) nicht an be* fonberen Rauchzimmern unb Grfriicbungsräumen. Durch Aufzüge gelangt man in bas erfte Stodwert. wo bie ftänbigen Gefdjäftsräumc bes Generalfetretärs bes Suternationalen griebenbureaus unteroeb’'irt'i finb. Hier befinben fid) aud) bie großen Archive, Arbeitszimmer, bie prachtvolle Pibltothed unb ber 3ugang zu ben Tribünen ber öffentlichen Sißungs« fäle. Aud) für bie törpcrlidjc Pequemlichteit ber gricbensbelegiertcn wirb gejorgt, fdjön eingerichtete 23aberäume. 'JRafficrfäle unb ein grifeurfalon harren ihrer Gäftc. Die Paufoften bes gricbenspalaftes finb betanntlid) zum größten Teil burd) bie Stiftung Carnegies beitritten worben, aber an ber Aus* fdjmüdung finb alle großen Kulturnationen beteiligt^ 'Aus D c u t f dj l a n b ftammen alle SdMöffereijenteile unb bie fchönen fdjmicbecifernen Türen, granfreid) fanbte Gobelins unb Sevres*porzcllan, Gnglanb bie Glasfcnffer, Italien bas 'JRarmormaterial, aus Japan tarnen prad)toollc Seibenftoffc, aus China Porzellan unb aus ber Türtei toftbare alte orienta* liidjc Teppiche. Die Schweiz fteuerte bie großen Uhren bei, Amcrita bie toftbaren Holzarten zur Jnncnbetoration unb hollanb lieferte als 'RJc.nb* feijmud Gemälbc ber flömifchcn Schule. Pei ber fcftlid>en Gröffnung werben Kanonen ihre Stimmen ZU greubenfalven erheben, fo baß am 29. Auguft ausnahmsweifc bie Artillerie für bie Sache bet griebensfreunbe wirten wirb.