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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.08.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130814018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913081401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913081401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-14
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
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3. itath rten äelfjtfl r «Uoft ttifen* iH iu Uta««, langen Sauer Sonn« mntr4« «l 1SL 12../8; |r. <h>; 81. (6). mua* U. (4). 0.19. , 27./Ä : Uber ’x tpton 3. (17); Hfotgen »Ausgabe Amtsblatt bes Rates unb bes Polbtinmtes ber Stabt £m>zi© BtTOflAttFfrffe« ,üc ««♦ »erertt öur* unfcre Crflaet un6 *aEJUyöpiEI|K . epcftiteurcImaltäalid)Ine Saue8cbrad)f:40Pf. menatUd», 1.70 Ult. oierteljätjrlld». Sei unfern Jlllalen unO Annahme* fteUen abgebelt: 75 Pf. menatlid), 1.25 Hit. vierteljährlich. Burd» 61« Pep: innerhalb BeutfdUanöe und der deutfchen Polenten vierteljährlich 5.00 Ult., mvnatlid) 1.20 Ulf., auefchließlich peftbefteUgeld. Bae teipjiger Sägeblatt erfcheint 2mal täglich, ®onn» u.$elcrtage nur ImaL Redattivn und CcfchäftepeUe: ^ehanniegaffe tlr. 5. Jtni|pr»d)»Rnfd)lu|J tlr- 14002, 14003 und 14004. 107. Jahrgang • für 3nferate aue Celpjig und Umgebung die /lwJ"*0*nprKI|K. i fpaltige petltjelte25 Pf., dieReriamejceileinir. von auoDärte 30 Pf., Rctlamcn 1.20 Ult. Onfcrate een Gebärden im amtlichen Seil die Petltjelte 30 Pf. Sefchäftoanjcigcn mit pianverRhrlft Im prelfe erhöht. Rabatt nach Sarlf. Beilagegebühr: Bcfamtauflage 5 Ult. pro Saufend extl. Postgebühr. Scilbcltage bober. flnjeigenrftanahme: 'kbannieganred, bei fämtlid>en Filialen und allen Annoiicen>Cxprditioncn deo Ja» und Ruolandeo. Berliner Redattivn: 3n den Selten 0. Jernfprcdj'flnfchlug: Rmt Ulvabit Rr. 407. flt. 409 Donnerstag, den 14 Hit3ult. 1913. 111 n n 111 im im 11111 ii im im 1111111111111 m ii rm 1111111 ■ mIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii hihi iiii niiiiiiiiiiiii tu * Tie G i n äf d) e r u n g ber 2eid>e bes 9icid>s= tagsabgenrbneten 21 u 0 u ft SB e bei foll in 3 ü ritt) erfolgen. (Siehe ßcitartitel.) * Sius SBiener biplomatif^en Streifen verlautet Zuocrläffig, baß Deftcrrcid) auf eine N e 0 i f i 0 n bes Sutarefter Vertrages oerjidjten wirb. (S. bef. Art.) * ©egen ben Souoerneut nun 3lew J)ort wirb wegen Veruntreuung non SBaljlgelbern Sin» 11 a g c erhoben werben. (S. Ausl.) ! Erinnerungen an 1813: e 14. Auguft. 2Biebereinnaf)nie von Sreelau burd) QSlüdjer. Tie granjofen tverben an bic Rafjbad) E jurütfgebrängt. Das Wichtißfte. • Ter Ra if er wohnte am 3JJittwocfj auf bem Großen Sanbe bet 9Ra in 3 Truppenübungen unb einer Barabe bei unb nahm bann an bet 'IBcipe bes Denfmals für ben Jäger aus Äut« Pfalz bei ber Dberförfterci Gntenpfuljl teil. (Siche bef. Art.) * Ter Hanbwerts» unb ffiemerbcfam< m e r t a g in Halle hot am SÖlittwod; feine Ver» banblungen abgefdjloffen. Gr fpradj fid) u. a. für ein Gefetj jum Schußeber Arbeitswi’lligcn aus. (Siehe M- SIrt.) noch in iqutlla. 'x, 4/9. '. (27); . (27); itafceni» (-); I. (16); 2., 15.. ; über •21./8. •4. i5»; „ 24/8. 1. M); •9 12., G 2./S). 1.0 91. . (29z; nabenb 21./8., •). 1 leben itl 12. injtbar f etile iebei S.o7 »3. 1.0 9t. Betör. :n bed über ; über outh« e unb Ibauer * aud) cruct« über Sonn« l. (29), . tauf iaire über Wort; , öret« WB. 3. (28. 1.0 91. über .10 fr. nbtft I. (321 w . (21). .-24/; 9, 19) abon 1.0 91. über über e für n cn* 2 <30). an en ÖOy8., 4ur» a oe n mdtag über ton* .57 S. ’-ll); 26. /«.. UM pton , (15): 7-/9. rpen 2luf I boxt erbem laut* 27. /S, «. (18, , 5.19. 6, 17; ; über , 2.19. 27./S, .10 91. tten tage, ter b) jHugust Bebel, * 2«ipjig. 13. Sluguft. SJHt SMuguft Sebcl geht einer jener Stampfer Dahin, benen Die Sonne beö Erfolges fdjien, bie aber iljr nahe geglaubtes 3^1 vor ih^cm Tobe in weite fernen fdjioinben fahen. 3?id)t als ob ber fojialbeinofratifcfjc Rührer je bic Hoffnung auf bie Erfüllung feines QbealS auf=> gegeben hätte. (£r war ja ber geborene «Sdjwär* mer. Gr glaubte wirtliri) an eine nahe ßiu tunft, bic feinem Mehrer unb iVieiftcr tPhirr ih'edjt geben unb einen neuen Staat unb eine neue GSefellfdjaftSorbnung erblicfen fotlte. 'JluS bic- fer Uebcrjcitgung erflärt fiel) ber Fanatismus, ben er, alS ju feinem innerften SBejen gehörig, pflegte unb aus bem h^auS er alte Spann kraft feines SlörperS unb (ileifteS gewann. Gr tonnte nicht irre werben an fiel) felbft unb an feiner fßartei, weber burdj Verfolgung nod) burd) Sd)idfalS|d)läge nod) burd) bic großen Gnttäufdjungen, bic bereits auf bet §öne fei nes gebens einfehten. Tiefer fanatifihe Ölaubc an bie 9iidjtigteit feiner vlnfdjauungcn madjtc il)n ju bem, was er war. Tiefer fölaube aber war eS auch, ber ihm nid)t nur bic Fül)rcr- madit über bic Waffen öerfdjafftc, fonbern and) bie Sichtung ber öegner. Dian hielt ihn für einen ehrlichen SJlann, unb mod)tc er zeitweilig bie politifdje Feinbfdjaft jum äufjerften ent flammen, fo ließ man bod) gelten, was er als Verfönlid)tcit bedeutete. Sluguft föebel hat feine Partei groß gemacht. Gr war jwar fein 3)iebrcr iljreS geiftigen Stüft- jeugeS; burd) eigene Tentarbeit hat er wenig ju ihrem fRußm unb Vorteil geteiftet, wenn gleich er 3. V. mit feinem Vudje über bie grau einen ber größten fd;riftftcllcrifd)en Grfolge ber 9?cuieit erreichte: aber was wäre aus bem*Nach laß beS VegrünberS ber Partei geworben, wenn nicht Vebel baS fdjwerfällige öebitbe Don S.Kar^ aufgegriffen unb als fRebner in lebendige Sln- fdjauung umgefeßt unb in bic SRaffcn getragen hätte! Tiefe 2öerbefäl)igfeit war feine Starte. 2Ber ißn einmal in großen VolfSberfammlungen reben hörte, war niri)t im 3 toc rfd über baS (Geheimnis feiner Grfolge. Vber wie bei jebem edjten Slgitator gehörte ( ^u biefer cntflammcn- ben Sraft bic Ginfcitigtcit bcS Teufens. Selbft wenn Vcbel fähig gewejen wäre, bie öebanfen- gänge eines ÜRarf tritifd) nadijuprüfen, fo hätte ihn ber bewußte üßillc bcS SJcachtftreberS baüon abgcljalten. 3öaS er bei Tlary und Gugels oor- fanb, war ißm bie gegebene Sadje, war ber Stoff, ben er gebraudjte, war für iljn Togma. ÜÖie wäre eS fonft 311 erflären gewefen, baß er fid) wieberljolt oerlciten ließ, für ben (Jufammcn- brud) ber tapitoliftifchcn Sßclt, ben großen Älabberabatfd) be fimmte Termine, fo für 1889 unb bann für 1898, anjugeben! äuteßt fladcrte feine Hoffnung blerfbenbrot auf, als in 9iuß- lanb im ^aßre 1905 bic fRcüolution anSbradj. fRun mußte, meinte er, bie fengenbe Flamme herüberfdjlagen. VJeldjc Vertennung ber Vcr- hältniffe, welch ein geringer gefchichtlicher Vlicf! '2lu3 biefem Rängen an bem ’ßarteibogma er- flärt fid) auch feine Unfähigtcit, ben mit Vern- ftein auftaudjenben JReoifioniSmuS 511 begreifen. Taß fid) 2Rarj geirrt haben tönnte, baß bie übet nbet« )att)> ; übet , 7.19. (45); Unt» jflne : SPlO« 'Urne) 6.,9. 10 1r. 0 a. 'fö avel 1.10 22./«. >Utr> tobe. bte nben nben 84>: on* (40); (49); 28v«. non natn über ptn ebH KätP rttn iwtfl $en, mit V xj. urg Sy«.. 29. ifi. 1./9. ngen enen Gntwidlung anberS Dor fid) gehen tönnte, als biefer oorfdjrieb, baß ein Ginleben ber Vrbciter- fdiaft in bie bürgcrlidjc ®efellfd)aft möglid) fein folltc, baß bie 'Jlcoolution im eigenen l'ager ium Spotte bcS 'Jtadjwudjfcö werben würbe — baS alles war ihm unfaßbar, unb wol)l bet größte Sdjmerj feines liebens war bic fRot- wenbigfeit, fein ganjelS Vnfchcii aufbieten 511 müffen, um ben geiftigen Unifturj in ber eigenen Vartci iiicbcrjutämpfcn. TaS ift bie Tragit feines liebens. Tenn wenn er and) auf ben leßtcn Parteitagen bic ^teuerer oon ben Tafeln bes ^arteigefcßcS jurüdjufcheud)cn öerftairb: er m 11 ß t e fühlen, baß feine $cit um war. Ter TrcSbcner Parteitag bedeutete bic ÜSenbe. Gr war „ber ?llte", unb bic jungen finb eben bie jungen . . . GS wirb viele geben, bie nadj feinem Ein gang einen großen Söanbcl innerhalb bet fo» lialbemotratifdjen Partei erwarten werben, ^ebenfalls l) fl t fie jur^cit feinen Führet, ber aud) nur annäl)ernb imftanbe wäre, feine Stel lung auSjufüllen. Gr War eS, ber bis 311 feiner lepten Stunbe bie ftreitenben Anwärter auf bie Füljrerfdjaft nieberljielt. ©erabc bic leßten Vor» gänge im 9ieid)Stage, baS Verhalten 311 ber Stcuergcicßgebung bcS fRcidjeS h^ben gescigt, baß bie fo3ialbcmotratifd)e Partei mit ber alten Sd)ablone nid)t mehr auSjurommcn vermag. GS wäre feltfam, wenn fid) halb wicbcr eine Shaft finben folltc, bic ftarf genug wäre, bie auSein- anberftrebenben öeifter unb Gruppen fo 3U bin- ben, ivie eS Sebel verftanb. $at ein Vcbcl er fahren müffen, baß bie SKädjte, bic bie beutfdje Nation unb baS Teutfdje )Reid) begrünbeten, ftärter finb als jeber serftörerifdjc Trieb, fo werben feine Nachfolger fid) erft redjt in eine frieblid)e Gntwidlung 3a fdjirfen haben. Tie fo3ialbeniotratifd)e ißartei ift etwas — bic fo3ialc unb nationale 3 u kinft bcS beutfehen Voltes ift etwas anbcrcS. * Hebels iefcte Tage. Jn Crgän^ung unferer äRelbung im gestrigen Slbenbblatt.’ fönnen wir noch folgendes mitteilen: Chur (Stfjtociz), 13. Sluguft. Slugujt SBebel ift heute oormittag in Vaffugg, wo er feit einiger Beit jnr Äur weilte, im Sliter oon 73y 2 Jahren g e = ftorben. Gr hielt fid) hier mit feiner locfjter, Frau Tr. Simon, unlb feinem Gnfeltinbe, 3ßer» ncr Simon, auf, um ßinberung oon feinem ©allen- ft e i n l e i b e n ju fueßen. Vor einigen Tagen trat bann auch ^erzfchmäche ein. Dian legte bem aunächft feine größere Vebeutuirg bei, ba Vobel fchon öfter an Jxräfcbroädje gelitten, aber fich immer wie» ber erholt hatte. Ter Ärante felbft fchien su fühlen, baß es mit ihm fehl immer ftanb, als feine Umgebung glaubte. Gr Heß bcshalb oor einigen Tagen feinen Frrunb llllmann aus Vcrlin fommen. §eute oormittag trat infolge ^erjlähmung bet Tob ein. Vcbels ßeiche wirb morgen früh 3ur Gin» äßherung nach 3ürich abgehen. Sludj bie Vei» f e tj u n g wirb in 3 ü r i ch erfolgen. * 'ücbclß UcbciiSIaiif. Sluguft Sebel würbe am 22. Februar 1840 als Sohn eines Unterofjiaiers ,)u Siöln geboren. Gr genoß in Vrauwciler unb Sßctjlar Vürgerichulunier- richt unb erlernte in Sßetjlar bas Trechflerhanbwert. Slitf oer 2Banber|d)aft tarn er 1860 nach ßeipzig, wo er fid) im Jahre 1864 als Tredjflcrmciiter nieber» ließ. Jn ßeipgtg übernahm Vebel, ber fich bereits im Jahre 1861 ber beutfdjen Arbeiterbewegung an» gejchloficn hatte, bic ßeitung bes ßeipsiger Arbeiter» bilbungsoercins, ber ihn 1865 jum Viäfibcntcn wählte. Valo würbe Vcbel Wlitglieb bes ftänbigen Ausichuffcs ber beutfehen Arbeiteroereine unb im Jahre 1867 Voriißenber biefes Verbanbcs. Jn oem« fcl'ben Jahre wählte ihn ber 17. SBaplfreis bes Königreichs Sad)|en, ©lauchawUieerane, in ben 3iorbjcutjdjen Dieicbvtag, unb im Jahre 1871, nad>» bem er 1869 bie fo3ialbcmofratifd)e Arbeiterpartei in Gijenad) hatte grünben helfen, in ben Teutfchen Sleictjstag. Jm Jahre 1872 würbe ihm fein 3J?anbat ebertannt, nadjoem er in ©emeinjehaft mit ßiebtneept wegen Vorbereitung bes Sjodjoerrats gegen bas Tcutfcpc 3?eicp zu dwei Jahren F«itungspaft unb wegen Velcibigung bes Teutfchen Äaifers au neun» monatiger ©efängnisftrafe oerurteilt war. Sein Atanbat erhielt er jeboeb im Jahre 1873 bei einer Neuwahl oon feinem alten SBahltreifc wicber. 1877 nahm er ein SOlanbat für Tresben an, unb 1881 würbe er auch in ben iäcbjijcpen ßanbtag gewählt, in bem er bis 1890 faß. Ta er 1881 aus ßeipaig aas» gewiefen war, trat er aus feinem ©eichäft aus unb nahm feinen Aufenthalt nunmehr in flauen. Vei ben oier Ncüpstagsftichwablen öcsfelben wahres, an benen er beteiligt war. unterlag er, erhielt aber bei einer 3lad)roaf)l bas 3Ranbat für ben erften §am» burger SEablheis, ben er, mit Ausnahme ber Jahre 1893 bis 1898. in benen er ein SJtanbat für Straßburg angenommen patte, bis au fehlem Tobe oertreten hat. Jm Jahre 1890, als bas Soaialiften» gefeß aufgehoben würbe, fiebelte Vebel nach Verlin über, übernahm hier bie Verwaltung ber Varteitaffe unb trat im Jahre 1892 in ben Voritanb ber foaial» bemotratifepen Vartei ein, beten Vorfitjenbcr er bis au feinem Tobe mar. Von feinen Schriften unb litt» rariidien Arbeiten Finb befonbers erwähnenswert: „Tie Frau in bet Vergangenheit, Gegenwart unb 3u» tunft“, bas jpäter eine Neuauflage unter bem Titel „Tie Frau unb bet Soaialismus“ erhielt, „Tie parlamentarrfche Tätigteit bes Teutfchen Neidjs« tages", ,3ur ßage ber Arbeitet in ben Väcfereicn', „Tie Soaialbemofratie unb bas allgemeine SBaljl» recht“ unb „Aus meinem ßeben". 'Pebcl in Am 7. 3Rai 1860 traf Vebel in ßeipaig ein. Gr fanb Arbeit bei bem Tredjflcrmcifter .fiahn tn ber Tauchaer Straße unb cs oerging faft ein Jahr, ehe ber immer nod) blutjunge SJfenfch an ein Gin» treten in bos öffentliche ßeben bentt. Ta las er eines Tages in ber „Niittclbcutfcfccn Voftsaeitung“, baß am 19. Februar 1861 im SRiencr Saal (einft in ber Näße bes Nofentales gelegen) eine Volfsoer» famntlung zur ©rünbung eines Vilbungsoer» eins ftattfinben folltc. Jene Verfammlung, bie oon ber Volutedjnifd’cn ©efeUfcbaft einberufen wor» ben war, war bic erfte öffentliche Verfammlung, ber Vebel beiwohnte, jn bem Verein, bem et fofort beitrat, lernte er 3Jlänncr wie öitjel, Noß» mäßlcr, SButtte unb V 0 cf, aber auch Frißfchc unbVahlteid) tennen. Alsbiebeiden letjteren nach etwas mehr als einem Jahre an bet Spitze bet rabitalcn Glemcntc ausfchicben unb ber. Verein „Vorwärts“ begrünbeten, blieb Vcbel bei ben ©emäßigten. Grft 1865 näherten fiep wieder beide Vereine; ber „©ewerblicpc Vilbr.ngsoerein“ unb bet „Vorwärts“ gingen auf in bem betannten „Arbeiterbilbungsoeret n". Tiefer erhielt eine jährlihe ftäbtifepe Unter ft ütjung oon 500 Talern; fie würbe Jpäter auf 20 Taler hetqb» gefeßt, aber gana entzogen, als fiep ber Verein 1869 ber zu Gifenacp begrünbeten „Sozialbemofratifdjen Arbeiterpartei“ anfcfjloß. Tie SBanblung patte Vcbel nidjt nur mitgemacht, fonbern er gehörte wohl ganz bauptfäcplid) zu benen, bie fie oeranlaßten. AÖerbings war et zu biefer oeränberten Stellungnahme nicht ganz ohne äußere Ginflüffe gefommen. flaffalles Grfcheinen in ßciozig (1864) unb auch bie bamalige ©rünbung bes ..All» gemeinen beutfdjen Arbciteroereins“ hatten fre.Hdj feinen erheblichen Ginbrucf auf ihn gemacht. Aber bie Vetanntfcbaft mit ßiebfnecht, ber im Juli 1865 aus Verlin ausgewiefen würbe unb Anfang Auguft nad-' Leipzig tarn, würbe für ihn entfcpcibenb. Taß Vebel damals fepon auf dem 3Uege war, So» Zialift au werden, mag feine Nidjtigteit haben. 3u einem ausgeprägten Parteiführer machte ihn jeboch erft ber Umgang mit ßiebfnedjt, bet bis au beffen ßebensenbe (1900) währte. Jm Jahre 1863 backte Vebel baran, fiep felbftänbig Zu machen. Sein SNeifter, hem etwas baoon zu Ohren oefommen fein mochte, fünbigte ihm baratif, unb Vebel errichtete nun Anfang 1864 im f>ofe ber „Tret Könige“ (Vetersftraße) eine „eigene Sßertftatt". Sie war aus einem Vfcrbeitall zu einem Arbcitsroum umgefebnffen worben. Ta er bas zur Naturalifatinn nötige ©elb nicht befaß, fo betrieb er fein ©cfd'äft unter bet Firma eines befreunbeten Vürgers. Grft als er fiep 1866 nerheiratete, I ; cß er fich natural’fiercn unb erwarb bas Vürgerred't. Jm Adreßbuch oon 1867 wor zum erlten 'JRale fein Name aufpefüprt. Seine Tätigfeit — er fertigte Tür» unb Fenfter» griffe aus Vüffeltjorn — war halb feinem fficfchäftc, zur anberen Själfte aber öffentlichen Angelegenheiten, b. h- alsbalb bet fozialbemofratifcpcn Vartei gewib» met. Unter biefen Umftänben wollte es mit bem Ge» fcpäfte nid)t redjt oorwärts gehen unb er dachte fdjon daran, im Jahre 1874 fein Gefchäft, bas zudem als Handbetrieb mit anberen F^brifbetrieben nicht mehr gleichen Schritt halten fonnte, aufzugeben unb in eine parteiftellung 311 treten, als er in ber Verfon eines parteigenofjen, bes Kaufmanns Ferb. Jßleib in Vertu a. SB., einen Sozius fanb. Gemcinfam mit biefem begründete er 1876 bic Firma Jßleib & Vebel, bie in ihrer Vrandje auch außerhalb ßeip» Z’gs weitoerbreitetes Anfchen genoß. Jßleib, ein ftattlidjer SRann oon oornehmem Aeußeren, mit langem rötlichen Vart, dürfte heute nodj, nachdem er wohl fd'on ein Jahrzehnt tot ift, oielen ßeipzigern in ber Grinnerung fein. SBcr übrigens benft, baß Vebel über bic Vartei fein Gefcpäft oernad'Iäfiigtc, irrt fiep fepr. Jn ben erften Jahren — bis fein Affocie eingeweipt war — beauffieptigte er bie Ar» beiten, fpäter würbe feine Hauottätigtcit bie Kunden aufaufudjen, unb in bem Verhältnis eines Neifcnben oerblieb er aud) nacp feiner auf Grunb bes fog. fleinen Velagerungsauftanbcs erfolgten Auswcifung aus ßeipaig (1881) bis zum Jahre 1889. Von ba ab wibmete er fid» ganz ber Schriftitellerei. Taß Vebel am Orte feines SBohnfitjcs aud) als Ncicpstagstanbibat auftrat, ocriteljt fid) am Gnbc oon felbft. Von 1871 an bis 1890 fanbibierte er in ad)t Hauptwaplen unb einer Nachwahl, benen lieh nod) zwei Stichwahlen (1881 unb 1890) anfdjloffen. Später pat er nidjt mehr fanbibiert, ba nach ben Vc» fd'Iüffcn ber Vartcitage nicmanb in mehr als einem ausfid’tsreicfen 'JBaplfreife tanbibieren folltc, Vebel aber längst in einem Hamburger SBahlfreifc eine ge» fieberte Vertretung für ben Ncidjstag gefunben patte. * ^rc^ftimmen. Ter „Berliner ßofalanjeiger“ Faßt: Aud) feine Gegner werben mit bem Jeugnis niept jurüdhalten, baß mit ipm eine geißig bedeutende $et« f ö ii l: d) I e i t aus bem politijepen Beben bes beut» fd/c:i Voiles oerjajwinbet, baß er mit feiner Arbeit bas Aßopl ber arbeitenden Klaffen, fo wie er es oer» ftanb, öu iöihern jucfjte unb baß jein Name mit ber inneren (6 e j dj i d) t e bes Teutfdjen N c i dj e s, beffen pariamentarifepen Vertretung er oon ber Ncid'sgrünbicng an ununterbrochen angepört patte, dauernd oertnüpft bleiben wirb. Tie „Stoffliche 3*‘tung“ jagt: Vebel war unfer Gegner, aber audj biefem Tobfeinbe muß billig au» geftanben werben, baß er ein c p r l i d) e r ©parat» ter war. Gr war ein Traufgänger, aud) im weißen Haare nodj, ber bic Nfaßen burd) fein Temperament fortriß. „Berliner Tageblatt“: Taß einet ber inter« effantejten Älänner, ber eprlicpftcn ©parat» tere, ber glänzenbften unb tempcramentoolljten Neb> ncr mit ipm oerfcpwiirbef, unterliegt auch für bie» jenigen teinem 3u*ifel. hie ipn politifd) betämpften. Tie „Tcutfcfje Tageszeitung" bejeidjnet ipn al» ben f dj l i m m ft e n F c t u b bes V a t e r l a n b e », bod) werbe bic KriHt an Bebels Verfönlichteit ftets anertennen müffen, baß feine ganje politifcpe Tätig» leit aus einem reinen Jbealismus fyet-- ausgewaebfrn ift unb baß, joweit er felbft in Betracht tommt, oon bem ©ejepöfts» unb Verufspolitifertum, bas fid) befonbers in ber Soaialbemofratie breitmadjt, nidjt gefprodjen werben barf. Tie „Tägliche Nunbid)aii“ fdjrcibt: „. . . Gr war ein DJlaun in Neib’ unb ©lieb. So manches Nfal war er ein Scpauip:eler, aber einer, ber oon feinem Stoff gan.j durchdrungen ift. Gr fuepte niept fjeroor» juiteepen, lonbcrn au sau füllen.“ Der datier in pellen. Aiijdßießenb an bas Gferjicrcn bes Ulancnregi» ments Nr. 6 auf bem ©roßen Sanbe bei 'JJiainj, über bus wir bereits in ber gcßrigen Abenbnummer berichteten, begann um 9 UI)t 15 Alin, eine © e» fcdjtsübung, an ber bie Jnfanterie»Negimcnter 115, 116 unb 117, bas 'JRagbeburgijcpe Tragoner» Negimcnt Nr. 6 unb bic 1 Abteilung bes 1. Naffaui» fdjen Fclbartillcrie-Negimcnts Nr. 27, Dranien, be» tcrligt waren. Tie Aufgabe patte ffieneralleutnant oon Vlüstow gcftcllt. Tie blaue Vartei griff bie rote an, bic in ben Scpießftänben eine Vcr» tcibigungsitcllung eingenommen patte. Um 10 llpr würbe bas ©efedjt abgebrochen. Ter Kaifer hielt bie Kritit ab. Truppenparabe auf bem Großen Sanbe. Jngwifdjcn formierten fiep bie in ÜRainz oerfügbaren Truppenteile bes 18. Armectorps zum Varabemarfd) unter bem Kommando bes Kommandeurs ber 25. Tioifion, Generalleutnant 0. Vlüstow. Ter Kaifer ritt zunäepft bie aufgcitelltcn Ncgimenter entlang unb begrüßte fie. Tann erfolgte ber Vorbei» m a r f d). Ter K a i i e r führte fein Jnfanterie« regiment „Kaifer ÜBilhelm“ Nr. 116, ber Groß» h erzog fein ßcib»Jnfanterieregiment Nr. 115, bie Großherzogin rpr ßeio=Jnfanterieregiment „Großpcraogin“ Nr. 117, Vrinz F lici)t id) Karl oon Heffen fein Kurhemfcpes Jmanterieregl» ment Nr. 81 unb Vrinzeffin F t i e b r i d> Karl ipr Füfilierregiment „oon Gersborff“. Tie Jnfanterie ging tn Negimentsfolonncn oor bei. Tic Fußtruppen unb bie Kaoalletie trugen fclbgraue Uniformen. Ter Varabe -wohnten aud) bie beiden jungen Sopne bes Großpcraogspaares im SBagcn bei. Sobann napm ber Kaifer 'JR e l» b ungen entgegen unb ritt mit bem Groß» fjeraog an ber Spißc ber Frclbjcicfjcn in 2R a i n 3 ein. Tic Truppen bilbeten Spalier. Am Schloß würbe ber Kaifer, nachdem bie Felbscidjcn abgebrnept wa» ren, vom Dbcrbürgcrmeiiter Tr. Göttelmann begrüßt. Um 12>/ 2 Hpt fanb FrüPKüdstafel bei bem Großperaogspaar ftatt, an ber u. a. Ge» fanbter Freiherr oon bet ßanrfen-SBatcniß unb ber tommanbierenbe General bes achten Armeetorps, Generalleutnant Tülff oon Tjdjepc unb SBeibenbacp teilnaljmen. Ter Kaifer oerlieb eine Anzahl non Ordens» auszeiepnungen. U. a. erhielten ben Noten Abler» orben zweiter Klaffe mit Gicpcnlaub Generalmajor Gl ft ermann oon Gl ft er, General S cp m i e = beete, Generalmajor 0. Nuoille; ben Noten Ablerorben dritter Klaffe mit Schleife Oberft F t« i 5 perr Nait} n. Frcnß. Oberft 0. Glajenapp unb ben Kroncnorben zweiter Klaffe mit Scpwcrtcrn am Ninge Oberft S dj c r b e n i n g. * Die Enthüllung Oes Denkmals für den Jäger aus fturpfal;. Am Nachmittag begab fidj ber Kaifer nebjt Gc= folge in mehreren Automobilen oon Nlainz über Viitgen unb Stromberg nacp ber O b c r f ö r fte r e i Guten pfupl zur Gntpüllung bes mitten im Soonwalb errichteten Tenlmals für ben Jäger aus Rurpfalj. Jn ben feftlid) gcftfjmüdtcn Orten, bie ber Kaifer pajfkrte, würbe et oon ber Veoölterung mit großem Jubel begrüßt. Auf bem FeftDlatze bes Fotfibaufes Gnlcnpfuijl nahmen 4500 Kriegeroercinsmitgliebcr unb 600 Foritbeamtc aus ben Negierungsbezirten Koblenz unb Trier Aufhellung. Ter Kaifer würbe am Tcntmal oon ßabnrat N a f f e empfangen. Unter ben gelabenen Ghrengäften befanden fid) ßanb« wirtfebaftsminifter 0. Scporlemcr, Oberpräfibent o. Nbeinbaben, Negierungspräfibent Sdjeren = berg, Fulbert 0. Hammcrjtcin, Oberforftmeijter oon unb zu Blühten u. a. Ter Kaifer in ber Uni» form bes Garbe»Scpüßenbatainons jdjritt bie Front ber oon ben SRatburgcr Jägern gcitcllten Gpren» tompanie ab, wäprenb bie Kapelle ber Hachenburger Forftjchule ben Vräfentiermarid; fpielte. Ter Kaifer begrüßte bie Forftbeamten unb Kriegeroereine, unb hielt oor bem Tentmal eine Anfpradje. Tas Tentmal beftebt aus einer brei 3Reter hoben 9Rufdjelfaltplatte auf einem meterhohen Sodel, unb Zeigt einen Jäger im Stil ber Nototozeit, ber mit fliegenbem Kopf, begleitet oon feiner Bleute, auf feurigem Noffe burd) bas Neoier fprengt. Gc> trönt wirb bie hundert jentner fdjwere Blatte oon oier Butten, beten eine eine Gnte unter bem Arme trägt. Als Umfdjrift trägt bas Nelief bes Jäger» bie Anfangswortc bes ßiebes: „Gin Jäger aus Rur» Pfalz, ber reitet burd) ben grünen JBalb". Tie SBibmung lautet: Tem Anbeuten be» cpurfürftlidjen cpurpfälzifcben reutenben Grbförftcr» unb Forftinfpector» bes oorberen Soons, Herrn Friebr. SBillj. Utfcp, genannt Jäger aus Rurpfal), gewidmet 00m aflerbödjften Jagbperrn unb feinen jägern 1913. Gefcpaffen ift bas Tentmal ootn Bildhauer Ftan; C l e 0 e» jRüncpen. 3u ben Butten ftanben bi c
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