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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.03.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110309026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911030902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911030902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-09
-
Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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ezuftS-Prei» >ar -»» vor»«« durch «u«» krtgee end Lvrdiirur, S»«l ttal»ch m» vau« ,edrachi: vv cz iona«l., i.lvuss »«Neliäde: «et u»,ern ,>>I»atrn u. «». »a<M«tleUen ad,»doli: 72 moiiatl^ R.E2 » ereriiLdrl. Lurch dt« Pak: I»n»rb«Id D«ul,chiaad» und der deuNche« Kolonien virneliLdN. US» «onail. Ultt» audtchl. Poftdeftellaeld. Denier io Belgie», lLnrmark, d«n ronautlaatrn, IlaNen. ^u^rmdurg, Niederlande, Nor- veaen, c«tlerre>ch tlngani, Ausland, Schweden, Sidwell u. Spanien. In allen übrigen Staate» nur direkt durL di« ipe>chtir«ii«Ue de« «lalle« «rht.llich. Da« l!»lp,iger lagedlail erlLeim 2 mal ltglich. Sonn- a. get r ag? nur n-orgen«. Uvonne eni-Ännaume! Uuguilutplatz 8, de> un>ere» Lragern, .Filialen, spebileukea und illnnahmrttcllen. »wie lroiitnirern und «rieskragern Sl»,«l«»rlau>«»rel« der Morqen- »u«,ul>« lU ter i dend u«iade 2 -2. kirdakkion und MelchäftONellel ^ol-aiiniv'gatie o. Nernlrrecker: I48VL l«6t«. I4Si>«. llr. 68. Abend-Ausgabe. MpMerTagtblak Handelszeitung. Ämtsvlatt -cs Naics und -cs Nolizeiamtcs Scr Llaöt Leipzig. vllnnrrslllg. üen S. MSrr lSll. . uze I rn PretA Nck ^nlerake »u» te>vug »no UmgedinU dl« «s palten» 50 mm breit« Petit,eil« 22 di« 74 mm drei» Aeklamejrile l von ausniärt« ^i- «eklamen t.L) Jnlrrat» von «ebdrden '» amtlichen D«U dl« 74 mm drcit« Perikzeile «o chelcha*tran^>i,en mtl P av»»r>chrittrn und in der >^endau«aade in> ,«r«i,e ertzodt. »ladall na» aar,t. iveilageaedüdr 2 ^» p. iauieno «rkl. Postgebühr. Hekertetlre «u'trsae k-nnen nicht zurück gezogen werben. zür »a« Arsche,neu an beglmmten Lagen und Pilsen wir» ietne Saranki« üdernommen Ln^tgen- Lnnavme: Auguku-vlatz 8, d«i ilnitlichen Ktlialen a. allen ünnoucen» itkpedinonen de« ,)n- lind Ausland««. Hauak-Mlial« Verl»«: Carl Dnncke« «erzogt Paar. Hofbuch- banblung Uutzowh an» lü. (Del pdon Vt. Ar. 4»U>. Hauot-Silial« Lre-drir. Leenrane a, t tLeleobo» 46^l . los. Zshrysny. Die SommMilln für den ellstz-lotkringilchenverfallungsentmurf nahm unter dem Vorsitz des Prinzen Schönaich, Carolath ihre seit dem 16. Februar unterbroche nen Arbeiten wieder auf. Bei Beginn der Sitzung verlas Staatssekretär Delbrück folgende Erklärung: Die oerbll ndeten Regierungen machten die von Ihnen zu den tzF 1 und 2 des Entwurfes des Derfassungsgesetzes für Eisaß-Lothringen gefaßten Beschlüsse und die in Konsequenz der Beschlüsse wei terhin gestellten Anträge zum Gegenstand eingehender Erörterungen, die zu dem Ergebnis führten, daß die Beschlüße und Anträge für sie unannehmbar sind. Sie können insbesondere in die von dem Ent wurf abweichende Regelung der Stellung des Kaisers und des Statthalters nicht willi gen. Dagegen lind sie bereit, für den Fall, daß die Vorlage in dreien Punkten zur unveränderten Annahme gelangt und auch im übrigen wesentliche Veränderungen nicht erfährt, in bezug auf die Er- teilung des Stimmrechtes im Bundesrat den Wünschen der Mehrheit der Kommission entgegen kommen und folgender Regelung zustimmen: So lange die Bestimmungen in den 88 1 und 2 Absatz 1 des Gesetzes über die Verfassung Elsaß-Lolhringens von 1911 in Kraft sind, führt Elsaß-Lothrcngen im Bundesrat drei Stimm.n. Die elsaß-lothringischen Summen werden nicht gezählt, wenn die Präsi dial st i m m e nur durch Hinzutritt dieser Stimmen die Mehrheit sür sich erlangen oder im Sinne des Artikels 7 Absatz 3 Satz 3 der Reichsverfassung den Ausschlag geben würde. Das gleiche gilt bei der Beschlußfassung über Aenderungen der Ver fassung. Elsaß-Lothrrngen gilt im Sinne des Artikels 6 Absatz 2 und der Artikel 7 und 8 der Reichsvcrfassung als B u n d e s st a a t. Die elsatz- lothringischen Bevollmächtigten zum Bundesrat wer den vom Statthalter ernannt und instruiert. Diese Bestimmungen werden zweckmäßig in Artikel 6s der Reichsversassung emzustcllen sein bis aui den letz- ten Satz, der eventuell als H 25 im elsaß-lothrrngischen Nerfassungsgesetz Platz finden könnte. Oie SchMslntsabgabenkammilvon setzte am Mittwoch die Beratung des Artikels 1 fort. Em Mitglied der Fortschrittlichen Volks, Partei befürchtet, daß die durch die Vorlage ge weckten Hoffnungen eine beträchtlich.' Vermehrung bcs Echiffahrismaterials zur Folge haben würben. In seinen weiteren Darlegungen erörterte der Redner das Interesse der mittleren Schiffahrt an einer entsprechenden Ausgestaltung des Entwurfes und das Vcrsahttn des K o h l e n k o n t o r s, dessen Mono polbistrebungen durch den Entwurf nur noch gestützt würden. Er verweist auf die Kritik des national liberalen und des Zentrumsredncrs und unterstützt sie. Jedenfalls müsse das Streben dahin geben, dem Reichstage dauernd das Mitwirkungs recht ber Festsetzung der Abgaben zu sichern. Mini sterialdirektor Peters verbreitet sich über die Be deutung des in Frage stehenden H 54 der Reichsver fassung. Das Kohlenkontor dürie in seiner Bedeu tung nicht überschätz! werden. Ob es lange Bestand haben uno bei Ablauf des Kohlensyndikates weiter bestehen werde, sei rraglich. Der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten v. Brertenbach wendet sich gegen den natio - Die Dsme in Grau. 8s Roman von Anny v. Pannhuys. (Nachdruck verboten.) Ich weiß nicht, ob mein Gesicht nach dieser Er klärung gerade geistreicher wirkte, doch ehe ich noch eine Frage tun konnte, mischte sich die Frau des Hauses in das Gespräch. „Ich weiß, daß Fräulein Wendland Ihre Schwester ist, doch weshalb durfte sie nicht wißen, daß Sie sich im Theater befanden? Leben Sie in Feindschaft mit ihr, Fräulein von Predewitz?" Da glitt so ein warmer, Heller Schein über ihr schönes Gesicht — Rudi, hättest du es gesehen, du glaubtest nichts Schlecbtes mehr von ihr — und sie sagte: „Oh, nein, wir lieben uns innig, meine Schwester und ich, aber um keinen Preis durfte sie etwas von meiner Anwesenheit erfahren. Ich kann Ihnen das jetzt unmöglich erklären, mein« Damen", sie begann ein anderes Gespräch: nur erzählte sie noch, weshalb sie einen andern Namen führe, als ihre Schwester. Ihre Mutter, eine einstmals sehr be rühmte Schauspielerin, sei zweimal vermählt ge wesen. Zuerst mit einem Kollegen, namens Wend land — aus dieser Ehe stammte die Schauspielerin —, nach dcßen Tode hätte sich die sehr lebenslustige und schöne Frau mit dem Gutsbesitzer von Predewitz ver- heratn. — Wir tranken Tee und knabberten Kakes dazu, und die Zeit verrann. Ich bewunderte das herrliche Brillantkreuz sehr, aber ich konnte darüber nichts erfahren", schloß Ellen von Eruder. „Nun, vorläufig, Schwesterchen, danke ich dir schön, du hast mir doch verschiedenes nntgeteilt, was mim vielleicht in der Sach« einige Schritte weiterbringt. „Ach, da fällt mir noch ein, Rudi, ich fragte Fräu lein von Predewitz, ob sie heute wieder das Tbeater besuchen würde; da verneinte sie so energisch, als hätte ich ihr mindestens das Ansinnen gestellt, heute abend Barmenstädt in die Luft zu sprengen." Statt einer Antwort blies Stetten aus seiner Zigarre dicke Wölkchen in die Luft und verfolgte mit den Augen ihre weichen Kreise, die sich leise wiegend formten und sich dann auflösten in ein Nichts. „Was gedenkst du nun zu tun, Rudi?" begann die junge Frau wieder; fragend hingen ihre Augen an seinem Munde. „Nichts, Ellen, nichts, für heute wenigstens, da Fräulein Wendland heute gern Ruhe haben möchte. nalliberalen Antrag: „Befahrungsabgaben dürfen nur von solchen Schissen erhoben werden, die von den Werken einen Vorteil haben uns nur für diejenigen Strecken, bei denen solcher Vorteil ein tritt." Der Minister erklärt, daß mit der Annahme dieses Antrages die Vorlage fallen werde. Gegen die Darlegungen des Ministers w:nd:t sich ein anderes Mitglied der Fortschrittlichen Volks partei. Der Redner geht auf das Gebaren des Kohlenkontors ein, das den selbständigen Kohlen handel aufhebe. Man dürfe es nicht in seinen Mono polbestrebungen stützen. Ueber die Dauer des Kohlen kontors möge einmal die Ansicht des preußischen Han delsministers Sydow eingeholt werden, dessen Mei nung sei anders, als die des Ministerialdirektors Peters. Redner wendet sich dann in längeren Aus führungen gegen den Ministerialdirektor und begrün det nochmals seinen Antrag auf Schaffung einer b e - sonderen Behörde zur Festsetzung der Herstellungs und Unterhaltungskosten der Wasserstraßen. Diese Behörde würde eine bedeutende Entlastung der Regierung bringen. Deshalb begreife er den Widerspruch nicht. Die ganze Vorlage sei verfehlt. Die Interessenten seien nicht g hört, nur die Bureaukratie habe ihre Auffassung zum Aus druck gebracht. Ueber die Einzelheiten herrsche ein« solche Unklarheit, daß man dem Reichstage die Zu stimmung zu der Vorlage nicht zumuten könne. Es handle sich um einen Exzeßder Bureaukratie, um eine lex irnnorkoeti^sirna. Es sei auch sehr zwei felhaft, ob die Ei nzellandtage und ob Oester reich seine Zustimmung geben würde. Ein Vertreter der Wirtschaftlichen Ver einigung erklärt seine Zustimmung der Vorlage. Eine mittelstandsfeindliche Tendenz vermöge er ln derselben nicht zu erkennen. Ein nationallibe raler Redner bemerkt, auf seine Darlegungen über die Lage an der oberen Elbe, die den Widerstand der sächsischen Volkswirtschaft begründen, sei eine Antwort nicht erfolgt. Was die Abwälzung der Ab gaben betreffe, so ist der Redner der Meinung, daß sie wohl den kartellierten Schiffern, nicht aber den partikulären Schiffern gelingen werde. Weiter legt Redner der Regierung eine Reihe von Fragen vor, vor allem die, wo die große Reichspolitik bleibe, wenn die Stromoerbände und die Einzellandtag« die Entscheidung in der Hand hätten. Was geschähe, wenn der sächsische Landtag eine derartige Anleihe ablehne. Könnte dann Preußen allein norgehen und die Elbbauten vornehmen und dann etwa Abgaben auf dem ganzen Elbstrom erheben? Darüber möge man Klarheit schaffen. Ministerialdirektor Peter» bittet, die Frage der Konstruktion der Zweckverbände bei Artikel 2 zu be handeln. Er verweist dem Vorredner gegenüber auf gewichtige Stimmen aus Dresden. Magdeburg usw., welche nicht nur die Stromkorrektion, sondern direkt Schiffahrtsabqaben fordern. Minister v. Breiten bach verweist auf seine Verantwortlichkeit als Der- kehrsminister. Diese mache es ihm angesichts des steigenden Verkehrs zur Pflicht, eine den Verkehrs zuwachs berücksichtigende Vorlage zu schafft«. So dann weist er die Kritik des fortschrittlichen Redners zurück, der sich über die Urteile der ersten Wasftrbau- techniker einfach hinweggesetzt habe. Nach weiterer Debatte, in der ein Sozialdemokrat einen An trag begründet, auf dem Rheinstromgebiet Fahrzeuge bis zu tausend Tonnen Tragfähigkeit, auf den übrigen Stromgebieten solche bis zu 600 Tonnen Tragfähig keit freizulaßen, wird die Weiterberatung auf Mon tag vertagt. will ich sie nicht mehr aufsuchen. Morgen aber, mög lichst früh, werde ich zu ihr gehen und ihr über alles, was ich bisher erfahren, Bericht erstatten. Ich werde ihr alles Mitteilen, genau wie ich dir und ihr auch nicht verhehle, daß ich das Kreuz bei ihrer Schwester sah. Heute aber werde ich noch einmal im „Anker" ein Schöppchen trinken; möglich, daß ich bei der Ge legenheit zufällig noch etwas in Erfahrung bringe. Der Zufall ist ja zuweilen der beste Bundesgenosse." Achtes Kapitel. Ein halbes Stündchen verplauderten die Ge schwister noch, dann brach Stetten auf. Er verab redete mit Ellen, abends in die „Rora"-Auffiihrung zu kommen. Vielleicht nicht gleich zum Beginn, doch spätestens zum zweiten Akt. Ein herrlicher, blauer Spätherbstlag, so lind und mild, daß man fosi glauben konnte, sich im Frühling zu befinden, lag über Barmenstädt, als Stetten nun in gemütlichem Schritt eines Spaziergängers durch die Hauptstraße bummelte. Ein befreundeter Herr, Leutnant von Degen, der Adjutant des dortigen Regiments, gesellte sich zu ihm und fragte ihn, ob er ein bestimmtes Ziel habe. Er verneinte. Degen bat ihn daraufhin, sich ihm anschließen zu dürfen, was er gern gestattete. Er verspürte noch keine Lust, jetzt schon wieder in den „Anker" zu gehen; sein Besuch dort, heute bereits zum drittenmal, würde überhaupt auffallen; das konnte ihm zwar gleich gültig sein, immerhin, ein bißchen schob er es noch hinaus. Degen redete von der gestrigen Theateraufführung, schwärmte von der Schönheit der Schauspielerin und ihrem Spiel. Auch die Sängerin in der Loge hatte er erkannt, er wußte außerdem, daß die beiden Damen Gesamtster waren. „Denken Sie, Stetten, ich bin sogar noch ein wenig mit der Predewitz verwandt." „Nanu? Wieso denn?" „Meine Mutter ist eine geborene Predewitz, und ihr Bruder, der da oben in Ostelbien ein Gut be wirtschaftete, war der Vater der Sängerin. Ihr« Mutter, ein sehr schönes Weib, hat nicht lang« zu- s-rmmen mit dem ollen reichen Isegrim gebaust Eines Tages brannte sie ihm mit ihrem Mädel aus erster Ebe und ihrem damals erst ein paar Jahr« alten Töchterchen aus dieser zweiten Ehe durch und Die Lsiüsübstrn unü üss englische Unterhaus. Im englischen Unterhaus hielt Balfour eine längere Red« über den Bau der Bagdadbahn und stellte Anfragen, wie sich die englische Regierung zu dieser Frage stellt. Grey erwiderte, daß nach der gegenwärtigen Lage, wo die Konzessionen zum Bahn bau bereits erteilt seien, England für sich in dieser Angelegenheit nichts mehr erreichen könne. — Ueber die Reden liegt folgender telegraphischer Be richt vor: London, 8. März. (Tel.) Im Unterhause kam Balfour auf die Bagdadlinie zu sprechen und führt« aus, England lönne gegenwärtig nicht umhin, mit großer Besorgnis auf die EntMckiungen zu blicien, die gerade jetzt in der europäischen Politik in Verbindung mit den Eisenbahnunternehmungen in Kleinasien unü Mesopotamien vor sich gingen. Er höre, daß Deutschland und die Türkei die letzt in der Entwicklung begriffenen Strecken des Bahnbaues nach ihrem eigenen Belieben ausführlen, aber man nähere sich der weiteren Entwicklung, durch die kommerzielle, politische und strategische Interessen Englands sehr nahe berührt würden. Balfour fragte, welchen Weg die Regierung einzuschlagen gedenke bezüglich der beiden beabsich tigten Entwialungen der Bahn, nämlich bezüglich der Zweiglinie von Bagdao nach Hane- kin und der Fortsetzung der Hauptbahn von Bagdad nach dem Süden. — Sir Edward Grey stimmte Balfour zu bezüglich der Wichtigkeit der britischen Handelsinteresjen in jenem Teile der Welt. Balfour habe aber in seiner Rede nicht gezeigt, daß die gegen wärtige Regierung je in günstigerer Lage ge wesen sei, um sür die britischen Interessen Be dingungen zu vereinbaren, als die vorige Regierung. Die Zeit, in der man sich der Dahn hatte wider setzen sollen, wenn man sich ihr überhaupt wider setzen müßte, sei die vor Erteilung der Konzession gewesen. „Die Konzession ist eine deutsche Kon zession in türkischem Gebiet", sagte Sir Edward Grey, „sie bleibt heute, wie sie war, als sie erteilt wurde, und es liegt innerhalb der Rechte der deutschen Konzessionäre, ihre Bestimmungen im türki schen Gebiet auszuführen, wie es ihnen gefällt. Die Konzession derZweiglinievonBagdadnach Hanekin ist m der ursprünglichen Konzession m i t enthalten. Selbst wenn das «ngnsch-rusfische Abkommen nicht bestanden hätte, würde es unter keiner Bedingung in den letzten Jahren für uns mög lich gewesen jein, Konzessionen in Nordpersien zu er langen. Wenn wir Konzessionen haben müßen, so müßen sie inSüdpcrsien liegen, Nordpersien befindet sich außerhalb unseres Bereichs. Wir können unmöglich eine Konzession nehmen, welche die Deutschen von der Türkei erlangt haben, und wir können ihnen in dem Bau der Bahn nicht halt ge bieten. Ich denke aber, wir können Garantien für gleiche Bedingungen erlangen, und wir sind in jedem Falle zu der Forderung berechtigt, daß es keine Vor zugssätze geben soll. Wenn diese Garantien nicht hinreichend sind, so haben Sie keine andere Wahl, als Konzessionen für den Dau von anderen Bah nen zu erlangen, die unter Ihrer eigenen Kontrolle stehen werden. Wir sind nicht ganz so hilflos, wie man nach Balfours Rede vermuten könnte." Die amerikanische Aktion gegen Merlko Wie wir bereits ausführlich in unserer heutigen Morgenausgabe meldeten, hat die militärische Aktion der Union gegen Mexiko einen sehr ernsten Charakter. Don mexikanischer Seite werden allerdings Be- schwichtigungsversuch« angestellt; man kann jedoch nicht kontrollieren, wie weit die Meldungen darüber den Tatsachen entsprechen. Die amerikanische Re gierung ist außerdem sichtlich bemüht, die wahre Tendenz ihrer Operationen zu verbergen. Ueber die Lage liegen folgende Depeschen vor: New York, 9. März. /Tel.) Ueber dieTruppen- mobilmachung in Texas liegen noch folgende Einzelheiten vor: Die Truppen sind entgegen dem sonst in Manövern üblichen Brauch mit scharfen Patronen ausgerüstet. 36 Kompanien der an der atlantischen Küste stationierten Küstenartillerie sind nach Ealocston abgegangen, um einstweilen dort als Infanterie verwandt zu werden. Die Pontondivision von Fort LcavenworH ist ebenfalls aufgebrochen. Ferner ist das erste Brook lyner Marinedetachemcnt heute früh mit Bestim mung nach Guantanamo auf Kuba nach Philadel phia abgegangen. Insgesamt werden 2000 Marine soldaten an der pazifischen Küste beordert werden, zu dem pazifischen Kreuzeraeschwader zu stoßen, das vor San P«dro und San Diego konzentriert ist. Die Mobilmachungskosten werden auf 1^ Millionen Dollars geschätzt. Ne« York, 9. März. (Tel.) Der Kommandant der Departements des Ostens General Gram erhielt gestern nachmittag von Washington den Befehl, alle verfügbaren Mannschaften in den Forts von New York und im Hafen bereit zu halten, um sie nachts an Bord des Dampfers „Jamestown" nach dem Fort Monroe in Dirgina abgehen zu laßen. Ihre Zahl beträgt 1300. Dies ist die größt« Streitmacht, die seit dem spanischen Kriege New York verlaßen hat. New York, 8. März. (Tel.) Truppen gehen in voller Kriegs rü st ung von Texas ab. Don Leavenvort in Kansas ist eine Pontondivision und ein Jngenieurkorps entsandt worden. Washington, 8. März. (Telegramm.) Es wird immer klarer, daß die Gefahr eines auswärti gen Krieges oder irgendeine andere Bewegung, durch di« die internationalen Beziehungen in Mit leidenschaft gezogen werden könnten, vollständig aus dem Gedankenkreis der offiziellen Persönlichkeiten entschwunden ist. Der Staatssekretär des Aus wärtigen Knox ist mehrere Tage in Florida ge wesen. Der Staatssekretär des Kriege» Dickinson verläßt Washington, um sich einige Tage nach At- lanta zu begehen. Selbst Taft verläßt die Stadt morgen, um in verschiedenen Städten der Südstaaten Reden zu halten, wozu er sich verpflichtet hat. Ueber- einstimmend herrscht die Ansicht, daß die bezüglich der Verhältnisse in Mexiko jüngst wiederholt ein gegangenen beunruhigenden Meldungen durch den vom amerikanischen Botschafter in Mexiko Wilson persönlich erstatteten Bericht bis zu einem gewissen Grade bestätigt worden find. Glaubwürdig wird berichtet, daß Wilson die Möglichkeit einer Er hebung gegen Amerikaner und amerika nisches Eigentum fürchtet«, und Besorgnis hegte, daß es der Regierung des Präsidenten Diaz unmöglich sein würde, die bestehend« Erhebung in angemeßener Zeit zu unterdrücken, und geglaubt habe, daß die bloße Anwesenheit starker amerikanischer Streitkräfte an der Grenze Mexikos genüge, um Angriffe auf Aus länder in Mexiko zu verhindern. widmete sich wieder der Bühne. Er wäre ein gewalt tätiger, roher Mensch gewesen, heißt es. Aber geliebt hat er sie doch. Es soll dem Predewitz damals oer- stucht ncryegegangeil i«in, aoer üennocy unternahm er keinen Versuch, sie zur Rückkehr zu bewegen, sie starb vor zwei Jahren, wenn ich nicht irre, als Mitglied eines großstädtischen Theaters. Auch um seine Tochter kümmerte sich Predewitz fast gar nicht, das Kind ward bei der Scheidung der Mutter zugejprochen und von ihr erzogen. Furchtbar wütend soll er nachher ge wesen sein, als dre Rita später seinen Namen als Konzertsängerin in die Oeffentlichkcit brachte. Man sagt, die Aufregung darüber hätte den Schlaganfall veranlaßt, an dem er starb. Ich hörte diesen Familien roman von der Mutter", endete'Leutnant Degen Stetten hatte den schlanken Adjutanten mit keinem Wort unterbrochen, jetzt stellte er die Frage, ob Degen denn die Schwestern auch persönlich kenne. „Gott bewahre", gab der zurück, „als die wunder- schöne Schauspielerin vor langen Jahren vom Onkel Predewitz geheiratet wurde, herrschte hellste Empörung in der Familie, und als sie sich dann vor den Roh heiten und Eifersüchteleien des Landjunkers hinaus rettete in die Kulißenwelt, in der sie ausgewachsen, in der zu leben ihr Bedürfnis geworden, da verurteilte man sie in Bausch und Bogen, man verachtete sie und sprach von ihr, als hätte sie die liebe, spießige, alt adelige Familie verunreinigt. Na, und van den Töchtern dieser Verlorenen will erst recht niemand was wißen. Dabei sind so zwei Mädel, die sich tapfer mit ihrem Talent durchs Leben schlagen, mehr wert wie die ganze alberne Drohnensippschaft." „Sie sprechen mir aus der Seele, Degen". Der Referendar streckte dem hübschen Leutnant die Hand hin, die dieser einen Augenblick kräftig drückte. Rudi Stetten vergaß ganz selnen Verdacht, es tat ihm direkt gut, solch« Ansicht über die Sängerin zu hören. Die Herren ließen sich noch ein Weilchen in einem Tafö, das von der besseren Gesellschaft ter Stadt frequentiert wurde, nieder, tranken einen Kognak, dann trennte man sich. Nun in den „Anker". Da drückte er sich in langweiligem Gespräch mit einem flüchtig Bekannten, den er dort traf, ,chon bei nahe eine Stunde herum, doch sah er keine Zpur von der Sängerin. Schon wollt« er nach Haus« gehen, um sich für das Theater umzuziehen, da trat sie endlich ein. Jedenfalls war sie nicht aus gewesen, joncern kam aus ihrem Zimmer, denn sie trug weder Jackett noch Hut. Sie mußte an Stetten vorbeigehen, und dieser iah dicht vor seinen Augen das Kreuz; im Licht der elek trischen Flammen blitzten die Steine auf, u-ld kleine Strahlenbündel zuckten daraus hervor. Sie rchrilt auf denselben Platz zu. de l sie schon heute vormittag innehatte. Der Kellner brachte ihr Tee und Sandwichs und legte einige Journale vor sie qin. Sie aß und trank und blätterte dann zerstreut in den illustrierten Heften, holte mehrmals ihre Uhr hervor und verglich sie mit der großen Uhr des Speise zimmers. Ihr Benehmen erweckte den Eindruck, als erwarte sie jemand, ihre Blicke waren öfter gespannt auf die Tür gerichtet, und jetzt wurde diese auch von außen von einem der kleinen livrierten Hotelboys weit aufgerißen und, mit freundlichem Gruße an dem Tisch Stettens vorüberschreitend, steuerte Kommissar Langenau geradewegs auf Fräulein von Predewitz los. Er wechselte mit der Dame einen Händedruck, dann vertieften sich die beiden eifrig in ein Gespräch. Du lieber Gott, was bedeutete denn das nun wieder? Langenau hatte ihm heute früh etwas zugerufen, von dem er die beiden Worte „graue Dame" und „Diebstahlssache" verstand. Es mußte sich also doch um das entwendete Kreuz der Wendland handeln, denn wie käme der Kommissar sonst hierher zu der Sängerin; er hatte sie wohl auch im Verdacht. Eben faßte Langenau das Kreuz mit zwei Fingern vorsichtig an und sagte etwas dazu. Rita von Predewitz gab lächelnd eine Erwiderung. Die Freundlichkeit, mit der Langenau sprach, bedeutete ja weiter nichts, damit wiegte er die Verdächtige in Sicherheit. Den Trick kannte er, aber es befremdete ihn doch, daß der Freund das Kreuz in di« Hand nahm und die Sängerin so gar kein Erschrecken dabei zeigte. Stetten war ärgerlich auf sich selbst, auf di« ganze Welt und besonders auf den Kommissar. Warum hätte er auf Befragen eigent lich nichts zu sagen gewußt? Vielleicht weil er in letzter Minute sich zwischen ibn und seinen Erfolg stellt«. Nein, nein, um der Wahrheit die Ehre zu geben, das war es nicht. Stetten fühlte so «ine eifer süchtige Wallung in sich außteigen. Da saß der dtck«, plumpe Langenau an der Seite der wunderschönen Sängerin und redete so vertraulich auf sie ein, al» sei er der Gatte oder Bräutigam dieses ekfenschlan-m, zarten Wesens. (Fortsetzung folgt.
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