Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.03.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110306027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911030602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911030602
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-06
-
Monat
1911-03
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nr. SS. los. üstirvüuy. Lelpziger Lsgevlan. Hilfenorganisationen «ine Kommission zu beauftragen, da» Ministerium de» Innern zu ersuchen, dem Rat der Stadt Leipzig die Genehmigung zur Erhebung dieser Steuer zu versagen. * Au» de« Buchhandel. Die „Allgemeine Buchhändlerzettung" ging au» dem Besitze des Herrn Emil Thomas in den des Herrn Walter Seysfert in Leipzig über. * Im Kaufmännischen Verein wird am kommen den Freitag, den 10. März, Staatsanwalt Dr. Wulfsen aus Dresden einen Vortrag „Aus dem Seelenleben des nationalen und in ternationalen Verbrechers" halten und damit interessante psychologische fragen aus dem Verbrechertum heranziehen. » Zur Bewegung in den Rauchwarenzurichtereien. In einer Versammlung der von der Aussperru ng dctrossenen Arbeiter und Arbeiterinnen wurden die ergebnislosen Verhandlungen vor dem Gewerbe gericht, sowie die Möglichkeit der Einführung des neuen Lohn und Arbeitetarifs für Hilfsarbeiter, Maschinisten und Heizer in den Nauchwarenzurichl«- reien erörtert. Die Versammelten nahmen eine Re solution an, in der sie sich verpflichteten, an den ausgestellten Forderungen sestzuhalten, sich aber bereit erklärten, die Lohnfrage der Hilfsarbeiter und Arbeiterinnen, der Maschinisten und Heizer örtlich zu regeln. * Erschlossene Zeiten. Am Bußtag«, am Kar freitage und am 1. Osterieiertage ist nach 8 8 des Gesetzes vom 10. September 1870 über die Sonn-, Fest- und Bufitagsfeier die Abhaltung öffentlicher Versammlungen aller Art, ingleichen der Versamm lungen der Gemeindevertreter, der Innungen und anderer Genossenschaften verboten. An den Vor abenden dieser Tage können Versammlungen bis nachts 12 Uhr abgehalten werden. Am Bußtage und am Karfreitage sind ferner Aus- und Aufzüge, Dogel- und Scheibenschießen, Schießübungen und Schau stellungen nicht gestattet, und weiter ist an diesen bei den Tagen und deren Vorabenden die Abhaltung und öffentliche Ankündigung der von Gast- und Schank wirten besonders dem Vergnügen gewidmeter Ver anstaltungen, wie Schlachtfeste, Schmause, Skattur niere, Bockbierfeste u. dgl. untersagt. * Der Allgemeine Turnverein zu Leipzig-Sohli». gegr. 1848, hielt lein« diesjährig« Hauptversamm lung im Schillerschlößchen ab. Di« Berichte und Ab rechnungen hatten wiederum in dem bei den Vereins mitgliedern so beliebten Jahrbuchs Aufnahme ge sunden. Der Kassenabschluß zeigte ein höchst erfreu liches Resultat. Der Haushaltplan für 1911 sand ein stimmige Annahme. Die Sterbekasse kann bei dem nächsten Stcrbefalle 100 .4t Unterstützung zahlen. Die Zahl der Vereinsangehöriaen stellte sich am Schluss« des Jahres 1910 einschließlich der 79 Zöglinge auf 897, dazu kommen noch 54 Damen und 987 Kinder, zusammen demnach 1138. Den Turnplatz besuchten im vergangenen Jahre 20 545 Freiübungsturner und 24 924 Geräteturner, gegen das Vorjahr 2604 Turner mehr. Zurzeit bestehen 24 fest« Rregen und 2 Ab teilungen für ältere Herren, die hauptsächlich Frei Übungen turnen woNen. Mit dem von der Versamm lung genehmigten Umbau wird nunmehr sofort be gonnen werden. Die aus dem Turnrate ausscheiden den Mitglieder O. Dietze, L. Häschel, Rich. Wehner, Ad. Thamm und P. Kllrth wurden wieder, sowie P. Gärtner, W. Müller, M. Ludwig, G. Füßler und V. Weise neu hinzuaewählt. Das auf den 19. März festgesetzte Männerschauturnen ist auf den 26. Mürz verlegt worden, da am 19. März Gauturntag, an welchem eine sehr wichtige Tagesordnung zur Be ratung kommt, stattfindet. * Schreberverein L.-Eutritzsch. Der Schreberverein der Freiherrlich von Podenhausenschen Gärten hielt im „Gosenschlößchen" sein 17. Stiftungsfest ab. Das TonkünstlerorchZtcr Günther Coblenz spielte das Fest konzert, in welches einige Soloquartette, von dem Quartett des Bliithnerschen Gesangvereins stim mungsvoll oorgetraoen, angenehme Abivechselung brachten. Dann hielt Buchhändler W. Zimmer m ann , der Vorsitzende, eine humovdurchwürzt« An spruch, die das Stiftungsfest als Kehraus der Win- tervcrgniigen verabschiedete, um dem Tanze den Fest saal freizugeben, der noch lange die Gäste und Mit glieder fröhlich beisammen hielt. * Der Ostvorstädtische Eewerbeverein L.-Reudnitz veranstaltet am Mittwoch, den 8. März abends 'u9 Uhr im Saale der „Drei Mohren" einen Vor tragsabend, an dem Gewerbeschul-Oberlehrer A. Trescher über Buchführung im Klein gewerbe sprechen wird. Der Eintritt ist frei, Gäste sind willkommen. * Gasvergiftung. In seiner Wohnung in der Grimmaischen Straße wurde heute morgen ein als Meßfremder hier aufhältlicher Kaufmann aus Schlierbach bewußtlos im Schlafzimmer ausgefunden. Es lag Gasvergiftung vor, die dadurch her vorgerufen worden war, daß in einem unter der Wohnung befindlichen Geschäftslokale ein Gashahn offenstehend vorgefunden wurde. Der Bewußtlose wurde durch Wiederbelebungsversuche ins Leben zu rückgerufen und nach dem Krankenhause gebracht. * Selbstmord. Heute in der Morgenfrühe sprang ein unbekannte r Mann in der Nähe de« Wehre» in die Pleiße. Er rief mehrere Male verzweifelt um Hilfe, ging aber in den Fluten unter, ehe er gerettet werden konnte. Sein Leich nam hat noch nicht aufgefunden werden können. * Leichenlandung. In der Nähe der Lützowbrllcke wurde heute morgen ein weiblicher Leichnam in ter Pleiße aufgefunden. Die Tode ist etwa 25 Jahre alt und anscheinend Arbeiterin. ' Ueberfahren. In der Grimmaischen Straße wurde gestern abend ein Ojähriger Knabe von einem Omnibus überfahren und schwer am rechten Beine verletzt, jo daß sich seine Unterbringung im Krankenhause notwendig machte. Das Kind war direkt in den Omnibus hineingelaufen. * Verhaftung eines Erpressers. Das Erpresser- tum in unserer Stadt hat nach der Friedrrchschen Affäre einen großen Umfang erreicht. Keine Woche vergeht, in der von der yiesigen Kriminalpolizei «licht ein oder mehrere Erpresser hier sestgenommen werden. Jen« Personen scheinen nicht zu wissen, daß wohl ,n den allermeisten Fällen di« Erpreßer- brtefe der Polizei übergeben werden und diese nach den Driefschreibern fahndet. Erfahrungsgemäß bleibt es in den meisten Fällen bei der bloßen Absendung des Erpresserbriefes, da die Abholung der gewünsch ten Summe usw. häufig große Schwierigkeiten be reitet. Viele Erpresser scheinen ferner gar nicht zu wissen, daß Erpressungen mit schweren Gefängnis-, ja sogar mit Zuchthausstrafen belegt werden. Die hiesige Kriminalpolizei hat nun wiederum einen Er presser ermittelt und ihn an« letzten Sonnabend in den Abendstunden in seiner Wohnung festgenommen. Ein wohlhabender Fleischer meist er in Ga lizien erhielt von hier einen Erpresserbrief ge gemeingefährlichen Inhalts in polnischer Sprache, in dem ein größerer Geldbetrag unver zinslich gefordert wurde. Im Weigerungsfälle drohte der Briefschreiber mit Mord und Brandstif tung und nannte sich Mitglied einer Verschwörungs bande. Der Fcstgenommene ist der 21jährige Arbeiter Wladislaus Kalitynski, der aus Galizien stammt und seit einigen Jahren hier wohnt. K. ist geständig. Wünschenswert wäre es, wenn sich alle diejenigen, die Erpresserbriefe erhalten, sofort an die Kriminalpolizei wenden würden, damit den Buben das Handwerk gelegt werden kann. * In der Pleiße an der Lützowbrücke ist heute früh in der 8. Stunde ein unbekannter weib licher Leichnam aufgefunden worden. Die Tote, die den besseren Ständen anzugehören scheint, ist etwa 40 Jahr alt und trug einen Trauring mit L. 14.'12. 1890 gezeichnet. * Festgenomnien wurde ein 15 Jahre alter Kauf- m a n n s l e h r l i n g aus Klein-Werther, der von seinem in Weißenfels wohnhaften Lehrherrn 500 <tt mit der Weisung erhalten batte, sie im dortigen Post amt einzuzahlen. Der Leichtsinnige führte indes den Auftrag nicht aus, sondern reiste nach Leipzig, wo er in kurzer Zeit den größten Teil des Geldes in verschwenderischer Weise durchbrachte. * Taschendiebe. In letzter Zeit sind wieder in den Straßen der inneren Stadt eine Anzahl Taschendiebe mit Erfolg aufgetreten. Zuletzt wurde einer Frau in der Markthalle ein Porte monnaie mit einem ansehnlichen Geldbeträge ge stohlen. — In einem Lokal des Südviertels wurde einem Herrn mittels Taschendieb st ahls ein Portemonnaie mit ca. 40 it Inhalt gestohlen. * Diebstähle. Diebe drangen zur Nachtzeit in eine Gastwirtschaft in der Plagwitzer Straße ein und stahlen Bargeld, Zigarren und Zigaret ten. — Aus einem öffentlichen Gebäude im West viertel ward eine, Dame eine wertvolle braune Pelzstola gestohlen. — Aus Ladungen von Roll geschirren wurden gestohlen in der inneren Stadt ein Ballen Lederwaren und während der Fahrt vom Bayrischen Bahnhof bis Augustusplatz ein Ballen Wollwaren. — Eine Frauensperson ent wendet« einem hier vorübergehend aufhältlichen Herrn gelegentlich eines Zusammenseins zwei Hundertfrankscheine. Die unbekannte Diebin wird beschrieben als etwa 25 Jahre alt, von schlanker Gestalt, hellblondem Haar, blauen Augen, gute, aber schlecht gestellte Zähne, bekleidet ist sie gewesen mit dunkelblauem Kostüm, weißer Bluse und schwarzem Hut mit grauen Federn. — (sicstohlen wurde ferner aus einer Wohnung der Klingenstraße in L.-Kleinzschocher ein (sieldbetraq von 400 «t in Zwanzig- und Zehnmarkstücken; aus einer Par terrewohnung in der Kreuzstraße c-ne H e r r e n r e m o n t o i r u h r, in deren Deckel der Name „Karl Dreißig" einqekritzelt ist. mit großgliede- riger, goldener Kette, ein goldener Ring mit rotem ja Fräulein Wcndland etwas fragen wollte, und so wandle er sich denn zu ihr. „Bitte, gnädiges Fräulein, ist Ihnen vielleicht ein Fräulein Rita von Predewitz bekannt?" „Gewiß", lächelte sie, „aber wie kommen Sie jetzt darauf, Rita von Predewitz ist meine Schwester!" „Ab, deshalb die Aehnlichkeit. Ich sah die Dame am gestrigen Abend im Theater!" Die Schauspielerin fuhr ans, als glaube sie falsch gehört zu haben, dann jagte sie: „Meine Schwester war gestern im Theater, wäh rend meines Spiels?" „Jawohl!" „Wissen Sie das bestimmt?" Gespannt hingen ihre Augen an seinem Gesicht. „Ganz bestimmt", gab stellen zurück und blickte befremdet auf die Fragerin, deren Benehmen ihm sehr merkwürdig erschien. Sie war bleich geworden und ihre Glieder zitter ten wie im Fieber, und während sie willenlos in den Sessel zurücksank, murmelten ihre Lippen: „Also deshalb, deshalb". Dann schloßen sich ihre Augen, eine Ohnmacht hielt di« Sinne der schönen Schauspielerin umfangen. (Fortsetzung folgt.) John Srsnü-Larteret in Lettin. Aus Berlin wird uns geschrieben: Zu einem kleinen Verbriiderungsfest zwischen Frankreich und Deutschland hat! - un» Conntagvormittag in den Ehoralionsaal am Potsdam« Platz tznr Pariser Schriftsteller John Grand-En rk erst sing* laden. Er iit der Verfasser von zahlreichen umfang reichen und meist hübsch illustrierten Sammelwerken, die sich namentlich mit der Geschichte der Karikatur in den verschiedenen Kulturländern beschäftigen und viel wertvolles Material enthalten. Crispi, Bismarck und Richard Wagner zeigt er un« in den drolligen Zerrbildern des Hohlspiegels, den witzige Literaten und Zeichner vor diese» Männern ausgestellt haben. Was wir über die Leut« jenseits der Vogelen oenken und wie jene wieder über uns urteilen, hat er eifrig I und übersichtlich zusammengcstellt. Sein Buch „La Femme en Allemagne" hat sicherlich dazu beigetragen, manche alberne Vorurteile zu zerstreuen, die früher f über unser Familienleben drüben an der Tagesord nung waren. Vor einiger Zeit wurde Erand-Earteret dadurch bekannt, daß seine Karikaturensammlung über Kaiser Wilhelm II. von der Berliner Polizei zuerst verboten und dann von dem Monarchen selbst ireigegcben wurde. Der heutige Vortrag klang fast wie eine Danksagung für diesen Akt ritterlicher Un befangenheit unseres Landeshcrrn. Unser Pariser Gast hat zwei Vortrüge zu hohen Einirittspreisen über Wilhelm IZ. als Friedcnssürst im Urteil der Franzosen und Napoleon I. im Urteil der Deutschen sowie über die deutsche Frau und das deutsche 'Mädchen in französischer Beurteilung ange- kiindigt. Heule gab er dazu eine Art Einleitung, die Stimmung verbreiten und Neugierde erwecke» sollte. Er rst ein breitschulteriger, hochgewachsener Herr von einundsechzig Jahren mit weit zurücktretender, schöner Stirn, kurzem grauen Schnurr- und Backenbarc, freiem Blick nnd anspruchsloser Redeweise, der im Gegensatz zu vielen seiner Landsleute nich:s Theatralisches an haftet. Er erweckte zunächst ein beifälliges Schmun zeln, als er die ersten Sätze ohne besonderen Dialekt deutsch sprach, das er sich wohl während seiner früheren journalistischen Tätigkeit in Genf angeeignet hat. Später, als er nach Paris übersiedelte, trat er in die Redaktion des „Figaro" «in, der er, soviel wir wissen, noch jetzt über unsere heimatlichen Verhält- nisie Auskunft erteilt Ueberraschend wirkte es, daß er da» Deutsch fr«i sprach, während er den franzö sischen Text vom einem Manuskript ablas, Vas er in der Hand hielt. Der Redner holte sehr iveit aus. denn er begann mir den Beziehungen zwischen Friedrich dem Großen und Voltaire und endigte mit der Berührung von lagesereianissen, die an der Spree wie an der Seine glerch lebhaft besprochen werden. Die Unterschiede im Charakter der beiden Nationen wurden zunächst anschaulich, wenn auch ohne persönlichen Geist, ent wickelt. Dann verlor sich Grand Tarieret leider zu Stein, und ein Lotterielos der Kgl. Sächs. Landes- lotterte 4. Klasse Nr. 50801. * Fahrraddiebe stahlen ein fast neues „Görick»- W e stf a l e n"-Rad und ein „B r o k a s u m" - Rad. * * Taucha, 5. März. iAus dem Stadt gemeinderat.) Zu Ostern wird eine Klein kind er - Bewahranstalt eröffnet, deren Kosten sich auf 3000 beziffern. Die laufenden Ausgaben sollen von den Zinsen des Stammkapital», die Bei träge für Verpflegung und Beköstigung der Kinder durch Haussammlunq und Zuwendungen bestritten werden, dem Vorschläge, den Rest von 1500 ,4t aus den Erträgnissen der Sparkasse zu decken, stimmte das Kollegium bei. — Dem Arbeiterturnverein wird der Spielplatz hinter der Neustadt zur Ab haltung turnerischer Hebungen auf Widerruf über lassen. — Tierarzt Dr. Vanselow wurde als wissenschaftlicher Fleischbeschauer, Dr. Pelz zu seinem Vertreter gewählt, dem Laien-Fleisch- beschauer Naundorf der Bezirk links der Parthe zugewiesen. — Als Beisitzer bzw. besten Stellvertreter im Vorstand der Ueberlandzentral« wurden Kauf mann Köhler-Schönefeld und Gemeindevorstand Illing- Mockau gewählt. Sus Lschlen. Dresden, 6. März * Hofnachrichten. Bei der Prinzessin Mathilde fand heute mittag im Taschenbergpalais Familieittafel statt, an der die Prinzen nnd Prinzessinnen des Kgl. Hauses teilnahmen. Die Prinzen und Prinzessinnen des Kgl. Hauses werden am 11. März in der katho lischen Hofkirche dem feierlichen Hochamt«, anläßlich des 90. Geburtstages des Prmzregenten von Bayern beiwohnen. * Ueber die Orientrrise des Prinzen und der Prin zessin Georg sowie der Prinzessin Mathilde hielt beute abend im Saale des Kgl. Belvederes der Hos- kaplan Feßler einen Vortrag, besten Reinertrag dein Deutschen Verein für das Heilige Land zufließen soll. Prinz und Prinzessin Johann Georg sowie Prinzessin Mathilde wohnten dem Vortrage bei. * Die Schuhmachergehilfen in Dresden haben be schlossen, den am 1. Mai zu Ende gehenden Tarif zu kundigen. O f. Waldheim, 5. März. (Die hiesigen Stadtverordneten) genehmigten auf Ein gabe des Konsumvereins Hartha, der hier Geschäfte besitzt, die Aufhebung der Umsatzsteuer mit 11 gegen 8 Stimmen, der Verein hat für hiesigen Ort allein für dieses Jahr eine Umsatzsteuer von 1031 .4t zu zahlen. i. Hohenstein-Lrnstthal, 5. März. (Um der Fleischnot zu steuern) veranstaltet sei einigen Wochen die Stadt Fischmärkte, wobei die Fisch« zum Selbstkostenpreise abgegeben werden. Auch vier Fischhändler veranstalten solche zu enorm billigem Preise. Am Sonnabend wurden gegen 40 Zentner verkauft. —0— Pirna, 6. März. (In eine Lohn bewegung) eingetreten sind die Schuhmacher- gehilfen von Pirna und Umgebung. 2i« kündigten den Tarif. Lms Sschlens Umgebung. H Dermbach, 5. März. (Ein bedauerliches Vorkommnis) hält seit gestern unseren sonst so ruhigen Rhönort in Aufregung. Die Braut des hier seit einer Reihe von Jahren stationierten Eendar- mcriewachtmeisters Muther, eines bereits in reiferen Jahren stehenden Beamten, hat sich aus völlig un bekannten Gründen in der Nacht die Kehledurch schnitten, so daß der Tod sofort eintrat. Die auch bereits nicht mehr ganz junge Person war bei ihrem Bräutigam zu Besuch und verübte die Tat offenbar in einem Augenblick geistiger Umnachtung, da keinerlei Differenzen oder dergleichen Anläße vor hergegangen sind. Sie stammte aus dem benachbarten Wiesenthal. Tsgeschrmnk. Berlin, 6. März. (Tod im Beruf.) Ein Dach decker hatte den Auftrag bekommen, mit einem Mecha niker das Dach der Schaltstation bei Eberswalde einer Reparatur zu unterziehen. Beim Zufasten kam der Dachdecker der Stromleitung zu nahe und wurde auf der Stelle getötet. Stettin, 6. März. (Ein schwedischer Dampfer überfällig.) Der in Stettin ge baute Dampfer „Margarete" der Reederei des Konsuls Streuberg in Aalborg ist überfäMg und sehr in einer leeren Aufzählung von Namen und Tttelbezeichnungen, die wie Auszüge aus dem be rührten, was die Franzosen einen „Catalogue raisonnä" nennen. Er sprach von Karolinc „Schlägel!", von dem Bildhauer „Scbäddo" und erzählte, daß er in „Kjäll" bei einer Flottenparad« den Deutschen Kaiser getroffen habe. Diese trockenen Angaven hatten etwas Ermüdendes, so daß verschiedene Zu hörer, wie meine Nachbarin, die berühmte Roman schriftstellerin Ossip Schubin und ihre Schwester, die treffliche Blum«nmalerin Kierschner, den Rückzug an traten. Es ließ sich nicht leugnen, daß Grand- Larteret die Aufnahmefähigkeit seines Publttums, das vorzugsweise aus literarischen Kreisen bestand, wesentlich unterschätzt hatte und daß ein deutscher Autor von Namen bei ähnlichem Anlaß in Paris mehr schöpferischen Geist entwickelt haben würde. Zum Schluß verherrlichte unser Gast den Deutschen Kaiser als einen Mann, der französisch so vortrefflich wie «in geborener Pariser spricht, eine stehende Rubrik der dortigen Blätter bildet und sich als Friedensfürst glänzend zu behaupten weiß. Es schien, als ob Grand-Carteret mit seinen Vorträgen, die er auch in anderen Städten wiederholen wird, eine besondere Mission erfüllen will, über deren Ursprung, Charakter und Bedeutung er sem kleines Publikum jedoch im unklaren ließ. L. 2. Stmlt unü Mßenlchakt. Ein schwedischer Vildner. Da v i d E d st r ö m, der Bildhauer aus Schweden, ist ein Impressionist stark erschauter Lebensvtfionen; Menschen und Affekte bannt er mit einem Schöpfer griff. In Bronze faßt er seine Gesichte. Und an Rodin denkt man bei dieser ekstatischen Beschwörer kraft. Im Saal von Keller und Reiner wandelt man zwischen diesen Köpfen, und sie bedrängen einen. Medusisch, gorgonisch wirken die finster dräuenden Erzgebilde: der Schrei der Armut, ein schräg aus langschweifigem Furienhaar aufgerecktcr Kops mit Montss, 6. MLrr l9N. jedenfalls mit seiner 18 Mann starken Besatzung untergegangen. Da» von Kapitän Lund ge führt« Schiff verließ am 22. Februar Grimsby und ging mit einer Ladung Kohlen nach dem Heimat hafen. Schiffe, die gleichzeitig Grimsby verliehen, haben schon vor einer Woche Aalborg erreicht, ohne das vermißt« Schiff gesehen zu haben. Beuthen, 6. März. (Bombenattentat auf einen Geistlichen.) Unweit Radom (Russisch- Polen) wurde gegen den Geistlichen Kowalski von einem jungen Burschen ein« Bomb« geschleudert. Der Geistliche wurde getötet, mehrere Pastanten schwer verwundet. Regensburg, 6. März. (Eifersuchts tragödie.) In Niederwinzer erschoß der Oeko. nomiebesitzerssohn Straubinger aus Eifersucht auf offener Straße seine Braut, die frühere Mühlen- besttzerstochter Heisler, sprang dann in die Donau und brachte sich hier selbst noch einen tödlichen Schuß bei. Rom, 6. März. (Wieder eine Stand al- affäre.) Ein Neffe des Professors Baccelli ist nach Entwendung von 3000 Lire aus der väterlichen Kaste mit einer Gräfin Dan nute lli, der Frau eines Neffen des Kardinals Vannutelli, entflohen. Sport. Wintersport. 8— Witterungvbericht aus dem bayrischen Hoch land. Das Internationale öffentlich« Verkehrsbureau, Berlin, Unter den Linden 14, teilt mit: Aschau: Rodelbahn nichts, Skibahn sehr gut, Schlittenbahn nichts. In den oberen Lagen Neuschnee, 0 Grad. — Garmisch-Rissersee: Rodel- und Eisbahn mittelmäßig (nur vormittags benützbar), Skibahn 1 Stunde oberhalb gut, es schneit, 0 Grad. — Kochel-Herzogstand: Rodelbahn vom Hause bis zur Schlittenablage (5 Kilometer) gut, Schneehöhe 1,80 Meter, leichter Schneefall, 2 Grad Wärme. — Oberstdorf: Rodelbahn vom Höllrücken fahrbar, Skibahn fahrbar, Schlittenbahn aut. Schneehöhe 22 Zentimeter. — Parten- kirchen: Rodelbahn nichts. Skibahn in den höhe ren Lagen gut, leichter Schneefall, 2 Grad Wärme. — Schliersee: Rodelbahn nichts, Skibahn an den Nordhängen fahrbar, Südabhänge nichts, Wetter stürmisch, 3 Grad Wärme. — Tegernsee-Hirsch berg: Rodelbahn gut, Skibahn in den unteren Lagen verharscht, in den höheren Lagen gut. Schnee höhe 1,80 Meter. Wetter trüb, — 4 Grad. -Mae- quart st ein-Hochgern: Oberes Viertel der Rodelbahn gut, dreioiertel fahrbar, Skibahn gut, Schneehöhe 1,70 Meter, es schneit, — 4 Grad. Radsport. H Dav Dresdner Sechstage-Nennen. Der viert« Tag des großen Rennens verlief bis zum Abend ohne Zwischenfall. Auch das Klassement der Fahrer hat sich wenig geändert, lediglich die letzten Mannschaften, darunter Ebert-Bäumler, haben etwas Terrain gewonnen, das allerdings für die Entscheidung nicht von Bedeutung ist. Winzer, der am ersten Tag« bei einem Sturz den rechten Daumen brach, hat das Rennen aufgegeben. Das Klassement nach d-'r 91. Stund« ist folgendes: Lorenz — Taldom 2265,224 Kilometer; Schallwig—Großmann 3 Nun den, Hall—Hübener 6 Runden, Röthig—Sedlmaie': 10 Runden, Marx—Fritz Stellbrink 12 Runden; Thonnann—Reckzeh 86 Runden; Ebert—Bäumler 90 Runden. Lustschiffahrt. * Ballon-Fuchsjagd. Die vom Kaiserlichen Acro klub veranstaltete Ballon-Fuchsjagd nahm in Bitterfeld am Sonntag vormittag um 11 Uhr 52 Mi nuten ihren Anfang. Ballon „D e l i tz s ch", der den Fuchs darstellte, stieg als erster auf. Der letzte der an der Fahrt teilnehmenden 17 Ballons um 1 Uhr 14 Minuten. Der an der Fuchsjagd beteiligte Ballon „Schwaben" landete nachmittags nach 3 Uhr bei Heisenberg in der Nähe von Dresden. Der Ballon blieb in den Bäumen hängen und mußte ent leert werden. Die drei Insassen kamen un versehrt davon. O Maurice Eufsroq, einer der ältesten Frei ballonführer Frankreichs, ist in Paris gestorben. Er beteiligte sich an verschiedenen internationalen Wett bewerben und gehört mit zu den ersten, die der Aviatik ihre Aufmerksamkeit schenkten. aufaeristenem Mund und gurgelnder Zunge; die Ver zweiflung mit starrenden Augenhöhlen. Dämonen tormt Edström, Nachfahren der verruchten Schimären, die als Zeichen der sieben Todsünden das Gesims von Notre-Dame kränzen; die Furcht, ein starrkramps- verzerrter Körper, das Gesicht von Grauen ausgelöscht, nur aus Löchern bestehend, den Löchern des Mundes der Nase, der Augen; den Neid, geierschnabelig mir wüstem Zerrgriff; Masken ballt er, die der Sphinx, ein ovales siarres Antlitz im Haarmantel stecke,rd, wie ein wilde Frucht in halbgeöffneter Schale, die Augen zwischen dickwölbigen, geschlechtswollüstigen Lippenrändern. Dann Grotesken: einen Kalibankops schrägschief, mit Stülpnase und einem lallenden Schlauchmund; einen Buckligen, den Kopf fast recht winklig aus der Gebirgssormation des Rückens herauswachsend und einem Hängebart. Edström gestaltet aber auch Porträts von einer un heimlichen Lebendigkeit. Er zwingt instinktiv das Wesen der Menschen hervor und spricht es in ihren Zügen aus. Franz Oppenheimer, den Bodenresormer, dringt er in seiner Mischung aus zappligbeweglicher Witzigkeit und eigensinniger Ideologie frappant heraus mit einem ganz auf die schiefe Linie gest-llien Gesicht, dem skurril verzogenen Mund und der schrägen Nase. Dagegen ein imposante» Haupt: Erik von Trolle, mächtige Stirnwölbung, die Schädeldecke wie eine Kuppel gebietende Nase, herausspringend aus gewaltigen Augenhöhlen. D'Andradez Lang schädel, voll Rhythmus und Schwingung bis zu dem spitzraaenden Kinn unter dem aufgedrehten Schnurr bart, Don Juans Abbild. Und daneben Frederik van Geben, seher. haft versonnen, der tiefgeneigte Kopf versunken in sich selbst, die Augen nach innen gewendet. I'. * st Eine Uraufsührnna in Eisenach. „Der Her zog von Parm a", «ine fünfaktige Der,komäd,e von Max Epstein, ist vom Stadttheater in Eisenach zur Uraufführung angenommen worden. Dos Stück, welches sich seinem Ttoffe nach an eine Ko mödie des Massinger atzlehnt. wird noch Ende dieses Monat» in Szene gehen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)