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INS. kerei 04g 1 eiiziü. ichwer:- isl fort- werüen- lokaleu. eine ge- -eisiisien m eiger »0744S (.8 NN L n i! ?. Le: OZV4^ la,z 1. j)attens., 11. r. eN: irr IUU rr. oro' >4 Ivonlo.e Betten t. links. ! VN nr;»7 oke n. vom sofort. . April, l. - orrrr ». r, Straße, Besitzer. »»1»» äZezugS-PreiS «n» Gnnvtl««, >»«i «e«lich I ^dr»ch« r dch LZ »rl. »et »nt«k» K». Nie, 7» >»L2 » ererlttdet. Vnrch »1» PoDr «n»«-«0> L»i-Uch^»d4 »»» »« »„IM, »,er«ei,ttzri. ».»» ^U, »w»att. t^t* antichl. Poftdestcllacld. Nrr»« in vclgie», DtnimnrI, den Donenfteate», l»a1i«n. Luremdura, Ni«derla»d«. Stsr. wen««. Otsleereuflln,«,. »ntzlan», Schweden, Schweiz ». bpench». I, »Le» übrige« Staate» »»r dirett »nrch di» 0e,ch»tt4neU« da» «latle» ertzä-Mch. Das V«n»,i,er Lagedlan erlchri»! 2 «al ltglich, Kaan-1». gei ^aa» »»r »eigen4. Adana« »»«-«»nav»«! Na>»l1»<Pl»tz 8Z d«, unteren Lrtgern, .ZUiatt», Lvedileur«» u»d Na nähme-« Le». Iaw»e Po-Lmter» «L Vrteltrtgrr». <ri,,,l»ark,,t«p,,,» da« «««» «n«g»h» dar ».dend n4q«b« s ««dattt»» ,»d «et»iN<»r«« Jddanniigasj« ü. Herntvrechrri 14«-L >4««. I4«4. Abend-Ausgabe. sripMer TagMaü Handelszeitung. Ämtsvkatt des Aates «nd des Vokizeiamtes der Stadt Leipzig. Anzeigen-Preis M N«ter«»» «4 üeivvg un» Umgebon» dt, gepalten« SV mm breit» dekitzeilr L LZ, bi« 74 ou» breite Steklamejeile l »mi «eswtrt« M itiekla»«« 1.20 Inserat« »»» Bebtrden >» amtlich«, lei! dt« 74 mm drrtt« Petirzeil« 4» LZ «etcinvlSanieiqen mit P asvortchriltea and in der Nbeildausaad« 1», vrene erhobt. Rabatt nach Laris. lüeüaqeqedabr ä p. Lautend exkl. Postgebühr. ,Hestert rill« Nutträa« kbnnei, nicht iurltck- gezogen werden. Aür das Eriche,ne« au deuimmten Lagen un» Plthen wird trin« Äaranti« übernommen. »neigen. Annahmer Nuguitu-platz 8, der sämtlichen Aittalen u. allen illnnoncea- Evtedltionru de» ,"tn- und Lu-Iande«. Hauvt-Kiltalr veriln: Carl Duncker. Hemogl Baur. Hofbuch- handlung vutzowstiade lv. (Tel. Phon Vl. Nr. 4E). Pauvt.ztlialr LreSdea: Seeura»<! 4.1 (Leleohou 4uLl-. Nr. SS. Monis-, -rn ö. Msrr ISll. 105. Jahrgang. Die Politik Les SalünetlsMauls Die Regierungserklärung, die das neue Ministe rium heute abgibt, enthält nichts, was man nach der Zusammensetzung des Kabinetts nicht erwartet hätte. Nach nutzen hin soll eine friedliche Politik verfolgt werden, im Zirnern sollen das Laien, gesetz und verschiedene ander« Reformgesetze schär fer angewandt werden. Dor allem ist eine weitere Wiedereinstellung der aus Anlaß des letzten Eisen bahnerstreiks entlassenen Arbeiter geplant. Allerdings stößt diese Maßnahme bei den Lerwaltungsräten der Bahngesellschafteu auf energischen Widerstand. Weiter wird der konservative Deputierte Delahay« über die Zusammensetzung des neuen Ministeriums in der Kammer interpellieren. Er behauptet, daß es ent gegen allem verfassungsmäßigen Gebrauch der Min derheit des Parlaments entnommen worden sei. — Aus Paris liegen dazu folgende Meldungen vor: Paris, 6. März. (Tel.) In der Erklärung, die Las Ministerium heute abgibt, sagt Monrs über das Staatsbahnnetz: Die Mehrzahl der aus Anlatz des letzten Ausstandes entlaßenen An gestellten sind wieder eingestellt worden oder werden es bald wieder sein, mit Ausnahme freilich jener Beamten, die wegen Sabotage verfolgt wer- den oder bereits verurteilt find, ferner mit Aus nahme jener, die in ihrer disziplinwidrigen anarchrsti- schen Haltung verharren. Di« Regierung wird die Ersenbahnaestllschasten ersuchen, dem vom Staate ge gebenen Beispiele zu folgen, um dem höheren Zwecke der sozialen Beruhigung zu dienen. — Die Erklärung wird w«iter die Anwendung der Laiengesetze und verschiedene Reformen behandeln. Was die äutzere Politik betrifft, io betont die Erklärung den Willen der Regierung, erne friedliche Politik zu ver folgen, gestützt einerseits auf Bündnisse und Alliancen, anderseits auf die durch die Armee gewährleistete Sicherheit, deren stets wachsende Kräfte es gestatten werden, nach wie vor die Aufrechterhaltung des Frie dens zu siechrn. Paris, 6. März. (Tel.) Der Ministerrat genehmigte endgültig den Wortlaut der vom Mmisterpräiiöenten Monis abgefatzten Regie rungserklärung. Pari», 6. März. (Tel.) Der „Berit Parifien" meldet, daß die Bahngesellschaften nach wie vor fest entschlossen seren, eine etwaige Forderung der Regierung nach Wiederanstellung der ent laßenen Arbeiter abzulehncn. Die Präsidien und Verwaltungsräte der Bahngesellschaften würden sogar eher ihre Entlassung geben, als datz sie einer Maßnahme zustimmten, die sie mit ihrer Würde und dem Interesse der Bahngesellschaften für unvereinbar hielten. Paris, 6. März. (Tel.) Zn der Kammer wird der konservative Deputierte Delahaye über die Zusammensetzung des neuen Ministeriums i n- terpell irren, das angeblich entgegen allem verfassungsmäßigen Gebrauch der Min derheit des Parlaments entnommen worden sei. Paris, 6. März. (Tel.) Der deutsche Botschafter v. schoen erwiderte gestern abend den Besuch, den ihm Monis nach der Bildung des Ministeriums gemacht hatte. Heber die Haltung des Vatikan» meldet das „B. T." aus Rom: Der direkt aus dem päpstlichen Staatsarchiv in spirierte „Moments" bringt ein interessantes Urteil der leitenden Kurienkreise über das französische Mini sterium. „Der Vatikan", so heißt es, „lehnte alle noch so verführerischen Anerbietungen einer Detente mit Briand ab: denn der Vatikan war und ist über zeugt, dah in Frankreich nicht di« Republik, sondern erne Loge regiert. Dies war der Grund, daß der Vatikan sich nicht mit Briand verständigte. Briand fiel nicht durch die Kammer, sondern durch den Willen der Freimaurerei und di« kluge und energische Politik des heiligen Stuhles feierte einen neuen Triumph. Auch gegenüber dem neuen Ministe rium ändert der Vatikan sein« Haltung nicht, sondern fährt in seiner energischen und starken Politik fort, ohne sich durch Schmeicheleien oder Drohungen beeinflussen zu lasten." p Mische Nachrichten. Die Rückreise des Kronprinzen. Port Said, 6. März. (Telegramm.) Der Kron prinz ist an Bord der „Arabia" hier ein getroffen. Die Ueberfahrt war von bestem Wetter begünstigt. Der Kronprinz begibt sich heute vormittag nach Kairo, wo er mit der Kron prinz e ssin zusammentrifft. Der Kronprinz als Regimentskommandeur. Der „Neuen ges. Korr." zufolge übernimmt der Kronprinz am 1. Oktober das Kommando des 1. Leibhusarenregiments Nr. 1 in Langfuhr bei Danzig. Der 14. Landesoerbandstag preußischer Haus- und Grundbesitzer begann am Sonntag in Berlin seine diesjährigen Beratungen. Der Landesverband umfaßt 286 Ver eine und 91152 Mitglieder. Die Einrichtung eines brandenburgischen Pfandbriefinstituts wurde als gesichert bezeichnet. Bekämpfung des Schmutzes in Wort uud Bild. Die beim Polizeipräsidium in Berlin eingerichtete Sonderabtrilung zur Bekämpfung des Schmutzes in Wort und Bild hat bis jetzt schon gegen 50 000 anstößige Postkarten beschlag nahmt. In der Nacht zum Sonntag wurde einem Händler in der Friedrichstraße ein größerer Posten abgenommen. Zu der Beurlaubung des Grafen Aehrenthal. und zu den Gerüchten über seinen angeblich bevor stehenden Rücktritt wird von offiziöser deutscher Seite geschrieben, daß auch nach den in Berlin vorliegenden Informationen daran festgehalten werden dürfe, Graf Aehrenthal trage sich nicht mit Rückt rits- gedanken und werde nach Ablauf des Urlaubs in der Lage sein, die Bürde seines Amtes wieder zu übernehmen. Auch von berufener österreichischer Seite war bekanntlich schon den Meldungen von einem baldigen Wechsel in der Leitung des öster reichisch-ungarischen Ministeriums des Aeußern ent- gegengetreten werden. Falliöres Reise »ach Rom ausgrgebeu? Köln, 5. März. (Tel.) Römischen Depeschen der „Köln. Ztg." zufolge versichern dortige gutunterrich- tete Kreise. Präsident Fallieres habe seine Reise nach Rom endgültig auf gegeben. Der Quirinal sei bereits enffprechend verständigt. lieber die neue Boxerbewegung ist an offiziellen Stellen in Peking nichts bekannt. Folgende Neutermeldung soll beruhigend wirken: Peking, 6. März. (Tel.) Ueber ein A u f f l a ck e r n der Bozerbewegungist entgegen anders lauten den Gerüchten amtlich nichts bekannt. Die Ge rüchte sind wahrscheinlich auf di« jüngste Tätigkeit der sogenannten Sekte „Gelber Himmel'^ zu- rückzusühren, doch verliert jetzt diese Sekt« ihren An hang, da sie die Pest heilen zu können vorgab, was ihr nicht gelungen ist. Sus Leipzig unü Umyegenü. Leipzig, 6. März. Wetterbericht der Kgl. Sachs. Landeswetterwarle zu Dresden. Voraussage für den 7. März. Südwestwinde, zeitweise aufheiternd, milde, kein erheblicher Niederschlag. Pöhl berg: Schwache Schneedecke nur auf dem Berge. Fichtelberg: Ununterbrochen schwacher Nebel, gut« Schlittenbahn bis in die Täler, starker, an haltender Reif, großartiger Rauhfrost. * Zum Rundflug durch Sachse«. Wie uns ein Privattelegramm meldet, wurde in Them- nitz zum Rundflug durch Sachsen der an sehnliche Betrag von 106 359,70 .k gesammelt. Da gegen ist di« Sammlung in Leipzig mit dem b e - scheidenen Ergebnis von bisher 13000 über Erwarten gering ausgefallen. Es ist dies um so bedauerlicher, da es jetzt leicht möglich wird, daß in folge der geringen finanziellen Beteiligung Leipzigs an dem Unternehmen unsere Stadt von dem Rund fluge überhaupt nicht berührt wird. * Auszeichnungen. Das Königliche Ministerium des Innern hat den seit über 30 Zähren ununter brochen in der Koffer- und Lederwarenfabrtk von Moritz Madler in Leipzig-Lindenau, Frankfurter Straße 55, beschäftigten Sattler Karl Friedrich Da maschke, L.-Lindenau und Tischler Friedrich Bruno Steuer in L.-Plagwitz das tragbare Ehren zeichen für Treu« ln der Arbeit verliehen. Weiter ist von der Königlichen Kreishauptmannschast Leipzig den seit über 25 Jahren ununterbrochen bei der ge nannten Firma beschäftigten Personen, nämlich dem Werkführer Friedrich Oswald Scheuner, in L.- Lindenau, dem Portefeuiller Johann Wilhelm Freund in L.-Plagwitz, dem Markthelfer Karl Louis Scheller in L.-Volkmarsdorf, dem Zuschnei, der Friedrich August Seidel, Len Sattlern Fried' rich Hermann Otto Graul, Wilhelm Hugo August Ulrich und Conrad Lutz, dem Tischler Adolph Reinhard Klose und dem Markthelfer Max Albert Kriehmigen, sämtlich in L.-Lindenau je eine Belobigungsurkunde ausocstellt worden. Die Aus zeichnungen wurden den Zubilaren heute in Gegen wart des Firmeninhabers Kommers,ienikt Anton Mädler durch Oberbürgermeister Dr. Dittrich an Ratsstelle ausgehändigt. * Der Bezirk Leipzig des Vereins sächs. Gemeinde beamter hielt Sonntag, den 5. März nachm. 2 Uhr im Ratskeller in Naunhof seine Bezirksversammlung ab, zu der 98 Mitglieder erschienen waren. Nach Be grüßung durch Herrn Bürgermeister Witter in Naun hof teilte der Vorsitzende mit, daß er die Kandidaten des 23. Landtagswahlkreises Leipzig-Land gebeten habe, für die Wünsche der Gemeindebeamten einzu treten und zwar: die Verhinderung der Benach teiligung der Zivilanwärter gegenüber den Militär anwärtern, Schaffung eines Gemeindebeamtenge setzes, Erhöhung der Witwen- und Waisenpension und Erlangung des passiven Wahlrechtes. Herr Dr. Schubert habe sich, durch große Sachkenntnis ausge zeichnet, bereitwillia hierzu erklärt. Hierauf wurde beschlossen: 1) Das Direktorium zu ersuchen, die Auf- machung einer Statistik über die wirtschaftliche Lage der Eemeindebeamten in die Wege zu leiten und als Material zu verwenden, 2) die etwa nötige Weiter inanspruchnahm« des Dereinsvermögens im Jahre 1910/11 zu genehmigen, das Zeitungsunternehmen wirtschaftlicher zu gestalten und die Vereinssteuer auf 4 fäyrlich zu erhöhen; 3) die Neueinteilung des Vereinsbezirks abzulehnen; 4) das Vereinsorgan künftig „Zeitschrift des Vereins sächs. Gememdebe amteift zu nennen; 5) der Abhaltung eines deutschen Eemeindebeamtentages in Leipzig zuzustimmen; 6) die Gründung eines Gemeindebeamtenbundes ad »ulehnen wegen des adzuhaltenden Gemeindebeamten tages und de, bestehenden Bunde» und Landesver bandes der Festbesoldeten; 7) die Verleihung der Beamteneigenschast an di« seit Jahren als Hilfs arbeite! bei den Gemeinden beschäftigten Techniker betreffend, dem Direktorium zur Mitbenutzung bei Bearbeitung des Beamtengesetzes zu überweisen. Die nächste Bezirksversammlung ftndet in Leipzig statt. (:) Eia Kommers alter Burschenschafter fand gestern abend im Konzertsaale des städtischen Aus- stellunaspalastes in Dresden statt. Die Einlaüun gen hierzu waren von den Vereinigungen alter Burschenschafter der Universi täten und technischen Hochschulen zu Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen i. V. und Zwickau ergangen, und ca. 500 alte und junge Bur schenschafter waren der Aufforderung gefolgt, so daß der mit den schwar»-rot-golden«n Farben und den Fahnen der Burschenschaften geschmückte Saal bis auf Len letzten Platz besetzt war. Besonders stark ver treten waren dre Leipziger Burschenschaf ten „Arminia", „Dre »d e n s i a", „Ger mania" »nd ,.Rorma»»ta" di« Dresdner Burschenschaften „Theruscia" »nd „Eimbria" und die Freiberger Burschenschaft ^Glückauf". Offizielle Reden hielten der Kommersleiter Dr. med. Hirsch iel d - Dresden, ferner Diplomingenieur Schade, Zustizrat G r o ß «. Ebemnitz und Rechtsanwalt K ä st n e r. Dresden. Der nächste Burschenichafler- kommer» ist aus Anlaß der Einweihung des Völkerschlachtdeakmals im Jahre 1913 in Leipzig geplant. * Mit der beschlossenen Viersteuer beschäftigte sich eine vom Braueroereinzu Leipzig oer anstaltete Versammlung. Der Vorsitzende wies auf Nachteile hin, die diese Steuer für die Drauergehilfen im Gefolge habe. Durch den Konsumrückgang würde die ohnehin schon starke Arbeitslosigkeit der Brauer noch mehr zunehmen, und besonders ungünstig würde die gegenwärtige Tarifbeweaung der Brauer bcein flußt. Die Versammelten beschlossen, gemeinsam mit dem Arbeitsausschuss« nationaler Arbeiter- und Ge- Die Osme ln Grau. 5s Roman von Annq ». Paunhnqs. - (Naeddruck dervoten.) Der Zeiger der Uhr rückte immer weiter vor, es fehlten nur noch fünf Minuten an der Abfahrtszeit, die Coupetüren wurden geschlossen, noch vier Minuten — noch drei — noch zwei, da stürzte wie ein Pfeil noch ein Herr daher und sprang in die zweite Klasie. Sterten erkannte seinen Freund, Len Kommissar Langenau. Auch dieser hatte ihn erkannt, er ließ eiligst das Abtellfenster herunter — der Zug setzte sich eben in Bewegung — und rief dem Draußenstehenden zu: Muß nack Berit», wichtig, suche 'ne Dame in Grau, Diebstahlssache." Weiter konnte Stetten nichts mehr verstehen, schneller und schneller drehten sich die Räder, in einem schwärzlichen Rauchschleier verschwand erst der Kopf des Kommissars, dann das Coupe, bald der Wagen und schließlich der Zug. Stetten war es einen Augenblick, als hätte er einen Schlag bekommen. Himmeldonnerwetter, da sollte man sich nicht ärgern! Er bemüht sich bis in die finkende Nacht und opfcrt heut« früb ein paar Stunden Schlaf, um den Diebstahl aufzuklären, und nun betraut die Bestohlene, ohne ihn zu benachrich tigen, kinter seinem Rücken den Kommissar mit der Nachforschung. Ja. dre Weib«! Die wisse» wahrhaftig nie, was sie wollen. Und aestern sagte die Wendland noch zu ihm, daß sie froh ser, daß er sich ibrer annäbme, es wäre ihr so peinlich, wenn di« Sach« in die vreite Oeffentlich- keit dringe, und dann vielleicht auch bis zu ihrer fürstlichen Gönnerin, der Ependerin des wertvollen Kreuzes, gelang«. Und nun? Wütend »rächte Stetten kehrt. Jedenfalls wollte er der Dame ordentlich seine Meinung lagen. Es gehörte sich dcch wirklich nicht, ihn einfach so beiseite zu schieben. Am liebst n hä te er die Künstlerin sofort aufgesucht, aber das ging nicht gut, dazu war es doch noch zu früh, ein paar Stunden mußte er sich noch in Geduld fassen. Was aber derweil ansangen? Sich zu Hause hin setzen, dazu fehlte ihm die Geduld, dazu hatte er sich eben zu sehr geärgert. Er würde seine Nachforschun gen auf eigen« Faust fortsetzen, daran konnte ihn nie mand hindern, es müßte doch eine wunderbare Ge nugtuung für ihn sein, den Kommissar zu über trumpfen. Ach, wenn ihm das gelänge! Er faßte in die Tasche und überzeugte sich von dem Vorhandensein des Eluis, das er heute morgen ein gesteckt, und dabei fiel ihm ein, Lag Langenau wohl der richtigen Spur folgte, denn jemand in Grau hatte ja das wlchtige Beweisstück aus dem Couoösenster des Berliner Schnellzuaes geworfen, demnach führt« die Spur eigentlich nach Berlin. Dem standen aber die Worte des Wachtmeisters Grimme gegenüber. „Nun, wie denn auch sein", dachte Stetten, „der Zug nach Berlin ist sowieso fort." Da wollte er vor läufig in den Hotels Nachfrage nach Rita von Preüe- witz halten. Unter dem Vorwande, nachzusehen, ob eine Be kannte seiner Schwester angekommen, würde er die Fremdenliste durchstudieren, und wenn sie sich hier auch unter falschem Namen aufhielt, was höchstwahr scheinlich war, so würde er sie doch finden, denn allzu viele einzelne Damen wohnten nicht in den Barmen städter Hotels. Zunächst lenkte er seine Schritte in den gegenüber dem Bahnhof gelegenen „König von England . Der Oberkellner, der ihn kannte, empfing ihn sehr höflich und legte ihm sofort bereitwillig die Fremden liste vor. Nur eine Dame war gestern hier abge stiegen, eine Frau Dr. Morner, eine ganz alt« Dame, wie der Oberkellner erzählte. Nun suchte suchte Stetten den „Kaiserhof" auf, doch wie er hier erfuhr, hatte schon seit vierzehn Tagen kein werbliches Wesen mehr in seinen Mauern gewohnt. Also weiter, ins „Metropol". — Wieder ein nega tives Resultat. Jetzt in den „Anker". Der Wirt selbst, ein gemütlicher, dicker Herr, brachte dem Referendar, der in seinem Gastzimmer in befreundetem Kreise schon manch Fläschchen ge leert, die Liste, und Stetten glaubte feinen Augen nicht trauen zu dürfen, da stand als letzte Eintragung von gestern: „Rita von Predewitz aus Köln, aus der Durchreise nach Berlin." Stetten blickte einen Moment unschlüssig auf das Buch nieder, er mußte irgendeinen Entschluß fassen. Der neugierige Wirt unterbrach seinen Gedanken gang: „Na, Herr Referendar, haben Sie gefunden, was Sie suchten?" „Nein, Herr Fuchs, leider nicht, aber sagen Sie bitte, wohnt diese Dame da", seine Finger wiesen auf den Namen der Sängerin, „schon gestern den ganzen Tag hier? Ich kenne sie flüchtig und sah sie schon gestern abend im Theater. Später hatte ich am Bahn hof zu tun, da sah ich sie wieder und glaubte natür lich, sie wolle abreisen. „So? Zu uns kam sie gestern abend gegen ein halb elf. Eine Droschke brachte sie. Sie erzählte mir, sie hätte sich hier auf der Durchreise ein paar Stunden ausgehalten, wäre im Theater gewesen und hätte den Berliner Schnellzug verpaßt, nnt dem sie weiterzureisen gedachte. Ihr Gepäck sei schon voraus gesandt. Eine schöne Dame, Herr Referendar, nicht wahr, wunderschön und elegant? So was siebt man in Barmenstädt nicht allzuoft. Die Frau Schwester natürlich ausgenommen", lächelte der Wirt ver bindlich. Stetten klappte Las Buch zusammen und bedankte sich, dann sagte er wie beiläufig in nachlässigem Tone: „Das Fräulein von Predewitz ist nun wohl heute früh abgereist, Herr Fuchs?" „O, nein", erwiderte der, indem er den Referendar zum Ausgang begleitete, „sie meinte schon gestern abend, es wäre noch unbestimmt, ob sie heute über haupt schon abreisen würde, sie hätte hier zufällig noch Bekannte entdeckt, denen sie einen Besuch machen wolle." Als Stetten wieder auf die Straße trat, schlug es vom Rathausturm die neunte Stunde. Es war zwar immer noch ein bißchen zu früh, aber länger mochte er nicht warten, er mußte fetzt Fräulein Wendland aufsuchen. Zm „Russischen Hof", in dem die Schauspielerin wohnte, wurde ihm gesagt, daß die Dame schon im Frühstückszimmer mit ihrer Jungfer beim Kaffee fitze. Sietten sandte ihr durch den Boy seine Karte und ließ fragen, ob er der Dame schon seine Aufwartung machen dürfe. Statt einer Antwort erschien Fräulein Wendland selbst und bar den Wartenden, mit ihr ins Konoersa- tionszimmer zu kommen, das vollständig leer sei, so daß man oort ungestört sprechen könne. Die schöne Schau spielerin lächelte so bestrickend, daß Stetten einen Augenblick all leinen Zorn ihr gegenüber vergaß, doch dann tauchte das Gesicht des Kommissars vor ihm auf, und mit eisiger Höflichkeit schritt er neben der schlanken Gestalt her. Noch ehe man sich niederließ, fragte sie hastig: „Num Herr Referendar, haben Sie schon eine kleine Aussicht, daß ich das Entwendete wieder- bekomme?" „Vielleicht, das heißt, ich hatte sie, doch da Sic mir nicht genügend Zutrauen schenkten und dem Kommissar die Sacke Übergaben, kann ich mich selbst verständlich nicht mehr weiter um Ihren Verlust küm mern, gnädiges Fräulein." Die Schauspielerin, die eben in einem Sessel Platz genommen hatte und auch Stetten Platz zu nehmen eingeladen, starrte den Sprechenden an, als rede er in einem fremden Idiom, dann sagte sie langsam: „Ich verstehe Eie nicht, Herr Referendar, kein Wort versteh« ich. Ich hätte einem Kommissar die Sache übergeben! Aber ich bitte Sie, wie >oll ich denn dazu kommen? Ich null doch gar nicht, datz die Sache mehr als nötig bekannt wird, außerdem ver sprachen Sre ia gestern, wenn es notwendig sei, leibst den Ihnen befreundeten Kommissar zu benachrich tigen? Fräulein Wendland sprach die Wahrheit, das konnte keinem Zweifel unterliegen, aber mein Gott, wer in der Welt hatte denn auper ihr noch ein Zn teresse daran, die Diebin zu verfolgen? Sietten berichtete der auihorchenden Dame seine Begegnung mit dem Kommissar, der ihm ja eigent lich gar nichts gesagt hatte, als die Worte: „Grave Dame, Diebstahlssache", und da die Choristin gestern die Person, die sich von ihr den Mantel lieh, als in Grau gekleidet beschrieb, so laa doch der Gedanke nahe, daß der Kommissar durch jemand von dem Diebstahl unterrichtet wurde. Wer aber tat das? Di« Jungfer, di« man herb«irief, wußte von nicht». Vielleicht der Theoterdirektor? Wie aufs Stichwort trat der kugelrunde Herr eben in das Zimmer. Doch auch er vermochte keine Aus kunft zu geben. Ganz klar wurde zwar Stetten der Zusammenhang nicht — daß der Kommissar von einer Dame in Grau sprach, war immerhin sonderbar —, aber es konnte auch Zufall sein. Jedenfalls durfte er, ohne sich in seiner Ehre gekränkt zu fühlen, wieder stolz das Haupt erheben; die nächstbeteiligten Personen vertraute» ihm vollkommen. Schon wollte er das Etui heroorziehen, um e» rekognoszieren zu lassen, da fiel ihm ein. daß er