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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.03.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110308018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911030801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911030801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-08
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Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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SerttztslssU Reichsgericht. rr. Leipzig. 7. März. Aerztlich« Rezepte al» UrkvAde». Von dem Land gericht Saargemünd ist am 11. Oktober v. I. der Apotheker Leo Salomon wegen Betruges in zwei Hallen zu je 1500 Geldstrafe verurteilt worden. Er war Lieferant einer Ortskrankenkasse. Auf die vom Arzte verschriebenen Rezepte hat ex Oprumtinkturen minderwertiger Qualität geliefert. Auch von einer Patentmedizin hat er wirkungslose Arzneien hergestellt. Der Kasse hat er aber die wir kungslosen Arzneien als vollwertig angerechnet. Bei der Opiumtinktur war sein Vorteil allerdings gering, ober bei seinem starken Erwerbssinn — so heißt es im Urteil — kam es ihm auch auf den kleinen Gewinn an. Außerdem machte es bei einer größeren Zahl von Lieferungen natürlich mehr aus. Der wirkliche Ver- mögensschadcn der Kasse ist höher als der Gewinn des Angeklagten. Er beträgt bei den Opiumtinkturen fast den ganzen Preis der Ware. Bei Kenntnis der Unwirksamkeit würden die Kranken die Mittel gar nicht gekauft haben. Den Irrtum der Kranken, sie erhielten rezeptmäßige Waren, unterhielt der Ange klagte bei der Kasse durch Vorlegung der Rezepte, auf welche er die vollen Preise schrieb. Auf einigen Re zepten hat er die Zahlen verändert, um ein größeres Quantum liefern zu können. Eine Urkundenfälschung bat das Gericht hierin nicht erblickt und deshalb den Angeklagten insoweit freigesprochen. — Die Re vision des Angeklagten wurde vom Reichsgericht verworfen, dagegen hob es auf die Revision des Staatsanwalts das Urteil auf und verwies die Sache an das Landgericht zurück. Die Feststellung des Be truges sei zu beanstanden. Es handele sich nicht darum, daß der Angeklagte den Käufern dis minder wertige Ware geliefert habe, ohne irgendetwas zu sagen. Er habe vielmehr der Krankenkasse das mit oer Preisberechnung versehene Rezept hingegeben zum Nachweis dafür, daß diese Waren wirklich von ibm geliefert seien. Darin sei mit Recht eine positive ialsche Vorspiegelung erblickt worden. Die Kranken kasse konnte die Wahrheit der Angaben nicht unter suchen und mußte sich auf den Angeklagten verlassen. Daraus ergebe sich auch, daß diese Rezepte als Ur kunden im Sinne des 8 267 anzusehen seien. Es brauche nicht entschieden zu werden, ob ärztliche Re zepie unter allen Umständen als beweiserhebliche Ur kunden anzusehen seien, im Hinblick auf das Vertrags verhältnis des Angeklagten zur Krankenkasse seien sic es aber im vorliegenden Falle. Aufgehobenes Todesurteil. Vom Schwurgerichte Bouthen ist am 14. Januar der Grubenarbeiter Karl Pajor wegen Mordes zum Tode verurteilt worden. Zwei Mitangeklagte sind wegen Beihilfe verurteilt worden. Pajor hat in der Nacht zum -'0. Februar 1910 zu Groß-Dombrowska den Wächter Lukas Elsner aus Königshiittc ermordet. Seine Revision kam heute vor dem Reichsgerichte zur Verhandlung. Darin wurde ausgeführt: Als Allein täter kann der Angeklagte nicht in Frage kommen. Seine Verteidigung ist in unzulässiger Weise be schränkt worden. Die Gründe, mit welchen der Be weisantrag, daß er nicht der Alleintnter sei, ab- aelehnt worden ist, sind unzureichend. Zu bemerken ist hierzu, daß nach dein Eröffnungsbeschluß die Angeklagten als Mittäter den Elsner ermordet haben sollen — Der Reichsanwalt erklärte die prozessuale Rüge für begründet. Das Gericht hat die Vernehmung der vom Angeklagten vorg 'schlagenen und auch anwesenden Zeugen als unerheblich ab gelehnt, es durften aber nur solche an Zeugen zu richtende Fragen abgelehnt werden, die ungeeignet oder nrcht zur Sache gehörig waren. — Rach dem Anträge des Reichsanwalts erkannte das Reichs gericht auf Aufhebung des Urteils und Zurück Verweisung der Sache an das Schwurgericht. Strafbare Anpreisung gewisser „Artikel". Vom Landgericht Leipzig ist am 9. November v. 2. der Kaufmann Emil S. wegen Vergehens gegen 8 184,1 zu einer Geldstrafe von 50 ./-! verurteilt worden. Die Revision des Angeklagten wurde heute vom Reichsgericht verworfen. Wegen versuchten Sittlichkeitsverbrechens ist vom Landgericht Leipzig am 12. November v. 2. der Maurer Otto Knüpfer zu 7 Wochen Gefängnis verurteilt worden. Seine Revision wurde vom Reichsgericht ebenfalls verworfen. Königliches Oberlandesgericht. —o. Dresden, 6. März. Wegen brutaler Mißhandlung seiner beiden, aus erster Ehe stammenden Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, war der Ecwerbtreibende Panzer in Leipzig-Leutzsch vom Schöffengericht wegen Vergehens gegen 88 223 und 223a des Strafgesetzbuches (gefähr liche Körperverletzung) zu 30 -4t Geldstrafe oder 6 Tagen Gefängnis verurteilt worden. Panzer hat die beiden Kinder oft geprügelt, und eines Tages das kleine Mädchen, als es einen geringen Geldbetrag ver loren hatte, rm Schlafzimmer mit einer Riemenpeitsche geschlagen, und als es laut schrie, mit einem Taschen- luche ihm den Mund zugestopft, cs an den Haaren durch die Stube gezerrt und mit dem Kopfe gegen den Schrank gestoßen. Dem Knaben erging es nicht besser: als er einmal mit schmutzigen Schuhen nach Hause kam, steckte ihm der Vater einen Schuh in Len Mund, schlug mit einem Rohrstock auf ihn ein und gab ihm Schläge auf die Fußsohlen. Auch auf die Finger witzen ist der Junge geschlagen worden. Das Land gericht als Berufungsinstanz bestätigte das Urteil und führte aus, daß Panzer nicht zu erzieherischen Zwecken, sondern lediglich um zu quälen, die Kinder geschlagen habe Damit seien die Merkmale des 88 223 und 223a gegeben. Panzer suchte auf dem Nevisionswege vor dem Oberlandesgcricht einen Freispruch zu erzielen. Da keine schädlichen Folgen festgestellt worden seien, tomme lediglich eine unerlaubte Züchtigung in Frage. Der Strafsenat stellte sich aber auf den Boden der Vorinstanz und verwarf das Rechtsmittel. Die Miß Handlungen seien einwandfrei festgestellt worden und Quälereien zu betrachten. Königliches Landgericht. ; Leipzig, 7. Mürz. Ein ganz raffinierter Schwindler ist der 22jährige Malergehilfe Alfred Johannes Blaczek aus Borsigwcrk in Schlesien, der vor der zweiten Straf- Dimmer des Landgerichts wegen Diebstahls, Betrugs, Unterschlagung und Urkun denfälschung angeklagt war. Blaczek hatte im Oktober v. I., als er sich in Leipzig aufhiclt, zufällig einen Kellner kennen gelernt, dem er behilflich war, eine Schlafstelle zu mieten. Der Kellner stellte seinen Koffer, in dem sich Kleidungsstücke, darunter ein > euer Frackanzug, und in einem Kästchen auch zwei Einhundertmarkscheine befanden, bei seiner Wirtin ein und ging dann jeden Morgen nach dem Arbeits- nachrveis. um eine Stelle zu suchen. Diesen Umstand machte sich Blaczek zunutze. Er schickte einen Dienst 'ann mit einem Briefe zu der Wirtin, den er mit d«-m Namen des Kellners unterschrieben hatte und in dem er schrieb, fein Koffer solle dem Dienitmann ans- oesolgt werden, er habe auswärts eine Stellung ge funden und müsse am andern Tage abreisen, seinen Ueberzieher und Stock hole er selbst ab und dann bezahle er auch seine Miete. Auf diese Weise setzte Blaczek sich in den Besitz des Koffers und reiste nach Zürich. Nachdem er dort das Geld verbraucht hatte, trat er bei einem Restaurateur in Stellung. Ge legentlich einer größeren Festlichkeit ließ er sich 90 Franken Wechselgeld geben, kassierte bei den Gästen ein, die er bedient hatte, und dann verschwand er. Er wandte sich wieder nach Leipzig, stahl einem Schlafkollegen das Krankenkassenbuch, einen Anzug und einen Ueberzieher und verübte dann eine Gau- nerei an einem Dresdner Handwerksmeister, dessen Cohn hier mit ihm bekannt geworden war. Blaczek richtete einen Brief an den Vater, in dem der Sohn angeblich um 65 bat. die er sehr notwendig brauchte. Er bekam das Geld auch zugesandt und verbrauchte es für sich. Dann aber kamen feine Schwindeleien an das Licht, und da er schon wegen ähnlicher Delikte vorbestraft ist, so erkannte der Ge richtshof jetzt gegen ibn aus eine Gefängnis strafe von einem Jahr und 10 Monaten. Königliches Schöffengericht. ' Leipzig, 7. März. Beleidigung eines Hausverwalters. Die Ar beitersehefrau H., die in einem Hause der Gemein nlltzigen Baugesellschaft Leipzig-Lößnig eine Woh nung innehatte, bekam von dem Hausverwalter Hr. dir Kündigung. Sie zog aber zu dem bestimmten Termine nicht aus: die Räumungsklage wurde gegen sie durchgeführt, und sie wurde exmittiert. Als ihre Möbel aus der Wohnung entfernt wurden, äußerte sie zu mehreren umherstehenden Frauen in bezug auf den Verwalter Hr.: „Wenn man den mit fünf oder zehn Mark spickt, dann kriegt man schon eine Woh nung, dann wird auch Platz geschafft." Dieselben Vorwürfe hat Frau H. auch noch in einem Briefe er hoben, den sie an die Leiter der Baugesellschaft ge schrieben hat. Wegen dieser grundlosen Angriffe strengte Hr. die Beleidigungsklage gegen Frau H. an und dos Schöffengericht erkannte gegen die Beklagte auf eine Gefängnisstrafe von einer Woche. Der Rsuvmorü in üer Sirlchspotheke in Msgüeburg. e. Magdeburg, 7. März. Bei der fortgesetzten Vernehmung des Angeklagten fragt der Vorsitzende, unter welchem Namen der An geklagte in Berlin pewohnt habe. — Ange kl.: Unter dem Namen Fritz Turban. — Vors.: Sie hatten doch eigentlich gar keine Veranlassung, 2hren Namen zu verleugnen, wenn Sie ein ordentliches Leben führten. Man führt doch keine falschen Namen, das ist doch ungewöhnlich. — Angekl.: Viele Leute, für die ich Brillanten versetzt hatte, kamen mit ihren Pfandscheinen zu mir und wollten sie einlösen. Diesen Leuten wollte ich entgehen. — Vors.: Waren Sie richtig polizeilich gemeldet? — Angekl.: 2a. — Vors.: Wann haben Sie Berlin verlassen? — AngekI.: Am 27. Oktober 1908. — Vors.: Und am 25. Oktober 1iM wurde der Apothekenbesitzer Rathge ermordet. Sie haben nun in Berlin viel in den besten Tafes verkehrt, haben Theater besucht usw. Was war denn in Berlin 2hre eigentliche Tätigkeit? — Angekl.: 2ch lebte vom Brillantenhandel. — Vors.: Sie hatten sich zu diesem Zweck in Weißensec eine Wohnung gemietet, die Sie aber gar nicht benutzten. Sic wußten, daß auf dem Leihamt in Weißensec ein neuer Taxator war, der von Brillanten nicht sehr viel verstand, und da haben Sie nun die Brillanten, die entsprechend zubereitet waren, möglichst hoch zu versetzen gesucht. — Angekl.: 2ch habe auch bei den Königlichen Leihämtern Brillanten versetzt. — Vors.: Es mag ja auch vorkommen, daß ein König licher Tarator nicht so genau Bescheid weiß. Ein mal haben Sie also einen möglichst hohen Preis der Beleihung bei einem nicht sehr geübten Taxator durch zusetzen versucht und dann haben Sie auch noch an Pri vate diePfandscheine möglichst hoch verkauft.Sie machten also nut diese Weise ein doppeltes Geschäft. Am 25. Oktober 1908 ist nun der Apothekenbcsitzer Rathge ermordet worden. Bleiben Sie dabei, daß Sie nie mals in Magdeburg waren? — Angekl.: Jawohl ganz entschieden. — Vors.: Wie erklären Sie es sich, daß die Berliner Kriminalpolizei, als sie von dem Verbrechen hörte, sofort der Ueberzeugung Ausdruck gab, das kann nur Knitelius gewesen sein, denn der arbeitet mit Ritter zusammen? — Angekl.: Das muß ein Irrtum sein. — Bors.: Sic haben in Berlin stets Waffen bei sich geführt? — Angekl.: Jawohl. — Bors.: Was waren das für Waffen? — Angekl.: Eine Browning Pistole. — Vors.: Einen Hammer sollen Sie auch bei sich getragen haben. — Angekl.: Ja. — Vors.: Auch Einbrecherwerkzeuge? — Angekl.: Nein. — Vors.: Am 27. Oktober sind Sie nun aus Berlin verschwunden und erst nach jahrelangem Suchen in Brasilien aufgefunden worden. Was trugen Sie denn in Berlin für Kleidung als Sie verschwanden? — An gell.: Zufällig diesen Anzug, den ich hier anhabe.— Bors.: Aber Sie trugen wohl auch noch elegantere Kleidung? — Angekl.: 2ch besaß 15 Anzüge in allen Farben. — Bors.-. Sie sind fast zwer Jahre weggewesen ohne Nachricht zu geben: selbst Ihrer Mutter, die Ihnen doch monatlich Geld schickte, haben Sie noch nicht einmal eine Karte geschrieben. Wie kommt das? — Angekl.: Ich dachte, ich hätte mich in Weißensee strafbar gemacht. 2ch hatte dem Taxator alles mögliche vorerzählt und seine Un- wißenheit ausgenutzr. Die Pfandscheine verfielen am 20. Oktober 1908. — Vors.: Sie hatten doch Freunde in Menge, denen es auf ein paar tausend Mark nicht angekommen wäre. — Angekl.: Um ein paar tausend Mark handelte es sich gar nicht mehr, sondern um etwa 75 000 ./ü Diese Pfandscheine mußten vom 20. Oktober 1908 an noch eine Woche liegen, bis sie für verfallen erklärt werden konnten. — Vors.: Und wegen dieser Angelegenheit setzten Sic Ihre ganze Existenz aufs Spiel und verschwanden ins Ungewisse? — Angekl. — Jawohl. — Lori. Dann brauchten Sie doch nur von Berlin auf kurze Zeit verschwinden. — Angekl.: Ich wollte ja auch in zu diesem Sommer von Brasilien nach Deutschland zurückkehrcn. - Vors. Und Sie haben niemandem Nachricht aegeben, auch Ihren Berliner Bekannten nicht? — Angekl.: Nein. — Vors.: Sie hätten sich doch von Brasilien aus ruhig melden können, denn es bestand doch nicht die Gefahr, daß Sic wegen Betrugs von Brasilien ausgelicfert worden wären. — Angekl.: Ich dachte, ich würde zwei bis drei Jahre Gefängnis bekommen und das hätte mich ruiniert. — Lors.: Es ist nur merkwürdig, daß von den Diamantenfchwindlern, mit denen Sie damals verkehrten, kein einziger ausgerückt und auch kein einziger von der Polizei behelligt worden ist. Jeden falls sind Sie spurlos verschwunden zwei Tage, nach dem hier in Magdeburg der Mord verübt worden war, nachdem eine Anzahl Personen mit großer Bestimmtheit erklären, daß Sie derjenige Mann sind, der geschoßen hat. — Angekl.: Ich bleibe dabei, ich war niemals in Magdeburg. — Vors.: Nachdem Sie 1'/, Jahre in Brasilien gelebt hatten, wurden Sie plötzlich verhaftet, es wurde Ihnen auf den Kopf zugesagt, daß Sie Knitelius seien, und das haben Sie bestritten. — Angekl.: 2a. ich habe es zunächst in Abrede gestellt, bi« ich auf dem Schiff war. — Vors.: Was sagen Sie zu den ganzen Verdachtsmomenten, die gegen Sie vorlieaen. Ihre intime Freundschaft mit dem inzwischen abge urteilten Ritter, den Sie in Berlin kennen gelernt hatten, dann die Bekundung zahlreicher Zeugen, die erklären, daß der Mann, der geschoßen hat, den hessischen Dialekt sprach, ferner die Tatsache, daß andere Zeugen Sie bestimmt wiedererkennen, und schließlich, daß hier in Magdeburg etwas geschrieben worden ist, von dem die Sachverständigen bekunden, daß es mit Ihrer Handschrift überemstimmt? — Angekl.: Ich denke, daß ich alle Verdachtsmomente gegen mich genügend aufgeklärt habe. Hierauf wurde in die Beweisaufnahme ein getreten. Zeuge Kriminalkommissar Eggert hat den er griffenen Einbrecher Ritter zuerst vernommen. Er nannte sich Hans Schröder aus Hannover, von Be ruf Artist. Er teilte mit, er sei mit einem gänzlich unbekannten Mann am Abend vorher zusammen getroffen, von dem er nur wisse, daß er Fritz heiße. Dieser Fritz habe ihn auch veranlaßt, am Sonntag ein Stemmeisen mitzubringen. Dann seien sie zu fällig auf dem „Breiten Weg" an die Hirschapotheke gekommen. Fritz sei hineingegangcn, er, Schröder, draußen geblieben. Fritz sei überrascht worden und davongelaufen, während er ergriffen wurde. Der ergriffene Einbrecher blieb dabei, daß er Schröder heiße. Wir schickten sein Bild nach Berlin und er hielten von dort den Bescheid, daß es sich nicht um einen Artisten Hans Schröder aus Hannover, sondern um den Einbrecher Ritter handele. Zugleich wurde uns ein Bild von Knitelius geschickt, der immer mit Ritter zusammen gesehen werde. — Zeuge Kriminalinspektor Schmidt: Wir waren von vornherein der Ueberzeugung, daß cs sich hier um sogenannte internationale Verbrecher han deln müßte. Diese Leute sind besonders gefährlich, weil sie Waffen bei sich tragen. Die Berliner Kri minalpolizei gab mir telephonisch Kunde, daß beide Einbrecher wahrscheinlich auch von Breslau aus Züge durch Schlesien gemacht haben. Ich wandte mich nach Breslau und da stellte sich heraus, daß sie auch dort Züge gemacht hatten. — Zeuge Ma schinenmeister Hartwig hat sich an der Festnahme des Ritter beteiligt. Er trug bei sich den Revolver, der noch mit sämtlichen 5 Kugeln geladen war, sodaß Ritter unmöglich den Schuß auf Rathge abgegeben haben kann. Außerdem befand sich in seinem Besitz einStemmeisen, eine Blendlaterne und Diebeswcrkzeug. Zeuge Kriminalkommissar Weiland-Berlin macht eingehende Angaben über die Mitarbeit der Berliner Kriminalpolizei bei der Ausfindigmachung des Knitelius. — Bors.: Haben Sie Anhaltspunkte dafür, daß Knitelius und Ritter zusammen in der Provinz Einbrüche verübt haben, besonders Geld schrankeinbrüche? — Zeuge: Dafür habe ich keine bestimmten Anhaltspunkte. — Vors.: Der An geklagte will sehr große Geldunterstützungen von einer alten Dame bekommen haben, mit der er ein Verhältnis hatte. — Zeuge: Derartige Aus reden machen die Verbrecher häufig. Die Geld schrankeinbrecher wollen das Geld meistens aus Rennbahnen gewonnen haben. Bei gewerbs mäßigen Einbrechern findet man überhaupt nur Geld, das Werkzeug bringen sie fort. — Vert.: Halten Sie für möglich, daß zwei internationale Einbrecher ausgerechnet am Sonntag nachmittag von Berlin nach Magdeburg fahren und hier in eine Apotheke gehen? — Zeuge: Darauf kann ich natür lich nicht antworten. Ich kann nur Vermutungen aussprechen und da kann ich sagen, sie haben in der Apotheke Geld vermutet — Vert.: In einer Apo theke ist man am Sonntag doch aber am wenigsten ungestört. — Zeuge: Der Angeklagte wird gewußt Haven, daß in der Hirschapotheke ein Geldjchrank war, darauf hatte er es abgesehen. (Schluß folgt.) * Berlin, 7. März. (Drahtnachricht.) Urteil im Prozeß gegen den Rektor Bock. Der An geklagte Bock wurde wegrn vollendeten schweren Sittlichkeitsverbrechens in zwei Fällen und versuchten schweren Sittlichkeitsverbrechens iu einem weiteren Falle zu einem Jahr drei Monaten Ge fängnis verurteilt unter Anrechnung der sechs Monate erlittenen Untersuchungshaft. Außerdem wurde ihm das Recht zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Mit Rücksicht auf den von den Sachverständigen be kundeten kranken Zustand Vocks wurde vom Gericht der Haftbefehl aufgehoben und der Rektor auf freien Fuß gesetzt. Der angeklagte Lehrer Knöfel wurde freigesprochen. kunttkkllenaer. Theater. leipziger Ltadttheaie». Hm N e u c u Theater gc langt heute Milt mach >70. Avonnementavolslellung, Serie roO Webers Oper „Oberon" zur Ausführung, A»taug ><>8 Uhr. Morgen Toliucrslag <«>9. AbonnrmrnisvorsicUuiig, 2. Serie grün) wird SchünhcrrS Tragödie „Glaube und Heimat" wiederholt, Beginn -,28 Uhr. — Ta» Alte Theater bringt beute die 23. Ausführung von Lehar» Operette „Zi- gcunerlirbc", morgen „Tic Fledermaus", und zwar in Oprrn- bcsehuug: beide Borsicllungen beginnen um 8 Uhr. — „Tas Babu", Richard Heubergers dreiaktigc Operette, Preiuicrc am Frciiag im Alten Theater, ist beseht mit den Tamen Untucht, Rettif-Grohmiiller, Biskbnr, den Herren Siurmfel». Ha», Habit, Heine, Piöhn usw. Tic Opcrcttc spielt in der Gegenwart. leipziger Schauspielhaus. Heute Mittwoch verabschiedet sich ,Z-rau oaic ,Zraus W,u in dem pariser Ltttenstucl „,-',aza". Morgen Tonncrsiag gelangt zu halben Preisen das sran- zösische LulNvici „Tas kleine Tchoioladenmäöchcn" zur Ans snbrung, am Freitag Z>> lg.'ben Preisen „Taisiin" und am Svniiaveud zu halben Preisen Grillparzers Lujispiel „Weh dem, der lugt'. Am Lonning findet die Erstaussnhruug der Groteske „Man ioll keine Briese schreiben" von Ltister und Tnrszinsln stall, die in Berlin monatelang gegeben worden ist. und erst kürzlich in Franksurt a. M. grogen Erfolg er lebt ha«. Am Montag gelang! Sudermanns Schauspiel „Ho- hanniskeucr" zur Aussuhruug. Batlenbcrg-Thcater. Heute Mittwoch, zur Wiederkehr von Adolf L Slrrvnges Gcbuitstag: „Ter Weg zum Hetzen." Lusi- spiel von L'Arrvnge. Mv-gen: „Es lebe das Leben." Konzerte. Heute vormittag I'!',. Nb, findet unter Leitung von .Zciir Weingartner die vauptprobc zum 2V. Gewandhaus- ko»,ert stall. Tas Prvgranim wird n.it einer Neuheit, der 3. Linsouie lE-Tnri non Wriugartn,., crösslict und bringt im zweiten Teile nutzer der Onvertiitc zur „.tzaubcrslöte" Gciangsvorirägc des Fräulein Lueic Marcel aus Wien iAricn no i Mozart n id Licker mit O cheiterbegleitnng von Wciiigartnerb Singakademie. Tic Ausiührnng des neuen weltlichen Oratoriums „Bon den Tageszeiten" von Friedr. E. Koch findet heute abend 8 Uhr in der AlbGthallc in Anwesenheit des Komponisten statt. Tas außerordentlich interessante Werk hat überall begeistert Aufnahme gesunden. Karten im Bor verkauf bei E. A. Klemm und Franz Jost. Näheres An- zeige und Plakate. Hewa Termini, Künigl. Hosopernsängcrin auS Dresden, welche Künstlerin im Gühlcr-Konzeri neulich mit auber- gcwöhnlichein Erfolge auftrat singt am Montag, den 18. März im 11. Philharmonischen Konzert in der Albert- Hall« unter Professor Hans Minderst eins Leitung die Golgatha-Arie ans „Marie Madclaine" von Masscnct, anher Liedern von Grtcg iEin Schwan, Erste Begegnung), Schilling» lAuS den Nibelungen), Straub (Ich liebe dich). Arthur Lchattuck au» Wien spielt S. Rachmaninoss» ,zi»-MoN- Klavierkonzert zum ersten Male tn Leipzig. Karte» bei P. Pabst. Vergnügungen. : Kriftnllpalaft-Theatatk. Täglich abend» 8 Uhr grobe Künstlervorstcllung. — Hm Weinrestaurant findet allabendlich bi» 2 Uhr nachts vornehme Unterhaltungsmusik statt. — Da» Kristallpalast-Eas« ist dir ganze Nacht geöffnet. : Hm Leipziger Palmengar««» findet heute Mittwochabend «in autzergewShnliche« Konzert de» gesamten Gustav Eurthschen »onzertorchester» statt. Tie Leitung liegt in den Händen de» Herrn Kapellmeister» »rno Fix, eine» tüchtigen und streb samen Künstler«, der sich auch al» Orchestcrdirtgent schon vortrefflich bewährt hat. An« »er wohlgewähUen und sorg- sättigst vorbereitete» vortrag»folg« seien hier nur die Ouver. türe „Leonore IN" von L. van Beethoven, bt« Kirchenszene au» der Oper „Blondtnetta" von Spiro Samara, da» Sextett au» Fr. Smetana» Oper „Die verkauft« Braut" und der „Ltchtertanz der Bräute" au» der Oper .Feramor»" von «. ». Rubtustet» erwähnt. Außerdem kommen aber auch »och «Lharle» Gounod, Aredertc Lhopt«, S. ist. ». Weber, Johann Straub und David Popper z» Worte, letzterer mit dem Charakterstück „Paptllon" für Violoncell», in dem Herr Harzendorf die Solopartie spiele» wird. Di« tkintrittS- bedinguugen sind die gleichen wie bei den Sinsontekonzerten. Am nächsten Sonntag konzertiert nachmittag» und abends bas Musikkorps der I7Ver unter I. I. Kapitain» Leitung im Palmengarten. Da« letzte Stnfontekonzert de» Winderftein- Orchestrr« wirb am Freitag, den 17. März veranstaltet. Neue, bi» IS. März 1V12 gültige Dauerkarten kdnnen jederzeit an den Palmengartenkassen oder im Verwaltungsgebäude ent- nommen werden. : Zentraltheater. Hm Eafs nachmittag» und abend» Künstle,konzert, ausgefuhrt von Mitgliedern de» Willy-Wolf. Orchesters. Im Weinrestaurant und Kasino abends vornehme Unterhaltungsmusik. Morgen Donnerstag Haupt-Mebball. : Zvvlogischer «arte». DaS übliche MittwochSkonzert wird heute abend 8 Uhr von der Kapelle des Kvntgl. Sächs. Infanterie-Regiment« Nr. IW ausgcsührt. Die Vortrags- folge ist von Herrn Köutgl. Musikdirektor H. H. Matthey, der auch die Leitung des Konzerte» übernommen hat, zu sammengestellt und dürft« allgemein ansprechen. — Für di« seht hier weilenden Mebsremden sei besonder» ein Besuch des Aquariums empfohlen,- dasselbe ist eine SehcnSwürdig- seit allerersten illanges und läßt den Besucher einen Blick tu» i» die dem Auge sonst verborgenen Ticken des Meere» mit seinen eigenartige» Bewohnern; anderseits wieder ver mittelt es uns auch die Bekanntschaft der Fische und sonstigen Lebewesen, die unsere Binnengewässer bevölkern. Ta» Aqnarium ist eins der größten, schönsten und reichhaltigsten von allen zurzeit bestehenden; »ahm cs doch vor einiger Zeit den gesamten Bestand des Berliner Aquariums aus, wodurch eS auch wiederum eine wesentliche Bereicherung erfuhr. — ES sei besonders erwähnt, dab morgen die Unterhaltung», musik im Terrassensaal ausfallen mub. — Tie neuen Taner- karten, gültig bis 81. März I9l2, gelangen täglich im Bureau, Pfaffeudorscr Strotze 29, zur Ausgabe. : Reichshallen", L.-BolkmarSdors. Ta» heutige Anktreten deS berühmten Leipziger Bunten Theater» verspricht äutzertz interessant zn werden, indem da» berühmte Ensemble einen groben volkstümlichen Eliteabend arrangiert. Hierauf solgi ein slvtter Mehonkclball. Siehe Hnierat in heutiger Nummer. Wettei'deodsoMusislsn m (.siprio. ... Pitt -iNO- jiiUit i>Ü '»iu' auen- üetcsil «»no- 'ivk- iVma- ttisi<- "«N»fwrl»i>o k. 3i,sqös 9 lüe -LO.S -s- 3.2! 89 lifs 2 NOd, iroci'o'i 7. ',»!> 2 ildt 'L2.4 -s- ' 4 7-i 2 tl-iid. Nock«» 2. l>,ei>m. 2 Uii' ld2 9 - b2 48 2 iiöitst, i oei<«i> ismo«r3Ni5»»lt»m» ,a> 8 ltssr, »i>«i>a» - Ui>- 'Sedzis i»ml>s,Zille: -s- 4 2. 1.8 is«?«nmsi>es ii> 9 2 tllxsm«iii,r *oii«tvse!»ui: Vomiexslni twd». iweksa« MI«inlix Wetterbericht ekvr li. 8. vresel«» vom 7. AkLi-L. 8 Dkr morqeas. 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Alirr, trüb 8 Dbr. Das Deilbocb, wvlcbcs sieb bereits Lestern bemerkbar wacbte, beberrsebt sucb beute ckie Wetterlage lllittel- ckeutscblancis. In Lacdseu berrscbt rubiges, Zeitweise aui- beiterncles Welter. Der I^eru bokeu Druckes laxen uoeb Uber Orossbritauuieu. Der Druck wirck »icb all- wakliob ausLleiobeo. ^uk «liess Weiss versobvm<lot ckas Teilbocb uucl stebeu uns, venu auch nur vorüber- Lvkeuil, kur mori-en RetzeukLllv uocbmals bevor. ^lnsi-unir in d»nt-i,nen 7. ritello» öwlM» i«li>o«r»lo' ^U>i> lliüli«- »eiiize- «ilNMVM 9 s^iioii ii!> -i- 4./ 13- n i V.U i-Mnr >ik -t- 4.2 i.r r 9.2 kruiieii 292 4- " -z- 9.4 « 3 c.4 2>edsi.t«r 22it -f- 3.8 -s- 0.2 q 1 — kiil»v ^.4 -- li.k ti« 2 0.8 ölieanuU c>2/ -s- 3.0 — 0.1 8 I l.. -t- 2.8 -i- 9.8 M 1 — sAz 2.9 - 9.9 M 3 ll.« 8et>l>eeb«sz -f- 2.3 4- 9.S ll« 3 9.2 Lil'V . - °V9 1- 1.8 — 9.9 ll 2 /isuiedere d2I -D VS - 1.9 « 2 ll.b zilender» /di -s- 9.9 — 3.9 ll 1 ? DkilikNlMii tlo - 0.8 — 3.4 8« I r.9 1213 — 4.9 — 7.2 ll 2 0.8 ^VitteruoKsverlauk in diaedseil vom <!.—7. Körr. ^m 6. llliirr stellten sieb verem-elt deducekälle ein. Heute krilk berrscbt stelleontviso beiteres ^Vetter Dis Temperatur ist über Xnckt veuie L^kallen. ^>ur «lio böebsteu Oobir^slaüeo reixou t'rüsto. Der Dult- «lruek ist ilderoormal. Der ^ostio- ckesseldea diilt au. Die VViockv sivck meist voräivestlieben Drspruußes uuck vokea »ebwaed. Lis ru 600 m liszt oceb sine leiebto Leb ueecl ecke. .-XinäwMi» öesldevLdrtv gS8UNÜV . MSgVN- äarmki'Lnko liLkwung füp: sowie »eltwRekilioke LvtwieklimL ruritekKAbliekeao
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