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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.03.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110314025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911031402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911031402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-14
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Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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Friedrich Vodenstrdt als Dramatiker Der Dichter der .Lieder des Mirza - Schaffy" ist uns deute nur nach als Lyriker bekannt: wir wissen nicht mehr, daß er lange Zeit hartnäckig auch um den dramatischen Lorbeer gerungen hat. Einen Einblick in seine Schmerzen und Kämpfe als Dramatiker ge währen uns eine Anzahl ungedruckter Briefe, die Eugen Jsolani im „Neuen Weg" veröffentlicht. Die Schreiben sind an Ernst Eckstein gerichtet, der als Herausgeber ter „Deutschen Dichterhalle" um lyrische Beiträge bat. Zn recht trauriger Stimmung ant wortet Vodenstedt aus dem kleinen Bade Rehburg ani 16. Dezember 1875: „Verschiedene Gedichte sind rn der letzten Zeit entstanden, aber auf besondere Ver anlassung. Klaßbrenner schickte mir einen grossen Korb Champagner, und jode Flasche erwies sich als ein vortrefflicher Taucher, der Keine und grosse Perlen zutage förderte. Ader natürlich musste ernten, wer gesät halte: er hat die Gedichte für feine Montags zeitung erhalten, die sie wohl bald bringen wird." Zn der melancholischen Umgebung der schwindsüchtigen isiestalten, die das Hauptkontingent der Badegäste bilde», hat er auch ein Lustspiel geschrieben, mitten durch zwischen den „halsbrecherischen Ueberfetzungs- künsten", die er an Shakesspeares epischen Dich- rungen oornimmt. Zn einem anderen Briefe klagt er, als ihm Eckitrin ein Lustspiel von sich zusendet, über seine Erfahrungen als Dramatiker. „Ich schickte voriges Zahr ein ähnliches, ebenfalls in England zu Garricks Zeit spielendes, schnell geschriebenes Stück an Herrn o. Bronsart, der mir schrieb, er werde es auf meinen Namen hin geben, aber zugleich bemerkte, dass er und der Regisseur sich nur einen »ucek, davon erwarteten. Daraufhin zog ich es selbst zurück und schrieb meine Tragödie „Kaiser Paul", die von Zntendant und Regisseur mit wahrem Enthusiasmus ausgenommen und gleich zur Aufführung vorbereitet wurde. Aber ans Berlin erging von höchster Stelle ein verbot des Stückes in einer Form, die allen Hoftheatern die Ausführung unmöglich machte. Da» Verbot war motiviert durch die Rück sichten. die der deutsche Kaiserhof auf den russischen Kaiserhof zu nehmen habe Wie man auch auf die Stadttbeater einzuwirken suchte, will ich hier nicht weiter erörtern, sondern nur bemerken, dass das Vor bot mich traf wie einen Kaufmann der Untergang eines Schiffes, dem er seine beste Habe anvertraute Zn dieser gedrückten Stimmung schrieb ich, bloß Ur. 73. »05. Ishrssug. krlrnlyrr Tayrdlrm. Vlenstsy, 14. MSrr 1911. HasexarbeiterverbSnd«. Die gefasste» Beschlüsse werde» geheim gehalten. Ei» «e»e» russische» Ultimatum a» China? Wen» e»ch der Zwiespalt -wische» China «nd Rußland »icht »nLberbrückvar ist, so scheinen diesmal di« Thinesen doch nicht so schnell zur Nachgiebigkeit bereit zu sei», wie man in Petersburg annimmt. Au» Petersburg wird telegraphiert, daß di« russisch« Regierung durch die chinesische Antwortnote nicht be friedigt sei und China ein letzte» Ultimatum mit genauer Frist überreichen werde. Petersburg, 14. März. (Tel.) Chinas durchaus unbefriedigende Antwortnote beschäftigte hervor ragend die hiesigen offiziellen Kreise. Zn diesen Tagen wird der Mtnisterrat zusammenberufen. Da Rußland auf der Erfüllung der vertragsmäßigen Rechte fest besteht, wird «»China «in letztes Ultimatum mit genauer Frist überreichen. Hiesig« offizielle Kreise hoffen. China werde einen Ausweg au» der verzwickten Lage finden, indem es erklärt, die unbefriedigende Antwort sei unter dem Druck fremden Einfluss«, erfolgt: gemeint ist natürlich Amerika. China werde jenen Einfluß adstreifen und nunmehr selbständig entscheiden durch Zustimmung zu den russischen Forderungen. Der Konflikt zwischen Amerika und Mexiko. New York, 14. März. (Tel.) Auf offizielle Vor stellungen des mexikanische» Botschafters kündigte das Staatsdepartement an, die amerikanischen Kriegsschiffe würden mexikanische Säfen ledig lich bei der Ko hl«naufnahm« anlaufen. Di« Meldungen aus G a l »e st o n, daß di« Mobtlt- sierung «ine, zweiten Arm««korp, an« geordnet worden sei, werden vom Staatssekretär de» Krieges dementiert. Der mexikanische Bot schafter in New Pork erklärte, e» herrsche zwischen den Regierungen der Vereinigten Staaten und Mexikos das beste Einvernehmen. Taft habe ihm abermals die Freundschaft Amerika, ausgedrückt. Kus Leipzig unü Lmgegenü. Leipzig, 14. März. Wetterbericht der Kgl. Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für de» 1b. März. Lebhafte Westwinde, veränderliche Bewölkung, milde, zeitweise Niederschlag. Pohlberg: Schwache Schneedecke dis in die Täler, glänzender Sonnenuntergang, Himmels färbung orange, Schneehöhe 10 Zentimeter. Fichtelberg: Nachts schwacher Nebel, gute Schlittenbahn bis in die Täler, Schneehöhe 270 Zenti meter, starker anhaltender Reif, großartiger Rauh frost. * Der Stadtverordnetenoorsteher Iustizrat Dr. Rothe hatte gestern abend zu einem Bierabend eingeladen, der in den kleinen Sälen des Zentral theaters stattfand. Anwesend waren die Spitzen unserer Reichs-, Staats- und städtischen Behörden, die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung und Vertreter der Wissenschaft, des Handels und der Jn- dustrie. Herr Dr. R o t h e machte in liebenswürdiger Weise die Honneurs. An kleinen Tischen, an denen die Gäste Platz nahmen, sowie später bei der Zigarre entfaltete sich ein lebhafter Gedankenaustausch, und in anregender Unterhaltung verweilte die Gesellschaft lange in den behaglichen Räumen. * Die Verwendung von Ermittelun«deamtea i» der offenen Armenpflege wurde kürzlich in einer Versammlung der Distriktsvorsteher erörtert. Stadtrat Dr. Weber legte die Gründe dar, die einige Städte veranlaßt haben, besoldete Armenpfleger anzustellen, die im Einvernehmen mit den Distritten die Verhältnisse von bestimmten Armen zu erörtern und zu überwachen haben. Da sich in Leipzig bisher stets die nötige Zahl von Pfleaern habe finden lassen, könne es sich hier nur darum han deln, ob den Distrikten gewisse unangenehme Ar beiten abzunehmen wären. Zu verkennen sei frei lich nicht, daß der Einrichtung auch wichtige Be denken gegcnüberstehen, so hinsichtlich der Kosten frage, der verschiedenen Bestimmung des Al mosens u. a. m. Zn der sich anschließenden Aus sprache wendete man sich allgemein aegen die Ver wendung besoldeter Armenpfleger, wie denn über haupt die Verwendung uniformierter Beamter in Armenjachen möglichst zu vermeiden sei. Die Ab stimmung ergab, daß di« Versammlung besoldeter Pfleger nicht für nötig hielt. * Wem gehört der Trauring? vor etwa 4 Wochen ist in der Nähe des Königsplatzes von einer Frauensperson ein Portemonnaie, enthaltend eine Haarlocke und einen goldenen Trauring, gestempelt 233, nicht graviert, angeblich gesunden worden. Den Ring hat die Frauensperson versetzt, den Pfandschein und das Portemonnaie will sie verloren haben. Der Ring ist sicheraestellt und es kann sich der noch unbe kannte Verlustträger bei der Kriminalabteilung in Sachen Kr. D. B. 907 melden. * Buchmacher. Ein 36 Jahre alter Agent aus Gotha und seine 28 Jahre alte Ehefrau aus Frei walde wurden in Haft genommen. Beide stehen im Verdacht, gewerbsmäßig Wettauiiräge ver mittelt zu haben. » Hoffnungsvolles Bürschchen. Nachdem er seinen Eltern kürzlich einen Geldbetrag gestohlen, war ein 14 Jahre aller Schulknabe von hier flüchtig geworden. Jetzt ist das hoffnungsvolle Bürschchen von der Grenz polizei in Heroesthal festgenommen worden. * Plötzlicher Tod. Heute früh wurde im Abort einer Fabrik in L.-Plagwitz ein 44 Jahre alter Arbeiter tor aufgefunden. Ein Herzschlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Der Mann scheint schon am gestrigen Abend vom Tode ereilt worden zu sein, denn er ist seit gestern nicht in seine Wohnung zurückgekehtt. * Tödlicher Sturz. In der Eisendahnstraße Nr. 79 wurde gestern abend am Fuße der Treppe das 11 Jahre alte Schulmädchen Hüttner besin nungslos ausgefunden und in die elterliche Woh nung gebracht. Das Mädchen, das jedenfalls die Treppe heruntergefallen ist, hatte so schwere Kopfverletzungen davongetrageu, daß « he»t« früh gestorben ist. * Diebstähl«. Au» einem öffentlichen Gebäude kn der Porkstraße wurde ein „Aegir" und aus einer Wohnung in der Berliner Straße ein „Diamant"-Rad gestohlen. — Abhanden gekommen. sind aus einer Wohnung in der Kaiser-WUHelm-Sttaße ein Paar wertvolle Diamantohrringe. — Wegge fangen wurde in der Münzgasse ein wertvoller etwa 4 Jahre alter Dobermannpinscher hund, aus den Namen „Prinz" hörend. Er ist auf fällig kurz kupiert und hat einen vom Maulkorb her rührenden Drucksleck auf der Nase. An dem Halsband hängt das Steuerzeichen mit der Nummer 3953. — Diebe, die es auf die in den Häusern lceaenden Treppenläufer, Teppiche und Fuß abtreter abgesehen hoben. Hoven sich in der letzten Zeit recht unangenehm bemerkbar gemacht. So stah len sie kürzlich in der Kolbestraße einen 2 Meter lan gen und Meter breiten Teppich, in der Mitte eine Stickerei, — ein Medaillon mit einem Rosenbukett darstellend. — In diesem Falle kommt als Dieb ein Unbekannter in Frage, der beschrieben wird als ca. 40 Jahre alt, mittelgroß, mit blondem Schnurrbart: bekleidet mit rotbraunem Zackettanzug und grauer Sportmütze. — Don einem Dicbstabl rührt vermutlich ein Winterüberzieher aus dunkelkariertem Stoff mit graukariertem Futter, her, der am 7. Mürz in der verlängerten Weißenburgstraß? gefunden worden ist. Der Bestohlene kann sich bei der Krimi nalpolizei melden. * 100 „6 Belohnung. Wiederholt sind in letzter Zeit von Neubauien, insbesondere in der Kant- und Kreuzstraße, Klempnerhandrverkszeuge, darunter auch Lötkolben, gestohlen worden. In den letzten Nächten ist nun wiederum von dem Neubau des Dienst gebäudes am Dresdner Bahnhof in der Nabe der Brandenburger Straße «in derartiger Diebstaql ver übt. Die Spitzbuben erbeuteten sieben, darunter einige fast neue, Lötkolben. Ein Teil der Kolben ist -5. X. gezeichnet. Der Bestohlene setzt auf die Ermittelung der Diebe und Wieücrerlangung seines Eigentums eine Belohnung bis zu 100 aus. * Bon Bubenhand wurde einer Dame auf der elektrischen Straßenbahn vom Augustusplatz bis Lützowstraße das Jackett mit einer ätzenden Flüssig keit begossen, so daß dieses vollständig unbrauchbar gemacht wurde. * Unfälle. Im Hausflur eines Grundstücks der Eisenacher Straße in L.-Gohlis wurde gestern abend ein 23jähriges Mädchen in bewußtlosem Zu stande aufgefunden und im Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht. Dort hat es sich nach einiger Zeit wieder erholt, so daß es wieder entlasten werden konnte. — Am Thomaskirchhof wurde gestern abend ein Ibjähriges Mädchen von einem Radfahrer um gerissen und brach den linken Unterschenkel, so daß es ins Krankenhaus gebracht werden musste. Gegen den Radfahrer ist Anzeige erstattet worden. — Gestern nachmittag kam ein 58jähriger Handelsmann beim verlosten einer Gastwirtschaft in der Marien- gaste in L.-Thonberg infolge eines Fehl» * Die Fahnenmasten aus dem Augustusplatz. Heute vormittag wurde auf dem Augustusplatz vor dem Neuen Theater mit den ersten Arbeiten zur Auf stellung der Fahnenmaste» begonnen. Zu nächst wird der Standort des mittelsten Mastes ein- geplankt, dann der vor dem PostgebSude und hierauf der vor der Theaterpassage. Ja erster Linie sind die Fundierungsarbeiten zu bewältigen, die einige Zeit beanspruchen werden. Dann wird nach der Aufstellung der Sockel zur Aufrichtung der Masten geschritten. Die Beendigung aller Arbeiten ist erst gegen Ende des Jahre» zu erwarten. Bekanntlich ist für die Masten von drei hiesigen Bürgern vor einigen Jahren der Betrag von 50 000 gestiftet. Durch die Zinsen ist die Summe schon auf 60 000 angewachsen. Die Gesamt kosten türften sich auf annähernd 70 000 belaufen. * Jubiläen. Der Packer Eduard Wilhelm Beyer in Leipzig begeht morgen das Jubiläum 25jähriger ununterbrochener Tätigkeit in der Weinhandlung von Feilsch L Simon, Königl. Sächs. Hoflieferanten in Leipzig, Markt 11. — Der Schulhausmann der 3. Be- zirkssckMle an der Hohen Straße, Karl Emil Rose, begeht nächsten Donnerstag das Jubiläum 25jähriger ununterbrochener Tätigkeit al» Beamter der Stadt gemeinde Leipzig. * Auszeichnung. Lom Königlichen Ministerium des Innern ist dem seit 1. April 1878 ununterbrochen in der Kohlen-Großhandlung von I. G. Herrmann in Leipzia-Lindenau. Rudolf-Sack-Straß« 1, beschäftigten Markthelf«r Johann Gustav Adolf Schubert in L«ipzig-Lindenau da» tragbar« Ehrenzeichen flir Treu, in d«r Arbeit v«rlieh«n worden, da» ihm h«utr in Gegenwart seine» Arbeitgeber» durch Oberbürger meister Dr. Dtttrich an Ratsstelle aurgehändigt wurde. — Der Euezkanal in Vergangenheit, Gegenwart u»d Zukunft wird das Thema des Vortrages bilden, den ern berufener Kenner Aegyptens, Herr Prof. Dr. Steindor^sf, am kommenden Freitag im Kauf männischen Verein zu halten gedenkt. Seine Aus führungen werden von Lichtbildern begleitet sein. * Im Soldatenheim wurde am Donnerstag ein Erzgebirger- und Vogtländer-Abend abgehalten, der sich durch freiwillige Dialektvorträge von Kameraden und durch Konzert einer erzgebirgischen Bergmanns kapelle in Originaluniform zu einem recht gemütlichen Beisammensein gestaltete. Am Sonntag hielt Militär- obervsarrer Neumeister einen Vortrag: „Kaiser Wilhelm der Menschenfreund und der Soldaten- freund". Durch zahlreiche Geschichten aus dessen Leben wußte der geschätzt« Redner ein überaus anschauliches Bild von dem greisen Heldenkaiser zu entwerfen und fand daher nicht nur die ungeteilte Aufmerksamkeit, sondern auch den reichen Deffall der Zuhörer. Für weitere gediegene Unterhaltung sorgte der Städtisch« Gemeindebeamtengesangverein .^Liedertafel". Unter kundiger Leitung des Organisten Gutbier brachte er mehrere Männerchöre wirkungsvoll zu Gehör, und die Herren Türpe und Manz trugen durch humoristische Vorträge nicht wenig zur allgemeinen Heiterkeit bei. Angenehme Abwechslung bot das bewährte Konzert von Hoboisten des Ulanenregiments Nr. 18, so daß die zahlreichen Gäste wieder di« Erinnerung an einen genußreichen Abend im Heim mit nach Hause nehmen konnten. * Verhaftungen. In Hast kam ein 25 Jahre alter Tischler von hier, der seinen Eltern einen lbeldbettag von 300 gestohlen und in der leicht sinnigsten Werse vergeudet hatte. — Ein 22 Jahre alter Arbeiter aus Apolda, der ein Fahrrad, eine goldene Uhr, einen Geldbetrag und «in Paar Stiefeletten gestohlen hatte, wurde ebenfalls festge nommen. — Zur Verantwortung gezogen wurde ein 15 Jahre alter Lausbursche aus Altenburg, der in einem Damenkonfettioncgeschäft in der innere»! Stadt in Stellung war, dort Waren entwendete und Quittungen zu seinem Vorteile fälscht«. Den Erlös vernaschte der Bursche. * Zengin gesucht. Am 11. März abends gegen 7 Uhr wurde in der Henrlcistraße m L.-Lindenau ein flüchtiger Mann von einer Anzahl Kinder verfolgt, der schließlich in der Albertinerstraße von einem Schutzmann in einer Baubude festgenommen werden konnte. Der Mann, ein 30 Jahre alter Arbeiter aus Leutzsch, wurde von den Kindern beschuldigt, in der Elisaberhallce einer Frau das Handtäschchen entrissen zu haben und damit geflüchtet zu sein. Da er ein Handtäsckichen nicht bei sich hatte, so muß er dasselbe auf der Flucht von sich geworfen haben. Ein« An zeige ist bisher nicht ergangen, und die betreffende Frau wird aufgesordert, sich umgehend entweder auf einer Polizeiwache oder direkt bei der Kriminal- abteilung zu melden. tritt» zu Falle und erlitt einen komplizierten linksseitigen Unterfchenkelbruch. Der Verletzte fand Aufnahme im Krankenhause. — Auf dem Ranstädter Steinwea wurde gestern ein Radfahrer von einem Rollschuhläufer angefahren und zu Falle gebracht. Er brach den rechten Unterschenkel und mußte nach dem Krankenhause gebracht werden. -ff Unfälle. Am Ranstädter Steinweg kam gestern abend ein in L.-Connewitz, Stöckartstraße, wohnhafter 18 Jahre alter Markthelfer, indem er mit seinem Fahrrade in einem Schienenstrang« hängen blieb, zu Falle und erlitt dabei einen Unterschenkelbruch. Wiederitzsch, 14. März. (Aus der Ge meinderatssitzung.) Der Gesamtbedarf für das lausende Jahr beträgt 22 420 -tt. Der Erund- mertsteuereinschätzungskommission gehören an die Herren Eemeindevorstand Krostig, Dr. med. Lomler und W. Kühn. Die Gemeinden Wiederitzsch und Seehausen wünschen einen eigenen Friedensrichter. Kus Sschlen. Dresden, 14. März. * Hofnachrichten. Prinzessin Johann Georg ist gestern vormittag 10 Uhr in Begleitung der Fran Oberhofmeisterin Freifrau von Finck zu einem mehr wöchigen Besuche ihrer Verwandten nach Cannes abgereist. Aufsehenerregender Selbstmordversuch. Bewußt los vorgefunden wurde vor einigen Tagen in früher Morgenstunde in seiner in der Marschallstraße ge legenen Kanzlei der bekannte Dresdener Rechts anwalt und frühere Staatsanwalt Dr. Thieme. In der Kanzlei waren sämtlich« Eashähne geöffnet. Der schnell herbrigerusenen Feuerwehr gelang es nach langen Mühen, durch Anwendung von Sauerstoff apparaten den durch Gasvergiftung schwer Erkrank ten zum Bewußtsein zurückzubringen. Die Kanzlei war infolge der offen Vorgefundenen Gashähne stark mit Leuchtgas angesiillt. Rechtsanwalt Dr. Thieme, ein schon bejahrter Mann, war infolae seiner hcrvor ragenden juristischen Begabung und wegen seiner glänzenden Plaidoyers namentlich in Str-ttsack-en ein vielgesuchter und starkbeskbästigter Anwalt. Er war u. a. auch Syndikus der Dresdener Fleischerinnung. Er scheint den Selbstmordversuch in einem Zustande geistiger Gestörtheit unternommen zu haben. * ID Aue, 13. März. (Selbstmordversuche.) Heute früh sprang ein Dienstmädchen in den Geßner- schen Bettiebsgraben, wurde 50 Meter weit fort gerissen und bewußtlos aus dem Walser gezogen. Wiederbelebnngsverfuche hatten Erfolg. — Ein böhmischer Arbeiter sprang von der Albettbrücke in die Mulde, fiel ans einen Brückenpfeiler und wurde unverletzt in Polizeigewahrsam gebracht. Sus Lschlens Umgebung. 8. Bitterfeld, 14. März. (Tödlich übersah; ren) wurde der auf dem Rittergut Zschortau be dienstete Knecht Richard Werner. Er wollte auf der Bitterfelder Chaussee auf seinen mit Holz beladenen Wagen aussteigen, rutschte aber aus und kam unter die Räder. Der ganze Wagen ging ihm über die Brust, so daß der 52jährige Mann schon nach 10 Minu ten den Verletzungen erlag. -f Bodenbach, 13. März. (Schwindlerinnen im Eisenbahnzuge.) Dem 11 Jahre alten Schulmädchen Anna Leitner wurde auf der Fahrt von Ober-Schönewalde bis Bodenbach von zwei Frauen, die miteinander Tschechisch sprachen, ein Be trag von 1 Ul herausgclockt. Das Kind kam ohne Geld auf dem Bodenbacher Bahnhöfe an. Um der Kleinen die Weiterfahrt nach Terhawitz zu ermög lichen, leiteten die Bahnangestellten eine Sammlung ein, die den Betrag von 10 Kronen 60 Heller ergab, der dem Mädchen übergeben wurde. Tageschronlk. Berlin, 14. März. (Frau R u n ge), die in der Nacht auf den Sonntag den dreifachen Kindes mord beging, soll unter ärztliche Beobachtung ge stellt werden. Rückhaltlos hat sie dem Untersuchungs richter das Geständnis wiederyolt. Sie ist für alle Vorgänge um sie hemm völlig teilnahmlos und weint ständig vor sich hin. Berlin, 14. März. (Leihbibliotheken für Schundliteratur!) In Rixdorf haben zwei Schreibwarenhändler Leihbibliotheken ausgemacht, in denen besonders Schüler Schundschrcften gegen Hinterlegung von 50 Pf. Pfand »nd gegen «ine Ge- mit dem Verstände, mein Lustspiel „Wandlungen", gleichsam zur Erholung von den Uebersetzungen von Shakesspeares epischen Dichtungen, die immer neben her liefen, — und habe dabei gelernt, daß der Ver stand die Hauptsache beim Schreiben eines Theater stückes ist. Die poetischen Lichter und Ausschmückungen habe ich erst, als alles andere fertig war, aufgesetzt nnd eingeschaltet." Ein „Deutsches Industrie-Museum" in Vertin. lieber die Errichtung eines „Deutschen Industrie- Museums" in Berlin, von dem jüngst gemeldet wurde, wird uns aus Jndustriekreisen folgendem mttgeteilt: Die Vorarbeiten zur Errichtung dieses Museums sind seit einiger Zeit von einem Komitee erledigt worden, Lessen Vorsitzender der Wcrkl. Geh. Oberbergrat Dr. F u rst ist. Den Vorsitz im Arbeitsausschuß fuhrt der Rcgierungsrat Eentsch. Das Museum soll die Auf gäbe haben, das Laienpublikum mit den hervorragen den Erzeugnissen unserer Industrie und Technik be kanntzumachen und den Fachleuten durch eine große Zusammenstellung aller neuen Eriungenschasten Ge legenheit zu geben, sich über den Stand der Technik zu unterrichten. Es werden hauptsächlich Bilder und Nachbildungen der Maschinenwerke zur Ausstellung gelangen. Auch der Kincmatograph soll dazu Lienen, durch Vorführung der Maschinen in Tätigkeit einen Begriff von der Arbeit der Technik zu geben. Man glaubt, daß die kincmazographijche Vorführung arbeitender Maschinen von ganz ocsondcrcm Werte für Fachleute und Laien jein dürtte. Die Bilder, die von Instrumenten, Maschinen, Werkzeugen und Appa raten aller Art angesertcgt werden, sollen nach Fach grupven geordnet werden. Es werden ungefähr 1000 verschiedene Fachgruppen in dem Museum Aufnahme finden können. Neben den einzelnen Maschinen sollen ganze Riescnanlagen, wie z. B. die Versorgung einer ganzen Stadt mit Elektrizität dom Anfangsstadium bis zum Schluß durch kinematographische Vorführun gen den Besuchern de« Museums vorgefllhrt werde» können. Um den Raum nicht unnütz zu vergeuden, werden Originale von Maschinen nicht ausgenommen werden. Die Kosten des Museums sollen durch einen Verein bestritten werden, dessen einzelne Mitglieder einen Jahresbeitrag von 50 .ll zu zahlen haben. Da für dürfen sie die Photographien und Kinemato- gramm« ihrer Fabrikate ausstellen. Di« definitive Gründung des Museums soll erfolgen, sobald genü gend Mitglieder mit Jahresbeiträgen von 50 .tt ge sunden worden sind. Es ist ein Eintrittsgeld für Laien in Erwägung gezogen. Dies soll jedoch, um allen die Möglichkeit eines Besuches zu gewähren, nur 25 Pf. betragen. Im Anschluß an das Industrie-Museum ich noch die Errichtung eines „Technischen Theaters" geplant, das das erste seiner Art weroen dürfte. Dieses „Technische Tb.'atcr" soll gleichsam eine leben dige Ergänzung des'Bildmuscums werden. Es wer den darum hier auf der Bühne des Theaters die größten Riesenwerke der Welt in Tätigkett durch den Kincmatograph.'N zu sehen sein. Außerdem sollen hier Vorträge gehalten werden, die über die Gegenstände der Ausstellung unterrichten. Vir Tuten Karl Mays. Der Dürerbund (Dresden BlasewsH) veranstaltet eine Ausstellung zur Bekämpfung der Schundliteratur, die er unentgeltlich an seine Nitglicdsoereinc ver leiht. Augenvlicklich ist sie in Dresden zu sehen. Auf einem der sechs großen gedruckten Plakate: Inhalt und Verbreitung der Schundromane, Wirkung der Schundliteratur, Wie cs guten Büchern ergeht usw. findet sich folgende originelle Statistik: In Karl Mays Roman „Waldröschen oder die Vcrsolgung rund um die Erde, Enthüllnngsroman über die Geheimnisse der menschlichen Gesellschaft" — erschienen in 109 Lieferungen 2612 Seilen — (Verlag von H. G Münchmeyer, Dresoen-Ncedersedlitzs wer den 2293 Mcnschrn getötet. Davon werden erschossen rund 1600, skalpiert 240, vergiftet durch Gift oder Gase 219, erstochen 130, mtt der Faust ni«dergeschmet- tett 61, in- Wasser geworfen 16, dem Hungertod preis gegeben 8, hingerichtet 4 den Krokodilen lebend zum Fraß oorgeworfen 3, an einem Baum über dem Krokodcltcich aufaehänat (zwei Männer und ein« Frau) 3, durch Gift wahnsinnig gemacht 3, durch Auf- tchnciden des Bauches getötet 2, den Ratten znm Fraß vorgeworfen 1, geblendet und auf ein Floß ge bracht 1, lebend in die Erde gegraben 1, erdrosselt 1. Ferner werden Menschen als Sklaven nach Afrika verkauft 2. durch Fanitichlägc stäubt 23. Lurch Wür gen betäubt 12, durch Kolbenhiebe betäubt 12, durch Fußtritte verletzt 30, geknebelt 10, mit dem Dolche ge stochen 6, Menschen Hände abgeschlagen 2, eine Frau genotzüchtigt 1, Frauen verführt 4, einem Menschen 50 Stockhiebe erteilt 1, Männer gefoltert 3, ge blendet 3, bis zum Wahnsinn gekitzelt 2, am Kron leuchter erhängt 1, ein Kranker im Schnee zum Ster ben ausgesetzt 1, einem Manne ein Loch in den Kopf gebohrt 1, einem Manne bei lebendigem Leibe Nase und Ohren abgeschnittcn und die Kopfhaut abgezo gen 1. Weiter kommen vor: Ohrfeigen 26, Raub und Diebstahl 11, Leichenschändung und Leichenraub 8, Selbstmorde 6, Menschenraub 2, Meineid 1. eine ge nau beschriebene Steinoperation 1, Heilung eines Rippenbruches durch Fußtritte 1. 1 Heft der Kol ¬ portageausgabe des „Waloröschens" liegt aus. Dir Sonnenfinsternis am 28. April. Am 28. April wird wieder einmal eine vollständige Sonnenfinsternis eintreten, aber unter recht un günstigen Umständen, da ihre Sichtbarkeit auf eine verhältnismäßig kleine Zone in der fernen Südsee be schränkt sein wird. Der Gürtel der Verfinsterung trifft keinen der fünf Erdteile, und nur einige Inselgruppen werden den Vorzug Haden, vom Mond schatten voll getrosfen zu werden, nämlich die Tonga- Inseln, die samoa-Jnseln und die Tokelau« oder Union-Inseln. Die ersten und letzten befinden sich in britischem, die Samoainseln teils in deutschem, teUs in amerikanischem Besitz. Ein italienischer Astronom, Dr. Emanuelli, hat in den Denkschriften der Päpst lichen Akademie in Rom die Aussichten der einzelnen Inseln nach ihrer Lage zum Gang der Verfinsterung, nach ihrer Zugänglichkeit und nach ihren klimatischen Verhältnissen untersucht und so den Forschern, die sich der Beobachtung des Ereignisses widmen wollen, die besten Weg« gewiesen. Die günstigsten Plätze sind danach die Nassau-Insel in der Uniongruppe, wo die Finsternis über vier Minuten vollständig bleibt, dann die Insel Vavau in der Tongagruppe mit einer Dauer von über 3H Minuten und endlich die ameri kanische Insel Tau in der Samoagrupp«, wo die voll ständige Verfinsterung allerdings nur 2 Minuten und 13 Sekunden währt. Die Unternehmungen zur Beobachtung der Finster nis werden im Verhältnis zur Entlegenheit des Ge bietes ziemlich zahlreich sein. Auf der Nassau-Insel wird sich eine Lrpedition der Lickfternwarte ein stellen, die seit längerer Zeit keine vollständige Sonnenfinsternis ungenützt hat oorübergehen lasten. Auf der Insel Vavau, die nur wenige Kilometer lang ist, werden sich drei Expeditionen zusammen» 0tr 0ie< i8l i bühr vor städtische ausschuß gesetzt, u Wesen l gute, bi »erli morde verheirat Bruder si Bemühu» zurückzur der Gere einschreit dem zustc Berlii unter 1 Jin Schn kurzem Krankens in bewv CharitS Mutter x auch im i eines nc hatte ein scheinlich Schwester Widerspr» »nordes d der Chari Kösli» st ä d t i s Der Arb Robert K gezecht m Las Asyl, 'n 1s ste dc in seinen sich mit d< auf Klae arbeitete, starb ku» trunken v ll. Kr Verbre „Präsiden» ermittelte einem St brecher. 6 Cuxhaven nutzte er e auf die S Ung entge drei Schiisi über die S her noch r Münchc d igung! lehrer Wic Straßburg kirche bek, brachte, o >1,12 Uhr den Bleric Lein ein: schlug die vosanter H aber dem in elegant streute Roß und fuhr a nach Oberr auf der SU digung lei! Rrirnbe >k ürnbe !N). 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