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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.03.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110311012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911031101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911031101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-11
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Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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vonmwena, ll. msrr ldll- lungsaehilfen Heinrich August Richard Burmefter. den Geschäftsreisenden Alfred Alexander Pappe und den Schreiber Theodor August Leib. Am Grund der Beweisaufnahme wurde Kopps zu zwei Monaten Gefängnis, Burmefter zu sieden Monaten und einem Jahre Ehrenrechtsverlust, Pappe zu drei Wochen und Leib zu einer Zusatz, strafe von sieben Monaten zu einer bereits gegen ihn wegen einer anderen Straftat erkannten Gefängnisstrafe und zweijährigem Verlust der bürger lichen Ehrenrechte verurteilt. Königliches Schöffengericht. ! Leipzig, 10 März. Vegetarier und Mazdaznan. Das Schöffengericht hatte sich mit einer Privatklage wegen Beleidigung zu beschäftigen, die der Schriftsteller David Am mann in Oetzsch. Inhaber des Mazdaznanverlags, als Verfasser einer Mazdaznanbroschüre. gegen den Obersten a. D. Spohr und den Redakteur Dr. Selb der „Vegetarischen Warte", beide in Eiehen wohn haft, angestrengt hatte. Oberst Spohr hatte die Ammannsche Broschüre in der Zeitschrift des Dr. Selh einer absprechcnden Kritik unterzogen und mit Be zugnahme auf das Wort „Mcndaznan" von Matsch quatschmatsch gesprochen. Durch diese und andere Wendungen fühlte Ammann sich in seiner Ehre an gegriffen. In der Verhandlung erhoben die Be klagten Widerklage auf Grund eines Artikels in der „Warte" und eines gegen Oberst Spohr und Dr. Selh sich richtenden Flugblattes. Von seiten des Gerichts wurde der Widerklage stattgegeben, da aber vom Verteidiger Ammanns eingewandt wurde, dah er und sein Mandant sich auf diese Widerklage nicht so ohne weiteres vorbereiten könnten, so wurde auf deren Antrag die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt * Gegen die Bestimmungen des Stellenvermittc- lungsgesetzes vom 30. Juni 1910 sollte sich der Ober schweizer Hermann E. vergangen haben, weil er in demselben Hause neben der Stellenvermittelung auch einen Handel mit Kleidungsstücken für Schweizer betrieb. Auf Grund der Paragraphen 3 und 12 des angezogenen Gesetzes war E. in eine Polizeistrase von 30 .// genommen worden, wogegen er richter liche Entscheidung beantragt hatte, indem er betonte, dah er den Betrieb des Vermittlergeschäfts abgegeben habe und sich lediglich noch mit dem Verkauf von Bedarfsartikeln für Schweizer befasse. Das Schöffengericht meinte, dah es zwar feststchc, dah das Stellenvermittlungsgeschäft erst am 7. De zember abgegeben worden und ein Gewerbebeamter rn einen Irrtum versetzt worden sei, indessen sei auch erwiesen, dah tatsächlich ein Verkauf des Ge schäfts stattgefunden habe und der Käufer aus dem Gewerbebetriebe schon eine Geldstrafe erlitten habe; das polizeiliche Strafmandat sei demzufolge aus zuheben. Der Angeklagte wurde freigesprochen. Der Raubmorü in üer Sirlchspothrke in Rlsgüebury. g. Magdeburg, 10. März. (Drahtbericht.) Die heutige Sitzung begann mit Betundungen des Berliner Privatdetektivs Dinger, der früher bei dem Detektivinstitut Griitzmacher angestellt war. Er ist dort mit Ritter bekannt geworden und hat auch Knitelius unter dem Namen „Turban" kennen gelernt. Er wußte aber von vornherein, dah er in Wirklichkeit Knitelius hieß. Ich habe Ritter wiederholt vor dem Verkehr mit Knitelius gewarnt, er hörte aber nicht darauf. Er zog sich von seinem sonstigen Bc tanntenkreis zurück und stand vollständig unter dem Einfluh des Knitelius. Ritter erzählte mir auch von seiner Unterredung mir dem Kriminal kommissar Klinkhammer. Vorher hatte mir Ritter aber gesagt, da»; er in Wirklichkeit den Kriminal kommifsar Klinghammer nur aushorchen wollte. — Vors.: Wissen Sie etwas von strafbaren Handlungen des Ritter? — Zeuge: Jawohl, er zeigte mir wiederholt Diebeswerkzeug und blaue Scheine und sagte dann: Heute haben wir wieder einmal ein „Ding gedreht". Er erzählte mir von Einbrüchen in Frankfurt a. M., Braunlchwcig und Zürich. Dann muh er auch schon vor dem Morde einmal in Magdeburg gewesen sein, um sich Gift aus einer Apoiheke zu verschaffen. Er fügte hinzu, dah das in den Berliner Apotheken nicht so leicht gehe. — Vors.: Und wurde immer Knitelius in diesem Zusammenhang mit erwähnt.' — Zeuge: Jawohl, eine dritte Person hatte er über Haupt nre genannt. Ritter sagte mir, er müsse alles mitmachen, sonst schieße Knitelius ihn über den Haufen. — Vors.: Wann haben Sie Knitelius zu letzt gesehen? — Zeuge Dinger: Regelmäßig dis kurz vor der Tat. — Vors.: Weshalb wurde Ritter von Griitzmacher entlassen? — Zeuge: Weil er in den Verdacht kam, strafbare Handlungen begangen zu haben. — Vors.: Haben Sie Kriminalkommissar Klinghammer von der Doppelrolle Mitteilung ge macht, die Ritter gespielt hat? — Zeuge: 2a. — Vors.: Lebte Ritter opulent und trat er vornehm auf? — Zeuge: In Ehen und Trinken nicht, aber er gab viel für Weiber aus; außerdem ging er stets vornehm gekleidet. — Zeuge Ritter, dein die Aus sage des Zeugen Dinger vorgehalten wird, erklärt, er erinnere sich solcher Gespräche nicht. Vielleicht habe cs Einfluß auf den Zeugen gehabt, daß in den Zeitungen gestanden habe, die Täter hätten sich Morphium in der Hirsch-Apotheke beschaffen wollen. — Vert.: Sind denn Gift- und Betäubungs mittel in Berlin so schwer zu bekommen? — Zeuge Ritter: Ich habe mich nie darum bemüht. — Angekl. Knitelius: Ilm Gift zu bekommen, braucht man in Magdeburg keinen Einbruch zu riskieren, das kann man in Berlin auf ein Rezept hin sich schon verschaffen. — Vors.: Aber man riskiert dabei, daß der Apotheker nachher aussagt, daß Eist gekauft worden ist. — Vert. (zum Zeugen Klinghammer): Halten Sie den Zeugen Dinger für glaubwürdig? — Zeuge Kriminalwachtmeister Klinghammer: Ich kenne ihn seit längerer Zeit, er ist am Ausgang dieses Prozesses in keiner Weise interessiert. Er wird sicher die Wahrheit gesagt haben, es spricht ja auch alles für die Richtigkeit seiner Angaben. — Vors.: Der Zeuge Dinger hat sich auch in keiner Ur. 70. los. Ishrgsntz. brrpzrvrr Tayevlrm Davon ausgehend, daß selbst die harmloseste Per- letzung mitunter einen ernsten Ausgang nimmt, führte er aus, daß die Ursache der Entzündung und Verzögerung des Heilprozesses einer Wunde auf die . Entwicklung von Bakterien zurückzusübren sei. Herr Dr. Ebert sprach dann über die verswiedenen Arten der Bakterien, deren ungeheure Vermehrung-: und Anpassungsfähigkeit ujw. Bei einfachen Hautvrr- letzungen sei es ratsam, die Wunde- ausbluten zu kaffen, bis sich eine trocken Kruste bilde, die die Wunde am besten adschließt. Jedenfalls sei davon abzuraten, frische Wunden mit Pflaster oder Salben zu behandeln. Der Redner sprach darüber, daß kleine Verletzungen meist einen günstigen Verlauf nehmen, dagegen sei es angebracht, bei einer tiefer gehenden Entzünoung. die die Heilung verzögere, rechtzeitig einen Arzt zu Rate zu ziehen, der dann in den weit aus meisten Fällen durch einen geringfügigen Ein griff die Schmerzen lindern und die Heilung be schleunigen könnte. Die Aufmerksamkeit, mit der die Anwesenden den Ausführungen des Herrn Red ners folgten, zeigte zur Genüge, wie gut es ihm ge lungen war, seinen Vortrag allen leicht r>erständlich und interessant zu gestalten. * 12. Deutsches Turnfest in Leipzig. Die Deutsche Turnfestordnuna wird mit Zustimmung des Turnausschusses der Deutschen Tnrnerschaft jetzt vom ersten Kreisturnwart Sachsens, Herrn Ober lehrer Wähmann-Dresden, unter Mitwirkung des Direktors der Königlichen Turnlehrerbildungsanstalt, Wilhelm Frobderg Dresden, umgearbeitet. Sie er fährt hierbei wesentliche Kürzungen, indem bei gleichartigen Hebungen die gemeinsamen Bestimmun gen nicht jedesmal wiederholt, sondern zusammen gefaßt werden. In die Turnfestordnung werden die neuen Bestimmungen über das Schwimmen, Fechten und Spielen den dazu gefaßten Be schlüssen gemäß ausgenommen. Die Wertungszahlen für die einzelnen volkstümlichen Uedungen werden auf Tafeln besonders zusammengestellt. Dem Ganzen wird ein besonderes Sachverzeichnis angefügt. Der turnerische Verlaus des 12. Deutschen Turn festes in Leipzig wird sich erstmalig nach der um geänderten Turnfeslordnung vollziehen. — r. Bahnhofsoerpachtuugen. Die Sächs. Staats bahnverwaltung schreibt jetzt die Verpachtung einiger Bahnhofswirtschaften anderweit aus 6 Jahre aus, und zwar Groitzsch vom 1. Mai ab, Döbeln und Stolpen vom 1. Oktober ad. Pachtangebote sind bis zum 20. März an die Gencraldirektion der Sächs. Staatsdadnen einzusenden. Die Bewerber bleiben bis Ende April an ihre Gebote gebunden. Wer bis dahin keinen Bescheid erhält oder seine Zeugnisse kurzerhand zurückdekommt, kann feine Be werbung als abgelehnt betrachten. ' 11. Jahresbericht des Leipziger Vereins für öffentliche Lesezimmer. Mit großer Befriedigung kann der Verein am 14. Jahrestage seiner Gründung aus seine Tätigkeit und seine Erfolge zurückblicken: durch die Energie und Tatkraft seiner Mitglieder und große anderweitige Unterstützungen ist es ge lungen, die allgemein beliebte Einrichtung bis ans die jetzige Höhe zu bringen. Da verdient in erster Linie der Hat unserer Stadt genannt zu werden, der im vorigen Jahre seinen Jahresbeitrag von 2300 .6 aus 5000 erhöhte; das könial. sächsische Kultus ministerium bewilligte einen Zuschuß von 1000 Biele Mitbürger machten zum Teil recht kostbare Geschenke in Buchform. Die Hoffnung, es im Jahre 1910 auf 100000 Leser zu bringen, ist weit über troffen. Die Besucherzahl betrug in Lesehalle I ! Plagwitz) 7222 (i. Vors. 0750), in Zimmer l! tGe Werbeausstellung! dagegen 54 511 (i. Vors. 47 9661, endlich in der Filiale lJobannisolatz) 45839 (i. Vorj. 21 135». Reueingetreten in die Geschäftsführung des Vereins ist Herr Redakteur I. Haarhaus, der an die Stelle des hochverdienten Herrn Dr. Mar R ickel trat. Durch die vielen, meist recht interessanten und lehrreichen Reuanichasfungen wird sich der Besuch der Lesezimmer hoffentlich noch weiter so zufriedenstellend mehren. * Christlicher Metallarbeitcrverband lV^Lwal- tungsstelle Leipzig!. Da der bisherige Geschäfts führer Hiemisch anderweitig in Stellung geht, so wurde als erster Vorsitzender O. Moritz gewühlt. Sonntag, den 12. März 1911. abends '/-8 Uhr findet die Abschicdsfeier für den scheidenden Vorsitzenden, verbunden mit dein Vortrag „Strciszügc durch den deutschen Arbeitsvertrag" statt. Alle Zuschriften usw. sind künftighin nur an Oswald Moritz, Leipzig- Lindenau, Merseburger Straße 93, I., zu richten. Beschlagnahmt wurde eine große Anzahl An sichtskarten, die Reproduktionen aus dem „Pariser Salon" und ähnlichen Gemälde Ausstellungen ent halten und die durch Gerichtsbeschluß als unzüchtig bezeichnet worden sind. ' Feuer am Johannisplatz. Ein erhebliches Schadenfeuer brach gestern nachmittag in der vierten Stunde im Hause Johannisplay 3 aus. In der ersten Etage des Grundstücks befinden sich die Ge schänslokalnäten der Automaten Industrie und Valmilnerweruu.g. Buchdruckerei und Kunstanstalt K. Schii re r-E nge < s chm i d t sowie der Verlag der Leipziger Vere i »s n achrichten. Anscheinend durch unachtsames Wegwersen eines Streichholzes evt-'and nun gestern im Packraum der Firmen der Brand. Das Feuer land an den zahlreichen Büchern und dein Packmaterial reiche "Nahrung und verbreitete sicn mit vehementer Schnelligkeit, so das; die sofort berbeigerusene Feuerwehr vom Gerichtsweg bereits eincn iehr ausgedehnten Brandherd vorsand.^ Durch die furchtbare Glut waren bereits die großen Spiegel scheiben des Lotals zerplatzt, so daß der Feuerwehr nichts übrig blieb, als sie vollends zu zerschlagen, un> dein Feuer Luft zu verschaffen. Die Wehr ging dann mit einer Schlauchleitung vor und tonnte das Fetter nach längerer Tätigkeit lokalisieren. In dem Geschäfislokal aber ist kaum etwas vom Feuer ver schont geblieben und der Packrnum ist vollständig ausgebrannt. Der durch den Braud ungerichtete Schaden dürfte sehr beträchtlich jein, da ganz be deutende Posten von Büchern rc. verbrannt resp. durch Wasser unbrauchbar geworden sind. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt, "flach über einstündiger Tätigkeit konnte die Feuerwehr wieder abrücken. i i Vergiftung. Eine in L. Lindenau wohnhafte 33 3ahre alte Fabrikarbeiterin nahm gestern mittag in jelbstmörderricher "Absicht Gift zu sich. Die Lebens müde erreichte ihren Zweck nicht. Mittels Rcttungs automobils wurde sie in das Krankenhaus gebracht, lieber das Motiv zur Tat ist nichts bekannt. : Unfälle. Eine an der Hainstraße wohnhafte 20 Jahre alte Verkäuferin kippte infolge Tragens von Schüben mit hohen Absätzen mit dem rechten Fuße um und erlitt dabei einen Knöchelbruch — Vom Blutstur; befallen wurde an der Henrietten flraße in L.-Lindenau ein 20 Jahre alter Schrift setzer. — Ein 10 Jahre alter Schornsteinsegerlehrling aus der Wiejenstraße glitt in seiner Behausung aus und fiel gegen einen Kanonenofen. Der junge Mann zog sich dabei eine nicht unerhebliche Verbrennung zu — Vorgenannte Personen fanden "Aufnahme in« Stadtkrankenhause. Leutzsch, io. März. iGemeindesteue rn, Haus- Hal tplnn! Die Erhebung der Gemeindesteuern erfolgt im laufenden Jahre nach den gleichen Sähen wie im Vorjahre, obwohl die Gemeindebedürsnlsse um rund 25 1 00 ./ gestiegen sind. 1911 sind zu er heben 249 950 ./ . davon entfallen auf die Grund wertsteuer mit 1 pro Mille geschätzten Wertes rund 1000 >und aus die Gemeindeeinkommensteuer 209 850 Im Vorjahre stellte sich der erforderliche Betrag auf 225333 Die Gesamtbedürfnisse der Gemeindeverwaltung sind von 384 500 auf 444 990 ./c gestiegen. An Deckungsmitteln sind 195040 vor handen. Rach dem Kirchenhaushaltplan für 1911 macht sich eine Erhöhung der Kirchensteuer not wendig. Der Bedarf dieser Kasse beläuft sich auf rund 16000.4< Die Schulkasse erfordert einen Zu schuß von 134922 gegen 123 250 L im Vorjahre, die "Armenkasse 13755 gegen 13749 veretnsnschrjchten. t»ftriftlich,r Sierci» junger Männrr drr Liarln)g,meiu»e in t.' -Rr«dnch. Louiitag. i>ric iS. MM; i>l»ndS 8 Uhr findet in dcu Brrrin.ruuinrn, Tnubchcmveg I», <Sartcngeftaudc, daS l. L t i f t u n a S s e fl der Abteilung für Schüler l,öfterer Vcürcumaltcn in Horm eines Ha milten abends siaii. oerr ^ind. ibeol. Nendiorif wird einen Vortrag iiber: „V vn p e st bis Bnlarc st" halten. Tellamationen, inniiliilischc Tnlbietnngen n. n. snUcn den übrigen Teil des Abends ans. Hedernian», besonders aber Angeftvrige höherer -eftnlen, nnd wMkommen. Kus SsMen. Dresden, 10. März. * Hofnachrichten. Prinz Johann Georg nahm heute vormittag rm Palais an der Zinzendorfstraße die Vorträge der Staatsminister und des Kgl. Kabinetts sekretärs entgegen. * Gefährlicher Einbrecher. Von der Kriminal abteilung Dresden wurde der schon wiederholt schwer vorbestrafte Schlosser Friedrich Robert Leinert, geb. den 3. Februar 1861 in Malschendorf, vorläufig fest genommen, weil er dringend verdächtig ist, in der hiesigen Stadt und außerhalb Dresdens Diebstähle und andere Straftaten ausgeführt zu Haden. Er will vorzugsweise in Pirna und Großenhain aufhältlich gewesen sein und erst Anfang Februar d. I. nach Dresden gekommen sein. Nähere Angaben über seine Wohnung, etwaige Arbeitsverhältnisse usw. ver weigert er. Leinert scheint vorzugsweise Anschluß an Witwen und alleinstehende Frauenspersonen ge sucht zu haben. Er ist ein gefährlicher Verbrecher und deshalb wird die Mitteilung aller Wahr nehmungen, die zur Feststellung seiner Wohnung und Ausenthaltsverhältnisse dienen können, an die Kri- minalaoteilung Dresden erbeten, wo sich auch etwa weiter geschädigte Personen melden können. * * Rossen, 9. März. lJm Tode gefolgt.) Gestern abend ertränkte sich in dem Mühlgraben der Holz schleiferei der Beiermühle die Schuhmachermcisters- witwe Mende aus Siebenlehn. Der Leichnam wurde bald am Rechen der Schleiferei aufgefunden. Vor einigen Jahren hat sich bereits ihr Ehemann durch Erhängen das Leben genommen. * Chemnitz, 10. März. lTädlich er Sturz.) In einer Fabrik verunglückte heute nachmittag ein 25iähriger Fahrstuhlführer dadurch tödlich, daß er infolge Zerreißens eines Seiles mit dem Fahrituhl 3 Stock hoch herunterstürztc. * Oberwiesenthal, 10. März. Jin benachbarten Tellerhäuser wurde der Waldarbeiter Eduin Kauf mann bei Aunäumungsarbeiten getötet. An einer abschüssigen Stelle kam ein schwerer Holzklotz ins Rollen und drückte dem Verunglückten Brust und Stirn ein, infolgedessen der Bedauernswerte alsbald seinen Geist ausgab. Der ebenfalls im Walde be schäftigte Sohn desselben sprang seinem Vater zu Hilfe, vermochte das traurige Verhängnis aber nicht mehr abzuwenden. Pirna, 10. März. (Unser Rathaus.) Nachdem infolge des Absturzes vom alten Rathaus- runne ein Turmneubau sich notwendig gemacht hatte, soll nun das altersgraue Rathaus in seiner (hesamt- ein frisches Gewand erhalten. An die Stadtver ordneten gelangt daher eine Kostenforderung in Höhe von 27 0tio .((. Mit Fertigstellung des neuen Rat hausturmes sind jetzt auch die Pirnaer Rat- Hau slöwcn, ein vielbewundertes Wahrzeichen unserer Stadt, wieder in Tätigkeit getreten, sie führen mit ihren Pranken die Stundenschläge aus. * Pirna, 9. März. (Felssturz.) Am Montag abend gegen '/_>7 Uhr löste sich bei Schöna in einem alten Steinbruchc an oer Straße nach Schöna ein etwa 5 Kubikmeter großer Steinblvä und stürzte auf die Straße, wo er glücklicherweise liegen blieb. Um den Verkehr aus der Straße von der Station Schöna nach Dorf Schöna nicht zu stören, wurde der Koloß sofort zerkleinert und damit das Hindernis aus dem Wege geräumt. Kus Ssihlens Umgebung. Eisenberg, 10. März. (Streik üer Scha ni o t t e a r b e rt c r.) Gestern traten in den Gösener Tomverken 140 Arbeiter in den Ausstand wegen Lohudifserenzen. Bei den jüngsten Unterhand lungen des Fabrikarbeitcrverbandes ist zwischen den Schamottrfadriten von Gebrüder Kaempfe und Schulze k Co. (Randhahnswert) insofern eine Einigung erzielt worden, als die Stundenlöhnc und auch die "Akkordsätze aufgebessert wurden. Auch iu den Gösener Tomverken ist eine "Ausbesserung des Stuudeniohnes vereinbart worden, die jetzt pro Stunde 1 Pf. und ab 1. Oktober abermals 1 Pf. be tragen wird. Die Erhöhung sott den befähigten Ar bitern zuteil werden, die vom ZVcrk als solche an erkannt lverden. Die "Arbeiter haben nun gestern iil>er diese Abmachungen hinaus den Streik prokla miert und damit einen schweren wirtschaftlichen Kampf hcrvorgerufen, denn schon haben sich die Unternehmer von Gebrüder Kaempfe und Schul,ze Co. solidarisch erklärt und die Ausfperuiig aller organisierten Schainottearbeiter l-eschlosfen. Dann kämen über 100 Arbeiter in Betracht. ii. Koburg. 9. März. (Explosion.) In Oeslau bei Koburg legte der mit Sprengarbeiten be schäftigte Maurerpolier Gruther aus Neustadl eine Sprengpatrone in den Ofen einer Küche, angeblich, um dieselbe aufzutauen. Plötzlich explodierte die Patrone mit ungeheurer Detonation, und die Küche sowie das über derselben liegende Geschoß wurden toial zerstört. Ein rn der Küche befindliches fünf jäbriges Kind sowie der Polier verloren das Gehör, der Polier trug außerdem Brandwunden davon. Das Kind blieb wie durch ein Wunder unverletzt. * Jena, 10. März. (Ernannt.) Der bekannte Botaniker Pros. Stahl hier ist von der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Upsala zum Ehren mitglied ernannt worden. * Dingelstädt, 10. März. (Schicks alssch lag.) Der Sohn des Cchuhmachermeisters Hübenthal von hier stürzte vom Pferde und wurde so schwer verletzt, daß er alsbald starb. Für den Vater ist dieser Schick salsfchlag um so schwerer, als ihm erst vor kurzem die Fran durch den Tod entrissen wurde. * Reichenberg, 9. März. (Selbstmord) durch Erschießen beging in der verfloßenen Nacht der Monteur Emil Wagner. Wagner unterhielt mit einem "Mädchen in Oberrosenthal ein Liebesverhältnis. Zwischen den jungen Leuten scheint cs gestern abend zu Zerwürfnissen gekommen zu sein, worauf Wagner m den Tod ging Gerichtslaal. Reichsgericht. z«. Leipzig, 10. März. Wie ist die Entschädigung für unschuldig verbüßte Strafe zu berechnen? Während seiner Militärdienst zeit ist der Dragoner L. des 3. Badischen Dragoner regiments „Prinz Kari" wegen Fahnenflucht dreimal mit mehreren Monaten Gefängnis bestraft worden. Seine Militärdienstzeit hat sich deshalb um etwa 2 Jahre verlängert. Durch Wiederauf nahmeverfahren ist T. freigesprochen worden, weil er sich zur Zeit der Straftaten stets in krank hafter Störung der Geistestätigteit befunden hatte und schließlich auch unheilbarer Geisteskrankheit ver fallen ist. Der für ihn als Pfleger bestellte Kantinen- wirt H. macht ieht Ansprüche gegen den Reichs- ni i I i t ä r f i s ku s auf Grund des Gesetzes vom 20. Mai 1898 betreffend die Entschädigung der im Wiederaufnahmeverfahren Freigesprochcnen geltend. Dort ist bestimmt, dah der den unschuldig Verurteilten entgangene Vermögensschaden zu ersetzen ist. Eine Art der Berechnung ist jedoch nicht angegeben. Der beklagte Fiskus berechnet den Schaden so, daß von dem Verdienst der 600 verloren gegangenen Ar beitstage der "Betrag des Unterhalts aozuzieben sei. den der T. in der Freiheit aufgewendet haben würde. Demgegenüber vertritt der Kläger den Standpunkt, daß nur Vorteile abzuzichcn seien, die der T. in der Gefängnishaft wirklich gewährt erhalten bat, also die Ausgaben für Wasser, Brot und Suppen. Das Landgericht Berlin verurteilte den be klagten Fiskus zur Zahlung von 600 F. Dagegen ist das Kamme rgericht zu Berlin der Ansicht des Klägers deigetreten und hat dein T. weitere 437 .4t zugesprochen. Das Kammergericht erklärt, daß die Berechnung des beklagten Fiskus nicht richtig ist, denn wenn der T. in seinem freien Leben größere Ausgaben gemacht hätte, so würde er auch größere Werte erhalten, größere Annehmlichkeiten gehabt haben. Deshalb können ihm auch nur die Vorteile angerechnet werden, die er in der Strafanstalt wirk lich erhalten hat. Das Reichsgericht hat die Revision des Fiskus zurückgewiesen and ausgeführt, daß die Anschauung des Kammergerichts richtig sei. Kriegsgericht. »b. Leipzig, 10. März. Tätlicher Angriff auf eineu Vorgesetzter». Der beim 179. Regiment in Leisnig dienende Soldat Bulgrin aus Luckenwalde war am Abend des 13. Januar d. I. in der Mannschaftsstube mit Lesen beschäftigt. Einer Aufforderung des Stubenältesten „alles fertig machen zum Scheuern" folgte er nicht, sondern setzte seine Lektüre unbeirrt fort. Indessen kamen die übrigen Mannschaften mit Wasser, Eimern und Tüchern und machten sich an die Arbeit. Weil B. aber noch immer keine Anstalten traf, sich am Scheuern zu beteiligen, hoben die Kame raden die Tischvlatte ab, so daß B. sich schließ lich zum Aufsteyen bequemen mußte. Er stellte sich aber dann vor seinen Schrank und las dort weiter. Dies ärgerte die übrigen Leute und der Soldat L. bespritzte den Drückeberger mit Wasser. An B. sich wendend, meinte der Stubenälteste: „Das geschieht dir schon ganz recht, warum scheuerst du nicht mit." Heber diese Bemerkung, sowie über die Störung ärgerte B. sich so sehr, daß er dem Gefreiten zunächst einen Stoß mit der Schulter versetzte. Hier auf vergriff er sich noch weiter an ihm, indem er ihn an der Litewka faßte und ihn gegen die Brust stieß. B. stolperte hierbei nnd beide fielen dann zu Boden. Als der Gefreite wieder aufgestanden war, belegte B. ihn noch mit beleidigenden Redensarten. Am nächsten Morgen erstattete der Gefreite Meldung und gegen B. wurde Anklage wegen tätlichen Ver greifens an einem Vorgesetzten erhoben. In der Verhandlung vor dem Kriegsgericht Leipzig gab B. sein Verhalten dem Gefreiten gegenüber zu. Er wollte aber an jenem Abend garnicht daran gedacht haben, daß J„ mit dem er zusammen beim Militär eingetroffen sei und mit dem er jederzeit kamerad schaftlich verkehrt habe, sein Vorgesetzter sei. Das Gericht zog zugunsten des Angeklagten, daß dieser durch die Aeußerung, es geschehe ihm schon recht, daß er vollgespritzt worden wäre, gereizt sei und ver urteilte ihn zu sieben Monaten Gefängnis. Mit Rücksicht auf die Höhe der ihm zuerkannten Strafe wurde die sofortige Inhaftnahme Bs. an geordnet. Königliches Landgericht. » Leipzig, 10. März. Das Dutzend Strafen voll. Der 26 jährige Ec legenheitsarbeiter Friedrich Richard Thieme aus Voltmarsdorf ist bereits elfmal bestraft, und zwar wegen Diebstahls, Hehlerei, Betrugs. Hausfriedens bruchs, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Tier- auälerei, Obdachlosigkeit und Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Nun hatte er sich wieder vor Gericht zu verantworten, und zwar wurden ihm Zuhälterei, Diebstahl, Hausfriedensbruch, Beamtenbeleidigung und Widerstand zur Last gelegt. In der Zeit von Pfingsten v I. bis Anfang d. I. soll er der ledigen Sch. Bcschützerdienste geleistet und sich von dem Mädchen haben erhalten lassen, am 19. Dezember soll er deren Vater, dem Arbeiter Sch., aus einer verschloßenen Kommode, die er mit einem Dietrich öffnete, einen Geldbetrag von 15.//. gestohlen haben. Am 1. Januar hielt er sich in einer Gastwirt schaft am Brühl auf, sein Benehmen paßte dem Wirte nicht und er wurde aufgefordcrt, das Lokal zu verlassen. Dieser Aufforderung ist er indessen nicht uachgelommen, so daß ein Skbutzmann geholt werden mußte. Als Thieme dem Beamte» seinen Rainen n cht angcben wollte, wurde er mit zur Wache genommen; unterwegs hat er sich wider setzt und den Schutzmann durch allerlei Acußcrungen beleidigt. Die vierte Straslamincr des Landgerichts verurteilte den Angeklagten Thieme zu einer Ge fängnisstrafe von zwei Monaten, und zwar wegen Hausfriedensbruchs, Widerstandes und Beamtcndelcidigung; von der Anklage der Zuhälterei und des Diebstahls mußte Thieme freigesprochen werden, da die betreffenden Zeugen versagten und diese Straftaten ihm nicht nachgewiesen werden konnten. Betrug und Lohnlistensälschung. Ein bei einer diesigen Firma angcstelltcr, noch nrcht 18 Jahre alter Kaufmannsaehilie K. batte in d»e von ihm zu führenden Lohnlisten eine längere Zeit hindurch höhere Beträge eingesetzt, als sie die Arbeiter zu beanspruchen hatten: aus diese Manier hat er seine Firma um einen Gesamtbetrag von 138k» ge schädigt; das Grld hat er im eigenen Nutzen ver wandt. Die zweite Strafkammer des Landgerichte verurteilte den jugendlichen Angeklagten wegen dieser Straftaten und wegen Hehlerei in einer anderen Sache, bei der es sich um von seinem Freunde E. gestohlene Bücher handelte, zu einer Gefängnisstrafe von vier Monaten und einer Woche, beschloß aber, für ihn die Rechts wohltat der Bewährungsfrist zu beantragen. Vom Vater des Angeklagten sind der geschädigten Firma 1000 ersetzt worden. Wegen Jnseratenschwindcleien in einer ganzen Anzahl von Fällen, bei denen es allerdings teilweise bei dem Versuche geblieben ist, verhandelte die dritet Strafkammer dc> Landgerichts gegen den Reisenden Wilhelm Heinrich Hermann Kopps, den Hand- 8vdr smpfsklsnswoi'le ttolek »omNLUX ° L k IVoRvI OanlinvnR«! Lellbrrmä HolvI knvuvi» SeorZSZ Lreuer HvRol kivsbgv >5- 8i)Lljnxer io Verbivckuvg mit vnsnil »«r«! Vvx k Lod er la vex (Kboae-Tul, 1 Stanäe roa Ilvotrem).
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