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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.03.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110311012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911031101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911031101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-11
-
Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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Sonuavruü, N. Mitn lSll. Minister befinden sich demnach in dieser Anpelegen- beit in vollständiger Uebereinstimmung mit ihren Vorgängern. — Ferner wird gemeldet: Das Präsi- Llum de» Ministerrat» erließ folgendes CommuniquS: Die Regierung machte keinerlei Mitteilung betreff» Marokkos. E» ist nichts dazu berechtigt, ihr die Absicht zu unterschieben, daß sie den Uedersall ungestraft lasten wird, der dem Leutnant Marchand, dem Unteroffizier Hioert und drei Soldaten das Leben gekostet hat. Die Regierung wird ange, messens Genugtuung erlangen. * Zur Frage einer franjästsch»enalische« Militär konvention. „Libertk" erörtert die Antwort, die Mc Kinnon Wood auf die Anfrage betreffend die angebliche frarnöfifch-englijche Militärkonvention im Unterhaus« gegeben hat, und erklärt, Mitteilen zu können, daß die tatsächliche Grundlage der Entente cordiale das Zusammenwirken der Marinekräfte Frankreichs und Englands behufs gemeinsamer Verteidigung bilde. Das Zu sammenwirken sei unter Anregung des verstorbenen Königs Eduard bl» in die Einzelheiten vor gesehen, und zwar fei die gleich.eitige soli- vartsche Mobilisierung der französischen und der englischen Flotte formell ins Auge gefaßt worden. Es hätten auch schon diplomatische und dann technische Besprechungen ein Znfammen- wirten der Landitreitkräfte staitgefunden, doch tonnten Liese, abgesehen von internationalen Erwägungen, bisher nicht dazu führen, daß England die Verpflichtung übernehme, seine Truppen nach Frankreich zu :enden, da die Umgestaltung des eng lischen Landheeres die Bedingung für eine zweck mäßige kontinentale Aktion bilde. Das Blatt äutzert schliefjlich «ein Bedauern, daß sich Mc.Kinnon Wood nicht etwas deutlicher über das französisch-englische Zusammenwirken geäußert habe, von dessen unerläß licher Rolwendigkett England «ich täglichganz beionders in Konstantinopel überzeugen könne.—Dagegen bemerkt der „Eclair": Das Rein Mc. Kinnon Woods be deutet, daß England in keiner Form und für keinerlei Gelegenheit seinen militärischen Beistand versprochen hat. Dies mag vielleicht eine seltsame Art sein, die Rückkehr Delcassds zur Macht zu be grüßen, aber wir ziehen angenehmen Vorspiegelungen solch bittere Offenherzigkeit vor, die uns von jeder Selbsttäuschung heilt. Da die englische Armee ohne hin so wenig wert ist. ist es bester zu wissen, daß man auf sie nicht zu zählen hat. England. * Das englische Flottenprogramm. Von den im Flokteuetat vorgesehenen Mitteln und 15 063 877 Pfü. Sterling für Neubauten, 13 325 232 Pfund Ster ling für Fertigstellung bereits im Bau begriff-ner schiffe und 1 738 64i> Pfund Sterling für in Angriff zu nehmende Schiffsbauten bestimmt. Das neue Programm sieht außer fünf großen Panzerschiffen drei geschützte Kreuzer und einen un geschützten Kreuzer, zwanjüg Torpedobootszerstörer, sechs Unterseeboote, zwei Flußkanonenbootszerstörer, We rkstä t le Uschi fse und ein Hospitalschiff vor. — Zn der Zeit vom 1. April 1910 bis 31. März 1911 sind folgende Schiffe fertiggestellt worden: Ein Schlachtenschiff, ein Panzerkreuzer, mnf ge schützte und ein ungeschützter Kreuzer, 28 Torpedo bootszerstörer und drei Unterseeboot«. Bis zum l. April werden in Bau sein: Zehn Schlachtschiffe, drei Panzerkreuzer, sieben geschützt« und drei un- !f«schützte Kreuzer, 32 Torpedobootszerstörer und zwölf Unrerseeboote. Davon werden, wie man erwartet, mit Ende des Finanzjahres 1911/12 vollendet sein: Sechs Schlachtschiffe, zwei Panzerkreuzer, vier ge schlitzte und zwei ungeschützte Kreuzer, 29 Torpedo- booiszerstörer und sechs Unterseeboote. Auch zwei Schwimmdocks für Portsmouth und Med- way sollen mit Ende des Finanzjahres 1911/12 vollendet sein. Es kommen hinzu die am 1. April 1911 für die Kolonien im Bau begriffenen Schiffe, nämlich zwei Panzerkrenzer, zwei geschützte Kreuzer und zwei Unterseeboote. Di« Arbeiters us- stände von 1910 haben in gewißer Hinsicht den Fortschritt mancher Schiffsbauten aufgehalten, doch erwartet man, daß fast alle in Betracht kommenden Schisse zu den in den Licferungskontrakten angegebe nen Zeitpunkten vollendet sein werden. Neue Ar beiten von großer Ausdehnung sind für das kommende Fahr nicht oorgeschlagen, doch ist ein zweites Dock für Nosyth in Auftrag gegeben. Portugal. * Die Absetzung des Bischofs von Oporto. Wie die Berliner portugiesische Gesandtschaft mitteilt, hat die Regierung in Lissabon beschlossen, dem ab gesetzten Bischof von Oporto mit Rücksicht auf seine in den Kolonien geleisteten Dienste und seine persönlichen Charaktereigenschaften ein Ruhegehalt zu bewilligen. Die Regierung werde auch gegen die Prrester, die sich durch ihren Gehorsam gegen die Bischöfe zu den Gesetzen in Widerspruch gesetzt hätten, Milde walten laßen — Die Wahlen für die Nationalversammlung sollen gegen Ende April staitfinden. Leipziger Tsyevistt. Letzte vepelchen und Lernlprechmelüungen. Zum Streik »er Gießerei arbeite» t» Chemnitz. VS. Chemnitz, 10. März. (Pdiv.-Tel.) Zn der heute vormittag abgehaltenen ordentlichen Haupt versammlung de» Chemnitzer Bezirksverbandes Deutscher Metallindustrieller, auf deren Tagesordnung die Aussprache über den Streik der Gießereiarbeiter stand, wurde laut „Allg. Ztg." be schloßen, für nächsten Dienstag, vormittags 10 Uhr, eine weiter« Versammlung einzuberufen mit der Tagesordnung: Beschlußfassung über die durch den Streik der Gießereiarbeiter zu ergreifenden Maß nahmen, eventuell über Schließung der Betriebe. Reiltrstsyserlatzumtll tn Gletzen. Stichwahl zwischen den Kandidaten der Wirtschaft lichen Bereinigung und der Sozialdemokratie. XV Gießen, 1V. März. (Eig. Drahtmeld.) Bei der heutigen Ersatzwahl im ersten hessischen Reichs tagswahlkreise 8iehen-8rünberg» Nidda er hielten: Werner (Wirtsch. vgg.) 8184 Stimmen, Beckmann (Soz.) 7742 Stimmen, Korell (Fortschr. Bpt.) 5050 Stimmen und Tisevius (Natl.) 2589 Stimmen. Es ist also Stichwahl zwischen Werner fWirtsch. vgg.) und Beck mann (Soz.) erforderlich. (Bei der Rcichstagswahl 1907 war das Ergebnis folgendes: verstorbener Abg. Philipp Köhler (Wirtsch. Vgg.) 9017 Stimmen, der nationalliberale Kandidat 7484 und der sozialdemokratische Kandidat 6396 Stimmen. Zn der Stichwahl siegte damals Köhler mit 11543 Stimmen über den national liberalen Kandidaten, der 10 575 Stimmen erhielt. Auch bei dieser Stichwahl zeigt sich ein großes An wachsen der sozialdemokratischen Stimmen, und zwar auf Kosten der Stimmen der Wirtschaftlichen Ver einigung.) Ehrungen des Prinzregenten. Berlin, 10. März. (Eig. Drahtmeld.) An läßlich des 90. Geburtstages des Prinzreaenten Luitpold von Bayern legen am 12. März auf Befehl des Kaisers sämtliche Staatsgebäude Berlins Flaggenschmuck an. ---« London, 10. März. fEig. Drahtmeld.) König Georg hat den Prinzregenten Luitpold von Bayern zum Ritter des Hosenbandordens er nannt. Zur Verständigung in der Kalifrage. XL? Frankfurt a. M., 10. März. (Eig. Drahtmeld.) Die „Franks. Zig." meldet: Di« Berliner Nachricht, daß der Botschafter H i l l zu Besprechungen über dis Kalifrage nach Washington berufen worben sei, klingt unwahrscheinlich. Denn man weiß hier, daß er schon seit Wochen eine Reise mit seiner Familie nach den Unionstaaten beabsichtigte. Außerdem aber dürfte im gegenwärtigen Stadium der Kaliangelegen, heit eine Zitierung des Botschafters nach Washington nicht nötig sein. Nachdem die amerikanische Re gierung die ausführlichen Darlegungen des Berliner Auswärtigen Amtes gründlich geprüft hat, dürft« sie sich überzeugt haben, daß die bisherige Entwicklung und der gegenwärtige Stand der Angelegenheiten keine genügend sachliche und juristische Grundlage zu einer diplomatischen Erledigung bietet und daß eine geschäftliche Verständigung der beiderseitigen Inter essenten den richtigeren und erfolgreicheren Weg zum Aiistrag der Angelegenheit bilde. Kegen die Errichtung riner Universität in Frankfurt a. M. XL? Kastel, 10. März. (Eigene Drahtmeldung.) Zn der heurigen Plenarsitzung des Kommunat landtages für den Regierungsbezirk Kastel ist ein Antrag angenommen worden, im Landesausschuß sich mit allen Kräften gegen die geplante Errichtung einer Universität in Frankfurt a. M. ein zusetzen, da diese die Interessen der Landesuniversttät Marburg schädigen würde. Die deutsche und französische Flotte. Paris, 10. März. (Eigene Draktmelüung.) Zn der Deputiertenkammer sagre Marine minister Del rasse in Beantwortung einer Rede des Admirals Bienaim6, der die deutsche und die französische Flotte miteinander ver glichen hatte, daß die Grundlage zur Vergleichung von zwei Flottenstärken die Zahl der Schiffe nach dem Dreadnoughttyp bilden müße. Zm Jahre 1SL0 würde die deutsck-e Flotte nach ihrem Bauvrogramm, das dann beendet wäre, ebenso wie die französische 22 Dreadnoughts haben. Frankreich werde 18, Deutsch land 12 Panzerkreuzer haben, die aber stärker seien, als die Frankreichs. Der Minister schloß: Ich glaube, daß diese Feststellungen einen pessimistischen Schluß nicht rechtfertigen. Die »neue Zeit" t« Frankreich. XX Pari«, 10. März. (Eia Drahtmeld.) Gemäß einem kürzlich angenommenen Gesetz wurden heute um Mitternacht sämtliche öffentliche Uhren Frankreichs, vor allem die der Post und Telegraphenbureaus, um 9 Minuten und 21 Sekunden zurückgestellt, um sie mit der westeuropäischen Zeit in Einklang zu bringen. Bis zum 30. Juni d. Z. um Mitternacht werden jedoch die von den französischen ratio graphischen Küstenstationen gemachten und für die auf hoher See befindlichen Schiffe bestimmten Zeit angaben noch besonders mit dem ausdrücklichen Ver merk versehen werden „westeuropäische Zeit", um Mißverständnisse zu vermeiden. Englische« Unterhau». » London, 10. März. (Erg. Drahtmeld.) Das Unterhaus trat heute mittag wieder zusammen. Die Debatte über den Nachtragsetat begann ruhig. Das Haus ist stärker besetzt, als sonst in einer Freitagssitzung. Biele Abgeordnete, die sich an der erregten Diskussion in der letzten Nacht be teiligten, nahmen an der heutigen Debatte mit scheinbar unverminderter Energie teil. Beitritt Hollands zur Berner Konvention. L Haag. 10. März. (Eig. Drahtmeld.) Die Zweite Kammer hat heute einen Gesetzentwurf, be treffend den Beitritt der Niederlande zur Berner Literarkonventton, angenommen. Durch den Gesetzentwurf werden die Rechte aus ländischer Autoren, deren Werke ins Holländische übersetzt werden, geschützt. Hinrichtung von Drufenhäuptlingen. ) Konstantinopel, 10. März. (Eig. Drahtmeld.) Vier wegen Teilnahme un dem Drusenaufstande zum Tode verurteilte Häuptlinge der Drusen sind heute in Damaskus gehängt worden. Nene Gefechte im Jemen. «. Beirut, 10. März. (Priv.-Tel.) Nach einer soeben an amtlicher Stelle eingetrofsenen Nachricht sanden neuerlich Gefechte im Jemen statt. Dl« Aufständischen wurden bei Menahah mit großen Verlusten zurückgeschlagen. Befestigung von chilenischen Häsen. D» Santiago (Chile), 10. März. (Eig. Draht meldung.) Die Regierung hat beschloßen, dieHäfen im Norden zu befestigen. Mit der Befestigung soll bei Arica begonnen werden. Beilegung des bretannischen Fischerstreiks. /X Cancale, 10. März. (Eig. Drahtmeld.) Der Streik zwischen den Reedern und Irschern, der zu schweren Zusammenstößen. Veranlassung gegeben hatte, ist heute bei gelegt worden. Letzte SsnüelsnsMriMten. § Manchester, 10. März. (Eiy. Drahtmeld.) Die hiesigen Baumwollspinner beschloßen heute, eine Ab stimmung zu veranstalten Uber die Frag«, ob die Fabriken drei Monat« hindurch an Len Sonnabenden stillstehen sollen. ? New Port, 10. Marz. (Eig. Drahtmeld.) Nach einer der Firma Hardy K Co. zugegangenen Depesche betrug die Goldausbeute der in den Transvaal Chamber of Mines vereinigten Minen im Februar 1911 585 863 Un,zen im Wert« von 2 488 589 Pfund Sterling, die der Außendistrikte 24 965 Unzen im Werte von 106 045 Pfund Sterling. Zn den Gold minen waren Ende des Monats 189 434, in Kohlen bergwerken 8513 und in Diamantminen 9814, ins gesamt 207 761 Arbeiter beschäftigt. g. New York, 10. März. (Eig. Kabelgramm.) Die Wochcnkupseraussuhr betrug 5537 t gegen 6448 t in der Woche bis zum 3. März und 5198 t in der vor hergehenden Woche. s. New York, 10. März. (Eig. Kabelgramm.) Auftragsbestand des Stahltrusts. Nach dem heute bekanntgegebenen Ausweis des Stahltrusts haben im Februar die unerledigten Aufträge um 289 000 t zu genommen und belaufen sich Ende Februar auf 3 400 000 t gegen 3111000 t Ende Januar und 2 675 000 t Ende Dezember. Frankfurt a. M., 10. März. (Eig. Drahtmeld.) Die „Frkft. Ztg." meldet aus New York: Die Be hörden der Stadt New York entwarfen ein Gesetz, nach dem in Zukunft die Emission der Etadtbonds gleich zeitig in Berlin, Paris und London erfolgen soll. " Hamburg, 10. März, 6 Uhr. Zuckermnrkt. Rübenzucker i. Produkt Basis 88proz. Rendement neue Usance frei an Bord Hamburg per 50 Kilo März Lin Denkmal kür Gtw o. Wittelsbach. Am Sonntag wird in München das Reiterstand bild des ersten Herzogs von Bayern, Otto v. Wittels bach, auf dem Platze vor dem Armeemuseum enthüllt, das Ferdinand o. Miller im Auftrage eines un genannten Stifters ausgeführt hat. Das Reiterdenk- mal hat etwas mehr als anderthalbfache Lebensgröße bekommen und mißt bis zur Banncrspitze etwa sechs Meter. Der tapfere Sieger an der Berner Klause ist als Las Urbild schlichter Kraft aufgefaßt und als Bannerträger seines Freundes und Kaisers Friedrich Barbarossa dargestellt. Das Antlitz des Recken, ein schönes und sympathisches, bartloses Männergesicht, mußte, wie die „M. N. N. schreiben, aus der Phan tasie des Künstlers geschaffen werden, da kein zeit genössisches Bildnis des Stammherrn der Wittels bacher existiert. Um so treuer im historischen Sinn ist alles andere gegeben. Der Herzog fitzt, oder beßer steht, mit gestrafftem Körper in engem Rüstsaitel mit hoher Rückenlehne, ganz in eine großmaschige Ketten rüstung gekleidet, über die ein einfacher Waffenrock gegürtet ist. Das Haupt deckt ein mit goldenem Lorbeer umwundener niederer Elockenhelm, die Helm brünne umrahmt knapp das Gesicht. Der Dreispitz- Schild mit dem Löwen ist auf den Rücken geschnallt. Die Linke hält leicht die Zügel des ruhig stehenden Pferdes, die Rechte hat das hochschaftige Banner mit dem Reichsadler gepackt. Das Roß, da» der Herzog reitet, ist von jenem kleinen gedrungenen nortschen Schlage, der meh7 dazu geschaffen war, die schwere Last gepanzerter Krieger zu tragen, als Schnelligkeit zu entwickeln. Es »st in der denkbar einfachsten Weis« gezäumt. Auch an der Rüstung des Herzogs ist jeder nur irgend entbehrliche Schmuck vermieden und immer nur die schlichte, große Form anqeftredt. Mit Absicht stellt der Künstler — er denkt dabei wohl an den Marc Aurel oder den Gattamelata — lein Reiterbild auf einen bescheidenen, ziemlich niedrigen Sockel. Es wird dort glücklicher und ver hältnismäßig größer wirken als auf einem der traditionellen hohen Postamente, die dem Beschauer aus einiger Nähe immer nur einen Blick auf den Bauch des betreffenden Pferdes gestatten. Theater unü Sanierte. Leipzig, 11. März. „Vas Vaby." Operette von H. von Waldberg und A. M. Willner. Musik von Richard Heuberger. (Erstaufführung im Alten Stadttheoter.) Der Name Richard Heuberger hat einen guten Klang. Ein fein gebildeter Musiker, schuf der Künstler eine Reihe wertvoller Werke, z. B. die ent zückende „Nachtmusik" und die Schubert-Variationen für Orchester, noch andere Chor- und Orchesterwerke, mchrere Opern, darunter die reizenden „Abenteuer einer Neujabrsnacht" und das „Barfüßle". Außer einigen Ballettmusiken komponierte Heuberger, der auch als musikalischer Feuilletonist Hervorragendes leistete, vier Operetten, deren erste: „Der Opernball" noch heute auf unserem Spielplan steht deren vierte, „Das Baby", gestern erstmalig im Alten Theater erschien. Bereits im Zahre 1902 entstanden, charak terisiert sich dieses Werk durch Uebermut, Tempera ment uno Leichtlebigkeit seiner Musik, die fein gearbeitet ist aber jener de», Ofsenbachschen Geist atmenden „Opcrnballs" nicht gleichkommt. Heu berger stimmt darin nicht ein« einzige sentimental« Werse an. Die Musik ist vielmehr von Faschingslust und Maskenscherz beseelt; sie ist melodisch, ohne ins Triviale zu verfallen, und yat rhythmischen Zug und Schmiß. Di« Ouvertüre ist freilich kein besonderes Meisterwerk, sondern mehr nur ein harmloses Potpourri. (Zch hatte den Eindruck, als seien Einzel, heilen darin dem Rotstift verfallen, daher vielleicht auch dies« Zerstückelung.) Aber auch im Orchester zetgt sich trotz leichterer Behandlung des Ganzen doch manches feine und witzige Detail der Instrumentation, mancher hübsche musikalische Witz. UnfragliH trifft aber Heuberger den lockern, legeren Ton vorzüglich, den die Operette al« leicht vorüber flatterndes musikalische« Schwanksptel von Rechts wegen haben soll, andernfalls sie den ihr gebührenden Rahmen zerbricht und zu einem sonderbaren Zwitter, ding wird. — Die Librettisten machten sich die Sach« nicht schwer. Frau Isabella unterschlug vier Jahr« ihres Alters, als sie in zweiter Ehe den Reeder Schwabach heiratete, und zu besserem Ausgleiche muß ihr aus elfter Ehe stammender Sohn Alfred vier Jahre länger als andere kurzbchost durchs Dasein wandeln und nach wie vor als Baby gelten. Ein Baby freilich, das ein maskulines Enfant terrible ist, den Stiefpapa in die Amorsäl« führt, schlecht Klavier, aber desto beßer Skat spielt, das Stubenmädel nach Noten küßt und mit seinen pseudo-fünfzehn Jahren di« tollsten Streiche macht. Die Wiederverlobung eines entlobten Paares geht nebenher, ebenso die Arretur der Haupthelden und Heldinnen, die sich im Schlußakte (vergl. Strauß' „Fledermaus") im Poli zeigebäude zusammenfindcn, damit noch einige Szenen heraus-, sowie Versöhnung. Ausgleich und ein fröh liches Ende Zustandekommen. Verkleidungsscherze uud Situationswitze reizen die Lachlust der Theater besucher. — Die Aufführung fand lebhaften Beifall, war von Herrn Karl sehr hübsch in Szene gesetzt und von Herrn Kapellmeister Find eisen in außerordentlich lebendiges und flottes Tempo ge bracht worden. Frau Ret 1 y - G r o ß m ü l le r gab den Titelhelden in bester Laune und fast toller Aus gelassenheit und stellte ein reichlich gewitztes und un verfrorenes Bürschchen in die «zene, dessen schwachen Papa Herr Habit mit trockenem Humor gab. Frau Bischur war die teils zärtliche, teils strenge Mama, die schließlich doch von jenem falschen Nechenexempel ihrer Lebensjahre Beichte ablegcn muß. Herr Sturmfels gab dem Kapitän Paulsen, einem eifersüchtigen Wüterich, das nötiae Temperament und die wünschenswerte plattdeutsche Sprachgewandtheit, und Frau Untucht stellte eine Variante ter lustigen Witwe auf, die endlich wieder einmal Großstadtluft und Großstadtluft zu at^ien und zu genießen begehrt und dabet zum andern Male unter di« Hauoe gerat. Herr Heine al« fescher Salonheld und RouK und Herr Haas als bar- beißiger, genasführter Polizeiwachtmeister vervoll ständigten zusammen mit Herrn Plöhn, der den wenig zugänglichen Polizeirichter Buller famos vrrkörperte, das Solistenensemble. Der Thor ver- «Vgenwärtigte da« toll« Treiben in den Amorsälen höchst lebendig und anschaulich, wozu auch das von der Ballettmeisterin Fräulein Grondona gefällig arrangierte Tanzterzett da« Seinige beitragen bakf. L. 8. Nr. los. Jahrgang. 10,275, April 10,30. Mai M4O. August 10,528. Oktober- Dezember 9,925, Januar März 10,06. Ruhig. "Prag, 10. März. Zucker.. Aussig Landung platz März 23,70-23,85. Ruhig. "ral- > ovro<' :s.rs N?' 2i>.25 5287 Mtfsourtxanla» tzl 7z .Missouri Pacific /4.2S Nalionai Lead z7,— NewPorl Lentr HH2 NewAorkLnlar. j 38^5 NonvcrnPactfic' 10-62 Pennlvlvanta 10L8/ Neadtna 213.75 Nock Island 82.87 common« 1148/ vo. vrekrrrrd Z1L0 LoiitüernNatiw 28.12 SolllhernPacific 147.— 2»«rl ccinnr. 124,17 Union 'Pacific 5L/5 lUtah Lopver 133Ä Birg. Lhemica: 1/1.07 Piadaih prrf. Rew York, 10. März. Fondsbörse. (Schluß.) - ornle > von,,» ! Snoer 52/ ttmaiaamaled H2 Amrrie. Smrlt. 74, TZinerir. itvrom A iiinertean San 4. Bnaconva Z8. Rlchtivn Ivo. BalNmor« 1ÖZ. Kanada 215. tkheiapeakr 81 75 Uhtcago, Mtlw. t-p. Denver Lamm., Zl.i Eric Loiumon > A. Arnl-rotitlrclrU 147. Ar.aiNoriovr«li 124. Are >Nond.Or« 54 .Zlltnol-Lentral 1Z4, iZetzlnV PaU'y Dl, OontSi,'i.Nathu.. 14Z. A»ld rtz 2.Z7 2.rs vo.s.b.,ey»rrarl ?.Z7 250 Aiunlaaiiüftl WeviNet ».Lons. in iMTage- i4«77S 48Z925 Sicel« ZOOM ZOOM London kabel-, iibcrwcilung 1.86)75 Wechs. a. Pari» b.2u Wechs. a. Beilin ,5'„ Soulgern Paci' 4 86575 unton Pacific Reading W M» ZOOM Zwo H.HO Umotgamalca ZMO 45- Ulchnsv!! Ocnniulvania 6000 MM 40M IOM 4 "><> Bonds S7.SÜ 4750 ltanvern Pac. IWO lOM Lt. eouis s. H. r.l. BondS 81.25 Liandara Oil 624.— Baltimore LIO 10w s. New York, 10. März. (Eig. Kabelgramm.) Auch zu Beginn der heutigen Fondsbörse bildete die Lage in Mexiko das Hauptinteresse der Börsen besucher. Die gegenwärtige Situation ließ ernste Be sorgnisse nicht aufkommen, und dieser Umstand gab einig« Anregung. Im Bordergrund« des Interesses standen die Shares der Canada-Gruppe, für die be reits günstige Berichte von der Londoner Börse stimulierten. Es waren heute wieder verschiedene Gerüchte im Umlauf, die eine Haussebewegung für diese Shares einleiteten. So hieß es, daß die unter der Canada-Kontrolle stehende Minneapolis St. Paul-Rahn die Verteilung einer Dividende von 8 Proz. für 1910 beabsichtig«. Weiter trug zur guten Stimmung die Meldung bei, daß bei der bevor stehenden Emission von neuen Aktien der Canada- bahn, die zum Bau von neuen Linien bestimmt seien, den Aktionären ein günstiges Bezuasrecht auf diese jungen Aktien in Aussicht stehe. Ein« größere all gemeine Geschäftsbelebung war zwar damit nicht ver bunden, doch trugen diese Meldungen zur Befestigung der Tendenz bei. Die Spekulation verhielt sich reser viert und ging keine größeren Engagements ein. Als später der Monatsausweis des Stahltrusts bekannr wurde (s. d. w. o.), griff ein« leichte Verstimmung Platz: man hatte mit einer etwas größeren Zunahme des Auftragsbestandes gerechnet. Ein Stimmungs wechsel trat ein, als eine Erklärung des Präsidenten des Stahltrusts Gary vorlag. wonach di« geringere Zunahme der unerledigten Aufträge auf den ge steigerten Betrieb der Werke zurückzufuhren sei. Die täglichen Orderseingänge würden sich für Februar auf 40 775 t belaufen, während -sie im Januar nur 35 000 r betragen hätten. Eine beßere Meinung machte sich im Gegensatz zu gestern für die Shares der Missouri Pacific geltend, indem man auf die in einigen Tagen stattfindende Generalversammlung hinwies, die endlich eine Klürunq der Lage bringen werde. Zn der Nachmittagsstunde erfuhr das Ge schäft eine Einschränkung und stagnierte zeitweilig fast vollständig. Die Tendenz schlug eine rückläufige Be wegung ein, als die kleineren Spekulanten zu Gewinn realifationen schritten. Auch Baißeangrisse er folgten, worunter Steels zu leiden batten, die den größten Teil ihrer heutigen Avancen wieder aufgebcn und nur '4 Doll, über gestern schließen konnten. Der Schluß war leicht abgeschwächt'bei znm Teil leicht ge besserten Kursen. Missouri Pacific avancierten Doll. Gesamtumsatz 160 000 Shares. — Der Bondsmarkt war unregelmäßig bei 2 Millionen Dollar Umsatz. New York 10. März. Produktenbörse. «SchlUs .) l.cuir variier l »ruie < nornrr wette» iroirr »ois prompl 1.4O-1.5l W>ni.'.'!r.u»o'o °^75 44 25 aonnellSville 140-1.50 Plat 46.50 5562 vlei 4 45 4.45 Juli 4537 «425 «»Pier Lian- 1>Ia,a Nr. - ao'd loko 1145 1145 mirev loko 55.- 55- eleNrol. 12.25 12.25 vafer Nr. - 5.60 5.bb ivliile ioto 36.25 "6.50 Ztiiii 41.32 4185 Baumwolle > kr 14 55 14.45 U'trliiP. NN Pal s. - s.- MZr, 14^7 1416 Schmält U-oicc 260 46/ Bprii 14.a6 144/ »chwrlileilkiich 'Äai mes>. 22.75 22.75 5imt 14 30 ,418 Bees 'amiln 16.75 167a ,ZuN 14.24 14.18 Flicker granui BuguU 1Z81 1Z./3 lnNdr.Nelioor. 470 ckiobkr 12.71 1262 avz. i-n s. Kalla 4.70 lejcmver 12.61 1250 oo. nniScovada Ncw Ori. lokc 14^6 14.44 l«i len 3.26 3.23 lttaürlscn Nr. I Petroleum Zouiivrn 1525' ld.25!- 15.25' renn. Barrels /.SO /.SO co. . Sir.. 15.^!- do oo. Bali 440 4.40 -oiilycrii?oun- vo. Ur'.idc 10 2a 10.2a drn Nr. i 1525' 1525' Terpentin -av 84.7a 84 75 vo. lweich) 1525' 15.2S7 uteircivetlachi L- Luvuche« Boh- nach Liverpool 2.- eilen Nr. 2 11.25 11.25 nach Hamvurg 40- 40- Tiahlknnvpel nachNoNcrvam 4.25 4.25 IPiiiSvurg» 23 23 inner Niv Nr.. 1225 12.37 Ska!>lschtencn loko (Pinsburgbl 125 1.25 Nprii I0Z5 10.22 "iUlt 10.Z1 Id18 ' bl« itzL 4 al« 1k, Januar 482 2/2 .<,. New York, 10. März. (Eig. Kabelgramm.) Baumwolle. Höhere Liverpooler Notierungen ließen den Markt in fester Haltung eröffnen, die im weiteren Verlaufe Fortschritte machte auf schlechte Witterungs berichte. Chicago, in. März. Produktenbörse. lSckUmi.I !>>Uir l oorlikr s i cnl. norUrr LVrtten «roirr rvniie» Sepr. 51.37 50.62 Win«. Nr^.'>loko 8S8/ 40- .lkNitcrNr.u loko 70. 24/5 Plai 20./v 82.50 Mai 31.25 30.3/ Null 84.20 8/./z Lchnia it Mai 2175 2.12 Lrplemder 88.87 87.25 n/ivveu Mat 2.525 2.42 Mais Nr. u lolr 47.20 -.650 Lchivrliir- Mal 44.87 48 75 -lrilch Mai 17.65 17.45 ?>UU 5O.V2 ! 44 75 s. Chicago, 10. März. (Eig. Kabelgramm.) Weizen. Der Markt zeigte auf höhere Liverpooler Kabel eine feste Haltung^ Später gaben Meldungen von Znsektenschäden im Staate Zllinois zu Deckungs käufen Anlaß. Besonders spätere Termine konnten kräftig anziehen. — Mai». Auf kleineres Farm angebot sowie aus die geringere Qualität oer An künfte verkehrte der Markt in fester Haltung. Auch die Festigkeit des Weizenmarktes wirkte in günstigem Sinne auf die Tendenz ein. I»»« und Verla, »e» ra«»»lat»r» «. V»« kl-rsr»d<ikt«ur: Ir. kndw!« Stcttnidci». peraiiNvortltche Redakteure: Sür Politik Dr. ». AtUrchee, total« und la-rstl»« Angelegenheiten, TageSchronlk und vermischt«« e». ». vntUae, da» yenilleton Panl «t-um»*,«, MnsU lk. «es*»», Eport und Gerichtesaai I. yaarfei». tzsv, di« Hondcl'ieitnng?i. Mrchratfi. Für den Inse-n-rnteil Ott» Lcder. Ntmtlich tn Seipps Unverlangte» 2/, a n u i l r > t »: i n iic 1' dc' 71 port» bei^ufilgrn. Mir Aufbewahrung und Rückgabe wir« kein« Gewahr übernommen. ZulLristen find nicht veriSnIt» ,u adrelfierm«, sondern an kn» Verla«, di« »edottimi oder d», Gnch»kt»«rar de« Le,»,«,», lM,e»tMt«« M richte». Di« —,li^„»e Nu«»« «»fvtzt 1» Sette«.
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