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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.03.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110320012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911032001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911032001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-20
-
Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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-NN- mit anderen Gesamtparteten von dem gcschäftsführenden Ausschuß -erbetge- geführt, so sind dir hierbei getroffenen Vereiir- barungen von den betreffenden Wahlkreisen oder Landeaorgantsattonen al» bindende anzucrken- nen. Die Resolution, dir gegen ü Stimmen ange nommen wurde, richtet sich also gegen den Versuch einzelner Landschaften, eigene Wege zu geben. Die vorausgehcnde Debatte war sehr ausgedehnt. Abg. Basser mann erörterte in einem vorausgehcnden Referate die gesamte poltische Lage und das Ver- lMtni» zu den anderen Parteien. Er wies daraus Inn, oatz durch das Verhalten des Bundes der Land wirte und durch die Gesamtpolitik der von diesem Bunde immer abhängiger gewordenen konservativen Partei und deren grundsätzlich feindlichem Auftreten gegen die Nattonalltverale Partei die Lage gekenn zeichnet sei. nnd gleichzeitig die Richtlinien tür die .'tationrlliberale Partei vorgezeichner seien. Diese, con de: Versammlung allseitig mit Beifall aufge nommenen Ausführungen wurden durch Berichte aus den reischtcdenen Landesteilen ergänzt. Weiter wurde betont, das, dem in der Resolution niederge- legten Wunsche auf Ausstattung des geschästvsübren- den kurschusses mit stärkerer Machtbefugnis Rech nung genügen werden müsse. An der Aussprache be- «erligten sich aus Sachsen Reichstagsabgeordneter Welrr >owie Graser- Plauen. Auf eine An frage Dr. Vogels- Dresden gab Abg. Dr Fried berg die Erklärung ab. dass man die Frage des Enteignnngsgesetzrs demnächst im pxeußi- scheu AI gerrdnetenhause nach der Richtung erörtern werde, ob die Fortsetzung des Ansiedlungswerke» ohne Anrvendnng des Entetgnnngvgesetzes mög lich sei. Den Beratungen folgte »in Festmahl im „Kaisrrhof", hei dem Abg. Bassermann einer, Rückblick auf die Tagung gab und das Kaiserhoch ausbtachtc. Abg. Hausmann toastete auf die Fühl der Partei, Justizrat Ludewrg sprach als Mitglied der jüngsten Landesorganisation Pommern auf die Rationalliberale Partei. * Ferner kielt heute vormittag der Zcntralverband der Fortschrittlichen Volkspartei im Reichstagsgebnude seine Tagung ab, an der ungefähr ILO Bertreter der Parteiorganisation teilnahmen. Zunächst wurde der Geschäfts- und Kassenbericht er stattet und dem gefchästsführenden Ausschuh Ent lastung erteilt. Darauf referierten die Abgg. Nau mann und Fischbeck über den Hauptpunkt der Tagesordnung: die Vorbereitungen zu den Reichs tagswahlen Die sich anschliessende Aussprache ergab die vollkommene Uebereinstimmung in den taktischen Fragen, das Vorgehen des geschäfts führenden Ausschusses wurde gebilligt und dieser zur entsprechenden Fortführung ermächtigt. An die Tagung schloh sich ein Festmahl im „Ientralhotel" an Der lozislüemokrstllche Ksuenrechtstag. Die im August vorigen Jahres in Kopenhagen während des Internationalen Sozialistcnkonarelles abgchaltene Internationale Konferenz sozialistischer Frauen regte die Veranstaltung einer allgemci - neu I rauenkundgebung zugunsten des Frauenstimmrechts an. Infolgedessen hatten die leitenden Stellen der Sozialdemokratie in Deutschland, Oesterreich, Dänemark und in der Schu»eiz beschlossen, in diesen Ländern am IN. März einen allgemeinen sozialdemokratischen Frauentag zu veranstalten, an dem die Frauen für das dcmo tratische Frauenstimmrecht durch Veranstaltung von Versammlungen und, wenn möglich, auch durch Strahcnkundgebungen demonstrieren sollten. Für die sozialdemokratischen Frauen und Mäd chen Leipzigs und der Umgegend hatte die Lei tung der sozialdemokratischen Partei in Leipzig zu diesem Zwecke eine Frauen-Wahlrechts- Versammlung für den gestrigen Sonntagnach mittag nach dem Volkshause einberufen. Der An drang dazu war auherordentlich stark, so dah der grohc Saal des Volkshauses überfüllt war. Die Vcrjamnilungsleitung schätzt die Zahl der Teil nehmer auf 3000. Um den Genossinnen Platz zu ichaffen. mutzten die Männer den Saal verlassen, (bcleitet wurde die Versammlung von Frau Poetzfch Die tbenossin Helene Wagner aus Chemnitz hielt über das Thema: „Das Frauen wahlrecht, eine Waffe im Klassen kampfe", einen längeren Vortrag, in dem sie unter Hinweis auf die Entwickelung der Frauen arbeit im Erwerbsleben sich über die Bedeutung der Frauenbewegung im allgemeinen verbreitete, die Stellung der Frau im sozialen Leben vom sozialdemo- kratisck>en Standpunkte aus kennzeichnete und betonte, datz eine Besserung der jetzigen sozialen und rechtliche 2-erhältnisse, unter denen die Frau zu lekden habe, nur durch das gleiche, direkte und geheime Frauen» Wahlrecht zu allen gesetzgebenden und Verwaltung»- törperschafteu herbeigeführt werden könne. An den mit grotzem Beifall aufgenommenen Vortrag schlotz sich di« Annahme einer Resolution, in der es u. a. heißt: „Die am 19. März im Volkshaus Versammelten er klären, datz sie sich zur Erringung des Frauenwahl- rcchts in die Reihen der Sozialdemokratie stellen und mit aller Energie und Begeisterung für die Eroberung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts zu allen öffentlichen Bertretungskorpern für alle über zwanzig Jahre alten Staatsbürger ohne Unterschied des Geschlechts kämpfen. Die Versammelten erklären weiter, unablässig an der Stärkuna der sozialdemokratischen Organisation und der Verbreitung ihrer Presse zu arbeiten, da di« wachsende Macht der sozialdemokratischen Partei dl« alleinig« Gewähr ist für die DemokratMerung aller öffentlichen Einrichtungen und für die Befreiung der Arbeiterklasse von der Klassenherrschaft." Von einer Stratzendemonstration wurde Abstand genommen. Die Kundgebung nahm einen ungestörten Verlauf. * JnGrotz-Berlin fanden insgesamt <2 Frauen versammlungen statt, die sämtlich überfüllt waren. Als Redner Zprachen u. a. Rechtsanwalt Karl Lieb knecht, Eduard Bernstein, Frau Luise Zi « tz N r rg e n d » ist «» zu Z u s a m m e n st ö he n gekommen. Ein Zwischenfall ereignete sich in einer Versammlung im Osten Berlins, in der ein Photo graph plötzlich eine Blrtzlichtaufnahme machte. Al» das Blitzlicht aufflammte, ertönte der Ruf: „Feuer". Ls entstand infolgedessen unter den Frauen eine förmliche Panik. Erne Anzahl drängten zum Ausaan«. Mehrere Frauen wurden ohnmächtig und mutzten in die nächst« Unfallstation getragen werden. Sehr bald war auch in Automobilen die Feuerwehr zur Stelle, sie konnte jedoch, ohne in Tätigkeit -u treten, sofort wieder abrücken — In allen Versammlungen ge langte eine gleichlautende Entschließung zur An nahme — Soweit Nachrichten oorliegem verliefen auch die Versammlungen t« übrigen Deutschland rutzi» » Oer VtreU um üie kaUsv-alreu. Sieben Tage lang wurde in der Budgetkommtssion de» Reichstage» um die Verteilung der Kaliadgaben gestritten und doch wird man kaum behaupten kön ne«, datz di« Entschließung der Kommission das Richtige getroffen habe. Daß man schlcetzlich für di« Kalipropaganda imÄuslanve 2 Millionen Mark zur Verfügung stellte, mag zu billigen sein; weniger dürste sich die halbe Million Mark rechtfertigen, dr« auch in Zukunft an land wirtschaftliche Verbände gezahlt werden soll. Dre wissenschaftlichen Untersuchungen dieser Verbände stehen in keinem richtigen Verhältnis zu dieser Summe: der Bund der Landwirte hat sich sogar in den Genutz der Kalipropagandagelder zu setzen gewußt, ohne «in« wirklich« Gegenleistung. Er hatte sogar die Genugtuung, datz seine umfang reich, politische Agitation vom Kalisyndi kat bezahlt wurde. Das ist gerade nicht sehr ehren voll für diese landwirtschaftliche Interessenvertretung, aber in Geldangelegenheiten hört auch beim Bund der Landwirte die Gemütlichkeit und noch manches andere auf. vom Standpunkte der Zweckmäßigkeit und Gerechtigkeit wäre es wohl zu rechtfertigen, wenn auch die kaufmännischen und rn. du striellen verbände an den Propa» gandageldern beteiligt würden. Der Han delsminister unterstützte diese Forderung aus genauer Sachkenntnis heraus, trotzdem wurde sie im Kommis- sionrbeschlutz nicht berücksichtigt. Einigermatzen be fremdlich mutz es erscheinen, datz die Tätigkeit des Handele vom Reichstage so gering «ingeschatzt wird. Wer über praktische Erfahrungen verfugt, wird zu geben müssen, da» die Kaufleute für den Kaliabsatz dir wirksamste Propaganda betreiben, sofern sie in die Lage versetzt werden, mit den landwirtschaftlichen Verbänden in Wettbewerb treten zu können. Das Kali- svndikat hatte da» bi» vor einigen Jahren zu seinem eigenen großen Schaden verhindert, ist aber durch den steigenden Absatz der letzten Zeit darüber belehrt worden, daß e» sich früher auf Irrwegen befand. Die wirksamste Propaganda für da» Kali wird im übrigen durch niedrige Preisstellungen betrieben. Früher wurden die Preise vom Kaltsyndikat unge bührlich hoch gehalten, weil die landwirtschaftlichen Verbände die abnormen Propagandagelder forderten; jetzt belastet man die Kaliindustrie mit Abgaben, die sich im Hinblick auf den Verwendungszweck kaum rechtfertigen lallen. Weshalb verbilligt man di« Preise nicht? Wenn da» Kalisyndikai Veranlassung genommen hat, gegen den Ausdruck „Schmiergelder" zu protestieren, so hat es sicherlich au» bester Ueber- zeugung gehandelt. Wir können dem Syndikat aber verraten, daß «in früherer bedeutender Führer der Bundes der Landwirte gelegentlich den Vorschlag machte, da» Kalisyndikat zu boykottieren, wenn es nicht nach der Flöt« des Bundes tanze. Danach wäre di« angefochtene Beschuldigung doch nicht so unver dient. Deutsches Selch. Leipzig, 20. März. * Die konservative Reichstagvkandidatur in Leipzig- Saud. Wir erhalten folgende Zuschrift: „In einer zahlreich besuchten Versammlung rechtsstehen der Wähler aus dem IS. Wahlkreise, die gestern nachmittag im „Schloß Ritterstein" stattfand, wurde nach eingehender Aussprache Herr Dr. Henrici in Klinga als Reichstagvkandidat ausgestellt. Ein Wahlausschuß aus Angehörigen aller Stände wurde gebildet." — Daß die agrarischen und konservativen Staatsbürger im Reichstagswahlkreis« Leipzig-Land ausgerechnet auf Herrn Dr. Henrici als Kandidaten verfallen sind, kennzeichnet in schlagender Weise den Mangel an Persönlichkeiten, die sich für eine derartige Kandidatur wirklich eignen wükden. Der Verband nationalgesinnter Verein« im 13. Reichslagswahl kreise hat im Januar einstimmig Redakteur Dr. Günther (Natl.) für diesen Wahlkreis ausgestellt. Für den Wahlkreis Leipzig-Stadt (12. Wahl kreis) ist von nationalliberaler Seite bereits Ende vorigen Jahres der gegenwärtige bewährte Vertreter dieses Kreises, Justizrat Dr. Junck, als Kandidat nominiert worden. Alle Gerüchte iibcL. ein« andere nationalliberale Kandidatur für Leipzig-Stadt sind völlig unzutreffend. * Die evangelische« Arbeitervereine Sachse«» u«d di« Reichstagsroahlen. Die evangelischen Arbeiter vereine Sachiens haben für die Retchstaaswahlen folgende Losung ausgegeden: „Unsere Mitglieder wählen unter keinen Umständen sozialdemo kratisch. Die Vereine haben zunächst für keinen Kanditaten eine agitatorische Tätigkeit zu entfalten, dagegen in einer etwaigen Stichwahl mit voller Kraft für den nationalen Kandidaten einzutreten." * Zur Pcnfionsversicherung der Privatbeamten. Der Verein der Industriellen Dresden- West, Ortsgruppe des Verband«« Sächsischer Indu strieller, nahm nach einem Referat de» Herrn Dr. März über sozialpolitisch« Fragen, in dem der Redner auch die Pcnsionsversicherung der Privatbeamtcn behandelte, nachstehende Resolution an: „Der Verein der Industriellen Dresden-West bezeichnet gegenüber den Bestrebungen auf Durchführung der Pensions versicherung der Privatbeamten aus dem Wege der Angliederung an die Invalidenversicherung die Er richtung einer Sonderkasse für den richti- gerenWeg. Den auf dieser Grundlage aufgebauten Entwurf hält er für eine brauchbare Grundlaae, wenn dem Prinzip der Selbstverwaltung «in breiterer Raum «ingeräumt und auf ein« Vereinfachung und Verbilligung der vorgesehenen Organisation der Ver sicherung hingewirkt wird." O * Präsident Dr. Vlenck. Wie die „Alla. Reichs- Korresp." mitteilt, bat der Präsident de» König!. Preußischen Statistischen Lande»amt» Wirkl. Geh. Oberreaierungsrat Dr. Vlenck zum 1. Juli seine Entlassung einaereicht. Nahem ein halbes Jahrhundert -al Dr. Vlenck im Dienste dieser Behörde «standen, seit 1882 als deren Direk tor, in welcher Eigenschaft er 1905 anläßlich des lOOiährigen Bestehens des damals noch „Königlich statistisches Bureau" «nannten Instituts den Titel Präsident und Wirklicher Geh. Oberregierungsrat er hielt. Dr. Blenck ist der Nachfolger de» bekannten Statistiker» Eduard Enael, der 1882 ans de« Staats dienst schi^, weil er öffentlich für die Freibandels- theorie eintrat, während Fürst Bismarck bekanntlich einige Zeit zuvor die Aera de» Schutzzolles inaugu riert hatte. Präsident Dr. Vlenck steht t« 79. Lebens jahr; der sonst so überaus rüstige Herr wurde kürzlich von einer schweren Krankheit befallen, von der er sich z» erholen begönne« hat. Ueber Blenck, Nachfolger verlautet jetzt mit Bestimmtheit, daß Oberreaierungs rat Evert hierfür «ersehen sei. Er gehört dem Statistischen Landesamt kett 24 Jahren als Mitglied a» und ist schon seit Jahren stellvertretender Prafi. dent. Al» Publizist ist Oberregierungsrat Evett be sonders hervoroetreten in scharfsinnigen Aufsätzen gegen den bekannten Münchner frethändienschen Kattonalötonoaren Professor Luja vrontzana. * Gesetzliche Regelung der Konkurrenzklausel. Die Gutachten der Handelsvertretungen über eine zweckmäßige Einschränkung de» Gebrauches d«r Konkurrenzklausel sind jetzt im Hanv«l»mini>t«rtum eingegangen, und werden einer eingehenden Prüfung und Sichtung unterzogen. E» handelt sich um die Be antwortung von elf Grundsätzen, die seitens des Mi nisteriums ausgestellt worden waren. Am wichtigsten erscheint die Frag« der bezahlten Karenz sowie ferner, ob einer Ausdehnung der für die technischen An gestellten vorgeschlagrnen Grundsätze auf alle ge werbliche Arbeiter Bedenken entgegenitehen. Abgesehen von den eingeforderten gutachtlichen Aeußerungen der aufgeforderten Verbände ist eine große Anzahl von Gutachten anderer Körperschaften und Verbände eingegangen sz. B. Handlungsgehilfen verbände), di« sich gleichfall» über die Materie ein gehend äußern. Ta eine reichsgesetzliche Regelung der Konkurrenzklauselfrage in Betracht kommt, so werden sich auf Grund des im Handelsministerium bearbeiteten Materials die zuständigen Reicksämter mit entsprechenden Arbeiten zu befallen haben. Bei diesen Behörden gehen die bezllalichen Aeußerungen der Bundesregierungen ein. Voraussichtlicb wird später die Konkurrenzklauselfraae entweder durch eine Novell« zur Gewerbeordnung ooer zum Handelsgesetz buch eine Neuordnung erfahren, die selbstverständlich noch längere Zeit ausstehen wird. Sus Leimig unü Umgeyenü. Leipzig, 20 März. Historischer Tageskalender für Leipzig. 20. Marz: Hitz Kaiser Otto bestätigt di« Stiftung des Ihomaskloster». * Aenderung von Bebauungsplänen. Im Ort» gesetz über die Bebauung von L.-Reudnitz — «üo ist bestimmt, daß auf den Bauflächen 20—30 und 33 im Dachgeschoß keine Hausmanns wohnungen eingebaut werden dürfen. Diese Bauflächen sollen letzt bebaut werden und die Grundbesitzer haben den Wunsch geäußert, auch auf diesen Flächen den Bau von Dachwohnungen zu ge statten. Der Rat hat beschlossen, dem zu entsprechen. Der Bezirksarzt hat zwar Bedenken hiergegen geäußert, der Rat bemerkt jedoch hierzu, daß die Dachwohnungen nach dem gegenwärtigen Stande der Balltechnik gesundheitlich völlig einwandfrei hergestellt werden können. — Nach dem Bebauungs plan für L.-Stötteritz sollen die Erker an den Häusern auf den Flurstücken 259 h uno 259 an der Thonberger Straße umbrochen werden. Auf Wunsch des Besitzers hat der Rat die Bebauung der Erker nachgelassen. * Herabjesinng der Brandvrrsicherungsbeiträge für Leipzig. Wie die .Leitschrift für den Leipziger Grundbesitz" mitteilt, hat die Brandversicherungs kammer die Stadt Leipzig in die erste Ortsgefahren klasse eingereiht. In dieser wird nach dem Beschlüsse des Derwaltungsausschusses im laufenden Jahre der niedrigste Betrag von 1^4 Psy. für die Versicherungs einheit erhoben, so datz in Leipzig im Jahre 1911 an jedem Termine (1. April und 1. Oktober) voraus sichtlich nur K Pfg. für die Einheit zu zahlen sein werden. " Erweiterung de» Kabelnetze» des Elektrizitäts werks Süd. Das von den Stadtverordneten am 12. Oktober 1910 bervtlNgte Derechnvnasgeld von 100 000 »it für Erweiterungen des Kabelnetzes des Elektrizitätswerk» Güt» ist-Lio-M«- -SS OÜg. «ufge» - braucht. Dieser Betrag wird für das Kabelnetz auf dem Metzplatz in Anspruch genommen. Der Rat ersucht deshalb die Stadtverordneten um Be willigung eines weiteren Berechnungsaelvcs von 100 000 * Zum Mord in L.»Lindenau. Wie wir erfahren, sind gestern früh um 7 Uhr die staatsanwaltlichen Ermittelungen in der Mordsach« an der Frau Pötzsch ausgenommen worden, die Staatsanwalt Dr. Kunze führt. Als Täter kommt nunmehr mit Bestimmtheit der seit 3 Monaten bei den Pötzschschen Eheleuten wohnhaft gewesene »Arbeiter Paul Her mann Langer in Frage, der bisher jedoch noch nicht ermittelt werden konnte. Wir lallen nun noch einmal eine Beschreibung Langers folgen. Er ist am 27. Februar 1893 in Markranstädt geboren, 1,65—1,68 Meter grotz, untersetzt, rotes volles Ge sicht mit Pickeln, dicke kurze Nase, mittelblondes Haar, bartlos. Er trug gewöhnlich braunkarierten Jackettanzug, schwarzen steifen Hut, dunklen Ueber- zieher und schwarze Stiefel oder Schnürschuhe. Zweckdienliche Mitteilungen nehmen die Staats anwaltschaft, Kriminalpolizei, sowie jeder Schutz mann entgegen. — Amtlich wird uns noch dazu ge meldet: Nach bestimmten Bekundungen eines Herrn ist der Mörder Paul Hermann Langer an» Sonn abendnachmittag gegen Ab Uhr mit der L-Linie der Großen Leipziger Straßenbahn über den Johannisplatz und die Schönbachstraße hinaus in der Richtung nach Stötteritz —Probst- Heid a gefahren. Alle Personen, die um diese Zeit die k-Linie in der angeführten Richtung benutzt haben, werden dringend gebeten, jachdienliche Mit teilungen sofort der Kriminalpolizei zu machen. Ebenso werden die Restaurateure und Gasthofs besitzer der äußeren Ostens (Thonberg. Stöt teritz, Stünz, Prob st Heid al ersucht, nach zudenken, ob sich ein« Person, wie Langer be schrieben, irgendwo hat sehen lasten. — Der Sr^ebirgszweigverein Leipzig hatte sein« Mitglieder und Gast« am Sonnabend nrck dem Zoologftchen Garten zu seinem 3. Winterfest ein- geladen. Dar Fest wurde al» eine Kirmes auf dem Garmert gegiert, und es batten sich dazu eine so große Anzahl Boucher eingestellt, daß kaum der bekunnte Apfel zur Lide fallen konnte. Aber es war wirklich schön, und schein lachte vor Fr.'gye oa„ Herz, als er (hauptsächl'ch) die schönen Bäuerinnen uno Bauern sah. Alles wer eitel Lust und Freude, denn der Der- gnügungsauslchutz hatte so vorgercweiter, daß er jedem etwas und allen viel bot. Seiltänzer, Akro baten, Jongleure, Bänkelsänger und Musikanten traten auf, «cne Reitschule, ein Lachkabinett und eine Schießbude war da, es gab guten Schnaps, delikate Würstchen und echten Schneeoerger Schnupftabak zu kaufen, auch photographieren tollen konnte man ch; es war eben alles da. Zum Konzert spielt« di« 107er Kapelle auf. und st, tat es mit der de» ibr bekannt?« Verve. Daß sie nachher auch den Tanzlustigen Ge legenheit gab, sich bei den schönsten und modernsten Tanzen zu unterhalten, ist La ganz selbstverständlich. Bet den Aufführungen machten sich besonder» die Geschwister Feller verdient, die sich als Drahtseil künstler. Sportakrobaten, Jongleure und schließlich al» Künstler auf der Mandoline produzierten. Kurz und aut, es war so kcbön. daß nach der Beendigung des Tanze, die Leut« «och lange nicht nach Haufe gingen und sich bis in di« frühen Morgenstunden weiter amü sierten. i nz. Internationale Baufach - Ausstellung mit Sonderausstellnng Leipzig 1913. Immer mehr be festigt sich die Ueberzeugung, datz der groß« Umfang, den die Veranstaltung anzunehmen verspricht, neben vielen Wegen innerhalb des großen Ausstellungs gelände» dl« Herstellung zahlreicher Gebäude not wendig machen wird. 2m Interesse des rechtzeitigen Aufbaues der Ausstellung ist daher eine tunlichst baldige Inangriffnahme dieser Arbeiten wünschens wert, und das Direktorium bat daher beschlossen, an den Rat unserer Stadt, der der weiteren Ent wicklung des Unternehmens mit Wohlwollen gegen- übersteht, die Bitte ru richten, den Ausstellungs platz nicht erst, wie beschlossen, von 2uni 1912 ab, londern bereits im Herbst dieses Jahre» zur Ver fügung zu stellen. Die frühere Ueberlasiung des Ge ländes ermöglicht, dah die Lauarbecten seinerzeit nickt überhastet werden müssen, und im Hinblick auf diese und andere nicht minder triftige Gründe darf wohl aus eine Gewährung des Ersuchens durch den Rat gerechnet werden. * Sechster Volksunterhaltungsabend. Der Reiz, der bei Gelegenheit der Volksunterhaltungsabe-rde Tausende von Besuchern nach der großen Rotunde der Alberihalle zu locken pflegt, hatte auch am Sonnabend nichts von seiner Kraft verloren, als die sechste der diesjährigen Volksoeranstaltungen ihren Abschluß bildete. Als erster in der Reihe der ge wonnenen Mitwcrkenden stand Herr Universitäts professor Dr. Erich Marx auf dem Podium. Seine Darlegungen und Experiment« machten in großen Zügen die Hörerschaft mit den Eigenschaften Ser Röntgen- und Radium strahlen bekannt, schilderten die Vorgänge bei der Entwicklung de» Fluoreszenzlichtes und die seltsamen Erscheinungen der Radiumstrahlen, deren überaus kostspieliger Grundstoff in Form weniger Milligramm Material aus Waggonladungen von Pechblende hervorgeht, und verbreitete sich dann auch über die vom Thorium aus gehenden radioaktiven Gase. Die Wirkung dieser radioaktiven Ea,e ist eine unumstrittenere als die der Radiumstrahlen selbst. Es ergibt sich dabei die wunderbare Tatsache, datz in den Badeorten, nament lich in denen mit Thermalquellen, nicht nur die Quellen, sondern auch die Luft mit radioaktiven Gasen „angereichert" ist. Merkwürdigerweise aber stirbt die günstige Eigenschaft der Gose ab, sobald die Mineral wässer zur Versendung gelangen; es ändert sich ihre chemische Zusammensetzung. Dem mit lebhaftem Bei fall aufgenommenen Vortrage folgten vorwiegend musikalische Darbietungen, mit denen der Opern- und Konzertsänger Herr Wilhelm Mail berg aus Berlin den Anfang machte. Er sang zunächst eine Arie aus Meyerbeers „Dinorah" und ließ später noch einige Lieder folgen. Sein Organ beherrschte den Raum in Ruhe, ohne aufdringlich zu werden.. Im Mittelpunkt des Abends aber stand die Kammer sängerin Frau Susanne De s s o i r - Berlin. Sie hatte eine Auswahl feinsinniger Lieder auf ihrem Programm, „Lieder aus alter Zeit" und „Deutsch«: Volksweisen", und entsprach damit in allen Stücken dem Geschmack und den Ansprüchen einer hoch befriedigten Hörerschaft. Mit einfacher, schlichter Natürlichkeit auftretend, gewann die Sängerin durch den Vortrag ihre: Lieder, in denen sie ihr hoch anerkennenswertes Können in reinen, klaren Tönen entfaltete und in ein« weiche, ungemein feine Stimmengebung legte, ihre vollste Sympathie und ihren reichsten Beifall. Am Klavier walteten die Herren Bruno Hinze-Reinbold und Ama deus Nestler, jener auch als virtuoser Solist, desien Vielseitigkeit sich in Komoosijjyn§n voir. H 'Kann, E. Krieg, Rubinstein und'Llszt mttdestem Er folg erprobte. Recht ansprechend wußte er dabei Kriegs „Zug der Zwerge" auszumalen, das trippelnde, huschende, niedliche Volk in seinem Springen. Tollen und Hasten. Nach der rhetorischen Seite hin machte sich unsere heimische Tragödin Fräulein Anna Nolewska um die vielseitige Ausgestaltung des Programms durch ihr« Kunst verdient. Wie ne in der Feinheit und Schärfe ihres Vortrags der ernsten Seite der Poesie durch die Deklamation des „Briefes" von Adda Christen, der „Beiden Reiter" von Julius Berste! und des „Bettlerliedes" von Baumfeld Rech nung trug, so fand sie auch für die heitere Seite An mut und schelmischen Ausdruck. Mit einem sinnigen Epilog entließ sie die Hörer. Rasch tritt der Tod den Menschen an. In einer Gastwirtschaft in der Roßstratz« wurde die da selbst weilende 60 Jahre alte, in der Südstratze 26 wohnende Ziaarrenhändlerin Marie Jvers vom Schlage getroffen. Mittels Rettungswagens wurde dieselbe nach dem Krankenhaus« übergeführt, wo sic kurz nach der Einlieferung ihren Geist ausgab. * Verein für Mutterschutz! Wir machen nochmals gern auf den heute abend im Feurichsaal stattfinden den Vortrag des Herrn Geheimrat Ostwald auf merksam, der zumBesten des Vereins einen Vortrag hält über: Die Friedensbewegung und die Frauen. Beginn 8 Uhr. ftf- Unfälle. In einer Maschinenfabrik des Ostens geriet ein daselbst beschäftigter, in L.-Reudnitz. Ost- stratze, wohnhafter 39 Jahre alter Arbeiter mit der rechten Hand in eine Maschine. — Dasselbe Miß geschick hatte in einer Buchdruckerei in der Nürn berger Straße ein in L.-Connewitz.M«usdorfer Straße, wohnhafter 54 Jahre alter Steindrucker. Beide er litten schwer« Handverletzungen und mutzten in der Poliklinik im Krankenhause behandelt werden. erknllev Lostevkrvi Lrooedvrs mit Uoildoriodten. Vruouoveernnltung 6lcdtd»cl Lssmnuoskniweo ». lli>. IVa,,«- iek nacä mein», ^/a^min^en be»Le akk«» Tkeckw仫«- ««ck cka-ei »o mikcke, cka« iet e» vs^cn-line. Or. »sch Nk. i. Ä. 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