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m. 74. 105. Unstrzsng. Der erste «unügsng üurch Sie WestsussteUung in Turin. Der Hauptei,leairg zur Ausstellung, Vie im April dieses Jahres eröffnet wird, lieat einen Kilometer oom Haupt bcchnhoje entkernt dtwt am Fluss«, und zwar im Zuge des Corso Viktoria Emanriele II., einer von »ach 80 die ganze Stadt geradlinia durch- ichnvidenden und den Hauptdachnhof berührenden »zroßen Verkehrsader. Aut dem rechten Po-Ufer, von dem sich ziemlich unmittelbar die Lolli-Forrincsi er beben, liegt in der Hauptsache nur ein schmaler Streifen oes AussteUungsgeläudes; an dieser Seite sind nur zwei Neveireinaange vorhanden: einer dem erwähnten Hauptbahnhofe gegenüber und der zweite nahe der IsabellenDrücke. Auf dem linden,, stadt seitige» Ufer des Flusse» befindet sich der Haupt - leit der Ausstellung, und zu diesem fuhren außer dem Haupttor vor der Humbertdrück« noch drei weitere Eingänge: einer nahe der Mitte des ganzen Gebiets an, Ende ües Corso Batlentino, einer gegen über Sem Corio Rasfaellv und einer an. Abschlug des Corso Danie vor der Isadellenbrücke. Innerhalb der Ausstellung ist für den Verkehr gut gesorgt. Die beiden vorhandenen festen Brüten bleiben zwar öffentlich, es sind aber sechs Verbindungen der durch sen Flug getrennten Ausstellungshäfen vorgesehen. Die C»ejamra,Uagv ist, abgesehen von dem in be hcrrsätenver Lage errichteten Wasserschloß und der dazu führenden „Monumentalbrücte", die die un gefähre Mittelachse des Hauptteils betonen, völlig unregelmäßig ohne bel-errschende Achsen oder jym- metriscire Beziehungen angeordnet. Ein Rundgang durch die Ausstellung, am Haupt eingang beginnend, führt zuerst zum Pavillon der Mode, in dem „die Sitten, Vergnügungen und Ausstattungen unserer Zeit künstlerisch wiedergcgeben werden sollen", eine Ausgabe, aus deren Lösung man gespannt sein darf. Dicht am Eiiwanp liegt auch das 0000 Qnadratineter bedeckende Gebäude der Kunst industrie init dem ihn, stumpfwinklig angehliederten Hause der „Modernen Stadt". Es folgt der Botanische Garten der Universität umgeben non kleineren Bauten der französischen Kolonien und Ungarns. Längs des Flusses schließen sich daran „Jagd und Fischfan g". Den Blickpunkt bildet für diesen ganzen Teil das schöne, rn französische» Formen um 10.">0 erbaute Caitello Vallentino mit seinen vier Türmen; es dient gegenwärtig als poly technische Schule Hinter ihm verbergen sich die Hallen für L u f t s ch i s f a h r t. ^steiler folgen an einem Nebeneingcmg Verwaltungsgebäude und das Haus für soziale Oekonomie. Hiermit ist die Mitte vom Hauptteil der Ausstellung erreicht, nämlich die hohe, durch Prunktreppen zugängliche Brücke, die zur Seite der fremden Völkerschaften und zu dem 30 Meter über dem Hfuß errichteten Wasser- schloß führt. Dem Fuße der Treppen gegenüber liegt die Halle der Musikinstrumente, an die sich ein Konzert- und Feftsaal mit einer 00 Meter hohen Kuppel schliesst. Für elektrische Maschinen und Apparate ist aus Eisen und Glas .sine 170V100 Meter große, gut beleuchtete Hullenanlage mit Dvr- rragsräumen in einem Obergeschoß unmittelbar neben dem Festbau errichtet. An dein die Ausstellung west lich begoenzenden Corso Massimo D'Azeqlio lagert sich symmetrisch zur Elektrizitätshalle eine Halle für Maschinen in Betrieb um einen schönen Arkadenhof. Dieser umgibt auf drei Seiten das Reiterstandbild des Prinzen Amadeus von Aosta, pas in der Achse des Corso Raffaello und des hier ungeordneten stattlichen Porrals steht. Schräg an die LrtrMver Tagrvlrm. Maschinenhalle schließt sich, dem Fluß und dem Wasserschloß zugewendet, al» einziger Eisenbetonbau die Hall« für Buchdruckerkunst und Zeitungswesen von 9000 Qruürratmeter Grund fläche. Sie soll nach Schluß der Ausstellung erhalten bleiben. Es folgt die 20 000 Quadratmeter, nach eng lischer Angabe sogar 26 000 Quadratmeter bedeckende englische Abteilung. Ihre fast 200 Meter lange Fassade erhebt sich aus erhöhtem Grunde sichel förmig hinter dem Neptunobrmrnen. Am Wasser lagern in geringer Entfernung die Bauten der britischen Kolonien und Indiens, ferner ein Pavillon der Stadt Turin neben der Burg und ihrem mittelalterlichen Marktflecken. Dem durchwanderten Hauptgelände gegenüber folgen einander aus dem schmalen flachen Land streifen zwischen der Stroke nach Moncalieri und oem Flnsic die Bauten weiterer F r e m d st a a t e n: Argentinien mit 2000 Quadratmeter Grundfläche, Brasilien, Uruguay und Ekuador, weiter Belgien mit einem «000 Quadratmeter großen Palast und Frank reich mit einem (Oebäude von 193 Meter Länge bei fast kl000 Quadratmeter bebauter Fläche. Jenseits der Wasserkünste erstreckt sich das der Grundfläche nach etwas kleinere, aber 250 Meter lange Deutsche Haus. Es ruht auf dem Betondamm, durch den man zwisck)en den Brücken Umberto und Isabella das seichte Userland dem Flusse abgerungen und gegen Uebcrschwemmungen gesichert hat. Auch außerlmlb Dieses (siebäudes steht den deutschen Aus stellern Raum zur Verfügung, so im Hause für Sozialötonomie, in der Elektrizitäts, Maschinen- und oer Eisenbahnhälle. Stechinelli. lLtechinelli, der R--man eines Kavaliers von ttsterner v. d. Schulenburg. Zwei Bände. Dresden, Verlag von Carl Reißner. 1911.) Das ist ein Buch, zu dem man dem Verfasser, dem Verleger und dem Leser von ganzem Herzen gratu lieren kann. Ein historischer Roman mit modernen Menschen oder ein moderner Roman mit historischen Mensckren! Stechinelli, der Held, ist ein venezianischer Abenteurer, der unter den Herzögen von Hannover sein Glück zu machen versteht, ein Glücksritter, ein adelig gezähmter Lafanovn. Den vollen Schwung dieses seines berühmteren Landsmannes hat er nicht. Aber er ist aus demselben Holze geschnitzt. Bei allen Affären Stechinellis, und er hat eine ganze Anzahl davon, weiß er als ge witzter Diplomat sehr wohl das Dekorum zu wahren. Ob ihm aber ein honetter Bürger mit Behagen die Hand reichen dürfte, mag dahingestellt bleiben. Stechinellis Mittel, durch dir er in die Höhe kommt, hätten die Heilung bitter nötig, aber auch ihr Zweck ist leider lebhaft odiös. So bleibt Stechinelli trotz der großen Geste, mit der er das äußere Leben zu meistern meint, ein mehr oder minder großes diplo matische« Lämpchen, das sich durch einige, übrigens famos ausgehcckte Erpressungen, die hochmodern durch ein Konvolm kompromittierender Liebesbriefe verübt werden, das Monopol des hannoverschen Tuch handels und das welfische Postregal ergattert. Man sieht, der edle Herr Francesco Maria Capinelli aus dem Hause Stechinelli ist nach der Auf fassung des Verfassers ein recht komplizierter Cha rakter. Mit den Eigenschaften, die man in deutschem Sinne „edel" nennt, ist er nicht allzusehr belastet. Es könnte hierher höchstens der Hang zur Betriebsamkeit gerechnet werden, den ja auch andere Adelsgeschlechter ichon zur damaligen Zeit zeigten. Doch das Streben, das diesem Erwerbshang die höhere Weihe geben könnte, das Geschlecht zu festigen und dauern zu machen, läßt Stechinelli nur zu sehr vermißen. Seine familiären Angelegenheiten sind fast immer in der denkbar größten Unordnung. Ein« Reihe verschiedener Frauengestalten durchzieht sein bewegtes Leben. Zu erst macht er dem Herzog, dem er dient, die Geliebte abspenstig. In Hannover und später in Celle geht es natürlich auch sehr lustig her, stammten doch von da die englischen Könige de» 18. Jahrhunderts. Mit ihrer freundlichen Nachhilfe hat es sogar ein Fräulein v. d. Schulendurg damals zur englischen Herzogin gebracht. Stechinelli verheiratet sich, verliebt sich und heiratet wieder und Hal auch mit einem reichlich dämonischen Weibe aus dem östlichen Europa ein immerhin wildes Abenteuer, das mit einem Sturz in Len Wilseder Totengrund endet. Später fällt der Held selbst recht rühm- und klanglos der Kugel eines Konkurrenken im Tuchhandel zu Hildesheim zum Opfer, wo der edle Stechinelli auch begraben liegt. Das Epitaph in der Magdalenenkircbe ist der Schluß Les zweibändigen, vom Verlage mit Sorgfalt und Liebe ausgestatteten Buches. Werner v. L. Schulenburg ist nach Liefer Leistung als ein vollwertiger Dichter einzuschätzen. Er schreibt einen gesunden, herzhaften Stil, der bei aller norddeutschen Prägnanz eine erstaunliche, fast möchte man sagen diplomatische Schmiegsamkeit besitzt. Zu weilen schlägt der jugendliche Verfasser über die Stränge. Es kommt ihm gar nicht hart an, von seinen erfolgreichen Archivausstöberungen zu plaudern oder den Leser höchstpersönlich anzureden. Das macht sich dann sehr putzig, da es aber naiv herauskommt, nimmt man es mit einem verzeihenden Lächeln hin. Das volle Licht der wirklich glänzenden Darstellung fällt auf den Helden. Gegen ihn treten die sechs Fraucngestalten zurück, obschon auch sie mit großer Liebe und Wärme gezeichnet sind. Aber sie geben zu sammen keine geschlossene Linie, sie bleiben auf der Stufe der Besucherinnen, die sich zumeist nur in der Tür bei Auftritt und Abgang treffen. So lag die Gefahr einer novellistischen Behandlungsart nahe genug. Werner v. d. Schulenburg hat sie durch den starken diplomatischen Einschlag in sein Gewebe zu vermeiden verstanden. Hier hat er allerdings zu weilen gar zu stürmisch modernisiert. Ob der Fürst bischof von Trient wirklich so große Angst vor den Liebesbriefen haben mußte, worin er seinerzeit die bayrische Kurfürstin Adelheid von Savoyen an geschmachtet hatte, dahinter muß man doch ein großes Fragezeichen macken. Rom ist in dieser Frage immer tolerant gewesen, es ist überhaupt die einzige Frage, worin sich noch heutzutage die Toleranz der römischen Kirche zu zeigen beliebt. Und wiederum mag die Kurfürstin von Bayern aus ihrem Heimatland« sehr viel südliche Glut nritgebracht haben, wie sic aber bei der damals herrschenden strengen spanischen Etikette ihre Eheirrung mit dem sauberen Stechinelli ermög licht haben mag, das mag der Verfasser vor den höheren Instanzen selbst verantworten. Trotzdem enthalt das Buch gerade in den Liebes szenen so viel Köstliches. Echtes und Unausgeklügeltes. daß dieser rein diplomatische Vorgang mit Adelheid von Savoyen, wo der Verfasser etwas gar zu un bekümmert seine politischen Kulissen schiebt, ihm vom künstlerisck)«n Standpunkt aus vergeben werden kann. Jedenfalls beweist er des öfteren, daß ihm nicht nur der Geschmack, sondern auch der nötige Takt in der Darstellung des Erotischen zur Verfügung steht. Ein Vorzug, den sehr viele junge Talente heutzutage ver mißen lassen. Ans dem reichsfreiherrlichen Adelsgeschlecht derer v. d. Schulenburg sind 4 Feldmarschälle. 25 Generale, mmwoi», IS. wirr ISN. 3 Herrenmeister des Johanniterordens, 6 Staats minister und 4 Bischöfe hervorgegangen. Man sieht, daß der Verfasser des vorliegenden Buches etwas über die erlauchte Art hincnisgewachsen ist, denn er ist ein Dichter. Hani bürg Wedel. Lvraick 6srst»rck Fsslisor- Zapsnilche Kauenlyrik. Dichten lernen, gehört in Japan zum Bildungs gänge jedes Mädchens, selbst des niederen Bürger standes. Denn seit alten Zeiten beruht die Gesellig keit im Winter und das Vergnügen an den Blumen festen im Sommer zum großen Teile auf den improvi sierten Gedichten, die man den Preisrichtern vorlegt oder zum Genüsse aller Vorübergehenden an den Zweig eines bewunderten Strauches hängt. Für das ganz« Land veranstaltet der Kaiser jedes Neujahr einen Wettbewerb, bei dem die preisgekrönten Lieder über ein aufgegebenes Thema veröffentlicht werde». Daß die Kaiserin, die stvl-s cie ihre Kunst zeigt, ei» ganz hervorragendes Talent für dieses poetische Spiel besitzt, ist allgemein anerkannt. An dem reichen Schatze japanischer Kurzgedichte, die seit anderthalb Jahrtausenden aufbewahrt und immer noch gelesen und auswendig gelernt werden, sind die Frauen zahlreich beteiligt, meist mit elegische» und leidenschaftlichen Tönen. Hans Bethgc bringt demnächst unter dem Titel „Japanischer Frühling" im Inselverlage eine hübsch gemachte Auswahl dieser aphoristischen Vierzeiler, die ost wie frische Keime und Knospen wirken. Freilich, wer die Originale kennt, oder sich an der Hand von Florenz' Literaturgeschichte einen Begriff von japanischer Verskunst verschafft hat, weiß ja, wie vieles dabei Konvention und Nachbeiung, ja sogar trotz der Kürze inhaltloser, traditioneller Formel kram und Klingklang ist. Aber es fehlt doch auch dieser Frauenlyrik nicht an originellen und zarrcii Gedanken, die gerade wegen der aphoristischen Ein kleidung an Reiz gewinnen. So, wenn eine verliebt« Bajadere beim Anblicke des Mondes den Wunsch äußert: „O, wenn dies klare Rund ein Spiegel wäre, mir sein Bild zu zeigen!" Die größte japanische Dichterin Komachi, die auf Bildern und in Schnitz werk so häufig bargestellt ist, kommt in dieser Aus wahl wiederholt zu Worte. Sehr zierlich ist ihr Ge dickt „Die Träume": „Seit ich im Traum den Mann seh, den ich liebe, / Seit jener Zeit erst liebe ich der Träume / Buntfarbene Falter als das köst lichste Geschenk der Nackt, das ich nicht missen möchte." Das im Windhauche schwankende Rohr in der Bucht von Osaka legt der Frau Ife den Zweifel nahe: „Ob ick wohl leben könnte, wenn mich das Geschick / Die allerkleinste Spanne Zeit von dir entfernt / Zu weile» >wänge, mein zu sehr Geliebter?" Eine unglücklich Liebende hat den Wunsch, daß ihr Herz mit dem de» Geliebten vertauscht wurde; denn dann „Würdest du auch einmal begreifen lernen, / Wie Liebe quält, die nicht erwidert wird." So geht es mit unnach ahmlicher Kürze in immer neuen Varianten der Frauenlyrik die ganze Skala der Sehnsucht, des Liebesleides, der Enttäuschung, der Klage und der zornigen Eifersucht hindurch. An der von Bethge gegebenen Einkleidung der ttzedanken erkennt man oft die Abhängigkeit von Florenz' Dichtergrüßen, zuweilen wird auch. z. B. in dem Gedichte „Qualvolle Eifersucht", europäischer Firnis wahrnehmbar, aber Geschmacklosigkeiten, wie sie bei der Uebersetzung so zart eleganter Original- - dichtungen nur zu leickr begangen werden, sind glück lich vermieden. i*. wird eine weitere Woche fort^esebt. Ver anlassung hierzu gibt der starke Andrang der Hausfrauen, die sich vom Wohlgeschmack des richtig zubereiteten Kathreiners Malztatsee überzeugen wollen. (Geschäfte, in denen ansgeschenkt wird, werden wie bisher durch Plakate keuntlich gemacht. Klitvrcincrs Malzkasscc-Mrikcn. 1Ü3LS7 uncl flLI'cle vllMlqMmilier ZUvM PriiiPlrr LsüvrchkM» /stukühslictie kksloge-.Vorführung naebkolaencke VerkavkdtckeNev: L k. VMel «M, kmilt, tu L 0»., k. Ott» Wirr, rtÄLL'L TdlmKer lstUMMt, '"LALA" 8prl»rer»tr. 33, >ouoenmlliilx., LarI-lleiae«tr.3O, le.rvruk 46bb. kervruk 13420. ?eroruk 13421. IN 2 Minuten felge Nir ä»s Vvots Luk ctisssm Oodist«. 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