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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.03.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191103154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19110315
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19110315
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-15
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Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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Mittwoch. iS. MSrr lsn. Letpri-er Tssevlstt. Nr. 74. los. Jahrgang. der Lehrer find vielfach unzureichend und stehen nicht im Einklang mit den Grundsätzen, die zu dem Lehrer besoldungsgesetz aufgestellt sind. Insbesondere ist «ine einheitliche Regelung der Ortszulagen im oberschlesischen Industriegebiet er forderlich. , , Abg. Hetz (Ztr.): In Schulen, wo Schüler beider Konfessionen vorhanden sind, müssen die katholi- schenSchüler ausreichenden Religions unterricht erhalten. Die evangelischen Lehrer sollten es vermeiden, die religiösen Gefühle der katho lischen Kinder zu verletzen. Die Stadt Bütow ist «in typisches Beispiel, wie man den billigen An sprüchen der Katholiken in Schulfragen nicht ge recht wird. Während hier eine Simultanschule be steht, sind an zahlreichen Orten, wo sich die evange lische Bevölkerung in der Minderheit befindet, Kon fessionsschulen vorhanden. Abg. Brust (Ztr.) beklagte die ungleichmätzige Bemessung der Amtszulagen für evangelische Schul leiter zuungunsten der letzteren im Regierungs bezirk Münster. Geheimrat Klohsch erwiderte: Wir sind bemüht, die Schwierigkeiten auf dem Verwaltungs wege zu heben. Daß sich bei der Bemessung der Mietsentschädigungen Differenzen ergaben, ist selbst verständlich, du durch das Gesetz selbst eine einheit liche Regelung nicht beabsichtigt ist. Abg. Hintzmann (Natl.): Der Resolution der Budgetkommission, nach der Hilfsschulen für schwachbegabte Kinder k o n f e s s i o n a 1 i - fiert werden, kann ich nicht zustimmen. Um die Jugend auf die Gefahren der Fremdenlegion auf merksam zu machen, halten wir für angezeigt, daß den Schulbibliotheken Bücher einverleibt werden, die die Jugend hierüber aufklären. Abg. Schmidt (ZI.): Die Entwicklung des Mittel schulwesens ist zu begrüßen. Es ist wünschenswert, auf der Mittelstufe eine dritte Religionsstunde in den Lehrplan aufzunehmen. Abg. Witzmann (Natl.): Die Reise- und Um zugskosten für Lehrer sind unzureichend. Abg. Thurm (Freis.): Für die Mittelschulen ist eine einheitliche Schulaufsicht erforderlich. Die geist liche Schulinspektion im Nebenamt kann hier nicht in Frage kommen. Äbg. Ernst (Freis.): Durch die vermehrte Berück sichtigung der Mittelschulen darf die Volksschule nicht vernachlässigt werden. Abg. Trampeqnski (Pole): Das Volksschulunter haltungsgesetz muß auf die Provinz Posen aus gedehnt werden. Abg. Hoff (Freis.): Die Besoldung der Mittel schullehrer kann als genügend nicht angesehen wer den. Wir lehnen den Antrag betr. Konfeffionali- sierung der Hilfsschulen ab. Sodann wurden die Ausgaben der Lehrer besoldung bewilligt. Der Antrag der Budgetkommission, nach dem bei Vermehrung der Hilfsschulen für schwachbegabte Kinder der konfessionelle Charakter dieser Schulen ge wahrt werden solle, wurde gegen die Stimmen der N at i o n a l l i be r a l e n und Frei sinnigen angenommen. — Zu Titel „Persönliche Zulagen der Lehrer und Lehrerinnen in Posen und Westvreußen" liegt ein Antrag Maurer (Natl.) nnd Genossen vor, in dem die Neuberechnung der Ost martenzulagen für erste alleinstehende Lehrer und Schulleiter auf Grund der neuen Gehaltsregelung ge fordert wird. Abg. Ernst (Freis.): Mr halten cs für zweck mäßig. die Ostmarkenzulagen unwiderruflich fest- »legen. Abg. Viereck (Freikons.) beantragte Zurückweisung an die Budgetkommission. Geheimrat Klotzsch: Amtszulagen und Ortszulagen sind bewegliche Gehaltsteile und können bei Be messung der Ostmarkenzulage nicht in Betracht kommen. Abg. Maurer (Natl.): Gegen die Rückverweisung des Antrages an die Budgetkommission wenden wir nichts ein. Mit dem Titel betr. Ostmarkenzulagen würden die Titel betr. Unterstützungsfonds der Lehrer und Lehrerinnen verbunden. Abg. Heine (Natl.): Die gesetzliche Regelung der Verhältnisse der Altpensionärc darf nicht dauernd -urückgestellt werden. Abg. Hoff sFreis.) schloß sich dem an, ebenso die Abgg. Goebel (Ztr.), v. Zedlitz (Freikons.) und Llairen-Haussonville (Kons.). Der An trag Maurer wurde an die Budgetkommission zurückverwiefen. Tsgesckronik. Berlin, 14. Mä». (Der Kaiser und die Schlierseer.) Als der Kaiser gestern nachmittag gegen 4 Uhr von seinem Ausritt im Tiergarten zurück kehrte, stand am Eingang zu dem Reitweg Unter den Linden am Brandenburger Tor der Direktor der Schlierseer Terofal, dessen Truppe zurzeit bei Kroll auftritt. Schon von weitem bemerkte der Monarch den in oberbayrischer Gebirgstracht da stehenden Mann, winkte ihm lebhaft zu, hielt seinen Schimmel an und reichte dem Direktor die Hand. Und nun entspann sich, wie Berliner Blätter berich ten, folgendes Kespräck: „Grüß Gott, Terofal, Sie spielen fa wieder bei mir. Wie geht's denn?" „Guat, Majestät." „Und Familie, Töchtern und der anderen Gesellschaft?" „Auch guat, Majestät." „Ich weiß noch nicht, ob ich zu Ihnen kommen kann, mein lieber Terofal, weil ich in den nächsten Tagen ver reise. Aber schicken Sie doch das Repertoire ein. Was haben Sie denn?" „B leicht Geigenmacher von Ganghofer oder Sonnenscheinen?" „Na, Terofal, gestern haben Sie ja ein schönes Fest gefeiert bei Kroll." „Jawohl, Maiestät, wir hab n unserem Prinzregenten aehuldigt. „Ich habe schon gehört, das war sehr brav von Ihnen, Terofal." Und in bayrischer Mundart schloß der Kaiser: „Dann grüß Gott, Terofal." Berlin, 14. März. (Prinz August Wil helm im Polizeipräsidium.) Der Prinz, der, wie bekannt, vor einiger Zeit das Referendar examen gemacht hat, äußerte den Wunsch, die Ein richtungen des Berliner Polizeipräsidiums kennen zu lernen, und erschien in Begleitung eines Adjutanten in Zivil im Polizeipräsidium. Er wurde von dem Dirigenten der Berliner Kriminalpolizei. Oberregie rungsrat Hoppe, empfangen, der ihm zuerst im allge meinen über die Einrichtungen der Berliner Krimi nalpolizei einen Vortrag hielt, und ihn sodann in die Parterreräume geleitete, wo sich die Bureaus des E» tennungsdienstes befinden, in denen Inspektor Wehn ihm einen eingehenden Vortrag über die Einrich tungen des Erkennungsdienstes hielt. Nach ^12 Uhr begab sich der Prinz in die Theaterabteilung des Polizeipräsidiums, insbesondere in das Kinemato- graphentheater, wo ihm durch Reyierungsrat Dr. Lindenau, den Dezernenten für Kmematographen- zensur, eine Reihe von Films vorge führt worden sind. Die Films zeigten Dar stellungen von Verbrechen. Berlin, 14. März. (Gesellenprüfung zweier H o h e n z o l l e r n p r i n ze n.) In dem Geschäftsbericht der Handwerkskammer für das Jahr 1910 wird u. a. mitgeteilt, daß zwei Prinzen des Hohenzollernhauses am 6. Mai 1910 die Gesellen prüfung bestanden haben. Es sind zwei Söhne des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen, von denen der eine das Tischlerhandwerk erlernt und einen Mahagoni-Salontisch, der andere das Schlosser handwert gelernt und ein Haustür-Ernsteckschloß als Gesellenstück angefertigt hat. Berlin, 14. März. (Die Stadt der Fried hof s f r e o l e r.) In dem Priegnitzer Städtchen Havelberg, wo erst vor wenigen Monaten zahlreiche Kirchhofsdenkmäler mutwillig zerstört worden sind, haben in vergangener Nacht rohe Burschen aufs neue in empörender Weise gehaust. Wie uns berichtet wird, sind auf beiden Havelberger Friedhöfen wicd»r siebenundzwanzig Grabdenkmäler nm- gerissen und größtenteils zerstört worden. Die polizeilichen Ermittelungen wurden sofort eingeleitet. Berlin, 14. März. (Ein ..angenehmes" Dienstmädchen) stand seit fast drei Jahren im Dienst des Fleischermeisters Arendt in der Prenzlauer Allee. Das allgemeine Vertrauen, das das Mädchen bei seiner Herrsachft genoß, nützte es in dreistester Mise zu Diebstählen aus. Aus dem Portemonnaie des Meisters entwendete sie im Laufe ihrer Dienst- ,zeit über 10000 Mark. Zwar wurden die Un redlichkeiten immer festgcstellt, aber niemals fiel ein Verdacht auf das Mädchen, das sich stets eifrig an der Ermittelung der Diebstähle beteiligte. Es hat das auf so unredliche Weise erworbene Geld mit ihren Liebhabern ausgegeben. Boxhagen, 14. März. (Giftmordversuch.) Die in der Gabriel-Max-Straße wohnende Witwe Martha R. lud gestern nachmittag den Buchhalter Karl Alfred Richter aus der Korneliusstraße, mit dem sie ein Liebesverhältnis unterhielt, nach einem wieder beigelegten Wortstreit ein. am Essen teilzu nehmen. Sie versuchte, ihren Geliebten, anscheinend aus Eifersucht, zu vergiften. Der Buchhalter begab sich, da ihm das Fleisch verdächtig schmeckte, nach der Unfallstation, wo ihm ein Arzt Gegen mittel cingab, so daß er sich erholte. Die Witwe gab nach ihrer Verhaftung an, daß sie gemeinschaft lich mit ihrem Bräutigam sterben wollte, und deshalb Zyankali in das Fleisch getan habe. Spandau. 14. März. (Selbstmordversuch.) Im Stadtwalde versuchte der verheiratete Dreher Rcinsch aus Spandau in Gemeinschaft mit seiner Ge liebten, der unverheirateten Arbeiterin K. aus Char- lottcnburg. sich mit Lysol zu vergiften. Kiel, 14. März. (Selb st mord eines Offi zier s.) Oberleutnant zur See B. vom Minenschul- schiff „Pelikan" erschoß sich in seiner Wohnung in der Hansastraße. Die Leiche wird nach Köln Lbergeführt werden. , Krefeld, 14. März. (Der verschwundene Passagier.) lieber den Verbleib des Kaufmanns Hans G i r in e s, der während der Ueberfahtt mit dem Dampfer „Bremen" von Amerika nach Deutsch land verschwunden ist, haben die Nachforschungen seiner Verwandten ergeben, daß ein Selbstmord als ausgeschlossen bezeichnet werden könne. Girines machte einer an Bord befindlichen Sängerin Laßwitz aus Berlin den Hof. Um diese Dame bemüht« sich auch ein Engländer. Die Sängerin hatte den Verdacht geäußert, daß der Eng länder den Girmes über Bord geworfen hat. Das Seeamt hat sich ebenfalls dahin ausgesprochen, daß die Möglichkeit eines Verbrechens gegeben sei, und die Akten der Staatsanwaltschaft übergeben. DK Aufklärung wird indes sehr schwierig sein, da die Passagiere der „Bremen" schon längst in alle Winde verstreut sind. Petersburg, 14. März. (Der Vorsitzende der städtischen Revisionskommission), Dandre, wurde wegen Bestechlichkeit und Verschleude rung städtischer Gelder verhaftet. Paris, 14. März. (Sturmwetter inFrank- reich.) Gestern hat in ganz Frankreich ein ver heerendes Unwetter gewütet, das überall großen Schaden angerichtet hat. Bei St. Malo sank ein Boot, dessen drei Insassen -ertranken. Ueber Havre hat das Unwetter besonders stark ge wütet. Telephon- und Telegraphenleitungen sind unterbrochen. Der von Irland kommende englische Dreimaster „Sunday" ist auf Grund gelaufen. In Caön hat der Sturm Häuser abgedeckt. In St. Pierre ist der Kirchturm eingestürzt, Hunderte von Büumn wurden durch die Gewalt des Sturmes entwurzelt. Ueber Reims hat ein Sch nee- sturm gewütet. In Hazbrouck ist durch einen herabstllrzenden Ziegel «in Knabe erschlagen worden. Auch in Paris tobte gestern ein heftiger Sturm. Paris, 14. März. (Die Unzufriedenheit unter den Weinbauern) in der Champagne über das neue Weinqesetz scheint wieder zu neuen Ausschreitungen und Unruhen zu führen. So wurde gestern in einer kleinen Gemeinde der Champagne gegen einen Weinhändler eine böswillige Sachbe- sckstidigung verübt. 13 Fuder Wein wurden geöffnet und durch Begießen mit Petroleum ungenießbar ge macht. Von den Tätern fehlt jede Spur. Brüssel, 14. März. (Ermordung eines Arztes am Kongo.) Eine Meldung aus dem Kongo berichtet über den tragischen Tod des Arztes Dr. Go esse ns, der auf einer Inspektionsreise im oberen Luapulagebiet von Eingeborenen in der Nähe von Kambooe ermordet worden ist. Dieses Ver brechen wird auf die Unzufriedenheit der Einge borenen zurückgeführt, die wegen der Verlegung von Ortschaften und der Zerstörung von Booten, welche zu sanitären Maßnahmen gegen die Schlafkrank heit bestimmt sind, sehr aufgeregt sind. Der Arzt hatte seine Mission ausgefiihrt, ohne sich von einer Eskorte begleiten zu lasten. Er war nur von dem Stationschef, Leutnant Grauset, begleitet. London, 14. März. (Das Treiben der Mormonen.) Die öffentliche Meinung ist wegen der Tätigkeit, welche die Mormonen entfalten, sehr aufgebracht. Wie bekannt, ist im Unterhaufe Minister Churchill hierüber bereits interpelliert worden. Er teilte jedoch mit, daß eine offizielle Klag« wegen Ent führung von Engländerinnen nach Amerika nicht ein gebracht worden ist. Inzwischen ist jedoch aus Liver pool, dem Hauptsitz der Mormonen, an den Minister des Innern eine Klage gerichtet worden. Ein be kannter protestantischer Pfarrer in Liverpool berichtet z. B. über eine Reihe von Auswanderungen, welche durch Mormonen direkt verursacht worden sind. Er schätzt di« Zahl der nach dem Staate Utah ausgewanderten Engländerinnen auf über 3000. Wien, 14. März. (Selbstmörder.) Ein etwa 35jähriger Mann und eine etwa 25jährige Frau, die sich Ingenieur Otto Schubert und Frau aus Bitterfeld nannten, töteten sich in einem hiesigen Hotel, wo sie seit acht Tagen wohnten, durch Neooloerschüsse. Rom, 14. März. (DerMörder d « rGräfin Trigona.) Leutnant Paterno, der sich nunmehr außer Lebensgefahr befindet und in Untersuchungs haft genommen ist, gebärdet sich gegen den Gefängnis wärter andauernd mit der größten Arroganz. Er rühmt sich seiner hohen Protektion und droht seinen Wärtern mit Repressalien von höherer Seite, falls sie ihn nicht mit aller Hochachtung behandeln. Rom, 14. März. (Der Riesenprozeß in Viterbo.) Im Zusammenhang mit dem gegen Mitglieder der Kamorra angestrengten Prozeß wird von den Blättern darauf hingewiesen, Laß die panik artige Flucht der Geschworenen aus Viterbo weniger auf die Furcht vor den Mitgliedern der Kamorra zurückzuführen ist, als auf die lange Dauer dieses Monstreprozesses. Man kann sich hiervon eine Vor stellung machen, wenn man berücksichtigt, daß insge samt 723 Personen als Zeugen geladen sind. Die verschiedenen Angeklagten werden von 42 Rechts amvälten verteidigt. Der Hauptangeklagte, Alfrano, gedenkt alle Neapler Abgeordneten als Entlaftungs zeugen vorzuladen. Der Priester Vittocci läßt seiner seits den Kardinalerzbischof von Neapel als Zeugen laden. Unter den verschiedenen Zeugen befinden sich der frühere Kabinettschef Giolittr, ferner Tittoni sowie englische und französische Diplomaten. Hongkong, 14. März. (Todesfälle anFleck typhus in Tsingtau.) Wie ein Kabeltele- gramm berichtet, sind in Tsingtau der Arzt Wunsch, der Schmiedemeister Babiel und der Kaufmann Ziegenhals an Flecktyphus gestorben. Es handelt sich jedoch um keine Epidemie, sondern nur um eine Ansteckung durch einen kranken Chinesen, der selbst genesen ist. Außerdem sind Pockenfäll« unter den Chinesen zu verzeichnen. Tsingtau ist pestfrei. Kunst unü Dittenlchsst. Maifestspiele im Leipziger Stadttheater. Direktor Volkner bat zur Mitwirkung bei den diesjährigen Maifestspielen folgende Künstler von auswärtigen Bühnen als Vertreter nachgenannter Partien gewonnen: Kammersängerin Lucie Weidt von der Wiener Hofoper, bekanntlich vor Jahren in den Anfängen ihrer Laufbahn Mitglied der Leipziger Oper, wird im „Fliegenden Holländer" die „Senta", Hofopernjängerin Luise Höfer vom Münchner Hof theater die „Mary" singen. In der „Hochzeit des Figaro" singt Kammersängerin Frieda Hempel (Ber liner Hofoper), deren unvergleichliche „Königin der Nacht" in der vorjährigen Festaufsührung der „Zau berflöte" noch in frischester Erinnerung sein dürfte, die Partie der „Susanne", und Hofopernsängerin Lola Artot de Padilla, ebenfalls von der Berliner Hofoper, eine Tochter der berühmten Koloratur sängerin und Eesangsmeisterin D6siröe Artöt de Pa dilla, die Partie des „Pagen Cherubin". Die Ver treterin der „Marcelline" ist Fräulein Höfer. Im „Tannhäuser" singt Kammersängerin Katharina Fleischer-Edel die Partie der „Elisabeth". Im „Fliegenden Holländer" (Titelpartie Walter Soomer) singt Opernsänger Max Lohfing Hamburg den „Daland" und Hofopernsänger Joh. Sembach- Dresden den „Erik". In der „Hochzeit des Figaro" singt Hofopernsänger Baptist Hoffmann-Berlin, eben falls von den vorigen Festspielen als „Pizarro" und „Kurwenal" rühmlichst bekannt, den „Grafen Alma- viva", Hofopernsänger Lordmann-Drcsden den „Figaro" und Kammersänger Lieban (Berliner Hof oper) den „Bafilio". Die Gäste im „Tannhäuser" sind Kammersänger Richard Mayr (Wiener Hofoper) als Vertreter des „Landgrafen Herrmann", Kammer sänger Professor Dr. Alfred von Bary als Vertreter des „Tannhäuser" und Hofopernsänger Otto Wolf München als der des „Walther von der Vogelweide". „Die Hochzeit des Figaro" wird Generalmusikdirektor Geheimrat Felix Mottl, den „Tannhäuser" Opern direktor Dr. Hans Pfitzner dirigieren. * * Leipziger Jahresausstellung in Verbindung mit dem Deutschen Künstlerbund. Wie wir von der Ausstellungsleitung erfahren, verspricht die Aus stellung nach den vorliegenden Anmeldungen eine große Beteiligung auswärtiger Künstler. Die Werke der Mitglieder des Deutschen Künstlerbun- des werden durch dessen eigene Jury, alle übrigen Einsendungen durch die aus Leipziger Kün stier gruppen gebildete Jury geprüft. Aus genommen werden nur Werke, dre in Leipzig noch nicht ausgestellt waren. Die Ortsgruppe Leip- zig Les Deutschen Architekten Kundes wird sich gleichfalls an der Ausstellung beteiligen. Ausgenommen rverüen architektonische Werke, soweit sie in den Rahmen der Ausstellung passen. * Lisztseier des Richard-Wagner-Berbandes deut scher Frauen (Ortsgruppe Leipzig). Am 3. April d. I. gelangt in der Albertkalle des Kristall palastes eines der populärsten Werke Liszts, seine „Legende von der heiligen Elisabeth" zum Vesten der Richard-Wagner-Stipendienstiftung zur Aufführung. Die Leitung liegt in den Händen des Hofkapellmristers Richard Hagel. Als Solisten sind gewonnen: die Kammersängerin Paula Doenzes- Franksurt o. M., die Kgl. Kammersängerin Margarete Matzenauer Berlin und die Herren Willy Lüppertz und Erich Klinghammer von unserer Oper. Den Thor singt der Philharmonische Chor zu Leipzig, an der Orgel wird Albert Jocki,ch tätig sein, und I»«t nni leiwt wirkt unser Gewandhausorchester mit. * Vom Leipziger Stadttheater. Jean Jacques Rousseaus Singspiel „Der D o r f w a h r j a g e r", das bekanntlich am nächsten Dienstag, den 21. d. M., auf der Bühne des Neuen Theaters erscheint, wird sich, um die musikhistorisch eminent bedeutende Ent stehungszeit des Werkes so eindrucksvoll als möglich zu betonen, dem Publikum im Rahmen einer Hof gesellschaft des X^II. Jahrhunderts präsentieren. (:) Der Vorstand der Tiedge-Stiftnng in Dresden hat dem Bildhauer Arnold Kramer die Herstellung einer marmornen Herme des 1865 in Dresden ver storbenen thüringischen Dichters Otto Ludwig übertragen. Die Herme soll in nächster Zeit in der Dresdner Bürgerwiese aufgestellt werden. Ferner wurden noch ein Oelgemälde sowie drei Pastellbilder und eine Bronze angekaust und der Skulpturensamm lung in Dresden, dem städtijck-en Museum in Zwickau und der Kirche zu Coswrg zum Geschenk gemacht. Das Vermögen der Stiftung belief sich Ende 1910 auf 661 356,25 .«t. Für die Erfüllung der Aufgaben der Stiftung standen 55 851,83 .tt zur Verfügung, wo von 22 524 ausgegeben wurden, darunter 17 800 « für Ehrengeschenke an Schriftsteller und Künstler. * Auf der Internationalen römischen Kunstaus stellung werden auch zahlreiche deutsche Museen mir Bildern vertreten sein. Neben der Nationalgalerie, die eine Anzahl Menzel 2verke herleihcn wird' haben auch die neue Pinakothek in München, die Königliche Gemäldegalerie in Stuttgart, das Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld und die städtische Cxnnnlde galerie in Düsseldorf einige Bilder nach Rom ge sandt. Auch der Kaiser hat drei Bilder aus feinem Besitz beigesteuert. * Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg wird von seiner Afrika-Expedition im August in die Heimat zuriickkehren. * Der holländische Chemiker Dr. I. Bi. van Bemmelen ist im Alter von 81 Jahren in Leiden ge storben. Sein« Untersuchungen über die Kolloide waren bahnbrechend. * „Der Zauberer von Rom", Karl Gutzkows berühmter Roman, der ein grandioses und poetisches Bild der katholischen Welt diesseits und jenseirs der Alpen aufrollt und durch seine, gerade unsere Gegen wart so lebhaft bewegenden Probleme aktueller ist denn jemals, erscheint soeben bei F. A. Brockhaus in neuer Ausgabe. Das Werk wird in einer schönen Volksausgabe geboten, die trotz des Umfanges von 1460 Seiten in zwei Bände gebunden, nur 6 kostet. Sie ist außerdem mit einer Einleitung des bekannten Gutzkow-Biographen Dr. H. H. Houben und einem Porträt des Dichters versehen. vermilchtes. „Fault II" in üer Probe. Die „erste Generalprobe" von „Faust 11" nahm ihren Anfang Montag nachmittag um »/H Uhr und Dienstag früh um '/,3 Uhr war sie zu Ende. Die „Vorderbühne kam in ausgedehntestem Maße zur Verwendung. Im zweiten Bilde (Kaiser pfalz) tritt der Zug aus einer der beiden ersten Parkettlogen heraus auf, die in die Bühne mit einbezogen und von zuschauendem Volt erfüllt sind. Auch die Drehbühne tritt mehr in Aktion denn je. Ebenso sind die übrigen Bühnen effekte, wie das Erscheinen von Paris und Helena, die Darstellung des Homunkulus in der gespenstisch aufleuchtendcn Phiole bemerkenswert. Die Rolle des Kaisers ist im letzten Moment von Wörz auf Moissi übergegangen. Der gute Diegelmann mußte nicht nur seine drei Faust - Rotten probieren, sondern zwischendurch auch noch den König Artus in den Kammerspielen und den Hirten im „Ocdipus" spielen. Auch die zweihundert Studenten, die in der Kaiserpfalz und im Mummen ichanz den Chor bilden, mußten um ,<8 Uhr unter Führung eines Regisseurs nach dem Zirkus abkom mandiert werden, um dort dem Prinzen August Wilhelm und mehreren erlauchten Damen „Volk von Theben" vorzumimen. Nach Schluß des „Ocdipus" zogen sie wieder ins Deutsche Theater zurück, um sich für das letzte Bild, wo sie die Engel darstellen, zu kostümieren. Im Zuschauerraum war alles versammelt, was irgendwie mit dem Deutschen Theater etwas zu tun hat. Auch ein interessanter Gast war zugegen: der bekannte Literarhistoriker in der Franzistancrtutte. Pater Expcditus Schmidt. Unerwarteten Zuwachs erhielten die Zuschauer, als gegen 9 Uhr die drei stunden vorher aus London angekommenen „Sumuran" - Darsteller erschienen, deren dor tiges Gastspiel beendigt ist. — In all dem Trubel hält einer unentwegt an seinem Reaiepult aus: Reinhardt selbst. Unaufhörlich machte er sich noch beim Schein der Lampe Nolizen in sein Negiebuch, um noch dies oder dos zu ändern. Seine scharfe, Helle Kommandostimme gibt den Darstellern, den Beleuchtern oder den Bühnenarbeitern auf den: Schnürboden immer wieder neue Anweisungen. Er hat das Butterbrot wohl verdient, das ihm seine Gattin Else Heims, noch im Helenakostüm, herunter bringt. Als der Vorhang zum letztenmal gefallen war, freute sich alles, endlich nach zehnstündiger Probe zur Ruhe gehen zu können. Reinhardt aber trat noch mit seinen Regisseuren und Maschineriedirektoren zu einer Besprechung zusammen, um einige Aende- rungen zu besprechen. Und sehr treffend bemerkte beim Verlassen des Theaters ein Schauspieler zu seinen Kollegen: „Wißt Ihr, wie das letzte Bild heißt? Hurra, wir leben noch!" . . . O Die Hühner der Frau Paderewskq. Frau Pade- rewsky, der Gattin des berühmten Klaviervirtuosen Ignaz Paderewsky, ist unlängst die Würde einer „ChevaliSre du m rite agricole^ von der französischen Agrikulturgesellschaft verliehen worden. Frau Pade rewsky, die einen reizenden Landsitz am Genfer See bewohnt, ist wegen ihrer ausgebreiteten Geflügel zucht bekannt und berühmt. Sie pflegt und betreut ihre Hübner, deren sie mehr als tausend besitzt, in geradezu mütterlicher Weise. Auch viele und wertvolle Kreu zungen hat Frau Paderowsky schon erzielt. Ihre Hühner sind unzähligem«! bei Ausstellungen pro miiert worden. Viele von ihnen haben ansehnliche Liebhaberpreise erzielt. So verkaufte Frau Pade rewsky vergangenes Jahr ein Paar gelbe Fetthühner nm :)6000 K. ItztKKi Suek8tgden-8iWe M ljep ^üpfsi für- 2—Ä leNsl- IO k>1g. — sine voi-rüglieke. nokkokmeekenäe 7vig^si'en-8uppe.
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