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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110309010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911030901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911030901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-09
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Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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Nr. 68. los. Jahrgang. Sitzung üer Stsüwerorüneten. Leipzig. S. März. Der „Rundflua durch Sachsen" führt« gestern gleich zu Beginn der Sitzung zu einer längeren Debatte. Im Finanzausschüsse hatte man anscheinend siir das ganze Unternehmen von Anfang an nicht viel Neigung gezeigt. Statt eines Beitrages von 15 000 war nur ein solcher von 3000 ^l herausgesprungen. Gestern nun schien es, als ob der Borlage ein besseres Los crblül>en sollte. Den Rednern nach konnte man sogar eine Zeitlang glauben, datz doch noch 15 000 «41 bewilligt werden. Aber bei der Abstimmung zeigte sich, dasz die Kennerschaft nicht „umzubringcn" war. Nacheinander wurden 15 000 .H und 10 000 glatt abgelehnt. Für 7500 .ll sand sich dann eine ziemliche Mehrheit, aber auch damit bleibt Leipzig hinter den anderen Grossstädten des Landes zurück. Datz diese Stimmung ihre Ursache haben mutz, ist zweifel los. Sollte man etwa der Ansicht sein, datz die An hänger des Lustsportes sich selber etwas mehr rühren müssen? Unmöglich ist das nicht. — Ein sogenannter ..dringlicher Antrag" aus der Mitte des Kollegiums führt« dann zu einer unvorhergesehenen Aussprache. Er betraf die Eröffnung eines Seefischmarktes in unserer Stadt. Dagegen wird niemand etwas ein- zuwcndcn haben. Ob die Preise dadurch niedriger werden, mutz allerdings dahingestellt bleiben. An Seesischhandlungen ist ja schon jetzt kein Mangel. Der Antrag fand einstimmige Annahme. — Die Haupt debatte entspann sich erst bei der Vorlage wegen Neugestaltung des Fortbildungsschul- wcseils. Wie der Vorsteher feststellte, wurden nicht weniger als 27 Reden zu diesem Punkte ge halten! Bei dieser Zahl versagt natürlich selbst die Berichterstattung, wenigstens die eingehende. Im wesentlickzen handelte es sich um die Pflichtstunden zahl siir die ständig angestellten Lehrer (vorlärnig sind es nur weniges und um die Zulage, d. h. den Betrag, den sic mehr als die Volksschullehrer erhalten sollen. Die Abstimmung ergab 21 Pflichtstunden und 400 .E Zulage. Es ist das ein sogenannter Mittelweg zwischen Ausschutzanträgen und Ratsvorlage. Ausser dem wurde ein Antrag auf Einführung des obligato rischen Iortbildungsschulunterrichts für Mädchen an genommen. Damit wird es aber wohl noch seine Meile haben. — Inzwischen war es so spät geworden, datz sich zu der Vorlage wegen Ein Hebung des Schulgeldes in den Schulen keine rechte Lust zu Debatten mehr zeigte. Zwei sozialdemokratische Redner sprachen dagegen, aber es erfolgte die An nahme der Vorlage mit grosser Mehrheit. — Wegen "orgerüctter Zeit mutzte schliesslich der letzte Punkt, Einrichtung einer Schulzahnklinik, von der Tagesordnung abgesetzt werden. — In der nächsten Woche fällt die Sitzung des Butztages halber aus. * Den Vorsitz führt der Vorsteher Justizrat Dr. Rothe. Am Natstischc anwesend Oberbürger meister Dr. Dittrich, Bürgermeister Roth, Stadt räte Esche, Lampe, Scharenberg, Dr. Barthol, Dr. Weber, Dr. Ackermann. Rqssel, Traut mann, Hecker, Gangloff, Hofmann, Peters. Eingegangen ist eine Eingabe der Schutzge- meinslhast für Handel und Gewerbe sowie einiger anderer gewerblicher Vereinigungen, die sich gegen den Metzmusterverkaus richtet. Die Stadt verordneten werden gebeten, Mittel und Wege zu finden, um derartige Auswüchse zu beseitigen, da die Geschäftsinhaber geschädigt und das Publikum ge täuscht werde. Stadtv. Dr. Bennewitz machte die Eingabe zur seinigen. Vom Vorsteher wurde eine Zuschrift des Vereins Leipziger Presse zur Kenntnis gebracht. Anwohner der Kurprinz-, Leplay-, Brüder- und IablonowsUptratze beschweren sich in einer Eingabe iib.'r die Belästigung durch Rauch und Flugasche seitens des Elektrizitätswerkes der Leipziger Elektrischen St ratz en bahn an der Brüderstratze. Weiter ist eingegangen eine Eingabe des Vereins deutscherDentisten in Sachen der Schulzahnklinik, in der um Behandlung der Schulkinder durch die iesigen Dentisten ersucht wird. Stadtv. Dr. Werner machte die Eingabe zur seinigen. Die Anrechnung früherer Dienstzeit bei Anwen dung der Bestimmungen über die Fürsorge für städtische Arbeiter auf ti Aufseher der Museen siir Kunitgewcrbe und Völkerkunde wurde genehmigt. Stadtv. Dr. Bennewitz drückte hierbei den Wunsch nach Pensionsberechtigung für die Aufseher aus. Der nächste Punkt der Tagesordnung betraf die lnterstützung des Rundflugs durch Sachsen für deutsche Flieger auf deutschen Flugmaschinen mit einem Beitrag von 15000 Der Finanzaus- > «stutz beantragte: der Vorlage zuzustimmen mit der Matzgabe, datz nur 3000 ./ä bewilligt werden. Der Referent Stadtv. Dr. Anschütz bemerkte, datz sich im Ausschüsse nur wenig Meinung für das Unternehmen kundgab. Nicht nur der Beitrag von 15000 ./L wurde abgelehnt, sondern auch der von 7500 so datz schlietzlich nur .3000 .41 bewilligt wurden. Persönlich beantragte dann der Referent, 75>oo /z bewilligen zu wollen. Es handle sich hier um eine Angelegenheit, die zweifellos eine grotzc Zutunst habe. Wäre das nicht der Fall, so würden gewitz nicht >o viele begeisterte Menschen ihr Leben daransctzen. Mit 3000 ./i würde Leipzig gar zu kläglich dastehen. Dann würde die prinzipielle Ablehnung eines Bet rages überhaupt richtiger sein. Er ersuche deshalb >00 ./z zu bewilligen. Stadtv. Böhme teilte den Standpunkt des Vor redners. Wenn man aber einmal Arbeit mache, dann solle man ganze Arbeit machen. Er werde deshalb in erster Linie für den Beitrag von 15 000 ./L stimmen. Der Fremdcnzuflutz werde sicher ein ganz bedeutender sein. Vielleicht heile man damit einem Stande zum Teil die Wunden, die man ihm vor acht Tagen geschlagen. Stadtv. Dr. Bennewitz sprach sich in demselben Sinne aus. Die ganze Bevölkerung werde von der Flugwoche profitieren. Er habe vor einem Jahre in Nordfrankreich geweilt und dort das grotze Interesse beobachten können, das man an den Veranstaltungen nahm. Möge man in Deutschland und speziell in Leipzig nicht zurückstehen Bürgermeister Roth hob besonders die Vorteile hervor, die die deutsche Industrie von den Veran staltungen habe. Schon von diesem allgemeinen Ge sichtspunkte aus bitte er, der Ratsvorlage zustimmen ,u wollen Aber auch unsere heimische Bevölkerung habe, wie schon mehrfach zutreffend betont worden sei, ein grotzes Interesse an solchen Unternehmen. Das habe der grotze Zulauf bei den Grade-Flügen bewiesen. Stadtv. Seger wendete sich gegen die Bewilligung überhaupt. Es sei gesagt worden, datz die Veran staltung auch militärischen Zwecken zugute komme. Dann möge das Reich solche Unternehmen unter stützen. Hier scheine es nun, als ob man seitens der Veranstalter soviel Geld als möglich von den Städten herausschlagen wolle. Das Ver fahren sei ähnlich dem einer Auktion. Dem Meistbietenden solle die Sache zugeschlaacn werden. Alles in allem liege nicht die geringste Veranlassung zu einer Bewilligung vor: er und seine Freunde würden also gegen jede Summe stimmen. Im weiteren Verlaufe der Debatte stellte Stadtv. Böhme noch den Antrag, für den Fall der Ab Lelpzlser Tageblatt. lehnung von 15 000 den Betrag von 10000 zu bewilligen. Die Abstimmung ergab die Ablehnung der Ratsvorlage <15OM .4) mit erheblicher Mehrheit. De» wetteren wurde auch der Antrag Böhme (10000 ^l) mit 34 gegen 25 Stimmen abgelehnt. Der persönliche Antrag des Referenten Dr. Anschütz (7500 wurde dann mit 36 gegen 23 Stimmen angenommen. Damit erledigte sich der nur auf 3000 lautende Ausschutzantrag. Für die Einrichtung gärtnerischer Anlagen und Anpflanzung von Bäumen in der Hol- steinstratze zwischen Lipsius- und Lorckstratze wurden 4450 .4, sowie für Anpflanzung von Bäumen in der Lorckstratze zwischen Holstein- und Möbiusstratze 900 bewilligt, weiter für Ergänzung des Baum bestandes in der Breiten Stratze 310 .41 Der nachträglichen Zulassung von Hausmanns- wohnungen in Häusern, die auf früherem städtischen oder Johannishospital-Lande errichtet worden sind, wurde zuaestimmt. Der Ankauf von 89 qm Land des Flurstücks Nr. 2510 zwischen der Altenburger Stratze, der Bayrischen Bahn sowie dem Vieh- und Schlachthof zum Preise von 37 für 1 qm wurde genehmigt, ebenso der Ankauf von 257,9 qm Land zum Preise von 12 für 1 qm und der Austausch von 195 qm Land gegen 720 «zm Land, sowie Barzahlung der überschietzenden Fläche mit 12 ./L für 1 qm zur Her stellung der Windscheidstr atze. Dem Verkauf der Baustelle Nr. 8 an der Ehren- steinstratze von 868.6 qm Flächcngehalt zum Preise von 44 .xi für 1 qm wurde zugestimmt, desgl. dem Verkauf der Baustelle Nr. 14 am Kickerlingsberg von 1025,7 qm Fläche zum Preise von 42 .41 für 1 qm. Das Ortsgesctz über die Bebauung von L. -Sellerhausen-Nord wurde mit einigen redaktionellen Aenderungen gutgeheitzen und dem Nate zur Erwägung gegeben, die Vor gärten auf Bauflüche 15 wegfallen zu lassen. — Ebenso fanden Genehmigung die Nachträge zu den ortsstatutarischen Bauvorschriften für den Block zwischen Karl-Tauchnitz-, Pestalozzi- und Schwäg- richen-Stratze, sowie für die beiden Blöcke zwischen Schwägrichen-, Robert-Schumann-, Ferdinand-Rhode- Stratze und Schleutziger Weg, ferner der l. Nachtrag zu dem Ortsgesctz über die bauplanmätzige Fest stellung von L.-Reudnitz-Südwest, L.-Neu- reudnitz und L.-Thonberg-Nordwest (mit einer Abänderung) und das anderweit voraelegte Orts gesetz über die Bebauung von L.-Möaern nördlich der Höllischen Stratze. Der Vorsteher stellte darauf folgenden mit mehr als 15 Unterschriften versehenen dringlichen Antrag zur Beratung: „Dem Rate zur Erwägung zu geben, die Eröffnung eines Secfischmarktes für Leipzig in die LLege zu leiten." Der Antrag wurde vom Stadtv. Dr. Werner unter Hinweis auf den Nährwert der Fische und die Verteuerung des Fleisches begründet. Ein Seefisch markt werde sicher zur weiteren Verbreitung der Fischnahrung beitragen, vielleicht auch zur Ver billigung der Fischpreise. Oberbürgermeister Dr. Dittrich begrüßte den Vorschlag sympathisch. Der Seefischmarkt werd« sich vielleicht in Verbindung mit der Markthalle bringen lasten. Was die Fleischteuerung betreffe, so stehe er nach wie vor auf dem Standpunkte, datz sie nach Möglichkeit behoben werden müsse. Es sei zu diesem Zwecke vor allem auf die Erleichterung der veterinär polizeilichen Vorschriften hinzuarbeiten. Stadtv. Beyer sprach ebenfalls zugunsten des Antrages und verwendete sich hinsichtlich der Be hebung der Fleischteuerung für Oeffnung der Grenzen. Hauptsache für den arbeitenden Stand sei eine bessere wirtschaftliche Stellung. Stadtv. Lange bemerkte, datz man noch vor nstht äV. lapger^ Hcit in den Kreisen der heutigen Antragsteller wenig für die Behebung der Fletsch teuerung übrig hatte. Nachdem noch Stadtv. Dr. Werner und Bürger meister Roth zu dem Anträge gesprochen hatten, erfolgte seine einstimmige Annahme. Zur Errichtung eines Kinderhorts an der Hilfsschule für Schwachbefähtgte vom 1. Mai 1911 ab wurden 1000 «41 bewilligt. Die Anschaffung von Bänken für die Ober realschule und die I. Realschule mit einem Gesamt aufwand von 865 «11 werden genehmigt. Neugestaltung des Fortbildungsschulwesens. Der nächste Punkt der Tagesordnung betraf die Ratsbeschlüsse wegen Neugestaltung des Fortbildungsschulwesens, sowie Bewilli gung von 33 630 Aufwand für bauliche Her stell ungen und Einrichtungen im Schulgebäude Platostratze Nr. 7 und 11 372 .11 Mehraufwand des Betriebes. Die Ausschüsse beantragen u. a. 1) die Pflichte stundenzahl eines Lehrers auf 24 (statt 26> für die Woche festzusetzen; 2) statt der geforderten Zu lage von 600 .11 nur 200 .11 zu bewilligen; 3) Ab satz 5, „den Rat zu ermächtigen, ältere erfahrene Lehrer in höhere Staffeln cinzureihen" a'bzu- lebnen; 4) der Vorlage im übrigen zuzustimmen. Nach dem vom Stadtv. Hiemann erstatteten Referate entspann sich eine ausgedehnte Debatte, die sich fast ausschlietzlich um die Höbe der Zulage und die Zahl der P f l i ch t st u n d e n drehte. Stadtv. Klemm trat für die Ratsoorlage in vollem Umfange ein. Stadtv. Dr. Bennewitz beantragte, die Zulage auf 400 .11 bei 24 Pflichtftunden zu be messen. Stadtv. Böhme beantragte 500 .K Zulage für den Fall, datz 600 abgclebnt werden sollten. Stadtrat Dr. Ackermann dankte den Ausschüssen für die freundliche Aufnahme, die man der Ratsvor lage habe angedeihen lasten. Redner trat für die Bemessung der Stundenzahl und der Zulage in Ge- mätzheit der Vorlage ein. Stadtv. Lanqe hielt die Herabsetzung der Stundenzahl im Intereste der Gesundheit der Lehrer für das Wesentlichste. Jetzt höre man auf einmal, für mehr Geld werde der Lehrer auch mehr Stunden geben. Redner stellte des weiteren den Antrag, den Rat zu ersuchen, die Einführung des obligatorischen Fortbildungsschulunterrichts für Mädchen vorzu bereiten und den Stadtverordneten eine entsprechende Vorlage zu unterbreiten. Stadtv. Pflaume beantragte, die Gebäude für die Fortbildungsschulen erst zu späteren Terminen zu beziehen, nämlich das an der Schletterstratze 1913 (statt 1912), die anderen beiden 1916 (statt 1913). Oberbürgermeister Dr. Dittrich betonte, datz er sich schon früher für den Mädchen-Fortbildungs schulunterricht ausgesprochen habe; alles auf einmal laste sich aber nicht machen. An der weiteren Debatte beteiligten sich, zum Teil wiederholt, Stadtrat Dr. Ackermann, sowie die Stadtv. Knappe, Hiemann, Zähne, Böhme, Simon, Tobias, Röllig usw. Die Abstimmung ergab die Annahme von 24 Pflicht stunden (gegen di« Stimmen der Sozialdemokraten und die Stadtv. Hiemann und Thieme, die für 22 Stunden waren), sowie die An nahme einer Zulage von 400 (Antrag Benne witz), nachdem vorher 600 .11 und 500 .11 mit grotzer Mehrheit abgelehnt worden waren. Der Antrag Pflaume wurde abgelehnt, der Antrag Lange (Fortbildungsschule für Mädchen) gegen 23 Stimmen angenommen. Die Vorlage wegen Einhebung des Schul geldes in den Schulklassen durch Schulgeld erheber von 1911 ab wurde gegen 19 Stimmen an genommen. Es folgte eine nichtöffentliche Sitzung. Serichtslssl. Königliche« Landgericht. » Leipzig, 8. März. Wechselfälschung. Der Bauunternehmer Oskar Robert Kunze aus Dresden hat mit dem Bauen keinen Erfolg gehabt, denn wie er selbst angab, be sah er als Betriebsfonds im ganzen nur bare 500 Er suchte also nach einer anderen Erwerbsquelle und meldete sich auf ein Inserat eines Abzahlungs geschäfts als Einkassierer. Da sollte er aber eine angemessene Kaution stellen und um sich die Mittel zu verschaffen, fälschte er zwei Wechsel über 120 und 125 >41 auf den Namen zweier Bekannten. Den ersten Wechsel gab er einem Freunde zum Diskon tieren, der erhielt auch die 120 gab dem Kunze davon aber nur 21 .41, und die auch nur ratenweise, auf den zweiten Wechsel hat Kunze gar nichts be kommen. Wegen Betrugs und Urkundenfälschung wurde Kunze zu sechs Monaten Gefängnis und zwei Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Beleidigung. Die Kontoristin Fräulein W. konnte eines Tages, als sie geschäftlich telephonieren wollte, keinen Anschlutz bekommen, und als sie immer wieder warten mutzte, verlangte sie auf Veranlassung des Chefs, der sich in demselben Zimmer befand, die Kontrolle. Die Telephonistin fragte nun: „Was wünschen Sie? Die Kontrolle?"', und diese Frage soll sie mehrere Male wiederholt haben. Darüber ärgerte sich Fräulein W. und sie soll geantwortet haben: „Jawohl! Solch ein freches Frauenzimmer!" Vom Schöffengericht ist Fräulein W. wegen Be leidigung zu einer Geldstrafe von 30 verurteilt worden. Sie legte dagegen Berufung ein, indem sie behauptete, sie habe den beleidigenden Ausdruck nicht gebraucht, das Landgericht hielt die Beleidigung indessen ebenfalls für erwiesen und verwarf die Berufung. Königliches Schöffengericht. Z Leipzig, 8. März. Durch ein ärztliche» Attest beleidigt fühlte sich eine Fabrikarbeiterin E., und sie stellte Strafantrag gegen den Arzt Dr. K., gegen den nun vor dem Schöffengerichte verhandelt werden mutzte. Das in Betracht kommende Attest des Arztes über die Krank heit der Klägerin war für die Betriebskranken käste ber Fabrik, in der die E. in Arbeit stand. Die Ver handlung, die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit zu Ende geführt wurde, endete mit der Freisprechung des beklagten Arztes. * Dresden, 8. März. Betrug. Das Landgericht verurteilte den Ma schinenbauer und Schlosser Karl Autzen in Dresden wegen Betrugs zu 2'/, Jahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrenremtsverlust. Autzen hatte sich durch falsche Vorspiegelungen über die Rentabilität seines Geschäfts nach und nach mindestens 24 000 Bar geld verschafft und war damit nach Zürich geflüchtet, wo seine Verhaftung erfolgte. * Wiesbaden, 8. März. (Privattel.) Veruntreuung. Der Geschäftsführer Bertina der Wiesbadener Bezirkskasse desZVerbandes deutscher Buchdrucker ist von der Strafkammer wegen Ver untreuung von 21000 »u anderthalb Jabren Gefängnis und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. Oer Rsubmorü in üer Sirlchspottreke in Msgüevurg. 8. Magdeburg, 8. März. Bei der weiteren Zeugenvernehmung in dem Prozess gegen den früheren Kaufmann Otto Kni- telius aus Offenbach wegen Ermordung des Apo thekers Rathae gab der Kriminalkommissar Klink- h am mer-Berlin ausführliche Auskunft über die Persönlichkeit des Knitelius und über das Milieu, in dem er in Berlin verkehrt hat. Vors.: Halten Sie für möglich, datz Knitelius wegen der in Wertzen see verübten Pfandunterschlagungen Europa ver lassen hat? Zeuge: Das halte ich für vollkommen ausgeschlossen, zumal da es fast unmöglich ist, die Leute zu fasten. Persönlich stehe ich dem Knitelius leidenschaftslos gegenüber, ich habe nichts gegen ihn, ich habe hier nur meiner dienstlichen Ueberzeugung Ausdruck gegeben. Ich war auch in Offenbach bet seiner Mutter, die dort mit ihren Töchtern ein gutes Familienleben führt. Die Frau erfreut sich in Offenbach eines gewissen Ansehens, und wenn Kni- telius die Tat begangen hat, kann ich nur sagen, er ist aus der Art geschlagen. Die Mutter war sehr betrübt, datz sie 5 Jahre lang von ihrem Sohne überhaupt nichts gehört hatte. — Es soll zur Ver nehmung des seine Zuchthausstrafe verbühenden Komplicen des Angeklagten, des Privatdetektivs Nitter, geschritten werden. Staatsanwaltschastsrat Schütte: Ich beantrage, den Zeugen Ritter in Ab wesenheit des Angeklagten zu vernehmen. Der An geklagte steht im Verdacht, durch seinen hypnotischen Blick Ritter auf die Bahn gebracht zu haben, aus die er schlietzlich gekommen ist. Ritter ist an sich ein un selbständiger Mensch, der allein ein Verbrechen nie mals begangen hätte, sondern der von Knitelius zu dem Verbrechen angestiftet wurde. Es ist daher zu erwarten, datz der Angeklagte es verstehen wird, Ritter durch seinen Blick mundtot zu machen. Ritter hat gesagt, er habe Angst vor Knitelius. Wenn er hier vor Gericht die Wahrheit sage, werde Knitelius alles das erzählen, was sic beide auf dem Kerbhclze hätten, und dann liege er noch mehr drin. Es be steht daher die Gefahr, datz Ritter in Anwesenheit des Angeklagten Umfallen wird. — Das Gericht nimmt von einer Beschlussfassung über den Antrag des Staatsanwalts Abstand, bis der Anstaltssekretär des Zuchthauses vernommen ist, in dem Ritter seine Strafe verbüsst. — Nach einer Pause wurde die Verhandlung wieder ausgenommen. Dem Ange klagten war in der Zwischenzeit von einem Friseur sein ungepflegter schwarzer Schnurrbart nach eng lischer Art stark beschnitten worden. Es sollen ihn so eine Reihe Zeugen eventuell leichter wiedererken nen. Zunächst äußerte sich der Direktor des Zucht hauses Groh-Strehlitz, Klink, über die Führung des in diesem Zuchthaus inhaftierten Ritter. Ritter hat bisher 21 Monate verbüsst und sich einwandskrei und bescheiden geführt. Er erzählte, dass er lediglich Mittäter sei und dass als Täter Knitelius in Frag- komme. — Bor der nunmehr folgenden Vernehmung des Komplizen Ritter wird der Angeklagte Kni telius aus dem Saal geführt, da nach Ansicht de» Gerichts zu befürchten ist, dass seine Anwesenheit Ritter zu einer nicht wahrheitsgemässen Aussage veranlassen könnte. Zeuge Ritter betritt schüch tern den Saal, er sieht sehr blak aus und ist sichtlich abgemagert. — Dors.: Bis vor ein paar Jahren waren Sie ein anständiger Mensch, und wenn Sie schliesslich auf die schlechte Bahn des Lasters gekom men sind, können Sie ia dazu verleitet worden sein. Sie haben sicher das Bestreben, wieder ein anstän diger Mensch zu werden. Betätigen Sie diese Ge- sinnung und den Rest Ihres Ehrgefühles, indem Sie Vormrrsnrs, 9. MSrr 19l1. hier wahrheitsgemätz aussagen. — Zeuge Ritter: Wir wollten nach Magdeburg fahren. Ich sagte, datz ich einen Freund in Magdeburg hätte, den wir eventuell treffen könnten. Um das Praktische mit dem Nützlichen zu verbinden, sagte mir Knitelius, wir können ja auch versuchen, in Magdeburg Pfand scheine zu verkaufen. Ich verpatzte Knitelius auf dem Potsdamer Bahnhof und traf daher ohne ihn in Magdeburg ein. Hier traf ich einen Berliner Bekannten, den ich nur unter dem Namen „schwarzer Arthur " kenne. Er sagte mir, dass er bereits seit Donnerstag in Magdeburg sei. Diesem „schwarzen Arthur" habe ich es zu verdanken, datz ich auf den Gedanken eines Einbruches gekommen bin. Ich suchte mir eine Wohnung und ging dann wieder zum Bahnhof, wo Knitelius mit dem nächsten Zuge von Berlin eintraf. Ich sagte ihm, dass ich ein bestimm tes Cafe gefunden hätte, wo Artisten verkehrten und wo man wohl Pfandscheine verkaufen könne. Er mietete sich dann nebenan im Hause ein Zimmer. Wir gingen später in das Cafe, um die Pfandscheine loszuwerden. Aber es gelang uns nicht. Am Sonn tag mittag holte mich Knitelius aus der Wohnung ab, wir gingen essen. Ich erzählte ihm dabei, datz den „schwarzen Arthur. — Bors.: Sie trugen mit dem etwas zu machen wäre. Ich fragte Kni telius, ob er nicht auch Lust hätte, einen Einbruch mitzumachen, er sagte aber: „Lass mich zufrieden, mache deine Einbrüche mit wem du willst." Mr gingen auseinander und ich traf nunmehr wiederum den "schwarzen Arthur". — Vors.: Sie trugen einen geladenen Revolver bei sich? — Zeuge: Ja wohl. Ich ging mit dem „schwarzen Arthur" spa- zieren und wir sahen zu. wo etwas zu stehlen wäre. Zuerst klingelten wir bei einer Drogerie, der Mann war aber zu Hause und es war nichts zu machen. Dann gingen wir weiter und kamen schliesslich zur Hirschapotheke. Wir gingen hinein. Arthur schloss auf. Ich blieb im Kontor stehen, er sah alle Kästen nach. Plötzlich raschelte es an der Tür und wir sahen uns einem Mann gegenüber. Der Mann sagte zu uns: „Guten Abend , und in demselben Moment fiel auch schon ein Schuss. Ich wurde ganz perplex, es wurde mir aber sofort klar, dass ich mein Heil in der Flucht suchen müsste. Der Geschossene hatte ver sucht, mich festzuhalten, und bei dieser Gelegenheit habe ich meinen Pelz zurücklassen müssen. Ich wurde schliesslich eingeholt und gefasst. — Dors: Woher kennen Sie den ..schwarzen Arthur"? — Zeuge: Aus Berlin. — Dors.: Wo hat er noch dort ver kehrt? — Zeuge: In verschiedenen Cafes. — Dors.: Wie heisst er denn noch? — Zeuge: Das weiss ich nicht. Man kennt diese Leute wohl, wenn man sie sieht, aber nicht dem Namen nach. — Dorf.: Womit beschäftigte er sich denn? — Zeuge: Mit Ein brüchen. — Vo r's.: Sie sind nun wohl schon zehnmal vor Gericht in dieser Sache vernommen worden. Wie kommt es, dass Sie alles mögliche erzählten, bisher aber noch kein Wort von dem „schwarzen Arthur" gesagt haben. Es lag doch viel näher, dass Sie. an statt Ihres Freundes Knitelius diesen Ihnen frem den „schwarzen Arthur" angegeben hätten. Zeuge: Das geschah nicht ohne Absicht. Man liess mir keine Ruhe, alles redete auf mich ein. Die Ee- fangenaufseher kamen zu mir und Staatsanwalt- schafterat Schütte behauptete, Knitelius sei es ge wesen! Da habe ich mir gesagt: Latz den Herren diesen Glauben, zumal da Knitelius ja in Brasilien in Sicherheit ist. — Dors.: Sie haben aber ausführlich in einem 10 Seiten langen Protokoll Ihrer Ansicht Ausdruck gegeben, datz es Knitelius war, und haben auch solche Aeutzerungen zu Ihren Mitgefangenen gemacht. — Zeuge: Ich wutzte genau, daß man die Mitgefangenen mir lediglich zu dem Zweck in die Zelle gegeben hatte, um mich auszuhorchen. Das weitz man ja. Ich fayte mir: Wozu die fortwähr«ake Vernehmung? Du bist die Sache los, wenn du sagst, Knitelius ist es gewesen. Als Angeklagter konnte ich bisher ja auch alles sagen, was ich wollte. Jetzt aber bin ich Zeuge und da mutz ich die Wahrheit sagen. — Hierauf wurde auf Veranlassung des Vor- sitzenden der Angeklagte Kn'itelius in den Saal geführt. Der Vorsitzende hält nun stückweise dem Angeklagten die Aussage des Ritter vor. Knite lius bleibt dabei, dass er niemals in Magdeburg war. — Zeuge Ritter: Und ich kann nur bei dem bleiben, was ich gesagt habe. Vielleicht will der Angeklagte den „schwarzen Arthur" schonen. — An gell. Knitelius (lächelnd):: Nein, ich kenne gar keinen „schwarzen Arthur". Ich wiederhole, ich war nie in Magdeburg. — Die Zeugen Kriminalkom missare Klinkhammer und We'iland erklären, dass die Berliner Kriminalpolizei einen „schwarzen Arthur" nicht kennt. Geschäftsverkehr. : »ar»« «nß Globus-Putz-Extrakt an Güte und Putz, kraft tatsächlich einzig dastehend sein? Eine treffende Ant- wort hierauf ist sicher durch di« vielen, ihm in Wort und Bild täuschend ähnlichen Nachahmungen gegeben. ES ist Tatsache, daß GlobuS-Putz-Extrakt das erste Mctallputzmittel war, bad mit der Bezeichnung »Putz-Extrakt* in den Handel kam und dah vor dessen Ersindung ein anderes Präparat mit diesem Kennwort nicht existiert«. GlobuS-Putz-Extrakt wurde mit demselben bekannt und infolge seiner hervorragenden Quali tät weltberühmt. Tics haben sich fast alle Nachahmer zu nutze gemacht, dahin, daß sie ihre Erzeugnisse ebenfalls unter dem Namen »Putz-Extrakt" aubieten. Wetterhin sührt Globus- Putz-Extrakt als besondere» Merkmal seit zirka 20 Jahren in seiner Ausstattung den charakteristischen roten Ouerstretfen. Auch diesen ahmen viel« Firmen täuschend nach und ver- wenden ihn, um ihre minderwertigen Fabrikate leichter ver kaufe» zu können. Eine bessere Anerkennung für die einzig dastehend« Beliebtheit de» GlobuS-Putz-ExtrakteS kann eS nicht gebe». E» ist damit ausreichend bewiesen, -ab GlobuS-Putz- Extrakt allgemein in Qualität al» da» Beste angesehen wird, um al» Vorbild zu dienen. Man laste sich also nicht täuschen und gebrauche zum Putzen nur de» seit Jahren bewährten, in Millionen Haushaltungen erprobten und überall ständig gern benutzten GlobuS-Putz-Extrak«. ES gibt kein bessere», und, da er auch sparsam im Verbrauch ist, kein billigere» Metailputzmittel. GlobuS-Putz-Extrakt ist in Blechdosen, die eine volle Ausnutzung auch des kleinsten Restes ermöglichen, überall erhältlich. : Namedtz-Sprndel, ber mächtigste Geiser ber Erb« auf deutschem Boden. Ter aus ber Rheininsej Namedy in der Nähe des bekannten alten RömerstädtchcnS Andernach zutage getreten« neue mächtige Geiser nimmt mehr und mehr das allgemeine Interesse in Anspruch. Der gewaltige AuSbruch, der aus einer Tiefe von 350 Meter unter der Rhcinsohle alle 2 bis 4 Stunden etwa 40 V00 Liier Wasser 00 Meter hoch über die Erde hinauSschlcndert, bildet heute bereit» da» Ziel Tausender von Besuchern, die in den zahlreichen Hotel» und Gasthäusern in ber Umgebung dieses schönen Fleckchen» Erde gute und billige Unterkunft finden. Ganz neu ist bet diesem «steifer nach dem Urteil von Sachverständigen die Erscheinung, daß da» Master nicht wie z. B. bet den bekannten Geisern Island» und Amerikas sim Bell« wstone-Parke) al» heiße Quelle, sondern als kalte alkalisch« M i n« ral q u « l l e, und zwar als Heilquelle ersten Ranges auStritt. Die chemischen Untersuchungen und die ärztlichen Beobachtungen ergaben, -aß -er Namedy Sprudel mit die höchste Summe an kohlensauren Alkallen unter den berühmtesten ähnlichen Quellen enthält. Hiernach erweist sich der Geiser al» ein ziger in seiner Art al» ein neues und eigenartige» Heil- wasser bei Gicht, Dtabete», Blasen-, Rteren», Magen- und Darmletden fallen Ltosswechselkrank- Heltens. Ter Namedy-Sprudel gelaugt vollständig enteisent und mit einem geringen Zusatz eigener Kohlensäure versetzt, zur Abfüllung und ist in kurzer Zett nicht nur al» ein wert volles Heilwaster, sondern auch al» diätetische» Tafel- g « tränk von großem Wohlgeschmack zu Weltruf gelangt und bet Hunderte» von Aerztcn in eigenem Gebrauch, wie die zahlreichen Anerkennungsschreiben dartun. L w< lil lic de di« fili na üb di« No Sri L ges zw Loc Re auc uns zeis Er wa fan Mo ang nm uno nich und nich eins lom lassl Die übe Vor mar sekr« die und fach lagt mer Bea ,.Fli drüc die tisch A und um * T dene V .1 w a i Poj6 das! kräfb geyol 2) and a m t werd« 3) gra eine D der beam langt Li zur B die H schaff« Di träger am len Arbei Firme innehi Ab von *4 B e z i schei Zeit r Für di sondrr sckretä ru n g anne lich g« der B das T rantier datz in fahr« mögliä alten si ob die Beamt, Eine S muh ' Schließ sekre nebmig wied« den An Abg Resolut erfreu! i allen S ein Ei erreicht diesem. Für C von 30 firmen nach Ck die Pri erfolgt > sekretär förderun Die Br reich gr« gut -ew
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