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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110309010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911030901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911030901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-09
-
Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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Ab-. Winckler (Kons): Der Fall Falko betrifft eine innerktrchltch« Angelegenheit, die schonend zu behandeln ist. . Hierauf wurde die Weiterberatnnq auf Donners tag ll Uhr vertagt. Oer twlstz von Salilalren in üer SliügeltmulmiMau. Di« Weiterberatung de» Postetat« wurd« am Diens tag zugunsten des E i a 1 s de» I n n e r n unterbrochen. Ls lind wenige Titel au» dessen Etat der Kommission überwiesen, darunter die, die den Absatz von Kali salzen in Einnahme und Ausgabe oetreffen. E» liegen dazu drei Anträge Speck (Ztr.) vor. Rach dem einen soll bei der bevorstehenden Neuregelung der Kontingente der Kaliwerke der Aelderbesitz ent sprechende Berücksichtigung finden und die zu unrecht erhobene Ueberfuhrgebühr von 4 .tt pro Waggon zurückerstattet und künftig nicht mehr erhoben werden. Der andere will die Vor schrift daß die Einnahmen aus dem Gesetz entsprechend dein 3 27 des Gesetzes verwandt werden sollen, wie der dritte Antrag wünscht. Dieser will nur 990 006 Mark statt Millionen Mark zur Hebung des Kali absatzes bewilligen und den Rest für das Reich ein behalten. Der Zentrumsredner begründet zunächst in länge rer Rede di« Anträge. Der Staatssekretär de, Innern gibt eine Uelbersicht über die Entwicklung der Kalioropaganda. Eine Verwendung der aus 3 27 flietzenden Einnahmen zu anderen Zwecken sei ausgeschlossen, auch eine Abänderung des Para graphen durch das Ltatrgesetz. Daß di« Ausgabe in Zukunft im Etat iveiter spezialisiert werd«, halte er auch für richtig. Ob die jetzigen Organ« der Pro paganda di« richtigen seien, sei eine andere Frage. Der Wortführer der Sozialdemokratie er innert daran, daß alle sozialdemokratischen Anträge auf Beteiligung der Reichskasse an den Einnahmen abgelehnt worden seien, auch von» Zentrum. Der Zentrumsredner kann aus dem Kaliaesctz nicht herauslejen, das; die ganzen Einnahmen des Reiches aus der tN-Pf.-Abgabe der Kaliwerksbesitzer an das Kalijyndikat zur Propaganda gegeben werden müssen. Dem Staatssekretär in es gleicbgültig, wer die Propaganda leibt; di« Regierung halte es für richtig, sic weiter dem Syndikat zu lassen: auch die Redner bei der Gesetzesberatung hätten die Einnah men ausdrücklich für Propagandazwecke Vorbehalten. Er hätte erst im Oktober mit den Interessenten in Verbindung treten können; deshalb sei eine genauere Etotisierung nicht möglich gewesen. Die nicht sach liche Kritik des Zcntrumsredrrers müsse er zurück weisen. Eine Verwendung der Mittel zu anderen Zwecken sei unzulässig; daß das Geld, das nicht vrr- rvcndet werden konnte, der Neichskass« verbleibe und darüber durch besonderes Gesetz bestimmt werde, nehme er an. Rach einem anderen Regierunaskommifsar be leuchtet der preußische Hanoelsminister die Frage Les Umfanges und der Kosten der Propa- ganda; cs sei nie die Absicht gewesen, Geld für das Reich zu gewinnen. Nicht Rücksichten auf das Syn dikat, sondern nur auf die Monopolstellung Deutsch lands und die Konsumenten seien maßgebend ge wesen. Die Ucbcrgabe an das Syndikat geschehe nicht ohne Kontrolle; jede Einengung der Eeldverwendung geschehe gegen das Gesetz. Ein Mitglied der Reichs- Partei bekennt sich zu der Auffassung der Regierung. Im nächsten Etat aber müsse eine Spezifikation «in lveten. Der nationalliberale Wortführer halt die Lage der Kaliindustrie nicht für so sehr rosig; die aufgekauften Quoten fielen später wieder aus und damit die Hausse. Die Konservativen halten es auch für ausgeschlossen, die Einkünfte der Reichskasse zuzuwenden. Vielleicht wäre «in« bessere Kontrolle durch den Bundesrat angebracht. Ein Antrag der Reichspartei will für das nächste Jahr -s>ezifierung der Ausgabe und Rück stellung von mindestens Millionen Mark als unverwendet in diesem Jahr. Ein Zentrums redner findet Widersprüche in« Antrag der Reichs partei. Der Rechnungshof habe keinen Einfluß auf das Syndikat. Er gebe' zu, das; in 8 27 di« Ver wendung voraeschrieben sei; aber er wisse keinen andern Weg als den des Etats. Der Fonds nach dem Antrag der Reichspartei werde anwachsen und schließ lich doch vom Reich vereinnahmt werden müssen. Er wolle gern die Aufgabe zur Hebung des Kaliabsatzes in seinem Anträge auf das Dreifach« erhöhen. Der Staatssekretär verwahrt sich von neuem dagegen, daß ihm Mißtrauen entgegengebracht werde; er sei ganz offen in seinen Angaben; er habe rechtliche Bedenken. Der braunschweigische Bevollmäch tigt« stellt sich auf denselben Boden wie der Staatssekretär. Der Zentrumsantrag werd« eine Zersplitterung der Propaganda bringen. Der H a n d e l s m i n i st e r hält für das Ergebnis der Debatte die lleberzcugung, daß 3 27 nicht geändert werden dürfe. Der Scefisch«reiverein werde auch kon trolliert. Der Staatssekretär weist auf di« anderen Fonds ähnlicher Art und ihre Kontrolle hin, di« nie Schwierigkeiten gemacht habe. Ein« Aenderung des Paragraphen habe keinen Zweck, da sie die Schwierig keiten nicht beseitige. Der Reichsschatzsekretär weist auf di« Schwierigkeit der Detaillierung hin. Die Abstimmung wird ausgesetzt. Tageslhrvnik. Steglitz. 8. März. (Bermißt.) Di« 22 Jahre alte Tochter Charlotte d«« Konrektor» Pilluch aus der Fichtestrvße ist s«it Sonnabend verschwunden. Heute früh erhielt die Mutter «inen Brief, in dem die Tochter di« Absicht kundgibt, aus dem Leben zu scheiden, da sie dem Mann« ihrer Liebe, einem ver heirateten Herrn, nicht angehören könne. Landsberg, 8. März. (Selbstmord.) Im Stadtwalde erschoß sich der Landgcrichtsrat Dr. Ruenger. Infolge rines Nervenleidens war er schwermütig geworden. m. Kastel. 8. März. (Genickstarre.) Im Eschweger Landkrankenhau, ist ein Patient aus Allendorf an Genickstarre gestorben. Oppeln, 8. März. (Eine Patrone auf der Ofenplatte.) Der 14jährige Besitzerssohn Verona in Roy im Kreise Rybnik brachte eine Schrotpatrone nach Hause, die er gefnnden hatte. Er legte sie auf di« heiße Platte de» Ofen», sein« beiden jüngeren Geschwister standen neben ihm und schauten neugierig zu. Plötzlich explodierte di« Patrone, und alle drei Kinder erlitten durch Schrotkörner schwere Der» letzungen. vromberg, 8. März. (Selbstmord rines Offiziers.) Hier hat sich der Leutnant Wohlfahrt vom 14. Infanterieregiment in seiner Wohnung er schossen Nach einem von ihm zurückclassenen Zettel soll Liebeskummer den Grund zu der Tat bilden. Pari». 8. März. lJm Tunnel überfahren.) Ein schweres Unglück ereignet« sich heut« früh in dem EtfenDahntunnel des Vororte, Vincennes in der Rah« von Pari». Ein« Gruppe von Arbeitern war mit dem Ausbessern der Gleise beschäftigt, als ein Lxprehzug heranbraust«. Die Arbeiter flüchteten auf das Redengleis; in demselben Momrnt jagt« aus entgegengesetzter Richtung «in anderer Zug heran. Zwei Arbeiter wurden aus der Stell« ge tötet und neun andere schwer verletzt. Mehrer« von ihn«n wurden sterbend ins Krankenhaus ge bracht. Laune«. 8. März. (Ein Denkmal für König Eduard.) Großfürst Mrchae» von Ruß- land hat di« Präsidentschaft eines Komitees über- nommen, da» König Eduard VII. em Denkmal setzen will. Die Subskription hat unter Einheimischen und Ausländern schon sehr erheblich« Beiträge ergeben. Wien. 8. März. (Die Geheimnisse der Hofburg.) Bei Renooierungsarbeiten in der Wiener Hofburg ist der legendäre unter irdische Gang nach Schönbrunn entdeckt worden, von dem in Wiener Geschichten so viel di« Rede ist. Vor hundert Jahren soll er vom Hofe be nutzt worden sein. Er ist sehr br«it und oeichältnis- mäßig hoch angelegt. Von der Hofburg aus kann man jetzt nur bis ungefähr unter die kaiserlichen Stallungen gehen, die Fortsetzung scheint oerlchüttet zu sein. Dieser Gang war in den alten Wiener Romanen oft erwähnt und stets als sagenhaft be zeichnet. Ein ähnlicher Gang soll bis in die Kahlen berger Burg geführt haben. Wien, 8. März. (Massenerkrankung überbürdete Telephonistinnen.) Wahre Schreckensszenen ereigneten sich, wie dir „B. Z. a. M." zu melden weiß, gestern mittag in der Telephon zentral« H durch eine furchtbare Uebrrbürdung t«r Staatstelephonistinnen. Um 9 Uhr vormittag» wurde eine Telephonistin infolge von Ueberarbeitnng von Herzkrämpfen befallen und mußce nach dem Krankenzimmer gebracht werden. Dort ließ man sie liegen, ohne «inen Arzt zu holen. Um Uhr er litt eine zweite Telephonistin einen Ohnmachtsanfall. Gleichzeitig wurde eine ganz« Anzahl ihrer Kolleginnen von nervösen Wein- und Herz» krrämpfen befallen. Im ganzen waren drei zehn Telephonistinnen erkrankt, von denen man nur zwei ins Krankenzimmer bringen konnte, weil dort für weitere kein Platz ist; die anderen lagen auf dem Boden oder kauerten stöhnend auf den Treppenstufen. Pest, 8. März. (DerBürgermeister) Stefan Koczorhan in Molgawitza, einer kleinen Stadt der Bukowina, wurde unter dem dringenden Verdacht verhaftet, der Anführer einer weitverzweigten Einbrecherbande zu sein. Kopenhagen, 8. März. (Unliebsames Auf sehen) erregt hier ein« auf immer weitere Kreise sich ausdehnende Sittlichkeit safiäre, in die eine große Anzakl Soldaten des hiesigen Artillerie regiments verwickelt sind. Wie jetzt festgrstellt wurde, haben viele Soldaten bereits vor einer Reihe von Jahren und schon zu einer Zeit, wo sie noch minder jährig und Schüler der Militärschule waren, un erlaubte Beziehungen zu Männern unterhalten. Rom, 8. März. (Mit der Ermordung der Gräfin Trigon a) und der Verhaftung ihres Mörders, des Barons P a t e r n o, ist der Skandal in der italienischen hohen Gesellschaft noch nicht zu Ende. In Florenz hat ein Duell zwischen dem Grafen Faadibruno und dem Grafen Bastogi stattgefunden, bei dem Bastogi am Kopfe verwundet wurde. Die Veranlassung ist eine frühere Liebesgeschichte Paternos. Er forderte eines Tages von dem Grafen Faadibruno Geld und als ihm dieses verweigert wurde, ohrfeigte er die Gräfin auf der Straße:" Bastogi hatte aus dem Vorg.ng Schlüsse auf das Verhältnis der Gräfin zu Paterno gezogen. — Leutnant Parou Paterno wurde gestern wieder vor dem Ilntersuchungsrichter vernommen. Er er klärte, daß er kein Mörder fei, sondern daß er mit der Gräfin Trigona übercingekommen sei. gemein- s a m aus dem Leden zu scheiden. Petersburg, 8. März. (Ein fideler Vabn- h o s.) Ein fideles Leden muß, wenn man einem Be richt der „B. Z." Glauben schenken darf, am Bahnhof von Taschkent geherrscht haben. Vielen Durchreisenden war es bereits ausgefallen, daß sich dort eine erkleÄ- lichc Zahl von reizenden Mädchen befand, prächtig gewachsene Blondinen, feurige, dunkeläugige Süd länderinnen, alle in moderner Kleidung und reich mit Schmuck versehen. Dies veranlaßte manch« Reisenden, ihre Fahrt bis zum nächsten Zug zu unter brechen, um sich mit den schönen Evastöchtern, die als Kassiererinnen, Teleqrapbi't innen und Telephonistinnen über viel Zeit ver fügten, oon umoro zu unterhalten. Der Stationschef hatte im Einverständnis mit seinen Beamten nur solche Damen in den Staatsdienst ausgenommen, die funq. hübsch und nicht spröde waren. In Gemein schaft mit feinen Untergebenen hat der brave Stationsvorsteher auch eine Reihe von Dieb stählen verübt. Bei der Verteilung der Beute be hielt er namentlich Damenkleider und Wäsche, Seiden stoffe und ähnliche Jndustrieerzeugniffe für sich, um sie unter leinen weiolichen Beamten zu verteilen. Abends wurde im Bahnhofsgebäude lustig getafelt und getrunken, und die Damen führten in höchst mangelhafter Bekleidung allerlei interessante Tänze auf. Ein Rcvisionsbeamtcr ist jetzt in Taschkent ein getroffen. um dem Unfug ein Ende zu bereiten. Der „Petersburger Herold' selbst bezweifelt aber, daß die Tätigkeit des Revisors nachhaltige Wirkung haben wird. Ein Freund Brahms'. Wie wir bereit» mit teilten, ist vor einigen Tagen der frühere Regierungs präsident in Merseburg. Herr v. Diest. gestorben. In der Oeffentlichkett erregt dieser Todesfall größeres Interesse, weil der Verstorbene eines der letzten Mitglieder der Deputation war, die im Jahre 1870 im Namen des Norddeutschen Reichstags Wilhelm I. um die Annahme der Kaiserkrone bat. Weniger be kannt ist wohl, daß Herr v. Diest in seiner Jugend zum rheinischen Freundeskreise von Johannes Brahms gehörte und dieses durch die gemeinsame Liebe zur Musik geschmiedete Verhältnis bis zum Tode de» Meisters treu aufrechterhalten hat. Es mar um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, als der durch Schumann nach Düsseldorf gezogene Brahms und der junge Regierunasassessor v Diest sich häufig in des ersteren kleiner Wohnung trafen, um dort ge meinsam zu musizieren. Diest war. wi man an nehmen muß, Zimmernachbar des jungen Musik r», der ibn vielleicht anfangs manchmal durch sein leiden schaftliches Klanierspiel gestört haben wird, später aber den Musikfreund in ihm weckte und ihn nach und nach in den Dann seiner damals schon unver kennbaren Kunst zog. Briefe, die noch kurz vor Brahms' Tod geschrieben worden sind, zeigen, daß beide sich noch beinahe 80 Jchre später dieser Düssel dorser Jahre gern erinnerten. Surrst unü Dillenlchaft. * Erinnerungen an Liszt und Wagner. Als Liszt in den sechziger Jahren als Hoftapellmeister „in außerordentlichen Diensten" in Weimar roeÜte, schloß sich ihm der Hemaliae Ti«furt«r Kantor und Lehrer >. W Gottschalg in innige, Verehrung an. Liszt nannte ihn stets den legendarischen Kantor" und sagte: „Wenn ich selbst einmal zur Legende «worden bin. wird Gottschalg mit mir fort, leoen." Und in d«r Tat lebt der wacker« Tiefurter Kantor in den an ihn gerichteten Briefen Lis-ts fort, di« ebenso anziehend wie humorvoll geschrieben find. A. W. Gottschalg verfaßt« „Erinnerungen", di« letzthin (im Verlag Arthur Glaue in Berlin) von Lan Alfred RenL herausgegeben wurden und ganz außerordentlich interessante Einzelheiten über Weimar und sein Kunstleben, über Wagner, Liszt, Hummel. Corneliu», Hoffmann von Fallersleben, Draeseke, Bülow u. a. enthalten. — Wir werden sehr bald und ausführlich auf diese Veröffentlichung zu- rückkommen. I>. Der »Küustlerverband Deutscher Bildhauer protestierte beim Kunst- und Bauausschuß des Bismarck-Nationaldenkmals für die Elisenhöhe bei Bingerbrück dagegen, daß Professor Hermann Hahn-München, der ursprünglich dem Preisrichterkomitee angehörte, sich gleichwohl am Wettbewerb beteiligt habe, und sogar mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden sei. Es Hütte zudem dar Oeffentlichkeit bekannt gemacht werden müssen, daß Hahn aus d«m Preisgericht aus getreten sei und mit konkurrieren wolle. Dies sei aber nicht geschehen, wodurch jener Verstoß gegen die Wettbewerdsnormen der Künstler noch bedeutend er schwert wurde. Die Entscheidung des Preisgerichts wird auch sonst und im allgemeinen vom protestieren den Künstlerverband Deutscher Bildhauer bean standet. * Direktor Han« Löwenfeld hat den Bartton Karl Ärmster von der Berliner Komischen Oper und Kammersängerin Preuse-Matzenauer vom Münchner Hoftheater fürs Hamburger Stadttheater engagiert. Weingartner, der gleichzeitig mit Fräulein Marcel an das Theater verpflichtet wurde, ist zum ersten Dirigenten und künstlerischen Beirat der Direktion ernannt worden. * Fritz v. Uhde war, wie wir seinerzeit meldeten, kurz nach seinem Tode von der Pariser Akademie der schönen Künste zum auswärtigen Mitglied gewählt worden, da man von seinem Ableben noch keine Kenntnis erlangt hatte. Diese Wahl wird nun durch Akademiebeschluß aufrechterhalten und die Familie des Künstlers von der posthumen Ehrung in Kenntnis gesetzt werden. - Die Münchener Akademie der Wissenschaften, di« heute eine Festsitzung anläßlich des Geburtstages des Regenten hielt, wählte den Prinzen Rupprecht von Bayern zum Ehrenmitglied. * Ei» Mufikmuseu« für Berlin erweist sich jetzt im Interesse der König!. Sammlung alter Musikinstru mente, die zurzeit in der Hochschule für Musik in der Hardenbergstraße untergebracht ist, immer mehr als erforderlich. Die kostbaren Schätze sind hier in einem Raum zusammengepfercht, der wohl für den Bestand im Begründungsjahre der Sammlung ge nügte, aber jetzt längst nicht mehr zureicht. Während alle anderen Kunstsammlungen monumentale Ge bäude erhalten oder in Aussicht haben, ist es wahr haft zu bedauern, daß diese kostbaren Denkwürdig keiten, darunter Instrumente, auf denen unsere Musik heroen gespielt haben, in so drangvoll fürchterlicher Enge neben-, in- und übereinanderstehen müssen. Und ein würdiges eigenes Heim würde nicht nur die Aanze Entwickelung der Musik in lehrreichster Weise illustrieren können, sondern diese Schätze auch erst wahrhaft lebendig machen. K. Karl Schönherrs „Glaube undHeimat" wrrrde bei der Erstaufführung im Halleschen Stadttheater ntit ungeheuerer Begeisterung ausge nommen. Das Haus war ausverkauft. Unrer dem gewaltigen Eindruck des Werkes, das szenisch glänzend ausgestaMk'vstd'ln vbst H'äuptrollen würdig besetzt war, erhob sich nach Schluß enthusiastischer Beifall. Die Dichtung, markig und edel, eng sich anlehnend an klassische Borbilder, rst ja überall mit großem Erfolg aufgeführt worden; in dem protestan tischen Halle hat sie aber eine ganz besondere Begeiste rung entfacht. * Ludwig Ganghoser, der populäre Dichter der Bergwelt, hat sich, den Wünschen seines großen Leser kreises folgend, dazu entschlossen, einen eigenen Vor tragsabend zu veranstalten. Der Dichter bringt einen Zyklus heiterer Erzählungen: „Wie die Jugend zur Liebe kommt" aus seinem Memoirenwerk („Buch der Kindheit" und „Buch der Jugend") zur Vor lesung. * Peter-Altenberg-Sammlung. Wie wohl noch er innerlich sein dürfte, wurde seinerzeit, als der Wiener Dichter Peter Altenberg an einem Nerven leiden im Sanatorium schwerkrank daniederlag, von Freunden und Verehrern des Dichters eine Samm lung für den vom Schicksal so schwer betroffenen und in materiellen Sorgen befangenen Künstler einge leitet. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Rechen schaftsbericht hervorgeht, sind bisher insgesamt 5530,67 Kronen eingcgangen, für die Peter Altenberg „allerherzlichst" dankt. * Der Borstand des Vereins Berliner Künstler, an dessen Spitze Prof. Rudolf Schulte im Hofe steht, hat seine Aemter niedergelegt. Die Ursache dieses Schrittes ist ein Beschluß, der in der gestrigen ordentlichen Hauptversammlung des Vereins von der Mehrheit angenommen wurde. Es handelt sich um die Beteiligung des Vereins an der dies jährigen großen Düsseldorfer Kunstausstellung. Ein in der Hauptversammlung eingebrachter Antrag des Malers Karl Langhammer lief darauf hinaus, die bisherigen Abmachungen des Vorstandes über die Ausstellung umzustoßen. Der Antrag wünschte, daß eine Jury gewählt werde. Der Vorstand betrachtete die Annahme dieses Antrages als Mißtrauensvotum. Dem Vorstand gehören u. a. noch an die Maler Otto Protzen und Engelhardt. * Italien an der Bahre Fogazzaros. Kammer und Senat gedachten Fogazzaros in ehrender Weise. Alle Redner hoben die Fruchtlosigkeit seiner lite rarischen Versuche hervor, zwischen Forderungen und Gesetzen des neuen Nationalstaates und den An sprüchen der Kirche einen Ausgleich zu finden. Fogazzaros Forderung, einen Ausgleich zu finden, wurde von der Nation abgelehnt und vom Vatikan verdammt. Fogazzaro tat Buße, die Nation ging ihren Weg ruhig weiter, der Papst aber — das er zählt heut« Bischof Bonomelli von Eremona — schenkte dem reuigen Dichter sein Bild mit eigen händiger Widmung. * Wilhelm v. Scholz hat immer mit besonderrr Energie die Meinung vertreten, daß der Dramatiker auch praktischer Theatermann sein müsse. Er hat nun bei der Einstudierung seiner „vertauschten Seelen" am Stuttgarter Hoftheater die Inszenierung selbst ge leitet und allein die Regie geführt. Da» Ergebnis war vorzüglich. Di« Kritik spendete einmütig seiner Leistung hohes Lob. - Lir»e oor-eschichttich« Wohngrub« wurde bei Wegebauarbetten in der Eifel zwischen Allenz und der Blinker Brücke angeschntt.en. Die Untersuchung ergab, daß die Wohngrube in fast kreisrunder Form in den Schicferfelsen 1 Meter eingegrabcn war und einen Durchmesser von 1,90 Meter batte. Sie scheint der älteren Halbsteinzeit (7. Jahrhundert v. Ehr.) anzugehören, denn e« fanden sich Scherben mit Granitbemalung vor; ferner Rand- und Bodenstilck; von Gefäßen mit Fingereindrücken, ein Stückchen Feuerstein, ein bronzenes Ringelä-cn und Hütten lehm. * Die Kammersängerin Margarete Preus«, Matzennuer ist plötzlich aus der Münchener Hofoper ausgeschieden. Der Prinzregent bewilligte ihr Immediatgesuch um sofortige Lösung ihres Kon- traktes, durch den die Künstlerin noch für mehrere Jahre dem Münchener Hoftheater verpflichtet gewesen wäre. Ihr Weggang bedeutet einen schweren Verlust für die Münchener Hofbühne. * Eine neuentdeckte jüdische Schrift, ein Werk von einttgartiger Bedeutung für die Zeit um Thrifti Geburt, ist aus der Geniza von Kairo ans Licht ge treten. Die Schrift ist pharisäischen Ursprungs. * Die Drlfter Sammlung, die der kürzlich rer- storbene Kunstmaler Evenepoel der belgischen Re gierung sowie der Stadt Brüssel hinterließ, gilt als einzig in ihrer Art, denn sie hat einen Wert von über eine Million Franken. * Musikchronik. Wilhelm Backhaus, der be kannte Pianist, hat soeben einen Vertrag unter zeichnet, der ihn in der nächsten Saison für vier Monat« nach Amerika verpflichtet, und zwar unter Bedingungen, wie sie seit Paderewski keinem Klaoier- viriuoftn angeboten wurden. — Eugen d'Albert bat eine dreiaktiae komische Oper, mit Text von Anthony und Lothar, vollendet. Das Werk kommt in der nächsten Saison zur Aufführung. St. Hochschulnachrichten. Der Privatdozenr sür Geodäsie in Darmstadt Dr. Gast ist nach Aachen be rufen worden. — Dr. W. Ge r e l f f in Gießen ist als Professor für oolttcsche Oekonomi« an die Universität Innsbruck berufen woroen. — Der Bildhauer Herting in Hannover hat einen Ruf an die Tech nische Hockschule in Braunfchrvrig als Professor für Modelliernrnst erhalten. HeNvfdvodaofilungvn in I-viprig. Utrr ovo- »slv StLKit MM -Um cuN- NÄS i»»<- 7. » IS» -rr.7 r.o 71 8 2 t»«d, troetin 8. US» 7 M /ri.s -p 0.8 S2 z tr»d. i,r,r«nr! 8. osekm. 2 UU 7S0.S l ir 85 r tktd, olrs«--! lemvwiiwinrim» r. Utrr, Uw '»olul« -4- S.4. -t- 1.2 » ulw» «MUivtmWw l> 3 tlid« last nur« Wetterbericht vom 8. 8 vdr morgens. rttur I 7SLV I Kicbtung »- s -2 Ltationsnamv <v.1. 3 2 unck 8tLrk« Wetter L 8 Lr ckes Wincko« 8 .L Z- k- stornowu/ . 757 VV schwach Rogen -i- 3 - ^berckoon . 759 8s VV leiekt beckeekt -j- 3 i .Valin Loack 760 iV leiekt wolkig > 6 o >-kiolcks . . 768 VV8VV leiekt ksckeekt Z- 3 0 Uol^keack . 7,2 vvs^v massig kockockt -j- 6 0 Valentia. . 764 'iVXiV leiekt wolkig 4- 7 6 Loillzs. . . 767 vv leiekt. bockeekt -i- 6 I llaparancka . 762 X leiekt wolkig -S 0 Obristiuvsunck 760 80 leielit dalddeileekt 1 liockü . . . 762 OXO leiekt woikooios — 8 ö ^kuckesnLs . 762 0 leiekt keckeckt 0 Stooickolm . 763 X>0 leiekt Keiler — 4 0 Lka-rev . . 761 080 leiekt bvckeekt 4- 2 0 Xopendagen 762 ^VXVV leiekt Dunst Z- 2 0 votorsburg. 761 still 8eknos — b 0 ltigu . . . 76:! 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Heber Doutseblanck unck Oesterreick lagern Tvilkoeks. ckio ckon heutigen VVetterrnistanck deckingen. Vom XVV ist bereits eia neues 'lick im ^.nrugo, ckas sieb ckom lest- laack nLkort. Lvt ckem Versckwincken cier vorkanckeneu Teilg^dilcke gelangt ckas Tiok aur Vorkorrsckakt, unck stoben ckamit bei milckem Wetter reitweiso Xieckeisekliigo in ^ussickt. Witterung In kaebsen am 8. Ailrr. Hi»k« m t«i,N« . . , lui», . . . OlXWckU . , . i>sk>»e»»»n O,lv . . Witterung, s " L> » -Z- 8.5 r 4- r.o 4- r -p 3.5 -4- Z.5 -7- r.4 4- » 5 4- i.r -4- 0 3 - 0.2 k Io 8ao 4- 1.6 4- 1.2 4- 0.1 4- ' « D.l - 0.1 - 1.0 4- V.t - 0.2 - 1.S - 2.» - ,.o - b.I - z 8 iseo von ,li» 8* 3 V 3 8* 2 r 2 s« 2 ,K!I a 1 «m r « 2 » 1 » 1 8» 1 » r a 7.-8 ) o.r v.i 0.1 »7 0.4 1.6- iltrr. Der 7. Llkrz: krackte ckom gaoson vancko reitwoiso Xukkviterung. 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