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VezugS-Preis »r »»» «srorv durch »t« Lrtg« und Lpedueur« 2m«i ttulich in»»»»«,edrach>: Vv nonall., »»»NriiLdr» «rt un>«r» Filialen u. «u» «d-rbolir 75 »»»»U^ L.LL »«nrlitdrl. Lurch di« V»k: tti»«rd«ld Leuiichla«»» und der drolich«» V «Ionien vierleilLbrn !t.Li» monall. IL« audildi. Poftdes'-ellneld. ferner m Belgien, Tänemark, de» Tonauilnateo, Flaken, rluremdnr>i, ilirederlande, Hior- loegen, Leuerre>L Ungarn, ölud'.and, Lchiveden, Lchwe>» u. Lpaniea. In allen übrigen Ltaaien nur direkt durch di» Baichüit«ii»U» de» Blaue» ertzL-ttich. Da« Leipziger Tageblatt eriLeinl 2mal t«glich. Sonn- u. Feiir ag? nur morgen«. SdoiuK.urnt-Lnnabine: Augullutplatz 8. d« unlrren Trägern, Filialen, Lpeblieuren und Lmtatzmeilellen, iowie Postämtern und BnesirLgern. Linzelverkau I«»r»i« der vkorqen- an«gabe Itt ter r.bend usgabe 8 -d. Morgen-Ausgabe. Utip)igcr TagtNaü Handelszeitung. Kmtsklatt des Rates und -cs Notizeiamtes -er Lta-t Leipzig. Anzeigen-Preis idr Jnlarare «u» uewiig und Umgeduni »i» kgeinaitrn» SV »ua brer« Petttzeile 2b ch, di« 74 m» dreue »«NaiuezeU« l »» audwärt« ch> dtettameu l-2ll Iniarare vo» Sed»rd«n >» an>:lichen Tri. di« 74 nun drei» Petttzeil« 4v G«ichälr«anH»igen mU P apvorichriitru und « der Idendautaab« >m Preue ertzdhi. Rabat: nach Tarn. Beilagegebüdr d p. Tauiead «xv. Post gebühr. iirüerttiltt Luittäg« können nicht zurück gezogen »erden, gür da» ^richeinen an b^tt»»ttn Tage» und Plötzen wird keine Garantie üdernommen. Luzeigen-»nuadme: Auguftutplatz t> der stmtlichea Ailialen u. allen Lnnoncen- lttzpedUionen de» In- und «lutlaadc». »rdaktivn and SeschäftSktelle: 2»da»ni»gaüe o. Fernwrecher: 146«-, l4«L>, 14UV4. Haapt-Ftltale Dre-dra: Leeüras- 4, l «.Leleohoa Nr. 80. vlenslny, ürn 21. Mär; lSl l. l0S. Jahrgang. Das Dlürügltr. Der Reichstag setzte am Montag die zweite Lesung des Etats des Reichsamts desJnnern fort. (S. Reichstagsbcricht.) * Die Großherzogin von Sachsen-Weimar wurde am Montag von einer Tochter entbunden. (S. Dtschs. R.) * In Hardter Winzerkreisen herrscht qrotze Erbitterung gegen die Regierung. s§. Dtschs. R.) * Die Konvention zwischen der Türkei und ter Bagdadbahn-Gesellschast wird von der türkischen Presse in einem sehr deutschlan tz- freundlichen Sinne besprochen. (S. Ausl.) * Zwischen dem französischen Ministerpräsidenten Monis und dem Finanz Minister ist wegen der Besetzung des Gouoerneurspostens von Algier ein ernster Zwist ausgebrochen. (S. Ausl.) * Heber das Unglück, von dem der Ballon „Düsseldorf" bei seiner Fahrt am Sonntag be troffen worden ist, liegen jetzt ausführliche Nachrichten aus Amsterdam vor. sS. d. des. Art.) vierzig Jahre Reichstag. „Wir haben erreicht, was seit der Zeit unserer Väter für Deutschland erstrebt wurde: die Einheit und deren organische Gestaltung, die Sicherheit unserer Grenzen, die Unab hängigkeit unserer nationalen Rechtsentwick lung . . . Möge dem deutschen Reichskriege, den wir so ruhmreich geführt, ein nicht minder glorreicher Reichssrieden folgen und möge die Aufgabe des deutschen Volkes fortan darin be schlossen sein, sich in dem Wettkampfe um die Güter des Friedens als Sieger zu erweisen!" Diese Worte schlossen die Thronrede, mit der heute vor 40 Jahren Kaiser Wilhelm I. den ersten deutschen Reichstag in Berlin in feierlicher Weise eröffnete. Von demselben hoch gemuten Sinn, den diese Worte atmen, wurden auch die ersten Leistungen der deutschen Volks vertretung getragen. Das Reichsparlament er ledigte unter dem Vorsitz Simsons, „der ver körperten Geschichte gleichsam der parlamen tarischen Einheitsbewegung der deutschen ' Nation", rasch und mühelos die ersten gesetz geberischen Aufgaben, die die Festigung des jungen Reiches erheischte. Bereits am 14. April 1871 wurde die Reichsverfassung, die nach dem Muster der Verfassung des Nord deutschen Bundes abgefaßt war, mit allen gegen sieben Stimmen genehmigt, und schon am 20. April konnte ihre Verkündigung erfolgen. Noch drohte erst ganz von fern die klerikale Gefahr, noch waren die Extreme der äußersten Linken unentwickelt, die Extreme der äußersten Rechten gebändigt, und unter der tatkräftigen Mitwirkung des Nationalliberalismus gelang dem Reichskanzler der Ausbau des Reiches iw Innern. Die junge Verfassnng regelte zuerst noch lange nicht alle die Dinge, deren einheitliche Ord nung von Reichs wegen wir heute alle als selbst verständlich betrachten. Und so hatte man zunächst darauf bedacht zu sein, die sich offen barenden Lücken der Verfassung im uni ta- rischen Sinne auszufüllen: Münze, Zoll, Post, Patentwesen, Handels- und Wechselrecht wurden für das ganze Reich einheitlich gefaßt. Die Einheitlichkeit det öffentlichen Rechtspflege wurde Xherbeigeführt, und um die Wende des Jahr hunderts beseitigte das Bürgerliche Gesetzbuch den letzten Rest partikularer Rechtssatzungen für das private Leben. Die Führung der auswärtigen Angelegenheiten ging völlig ans Reich über. Die Grundlagen zu einer Reichsheeresverfassung wurden immer mehr erweitert und vervollkommnet, und die Flotte galt von allem Anfang an als ein heitliches Reichsinstitut. Dann wurde die Ausbildung eines eigenen Finanzwesens in Angriff genommen. Aber hierbei ergaben sich bereits Schwierigkeiten, nicht nur infolge von doktrinären Anwandlungen einzelner Parteien, sondern noch mehr aus partikularistischen Anschauungen heraus, deren wohlberechneter Zweck es war. den Haushall des Reichs von einzelstaatlichem Einfluß in Abhängigkeit zu halten. Noch heute kranken wir an den Fehlern jener Zeit, noch heute suchen wir durch dürftige Flickerei an den einzelnen Steuergesetzen zu bessern, um Wege ausfindig zu machen, die dem Reiche seine, besonders im letzten Jahrzehnt mächtig angeschwollene Schuldenlast erleichtern und tilgen helfen sollen. Eine befriedigende Lösung des Problems wird aber erst dann möglich sein, wenn bei den Volks vertretern aller Parteien die partikularistischen Sondergelüste unterdrückt werden, wenn man um des Reiches willen mit Prinzipien bricht, die seinem Fortkommen und seiner Entwicklung nur hinderlich sein können. Es ist auch heute noch wichtigste Aufgabe und eigentlicher Beruf des Reichstags, für eine immer intensivere Entwicklung des Reichs gedankens Sorge zu tragen. Deshalb muß sich das Reichsparlament gerade in unseren Tagen besonders rührig wehren, wenn Gesetze in Vorschlag gebracht werden, die eine rück läufige Bewegung der Einheitsbestrebungen vorausahnen lassen. Bei allen Arbeiten haben die deutschen Volksvertreter die guten wie die bösen Eigen schaften des deutschen Volkscharakters bewahrt und bewiesen. Aber gerade die Vorzüge des deutschen Wesens, Gründlichkeit und Ge wissenhaftigkeit, gereichten den gesetzgebe rischen Arbeiten zum großen Vorteil; und wenn jetzt die Reichsversicherungs-Ordnung die krö nende Zusammenfassung aller sozialpoli tischen Gesetze darstellen wird, so möge man nicht vergessen, daß bereits vor 30 Jahren die ersten kühnen Vorstöße auf diesem bislang nirgends recht bebauten Gebiete gemacht wurden, daß die sozialen Leistungen des Deutschen Reiches noch von keinem anderen Kulturstaate der Erde nachgeahmt worden sind, und daß der deutsche Reichstag an diesem Fortschritt einen großen Anteil besitzt. Es konnte nicht ausbleiben und ist dem tieferblickenden historisch geschulten Beobachter unserer Zeit auch zum Bewußtsein gekommen, daß mit der fortschreitenden Entwicklung eine immer stärker sich fühlbar machende Oekonomi- sierung der Parteien im Parlament eintrat. Wirtschaftliche Organisationen gewannen die Oberhand und suchten sich, zum Teil mit bedauerlich gutem Erfolg — das Verhältnis des Bundes der Landwirte zur konservativen Partei beweist das aufs deutlichste — die po litischen Parteien untertänig zu machen. Und neben den Verfechtern wirtschaftlicher Interessen meldeten auch Vertreter von Standesinteressen ihre Forderungen immer eindringlicher an. Die an diese Erscheinung geknüpfte Befürchtung, der Parlamentarismus werde entarten, ist in der Tat nicht von der Hand zu weisen. Schon sinnen kluge Geister auf zweckmäßige Mittel, die solchen Gefahren vorbeugen sollen. So ist erst kürzlich der Vorschlag gemacht worden, ein Wirtschaftsparlament zu errichten, das neben dem eigentlichen politischen Parlament zur Erledigung rein wirtschaftlicher Angelegen heiten einberufen werden soll. Es bleibe in diesem Zusammenhang unerörtert, ob dieser Ausweg gangbar ist; aber die Tatsache, daß in folge dieser Entwicklung der Reichstag ein anderes Gesicht bekommen hat, darf bei dieser rückschauenden Betrachtung nicht übergangen werden. Während der Reichstag früher einen Ueberfluß an geistigen Kapazitäten aufzuweisen hatte, macht sich jetzt hier und da eine gewisse Mittelmäßigkeit bemerkbar, oder spreizt sich gar jene bedenkliche Halbbildung, die in manchem „Genossen" die wunderbarsten Blüten treibt. Deshalb ist es begreiflich, wenn man zuweilen von Parlamentsmüdigkeit hört. Das ernste Bestreben aller Staatsbürger, die dem Reiche seinen Fortbestand und alle Förderung wünschen, muß daher darauf ge richtet sein, die Schwächezustände der Volks vertretung, die deren Zusammensetzung mit sich bringt, wieder zu beseitigen, lieber rein wirtschaftliche und reine Standesinteressen hinaus gibt es auch kulturelle Werte von unermeßlicher Bedeutung, die zu wahren und zu festigen sind, gibt es Probleme der Ver fassung, die noch heute, als ein Vermächnis der Reichsgründer an uns Epigonen, der Lö sung harren. Wir sind überzeugt, daß wieder eine Zeit kommen wird, in der diese Fragen im Vordergrund des öffentlichen Interesses stehen, daß uns ein neuer politischer Idea lismus erblüht, und wir hoffen zuver sichtlich, daß das Volk dann auch wieder Männer zu Abgeordneten wählt, die nicht in öden Reden zum Fenster hinaus, sondern in zäher Arbeit ihren Beruf erblicken, die durch ihre ganze Haltung den Parlamentarismus wieder heben und dadurch das Interesse der Allgemeinheit an der parlamentarischen Tätig keit fördern. In gar vieler Beziehung gilt noch heute, was 1871 in dem Wahlaufruf der nationalliberalen Partei zu den Wahlen für den ersten deutschen Reichstag zu lesen war: Aufgabe ist es, den anerkannten Mängeln der gemeinsamen Verfassung abzuhelfen und unser öffentliches Wirken einer Reform zu widmen, die bei aller Achtung der Bundesstaaten die Zentralgewalt des Reiches bis zur Macht fülle einer wirksamen und wohlgeordneten Staatslenkung stärkt, die Freiheit auf dem gesicherten und fruchtbaren Boden des deutschen Stammes ununterbrochen fortbildet, das Recht und die Vorschriften der Gesetze zum unbeug samen Maßstabe der bürgerlichen Pflichten er- hebt. Daran mögen sich am heutigen Tage die Vertreter des Volkes nicht minder wie auch alle Staatsbürger erinnern, damit sie daraus Kraft für zielbewußtes nationales Handeln in der Zukunft gewinnen. Der allgemeinen Betrachtung mögen einige chronikalische Angaben aus der Geschichte des deutschen Reichstags folgen: Der Reichstag trat zum erstenmal am 21. März 1871 nachmittags 3 Uhr in dem alten Abgeord netenhause in Berlin zusammen. Das Reichs tagsgebäude, in dem jetzt der Reichstag seine Sitzun gen abhält, ist bekanntlich erst in den Jahren von 1884 bis 1894 erbaut worden und am 5. Dezember 1894 eingeweiht worden. Damals mußten darum die Reichstaasabgeordneten mit dem alten Abgeordneten hause in^er Nähe des Dönhoffplatzes vorlieb nehmen. Zum ersten Präsidenten des neuen Reichstags wurde Dr. M. E. Simson gewählt, der bis zum 25. Juni 1873 die Würde des ersten deutschen Reichs- tagspräsidenten innehatte. Die erste Legislatur periode dauerte vom 21. März 1871 bis zum 25. Juni 1873 und bestand aus vier Sessionen. Die Wahlen zum ersten deutschen Reichstage hatten am 3. März 1871 stattgefunden. Die Auflösung war am 29. No vember 1873 erfolgt. Zn den 49 Zähren seines Bestehens hat der deutsche Reichstag 12 Legislaturperioden aufzuwei sen. Die zweite Legislaturperiode wurde durch die Wahl vom 10. Januar 1874 eingeleitet und dauerte vom 5. Februar 1874 bis zum 22. Dezember 1876. Sie umfaßte 4 Sessionen. Die dritte Periode dauerte vom 22. Februar 1877 bis zum 24. Mai 1878. Die Wahl hatte genau drei Jahre nach der Wahl zur zweiten Periode stattgefunden, r.ämlich am 10 Januar 1877. Dieser Reichstag hatte nur ein kurzes Leben. Er umfaßte nur zwei Sessionen und verfiel am 11. Juni 1878 der Auflösung. Schon am 30. Juli 1878 erfolgten die Neuwahlen zur vierten Legis laturperiode, die insgesamt vier Sessionen aufrmes. Sie dauerte vom 9. September 1878 bis zum 15. Juni 1881. Am 27. Oktober desselben Jahres fanden die Neuwahlen der fünften Periode statt. Die erst: Sitzung sand am 17. November 1881, die letzte am 28. Juni 1884 statt. Am 28. September desselben Jahres wurde der neue Reichstag gewählt. Die Dauer der sechsten Legislaturperiode betrug kaum zwei Jahre, da der Reichstag zum erstenmal am 20. November 1884 zusammentrat und am 14. Januar 1887 aufgelöst wurde. Einen Monat später fanden die Neuwahlen statt. Der Reichstag der siebenten Legislaturperiode trat am 3. März 1887 zusammen und beschloß seine 5. Session am 25. Januar 1890. Der nächste Reichstag, der am 20. Februar 1890 ge wählt wurde, verfiel am 6. Mai 1893 der Auflösung. Ein ungewöhnlich langes Leben hatte die neunte Legislaturperiode, da >ie vom 4. Juli 1893 bis zum 6. Mai 1898 dauerte. Am 16. Juni 1898 fanden die Neu wählen zum zehnten Reichstag statt, der am 30. April 1903 seine Sitzungen beschloß. Der nächste Reichstag, der am 3. Dezember 1903 zusammentrat, wurde be kanntlich am 13. Dezember 1906 nach einer stürmischen Sitzung vom Fürsten Bülow aufgelöst. Die Nenwah len, die zwei Tage vor Kaisers Geburtstag im Jahre 1907 stattfanden, brachten den ersten großen Rückgang der sozialdemokratischen Stimmen. Wenige Tage später, am 19. Februar des Jahres 1907, trat der Reichstag zu seiner zwölften Legislaturperiode zu fammen. Bei einem Ueberblick über die 40jährige Geschichte des deutschen Reichstags dürfen die Reichtags präsidenten nicht fehlen. Der erste Reichstags präsident war Dr. o. Simson, der die Geschäfte vis zum Jahre 1874 führte. Ihm folgte in dem Amte Max v. Forckenbeck, der das Präsidium bis zum 20. Mai 1879 behielt. Der Umschwung der deutschen Zollpolitik veranlaßte ihn, das Präsidium niederzu legen. Damals war die Politik des Reichstags ähn lich wie heute. Durch ein Kompromiß Ser Konser vativen und der Zentrumspartei wurde ein Konser vativer, nämlich der Abgeordnete o. Seydewitz, zum Präsidenten des Reichstags gewählt. In dem Frei Herrn von Franckenstein, der zum ersten Vizcpräsiden- ren gewählt wurde, kam ein Mitglied der Zentrums Partei im deutschen Reichstage zum erstenmal zu einem Borstandssitz. Seydewitz blieb aber nur wenige Monate Präsident, da er schon am 13. Februar 1880 von dem Grafen Arnim-Boitzenburg abgelöst wurde. Nun wechselten die Präsidenten im Reichs tage sehr schnell. Rund ein Iabr später, am 17. Fe bruar 1881; wurde v. Goßler zum Präsidenten ge wählt, und noch im selben Jahre, am 19. November, durch den konservativen Abgeordneten v. Levetzow er setzt. Am 22. November 1884 wurde der Kammer Herr von Wedel-Diesdorf an Stelle Levetzows gc wählt. Auch in dem neuen Reichstage vom Jahre 1887 bedielt v. Wedel sein Amt inne. Im Jahre 1890 folgte als Präsident Herr v. Levetzow. Am 27. März 1895 folgte ihm der Frhr. v. Vuol-Beren berg vom Zentrum und diesem am 7. Dezember 1898 Graf Ballestrem. Nach den Neuwahlen am 25. Januar 1907 mußte ein neuer Präsident gewählt werden. Der damalige Block wählte den Grafen Stolberg zum Präsidenten, der späterhin durch den Grafen Schwerin abgelöst wurde. Schlimme Nachrichten aus Marokko. (Von unserem Pariser ^.-Mitarbeiter.) Paris, 18. März. Die Lage in Marokko hat sich in einer Weise ver chlimmert, daß man dicht vor Ereignissen zu tehen scheint, wie man sie vor der Tronent etzung des Sultans Abd-ul-Aziz gesehen )at. Am 12. März schien die Hauptstadt Fez dicht vor der Ueberrumpelung durch die aufständigen Ber berstämme zu stehen. Der Korrespondent des „Matin", der der einzige französische Zeitungsvertreter in Fez zu sein scheint, gibt ein sehr aufregendes Bild von den Angriffen, denen Muley Hasids Leibschar aus gesetzt war, und von den rings um die Stadt in Flammen stehenden Dörfern. Dagegen lauten die offiziellen Berichte optimistisch, ob sie von der fran zösischen Regierung oder dem noch in Paris weilenden marokkanischen Minister El Mokri stammen. Leider veröffentlicht der Minister des Aeußeren Cruppi nicht die wörtlichen Berichte seines Konsuls in Fez. und das besagt schon genug. Es heißt immer in den offiziösen Darstellungen, daß Muley Hafid seine Ret tung den französischen Instruktoren verdanken werde: aber der Kommandant Mangin, der die drei tausend Mann starke Mahalla kommandiert und gegen die Cherarda und die Beni-Hassen führte, scheint nur teilweise Erfolge zu erringen: die Marokkaner sind schon gewitzigt und stellen sim nicht mehr in Mafien den Mitrailleusen gegenüber Außerdem ist die Entfernung, die zwischen dieser Mahalla, der einzigen geordneten Truppenmacht, und der schwarzen Leibgarde des Sultans liegt, der Hauptstadt schon so gefährlich geworden, daß der fran zösisch« Konsul dem Sultan dringend die Rückberusung Mangins unter die Mauern von Fez angeraten haben soll. Im Innern des ganzen Landes muß größte Vas Leipziger cageblait Offerten-Kingang in den Letzten Monaten gegen das WorjaHr «atze;« vevdoppelt. i